Eine närrische Entscheidung

Gelangweilt saß er da, auf dem Thron, welchen seine Bediensteten ihm nun, nach einer Weile, endlich in der Haupthalle seines Gildenhauses errichtet hatten. Er war über mehrere Stufen nach oben hin versetzt, so dass er auf das Treiben in der Gildenhalle herunter blicken konnte und man ihn von überall in der Halle aus sah. Jeder sollte wissen, dass er, Lord Ginawai Senshi, Erbe der mächtigen und reichen Senshi-Familie und Gildenmeister von Violent Phoenix, alles in der Halle überblickte und jedes Fehlverhalten sofort bestrafen würde.
Mit einem Seufzen schlug er seine Beine übereinander und lehnte sich zurück. Er stemmte einen Ellenbogen auf die Armlehne des Throns und stützte seinen Kopf dann auf der nach oben gerichteten Faust ab. In seiner anderen Hand hielt er ein Glas mit feinstem Rotwein, welches er bedächtig hin und her schwenkte. Ab und zu legte er das Glas an die Lippen um einen einzigen, winzigen Schluck zu trinken, bevor er wieder anfing es zu schwenken.
Das Leben als Gildenmeister konnte doch recht öde sein, wie er fand. Er vermisste die Zeit, wo er im Namen von Violent Phoenix umher zog und jeden gnadenlos abschlachtete, der sich in seinen Weg stellte. Manchmal wünschte er sich fast, er wäre nicht der Gildenmeister, doch sein Verstand war sich bei einer Sache immer sicher: Er würde all die Macht, die er so erhalten hatte, nicht einfach aufgeben. Er würde nicht zurücktreten. Solange er noch etwas mit zu reden hatte, würde er auf diesem Posten bleiben. Zumindest bis er diesen Haufen an Magiern nicht mehr brauchte ... was er dann mit ihnen tun würde, war ihnen selbst überlassen. Wer gute Arbeit leistete, Klugheit bewies, große Macht sein eigen nannte und Loyal zu ihm stand, der würde leben. Jeder, auf den diese Dinge nicht zutrafen, würde entweder in den tiefsten Kerkern verrotten, oder aber direkt von ihm getötet werden ... Er war gerne Richter und Henker zugleich.
Ein kühles Grinsen schlich sich auf seine Züge, als er daran dachte, wie er ein paar Leuten aus Violent Phoenix die Kehle durchschnitt, sobald er seine Ziele erreicht hatte und sie nicht mehr brauchte. Ooh ja, das würde ihm wirklich gut gefallen.
Doch dieser Tag war vielleicht noch ferner, als er es dachte. Nur die Zukunft würde es zeigen.
Ein erneutes Seufzen und einen Schluck Wein später, saß Gin wieder mit seinem unnahbaren, eiskalten Blick da und beobachtete die Leute in der Halle. Ob Heute wohl noch etwas interessantes Geschah ? Es dürstete ihn geradezu nach ein wenig Blut.

Sie hatte es doch versprochen! Ielena stand mit schlechtem Gewissen vor der Eingangstür von dem Gildenhaus von Violent Phoenix... sollte sie es betreten oder nicht? Ihre Neugier hatte ihre Füße hierhin getragen... obwohl sie ihrer Freundin Sice versprochen hatte, sich von Violent Phoenix fern zu halten...
Doch ihre Neugier war unstillbar! Und so stand Ielena vor der Tür und überlegte wie sie am besten hinein gehen sollte... Angst hatte sie eher weniger, sie war gerne jemand der Angst einjagte, von daher war es allein ihre Neugierde die sie hierher gebracht hatte... dennoch lief es ihr kalt den Rücken runter, wenn sie an die warnende Worte ihrer Freundin dachte... was ihren Drang nur umso stärker machte, dass Gildenhaus zu betreten.

Einfach so öffnete die aktuell schwarzhaarige Ielena die Tür zum Gildenhaus von Violent Phoenix und trat ein. Ihre Augen glitzernden als sie von dem herrlichen Anblick der Inneneinrichtung überwältigt wurde, die den Innenraum von Violent Phoenix von innen gestaltete. So eindrucksvoll das Gildenhaus von Außen auch war, es war noch viel eindrucksvoller von drinnen und alleine das, fand Ielena, war ihr Neugier wert gewesen. Gefesselt von dem Anblick der Inneneinrichtung vergaß sie erst mal die Welt um sich herum...

Mit gehobener Augenbraue lehnte Gin sich zurück, als eine ihm unbekannte Person durch die Tore der Gilde kam und erst einmal staunend stehen blieb. Er nippte von seinem Wein und war auf einmal alles andere als gelangweilt, sondern eher aufmerksam und hellwach. Dennoch machte er nichts, um sich aus seiner gemütlichen Position heraus zu bewegen. Es gab genug Leute, die im Weg standen, wenn sie versuchen sollte, ihn zu attackieren.
Leicht grinsend beobachtete er, wie Diana hinter dem Mädchen in der Tür auftauchte und sie erst einmal fast umrannte. Nach einem kurzen Tadel packte Diana sie und schliff sie bis fast vor den Thron mit sich, wo sie dann zu Gin sprach. Er stellte seinen Wein auf einer Platte ab, die an einer Lehne seines Throns angebracht war und begab sich nun in eine majestätischere Position. Er setzte sich aufrecht hin, stellte beide Füße auf dem Boden ab und legte seine Arme auf die dafür vorgesehenen Lehnen. Mit einer Hand winkte er Diana zu sich hoch, während er kurz Blickkontakt mit Shinjo aufbaute, der scheinbar etwas machen wollte. Gin ließ ihn gewähren und beobachtete dann, wie Shinjo sich vor das Mädchen stellte und sie ansprach. Gin selbst blickte nachdem er gesprochen hatte zu Diana. Leise sprach er zu ihr, so dass niemand sonst ihn hören konnte.
"Diana. Da du Zatanas Teampartnerin bist und sie gerade nicht da ist, vertraue ich dieses mal darauf, dass du an ihrer Stelle acht darauf gibst, dass dieses Mädchen nichts falsches tut, in Ordnung ?"
Nach diesen Worten schaute er wieder herunter zu Shinjo und der Fremden, einen kühlen, jedoch nicht allzu bedrohlich wirkenden Blick aufgesetzt. So stellte er die unbrechbare Autorität eines Gildenmeisters zur Schau, ohne dabei abweisend zu wirken, falls sie wirklich der Gilde beitreten wollte. Erst einmal war sie jedoch ein potenzieller Feind und Eindringling in seiner Gilde, bis er ihr Anliegen kannte.

Ielena wurde von einer ebenfalls schwarzhaarigen Frau, die gerade das Gildenhaus betrat und sie aus ihren Tagträumen riss, vollkommen überrumpelt. Ohne das Ielena wirklich etwas machen konnte, wurde sie schon von dieser durch die Halle geschliffen und wurde von der ebenfalls Schwarzhaarigen, die fast in sie rein gerannt wäre gefragt, wer sie eigentlich, doch diese meinte, ohne auf eine Antwort zu warten, dass Ielena vermutlich zum Gildenmeister wollte, damit sie Violent Phoenix beitreten konnte... Sie hatte ja schon fast so einen Knacks wie Ielena!
Jedenfalls wurde Ielena von Diana mit zu einem Thron geschliffen, auf dem deutlich erkennbar ein Mann saß, der ein Glas Rotwein hin und her schenkte. Ein eiskalter Schauer lief über den Rücken von Ielena und sie musste sich beherrschen, dass sie nicht vor Freude quietschte... denn der Mann hatte eine eindrucksvolle, Angst einflößende Aura, welche Ielena sofort gefiel... war dies Ginawai Senshi? Vermutlich... schließlich sprach die komische Frau ihn mit 'Master' an. Jetzt wo sie die Frau genauer musterte... kam sie Ielena irgendwie bekannt vor und als sie Diana von früher wieder erkannte, konnte sie ihren Augen kaum trauen... was machte sie hier und warum erkannte sie Ielena nicht wieder? Schließlich hatten sie gemeinsam von den Mondschwestern gelernt... naja Ielena hielt es für sicherer, wenn sie sich gegenüber Diana vorerst nicht zu erkennen gab, wer wusste schon wie Diana auf sie reagiert... schließlich war sie eine Abtrünnige der Mondschwestern und solange Diana sie nicht wieder erkannte, hielt sie Klappe halten für angebrachter.

Doch bevor Ielena irgendwie zu Wort kommen konnte, um irgendetwas zu erklären oder sonstiges, kam schon eine weitere Person auf sie zu, ein komischer junger Mann, der sie auch schon vor Ielena stellte... er spielte ein wenig an komischen Dolchen herum, doch das beeindruckte die Beschwörerin wenig, um ihr Angst zu machen musste man sich schon mehr Mühe geben. Der komische Mann bestätigte auch noch mal Ielenas Vermutung, dass es sich bei der Frau wirklich um Diana handelte, denn er sprach sie mit eben diesem Namen an und bedankte sich bei ihr, dass sie 'den Besuch' mit gebracht hatte... damit war wohl die schwarzhaarige Beschwörerin gemeint.
Shinjo wandte sich nun an Ielena und fragte nach dem Anlass für ihren Besuch und nach ihrem Namen... "Entschuldige mal, aber stellt man sich einer jungen Dame als Gentleman nicht als erstes vor, bevor man nach ihrem Namen fragte?", meinte Ielena gespielt empört und seufzte dann. "Ich war neugierig und wollte dieses Gildenhaus von innen sehen, da ich schon so viel über die Gilde Violent Phoenix gehört habe", antwortete Ielena wahrheitsgemäß, dann zeigte sie auf Diana. "Und eigentlich wollte ich nicht der Gilde bei treten... ich bin einfach nur zu Besuch hier." Gekonnt vermied sie es ihren Namen zu nennen... dieser würde Diana vermutlich daran erinnern, dass sie sich ja aus ihrer Kindheit kannten... Man hörte ein leises Kichern von Ielena und ein Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit. "Vor allem wollte ich aber den großen Lord Senshi einmal kennen lernen, da man doch sooo viel über ihn hört, vor allem über seine Macht." Sie blickte den Mann direkt an, der auf dem Thron saß und Diana gerade irgend etwas zuflüsterte.

Mit kaltem, autoritärem und berechnendem Blick beobachtete Gin jede noch so kleine Geste, jede noch so kleine Veränderung der Gesichtszüge, absolut alles, was dieses Mädchen tat oder sagte. Seine Augen musterten sie von oben bis unten und zogen jeden Schwung ihres Körpers nach, einerseits um sie einschätzen zu können und andererseits, um nach Waffen ausschau zu halten.
Dennoch war er von der Situation gelangweilt. Shinjo benahm sich ein wenig stümperhaft, indem er eine simple Verhaltensregel ausließ, worauf das Mädchen ihn auch hinwies. Dann berichtigte sie Diana indem sie meinte, sie wollte garnicht der Gilde beitreten, was von Diana recht locker aufgenommen und kommentiert wurde. Gin wusste jedoch, dass sie alles andere als locker war. Sie mochte zwar eine freundliche Dame sein, doch Gin hatte bereits aus ein paar Berichten gehört, dass sie auch ganz anders sein konnte, wenn man es sich mit ihr verscherzte. Sie würde vermutlich nicht zögern eine Waffe gegen das Mädchen zu erheben, wenn sie Gin attackierte.
Gin saß jedoch währenddessen da und beobachtete ganz genau das Gesicht des Mädchens. Er kannte es, da war er sich sicher. Er hatte es erst vor kurzem in einer Akte gesehen. Sie war laut Zeugenberichten bei dem Angriff auf Dubhe in der Nähe gewesen, hatte jedoch weiße Haare gehabt und nicht schwarze, so wie jetzt ... Er erinnerte sich jedoch nichts sonst, da es ihm unwichtig erschienen war.
Dann sagte sie schließlich, dass sie Gin hatte sehen wollen. Sie hatte viel über seine Stärke gehört, aber wollte es mit eigenen Augen sehen. So sollte es sein.
Er fasste sein Glas nun ein wenig fester, bevor er schlagartig Präsenz zeigen aktivierte und eine Druckwelle aussandte. Er zeigte vorerst nur einen Drittel seiner Macht, doch das sollte wohl bereits genug wirken, um ihr klar zu machen, dass er mächtig war, da bereits jetzt in der Gildenhalle ein leichter Wind aufzog und der Staub sich von den Oberflächen in der Nähe von Gin erhob, um um ihn herum zu wirbeln. Er trank einen Schluck Wein, als wäre nichts weiter los, während sogar kleine, lose Stücke aus dem Boden anfingen, langsam in die Höhe zu steigen.
Den Blick hatte er dabei jedoch noch immer auf die Besucherin gerichtet.

Spoiler:

Ielena grinste breit, als sich Shinjo für sein Fehlverhalten entschuldigte und sich nun auch endlich ihr gegenüber vorstellte... nun würde sie vielleicht doch noch darum herum kommen ihren Namen zu nennen? "Mein Name?", fragte Ielena Shinjo ganz verblüfft. Dann fing sie ganz plötzlich an zu Kichern und hielt Shinjo eine Handinnenfläche von sich direkt vor die Augen. In dieser Handinnenfläche konnte Shinjo, allerdings nur dieser, nun deutlich ein blutendes menschliches Auge sehen. "Ich bin ein Albtraum", flüsterte Ielena Shinjo hinzu. Danach ließ sie das blutende Auge wieder verschwinden und nahm ihre Hand wieder runter.
Auch Diana stellte sich nun vor, allerdings kannte Ielena ihren Namen bereits... doch jetzt würde sie vermutlich nicht mehr darum herum kommen ihren Namen zu nennen oder? Sie nickte grinsend, als Diana sich nun vorgestellt hatte und setzte eine leicht dümmliche und fragende Mine auf, in einer brenzligen Situation kam ihr das irgendwie... sinnvoll vor. "Eigentlich dürftest du meinen Namen doch noch wissen... von früher, Diana", sagte sie nun geheimnisvoll. Sie fragte sich ob es bei der Frau endlich 'Klick' machen würde, oder ob sie noch mehr Hinweise brauchte...
Ginawai kam inzwischen ihrem Wunsch nach, er zeigte wie stark er war.... Schweigend saß er auf seinem Thron und ließ Ielena nicht aus den Augen. Von ihm ging nun eine unheimliche Präsenz aus und sogar ein Wind zog in der Gildenhalle auf, obwohl es keine offenen Fenster gab. "Sehr eindrucksvoll... solch eine Macht...", sagte Ielena und quietschte dabei freudig. Der Mann konnte wirklich unheimlich sein und Ielena konnte nicht abstreiten, dass ihr das irgendwo gefiel. Selbst wenn sie sich bewusst war, wie gefährlich doch ihre Situation war...

So langsam ging die kleine Göre ihm doch gehörig auf die Nerven. Sie redete sich ganze Zeit heraus und schien Diana zu kennen, machte aber die Klappe nicht richtig auf. Auch als er einen Teil seiner Macht preis gab, war sie eher erfreut als eingeschüchtert. Sie quietschte geradezu ... Nun reichte es ihm langsam.
"Du denkst, dass so etwas eindrucksvoll ist ? Das ist gerademal ein Bruchteil meiner Macht ! Aber nun ist es genug ..."
Er richtete sich nun gemächlich auf und gab ihr noch einen Augenblick um weg zu laufen, doch das tat sie nicht ... genau wie erwartet. Er setzte sich kurz unter Strom und nutzte eine Mobility-Magie, um sich mit enormem Tempo direkt an Shinjo und Diana vorbei zu bringen und vor Ielena aufzutauchen. Dabei packte er sie grob an einem Oberarm und verweigerte ihr so jede Möglichkeit, sich noch davon zu machen. Jetzt wurden andere Saiten aufgezogen.
"Es reicht mir langsam, dass du in ein fremdes Gildenhaus marschiert kommst und die ganze Zeit nur um den heißen Brei herum redest. Du nennst jetzt sofort deinen Namen und falls vorhanden eine Gildenzugehörigkeit, ansonsten werde ich SEHR ungemütlich, verstanden !? Ich habe nämlich nicht vor mögliche Spione einfach in meinem Gildenhaus herum laufen zu lassen, welche nach Geheimnissen suchen, die sie nichts angehen ! Also, sprich !"
Nach diesem erzürnten Vortrag blickte Gin ihr nicht mehr so wütend wie vorher, sondern geradezu mörderisch in die Augen. Seine freie Hand lag bereits auf dem Griff seines treuen Schwertes, Mugen, und war bereit die Waffe augenblicklich zu ziehen und diese Göre um einen Kopf kürzer zu machen.

Was die beiden Magier von Violent Phoenix machten, also Diana und der komische Typ, war Ielena gänzlich egal, als sie die Worte des Gildenmeisters hörte, der wieder anfing zu sprechen. Der schien langsam keine Geduld mehr mit dem quirligen Mädchen zu haben und meinte, dass dies was er gezeigt hatte nur ein Bruchteil der Macht war und der nun genug hatte. Ielena gab es zwar nicht zu, aber der Gildenmeister machte ihr schon ein wenig Angst, vor allem hatte ihre Freundin Sice gesagt... dass diese Gilde gefährlich war, auch wenn sie als offiziell galten.
Mit einem enormen Tempo kam der Gildenmeister nun direkt bis zu Ielena und baute sich bedrohlich vor ihr auf, zudem packte er sie an ihrem Oberarm, sodass sie nicht mehr entkommen konnte... ein entkommen war nicht mehr möglich und der Gildenmeister höchst persönlich stellte sie nun zur Rede, was sie hier machte und wer sie sei. Sie sollte ihren Namen heraus rücken und die eventuelle Gilden-Zugehörigkeit, da sie ja ein möglicher Spion war... bei der gesamten Ansprache lag die freie Hand des Gildenmeisters auf dem Griff seiner Waffe. "Aaaalso", begann Ielena und holte tief Luft, als sie lächelnd anfing zu erzählen, "wenn schon so direkt gefragt wird, Herr Gildenmeister, dann gebe ich natürlich liebend gerne ein wenig Auskunft über mich. Mein Name ist Ielena und eure werte Untergebene Diana kennt mich, da ich eine Zeit lang mal in dem selben Kloster gewohnt habe wie sie. Ich bin tatsächlich nur hier, weil ich von eurer Macht gehört habe", meinte Ielena, als sie dem Blick des Gildenmeisters trotzig stand hielt, "und ich gehöre der neutralen Söldner-Einheit Shining Falcon an, wenn ihr ein Beweis sehen wollt..." Mit ihrem freien Arm konnte Ielena ihre linke Socke ein Stück hinunter ziehen, sodass dort das Symbol von Shining Falcon als Tattoo zum Vorschein kam. Danach sah sie Ginawai wieder entschlossen in die Augen. Und das war schon das respektvollste Verhalten, was Ielena an den Tag legen konnte...

Gins Blick wurde nur noch mörderischer, als dieses Mädchen meinte, wenn man sie so direkt fragte, dann gäbe sie liebend gerne Auskunft über sich.
Sie erzählte, dass sie Ielena hieß und Diana kannte, da sie im selben Kloster gelebt hatten. Außerdem sei sie nur hier, um seine Macht zu sehen, da sie davon gehört habe. Ihr Angehörigkeit schien zu Shining Falcon zu sein. Neutrale Söldner ... eher Söldner die frei waren sich auszusuchen auf welcher Seite sie standen.
Als Ielena ein Tattoo ihrer Gruppierung zeigte, ließ Gin kurz einen Finger schnippen, woraufhin ein Untergebener sofort salutierte und los rannte. Er kannte seinen Job. Jede Information über dieses Mädchen herausfinden, die es gab. Und zu aller erst eine Akte über sie besorgen, falls eine vorlag.
Gins ließ Ielena jedoch noch immer nicht los, während er ihr abschätzend in die Augen blickte.
"Nur wegen meiner Macht also ... fein ... Dann sollst du deine Vorführung bekommen !"
Er zog sie einfach mit sich und marschierte vor das Gildengebäude. Auf dem großen Platz angekommen ließ er sie schließlich los und ging noch einige Schritte weiter.
Vollkommen ohne Vorwarnungen zog nun plötzlich enormer Wind auf und Gin erhob sich selbst in die Lüfte, während Blitze sich um ihn herum formten und immer mehr Gestalt annahmen, bis es sich schließlich um ein gewaltiges, tiefschwarzes und doch durchsichtiges, Skelett aus Blitzen geformt hatte. Er selbst befand sich auf der Höhe des Herzens dieser Donnerrüstung und blickte auf Ielena herunter. Ohne große Mühe riss er mit einem der gewaltigen Arme einen Baum in der Umgebung aus der Erde und hob ihn in die Höhe wie eine Waffe. Einen Augenblick lang überlegte er, ob er das Mädchen einfach mit dem Baum zermalmen sollte, doch er entschied sich dagegen und sprach stattdessen.
"Mehr kann ich nicht vorführen, solange wir in der Stadt sind. Ich würde zu große Verwüstung anrichten. Du kannst dir jedoch auch gerne eine direkte Vorführung in einem Kampf holen, wenn du willst. Du wirst merken, dass ich auch ohne eindrucksvoll zu sein in der Lage bin die meisten Leute zu zerquetschen, als wären sie Insekten !"
Sein berechnender Blick ruhte auf Ielena, während er den Baum achtlos von sich schleuderte, direkt auf den großen Hof des Gildenhauses.

Ielena kicherte, als Ginawai fest stellte, das sie hier war wegen seiner Macht und um zu sehen, ob diese wirklich so groß war, wie die Leute sich erzählten. Sice hatte ja einiges angedeutet gehabt. Sie kicherte nur mehr, als er ihr eine Vorführung versprach. Sie ließ sich auch ohne Widerwillen mit nach draußen ziehen, aber sie hätte sich vermutlich gar nicht befreien können, der Griff war stark und kräftig.
Draußen ließ Ginawai sie dann aber stehen und ging selbst noch ein paar Schritte weiter, um ihr seine Vorführung zu zeigen. Langsam hüllte sich der Gildenmeister in schwarze, unheimliche Blitze ein und fing an zu schweben, bis ihn ein komplettes, riesiges Skelett dieser Blitze umhüllte und er quasi zum Herz der Bestie wurde. Auch wenn es Ielena irgendwo in ihrem Hinterkopf klar war, dass sie leicht von einer solchen Gestalt zermalmt werden konnte, so war die pure Begeisterung vorherrschend in ihrem Kopf und das sah man ihrem strahlenden Gesicht auch an. Den ausgerissenen Baum warf die Blitzgestalt auf den Platz, während Ginawai anfing zu sprechen. Ielena war einfach nur begeistert, als er meinte er könne mehr, wollte aber nicht die Stadt verwüsten. Auch ohne eindrucksvoll zu sein, konnte er dennoch die meisten Menschen wie Insekten zerquetschen, seinen Worten nach. "Wunderschön, einfach wunderbar unheimlich, ich bin begeistert. Ohne viel drum herum, einfach und eindrucksvoll, ein wahres Meisterwerk, ja ein Kunstwerk. Ich bin ehrlich und gebe zu, das ist mehr, als die Leute sagen, deswegen bin ich davon überzeugt, dass du die Wahrheit sprichst und mehr kannst, Herr Gildenmeister. In einem Kampf hätte ich vermutlich keine Chance", meinte Ielena mit ihrer unverfälschten kindlichen Begeisterung, als hätte man ihr gerade eine Wagenladung Süßigkeiten geschenkt. Sie versuchte auch extra laut zu sprechen, damit Ginawai sie dort oben hörte.