Seinen neuer Auftrag führte Sechemib zum Naturkundemuseum von Fiore. Wie immer trugt er seinen lila Umhang mit Kapuze. Die Reise zu seinem Auftragsort versprach, diesmal nicht sonderlich lang zu sein, daher überlegte er kurz ob er nicht Cheperer nutzen wollte, lehnte dies doch schließlich ab, da er bei seiner Ankunft sonst womöglich zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde. Seufzend nahm er sein Schicksal an und machte sich zu Fuß auf den Weg. Auf seinen Weg aus Crocus Town raus, kam er an einer Stallung vorbei. Bei dessen Anblick kam ihm der Gedanke sich ein Pferd zu kaufen oder zu mieten um wenigsten ein Teil seiner Würde zurück zu bekommen und nicht den ganzen Weg wie ein gewöhnlicher zu Fuß gehen zu müssen. Und schon hatte er seinen Entschluss gefasst, während er sich langsam der Stallung näherte, entdecke er ein paar Männer, die gerade dabei waren die Beschläge eines prachtvollen schwarzen Hengstes zu erneuern. Interessiert kam Sechemib näher, zwar kannte er Pferde aus seiner Heimat doch hatte, selten ein so schönes Prachtexemplar dieser Gattung gesehen. Doch dies erwies sich schon bald als ernster Fehler. Den in dem Moment als der Ausländer dem bereits nervösen Pferd von hinten sich näherte trat es mit seinen Hinterlauf aus und traf den Magier. Zu dessen Glück schleuderte der Tritt des Hengstes ihn direkt in einen Heuhaufen, was zumindest seine Landung ein wenig abfing. Die Arbeiter des Stalles, die ihn erst jetzt bemerkten kamen, erschrocken und besorgt auf den Fremden zu um ihn zu helfen. Nur wieder willig ließ sich Rishid von den in seinen Augen unwürdigen Menschen aufhelfen. Von dem Tumult angelockt, kam nun auch der Besitzer der Stallung heraus und informierte sich darüber was vorgefallen war. Nachdem er in Kenntnis gesetzt worden war, bat der Königssohn, den er natürlich nur als namenlosen Fremden und möglichen Kunden sah, um Vergebung. Mit einem einfach Nicken nahm der Magier, dies zur Kenntnis und fing an mit dem Mann über seinen Angreifer, der sein Interesse geweckt hatte, zu reden. Das Pferd, so erfuhr er, war ihr neuester Erwerb und stammte aus einem fernen Land. Sechemib war sich sicher, dass das Tier nicht aus seiner Heimat stammte, da die Tier dort nicht so muskulös waren außer natürlich ,die des Königshauses, welche nur das Beste des Besten bekommen haben und somit mehr als die meisten Bewohner des Landes. Im Verlauf seine Gesprächs ließ er immer wieder seine Schmerzen durchscheinen um den Besitzer ein schlechtes Gewissen zu machen. Doch übertrieb er es nicht und führte das Gespräch nach jedem schmerzvollen Stöhnen schnell wieder weiter so als wäre es ihm peinlich Schwäche vor einem anderen Mann zu zeigen. Doch in Wirklichkeit schmerzte es ihn gar nicht so sehr wie er tat, es tat zwar weh aber bei weiten nicht um den robusten Wüstensohn ernsthaft zu behindern. Doch dass musste der Besitzer der Stallung ja nicht wissen. Und als ihr Gespräch schließlich sich dem Ende näherte und der Magier durchschimmern ließ, dass er nun noch zu Fuß weiter müsse, schnappte seine Falle zu. Sein Gesprächspartner wollte von ihm wissen, wo er den hin müsse und nachdem Sechemib ihm sein Ziel genannt hatte, schlug der Mann ihm vor bei ihm mit zu fahren. Sie hätten heute noch eine kleine Lieferung zu machen und sein Ziel lag auf den Weg. Mit einem gespielten dankbaren Lächeln nahm der Magier an und der Besitzer war ganz froh, den Fremden eine so billige Wiedergutmachung anbieten zu können die sein Gewissen beruhigte. Ohne jede Eile und mit einiger unnötiger Hilfe der Mitarbeiter des Stalles nahm der Königssohn auf der Kutsche der Stallung platzt. Wortlos danke er seinen Vater für die Dinge, die er von ihm gelernt hatte, denn nun kam er kostenlos und schneller zu seinem Ziel als zuvor und dass sogar ohne den entwürdigen Fußmarsch hinter sich bringen zu müssen. Die Fahrt an sich verlief ereignislos und sie das Ziel des Wüstensohnes erreicht hatten, trennten sich auch wieder die Wege der kleinen Gruppe. Ohne einen weiteren Gedanken an die Männer oder das Pferd,welches ihn getreten hatte, zu verschwenden, suchte Sechemib sein Ziel. Die Stadt war zwar groß, aber dank der guten Beschilderung fand er das Naturkundemuseum von Fiore auch ohne sich durchfragen zu müssen. Das Gebäude war ein großes Haus mit imposanten steinernen Säulen , die Dachkonstruktion, in der eine Kuppel mit eingebaut worden war, trugen. Farblich recht schlicht gehalten und ohne jegliche Verzierungen konnte, dieses Gebäude trotz seiner Ausmaße und imposanten Erscheinung nicht mit den Bauwerken aus Sechemibs Heimat mit halten. Kopfschütteln stieg er die Stufen zum Eingang des Museums empor und fragte sich warum die Menschen in diesem Land sich mit einer so schlichten Ausgestaltung zufrieden gaben. Bei sich zuhause würde man dieses Gebäude als Baustelle betrachten ,unfertig, da noch sämtliche Verzierungen die die Königsfamilie und den Baumeister ehrten sowie natürlich die in Stein gehauenen Gebete an die Götter selbst, dieses Haus zu segnen und vor allem Bösen zu behüten. Ein Gläubiger aus der Wüste würde das Museum wohl nicht betreten, da er Angst hätte, dass Gebäude würde von den Göttern jeden Moment eingerissen oder von einer zerstörerischen Katastrophe heimgesucht werden. Denn ein Gebäude, welches mit keinen Gebeten oder andere Ehrungen der Götter verziert worden war, war quasi eine Beleidigung der Götter und dies würden sie nicht lange so hinnehmen. Doch zu seinem eigenen Glück war Sechemibs nicht sonderlich gläubig und ehrte die Götter einfach nur um das Schicksal nicht unnötig herauszufordern. Während er so über die Gebräuche seiner Heimat nachdachte, merkte er die Sehnsucht nach der wärmenden Sonne auf seiner Haut und den süßlichen Geruch des Räucherwerks, welches von den Tempel der Götter immer durch den Wind in den Palast getragen worden war und sich dort mit den herrlichen Gerüchen aus den Palastküchen und der Parfüms der Bittsteller vermischt hatte. Nur zu gerne wollte er wieder in sein Reich zurückkehren doch noch war er nicht stark genug dafür und solange er nicht die Herrschaft wieder an sich reißen konnte, würde die Rückkehr reines Wunschdenken bleiben. Ein wenig niedergeschlagen erreichte er das obere Ende der Treppe und betrat durch die große dunkle Holztür das Gebäude. Nun war es an der Zeit herauszufinden, wo die fraglichen Informationen versteckt waren. Doch wie sollte er das überhaupt anfangen? Ein wenig planlos durchschritt er die Eingangshalle und kaufte sich am Schalter eine Karte, deren Preis er für ziemlich übertrieben hielt. Also zunächst musste er sich erst mal Gedanken über sein Vorgehen machen währenddessen fing er an sich die Ausstellungstücke zu betrachten. Während sein Blick über die verschiedene Exponate glitt, fiel ihm ein ,das in der Beschreibung des Auftrages gestanden hatte, dass sein Auftragsgebers Herr Wuchsel die gesuchten Informationen unter den Ausstellungsstücken versteckt hatte. Da er keinen anderen Angriffspunkt hatte, würde er sich wohl erst mal darauf konzentrieren nach Auffälligkeiten unter den Exponaten zu entdecken. Unzählige Vasen, Teller und andere Töpferwaren waren ausgestellt und keine von ihnen weiß irgendwelche Besonderheiten auf, die für seinen Auftrag relevant waren. Als der Königssohn in den Bereich mit den Schriftstücken und Steintafeln wurde die Sache allerdings interessant. Hier konnte er sich am ehesten vorstellen die gesuchten Informationen zu finden. Also fing er an sich die verschiedenen Ausstellungsstücke sehr genau anzusehen. Nach einigen zwar interessanten aber nicht hilfreichen Papyrusrollen und anderen Papierstücken, stieß Sechemib auf eine Steintafel, die in verschiedenen Sprachen beschreiben worden war. Eine dieser vielen Sprachen kam dem Wüstensohn auf Anhieb bekannt vor. Und nach kurzer Lektüre stellte er fest, dass die Teile des geschriebenen auf seiner Muttersprache basierten, wenn auch auf einen sehr alten und nicht mehr gebrauchten Dialekt. Jedoch wirklich auffällig war, dass die Worte sinnlos aneinander gereiht worden waren. Baum, Hund, Fluss und immer so weiter , es war einfach keine Logik erkennbar. Selbst wenn man den Mangel an Logik außer Acht lassen würde, stand fest dass dieses Exponat eine Fälschung war, da sich in der ganzen Textzeile kein einziges Verb befand. Nur Zahlen und Nomen, die scheinbar wahllos aneinandergereiht worden waren, konnte der Königssohn entdecken. Nachdem er dies festgestellt hatte, war sich Rishid vollkommen sich er hatte die Informationen oder zumindest einen Teil davon entdeckt. Bevor er sich Gedanken darüber machte, wie wohl in Besitz der Steintafel kommen konnte, suchte er noch nach weiteren Objekten ,die möglicherweise Informationen enthielten. Doch bei den Schriftstücken und Steintafeln konnte er nichts vergleichbares mehr finden, also suchte er weiter. Sein Weg führte ihn über die Ausstellung der großen Exponate, bei denen man ganze Steine oder Obelisken in das Museum gebracht hatte bis hin zu den Kleidungs- und Schmuckstücken. Diese waren zwar ebenfalls sehr interessant und weckten in Sechemib auch die Sehnsucht nach seiner Heimat und den damit verlorenen Wohlstand, doch hatten sie leider nichts mit seinen Auftrag zu tun. Zu seinem Glück fand er auch bei seinem weiterem Rundgang durchs Museum keine weiteren Objekte oder Hinweise, die die gesuchten Informationen enthielten oder auf diese hinwiesen. Nachdem es nur da diese Angelegenheit geklärt war, war es an der Zeit sich um die Beschaffung der Steintafel zu kümmern. Um dies zu erreichen, kehrte der Magier in den Bereich, wo das Objekt ausgestellt worden war und sah sich erst einmal um. Der Raum war recht groß und voller Besucher, die ihren Wissensdurst oder zumindest ihre Neugier stillen wollten. Abgesehen von dem gemeinen Pöbel waren auch noch zwei Wachleute anwesend, die die Angelegenheit für den Wüstensohn erschwerten. Andere Sicherheitsvorkehrungen konnte er nicht entdecken, daher untersuchte er noch einmal die nähere Umgebung der Steintafel. Abgesehen von einen gläsernen Schaukasten war diese nicht weiter Gesichter, was die ganze wiederum vereinfachte. Nun da er alle nötigen Informationen hatte, konnte er sich einen Plan zurecht legen. Dies gelang ihm auch recht schnell und als dies erledigt war suchte er sich eine ruhige Ecke unweit der Ausstellung um mit seinen Vorbereitungen zu beginnen. Als erstes beschwor er den Grabwächter und erklärte ihm kurz seinen Auftrag, bevor er sich selber in Position brachte. Keine fünf Minuten später, stürmte sein Diener , den Anweisungen seines Meisters folgend in den Ausstellungssaal und fing an laut und wütend in seiner Muttersprache herumzuschreien. Und als wäre dies noch nicht genug, schlug er eine Vitrine und nahm die sich darin befindende Papyrusrolle an sich. Kaum hatte diese in seine Gewalt gebracht rannte er Richtung Ausgang und wurde sofort von den Wachleuten verfolgt. Diese Aufregung, war nichts weiter als ein Ablenkungsmanöver ,welches der Magier geplant hatte. Ohne das ihn jemand bemerkte , holte er die Steintafel aus dem Schaukasten und verbarg diese unter seinen Umhang. Nun da er dass hatte weswegen er gekommen, war es an der Zeit zu verschwinden. Also suchte er den schnellsten Weg zum Ausgang, doch leider merkte er wie während er ging, die Steintafel sich in seinen Umhang selbstständig machte und ihm runter fiel. Zu seinem Glück fiel dies keinem auf da sein Umhang ,die zu seinen Füßen liegende Tafel, verdeckte. Schnell hob er sie wieder auf und versteckte sie abermals. Den restlichen Weg aus dem Museum wurde er nicht belästigt und es geschah auch nichts außergewöhnliches. Erst als er das Gebäude hinter sich gelassen hatte und die Treppen des Eingangs wieder hinunterstieg, passierte etwas. Zum zweiten Mal löste sich die Steintafel und fiel zu Boden. Schnell hob er sich auf und nahm sie diesmal in seine Hände damit sie nicht noch einmal niederfiel. Im Laufschritt lief er durch die Gassen raus aus der Stadt, erst als er sich auf einer Wiese wiederfand, legte er eine Pause ein. Nun war es an der Zeit seinem Diener zu entlassen und ohne zu zögern tat er dies auch. Jedoch unterlief ihm dabei ein Missgeschick. Als er sich auf seinen Diener konzentrierte, vergaß er für einen Moment das Objekt in seiner Hand und lies es daher fallen. Erst als er sich wieder auf die gegenwärtige Situation besann, bemerkte er dies und hob die unbeschädigt Tafel aus dem hohen Gras. Genervt von seiner eigenen Unvollkommenheit fragte er sich was heute bloß mit ihm los war. Schnell beschwor er sein Reittier und stieg auf den Riesenkäfer. Dabei stellte er sich jedoch nicht unbedingt sehr geschickt an weshalb die Steintafel zum vierten Male ihren Weg zum Boden fand. Laut fluchend stieg er wieder ab und hob sie wieder auf. Wieder im Besitz der Tafel stieg er auf und flog so schnell wie es nur ging zu seinem Auftragsgeber. Bei diesen angekommen, übergab er die Steintafel, die ihm gerade in diesen Augenblick wieder einmal aus den Händen glitt und zu Boden fiel. Wie durch ein Wunder blieb sie jedoch unversehrt und wohl wissend verschwieg Sechemib die weiteren vier male zuvor. Und nachdem er seine Belohnung bekommen hatte, trat er auch gleich den Rückweg an.