Eine kleine Übungsstunde

Mit geschlossenen Augen stand Gin mitten auf dem großen Wiesenplatz im Hof des Gildenhauses von Violent Phoenix. Er atmete vollkommen ruhig und gelassen. Es schien, als würde er meditieren.
Sein langer Zopf wehte wild im Wind. Seinen Mantel trug er ausnahmsweise nicht, sondern nur ein ärmelloses Shirt, welches eng anlag und damit nur noch deutlicher machte, wie sportlich und muskulös er war. Einige der umstehenden Frauen, die dem gleich kommenden Ereignis beiwohnen wollten, schwärmten untereinander, wie gut aussehend der junge Lord Senshi doch aussah.
Was allerdings laut dieser Beschreibung eher so schien, als würde er lediglich dort stehen und den Wind genießen, während die untergehende Sonne auf ihn schien, war alles andere als idyllisch, wenn man es aus der Sicht der Zuschauer betrachtete.
Gin stand dort, mitten auf dem großen Platz, umringt von beinahe dreißig Männer, teilweise bewaffnet, die scheinbar alle auf eine Reaktion des Gildenmeisters waren. In der Zuschauermenge tuschelte man, sie wären die Mitglieder einer anderen Gilde und die beiden Gildenmeister hätten gewettet: Wenn Gin es schaffte, eine Übungsrunde gegen seine gesamte Gilde zu überstehen, würden all seine Mitglieder Violent Phoenix beitreten. Andernfalls würde der bei den Zuschauern unbekannte Gildenmeister Gins Nachfolge antreten. Gin hatte wohl ohne zu zögern angenommen und so stand er nun hier, bereit für die Trainingsrunde.
Zwischen ihm und den fremden Gildenmitgliedern steckten zehn Katanas im Boden. Gin hatte gesagt, mehr als diese zehn Schwerter, die Gegenstände in seiner Pocket Dimension und sein treues Mugen würde er für diesen Kampf nicht brauchen. Er würde auch keine Zauber über dem B-Rang verwenden, hatte er versprochen. Die Gegner waren restlos in Rüstungen und ähnlichem angereist, wodurch sie in einem großen Vorteil waren. Es war also in den Augen der meisten ein ganz schönes Wagnis des jungen Gildenmeisters.
Dann streckte Gin, noch immer mit geschlossenen Augen, einen Arm zur Seite aus und ergriff eines der Katanas. Sofort stürmten seine Gegner los, woraufhin Gin nun auch die Augen öffnete. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, während er mit der anderen Hand Mugen packte. Er zog die Waffe heraus. Sie färbte sich tiefschwarz und löste eine kleine Druckwelle aus, indem sie einen Teil von Gins Macht zeigte. Das brachte bereits zwei drittel seiner Gegner zum stocken, bevor sie nach einer kurzen Pause weiter auf ihn zu stürmten. Allein diese paar Sekunden reichten Gin, um mit einigen elegenaten Bewegungen die erste Reihe seiner Gegner gekonnt nieder zu strecken - allesamt ohne Verletzungen durch die Schwerter ! Er hatte einen nach dem anderen mit der Rückseite der Waffen ausgeschaltet.
Dann kam die zweite Welle der Angreifer. Nun nutzte Gin sämtliche Schwerter in seiner Umgebung, indem er sie durch die Gegend schleudert, hoch warf und für Angriffe wieder auffing oder aus dem Boden heraus direkt auf seine Gegner trat. Es dauerte nur ein paar Sekunden und alle bis auf ein Gegner waren am Boden. Dieser stand vollkommen verängstigt da und sah nun mit an, wie sich Teile seiner Rüstung lösten, da die Gurte zertrennt worden waren, welche sie zusammen hielt. Am Ende stand er vollkommen ungepanzert und mit einer zerteilten Axt da und blickte aus nur knapp zwei Metern Distanz in die Augen des Mannes, der gerade eine ganze Gilde in Sekunden bezwungen hatte. Wie zu erwarten fiel er nach kürzester Zeit in Ohnmacht, woraufhin Gin sich umdrehte und dabei die Besiegten musterte.
"War das wirklich alles ? Wirklich erbärmlich ..."
Dann richtete Gin Mugen auf die Menge. Die meisten wichen zurück.
"Möchte einer von euch vielleicht gegen mich antreten, um dafür zu sorgen, dass ich heute ausgelastet bin ? Irgendwer ? Scheinbar nicht, hm ?"
Nach diesen Worten rammte Gin eines der Katanas zurück in den Boden und setzte sich im Schneidersitz ins Gras. Er legte Mugen über seine Knie und versuchte erneut, die Kraft des Schwerts frei zu setzen. Er konnte doch nicht bei diesen jämmerlichen Formen bleiben, die er jetzt immer nutzte, oder doch ?

Er saß da und versuchte mit Mugen zu sprechen, während er meditierte. So hatte er damals Kuroi Mugen und Shiori Mugen erlernt. Der Schritt auf die nächste Stufe schien jedoch um ein vielfaches schwerer zu sein.
Dann hörte er schließlich einige Leute entsetzt durchatmen und eine nur allzu wohl bekannte Stimme, die sich seiner Forderung nach Auslastung fügte und sich anbot. Sein Blick wanderte hoch zu der Person. Dann richtete er sich langsam auf, steckte Mugen in die Scheide und legte den Kopf schief.
"Dafür bin ich dir dankbar. Aber bist du dir sicher, dass das nicht eine Nummer zu groß für dich ist, Zatana-San ?"
Das Lächeln auf seinem Gesicht war bei diesen Worten so eindeutig zu sehen, dass er sich darauf freute, einen Gegner zu haben, der etwas drauf hatte. Nicht so wie diese ärmlichen Gestalten, die jetzt überall auf dem Platz lagen und scheinbar nicht einmal stark genug waren, um einen einzelnen Zauber des A-Rangs zu überleben.
Kurz blickte Gin angewidert zu einem der Bewusstlosen herunter. Wie konnte man nur so schwach sein. Als wäre es ein Kommando gewesen, kamen nun einige Leute heran und schafften die besiegten und die herum liegende Ausrüstung weg, so dass nur noch Gin und Zatana sich gegenüber standen.
Dann fixierte er sich wieder auf Zatana und machte sich bereit, falls sie sich wirklich fähig sah, gegen ihn trainieren zu können.
"Die Regeln für das Training sind einfach. Keine Zauber oder derartiges. Du darfst, wenn du willst deine Rüstungen und Waffen beschwören, aber mehr auch nicht. Der Einsatz von Mugen und seinen Freisetzungsformen ist gestattet, da es mir größtenteils darum geht, mehr dieser Formen zu lernen."

So wie Zatana ihren Gildenmeister kannte, würde er sie nicht töten, es sei den sie hätte es nicht verdient in seinen Augen zu leben... also wenn sie sich ganz dumm anstellte. Also bestand nicht wirklich Gefahr. Verletzungen, Schmerz, Blutverlust... das alles konnte sie verkraften und es war nichts gegen ihre Erinnerungslücke, die sich immer noch in ihrem Hirn breit machte, mit mehr Lücke als wirkliche Füllung.
Also dachte sie keinesfalls, dass dies hier eine Nummer zu groß für sie war, schließlich war alles verkraftbar, solange sie dabei nicht starb... denn sie lebte doch für ihre Gilde und würde sie sterben so hätte sie damit ganz Violent Phoenix enttäuscht. Sie setzte einen entschlossenen und ernsten Gesichtsausdruck auf, sagte aber nichts und schüttelte den Kopf. Nein, dies hier war keine Nummer zu groß in ihren Augen. Während ihres kleinen Anstarrspieles, machte Gin eines seiner unkenntlichen Zeichen, viele Diener kamen angelaufen und säuberten den Kampfplatz vom 'Müll', mehr waren diese Schwächlinge in ihren Augen nicht.

Schweigsam wie immer, nickte sie nur zwei mal und sagte wieder einmal nichts. Einmal Nicken, um zu zeigen das sie die Regeln verstand. Das zweite Nicken, um zu zeigen das sie bereit war. Sie würde in diesem Kampf keine Zauber einsetzen, durfte aber Rüstungen einsetzen? Gin durfte in diesem Kampf auch keine Zauber einsetzen, also wäre ihre Blitz-Rüstung Fehl am Platze. Ihr defensive Wasser-Rüstung wollte sie auch nicht nehmen, dass konnte auch falsch verstanden werden, zum Beispiel, dass sie Angst hatte vor Schäden. Ihre schnelle Erd-Rüstung? Auch gegen diese entschied sie sich, was würde ihr Geschwindigkeit bringen, wenn ihr Gildenmeister doch viel schneller war als sie? Blieb die Feuer-Rüstung... auch hier halfen die Werte nicht viel weiter, aber der Name der Rüstung... er erinnerte sie immer an ihre Gilde, ihre Heimat, ihre Familie. Also wählte sie die ~Red Phönix Armor~. Einfach weil das Wort 'Phönix' im Namen erhalten war. Sie warf allerdings die dazu gehörige Waffe weg und griff zu Mugen. Ja, sie hatte sich dazu entschlossen nur Mugen für diesen Kampf zu benutzen, zu Ehren von Raikami-sama und sie hatte es einfach im Gefühl, dies tun zu müssen.
Sie war nun bereit für den Kampf und wartete auf den ersten Schritt...

Genau wie erwartet beschwor Zatana eine Rüstung herauf. Gin hatte sich bereits gedacht, dass sie nicht annahm, dass ein solches Training zu viel für sie war. Das wäre ja auch noch schöner.
Interessanterweise war diese Rüstung ihm bisher vollkommen unbekannt ... Auch fand Gin es sehr interessant, dass sich beim Anlegen dieser Rüstung Zatanas Haarfarbe änderte. Die roten Haare, gepaart mit dieser Rüstung, veränderte ihr Aussehen so sehr, dass er sie kaum noch wieder erkannte. Nur ihr Gesicht machte eindeutig klar, wen er hier vor sich hatte.
Als sie ihre Waffe weg warf und Mugen packte, fing Gin an zu lächeln. Sie wollte also mit Mugen gegen ihn antreten ? Mit der Waffe, welche er selbst seit Jahren führte ? Er fragte sich, wie gut sie diese Waffe wohl führen konnte. Ob sie ihm in einem Schwertkampf mit identischen Klingen wohl gewachsen war ?
Aus eben diesem Grund zog er also Mugen wieder aus der Scheide und hielt die Waffe diagonal hinter sich, nur in seiner rechten Hand haltend. Die linke ließ er locker an seiner Seite.
Er wartete noch ein paar Augenblicke, um Zatana die Zeit zu lassen, sich vorzubereiten, dann stürmte er auf sie zu und vollführte eine schnelle Kombination aus vier Schlägen. Zuerst ein Schlag von oben rechts, welcher zu einem von links umgewandelt wurde. Dieser würde an Zatanas rechter Seite enden, wodurch Gin einen Schwung aus dieser Richtung einsetzen konnte, welcher einen Bogen nach oben beschrieb, woraufhin er einen finalen Schlag senkrecht nach unten durchführen würde. Er war gespannt, ob Zatana diese Kombination abwehrte, oder ob sie es sogar schaffte, sie zu unterbrechen. Oder war es möglich, dass er gezwungen sein würde, die Waffe zu drehen, um sie im Schlimmstfall nur mit der stumpfen Seite zu treffen ?

Zatana bemerkte wohl Gins Blick, als er sie musterte, Kannte er diese Rüstung noch nicht? "Diese Rüstung nennt sich ~Red Phönix Armor~, sie heißt wie eure ehrenwerte Gilde, Raikami-sama", sie meinte von sich aus, erklären zu müssen was sie tat, denn irgendwie wurde sie in der Gegenwart von ihrem Gildenmeister immer ein klein wenig nervös.
Er lächelte und griff auch zu Mugen, würde es also ein Kampf werden, wo die gleiche Waffe gegeneinander antrat? Auch Zatana huschte für den Hauch einer Sekunde ein Lächeln über das Gesicht und wer sie gut kannte, wusste auch, dass dies ein seltener Anblick bei ihr war, aber auch nur Menschen die sie gute kannten, hätten das Lächeln überhaupt gesehen.
Nun ging aber der Übungskampf endlich los...

Sie sah, wie er in Angriffshaltung ging, kurz abwartete und dann auf sie zustürmte. Die Zeit hatte gerade so für sie ausgereicht, um überhaupt eine Reaktion zu denken, für die Handlung war Gin einfach zu schnell, deswegen konnte sie unmöglich dem ersten Treffer entgehen. Doch der Treffer wurde auch zu einem Teil von ihrer Rüstung abgefangen, so war sie bald wieder bei der Sache und gab ihr Zeit zum Reagieren. So fing sie den zweiten Streich mit einer gekonnten Klingenbewegung von ihr ab, hatte dann genug Zeit circa drei Schritte nach hinten zu springen umso außerhalb der Reichweite von Gin zu stehen, so gingen seine letzten Hiebe ins Leere.

Sie atmete tief ein und sagte dann: "Ganz wie es sich für einen Gildenmeister...", doch sie stockte und brach kurzerhand ab...
Plötzlich umklammerte sie das Schwert, hielt sich die freie Hand an die Schläfe und bekam Kopfschmerzen. "Lass dich... mich ein... überlasse... Kontrolle... vernichte alles... im Weg steht...", eine leise Stimme erklang in ihrem Kopf und nur Wortfetzen, dennoch irritierten sie die Worte, die sie verstehen konnte und sie hatte keine Kraft sich dagegen zu wehren... Kam die Stimme etwa vom Schwert? Zatana kam es so vor... Sie hauchte: "Das Schwert... es spricht zu mir..."
Nur ein kleiner Teil von Mugen war freigesetzt worden und schon dann konnte es viel Macht erlangen... Sie verlor die Kontrolle, wenn auch nicht gänzlich, ihr Selbst blieb dennoch erhalten, doch Mugen hatte jetzt die Zügel in der Hand, Zatana sah quasi nur von innen heraus zu.
Zuerst gingen ihre Haare in Flammen auf, doch ohne dass sie wirklich verbrannten, dann brannten auch Teile ihrer Rüstung. Als sie Gin anblickte war der Blick starr und leer, aber dennoch war ein Feuer darin zu sehen. Als letztes ging auch die gesamte Klinge von Mugen in Flammen auf und veränderte sich sogar leicht.
Ohne ein Wort zu sagen machte Zatana erst einen Schritt auf Gin zu, ganz langsam...
Dann, ohne Vorwarnung, stürmte sie auf ihren Gegner zu und machte vollen Einsatz, ohne Rücksicht auf Verluste. Sie ließ eine Combo von Angriffsschlägen auf Gin ein, mal von rechts, mal von links. Dabei zielte sie vor allem auf die größte Angriffsfläche, dem Oberkörper...

Es war erstaunlich, wie gut Zatana ihm doch standhielt. Ohne ihre Rüstung hätte vermutlich sein erster Schlag gereicht, um sie zu Boden zu schicken, doch nach diesem ersten Schock entkam sie jedem folgenden Schlag ohne weiteren Schaden zu nehmen. Das war vorbildlich, wenn man bedachte, dass Gin ein wahrer Meister im Schwertkampf war. Zatana war fähiger, als er es erwartet hatte.
Dann hob sie jedoch plötzlich eine Hand an ihren Kopf und blickte ein wenig schmerzvoll drein. Dann sagte sie ein paar Worte, welche Gin jedoch vollständig verstand.
Das Schwert, Mugen, sprach zu ihr ? Aber nein ... das konnte nur bedeuten ... nein, das war nicht möglich ! Das konnte einfach nicht sein !
Er musste meditieren, um mit Mugen in Kontakt zu treten und dabei überhaupt ein leises, unverständliches Flüstern zu hören ! Und sie schaffte es, sogar im Kampf die Stimme von Mugen zu hören !? Das war nicht fair !
Dann geschah jedoch etwas verblüffenderes. Zatanas Haare und Mugen entflammten, wobei die Form des Schwerts gleichzeitig zu der von einem goldenen Breitschwert wurde. Gin konnte nicht mehr anders, als auf die goldene Klinge zu starren, vollkommen verblüfft und nicht in der Lage, einen wirklich klaren Gedanken zu fassen.
Und plötzlich, von einem Augenblick auf den anderen, spurtete Zatana auf ihn los und hob das zweischneidige Breitschwert. Gin konnte kaum rechtzeitig reagieren, so verdutzt war er.
Jeder der vielen Schläge von Zatanas warem Bombardement war dermaßen Kräftig, dass Gin befürchtete, Mugen würde aus seiner Hand gerissen werden, doch mit viel Konzentration schaffte er es, die Waffe in den Händen zu halten.
Als Zatana schließlich ein wenig langsamer wurde, versuchte Gin mit einem lockeren Schlag gegen Zatanas Hand, die Frau zu entwaffnen, doch bei diesem Vorhaben wurde ihm von einem Schwertschlag von eben dieser, die eigene Waffe aus der Hand gerissen. Er sah sein Schwert durch die Luft wirbeln und hinter Zatana landen, wo es sich in den weichen Boden grub. Gins Augen weiteten sich, als Zatana das große Schwert in ihren Händen noch ein weiteres mal hob. Wie eine flammende Botin des Todes stand sie dort vor ihm, bereit für den finalen Schlag, welcher garantiert folgen würde. Ihre leeren und doch hingabevollen Augen blickten direkt in die seinen und signalisierten ihm ohne jeden Zweifel, was ihn erwartete. Das war nicht Zatana ... nie im Leben.
Gin versuchte noch, mit einem schnellen Schritt nach hinten auszuweichen, doch Zatanas Schwertschlag war schneller. Er wurde zwar so nicht tödlich getroffen, doch der Angriff zerriss dennoch die gesamte Vorderseite seines Shirts und hinterließ eine große Wunde von seiner linken Schulter bis zu seiner rechten Hüfte.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht und einem kehligen Atemstoß fiel Gin nach hinten und schlug auf dem Boden auf. Seine langen Haare legten sich über sein Gesicht und ließen so nicht sichtbar, ob er bei Bewusstsein war, oder nicht. Die Wunde, die sich diagnoal über seinen gesamten Oberkörper zog, blutete stark, war jedoch nicht tief genug, um als tödlicher Treffer zu gelten.
So lag Gin einfach da. Die umstehenden hielten den Atem an. Wie konnte ein Mann, der spielend leicht eine ganze Gilde bezwungen hatte, nur gegen eine einzige Person verlieren, die eigentlich eine seiner Untergebenen war. Das war einfach nicht möglich. War diese seltsame, flammende Form etwas dermaßen besonderes, dass sie solch eine Kraft hatte ?
Die meisten Zuschauer wichen zurück. Selbst Gins ausgebildete Heiler standen nur da und fluchten, weil sie sich nicht in die Nähe von Zatana trauten, wodurch sie auch Gin nicht helfen konnten.
Und dieser lag absolut Hilflos da und war Zatanas Gnade ausgeliefert, die im Moment scheinbar nicht sonderlich groß war ...

Zatana war ganz wie im Blutrausch auf Gin zu gestürmt, was auch kein Wunder war, schließlich hatte Mugen, dass verfluchte und blutdürstige Schwert die Kontrolle und nicht sie selbst.
Ganz anders als man es von Zatana vielleicht erwarten würde, da sie eine faire Kämpferin war, nutze Mugen die Verblüffung und die Überraschung von Gin aus und schlug zu.
Der Hagel an Schlägen ging los, aber Gin schaffte es dennoch die Schläge zu parieren, er war ja schließlich auch ein Gildenmeister mit viel Erfahrung. Dennoch war er derbe in die Defensive von der Berserker-Zatana gebracht worden und sie schlug weiter drauf, immer weiter und immer weiter drängte sie ihn zurück.
Doch mit der Zeit wurde sie ein wenig langsamer und Gin... der versuchte die Situation zu nutzen um sie zu entwaffnen. Doch Mugen war nicht dumm, parierte den Angriff und wandelte ihn gegen Gin, so flog sein Mugen vorerst weg und der unbewaffnete Gin stand vor ihm. Auf ihren Lippen bildete sich ein Grinsen, endlich konnte Mugen wieder töten... sie machte einen Schritt auf Gin zu und hob die Klinge...

Er versuchte dem Hieb auszuweichen, doch vergebens, Mugen schlug zu und traf. Eine heftige Wunde tat sich am Oberkörper von Gin auf, sein Oberteil war natürlich nur ein kleines Hindernis. Da lag nun der stolze Gildenmeister, am Boden und blutend, sein Gesicht war nicht mehr zu erkennen, sein langes Haar war darüber. Er sagte nichts mehr, atmete dennoch... das musste geändert werden, wieder machte Zatana einen Schritt auf ihn zu...

Die umstehende Menge ignorierte die flammende Frau, noch... Mugen würde sich später um sie kümmern, Mugen würde sich später um alle kümmern...
Leise knurrend bewegte sie sich weiter auf Gin zu und stand nun neben ihm, die Hand bereits erhoben für den Todesstoß...

Doch die Hand fiel nicht, sie zögerte und in ihrem inneren Auge stand Zatana irgendetwas gegenüber, was nicht zu identifizieren war... Dieses Es sagte: "Töte... warum zögerst..." Zatana schüttelte den Kopf und befreite sich aus ihrer Trance, es war fast wie eine Explosion und in ihrem Kopf schrie sie das Wesen an: "Niemals würde ich jemanden töten, der mir so viel bedeutet wie er..." Da dies in ihrem Kopf geschah, sahen die Zuschauer nur eine reglose Zatana.
Mugen versuchte wieder die Kontrolle zu bekommen, doch sie ließ ihn nicht und in der realen Welt öffnete sie die Hand und ließ das Schwert fallen, welches sich wieder in seine normale Gestalt verwandelte während es hinter ihr auf dem Boden aufprallte.
Auch die Flammen an ihrem Körper verschwanden so auch ihre Rüstung und sie hatte wieder ihr weißes Haar.

Sie sackte neben dem Körper von Gin zusammen als sie realisierte, was sie getan hatte und sehr leise hauchte sie: "Es...tut mir Leid..."

Gin bekam nur am Rande mit, was wirklich geschah. Der Schlag hatte ihn mit derartiger Kraft zu Boden geschickt, dass er nur mit Mühe atmen konnte, aber das wichtigste war, dass er lebte und noch bei Bewusstsein war.
Für ihn ging eine Ewigkeit vorbei, bis er das Geräusch eines Schwertes hörte, welches auf den Boden fiel. Dann folgte noch ein Geräusch, als wenn jemand zusammen sackte. Nur einen Augenblick später ertönte dann eine gehauchte Entschuldigung. Sie war also wieder sie selbst ...
Gin rührte sich nun und streckte eine Hand in Richtung Zatana aus, welche er verschleiert durch seine Haare sehen konnte. Bevor die Frau irgendwie reagieren konnte, beschwor er aus seiner Pocket Dimension seine Karite Kusaritou, die Zwillingssicheln, von denen eine Klinge direkt an Zatanas Kehle lag, während die Kette an ihrem Rücken lag und sie am wegkommen hinderte. Ein sichtbares Grinsen schlich sich auf Gins Gesicht, während ein paar Haare von eben diesem herunter rutschten, bevor er die Waffe fallen ließ. Die Kette zog dabei Zatana ein wenig näher an ihn heran, wodurch sie seine schwachen, kaum mehr als geflüsterten Worte hören konnte.
"Du bist tot ... ich habe gewonnen ..."
Dann stürmten bereits die Heiler herbei, da Zatana sich scheinbar beruhigt hatte. Eine von ihnen begann sofort mit der Behandlung von Gins Verletzung, welche sich recht schnell wieder schloss. Trotzdem hatte der Gildenmeister eine Menge Blut verloren, weshalb die Heilung sich noch eine Weile hinziehen dürfte.
Für Zatana hieß es vermutlich nun warten und hoffen. Das einzige, was sie tun konnte, war mit Gin zu reden, um ihn bei Bewusstsein zu behalten.

Rpg ist beendet.