Erdgeschoss

Nun ... es geschahen wohl doch noch unerwartete Sachen.
Denn während Jashin und Robin da standen und darüber sprachen, was sie denn nun machen wollten, näherte sich ihnen ein geheimnisvoll wirkender, schwarzhaariger Kerl.
Robin wollte sich gerade zu Jashin umschauen um zu erfahren, warum er nicht antwortete, als der Mann bereits zu ihnen trat und sie begrüßte. Er fragte frei heraus, ob die beiden etwas dagegen hatten, einen "alten Mann" wie ihn mit auf eine Quest zu nehmen. Die Silberhaarige blickte ihn amüsiert und mit hochgezogener Augenbraue an.
"Ach komm, so alt wirkst du garnicht auf mich. Du bist wohl kaum viel älter als ich.", antwortete Robin scherzhaft, ehe sie kurz zu Jashin blickte, welcher immernoch ziemlich abwesend wirkte. Nun ... so wie es schien hatte er ja irgendwelche Dinge, die ihn beschäftigten. Also blieb es weiterhin Robins Aufgabe, mit dem Fremden zu verhandeln. Wobei er so fremd garnicht war ... sie war sich sicher ihn schon ab und zu in der Gildenhalle gesehen zu haben.
"Aber wie dem auch sei, ich habe kein Problem damit, wenn wir gemeinsam eine Quest erledigen wollen. Ich bin übrigens Robin. Robin Cheney. Aktuell noch B-Rang Magierin und Strategin der Gilde. Und wie heißt du, wenn ich fragen darf ?"
Nachdem sie ihm Zeit zum Antworten gegeben hatte, meinte sie jedoch: "Entschuldige mich einen Augenblick. Ich weise kurz diesem verloren scheinenden Gast den Weg.", während sie auf Lucina deutete, welche meinte, sie wolle mit der Gildenmeisterin sprechen.
Eilig ging sie also zu eben dieser herüber und machte auf sich aufmerksam.
"Entschuldigung, meine Dame, ich habe Ihren kleinen 'Hilferuf' gehört. Wenn Sie mit der Gildenmeisterin sprechen wollen, schlage ich vor, Sie gehen direkt zu ihr ins Büro, da sie eine Menge zu tun hat. Ich denke, sie würde es begrüßen, wenn man einfach anklopft. Schauen Sie, dort die Tür ist es."
Bei den letzten Worten deutete Robin auf die Tür zu Reikas Büro, während sie Lucina anlächelte.
"Wenn Sie mich nun jedoch entschuldigen würden, ich habe ebenfalls ein paar Angelegenheiten zu erledigen."
Dann wandte sie sich, nach einer kleinen, höflichen Verbeugung, von Lucina ab und kehrte zu ihrem vermutlich baldigen Questpartner zurück.
"So, wo waren wir stehen geblieben ?"

Näher an der dreißig, als ihm lieb war. Nun, das erklärte aber, dass er maximal fünf Jahre älter sein konnte, als sie selbst. Genau wie erwartet, war also kein allzu gewaltiger Altersunterschied vorhanden.
Nachdem sie jedoch diese Info ergattert hatte, war sie erst einmal kurz los gegangen, um Lucina den Weg zu weisen. Als sie dann jedoch wieder kam, meinte der Mann, dass er dabei gewesen war sich vorzustellen, da Robin ja gefragt hatte, wo sie stehen geblieben waren.
Die kommenden Worte prägte sie sich nun genau ein. Yuuji Harudera, A-Rang. Jetzt wusste sie auch, wieso sie ihn kannte. Sie hatte bestimmt einige taktische Unterlagen zu ihm angefertigt. Dennoch war er scheinbar eher unauffällig geblieben, da Robin ihn trotz seines hohen Ranges nicht wirklich kannte.
Dann kam ebenfalls noch ein kleiner Titel, den er sich scheinbar gerade ausgedacht hatte. Er benannte sich als Geisterflüsterer ... Das klang interessant. Sie bezweifelte, dass er irgend etwas haltloses von sich gab ... sie würde ihn beizeiten noch zu diesem kleinen Titel befragen.
Nun meinte er jedoch, er habe bereits einen Auftrag ins Auge gefasst und es wäre ihm eine Ehre, wenn sie mitkommen würde. Sein charmanter, freundlicher Tonfall ließ sie breit Lächeln.
"Und mir wäre es eine Ehre, zu helfen und dich zu begleiten, Yuuji. Welcher Auftrag schwebt dir denn so vor ?"

Robin war ehrlich gesagt schon ziemlich neugierig, als Yuuji den Zettel vom Questboard nahm und ihr zeigte. Ein musizierender Engel, dessen Musik so schön war, dass Zuhörer vor Verzückung nackt durch den Wald tanzten ? Klang weit her geholt, wie auch Yuuji meinte, aber dennoch war in einer Welt der Magie wohl alles möglich.
Demnach nickte Robin ihm nun zu und bestätigte damit seine Auswahl.
"Ich denke zumindest, dass ein solcher Auftrag ganz interessant werden könnte. Nachdem ich bei meiner letzten Aufgabe von einem Haufen wild gewordener Pinguine überrumpelt wurde, kommt es mir vergleichsweise angenehm vor, wegen irgend einer Melodie nackt durch den Wald zu tanzen.", meinte sie gleichzeitig ein wenig scherzhaft, als auch ein wenig verbittert.
Dann ging Yuuji auch schon los und Robin direkt mit ihm. Der Auftrag versprach wirklich sehr interessant zu werden.

Yurick hatte draußen vor der Tür noch Felicia zugehört, bevor sie ins Gildenhaus gegangen waren. Sie hatte ihm schließlich gesagt, dass er ruhig den Mund aufmachen konnte um zu Fragen. Doch in ihrer Gegenwart wirklich etwas zu Sagen, traute sich Yurick inzwischen kaum noch, da er Angst davor hatte, etwas Falsches zu sagen. Im Gildenhaus entspannte sich der Schwarzhaarige allerdings ein wenig. Er hatte nicht wirklich Lust drauf weiterhin mit Felicia Zeit zu verbringen... die Frau war doch vollkommen psychopathisch... Aber immerhin war sie hier von den anderen Leuten in der Gilde unter Beobachtung, da konnte sie ihn immerhin nicht mehr groß verprügeln, davor hatte Yurick eigentlich im Moment am meisten Angst. Er hatte etwas Durst, weshalb er sich an die Bar setzte und sich ein Glas kaltes Wasser bestellte, was Felicia tat wusste er gerade nicht, auch wenn sie kurz vor ihm die Gildenhalle betreten hatte, da er ihr gefolgt war. Hoffentlich würde ihn niemand auf die ganzen blauen Flecken in seinem Gesicht ansprechen...

Yurick widmete sich weiter seinem Getränk, als Felicia durch die Gildenhalle lief und scheinbar erst überlegte, einen neuen Auftrag auszusuchen. Er hoffte einfach mal, dass sie nicht vorhatte, ihn auf den nächsten Auftrag mitzunehmen... die Ohrfeigen vom letzten Auftrag hatten definitiv genug Spuren in seinem Gesicht hinterlassen und noch so eine Welle von Ohrfeigen würde er wohl kaum überstehen, da sein blaues Gesicht immer noch schmerzte.
Als Felicia ihn plötzlich packte und von der Bar weg schleifte, dachte er schon, es käme nun so, wie er befürchtete und er gab ein leises Wimmern von sich, während er sich weiter an seinem Getränk fest klammerte... er wollte nicht noch einmal mit dieser brutalen Furie auf eine Quest gehen müssen, doch er wusste... er konnte ihr nicht entkommen, wenn sie ihn mitnehmen wollte, würde sie ihn auch mitnehmen, ohne Widerrede.
Doch es kam alles ganz anders, denn Yurick fand sich an dem Tisch eines weißhaarigen Mannes wieder, dem gerade seine Zeitung von Felicia weggezogen wurde. Yurick zog seinen Kopf ein, während Felicia ihre strenge Ansprache hielt und ihm danach mit einer Hand über den Kopf wuschelte... er solle die Benimmregeln nicht vergessen, oh das würde er nicht...
Yurick sah danach ein wenig verlegen grinsend Daisuke an, er hatte nicht wirklich Worte, um diese seltsame und verquere Situation zu erklären, also sagte er nur: "Ähm... Hi..."

Als Daisuke nun ohne Vorwarnung anfing zu meckern, hob Yurick abwehrend die Hände nach oben und zog seinen Kopf ein, während er seine Augen schloss. Mit einer Schimpftirade hatte der junge Mann so gar nicht gerechnet und er war bereits schon wieder den Tränen nahe.
Jedoch galt das Meckern von Daisuke gar nicht Yurick sondern Felicia, die doch vollkommen in ihrem Element war und unbeeindruckt ihre Ansprache hielt, bevor sie dann einfach schnurstracks aus der Tür verschwand. Yurick war vorerst erleichtert, da er sie endlich los geworden war... Yurick klammerte sich nun an seinem Getränk fest, hatte seine Abwehrhaltung erst mal wieder aufgegeben und sah traurig auf die Tischplatte, als er plötzlich hellhörig wurde, da Daisuke mit ihm sprach und sogar lachte! Er meinte, dass er es seltsam fand, dass Yurick der Schreckschraube, gemeint war Felicia, blind gehorchte und dieses Meister und Diener Spielchen mitmachte. Er fragte Yurick auch, ob ihn diese Spielchen anmachten und dann sagte er noch, dass er besseres zu tun hatte, als bei diesen Spielchen auch mitzumachen. Yurick sah nun von seinem Getränk auf und starrte Daisuke ungläubig an, mit offenen Augen und offenen Mund. "Glaubst... glaubst du ernsthaft ich stehe auf sie?", sagte Yurick empört und ungläubig. "Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst, aber ich kenne sie nicht mal wirklich... sie macht einfach was sie will mit mir und ich habe Angst... Angst vor Frauen, weshalb ich sie auch machen lasse, da ich Angst habe...", sagte Yurick und brach wieder einmal in Tränen aus. Er schluchzte vor sich hin... nach dem Worten von Daisuke. Er war doch nicht mal an Frauen interessiert...
Der weißhaarige Mann sprach ihn nun auf die blauen Flecken in Yuricks Gesicht an, dieser fuhr weinend mit einer Hand über sein Gesicht und murmelte leise und schluchzend: "Das... das sind Verletzungen von einer... Quest." Neben dem ganzen Geweine hörte Yurick irgendwas von Daisuke, von wegen die Schreckschraube sei weg, er kann sein Glas los lassen und er würde nicht auf Benimmregeln achten. Wie aus Reflex ließ Yurick das Glas los und klammerte sich statt dessen an der Tischkante fest. "Ich will gar nicht auf sie hören... ich hab Angst vor ihr", murmelte Yurick vor sich hin.
"Ich bin Yurick..." stellte sich der Schwarzhaarige nun vor, da er sich langsam wieder beruhigte und durch die gute Laune von Daisuke etwas entspannte, "und du?" Er hatte nicht mal wirklich Hunger, deswegen schüttelte er den Kopf, er wollte nichts zu Essen.