Eingangshalle der Gilde

Aeon lächelte weiterhin, während er einen kleinen Schluck trank und Lucina bestätigte, dass es schön war, jemanden ihrer Abstammung zu kennen und das die den Verlust von geliebten Personen nur allzu gut kannte. Dann sagte sie zudem die entscheidenden Worte ... mehrere Generationen zwischen ihr und einem Nachkommen also ? Das war mehr als erwartet, aber gut.
Aeon stieß ein sanfte Lachen aus, während er Lucina nun erfreut anschaute.
"Es ist schön zu wissen, dass meine Sinnesschärfe nicht nachgelassen hat und ich besonders langlebige Wesen noch erkenne. Seid Euch versichert, dass Ihr keine Schwierigkeiten bekommen werdet, weil Ihr es mir sagtet. Ich bin zwar darauf ausgebildet, Wesen mit einer nahezu vollständigen oder gar vollständigen Unsterblichkeit zu Jagen, aber ich kenne Euch gut genug um zu wissen, dass Eure Langlebigkeit nicht auf unangemessenem Weg, wie finstere rituale oder dergleichen, ergattert wurde. Als Gegenleistung für Euer Vertrauen werde ich Euch zudem erläutern, wie ich es heraus gefunden habe."
Er trank noch einen Schluck, ehe er sich umschaute und dann vorbeugte, damit er leiser sprechen konnte, ohne das man ihn hörte.
"Ich bin Mitglied einer Organisation, welche sich "Zeitwächter" nennt. Um genau zu sein bin ich Fiores letzter Zeitwächter, aber das ist eher unbedeutend, außer in der Hinsicht, dass ich der einzige bin, der darauf ausgebildet ist, Leute wie Euch zu erkennen. Wichtig ist nun einmal, dass wir von Kindesbeinen an auf die Nutzung einer antiken Magie und die Jagd auf Unsterbliche ausgebildet werden. Von der Magie habt Ihr sicher schon gehört, sie nennt sich Arc of Time. Durch eine Symbiose mit unserer magischen Signatur sind wir also in der Lage, den Zeitfluss zu spüren, welcher bei um jedes Lebewesen fließt und dieses beeinflusst. Langlebige oder Unsterbliche haben dabei einen sehr eindeutigen Zeitfluss, welcher dem eines normalen Menschen aufs äußerste unähnlich ist. In dieser Hinsicht ein kleiner Hinweis unter Kameraden: Hütet Euch, wenn ihr Fiore verlasst, denn es wäre möglich, dass Zeitwächter von Auswärts nicht so friedlich sind, wie ich."
Nach dieser langen Erklärung lehnte er sich wieder ein wenig zurück und sagte noch: "Aber lassen wir uns nicht die Laune nehmen, sondern unser Wiedersehen genießen. Wir wissen nun von gegenseitigen Geheimnissen, was das zwischen uns geknüpfte Band nur noch verstärkt. Und nun, Lady Lucina, trinke ich weiter auf Euer Wohl."
Nach diesen Worten setzte er das Glas mit Wein an den Mund und trank noch einen Schluck, während er Lucina freundschaftlich anlächelte.

Aeon staunte nicht schlecht, als Lucina nun ausplauderte, dass sie von Dämonen abstammte. Aeon hatte einiges erwartet, aber das war wirklich mal etwas, was ihm noch nicht häufig untergekommen war. Zudem sagte sie, sie wäre nur langlebiger und nicht völlig unsterblich, woraufhin Aeon nur nachdenklich nickte. Es war jedoch in der Tat angenehm zu wissen, dass sie ihre Langlebigkeit rechtmäßig erworben hatte und nicht durch dunklere Methoden. Aeons Meinung nach war nun jeder Grund der Feindschaft zwischen den Zeitwächtern und Lucina getilgt, doch nunja ... die anderen dachten vielleicht anders ... Aber sofern Lucina in Fiore blieb, war sie sicher, da er als einziges Mitglied auch gleichzeitig das Oberhaupt der Zeitwächter in Fiore war und dieses auch blieb, wenn neue Rekruten zu ihm stoßen würden. Und einem Befehl des Oberhauptes widersetzte sich niemand, welcher nach dem Gesetz der Zeitwächter lebte.
Dann fragte Lucina schließlich, ob der Gildenmeister im Haus war, da es ja nun zu ihren Pflichten zählte, formelle Besuche und dergleichen zu erledigen. Aeons Grinsen wurde breiter, als er diese Worte hörte.
"Ah, derartige Geschäfte waren es also, welche nahc Euch verlangten. Ich hörte bereits, dass in der Vergangenheit zwei Gildenmeisterinnen bei Heroic Dragon und Fairy Tail ernannt wurden, doch ich hätte mir nicht erträumen lassen, dass eine davon Ihr seid. Wenn ich Fragen darf, welche Gilde leitet ihr nun ? Oh, und was den Gildenmeister betrifft, dabei handelt es sich bei uns nun um Sir Yasuo. Dort drüben, der Herr mit der auffälligen Frisur."

Fairy Tail also. Sehr interessant. Sie war also nun die Gildenmeisterin der legendären Gilde, den mächtigen Vorreitern der heutigen Ära ... Eine sehr verantwortungsvolle Position ... Aber Lucina dürfte dem wohl gewachsen sein, so wie Aeon sie kennen gelernt hatte.
Dennoch beschwerte sie sich über den Papierkrieg ... ja, Papiere ausfüllen für jedes Mitglied der Gilde ... auch Aeon konnte sich angenehmeres vorstellen ...
Dann richtete sie sich jedoch auf und nickte Aeon zu, welcher sich ebenfalls sofort aufrichtete, so wie es die Höflichkeit gebot. Sie sagte, sie würde sie nun um ihre Pflichten kümmern, aber würde sich gerne wieder mit Aeon unterhalten, da sie ihn als höchste angenehme Partie ansah und ihn jederzeit willkommen hieß. Er lächelte freundlich und verneigte sich tief.
"Diese lobenden Worte sind zu gütig, meine Teuerste. Ich kann sie jedoch nur zurück geben. Es machte mir jedes mal Spaß, mich mit Euch zu unterhalten oder zu arbeiten. Ich werde Euch vielleicht bei Gelegenheit einen Besuch bei Fairy Tail abstatten. Wer weiß, vielleicht sind meine Talente ja sogar in der Lage, Euch bei den Unterlagen zu helfen und dadurch ein wenig mehr Freizeit zu genießen. Nun wünsche ich Euch jedoch eine schöne Zeit, Mylady, bis dass wir uns wiedersehen."
Nach seinen Worten ließ er sich schließlich wieder auf seinem Platz nieder, da Lucina sich von dem Tisch entfernte und Yasuo ansprach.
Nun wieder zu seinen vorherigen Gedanken ... wie ging es wohl Mio und Ahri ... und was machte er mit diesem Kürbis ?

Während Aeon also über den Kürbis nachdachte, kam nun auch schon die nächste Person zu ihm herüber und begrüßte ihn locker. Sein Blick schreckte sofort hoch, während die Person sich bereits an seinen Tisch setzte. Es war Mio. Nun, das war natürlich gut zu wissen, dass sie so ruhig war, obwohl Raito vorhin diese Aktion abgezogen hatte.
Sie fragte ihn, ob das nicht Fairy Tails Gildenmeisterin war und meinte, dass Aeon und Lucina sich scheinbar gut kennen würden, woraufhin er nun lächelnd nickte.
"Einen schönen Tag wünsche ich, Mio-San. Und in der Tat war das die Gildenmeisterin Fairy Tails, Lucina Galadeth, und ich kenne sie recht gut, ja. Bevor ihr beide, also Kuraiko-San und du, wieder von eurer längeren Reise wiederkamt, war ich mit zwei Personen namens Yurei und Lucina auf einer gemeinsamen Quest. Ich verlor daraufhin beide aus den Augen, da Yurei einfach verschwand und Lucina einen Brief bekam und recht eilig abreiste. Wie sich heraus gestellt hat, war sie scheinbar mit diesem Brief zur Gildenmeisterin Fairy Tails ernannt worden. Ich hätte es selbst nicht erwartet, aber ich war gleich ziemlich von ihrer Stärke damals überwältigt. Und nun ja, man erfährt so einiges, wenn man sich nach vielen Monaten wieder trifft.", erzählte er der Jüngeren nun, weiterhin pausenlos lächelnd. Dabei tippte er ab und zu nachdenklich auf den Kürbis, bis ihm schließlich ein Gedanke kam. Die Siegel des Arc of Time erschienen in seinen Augen und einen Augenblick später war der Kürbis nichts weiter, als ein kleiner Samen, welchen er in der Hand hielt. Er nahm den Samen auf und steckte ihn vorsichtig in eine seiner vielen Taschen. Damit war das Problem des ominösen, nutzlosen Kürbisses wohl auch gelöst.

Als Mio meinte, dass Lucina ihren Posten wohl verdient hatten, wenn sie wirklich so stark war, nickte Aeon nur. Er erinnerte sich gut daran, wie diese Frau eine beeindruckende Aura ausgestrahlt hatte und scheinbar genau wusste, wie sie sich zu verhalten hatte. Nun gut, vermutlich war ihre Kampferfahrung in ihrem Alter auch enorm ... Er fragte sich, wie mächtig sie denn wirklich war. Vielleicht wäre es einmal ganz interessant zu sehen, wie sie gegen jemand anders antrat, der oder die ihrer Stufe entsprach ... Aber nunja, das war vermutlich nichts, was so schnell in Aeons Nähe geschehen würde.
Dann fragte Mio jedoch, wie es ihm ergangen war, woraufhin er nun geheimnisvoll lächelte. Er lachte leise in sich hinein und fing dann an zu erzählen.
"Um ehrlich zu sein war ich die ganze Zeit nur hier im Gildenhaus und habe mich gelangweilt. Ich bin nunmal nicht wirklich in der Lage, allein auf eine Quest zu gehen, und scheinbar wollte niemand mit mir los ziehen und ihr wart alle selbst unterwegs. Also habe ich gewartet und mir die Zeit mit einem alten Buch vertrieben, welches mein Mentor mir vermacht hat. Und nun ... ich habe einige neue Tricks gelernt, wenn ich das einmal behaupten darf. Wenn ich zum Beispiel vorführen dürfte ..."
Er streckte eine Hand aus, berührte sie sachte an einem Arm und ließ dann Magie durch sich hindurch fließen, welche auch auf Mio übersprang.
Und dann, von einer Sekunde auf die andere, saßen sie plötzlich an einem anderen Tisch, welcher am anderen Ende der Gildenhalle war. Der Zeitmagier nahm seine Hand von Mio weg und lächelte sie nun nur noch geheimnisvoller an.
"Und das ist nur einer von mehreren neuen Zaubern, die ich gelernt habe ... Doch genug von mir, nun drehen wir den Spieß um, meine Liebe. Wie ist es dir denn selbst so ergangen, während wir uns nicht sahen ?"

Mio schien ja recht begeistert von seinem kleinen Teleportations-Zauber zu sein, weshalb Aeon erstmal breit lächelte und amüsiert in sich hinein kicherte. Wenn sie wüsste, was er inzwischen noch alles konnte ...
Dann fing Mio jedoch auf seine Frage hin an, zu erzählen, was ihr denn wiederrum so wiederfahren war. Sie sagte, sie wäre nun offiziell ein A-Rang Mitglied Raging Fenrirs, da sie genügend Aufträge erfüllt hatte, woraufhin Aeon erst einmal anerkennend nickte. Das war wirklich eine Leistung. Aber er hatte schon früher gewusst, dass Mio es in sich hatte. Die schüchterndsten Menschen waren meistens die, mit dem größten Potenzial.
Dann erzählte Mio von ihren Aufträgen, wobei ein bestimmter Teil Aeon mehr als nur schockierte ... sie sagte sie sei zwischendurch gestorben und wieder auferstanden, als sie auf einer Quest mit Vampiren war ... Und dann veränderte sie ihre Augenfarbe in ein seltsames rot-schwarz ... Aeon war wie vom Donner gerührt.
DAS war ein ganz anderer Fall als Lucina, da Vampire nun einmal ihre Unsterblichkeit unrechtmäßig erhalten hatten ! Dennoch, Mio war eine gute Person ... sein Gefühl für Pflicht sagte Aeon, dass er eigentlich als Zeitwächter die Aufgabe hätte, Mio bei der ersten sich bietenden Situation zu vernichten ... andererseits handelte es sich hier um Mio !!! Sie war eine gute Seele und würde niemals jemandem etwas zuleide tun, der oder die es nicht verdient hatte. Niemals !
Kurz ging ein Gedanke durch seinen Kopf, welcher ihn selbst in den Spiegel starren ließ ... er kannte die Situation ... Das war es gewesen, wo er sich fest vorgenommen hatte, sich ein Beispiel an Mio zu nehmen und sich vielleicht doch ein wenig zu ändern ...
Mit aller Willenskraft, die er aufbringen konnte, stemmte er sich nun also gegen seine Erziehung, gegen alles, wofür er stand, und entschied sich, sich nicht gegen Mio zu stellen. Niemals würde er so etwas tun !
Langsam kehrte nun auch das Lächeln auf sein Gesicht zurück.
"Das ist wirklich ein starkes Stück, Mio-San ... Ich hätte nicht gedacht, jemals so ruhig ausgesprochen zu hören, dass du gestorben bist ... vor allem nicht von dir selbst ... Hui ..."
Er konnte es wirklich kaum fassen und musste sich nun erst einmal wieder fangen. Was war nur mit dieser Welt los ?

Aeon lauschte gebannt, jedoch noch immer ein wenig durch den Wind, als Mio erzählte, dass sie seit dem Tag viel mutiger und selbstbewusster geworden war. Sie meinte, sie habe sich seit dem Tag enorm verändert und hatte auch nicht geglaubt, sich jemals so ruhig über ein solches Thema sprechen zu hören ...
Dann sagte sie jedoch da, was Aeon eigentlich garnicht hatte hören wollen. Sie meinte, wenn sie sich zu sehr veränderte und nicht mehr sie selbst war, dann wisse er, was zu tun war. Er nickte ein wenig betroffen.
"Ja, inder Tat, das weiß ich. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich es vermutlich sehr lange heraus zögern würde, bis ich mich in der Position finde, wo ich keine Wahl mehr zu haben scheine. Dennoch, ich schwöre bei meiner Ehre, dass ich alles nötige tun werde, wenn es wirklich so weit kommen wird. Aber ich glaube an dich, Mio-San. Solange du noch erkennst, was richtig und was falsch ist, habe ich keinen Zweifel daran, dass du dich nicht über die Grenzen hinaus veränderst, die du selbst akzeptierst. Und so lange, werde ich auch nicht meine Hand erheben."
Nach diesen Worten lehnte er sich ein wenig an seinem Platz zurück und holte seine Taschenuhr hervor, welche er ein wenig in den Fingern drehte. Wie lange hatte er das schon nicht mehr getan ? Ewigkeiten, so kam es ihm vor ...
"Die Welt steht wirklich Kopf, habe ich das Gefühl ...", sagte er nun noch leise zu Mio, während er sie genau musterte und noch immer seinen Gedanken an ihre vorherigen Worte nachhing.

Aeon sah geradezu, wie Mio mit ihrem neuen Ich zu kämpfen hatte. Aber es war auch kein Wunder ... man starb und wurde als Vampir wiedergeboren ? Das war zweifellos nichts, was man einfach so weg steckte. Nach außen hin vielleicht, aber irgendwo im Unterbewusstsein gab es immer Zweifel und Ängste, wenn man sich veränderte.
Sie tat ihm wirklich leid ... Sie hatte in der letzten Zeit so viel erlebt und durchgemacht ... es war kein Wunder, wenn sie dann ein paar Probleme hatte.
Er wurde jedoch aus seinen Gedanken gerissen, als Mio plötzlich aufstand, um den Tisch herum kam und ihn fest umarmte. Sein Blick war eine Sekunde lang vollkommen verblüfft, ehe ein sanftes Lächeln sein Gesicht zierte, er auch seine Arme um Mio legte und ihr beruhigend über den Rücken strich.
"Nichts zu danken. Alles was ich tue, tue ich gerne. Auch wenn ein danke nicht schadet, habe ich nie eines erwartet und werde das auch nie tun. Und keine Sorge, ich tue alles in meiner Macht stehende, um dir auch weiter in jeder Situation zu helfen. Wann immer du mich brauchst, ich bin da, wie für alle Leute, die ich zu meinen Freunden zähle."
Nach diesen Worten überlegte er nun, wie er vielleicht eine Hilfe sein konnte ... und ihm fiel ehrlich gesagt nur eine einzige Sache ein.
"Sag, wollen wir uns ein wenig von all den Veränderungen ablenken und wieder gemeinsam einen Auftrag erfüllen ? Ich denke nämlich, dass eine kleine Ablenkung uns beiden gut tun würde, und was ist besser dafür, als Arbeit ?"

Na, das war doch etwas. Mio stimmte zu, dass ein wenig Ablenkung sicher gut tun würde. Sie meinte jedoch, dass sie, je nachdem was sie erledigen mussten, vielleicht ein wenig die Kontrolle verlieren könnte, da sie auch schon die Vampire gnadenlos und ohne nachdenken erledigt hatte. Aeon lächelte jedoch daraufhin nur.
"Ich möchte meinen, dass ich vor nicht allzu vielen Jahren noch genauso war. Es gab meine Pflicht und es gab meine Ziele. Ich erfüllte meine Pflicht und zeigte keine Reue, Gnade oder derartiges. Ich zögerte keine Sekunde mit dem Töten von Geschöpfen, sofern meine Pflicht dies verlangte. Es ist also nicht immer schlimm, wenn man ohne nachdenken in der Lage ist, Leben zu nehmen. Und ich denke, die Vampire haben dir auch jeden Grund gegeben, Mio-San. Und im Notfall habe ich auch meine kleinen Tricks, um dein Gemüt ein wenig abzukühlen, würde ich sagen. Ich denke also, es wird alles gut, selbst wenn du einen Wutanfall oder dergleichen bekommst. Ich werde schon dafür sorge tragen, dass du niemanden verletzt, wenn es so weit kommen sollte."
Nun richtete sich Aeon auf und hielt Mio eine Hand hin, um ihr ebenfalls aufzuhelfen.
"Nun gehen wir aber mal schauen, was es denn für Aufträge gibt, würde ich meinen."