Platz vor dem Gildengebäude

Tatsuya.&&.Asia.&&.
Das Gestern ist fort - das Morgen nicht da. Leb' also heute!

Sie hatten die Reise gut überstanden und kamen so wieder in Era an. Einen Teil waren sie zu Fuß gelaufen und einen anderen Teil zu Fuß gegangen. Asia hatte zwischendurch etwas für die beiden gekocht. Es war für sie nichts neues gewesen mit wenig Utensilien zu kochen, denn sie hatte fast ihr ganzes Leben nichts anderes getan. Sie konnte nicht wissen ob Tatsuya das Essen wirklich geschmeckt hatte oder ob er es gegessen hatte, weil er Hunger hatte. Auf jedenfall hatte sie ihn irgendwie ernähren können, denn das war auf einer Reise wichtig. Die blonde wollte sich nicht ausmalen, was passiert wäre wenn er einfach umgekippt wäre. Wieder zurück bemerkte Tatsuya an, das sie wieder da seien und die Blonde sah sich um. Von der Entführung der Gildenmeister hatte sie nichts bekommen, aber es gab etwas das sie hier störte. Nämlich das scheinbar niemand vor der Gildenhalle gefegt hatte! Ihr Gepäck hatte sie schnell zur Seite gestellt und der Besen landete zwischen ihren zarten Händen. Direkt begann sie damit den Platz zu fegen, damit es hier auch wieder schön ordentlich aussah. Ihr Blick wandte sie dabei an Tatsuya. „Vielen Dank, das du mich so lange begleitet hast.“, bedankte sie sich bei ihm. „Du hast etwas gut bei mir, also lass es mich wissen wenn ich dir einen gefallen erweisen kann“, fuhr sie fort und lächelte ihn fröhlich an. Es war schön einen Ort zu haben an dem sie ankommen konnte. Und sie fand es schön auf so jemanden wie Tatsuya getroffen zu sein. Er schien zwar sonst eher kühl, abweisend und desinteressiert, aber Asia hatte auf dieser Reise gelernt das da viel mehr war. Es war nichts das sie dank seiner Aura nicht schon hatte erahnen können, aber er hatte sich ihr – wenn auch eher unfreiwillig – geöffnet.

Tatsuya.&&.Asia.&&.
Das Gestern ist fort - das Morgen nicht da. Leb' also heute!

Der andere meinte das er darauf zurück kommen würde, das er noch etwas gut bei ihr hatte, setzte jedoch noch ein 'aber' mit dran. Na nu? Wo gab es denn da noch ein 'aber' zu sagen? Sie verstand nicht so recht und hoffte jetzt nichts falsches gesagt oder getan zu haben, denn immerhin wollte sie ihn nicht verärgern. Während sie fegte beobachtete Asia wie Tatsuya in die Gildenhaalle kam. Wollte er seinen Satz nicht beenden? Das war unhöflich, aber sie würde es ihm nicht vorwerfen, denn dafür war Asia viel zu schüchtern.  Unerwarteterweise kam der andere jedoch bald schon wieder raus und hatte einen weiteren Besen in der Hand. Was wollte er wohl damit? Jetzt erst beendete er seinen Satz und meinte das dies zu zweit viel besser ginge und sie sich danach auch mal eine Pause gönnen könnte. Die Blonde dachte gerade darüber nach ob sie widersprechen sollte oder nicht, als Tatsuya hinzufügte das sie die letzten Tage echt lange auf den Beinen war und sie sich etwas Hilfe verdient hatte. Es war schon ein wenig ungewohnt das der andere so nett zu ihr war, vor allem weil er sich am Anfang so kühl und distanziert gezeigt hatte. Asia errötete leicht und lächelte etwas unsicher. „Da-Danke, aber du musst .. das nicht tun.“, bedankte sie sich zwar bei ihm. Fügte jedoch auch gleich mit an das er so etwas nicht tun musste. Asia wollte nicht das er sich gezwungen fühlte, da es nicht seine Aufgabe war den Vorplatz sauber zu halten. Eigentlich auch nicht ihre, aber Asia tat es trotzdem.
Nach einiger Zeit dann war der Vorplatz wieder sauber und prüfend sah sich die jüngere um, ehe sie mit einem nicken bestätigte das sie fertig seien. „Das sieht gut aus. Jetzt können wir-“, doch sie brach ihren Satz ab als jemand an den beiden vorbei ging der ihr mehr al sein unbehagliches Gefühl gab. Anhand ihrer seltenen Magie konnte sie die Auren anderer Menschen sehen und auch wenn diese etwas eingerostet war, da sie sich selbst blockiert hatte und nur langsam zurückkehrte, hatte sie gerade eine Art Schub. Sie hatte alles von dem Mann sehen können der gerade an den beiden vorbei gegangen war und es war … dunkel. So viel Dunkelheit in einem Menschen, das war für sie unfassbar. Sichtlich mitgenommen war Asia ein paar Schritte nach hinten getaumelt, ehe sie nach hinten fiel.

Zatana antwortete Diana: "Luna hatte mir auf jeden Fall Paprika und Käse angeboten. Von Taschenkäse weiß ich nichts." Dabei war sie vollkommen ernst und sogar ein wenig nachdenklich... vielleicht sollte sie ihr seltsames Verhalten mal Luna und Diana erklären?
"Ansonsten habe ich keine weiteren Pläne... oder vielleicht doch, lasst uns erst Mal auf den Platz vor dem Gildengebäude gehen, ich denke ich werde euch etwas zeigen", meinte Zatana nun ernsthaft und entschlossen. Gesagt, getan... sie besorgten sich Proviant, wobei Luna die Paprika und den Käse in einer Metallbox zu Zatana brachte. Lächelnd nahm Zatana dann die Box an und fing auch gleich an zu Essen... sie war wirklich hungrig. Die leere Box gab sie Luna nur Augenblicke später wieder. "Das war sehr lecker, danke Luna... hat auch nicht wie Taschenkäse geschmeckt", sagte sie zu der Jüngeren, mit den schwarz-weißen Haaren.
Danach gingen sie auf den Platz vor dem Gildengebäude, wo Zatana nun Asia und Tatsuya entdeckte, diese kannte sie vom Sehen her, hatte mit ihnen jedoch noch nicht so viel zu tun gehabt. Jedoch sah Zatana nun, wie Asia umkippte, jedoch von Tatsuya aufgefangen wurde. "Entschuldigt mich kurz...", sagte Zatana zu Luna und Diana und ging dann auf das ander Duo zu. Natürlich machte sie sich Sorgen um Asia, es handelte sich schließlich um einen Rudel-Welpen und da schlug ihr Beschützerinstinkt-Alarm. Zatana fragte nun Tatsuya: "Alles in Ordnung? Kommt ihr klar?" Dieser bestätigte jedoch, dass sie klar kamen und er sich um Asia kümmern würde. Dafür bekam Tatsuya ein Lächeln von Zatana geschenkt... er kümmerte sich um andere Gildenmitglieder, das wurde hoch angesehen von ihr. Aber da er scheinbar klar kam, ging sie nun wieder zu Diana und Luna zurück.
"Die Beiden kommen wohl miteinander klar, wir müssen uns keine Sorgen machen", erklärte Zatana ihren beiden Freundinnen nun. "Also ich würde mit euch Beiden gerne ein ernstes Thema nun besprechen wollen, dafür möchte ich aber ungesehen sein, also lasst uns in eine geschützte Ecke gehen, wo uns nicht gleich jeder sehen kann", sagte Zatana geheimnisvoll und sah Luna und Diana nun ernst an. Ja, sie wollte ihr Geheimnis mit den beiden Frauen teilen, denen sie sehr vertraute. Außerdem war es so sicherer, falls Zatana einmal die Kontrolle über sich verlieren würde und aggressiv wurde, dann wüssten die Beiden wenigstens Bescheid...

Irgendwie fühlte sich Zatana nicht so richtig ernst genommen... von Diana und Luna. Sie wollte ein ernstes Thema besprechen und beide wirkten so, als würden sie sich ein wenig lustig darüber machen. Wäre Zatana nachtragender gegenüber den beiden, so würde sie vermutlich jetzt schmollen.
Nun ging Zatana jedenfalls mit ihren beiden Begleiterinnen in eine Ecke des Platzes, welche von genug Seiten Sichtschutz bot, sodass Zatana sich sicher sein konnte, damit niemand die drei Frauen beobachten konnte.
Diana überraschte Zatana nun, indem sie scheinbar scherzte, ob Zatana ihnen nun erzählte, ob sie in einer unfreundlichen Nacht zu einem Werwolf wurde. Nun damit hatte sie tatsächlich recht, wie erstaunlich aber auch. Zatana sah verwirrt aus und fragte sich, wie Diana immer auf solche Gedanken kam. "Na, wenn du wüsstest...", war nun Zatanas Antwort, während Luna nun meinte, dass Zatana natürlich in einer freundlichen Nacht zu einem Werwolf wurde, da sie ja Paprika und Käse isst. Sie fragte was mit Bananen war, worauf Zatana antwortete: "Bananen mag ich nicht so gerne, außerdem sind Hans und Blubbel natürlich tabu...", sie fühlte sich von den Mondschwestern verarscht.
"Aber tatsächlich hat Diana recht, ich wurde von einem Werwolf in einer Nacht gebissen, vor einer Weile schon", erklärte Zatana nun ernsthaft. Wie zum Beweis stand sie plötzlich in ihrer Wolfsgestalt vor den beiden Frauen, einige Augenblicke später verwandelte sie sich jedoch vom Wolf wieder zurück. "Ich vertraue euch beiden, also versprecht mir bitte, dass ihr niemand davon erzählt... es ist nicht ganz einfach ein Werwolf zu sein, selbst wenn es Vorteile mit sich bringt. Ich wollte nur, dass ihr Bescheid wisst, falls ich mich mal komisch verhalte, auf Grund dieser Tatsache", erklärte Zatana nun. Sie wartete noch die Reaktion der beiden Frauen ab, danach gingen sie wieder auf den Platz, weil sie theoretisch Aufbruch-bereit waren.

Zatana atmete erleichtert aus, als Luna und Diana ihr versprachen, dass ihr Geheimnis bei beiden sicher war. "Dafür bin ich euch mehr als dankbar", sagte Zatana aufrichtig zu den beiden, bevor sie zum Platz zurück kehrten. Sie fand es sogar amüsant, wie Luna auf ihre Wolfform reagiert hatte, da sie diese geknuddelt hatte und sie als weich, plüschig und flauschig bezeichnet hatte. "Du bist niedlich, Luna", meinte Zatana daraufhin, dann erwiderte Zatana die Umarmung von Diana. "Du wirst auch immer meine beste Freundin bleiben", antwortete sie. Sie war sichtlich froh, dass Diana und Luna sie weiterhin akzeptierten und nicht verabscheuten oder sich vor ihr fürchteten. Eigentlich änderte sich nichts am Verhalten ihrer beiden Freundinnen. "Und ab und zu mal ein Hundescherz, kann ich sicherlich vertragen, ich weiß doch, dass du dir das eh nicht verkneifen kannst.. solange du es nicht übertreibst, könnte es sogar ganz lustig sein, wer weiß?"

Nun gingen die drei Frauen zum Hauptplatz zurück, nachdem das endlich geklärt war. Dort wollten sie dann endlich zur Quest aufbrechen, wurden dann jedoch wieder aufgehalten. Denn dort erschien jetzt ein Mann, welcher Zatana zuwinkte... Tatsächlich erkannte Zatana ihn nur, nachdem sie genauer hin geschaut hatte. "Oh er..." murmelte sie, als ihr einfiel, dass sie gar nicht den Namen vom Welpen kannte. Also ging Zatana nun auf Wave zu und sah ihn mit ernster Miene an... Egal was Leute jetzt denken würden, wenn man sie beobachten würde... doch Zatana kniete sich plötzlich vor dem Welpen hin und legte ihre rechte Hand als Faust auf ihr Herz, während sie sich mit der linken Faust abstützte und auf den Boden sah. "Ich, Zatana Theretyme, bekannt als Valkyria, rechte Hand unseres Gildenmeisters Ginawai Senshi, danke dir von Herzem, dass du geholfen hast, Raikami-sama zu retten. Ich kenne leider deinen Namen noch nicht, Violent Phoenix Magier, würdest du ihn mir bitte nennen?", sagte Zatana laut, mit klarem und ernsten Tonfall, während sie vor Wave kniete um ihn ehrenhaft zu danken. Danach stand sie wieder auf und schenkte dem Welpen ein leichtes Lächeln.

Tatsuya.&&.Asia.&&.
Das Gestern ist fort - das Morgen nicht da. Leb' also heute!

Ihr war heiß und eiskalt zugleich. Ob sie je verstehen würde wie ein Mensch so dunkel sein konnte? Wie man so viel Hass in sich tragen konnte? Wie musste sich so ein Mensch nur fühlen … Asia reagierte noch recht empfindlich auf solche Schwingungen und so war es wenig verwunderlich das sie sich nicht gut dabei fühlte. Sie stolperte nach hinten und wurde glücklicherweise schnell genug von Tatsuya aufgefangen. Er meinte das sie nicht stolpern sollte und das sie auf jedenfall eine Pause machen sollte. Man könnte zwar meinen das Tatsuya ihr dies Befahl, aber auch wenn er so klang, wusste Asia das er es nur gut meinte. Er war nicht so böse wie er immer tat. Sie hatte mitbekommen das noch jemand zu den beiden kam und wissen wollte ob alles in Ordnung wäre, was Tatsuya auch bestätigte. Irgendwo hatte Asia die andere schon einmal gesehen, aber sie konnte sich nicht richtig erinnern wo das war. Sie hielt sich an Tatsuya fest um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und sah auch ein paar weitere Leute. Gehörten die auch zur Gilde? Sie wandte ihren leicht verschwommenen Blick wieder an Tatsuya welcher wissen wollte ob sie sich direkt hier hin setzten wollte oder ob es einen Ort gab an dem sie sich ausruhen wollte. „Ich würde mich gern ein wenig hin legen, in meinem Zimmer.“, sprach sie. An ihrer Stimme konnte man hören wie erschöpft sie sich scheinbar fühlte und auch wenn sie sich aktuell an Tatsuya fest hielt, so war ihr griff nicht sonderlich stark, eher drohte sie fast schon erneut einfach wieder zur Seite zu fallen. Mit Tatsuya's Hilfe jedoch schaffte sie es ins Gildengebäude und somit auch bald schon in ihr Zimmer, damit sie sich dort ausruhen konnte. „Tut mir leid für die Umstände“, hatte sie sich unterwegs bei Tatsuya entschuldigt.

Zatana hatte sich wieder erhoben und die Sache mit dem Schnürsenkel überging sie einfach. "Schön dich kennen zu lernen, Wave Zazel... es ist sehr lobenswert das du Raikami-sama die ewige Treue geschworen hast, denn auch ich habe einst Raikami-sama die Treue geschworen und halte an dieser bis heute fest", sagte Zatana sanft und mit einem Lächeln.
Diana und Luna kamen nun bei Wave und ihr an und Diana fragte sofort, was das Ganze sollte und wer das war. "Ich habe diesem Gildenmitglied Ehre gezollt und Respekt erwiesen, da er tatenkräftig mit geholfen hat unseren Gildenmeister von der Entführung zu retten, er heißt Wave Zazel, so wie er mir gerade verriet", erklärte sie nun und stellte Wave auch gleich vor.
Dann zeigte Zatana auf ihre beiden Freundinnen und stellte diese Wave vor, dabei wusste sie auch noch gar nicht, dass Diana jetzt einen neuen Namen hatte, so sagte sie: "Die eine ist Diana Meri und die andere mit den schwarz-weißen Haaren ist Luna Umbra, meine besten Freundinnen. Keine Sorge Wave, sie beißen nicht..."
Luna quengelte derweil herum, dass Wave sicherlich ein Perverser war... und Zatana sicher unsittlich berührt hatte... voll ins Schwarze, aber Wave hatte es ja nicht mit Absicht getan, so schwieg Zatana darüber, um den Mann nicht bloß zu stellen. Statt dessen wandte sie sich an Wave: "Wir wollten gerade zu einer Quest aufbrechen und was hast du vor?", fragte sie freundlich.

Scheinbar war der Junge begeistert, so hatte er vermutlich keinen Geldbeutel erwartet und Zatana fand es schön, dass ihre Überraschung so gelungen war. Doch was sie schließlich ein wenig ungeduldig machte, war die Tatsache, dass sie in ihrem Fortschritt gehindert wurde. Deswegen wandte sie sich nun zum Gehen und ging einfach davon aus, dass Mouh ihr folgen würde. Ohne sich groß umdrehen zu müssen, da es ihre feine Nase verriet... wusste sie auch, dass der Junge bei ihnen blieb. Scheinbar fühlte er sich als frisch gemachter Reicher unwohl in seiner Haut oder die Blicke der Menschen verunsicherten ihn. Zatana lächelte nur stolz, diese Menschen würden schon sehen, was sie für ein Schicksal erwartete, wenn sie sich mit ihrem Gildenmeister, Rudelführer und Gott anlegten... der Mensch der ihr einen Sinn im Leben gegeben hatte, eine Vergangenheit und eine Zukunft. Ihre Augen blitzten wild, bei dem Gedanken, was sie mit Schandtätern machen würde und auch ihr innerer Werwolf jaulte jagdlustig auf.

Endlich kamen sie zum Vorplatz von Violent Phoenix, jetzt mussten sie nur noch hinein gelangen. Deswegen fand es Zatana ein weiteres Mal nicht witzig, aufgehalten zu werden. Ihre feine Nase verriet ihr schon bevor ihre Augen es erblickten, sie wurden verfolgt. Doch scheinbar waren die beiden Frauen so dumm zu glauben, dass man sie nicht bemerkte, wenn sie nur auf unscheinbar taten. Wütend schnaubte die Schwarzhaarige und atmete einmal tief durch. "Kein Problem", entgegnete Zatana nun Mouh und sie fing an sich einen Plan zurecht zu legen, welchen sie auch schon bald ausführen würde.
Abrupt bliebt sie stehen und drehte sich plötzlich zu den beiden Frauen um. "Hey, euch zwei kenne ich doch vom Markt oder? Ich meine eure Gesichter dort gesehen zu haben... wollt ihr auch eine Belohnung haben?", fragte Zatana freundlich und wirkte nicht mehr so genervt, wie gerade eben noch. Scheinbar Namen die Frauen den Namen des Lord Senshi nicht ernst, oder waren einfach nur gierig und dumm.... oder einfach alles davon. So etwas würde die Wölfin nicht dulden und so nickte sie den beiden Frauen zu, als diese ihre Frage bejahten. "Dann solltet ihr mir ins Gildengebäude folgen, dort kann ich euch die Belohnung überreichen, weil dort noch viel mehr Geld ist...", sagte Zatana und wandte sich wieder zum Gehen um. "Den Jungen solltest du erst einmal mit rein nehmen", warf sie Mouh ein Kommentar beim Gehen zu. Sie hoffte ja innig, dass sie bekannte Gesichter in der Gilde treffen würde... mit hoher Wahrscheinlichkeit würden die beiden Frauen jedoch so oder so das Gildengebäude nur sehr verängstigt oder tot wieder verlassen, so jedenfalls Zatanas Pläne.

  Moe erreichte den Vorplatz des Gildengebäudes ohne Zwischenfälle. So früh am Morgen waren die wenigsten Menschen schon auf den Straßen unterwegs. Außerdem genoss der Kuhmensch den leichten Nieselregen, der den Staub aus der Luft wusch und die Geruchsüberfüllung der Stadt ein wenig linderte. Auch wenn er dem großen Portal am anderen Ende des Platzes mit wenig Begeisterung entgegensah, schritt er zielstrebig darauf zu. Als er am Springbrunnen vorbeikam, tauchte er eine Hand hinein und schnupperte an der kleinen Wasserpfütze, die er daraus hervorgeholt hatte. Es schien zumindest trinkbar zu sein. Trotz des leicht metallischen Beigeschmacks. Da er seine Herde nicht mehr zum Trinken begleitet hatte, beugte er sich nun über den Brunnen und nahm zwei kräftige Züge. Diese würden ihn über den Tag retten, hielten das Risiko einer Vergiftung jedoch klein. Anschließend setzte er seinen Weg über den menschenleeren Platz fort.
  Bevor er die Tür aufzog, atmete er noch einmal entschlossen durch. Die Halle dahinter war leer. Keine Spur von Zatana oder überhaupt irgendeiner Menschenseele. Gleichgültig ließ Moe den Torflügel wieder ins Schloss fallen. Wenn er warten musste, konnte er das genauso gut draußen unter freiem Himmel tun. Er hoffte nur, dass er nicht abermals umsonst den Weg in die Stadt und die Trennung von seiner Herde auf sich genommen hatte.
  Bis Sonnenhöchststand würde er Zatana Zeit geben. Danach hielt ihn hier nichts mehr. Jetzt hatte er immerhin einen Ansatz, um sich selbst Magie zu lehren. Auch wenn es mit einem Lehrer höchstwahrscheinlich sehr viel einfacher und vor allem schneller war. Doch wenn Moe eines hatte, dann war es Geduld. Das einzige was ihn dennoch zum Bleiben bewegte, war die Aussicht, dass seine Herde ohne einen Lehrer der Gefahr magischer Übergriffe noch sehr viel länger ausgeliefert sein würde.
  Gedankenverloren strich er mit den Fingerspitzen seiner Rechten über die Handfläche derselben Seite. Sie glitten über die hauchzarte Seide des fingerlosen Spinnenhandschuhs, den er seit gestern sein Eigen nannte. Dieser hatte eigentlich zu klein gewirkt, um über Moes kräftige Hände zu passen. Doch sobald Moe ihn sich probeweise übergestreift hatte, hatte sich der Handschuh wie eine zweite Haut darumgelegt und war kaum noch spürbar. Dies war auch der Grund, warum Moe ihn anbehalten hatte. Seine Kleidung trug er zur Tarnung. Auf jedes überflüssige Stück, das an seiner Haut schubberte, konnte er gerne verzichten. Seine jetzige Kleidung störte ihn zwar nicht, aber die letzte Erweiterung seiner Garderobe war das erste Kleidungsstück, das Moe jemals als wirklich angenehm empfunden hatte.
  Derweilen schweifte sein Blick über den regennassen Platz. Eine schmierige Schicht hatte sich auf dem Pflaster gebildet und machte ihn leicht rutschig. Das Wasserspiel des Brunnens stob von unten gegen den langsam fallenden Regen an. Kein Windhauch störte seine Symmetrie. In diesem Moment war der Platz friedlicher, als Moe jemals einen Teil einer Stadt erlebt hatte, und er genoss die Stille, die nur von leisem Plätschern untermalt wurde.