Listen to your heart before you tell him goodbye

das Eingangsposting lautete :

Seit dem Tod ihres Vaters war es um Mina geschehen und dass einzige was in ihrer Welt momentan noch zählten waren ihre falschen Freunde, der Alkohol und die Schärfe der Rasierklingen. Normalerweise waren beste Freunde ja für so etwas da... doch Ayanokoji vergrub sich bereits seit Tagen hinter seinen Büchern und blendete den Rest der Welt scheinbar vollkommen aus. Nun gut es war ebenfalls verständlich... denn er hatte immerhin beide Elternteile verloren, in etwa zur gleichen Zeit wie sie ihren Vater. Sie brauchte seine Nähe einfach, gerade jetzt mehr denn je. Er hingegen ließ seine beste Freundin nur noch abblitzen, doch Mina war ehrgeizig... und sie ließ sich keinen Schmerz anmerken, dafür gab es immerhin andere Methoden. Ein kurzer Blick fiel auf den linken Ärmel ihres Pullovers, darunter verbargen sich all die Wunden, doch sie wollte dass es keiner mitbekam. Also setzte sie sich ein leichtes Lächeln auf, ging zu dem Haus von Ayanokoji und klingelte dort. In der Hoffnung dass er heute wenigstens einmal Zeit hätte und sich nicht abschotten würde.

"Ich hoffe mal etwas länger als nur heute Nacht" denn um ehrlich zu sein würde sie sowieso von keinem vermisst werden. Ihre Mutter wäre eher froh diese große Last eines "Sohnes" los geworden zu sein, wobei Mina sich schon stark weiblich verhielt. Doch ihre Liebe zur Magie ließen sie in ihren Augen zu einem Typen werden und nicht nur das... auch ihre Liebe zum Volleyball. Alle Ballsportwaren waren aus ihrer Sicht lediglich etwas für Männer.
"Mindestens zwei Tage... hoffentlich auch wenn ich gern noch länger draußen bleiben würde" entgegnete die Blondine. In der Nähe schien ein Wald zu sein und die beiden benötigten dringend Holz...
"Ich gehe mal ein bisschen Holz sammeln damit wir uns ein Lagerfeuer machen können" meinte Mina lächelnd und war innerhalb weniger Sekunden auch schon in den Wald gerannt. Besser jetzt, als dann wenn es stockfinster war.

Der Windmagier nickte seiner Freundin freundlich zu und widmete sich dem Rest ihres Gepäcks, als ihm etwas einfiel. Sie brauchten noch Wasser. Also machte sich Ayanokoji nun ebenfalls auf den Weg, um notwendiges zu sammeln, bevor die Sonne unterging. Er schnappte sich einen Eimer und flog hoch in die Luft, um Ausschau nach einem Bach oder Fluss zu halten. Als er kurz etwas glitzern sah eilte er sofort dort hin und tatsächlich, da floss ein kleiner Fluss mit klarem Wasser. Die Flüssigkeit sah genießbar aus, aber der Windmagier nahm sich vor, sie erst einmal kochen zu lassen, ehe Minako oder er etwas davon einnehmen würden.

Die Lichtmagierin sammelte ein paar trockene Äste aller Art ein und brachte sie schließlich wieder zurück ins Lager um sie dort erst einmal zu einem vernünftigen Lagerfeuer herzurichten und dann mit Hilfe eines Feuerzeuges das Feuer zu entfachen. Die restlichen Äste legte sie daneben hin, um diese zum nachlegen verwenden zu können. Es war genug Holz, sodass es wohl für eine Nacht reichen würde... morgen müsste sie dann allerdings nochmal aufbrechen. Ayanokoji kam bald darauf mit einem Eimer Wasser zurück, woraufhin Mina leicht grinsen musste.
"Du denkst auch echt an alles" ja er war sozusagen das Köpfchen der beiden, denn an Wasser hätte sie vermutlich erst gedacht, wenn es bereits zu dunkel gewesen wäre und sie Durst gehabt hätte.

Ayanokoji lächelte Minako an, als er ankam und sie meinte, er würde auch an alles denken.
"Nein, eigentlich nicht alles, aber an das, was höchstwahrscheinlich nötig wird."
Er hängte den Eimer über das Feuer, sodass das Wasser erhitzt wurde. Er setzte sich daneben und zog die Lebensmittel zu sich heran, um eine Idee zu bekommen, was sie heute essen wollten. Vielleicht sollte einfach Minako entscheiden. Er sah zu ihr hoch.
"An eine Sache habe ich nicht gedacht."
Er warf ihr das Essen innerhalb des Rucksacks in hohem Bogen zu, sodass sie es leicht fangen könnte.
"Ein Kochbuch. Kannst du daraus etwas machen?"

Kurz grinste die Blondine ein wenig, irgendwie war das so typisch Mann, dass er nichts mit Zutaten anzufangen wusste. Doch Mina warf zugleich einen Blick darüber und nannte so einige Speisen.
"Hmm also ich wüsste da was... lass dich überraschen" grinste die Blondine, während sie sich auch schon dran setzte dem Windmagier und sich selbst das Essen zu zubereiten. Hoffentlich würde es ihm auch schmecken... fleißig ging sie zu dem kleinen Bach und putzte dort sämtliches Gemüse, ehe sie zurück ging und es klein schnitt. Schließlich gab sie das alles in den Wassertopf und fügte noch ein paar Gewürze und ein wenig Öl hinzu, um es schließlich kurz zu erhitzen. Letztendlich war die Suppe auch schon fertig.
"So es gibt Suppe, lass es dir schmecken" meinte sie zu Ayanokoji, nachdem sie zwei Teller aufgefüllt hatte und ihm eines davon rüber reichte.

Der Windmagier nickte der Lichtmagierin lächelnd zu, als sie ihn aufforderte, sich überraschen zu lassen.
"Da wäre ich ohne dich wohl ein wenig aufgeschmissen, danke."
Da konnte er wohl nichts anderes machen, aber wenigstens zusehen ging. Er versuchte, sich die Zutaten, Mengen und Verarbeitungsschritte zu merken, damit er es in Zukunft selber machen konnte. Wahrscheinlich wäre das nicht der Fall, aber einen Versuch war es wert. Als Minako ihm einen Teller anbot, nahm er diesen dankend an und schlürfte vorsichtig an der noch heißen Suppe, wobei er natürlich seine Magie benutzte, um sie in seinem Löffel etwas abzukühlen. Er gab ein zufriedenes Geräusch von sich, als die Suppe ihren Weg in seinen Magen fand.
"Schmeckt gut. Das hast du toll gemacht."

"Gut zu wissen, dass ich dir hier draußen auch etwas nutze" grinste die Blondine ein wenig frech, als er ihr dieses Kompliment entgegen brachte. Ihr selber schmeckte die selbst gemachte Suppe ebenfalls, auch wenn ihrer Meinung nach noch ein wenig Salz fehlte. So langsam wurde es immer dunkler und am Horizont konnte man nun erkennen wie die Sonne langsam unterging und einen rötlichen Schein dabei mitbrachte. Der Sonnenuntergang war einfach einer der schönsten Momente, den man an sich jeden Tag aufs Neue miterleben konnte. Es war die Wunder der Natur, die dieses Schauspiel möglich machte und genau das mochte sie an ihr auch.

Als Ayanokoji mit dem Essen fertig war, wusch er den Teller und später auch Minakos Teller ab, damit keine Tiere angelockt werden würden. Danach gesellte er sich zu Minacko und genoss den Sonnenuntergang. Für ihn war der Sonnenuntergang zwar schön, aber mit einer gewissen Trauer verbunden. Wenn die Sonne unterging, war der Tag fast vorbei und die Welt würde ruhen um in einen neuen Tag zu gehen. Er wollte aber nicht, dass der Tag endete. Er wollte in der Gegenwart bleiben und nicht in die Zukunft gehen. So viele Probleme würden sich anbahnen und sowohl er als auch Minako müssten sich ihnen entgegenstellen. Noch war alles gut, niemand vermisste sie und niemand hatte sie bis jetzt gefunden. Die Welt hatte ihr verschwinden nicht bemerkt und interessierte sich nicht dafür, was sie taten. Aber morgen könnte das schon anders aussehen...

Nachdem die Sonne untergegangen war, fing es auch schon schlagartig an kälter zu werden, was bei Mina bereits leichte Spuren hinterließ. Doch noch reichte die Hitze des Feuers, um die Lichtmagierin aufzuwärmen. Sie selber setzte sich allerdings noch ein wenig näher ran. Schweigend beobachtete sie nun ihren besten Freund, welcher sich zu ihr gesetzt hatte, nachdem er den Aufwasch erledigt hatte. Irgendwie ergänzten sie sich schon recht gut... der eine kümmerte sich um das Essen, der andere um solche Sachen wie Zelt aufbauen und aufwaschen. Eigentlich die perfekte Aufgabenverteilung zwischen Männern und Frauen, auch wenn Minako recht wenig von dieser "Meinung" hielt. Für sie waren beide Geschlechter zum größten Teil gleich. Es gab auch Männer die gut kochen konnten und Frauen die handwerklich begabt waren.

Auch Ayanokoji suchte beim Verschwinden der Sonne die Wärme des Feuers und hielt seine Hände näher an dieses heran. Er atmete die warme Luft ein und sah in den Himmel, wo langsam die Wolken sich verzogen und die Sterne preisgaben. Da lehnte sich der Windmagier zurück und als eine frische Brise heransauste, genoss er den Geruch der frischen Luft. Besorgnis ergriff ihn, als er an die Zukunft dachte und da traf ihn wieder seine philosophische Seite.
"Sag mal, was denkst du? Was kommt auf uns zu und was werden wir tun müssen, um unser Leben so leben zu können, wie wir wollen?"

"Hmm... ich weiß nicht wirklich, doch irgendwie bin ich der Meinung dass wir uns überraschen lasse sollten. Wir können ja jetzt noch nicht wissen, ob wir in 5 Jahren vielleicht noch beste Freunde sind, oder uns getrennt haben... oder ob wir..." bei diesem Gedanken musste die Blondine nun ganz kurz grinsen "...in 5 Jahren zusammen sind und unser erstes Kind erwarten". Mina wollte nun nicht so groß an die Zukunft denken, sondern viel lieber im hier und jetzt bleiben. So langsam kamen nun auch die Sterne in den Vordergrund, was der Lichtmagierin doch irgendwie gefiel, doch mit der zunehmenden Dunkelheit, wurde sie auch immer müder.

Ayanokoji nickte geistesabwesend und dachte drüber nach, was Minako gesagt hatte.
"Ja, da hast du wohl recht. Wir können nicht wissen, was die Zukunft bringt. Jederzeit könnte eine Naturkatastrophe uns heimsuchen und alles zerstören, was wir kennen. Oder es könnte ein Krieg ausbrechen und wir müssten in den Krieg ziehen, um unsere Heimat zu beschützen. Wir haben keine Ahnung was auf uns zukommt, weil man es nie wissen wird. Wir sind verloren in dem unendlichen Würfelspiel des Universums und nichts ist vorhersehbar."
Er sah zu Minako. In dem Licht des Lagerfeuers konnte er sie schlechter sehen als am Tag, aber selbst das reichte um ihn lächeln zu lassen.
"Verstehst du was ich meine?"

Ayanokoji weitete dieses Thema noch ein wenig aus und fragte die Blondine schließlich, ob sie denn wüsste, wovon er gerade geredet hatte. Mina nickte nur kurz den Kopf, denn genauso hatte sie es kurze Zeit vorher auch bereits gemeint gehabt. Die Zukunft war ungewiss und deshalb war es vermutlich auch besser im hier und jetzt zu leben und sich keine großen Gedanken über ihr künftiges Schicksal zu machen.
"Ich weiß was du meinst... genau bin ich auch der Meinung dass man sich keine großen Gedanken um die Zukunft machen sollte, sondern lieber im hier und jetzt existieren sollte" hoffentlich nahm er ihr das jetzt nicht übel. Denn streiten wollte sie sich eigentlich nicht mit dem Blonden. Kurz gähnte die Lichtmagierin ein wenig, ehe sie wieder zum Sternenhimmel sah. Sie wollte diesen schönen Abend keineswegs zerstören, erst Recht nicht mit ihrer Müdigkeit.

Ayanokoji sah, wie Minako gähnte, und erhob sich deshalb.
"Also ich bin immer wieder wegen der Zukunft besorgt und möchte mich am besten darauf vorbereiten. Deshalb denke ich immer wieder darüber nach, was kommen könnte und wie wir uns vorzubereiten haben. Und das tue ich genau in diesem Moment."
Er stand auf und bot seiner besten Freundin die Hand an, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
"Du bist offensichtlich müde. Es wird Zeit schlafen zu gehen, damit wir morgen auch noch genug Kraft haben um mit dem Leben zu kämpfen."
Der Windmagier war eigentlich nicht besonders müde, wollte aber schlafen gehen, damit sie morgen wirklich bereit waren, mit anstehenden Problemen fertig zu werden.

In dieser Hinsicht war der Windmagier das genaue Gegenteil von der Lichtmagierin, denn sie wollte erst gar nicht an die Möglichkeiten denken, die sich ihnen eines Tages öffnen würden. Wobei sie natürlich das Beste für die beiden Magier hoffte. Als er aufstand und ihr seine Hand anbot, nahm sie diese augenblicklich mit einem leichten Lächeln an.
"Oh ja, ich glaube es wird wirklich Zeit" auch wenn sie diesen heutigen Abend irgendwie nicht zerstören wollte, der Moment schien ihr nämlich unglaublich wertvoll zu sein. Vor allem ihn auch noch mit ihrem besten Freund erleben zu dürfen... etwas besseres konnte sich die Lichtmagierin nicht vorstellen. Gemeinsam mit ihm und ihren Zahnputzsachen, ging sie schließlich in Richtung des Flusses.

Ayanokoji nickte bei Minakos Bemerkung nur und ging schweigend mit ihr mit, wobei er auch immer darauf achtete, sich zum einen den Weg zurück zu merken und zum anderen nicht zu stolpern, weil er den Fuß auf den falschen Punkt setzte. Das war beides zusammen natürlich nicht gerade leicht, weshalb er etwas überrascht war, als sie schon am Fluss ankamen. Klar, er hatte das Plätschern gehört, aber er hatte gedacht, sie müssten noch ein wenig flussabwärts oder -aufwärts laufen, um eine ordentliche Stelle zu finden. Naja, als sie ankamen, nahm Ayanokoji schweigend sein Zahnputzzeug heraus und putzte sich die Zähne, bevor er sich noch schnell mit dem Wasser etwas erfrischte und dann aufstand, um auf Minako zu warten. Diese brauchte ein wenig länger... vielleicht nahm sie das mit den Zähneputzen einfach ernster als Ayanokoji.

Mina war ein wenig in Gedanken versunken, während sie sich ihre Zähne putzte und bekam deshalb auch nicht wirklich mit, wie Ayanokoji bereits ausspülte und mit der Zahnhygiene fertig wurde. Doch so wurde es nun auch ordentlicher und wenn Mina etwas tat, dann auch ordentlich. Nach einer ganzen Weile wurde sie allerdings durch einen etwas kühleren Wind aus ihrer Traumwelt gerissen und so wusch sie sich noch schnell. Als das kühle Nass sich allerdings auf ihrem Unterarm ausbreitete, biss sie sich instinktiv die Zähne zusammen.
"Aww verdammt ej, das tut weh, wenn Wasser mit den Wunden in Kontakt kommt" knurrte die Magierin ein wenig fluchend, während auch sie die letzten "Gute Nacht Schritte" vervollständigte und sich schlussendlich abtrocknete.

Ayanokoji schnaubte bei dieser Bemerkung. Ach, der Dame tut der Arm weh? Selber schuld, würde man da wohl sagen! Er verschränkte die Arme und sah seine beste Freundin streng an.
"Naja, damit hättest du auch rechnen können, als du dir die Arme aufgeschlitzt hast? Dachtest du deine Haut wäre einfach nur aus Stein oder was?"
Klar, das war jetzt etwas hart und Ayanokoji bereute es eigentlich auch gleich, nachdem er es gesagt hatte, aber mal angemerkt musste es ja werden. Vielleicht konnte er es auch ein wenig abschwächen, wenn er auch was anderes als Grund anbot.
"Vielleicht ist auch das Wasser nicht gerade das sauberste. Wir sehen ja gar nicht was da drin rumschwimmt..."

Mit solch einem Kommentar hätte Mina beim besten Willen nicht gerechnet, immerhin war Ayanokoji ihr bester Freund. Doch dass sie so etwas auf sich sitzen lassen würde, müsste ihm auch von vorn herein klar gewesen sein.
"Ach das muss gerade der feine Kerl sagen, der mich die ganze Zeit über alleine gelassen hat?" ihre Stimme klang anfangs recht enttäuscht, wurde dann allerdings augenblicklich um einiges lauter.
"Wärst du mein lieber bei mir geblieben und wärst für mich da gewesen, wie es sich für einen besten Freund gehört... HÄTTE ICH MICH GAR NICHT ERST GERITZT!!!" so viel Wut steckte in ihren Worten, welche eindeutig anschuldigend klangen.
"Ach wow und jetzt kommst du erst damit, dass das Wasser nicht das sauberste wäre... etwas spät findest du nicht auch?" immerhin hatte er sie zuerst verurteilt und dann erst Reue gezeigt.

"Tze."
Ayanokoji wandte sich von Minako ab. Eigentlich hatte er Frieden schließen wollen, aber so... nein danke.
"Es ist ja nicht so als wären meine Eltern gestorben und du hättest nicht die Chance dazu gehabt, zu mir zu kommen. Ich kann mich nur daran erinnern, dass ich zu deinen Angeboten rauszugehen nein gesagt habe, nicht dass du hereinkommen dürftest."
Wenn sie ihm so kam, konnte er es ihr auch gleich noch schwerer machen. Sie musste sich ja auch immer bei Kleinigkeiten so extrem aufregen!
"Das mit dem Wasser war ein Friedensangebot! Eigentlich finde ich es ziemlich sauber, aber dir ist ja egal, wenn jemand versucht, nochmal alles ins Reine zu bringen! Typisch!"

"Ach du hättest es mir genauso gut anbieten können und sagen können 'Ich mag nicht raus kommen, aber komm doch gerne herein' das hast du aber nicht" konterte die Blondine ziemlich laut, während sie ihren besten Freund eben damit konfrontierte, dass auch er daran Schuld gewesen war. Erst Recht als er das mit dem Wasser nochmals korrigierte und meinte, dass er es an sich eigentlich ziemlich sauber finden würde, wurde es der Lichtmagierin zu viel und eine kleine Träne kullerte aus ihren Augen, ihre Wange herunter. Wie konnte er ihr jetzt auch nur Vorwürfe machen, wo er doch zu einem gewissen Teil selber Schuld an dem Theater war.

Oh nein. Oh nein, nein, nein, nein, nein! Bitte nicht!
Ayanokoji ging ein paar Schritte auf Minako zu, als er sah, dass eine Träne über ihre Wange floss. Das hatte er nicht gewollt, er hatte ihr nicht weh tun wollen. Es tat ihm unheimlich leid und er musste es auch wieder gut machen.
"Tut mir leid Minako, ich wollte dir nicht weh tun. Ja, es ist auch meine Schuld, dass du dich geritzt hast, aber bitte, weine nicht. Das halte ich sonst nicht aus!"
Dabei klang seine Stimme schon ziemlich verzweifelt, weil es ihm schon fast körperlich weh tat, sie weinen sehen zu müssen...

Mina wusste in dem Moment nicht wirklich, weshalb der sonst so starke Windmagier urplötzlich so "sensibel" auf Minas Tränen reagierte, doch es war eigentlich auch nicht weiter der Rede wert. Er hatte sich entschuldigt und nun gut um ehrlich zu sein war sie ihm auch eine Entschuldigung schuldig.
"Mir tut es auch leid, denn du bist nicht alleine daran Schuld... ich bin immerhin die jene die es getan hat" mit einem leichten Lächeln nahm sie seine Entschuldigung an und umarmte ihren besten Freund kurz. So sahen eigentlich so gut wie alle Streitereien zwischen den beiden aus, sie fanden eine schnelle Lösung und vergaben sich ebenso schnell auch wieder. Genau das machte ihre Freundschaft so verdammt stark.

Auch Ayanokoji lächelte und umarmte seine Freundin herzlich. Als sie sich wieder voneinander getrennt hatten, sah der Windmagier zu ihren Zahnputzsachen. Ach ja, da war ja noch was. Er sah kurz zu Minako um ihr zu sagen, dass sie sich auf den Weg machen sollten. Das war wohl ein Fehler.
Es war Vollmond und der Fluss plätscherte fröhlich vor sich hin, was das Licht immer wieder mal hier hin, mal dort hin spiegelte. Minakos Haar wurde durch eine sanfte Brise verweht, weshalb es im Mondlicht aussah, als wäre es silbern. Zusammen mit den ab und zu fallenden Reflexionen auf ihrem Gesicht glaubte der Windmagier fast schon, eine Göttin würde vor ihm stehen. Ayanokojis Blick wurde weicher und seine Mimik war offensichtlich bezüglich dem, was er fühlte.
Als er allerdings merkte, dass er gerade mit vollkomen offener Mimik dastand, sah er schnell zu den Zahnputzsachen und seine Stimme war heiser, als er redete.
"Wir... sollten zurück zum Zelt gehen... es wird wirklich Zeit zum schlafen."

Nachdem sie sich bettfertig gemacht hatten, sah sie ihren besten Freund lächend an.
"Ja, ich bin langsam auch schon recht müde" mit einem kurzen nicken, hakte sie sich bei ihm ein und kuschelte sich leicht an ihn heran - was ebenfalls für sie vollkommen normal war. Sie war ja auch meist immer relativ aufdringlich. Mit ihm gemeinsam ging sie schließlich in Richtung des Zeltes. Dort angekommen, machte die Lichtmagierin auch schon den Reißverschluss auf - nur um mitzubekommen, dass das Zelt an sich eigentlich relativ wenig Platz bot, um sich groß aus dem Weg zu gehen. Hier würden sie nun also zu zweit schlafen...