Untergrund von Crocus

Nach dem äußerst wenig beeindruckenden Kampf gegen die Nutzer des Wasser-Elements, hatte Ignia zuerst eine Weile recht mies gelaunt in ihrem Zimmer verbracht. Sie sah es regelrecht als schlechten Scherz auf ihre Kosten an, dass sie dafür wirklich einen vollen Tag lang hier hatte verbringen müssen.
Doch irgendwann hatten ihre Leibwachen dann einen Vorschlag gemacht, welcher ihr äußerst gut gefallen hatte, nämlich weiteres Training in dem von ihr gelernten Spiel, Poker. Sie zeigten der Prinzessin einige der anderen Arten, wie man das Spiel noch spielen konnte, mit all den unterschiedlichen Regeln. Und so übten sie bis in die Nacht hinein, als Vorbereitung für das, was am nächsten Tag geschah.
Denn als der Nachmittag begann und die Leute in die Taverne kamen, um dort zu trinken, zu feiern und zu spielen, betraten auch schon die fünf Personen aus Caelum die Räumlichkeiten und suchten eine Runde, um dort Ignias Talent für das Spiel zu nutzen.
Und wieso sollte sie auch nicht dabei mitmachen ? Sie verdiente Geld, welches sie der Gilde spenden konnte, um diese zu stärken, was ihr selbst ebenfalls zugute kam. Dabei hatte sie Spaß ... und natürlich sprang für ihre Wachen auch was dabei raus, wodurch diese deutlich bessere Laune hatten und auch nur noch bereitwilliger an Ignias Seite bleiben würden, auch wenn sie sowieso nicht erwartete, dass auch nur ein einziger von ihnen desertieren würde.
Doch dies außer acht gelassen, war ihr vor allem der Spaß wichtig. Und so saß sie da am Tisch, gemeinsam mit ihren Wachen und einem Haufen anderer Männer, welche alle ihr Bier tranken und ihr Geld verzockten. Und Ignia hatte, genau wie schon am gestrigen Tag, enormes Glück mit ihren Karten, hatte durch ihre aufgeweckte Art theoretisch ein automatisches Pokerface und konnte auch genau einschätzen, wann sie einen Rückzieher zu machen hatte. Eben dadurch häufte sie auch einiges an Geld an, was die meisten ihr nicht einmal übel nahmen, da sie für so gute Laune sorgte und den anderen am Tisch hin und wieder eine volle Runde Bier spendierte, um alles am laufen zu halten, obwohl sie selbst wohlgemerkt keinen einzigen Tropfen Alkohol anrührte.
Stundenlang saß sie da und war schon bald der Star des Abends, da ihr unglaubliches Glück ihr schon bald einige kleine Spitznamen einbrachte. Und nach den ersten paar Minuten, wo sie sich erst einmal mit allen arrangiert hatte, war schlussendlich sogar ihr Hexenhut abgenommen worden, so dass sie auch noch die Männer mit ihrem hübschen Gesicht begeistern konnte.
Ein durchaus gelungener Abend, anders konnte man es wirklich nicht sagen. Doch auch das endete irgendwann. Sie hatte noch etwas zu tun und richtete sich schließlich auf, spendierte noch eine letzte Runde, versicherte einigen Leuten, dass sie morgen wiederkommen würde und verließ dann schließlich das Lokal um wieder zu ihrem kleinen Treffpunkt zu gelangen.
Dort angekommen standen ihre Gegner auch schon wieder dort und warteten. Der Veranstalter dieser kleinen Treffen erwartete sie bereits grinsend und verneigte sich. Eine Geste, die Ignia genau so aufnahm, wie sie gemeint war: spöttisch.
"Heute habe ich etwas, was dich ziemlich in Bedrängnis bringen würde, wage ich zu behaupten.", meinte er mit geschwollenem, spöttischen Ton, welcher Ignia augenblicklich dazu brachte, dass sie in ihre Aschenform wechselte.
Langsam ging sie auf ihn zu, schob den Hexenhut hoch und legte so zum ersten mal ihr Gesicht frei. Ihre erbarmungslosen, glühenden Augen starrten ihm entgegen ... und er erkannte das Gesicht von den Steckbriefen, wie es schien.
"Wag es nicht noch einmal, mich zu verspotten. Sonst wirst du beim nächsten mal dein blaues Wunder erleben ... oder sollte ich sagen, dein rotes Wunder ?"
In ihrer Hand erschien eine tiefrote Flamme, welche selbst ihre eigenen Leibwachen in Stück zurückweichen ließ, um aus dem Gebiet der unglaublichen Temperatur zu kommen, welche davon erzeugt wurde. Auch die drei Männer, die gegen Ignia kämpfen sollten, schienen auf einmal verunsichert.
Mit einer lockeren Geste schoss sie den Feuerball ab, welcher mitten in die Arena flog und einen kleinen Krater hinterließ. Einen Augenblick später schlug der Gáe Bolg, gerade herauf beschworen, diagonal in den dortigen Boden ein, ehe Ignia locker darauf sprang und ihn wie eine Sitzgelegenheit nutzte.
"Na dann ... kommt her Jungs, tut euer schlimmstes.", forderte sie die drei Kerle auf und bedeutete ihr mit einem Zeigefinger, den sie langsam krümmte, dass sie angreifen sollten.
Sofort gingen sie natürlich zu eben dieser Aktion über und stürmten in die Arena. Dort erschuf einer eine Keule aus Stein, ein weiterer ließ Sand um seine Arme wirbeln und der letzte erschuf einen schwebenden Steinquader hinter sich.
Erde, hm ? Gut. Wenn sie es so wollten.
Gleichzeitig wurde nach ihr Geschlagen, mit dem Quader geschossen und ein Wirbelsturm aus Sand entfacht, welcher sie umhüllte. Ignia ließ sich einfach nach hinten vom Gáe Bolg gleiten, wodurch der Quader sie verfehlte, ehe sie dem Mann mit der Keule ins Gesicht trat. Er taumelte zurück, ging jedoch sofort wieder in den Angriff über, während Ignia elegant auf den Füßen landete. Sie packte ihren Speer, riss diesen aus dem Boden und hielt dabei die ganze Zeit ihren Hut fest, damit dieser nicht von ihrem Kopf fiel.
Es war mehr eine Herausforderung als Sorge um den Hut oder ihre Identität, musste man dazu sagen. Sie wollte beweisen, dass sie all ihre Gegner sogar einhändig bezwingen konnte.
Als der eine Gegner dann nah genug an sie heran getreten war, riss sie den Gáe Bolg hoch. Er wich dem lockeren Schwinger aus, bemerkte dadurch jedoch nicht, wie sie einen mit Flammen verstärkten Tritt vorbereitet hatte. Dieser erwischte ihn gnadenlos in der Seite und schleuderte ihn weg. Noch in der Luft wurde er von einem aus dem Speer abgeschossenen Feuerball getroffen.
Nun der nächste.
Ignia erzeugte eine Explosion mit ihr selbst in der Mitte, was dazu führte, dass der Sandsturm versprengt wurde. Ein kurzer Blick genügte, dann flog der Gáe Bolg bereits los und landete direkt vor dem zurückschreckenden Mann im Boden. Er blickte kurz auf die Waffe, bevor er den Blick wieder auf Ignia richten wollte, um sie für ihr verfehlen zu verspotten. Doch da war sie bereits vor ihm, zwei Finger direkt auf sein Gesicht gerichtet und breit lächelnd.
Eine weitere Explosion schleuderte den Kerl rücklings auf den Boden, wo er bewusstlos liegen blieb. Ignia riss währenddessen die Waffe erneut an sich und machte einen Schritt nach hinten, als sie ein lautes Rauschen der Luft hörte. Und einen Augenblick später schoss schon der nächste Steinquader an ihrem Kopf vorbei.
Ignia machte jedoch auch mit diesem Magier kurzen Prozess, indem sie auf den Boden stampfte, woraufhin eine Feuersäule unter ihm aus dem Boden kam. Er schaffte es zwar, diesen Angriff zu überstehen, hatte aber wohl nicht erwartet, dass Ignia sich mitten in die Flammen stürzte, um ihm einen heftigen Stoß mit dem Stab ihrer Waffe zu verpassen. Dadurch wurde er aus der Balance gebracht, nach hinten geschubst ... und schließlich schlug er mit dem Kopf gegen die Mauer der Arena, so dass er bewusstlos zusammen sackte. Ein weiterer, leicht eingeholter Sieg !
Und somit konnte Ignia auch diesen Tag ohne weiteres erfolgreich beenden.