Eingangshalle der Gilde

Na, das war doch ganz gut gelaufen.
Nach Aeons erfolgreicher Jagd, gemainsam mit Mio und Rena, nach dem seltsamen Piratenclown, war er mit den beiden auf dem zurückeroberten Schiff wieder zurück gekehrt. Sie hatten im Hafen angelegt, die Belohnung abgegeben und hatten sich kurz darauf in Hargeon Town voneinander getrennt, da Aeon noch etwas zu erledigen hatte. Danach hatte er sich eilig in die Gildenhalle teleportiert.
Nun saß er jedoch hier und wusste nicht wirklich etwas mit sich anzufangen. Von Mio und Rena keine Spur. Kuraiko war ebenfalls nicht zu sehen. Raito war ja ebenfalls spurlos verschwunden ...
Deshalb begnügte er sich nun damit, die anderen Leute in der Halle zu beobachten. Er sah ein paar bekannte Gesichter, doch niemanden, mit dem er nun unbedingt ein Gespräch anfangen musste. Demnach blieb es auch beim beobachten. Wie üblich aus einer abgelegenen Ecke der Halle, wo er nicht allzu auffällig war. Wobei sein Äußeres ihn schon auffällig genug machte ...

Marisa war nun ein Mitglied der Gilde Raging Fenrir und wusste nicht so recht, was sie mit sich anfangen sollte. Cat und Naoto schienen immer noch recht abgelenkt zu sein, weshalb Marisa, welche sie nun wieder in ihrer Rattengestalt befand, nicht zu ihnen gesellte. Sie sah sich erst mal in der Gilde um, bleib dabei aber größtenteils unauffällig. Wer achtete schon auf eine dunkle Ecke, in der eine Ratte saß? Marisa war ja auch nicht mal eine sonderlich große Ratte und so wartete sie und beobachtete mit ihren schwarzen Knopfaugen die Gilde.
Sie wurde erst aufmerksam, als ein seltsam gekleideter Mann die Gildenhalle betrat. Er war ganz in weiß gekleidet und nur leicht mit silbern verziert... Nun dieser Mann strahlte eine gewisse Intelligenz und Weisheit aus, weshalb Marisa nun wirklich neugierig wurde. Sie kroch also auf diesen Mann zu und fiepte diesen Mann kurz darauf leise an: "Ähm.. hallo?" Sie wollte sich am liebsten in irgendein Mausloch verziehen, doch ihre Neugierde war stärker. Eigentlich wollte sie ja noch keinen Kontakr mit den anderen Mitgliedern der Gilde, da sie hier erst mal Schutz suchte... aber Yasuo hatte ihr versprochen, dass er sie beschützen würde und das schien er auch ernst gemeint zu haben. "Ich bin Marisa", fiepte die Ratte also schließlich.

Aeon war in der Tat gelangweilt. Es war bestenfalls als unschön zu bezeichnen, einfach nur herum zu sitzen und Leute zu beobachten, die ihn kaum wirklich interessierten. Er überlegte, ob er sein Buch über die Möglichkeiten seiner Magie weiter studieren sollte, doch dann wurde er bereits von einer leisen, fiependen Stimme angesprochen. Aeon schaute sich sofort um, hielt dabei jedoch vergleichsweise still, da die Stimme sehr nah gewesen war. Er wusste selbst nicht von wo sie kam, da niemand in der Nähe war ... dachte er.
Als die Stimme erneut ertönte, bemerkte er endlich, von wo sie kam. Er war so abwesend gewesen, dass er nicht einmal gemerkt hatte, dass er Besuch von einer Ratte bekommen hatte, die ganz in der Nähe war. Da die Ratte sich nun als Marisa vorstellte, schob er kurz seinen Monokel zurecht, ehe auch er sich vorstellte. Auch er blieb dabei leise, um die augenscheinlichen Versuche von Marisa, unauffällig zu bleiben, nicht zunichte zu machen.
"Sehr erfreut. Mich nennt man Aeon.", sagte er nun. Er fand es nicht einmal abwegig, sich einer Ratte vorzustellen. Nicht, wenn man einmal bedachte, dass Raging Fenrir die Heimat von Naoto und seiner neuen Freundin war, welche ja auch fast immer in Tierform unterwegs waren, so wie er es bisher festgestellt hatte.
Aus eben diesem Grund stellte er also auch die Frage, die ihm auf der Zunge lag. Weiterhin leise, während er jedoch bereits die Antwort kaum erwarten konnte. Eine kleine, niedliche Ratte mitten in der großen Gildenhalle von Raging Fenrir. Irgend etwas war da immerhin nicht ganz normal. Er fragte sich, warum sie nicht als Mensch auf ihn zuging ... sofern er denn richtig lag, wo er jedoch stark von ausging.
"Berichtige mich, wenn ich mich irre, aber du beherrschst Take Over, nicht wahr ?"

.&&.Kuraiko.&&.???
I feel uneasy no matter what I do

Sie hatte es getan. Sie hatte einen Freund zurück gelassen und mit dieser Last würde sie ewig leben müssen. Zunächst war sie ohne Orientierung gelaufen, bis sie sich sicher genug fühlte um eine Pause zu machen. Sie hatte schwer geatmet, versuchte die Gedanken zu verdrängen was sie da gerade getan hatte. Doch plötzlich tauchten mehrere Fremde auf. Banditen. Nichts das Kuraiko überrascht, es kam zu einem Kampf und ihre Gegner waren stärker als gedacht. Doch Kuraiko hatte nicht vor zu sterben, nachdem Ryuwhan sich für sie geopfert hatte. Es begann ein Unerbittlicher Kampf aus dem Kuraiko am Ende als Siegerin hervor ging. Doch sie war verletzt, an ihrer Kleidung klebte ihr eigenes Blut so wie das ihrer Gegner. Sie musste irgendwie zurück. Sie musste wieder in die Gilde. Der Weg war kein einfacher, sie hatte keine Zeit um sich um ihre Wunden zu kümmern und verlor so nach und nach immer mehr Blut. Wie lange sie das aushalten würde? Fraglich. Sie war froh als sie endlich die Stadt vor sich sah. Nicht mehr weit und sie hatte es geschafft. Kuraiko wollte kein Aufsehen erwecken und hatte sich so eine Decke von einem Wagen geklaut, mit der sie sich bedeckte. Kalter Schweiß tropfte ihr der Stirn hinunter und irgendwie hatte sie Ähnlichkeit mit einem Zombie. Sie taumelte in die Gildenhalle hinein, zunächst konnte man wohl kaum erkennen wer oder was sie war. Dazu hatte sie sich genügend bedeckt. So eine Decke war wirklich praktisch. Schwer atmend war sie nur einige Schritte getaumelt, kam gerade so in der Mitte der Halle an, als sie plötzlich in sich zusammen brach. Die Decke fiel zur Seite und man konnte die schwer verletzte Attentäterin erkennen. Außerdem wurde sichtbar das sie bewusstlos war. Doch etwas war komisch … in ihrem Gesicht gab es eine Spur, als hätte sie geweint …

Marisa sah den weiß gekleideten Mann mit seinem monochromen auftreten von unten nach oben an, viel mehr blieb ihr in ihrer aktuellen Gestalt auch gar nicht übrig. Marisa fiepte vor sich hin und wirkte plötzlich ein wenig unsicher... nun wenn der Mann ihr gegenüber irgendwie aggressiv werden sollte... sie könnte versuchen in einer anderen Gestalt gegen ihn zu kämpfen, im Moment kam sie sich hilflos ausgeliefert vor. "Hallo Aeon", erklang es etwas unsicher von Marisa und sie nickte, als er sie fragte, ob Marisa eine Take-Over Magierin war. "Animal Soul", sagte sie noch, um ihr Nicken zu bestätigen.
Sie beobachtete den Mann aus ihren Knopfaugen genau. Er wirkte nicht bedrohlich, doch Marisa hatte gelernt vorsichtig zu sein. "Ich bin neu in der Gilde und will noch etwas... unerkannt bleiben...", versuchte sie ihre aktuelle Lage irgendwie zu rechtfertigen. Sie hoffte, es war für Aeon irgendwie verständlich. Würde er Anstalten machen, ihr weh zu tun, war Marisa bereit sofort die Gestalt zu verändern und dann hieß es entweder, Kämpfen oder Flüchten. In ihrer Rattengestalt fiel es auch etwas schwer zu lächeln... damit war sie eigentlich immer auf der sicheren Seite gefahren.
Sie wollte gerade wieder etwas zu Aeon sagen, da kam plötzlich eine Frau durch die Tür der Gildenhalle getaumelt, so auffällig, dies entging selbst Marisa nicht... diese Frau brach plötzlich zusammen, was Marisa so erschreckte, dass sie erst einmal wieder unter eine Bank huschte... in Sicherheit.

Aeon saß da und schaute die kleine Ratte genauestens an, während sie ihn noch einmal mit seinem Namen begrüßte und bestätigte mit einem süßen Ratten-Nicken, dass ihre Magie Animal Soul war. Wie erwartet also. Daher lächelte Aeon sogar noch ein wenig mehr. Vor allem, als sich dann auch noch ihre Situation erklärte. Nun ... einige Leute in Raging Fenrir blieben gerne recht unbekannt. Er selbst gehörte ja dazu. Er machte zwar gerne neue Bekanntschaften, aber viel verriet er nicht über sich.
"Durchaus verständlich. Raging Fenrir besteht immerhin aus Kopfgeldjägern. Das ist nicht unbedingt die perfekte Voraussetzung, um sofort mit vielen, guten Bekanntschaften zu beginnen.", gab er nun freundlich von sich.
Dann wurde er jedoch von einer Sekunde auf die andere davon abgelenkt, dass jemand in die Gilde taumelte. In eine Decke gehüllt und scheinbar verletzt, da ab und an Bluttropfen zu sehen waren, wo die Person entlang gegangen war.
Als die Person schließlich zusammenbrach und die Decke verrutschte, sah Aeon etwas, was ihm nicht nur einen kalten Schauer über den Rücken jagte, sondern ihm geradezu das Blut in den Adern gefrieren ließ. Es war Kuraiko !
Doch anders, als man es vielleicht erwarten mochte, geriet Aeon keinesfalls aus der Ruhe. Stattdessen schaute er sich um, suchte nach Marisa, fand sie jedoch nicht.
"Falls du noch hier sein solltest, gib mir einen Moment. Ich muss mich kurz um eine Freundin kümmern.", gab er vergleichsweise still von sich, ehe er sich aufrichtete und innerhalb eines Wimpernschlags direkt neben die bewusstlose Kuraiko teleportierte.
Neben ihr ging er schließlich in die Knie und fühlte erst einmal ihren Puls. Schwach aber vergleichsweise regelmäßig. Das war für ihn ein gutes Zeichen. Er musste nicht hetzen, um sie zu heilen.
Dementsprechend konnte er ihr nun also weitere Schmerzen ersparen, auch wenn sie ohnmächtig war, indem er vorsichtig und langsam vorging. Er hob sie sanft vom Boden auf, während er sich wieder zu voller Größe aufrichtete und ging zum nächsten Tisch, der nur zwei Schritte entfernt war. Dort saßen ein paar Kerle, die nur verblüfft starrten und nichts sonst taten. Sein Blick war nun nicht freundlich, so wie sonst, sondern geradezu tödlich.
"Macht den Platz frei. Auf der Stelle.", forderte er sie bedrohlich auf. Sofort stürmten sie zu den Seiten davon. Aeon wusste also noch, wie man einschüchternd sein konnte ... er hatte darin ja auch genug Training gehabt.
Vorsichtig legte er Kuraiko nun auf dem Tisch ab, während in seinen Augen bereits jeweils eine rötlich leuchtende Uhr erschien. Er hielt eine Hand über sie und konzentrierte seine magischen Energien, während er kurz die Augen schloss und durchatmete. Dann setzte er seine Magie auf einen Schlag frei und nutzte seinen Zauber "Flow of Time: Rewind". Innerhalb von Augenblicken schlossen sich sämtliche Wunden, das Blut wurde regeneriert ... er drehte die Zeit für Kuraiko zurück, bis zu dem Augenblick, wo sie unverletzt war.
Das kostete ihn jedoch auch entsprechend viel seiner Energie. Die Manipulation von Menschen war etwas, was einen hohen Preis erforderte. Arc of Time war auf tote Objekte spezialisiert, nicht auf lebende Organismen. Er benötigte die volle Konzentration, um den magischen Fluss der Energie zielgerichtet zu behalten und keine Fehler zu machen, weshalb er die ganze Welt um sich herum ausblendete.
Es dauerte jedoch nicht lange, bis er mit seiner Behandlung fertig war und Kuraiko wieder unverletzt war. Sie würde vermutlich auch bald aufwachen.
Aeon hingegen ging nun, von Kuraikos Blut beschmiert, mit schweiß auf der Stirn und schwer atmend, auf die Knie herab und versuchte erst einmal wieder, seinen Atem zu beruhigen. Es war eine unglaubliche Anstrengung, eine solche Heilung zu vollziehen, doch er hatte es geschafft.
Innerlich nagte jedoch an ihm die Frage, was Kuraiko wohl durchgemacht hatte, um so zugerichtet zu werden. Er fragte sich, was genau geschehen war ... er würde sie vermutlich fragen müssen, sobald sie wieder aufwachte ... zumindest wenn er dann wieder normal atmete ...

Spoiler:

.&&.Kuraiko.&&.Marisa.&&.Aeon
I feel uneasy no matter what I do

Ihr Körper hatte einfach keine Kraft mehr gehabt um weiter aufrecht stehen zu bleiben. Doch zum Glück war sie bereits in der Gildenhalle angekommen und zum Glück war jemand zur Stelle dem sie vertraute. Doch das bekam die Attentäterin nicht einmal mehr mit. Ebenso wenig wie sie mitbekam das man ihren Puls fühlte und sie auf einen Tisch legte. Wie sie es wohl gefunden hätte wenn sie Aeon so erleben würde? Sicherlich nicht schlecht. Während sie bewusstlos dort lag sah sie in ihrem inneren ein Licht. Das Licht der Hoffnung, das was sie am Leben erhielt. Es waren die Menschen die ihr wichtig waren. Und sie wusste auch das sie das richtige getan hatte, das sie ihn nicht hatte retten können. Ein Teil wusste das, der andere machte sich vorwürfe. Doch sie konnte jetzt eh nichts mehr ändern. Nach einiger Zeit öffnete sie langsam wieder die Augen. Sie brauchte ein wenig, ehe sie es schaffte diese ganz zu öffnen und auch offen zu lassen. Sie sah sich um. Wo war sie? Langsam stützte sie sich ab um sich auf zu setzen. Nun erkannte sie auch Aeon neben sich, welcher schwer atmete. Und obwohl keinerlei Gefahr bestand, hatte sie sofort Angst das es etwas schlimmes sein könnte. Sie erkannte das sie sich in der Gildenhalle befand und mit einem Schlag wusste sie auch wieder geschah. Sie fühlte sich in diesem Moment so unglaublich zerbrechlich. In ihrem Herz spürte sie den Mensch. Den Schmerz welchen sie nicht zum ersten mal verspürte. Als sich in ihren Augen Tränen ansammelten tat sie etwas, für sie sehr untypisches. Sie hatte sich von dem Tisch begeben, kniete sich zu Aeon und fiel ihm weinend in die Arme. „Er ist weg … Er ist tod ...“, flüsterte sie schluchzend zwischen ihren Tränen. Zwischen den ganzen Tränen fiel es ihr schwer noch einigermaßen normal zu atmen. „Er ist einfach ...“, schluchzte sie weiter. Wann hatte man sie das letzte mal so sehr weinen gesehen? Das letzte mal, als man ihr die Familie genommen hatte. Und jetzt hatte sie wieder einen Menschen verloren. „Warum hab ich ihn nicht gerettet? Warum bin ich nicht fähig? Warum....?“, schluchzte sie weiter. Sie gab sich die Schuld. Sie hätte nicht weg rennen dürfen. Sie hätte für ihn da sein müssen, so wie er es für sie gewesen war.

Aeon musste nicht lange warten, bis Kuraiko die Augen öffnete und sich orientierungslos umschaute, bis sie schließlich zu realisieren schien, wo sie war. Aeon kam langsam auch wieder zu Atem, hatte jedoch noch immer ein wenig zu kämpfen, um normal Luft zu bekommen.
Bevor er jedoch reagieren konnte, oder auch nur die Chance hatte aufzustehen, kam Kuraiko von dem Tisch herunter, kniete sich zu ihm und stürzte sich geradezu auf ihn. Einen Augenblick lang war er perplex, doch als sie dann schluchzend vor sich hin flüsterte, dass jemand gestorben war, weiteten sich sofort seine Augen und er legte sanft seine Arme um sie.
Nicht schon wieder ...
Von ihrem Blut und kurz darauf auch von ihren Tränen durchnässt, drückte Aeon sie nun behütend an sich und strich ihr sachte über den Rücken, während sie erst einmal unter schluchzern fragte, warum sie "ihn" nicht gerettet hatte und warum sie nicht fähig war.
"Ssshhh, ganz ruhig ... beruhig dich erst einmal ... Dir geht es gut, das ist erst einmal das wichtigste.", hauchte er ihr zu, während sie sich an ihn gerdrückt ausheulte. Sein Blick war einersets von trauer durchzogen, andererseits von stählerner härte. Wenn er die Verwantwortlichen finden würde, dann Gnade ihnen jegliche höhere Macht, an die sie glaubten. Er würde keine Gnade gewähren. Er musste sich wirklich zurückhalten nicht sofort nachzufragen, was geschehen war, aber erst einmal musste Kuraiko sich wieder beruhigen. Danach würde er herausfinden, was hier vorging, ehe er die Verantwortlichen suchen und zur Rechenschaft ziehen würde. Das schwor er sich !

.&&.Kuraiko.&&.Marisa.&&.Aeon
I feel uneasy no matter what I do

Sie schien kein Glück zu haben. Es war als wäre sie verflucht. Nach und nach starben die Menschen in ihrer nähe. Wollte das Schicksal ihr damit etwa sagen das sie alleine leben sollte? Das sie eine Gefahr für alle anderen war? Sie spürte das Aeon sie an sich drückte. Er war da. Er war für sie da und er würde sie doch nicht auch einfach so alleine lassen. Doch was wenn ihm auch etwas zustoßen würde, weil er sich in ihrer nähe aufhielt? Was wenn sie ihm auch nicht helfen konnte? Sie hatte Angst das sie wieder alles verlieren würde. Sie konnte das alles nicht noch einmal durchstehen. Dafür war sie nicht stark genug. Aeon hauchte ihr zu das sie sich beruhigen sollte, das es wichtig war das es ihr gut ging. Doch Kuraiko schüttelte, immer noch an seiner Brust gelehnt, den Kopf. „Nein … Ich hätte ihm helfen müssen … Ich hätte irgendetwas tun müssen … Warum bin ich weg gelaufen? Warum bin nicht ich an seiner stelle gestorben? Warum wollte er das ich laufe? Und warum habe ich dieses eine mal auf ihn gehört?“, sie hatte sich langsam ein wenig beruhigt und murmelte nun ein paar Sätze apathisch vor sich hin. Abgesehen von Aeon nahm sie ihre Umwelt nicht weiter wahr. Mit einem mal wurde sie ganz ruhig. Sie atmete ganz ruhig, das schluchzten hatte aufgehört. Sie war müde, ihr Körper fühlte sich schwer an. „Ich schaff das nicht … Ich kann das nicht noch einmal durch machen ...“, hauchte sie tonlos. Sie war fix und fertig. Körperlich zwar geheilt, doch ihre Seele wurde wieder ein Stück zerrissen. „Ich will das nicht mehr … “, mit einem mal schien es so als würden all ihre Rachegelüste erloschen. „Wäre ich doch nur an seiner Stelle … dann müsste ich das nicht noch einmal durch machen“, flüsterte sie. Es war untypisch für sie ihre Gedanken so frei heraus zu lassen. Jedoch war dies auch eine nicht typische Situation.

Sie hätte ihm helfen müssen ? Irgend etwas tun müssen ? Sie war weg gelaufen ? Nicht an seiner Stelle gestorben ?
Um wen ging es ?
Aeon hielt sie noch immer im Arm und behütete sie, während sie sich langsam beruhigte. Er rührte sich nicht von der Stelle, bis sie schließlich nicht mehr so vor sich hin schluchzte, sondern ruhig und schlaff in seinen Armen hing. Vollkommen tonlos sprach sie vor sich hin. Sie sagte, sie schaffte es nicht und könne es nicht noch einmal durchmachen. Innerlich explodierte Aeon bereits jetzt, während Kuraiko nun meinte, wäre sie doch nur an seiner Stelle, dann müsse sie nicht alles noch einmal durch machen.
"Kuraiko-San, was ist passiert ? Wer ist umgekommen ? Wieso warst du so verletzt ?"
Er würde schon dafür sorgen, dass die Verantwortlichen es bereuten, sie so zugerichtet zu haben. Nicht nur körperlich, sondern vor allem seelisch. Sie hatte in ihrem Leben genug durchgemacht.
Als Aeon plötzlich merkte, dass die Gildenmitglieder sich um sie geschart hatten um zu gaffen, blickte Aeon kurz über seine Schulter und bedachte sie alle mit einem derart tödlichen Blick, dass sie zurück wichen und lieber wieder anderen Beschäftigungen nachgingen, während er sich um Kuraiko kümmerte.
"Und egal was ist, wünsch dir nicht an der Stelle von jemandem gestorben zu sein. Nimm das Geschenk deines Lebens mit offenen Armen auf und freue dich, dass dein Verlust nicht den Menschen die dir wichtig sind, das gleiche Leid zuteil werden lässt, welches du erdulden musstest und nun scheinbar wieder musst. Lebe für die, die ihre Leben für dich gelassen haben und wünsche dir nicht, es wäre anders, denn sonst trittst du respektlos auf ihr Andenken."

.&&.Kuraiko.&&.Marisa.&&.Aeon
I feel uneasy no matter what I do

Ob es je wieder so werden würde wie es einem mal? Nein, mit Sicherheit nicht. Es würde nie wieder so werden wie es war. Das die neue Zukunft jedoch auch positiv werden könnte, daran hatte sie bislang noch keinen Gedanken verschwendet, aber wer dachte auch an etwas positives wenn er gerade einen Menschen verloren hatte, der ihm wichtig war? Aeon wollte wissen was passiert war, wer verstarb und warum sie so verletzt war. „Wi-Wir waren zusammen auf einer Quest. Und hatten diese gerade abgeben, wir verließen das Haus des Auftraggebers als plötzlich diese Leute vor uns standen. Sie zu erledigen war kein Problem. Im Team konnten wir alle so ausschalten das wir beide unversehrt blieben“, sie sprach leise, monoton. Sie musste sich selbst irgendwie abschotten, um überhaupt in der Lage zu sein darüber zu sprechen. „Danach kam deren Anführer, glaube ich. Ryuwhan-kun hatte sich ihm als erste in den Weg gestellt, aber er war schnell. Und Stark. Danach habe ich versucht ihn an zu greifen, doch nicht einmal mein Gift konnte ihn lähmen, dabei hatte ich gedacht ich habe getroffen … “, eine Pause. Sie hätte aufmerksamer sein müssen. „Er packte mich und drückte mich an den Baum … Ich hab … ich hab keine Luft mehr bekommen“, ihre Hand wanderte zu ihrem Hals, als spürte sie das selbe enge Gefühl nochmal, wollte sie etwas von ihrem Hals weg ziehen. „Er hat mich aus dessen Fängen befreit, aber gleichzeitig sich selbst geopfert. Er bat mich zu fliehen. Aber warum habe ich das gemacht? Wir hatten keine Chance. Aber ich hätte ihn nicht sterben lassen müssen … Das war falsch, das ...“, sie hielt inne. Kuraiko schloss die Augen. Sie durfte sich in der Geschichte nicht verlieren. „Ich bin … Ich hab auf ihn gehört … Auf dem Rückweg kamen mir ganz normale Banditen entgegen. Ich weiß nicht wie viele, aber ich hab sie besiegt, irgendwie. Ich weiß nicht wie und ich weiß auch nicht wie sie mich so verletzten konnten … ich weiß es nicht … es war als wäre ich nicht ich selbst gewesen … “, sie atmete tief ein und wieder aus und lauschte seinen Worten, das sie das Leben mit offenen Armen als Geschenk ansehen sollte. Aber wie ging das? Sie hatte wieder jemand verloren der ihr wichtig war. Sie war wieder zu schwach gewesen. Sie sagte dazu nichts, auch wenn sie tief in ihrem Herzen wusste das er Recht hatte. „Ich möchte da nicht weiter drüber reden“, sprach sie schließlich und löste sich langsam von ihm. Es war zwar schön ihm so nah zu sein, doch Kuraiko wollte nicht das es unangenehm wurde. „Aber ich möchte jetzt auch nicht allein sein...“, beendete sie ihren Satz. Sie war noch nicht in der Verfassung in der man sie hätte alleine lassen sollen, denn nicht einmal sie selbst wusste was sie nun alles für Dummheiten anstellen würde, wenn sie alleine wäre. „Kann … Kann ich in deiner nähe bleiben? Ich stör dich auch nicht weiter, ich bleib ganz unscheinbar ...“, sie hoffte das sie ihm nicht zu große Umstände damit machen würde, aber wo sollte sie sonst hin? „Die Reinigung bezahl ich dir natürlich“, sprach sie und deutete auf seine Kleidung.

Kuraikos Erzählungen sorgten dafür, dass Aeon erbleichte. Ja, in der Tat, er wurde noch blasser als ohnehin schon ... Ryuwhan ? DER Ryuwhan ? Eines der wohl stärksten Mitglieder ihrer Gilde war umgekommen ? Das war doch nicht ...
Andererseits erklärte das einiges. Und Aeon war umso glücklicher, dass Kuraiko davon gekommen war. Er bezweifelte, dass Kuraiko auch nur eine minimale Chance gehabt hatte, wenn sogar Ryuwhan verloren hatte und im Kampf sein Leben verloren hatte.
Er lauschte, während Kuraiko sprach und nach seiner kleinen Rede ihre Antwort darauf kam. Sie wollte nicht darüber reden, aber wollte auch nicht alleine sein. Verständlich. Sehr verständlich, weshalb er nickte, um ihr zu signalisieren, dass er erst einmal nicht mehr wirklich etwas zu dem Thema sagen würde ... bis auf ein paar Worte, die er sich schon zurecht gelegt hatte. Dennoch, das Thema war auch nach den gewählten Worten nicht beendet, nur aufgeschoben, so viel stand fest. Er wollte jedes Detail, um sich um die Mörder zu kümmern !
Als sie dann fragte, ob sie in seiner Nähe bleiben konnte, nickte er noch einmal und wollte gerade antworten, als sie sagte, sie würde die Reinigung für seinen Anzug bezahlen. Ein Lächeln schlich sich auf seine Züge. Das war ja auch lange überfällig.
"Nur ein paar abschließende Worte: Ich bin froh, das es dir gut geht, auch wenn der Preis dafür schrecklich hoch war. Ich werde ein paar Leute auf die Suche schicken, um ihn zu suchen, damit wir ihm eine angemessene Beerdigung, die er sich verdient hat, gestatten können. Und mach dir nicht zu viele Vorwürfe. Wenn selbst Ryuwhan-San nicht in der Lage war, sie zu besiegen, konntest du auch nicht viel machen. Mehr sage ich dazu jetzt erst einmal nicht mehr. Und was deinen Wunsch angeht, selbst wenn du es schaffen würdest, mich in irgend einer Weise zu stören, so dürftest du dennoch so lange in meiner Nähe bleiben, wie du es wünschst. Dafür sind Freunde doch da, oder nicht ? Und was schließlich die Reinigung betrifft, mach dir keine Sorgen wegen etwas derart banalem. Es ist für mich ein geringer Preis, eine Reinigung zu bezahlen, um dafür einer Freundin zu helfen. Behalt dein Geld, ich habe wirklich genug davon angespart."
Nach diesen Worten richtete er sich wieder zu voller Größe auf und half ihr auch dabei auf, während er zu einem Tisch in der Ecke zeigte. Der Tisch, wo Marisa vermutlich wartete.
"Lass uns dort hingehen, uns erst einmal setzen und ein Glas Wasser trinken. Wir können planen, wie wir nun vorgehen, falls du besondere Ziele hast. Und so wie ich dich kenne, hast du eben solche. Und ich bin nur allzu bereit zu helfen."

.&&.Kuraiko.&&.Marisa.&&.Aeon
I feel uneasy no matter what I do

Wie hatte sie sich wünschen können zu sterben, wenn sie wusste das sie dann nie wieder sein lächeln zu Gesicht bekommen würde? Das Lächeln, das ihr schon so oft geholfen hatte, das ihr ganz warm ums Herzen werden ließ. Mit einem mal wurde ihr etwas Klar. Ryuwhan hatte in seiner Rede von einem Licht gesprochen, eines das ihn immer wieder aus der Dunkelheit geholt hatte, Freunde. Ihr wurde klar das er genau von solch einem Licht gesprochen hatte. Aeon war für sie ein solches Licht, er holte sie aus den tiefsten der Tiefsten wieder raus. Er wollte noch ein paar abschließende Worte zu dem Thema sagen und aufmerksam hörte sie ihm zu. Er meinte das er froh war das es ihr gut ging, körperlich. Denn der Preis war hoch, zu hoch, wie sie fand. Er meinte das er einige Männer los schicken wollte, damit der Godslayer eine angemessene Beerdigung bekam. Das war etwas, das auch Kuraiko wichtig war. Sie wollte das man ihn ehrte, das er nicht einfach so vergessen wurde. Aeon war der Meinung das sie nicht viel ausrichten konnte, wenn selbst Ryuwhan keine Chance hatte. Für die Attentäterin stand fest: Sie musste stärker werden! Der ältere sprach weiter und meinte das sie ihn auch noch viel länger stören dürfte, wenn es denn so sein würde. Immerhin seien Freunde dazu doch da. Sie konnte sich eben einfach immer auf ihn verlassen. Auch die Reinigung wollte er selbst bezahlen. Zunächst wollte Kuraiko darauf beharren die Kosten zu übernehmen, doch sie wusste das sie viel zu erschöpft für eine Diskussion war. Er richtete sich wieder auf und Kuraiko nahm seine Hilfe an um selbst auf zu stehen. Zu Anfang war sie noch etwas wackelig auf den Beinen, weswegen sie halt bei Aeon suchte. Er deutete auf einen Tisch, zu welchem sie sich setzten könnten, da er vermutete das sie schon die nächsten Pläne hatte. Tatsächlich hatte sie diese, jedoch war sie unsicher. Sie ging also zu dem Tisch und setzte sich, unwissend das hier noch jemand auf die beiden wartete. „Einerseits möchte ich ihn rächen, andererseits … “, sie seufzte. Diese ganzen Rachegelüste würden sie auffressen. Sie würde sich innerlich selbst zerstören.

Marisa hatte sich unter dem Tisch verkrochen, der vor der Bank stand, worunter sie zuerst geflohen war. Das war halt das Praktische daran, wenn man so klein war, man konnte sich überall verstecken... hoffentlich wussten ihre Verfolger auch noch nichts über ihre Magie, dass konnte ihr nur zum Vorteil gereichen. Denn wenn sie entdeckt wurde, war sie allein... Nein! Sie schüttelte den kleinen Mäusekopf, als sie daran dachte, sie war nicht mehr alleine. Sie hatte vor kurzem ihr Idol Robin Cheney kennen gelernt und kurz darauf Cat und Naoto... nun war sie ein Teil dieser Gilde und Yasuo hatte ihr versprochen, dass er auf seine Mitglieder aufpassen würde.
Nachdem Marisa ein wenig in Gedanken abgeschweift war, konzentrierte sie sich wieder auf Aeon und diese Frau, die zusammen gebrochen war. Nun es sah so aus, als ging es der Frau nicht gut, aber sie war inzwischen wieder bei Bewusstsein. Aeon kannte scheinbar diese Frau, doch Marisa verstand aus ihrer Position nicht wirklich heraus, worüber sie sprachen, aber es ging wohl um den Tod einer Person... nun ja Marisa hatte kaum Bezug zu der Situation, also hielt sie sich erst mal raus und entschied für sich, dass sie sich nicht einmischte.
Doch als das Gespräch langsam zur Neige ging, kam sie aus ihrem Versteck heraus und kroch auch auf den Schuh von Aeon, der war irgendwie gerade ihr einziger Bezug in der Gilde. Sie sagte jedoch erst einmal nichts, hoffte aber, dass Aeon so aufmerksam war um sie zu bemerken... ansonsten würde sie einfach sein Hosenbein hinauf krabbeln... sie wollte auch nicht allzu neugierig erscheinen, schließlich hasste sie das ja selbst abgrundtief.

cf: Yasuos Hütte

Ajana hakte sich auf dem Weg zur Gilde bei Yasuo unter und lief so langsam neben ihm her. Es war also noch nicht ganz Mittag. Offensichtlich hatten sie doch länger geschlafen, als gedacht. Das erklärte auch, wieso ihr Magen sich nun doch bereits das eine oder andere Mal etwas lauter beschwert hatte. Sie hatte ganz offensichtlich ordentlich Hunger. Aber wer konnte ihr das schon verübeln? Das Abendessen von gestern hatten Yasuo und sie in kürzester Zeit wieder verbrannt und nun hatten sie bis in die späten Morgenstunden geschlafen. Unterwegs unterhielten sie sich ein wenig, ehe Yasuo darauf zu sprechen kam, ob Ajana auch diese Nacht wieder bei ihm sein würde. Die Magierin sah mit einem strahlenden Lächeln zu ihm auf. „Das würde ich sehr gern, ja. Und ich habe auch kein Problem damit, auf dich zu warten. Falls ich dir irgendwie helfen kannst, sag mir einfach Bescheid, in Ordnung?“ Sie drückte sich ein wenig fester an ihn, bis sie letztlich das Gildenhaus erreicht hatten. Ajana war sich nicht sicher, wie Yasuo das Ganze handhaben wollte. Würde er ihre Beziehung öffentlich machen oder lieber vorerst nicht mit der Tür ins Haus fallen wollen? Dementsprechend blieb sie etwas unsicher vor der Eingangstür stehen. Er war immer noch der Gildenmeister und hatte einen gewissen Ruf zu wahren. Und sie war eine eher weniger bekannte, niederrangige Magierin, die gelegentlich im Namen der Gilde Quests erledigte. Apropos … „Vielleicht suche ich mir heute noch einmal einen Auftrag, dann habe ich wenigstens etwas zu tun und vermisse dich nicht den ganzen Tag.“ Tatsächlich meinte sie das Gesagte irgendwo ernst, auch wenn sie Yasuo schelmisch zuzwinkerte. Zwar war er den ganzen Tag über hier im Gildenhaus und zu jeder Zeit für sie erreichbar, doch war das ganz sicher bei Weitem nicht das gleiche, wie wenn sie allein zusammen waren. Sie fühlte sich wie eine Teenagerin, die frisch verknallt war und gar nicht genug von ihrem Freund kriegen konnte. Ein wenig musste sie daher über sich selbst schmunzeln, während sie darauf wartete, dass Yasuo ihr symbolisierte, wie genau er das mit ihnen beiden nun sah. Zwar hatte er die Frage gestellt, ob sie nun offiziell in einer Beziehung waren, doch bedeutete das ja noch lange nicht, dass sie nun Arm in Arm das Gildenhaus betreten mussten.

Nachdem Aeon Kuraiko aufgeholfen und sie langsam aber sicher bis zu dem ausgewählten Tisch bugsiert hatte, setzten sie sich dort schließlich hin.
Kuraikos Worte, sie wolle Ryuwhan einerseits Rächen, andererseits jedoch ... Der Satz blieb zwar unvollendet, doch Aeon hatte ein Gefühl, dass er wusste, was sie sagen wollte. Dennoch schwieg er erst einmal und schaute herunter, da er spürte, wie etwas auf seinen Schuh kletterte.
In einer gelassenen, vollkommen natürlich wirkenden Bewegung, als wolle er sich am Schienbein kratzen, beugte er sich nun herunter, hielt Marisa eine offene Hand hin damit sie darauf klettern konnte und hob sie dann schließlich weiter nach oben auf eines seiner Beine. Er wollte nicht, dass sie da unten Gefahr lief, nachher noch von einer unbedachten Fußbewegung schmerzhaft erwischt zu werden.
"Nun, ich sehe es ja so: Rache kann eine sehr ehrenhafte Angelegenheit sein, sofern man sich nicht von ihr Beherrschen lässt. Sie ist ein Ziel, an dem man festhalten kann, um stärker zu werden und nicht aufzugeben. Genau dieser Gedanke steht bei mir immer im Vordergrund, wenn ich an dich denke. Dass du noch den schmalen Grat zwischen ehrenhafter Rache und Besessenheit nach Rache finden musst, da du zwischen beidem hin und her wechselst. Ryuwhans Tod ist tragisch, aber ich denke, er würde nicht wollen, dass du wegen ihm in den Strudeln der Rache versinkst. Andererseits bin ich sicher, dass er sich darüber freuen würde, wenn wir seinen Mördern irgendwann das Handwerk legen und sie der Gerechtigkeit zuführen. Wenn du ihn also Rächen willst, halte immer daran fest, ehre sein Opfer und warte, bis sich irgendwann die Gelegenheit bietet. Und wenn es irgendwann so weit ist, und wenn es erst in einem Jahrzehnt ist, dann kann man diese ehrenhafte Rache vollziehen."
Er wartete nun und schaute Kuraiko an. Er war sich sicher, dass seine kleine Rede etwas in ihr auslösen würde, doch er fragte sich, was genau. Er hoffte jedoch, dass es ihre negativen Gefühle nicht noch verstärkte. Doch das würde er erst wissen, wenn die Reaktion kam.

.&&.Kuraiko.&&.Marisa.&&.Aeon
I feel uneasy no matter what I do

Das sich noch jemand in der nähe der beiden befand, das wusste Kuraiko nicht. Und vorerst war das wohl auch besser so, da sie nicht so offen reden würde, wenn jemand Fremdes dabei wäre. Als zwei weitere Personen die Gildenhalle betraten sah sie diese zwar kurz an, schenkte ihnen jedoch keine weitere Beachtung. Bislang wusste sie auch nicht das es sich um den neuen Gildenmeister handelte, aber woher sollte sie das auch wissen? Bislang kam bei ihr nicht einmal die Information an das Dante nicht mehr Gildenmeister sei. Aber zugegeben, das waren vergleichsweise unwichtige Informationen für jemand wie sie. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder voll und ganz Aeon, auch wenn sie diesen nicht ansah. Sie hatte ihre Ellbogen auf dem Tisch abgestützt, ihre Hände  griffen ineinander und ihr Kinn stützte sie auf ihrem Arm-Hand-Gerüst ab. Sie musterte jede Faser des Tisches, als sie Aeons Worten lauschte. Es war ein schmaler Grad, ja. Und sie selbst war sie nicht sicher auf welchem sie wanderte. Für eine ganz lange Zeit hatte sie nicht einmal darüber nachgedacht. Sie war einfach nur auf ihre Rache aus. Doch jetzt … Sie hatte das Gefühl seelisch viel zu erschöpft dafür zu sein. Andererseits wollte sie diesen Mistkerl finden und ihm das Handwerk legen. Wie konnte sie einen guten Mittelweg finden? Kuraiko schwieg, gab noch keine Antwort und dachte darüber nach. Ich hab mich all die Zeit nur auf die Rache konzentriert … Selbst als ich das Leben hätte genießen sollen, war es mir nicht möglich dies zu tun. Aber habe ich überhaupt ein Recht darauf? Darf ich das Leben genießen, wenn ich nicht einmal in der Lage bin die zu schützen, die ich liebe? Eigentlich müsste ich Tag und Nacht nur am Trainieren sein, ich muss besser werden … Aber dann würde ich mich selbst nur noch mehr verlieren. Was soll ich also tun?, fragte sie sich gedanklich. „Egal wie man es wendet oder dreht, ich fürchte ich muss einfach weiter machen.“, erklang nun wieder ihre Stimme. Sie hob ihren Kopf ein wenig an und sah Aeon an. Das was sie nun vor hatte fiel ihr wahrlich nicht leicht, aber er war der einzige dem sie so etwas zu traute. „Würdest du mir die Ehre erweisen und mir dabei helfen, heraus zu finden zu wem ich mich entwickelt habe, zu wem ich mich entwickeln will und das ganze ohne von der Rache beherrscht zu werden?!“, kaum das sie diese Worte ausgesprochen hatte wendete sie ihren Blick wieder ab.  Es war ihr dennoch unangenehm, denn sie bat ihn um Hilfe. Die Frau die all die Jahre alles alleine machen wollte, die gelernt hatte nur für sich zu kämpfen, bat um Hilfe.

Marisa beobachtete Aeon genau und bemerkte auch, dass auch er sie bemerkte. Er hielt kurz seine Hand hin, damt sie in Rattengestalt bequem drauf klettern wollte... eigentlich wollte sie niemand belauschen, aber dennoch hatte die Neugierde sie gepackt. Die Neugierde war immer stärker, zumindest für Marisa. Inzwischen hatte Aeon sie jetzt auf ihr Bein gesetzt, dort hatte sie es auch viel bequemer, als sie ihre gesamte Umgebug beobachtete und genau zu hörte, was um sie herum passierte. So entging es ihr auch nicht, dass der Gildenmeister, Yasuo, die Gilde betrat. Doch er schien auch beschäftigt, zudem wollte Marisa nun immer noch unbekannt bleiben... sie hatte ja auch erst vor kurzem mit ihm geredet, also hielt sie es nicht für nötig, mit Yasuo zu reden.
Zwischen Aeon und der Frau, die Marisa nicht kannte, ging es nun auch irgendwie um Rache. Nun vermutlich, so wie Marisa sich das logisch zusammen reimte, war jemand getötet worden. Schließlich war es, wie sie aus den Wortfetzen zuvor hatte erkennen können, jemand gestorben gewesen... und die fremde Frau wollte die Person nun rächen? Mord? Marisa fühlte sich an ihre Kindheit im Waisenhaus erinnert und fragte sich, ob sie eigentlich auch von Rachegelüsten getrieben war... Rache für ihren jüngeren Bruder? Für den Verlust ihrer Eltern, die aber irgendwo vermutlich noch lebten? Marisa wusste es nicht, denn eigentlich kam sie auch ohne Rachegedanken gut klar... sie hoffte, dass es auch für die fremde Frau galt, denn Rache hatte immer einen allzu bitteren Beigeschmack.

Geduldig wartete Aeon, während Kuraiko scheinbar nachdachte. Sein Blick war starr auf sie gerichtet und er blinzelte kaum, so gespannt war er. Dennoch zeigte sein Blick vor allem entgegenkommen und nicht etwa eine forderung, sie solle mit der Sprache heraus rücken. Er gab ihr alle Zeit der Welt.
Schließlich fasste sie scheinbar eine Entscheidung und sagte, sie habe scheinbar keine Wahl und müsse wohl einfach weiter machen.
Dann kam jedoch etwas aus Kuraikos Mund, was Aeon eindeutig nicht erwartet hatte. Sie bat wirklich offen um Hilfe. Aeon blinzelte ein wenig verwundert, während Kuraiko den Blick wieder abwandte. Doch dann schlich sich ein breites Lächeln auf seine Lippen.
"Wenn du es so ausdrückst, dann nicht wirklich. Denn ich erweise dir keine Ehre damit, dir zu helfen. Du erweist mir viel mehr damit eine Ehre, dass ich dir helfen darf, meine Liebe.", sagte er freundlich, während er seinen Monokel zurecht schob.
"Es würde mich enorm freuen, wenn ich dir bei etwas derartigem behilflich sein kann, Kuraiko-San. Zudem ... habe ich aufgrund deiner vorhin gewählten Worte von unfähigkeit entschieden, dir ein Angebot zu machen, welches ich noch niemandem gemacht habe. Ein Angebot, welches dir dabei helfen könnte, in Zukunft niemanden mehr sterben sehen zu müssen."
Sein Blick zeigte nun eine Entschlossenheit, wie sie selbst auf seinem Gesicht selten zu erkennen war, ehe er in seine Tasche griff und eine winzige Kugel, scheinbar aus Glas hervor holte. Er legte sie auf den Tisch, wo sie urplötzlich an Größe gewann. Diese Art Kugel dürfte Kuraiko nur allzu bekannt vorkommen, da Aeon selbst eine solche für den Kampf nutzte.
"Diese Kugel bezeichnet man in Fachkreisen als Orb of Time oder auch Arc of Time-Orb. Er wird in meiner Gruppierung immer von Meistern an Schüler weiter gegeben. Kuraiko-San, ich biete dir hiermit an, die Macht zur Manipulation der Zeit, Arc of Time, von mir zu erlernen. Ich werde dir jeden Trick beibringen, den ein Meister meiner Organisation einem Schüler beibringt, zu denen unter anderem auch Magie zur Heilung und Reanimation und somit Rettung vor einem kürzlich eingetretenen Tod gehören. Sofern du diesen Orb annimmst, gibt es jedoch kein zurück mehr. Bist du ein einziges mal in die Geheimnisse meiner Gruppe eingeweiht, wirst du an sie gebunden sein, oder dein Leben aufgeben müssen. Und du wirst eine harte Ausbildung durchmachen müssen, um Arc of Time zu erlernen. Zumindest in dem Punkt bin ich mir jedoch sicher, dass du dazu in der Lage bist."
Er nahm nun die Hand von der Kugel weg und lehnte sich ein wenig zurück, um Kuraiko anzuschauen. Sein Blick war absolut regungslos und er achtete nur noch auf die Frau, die dort saß. Sogar Marisa hatte er in diesem Augenblick größtenteils verdrängt, obwohl sie auf seinem Bein hockte.
"Solltest du dich entschließen, das Angebot abzulehnen, so bleibt es jedoch bestehen. Ich kann warten, solange du willst. Doch eines solltest du immer im Gedächtnis behalten: Die Zeit, die du durch den Weg zur Entscheidung verlierst, kann auch diese Magie dir nicht zurück geben. Denk also gründlich darüber nach und entscheide Weise und dennoch schnell."

Spoiler:

.&&.Kuraiko.&&.Marisa.&&.Aeon
I feel uneasy no matter what I do

Ihr Gegenüber meinte das es ihm eine Ehre sei ihr zu helfen. Und nicht irgendwie anders herum. Entsprechend wollte er ihr helfen und das war etwas das sie beruhigte. Nicht das sie groß etwas anderes erwartet hätte, jedoch hatte sie schon ein wenig Angst gehabt das er es verneinen könnte. Sicherlich wäre das irgendwie untypisch gewesen, aber jeder hat doch mal so seine untypischen Phasen. Besonders Kuraiko selbst, ganz aktuell. Ihre Anspannung ließ also kurzzeitig ab, bis Aeon auch schon das nächste Thema ansprach. Er wollte ihr ein Angebot machen, welches er zuvor noch niemand anderes gemacht hatte. Was meinte er damit? Aufmerksam lauschte sie seinen Worten, beobachtete seine Bewegungen. Aus seinen Worten heraus konnte sie noch nicht all zu viel zusammen setzten, es war ein unfertiges Puzzles. Es sollte ein Angebot werden, welches ihr helfen sollte in Zukunft niemanden mehr sterben zu lassen. Aber was konnte das sein? Er holte etwas aus seiner Tasche hervor, etwas das größer wurde. Kuraiko hatte ganz schnell erkannt das es der gleiche Orb war, wie der welchen Aeon im Kampf benutzte. Aber was wollte er nun damit? Er erklärte das man dieses 'Ding' Orb ob Time nannte und das man so etwas von Meister an einen Schüler weiter gab. Doch die Worte die darauf folgen sollten hatte sie nicht erwartet. Er hatte ihr Tatsächlich ein Angebot gemacht um ihr die Magie der Arc of Time bei zu bringen? Er betonte das es hart werden würde, aber das er es ihr zu traute. Desweiteren würde sie damit die Möglichkeit haben die jenigen zu retten die sie liebte. Wenn auch gleich das ganze einen harken hatte, denn sie würde an die Geheimnisse der Magie gebunden sein. Aber das war vergleichsweise doch ein kleiner Preis, oder? Es wurde kurz ruhig, ehe Aeon hinzufügte das sie schnell und Weise entscheiden sollte, da die Magie ihr die verlorene Zeit nicht zurück geben könnte. Kuraiko schwieg. Es war ein großes Angebot, eines das sie sehr ehrte. Wollte sie es annehmen? Ihr Blick wich von Aeon zu dem Orb. Behutsam legte sie ihre Hand auf dieses. „Es wäre mir eine Ehre diese Magie von Euch zu erlernen. Ich bin bereit dafür ein hartes Training auf mich zu nehmen und bringe Euch genügend Vertrauen entgegen um mich darauf ein zu lassen.“, gab sie ihm nun die Antwort, welche sie für sich gewählt hatte. Ihr Herz klopfte schnell und Kuraiko wusste nicht ob es die Aufregung war weil sie zugestimmt hatte oder ob es doch an etwas anderem lag.

Es war vermutlich schon auffällig genug, wenn der Gildenmeister und sie zur gleichen Zeit die Gildenhalle betraten. Unter anderen Umständen und wäre Yasuo mit einer anderen Frau in die Halle getreten, während sie bereits da gesessen hätte, hätte sie sich vermutlich keinerlei Gedanken gemacht. Nun aber fragte sie sich, ob die anderen Anwesenden – und es waren ein paar – etwas sonderbares darin sahen oder es lediglich hinnahmen. Doch wenn sie sich darüber jetzt den Kopf zerbrach, bekam sie am Ende noch Kopfschmerzen und würde doch zu keiner Lösung kommen. Also lief sie mit etwas Abstand neben ihm her, sah kurz zu ihm auf, als er sie fragte, wo sie frühstücken wollte und sie überlegte einen Augenblick. „Lass uns in die Stadt gehen“, meinte sie dann und wandte sich von ihm ab, um die Richtung zu ihrem Zimmer einzuschlagen. „Ich gehe mir nur schnell was anderes anziehen.“

Und mit diesen Worten hatte sie die Eingangshalle und Yasuo nur noch in ihrem Rücken und eilte hinüber zu den Treppen, die hinauf zu den Schlafzimmern führte. Bei ihrem eigenen Zimmer angekommen, schloss sie die Tür auf und trat ein. Ein Luftzug kam ihr entgegen und sie realisierte, dass sie am gestrigen Tag vergessen hatte, das Fenster zu schließen. Schnell lief sie hinüber und mit einem lauten Ruck war das Fenster zugemacht. Es war gut gewesen, dass sie sich bei Yasuo getroffen hatten, denn obwohl Ajana normalerweise auf Ordnung achtete, so war ihr Zimmer im Moment nicht besonders aufgeräumt. Allerdings verbrachte sie auch nicht viel Zeit hier und Besuch nahm sie normalerweise auch nicht mit, denn mit dem traf sie sich wenn überhaupt in der Eingangshalle. Schnell entledigte sie sich ihres Kleides und schlüpfte stattdessen in ihre normale Alltagskleidung, zog bequemere Schuhe an und strich ein paar Mal mit der Bürste durch ihr langes Haar. Einen kurzen Blick in den Spiegel werfend befand sie das für ausreichend und suchte sich ihren Weg wieder zurück zu Yasuo. „In Ordnung, lass uns was essen gehen“, meinte sie mit einem Lächeln auf den Lippen.

Marisas süße, kleine Rattenöhrchen zuckten aufgeregt, als sie den Worten von Aeon und der fremden Frau lauschte. Inzwischen versuchte sie sich auch einen Sinn zusammen zu reimen, aus den Worten der fremden Frau und den Woren von Aeon... welcher für Marisa eigentlich auch vollkommen unbekannt war, immerhin wusste sie über ihn eigentlich auch nur den Namen... Ein wenig fehl am Platze fühlte sich das Mädchen in Rattengestalt schon irgendwie deswegen.
Doch Aeon ging sehr freundlich mit der Frau um und zu Marisa war er auch freundlich gewesen, bisher also kein Grund weg zu laufen, wie sie es sonst immer tat. Ihre Schnurrhaare zuckten, als das Gespräch nun weiter ging und sie stellte sich aufmerksam auf ihre Hinterbeine und saß nun auf Aeons Bein.
Es ging also um irgendeine Kugel, die Aeon an die Frau überreichen wollte und dabei ging es um Magie. Marisa schnappte den Begriff 'Orb of Time auf'... nun von der Magie hatte sie noch nie gehört, aber vom Namen her war das wohl eine der antiken Magien, eine 'Arc-Magie' , also eine verlorene Magie... Lost Magic. Nun das wurde ja immer interessanter. Nun würde Marisa nicht mehr so schnell weg laufen, eine fremde Magie weckte zu stark ihre Neugier, sie musste alles darüber in Erfahrungen bringen, was sie darüber lernen konnte... also weiter dem Gespräch lauschen hieß das nun.
Aeon wollte der Frau, welche er Kuraiko-san genannt hatte, diese Kugel nun also schenken und ihr die Magie bei bringen, die Frau nahm das Angebot auch an... Neugier auf 200% ...