Das ist mein Zwilling!

Luna wollte einfach Mal wieder ihre Eltern besuchen, wo sie doch gerade zum B-Rang aufgestiegen war. Nicht, dass sie es verdient hätten, schließlich hatten sie ihre Tochter weggegeben, damit sie Lunar-Magic lernte. Andererseits hatte Luna deswegen Diana ihre "große Schwester" kennen gelernt. Egal wie man es drehte und wendete, letztlich fand man eine positive Seite. Sie seufzte als sie das quietschende Gartentor öffnete und bis zur Haustür ging, an die sie klopfte. Sie wartete einige Sekunden, bis die Tür von ihrer Mutter geöffnet wurde. "Luna!", sagte sie mit einem freundlichen Lächeln und schloss ihre Tochter in die Arme. Regungslos blieb Luna stehen, bis die Umarmung gelöst und sie hinein gebeten wurde. Erneut fragte sie sich, ob es die richtige Entscheidung war hier her zu kommen, hatte sie doch kein allzu gutes Verhältnis zu ihren Eltern. Im Wohnzimmer setzte sie sich zu ihrem Vater, der sie über die letzten Geschehnisse, ausfragte. Luna antwortete kurz und knapp, wie es für sie üblich war. Ihre Mutter brachte den beiden anch kurzer Zeit einen Tee und wandte sich dann wieder der Zubereitung des Mittagsessens zu, welches wohl bald fertig sein dürfte. So gesehen hatte Luna einen recht guten Zeitpunkt abgepasst vorbeizuschauen.

Lässig marschierte Sol mit Händen in den Taschen und die Sonnenbrille auf der Nase durch die Strassen seines Heimatortes. Wie auch schon bei seinem letztem Besuch war er nicht freiwillig hier, sondern vielmehr lag sein aktuellster Auftrag in der Nähe dieses Ortes und um diese für den Magier mehr als unliebsame Stadt zu umgehen, würde einfach zu viel Zeit in Anspruch nehmen. So persönlich hatte Sol keinen direkten Hass auf die Stadt und seine Bewohner, doch war die Wahrscheinlichkeit seinen Eltern zu begegnen einfach zu groß. Seine Eltern, die ihn einfach als Kleinkind weggaben. Seine Gedanken unterbrach mit Mal ein gewisses Appetitgefühl. Eine Kleinigkeit zu essen wäre jetzt nicht verkehrt. Jedoch würde das sein selbstbesetztes Budget sprengen. Seine Ausgaben in letzter Zeit waren doch etwas höher gewesen, sodass er sich vorgenommen hatte zu sparen.
Doch eine Mahlzeit wollte er deswegen nicht komplett weglassen, nur um etwas Geld einzusparen und so entschied der junge Magier, wenn auch höchstwiderwillig, aber hungrig, sich selbst bei seinen Eltern zum Essen einzuladen. Mit einem leicht entnervten Grummeln öffnete er die quietschende Gartenpforte und klopfte zweimal kräftig gegen die Tür, die linke Hand immer noch in der Tasche. Seine völlig überraschte, aber zugleich auch sehr erfreute Mutter begrüßte ihren Sohn mit einer Umarmung. Er nahm die Umarmung lediglich kühl entgegen und legte einen Arm um sie, um wenigstens den Anschein zu wahren. Er ging mit seiner Mutter ins Wohnzimmer, aus der Küche roch man bereits die Essensvorbereitungen, und stellte mit Überraschung fest, dass er wohl nicht der einzige Besucher zu dieser Stunde war. Seine Mutter war schnell in der Küche verschwunden, scheinbar kochte irgendwas über, und so waren Sol, sein Vater und das Mädchen im Wohnzimmer. "Sol! Mein Junge, komm setz dich. Welche eine Überraschung dich zu sehen und dann auch noch zusammen mit deiner Schwester..." Sol nahm nun seine Sonnenbrille ab, steckte sie in die Jackettinnentasche und setzte sich auf das Sofa, seinem Vater und seiner Schwester gegenüber. "Schwester? Du bist also meine Schwester, Luna?" Noch mit einer ausdrucklosen Mimik musterte er seine vermeintliche Schwester. Laut seinen Eltern sollten die beiden Zwillinge sein, doch wirklich eine Ähnlichkeit konnte Sol bei seiner Schwester nicht erkennen, abgesehen von den ähnlich hellen Augenfarb- und Haarfarbtönen. Er reichte ihr eine Hand, nur der Formhalber. "Freut mich dich kennenzulernen." Sein Vater unterbrach ihn bei seiner Begrüßung. "Wieso denn so förmlich, wo ihr euch so lange nich gesehen habt? Na los, nimm sie in den Arm und begrüß sie richtig. Das selbe gilt für dich Luna." Mit einem leicht grimmigen Blick funkelte er seinen Vater an, der das vermutlich nicht bemerkte. Er konnte es nicht ausstehen, wenn man seine Methoden anzweifelte. So zögerte er zunächst noch sie zu umarmen und blieb bei seiner Variante.

Einige Zeit später klopfte es erneut und Lunas Mutter kam mit einem jungen blonden Mann ins Wohnzimmer, doch lief sofort zurück in die Küche, da irgendetwas überzukochen schien. Ihr Vater begrüßte den jungen Mann als Sol. Lunas Hoffnung, dass es sich um ihren Bruder handelte wurde größer und stieg geradezu ins unermessliche, hatte sie heute tatsächlich das Glück ihren älteren bruder zu treffen? Ihr Vater bestätigte die Hoffnung, mit dem nachfolgenden Satz, das es eine Überraschungs ei ihn zu sehen und dann noch gemeinsam mit seiner Schwester. Er war also wirklich ihr älterer Zwillingsbruder. Nach all den Jahren traf sie ihn wirklich das erste Mal. Innerlich strahlte sie vor Freude, aber auch nur innerlich. Äußerlich wirkte sie so gefühlskalt und teilnahmslos wie sonst auch. Sol hakte noch einmal nach, ob sie wirklich seine Schwester Luna wäre. Sie nickte lediglich. Er meinte, es würde ihn freuen sie kennen zu lernen und reichte ihr die Hand. Zwar meckerte ihr Vater, er solle sie gefälligst uamrmen, aber Luna sah es ganz genauso wie ihr Bruder. Sie ergriff seine Hand mit ihrer Rechten und sagte: "Freut mich ebenso." Ihr Vater blickte grimmig rein, hatte er sich das Zusammentreffen seiner beiden Kinder wohl doch anders vorgestellt. Allerdings war es seine eigene Schuld, ebenso wie die seiner Frau, dass die Szenerie so aussah. Immerhin hatten die beiden die Geschwister im Alter von einem Jahr getrennt, damit sie Magien erlernten. Die Mutter der Zwillinge kam ins Wohnzimmer und meinte das Essen sei fertig. Luna erhob sich und ging ins Esszimmer. Es gab so vieles das sie ihren bruder fragen wollte, doch jetzts chien alles wie vom Erdboden verschluckt, gleichzeitig traute sie sich nicht überhaupt mit ihm zu reden. Der Blick auf den Esstisch wirkte allerdings ernüchternd auf die junge Frau. "Heute ist Gemüsemittwoch...", erklärte ihr Vater nüchtern und wirkte nicht sehr zufrieden, " Da kommt wunderbarer Weise nur Gemüse auf den Tisch." Der Sarkasmus in seiner Stimme war nicht überhörbar, weshalb er sich einen nicht gerade freundlichen Blick seiner Frau einfing. Luna setzte sich auf den freien Platz ihrer Mutter gegenüber.

Sein Vater schien es nicht sehr zu begeistern, dass seine Kinder so distanziert miteinander sprachen. Doch was hatte er erwartet? Das man sich um die Arme fällt, wo man sich doch quasi noch nie gesehen hat? So eine Art von Mensch war Sol jedenfalls nicht und seine Schwester offensichtlich ebenfalls nicht. Auf den jungen Magier wirkte sie recht desinteressiert und gefühlslos und wie es scheint verlor sie nicht allzu viele Wörter. Aber es soll ihm ruhig recht sein. Schließlich war er zum Essen hier, weniger zum Reden. Aber seine Schwester war ihm nicht völlig egal, in gewisserweise freute er sich sogar sie zu sehen. Vielleicht lag es an ihrer spezielle Bindung als Zwillinge oder einfach weil es ihr ähnlich ging wie ihm, was ihre Eltern anging, aber er konnte dieses Gefühl der Freude nicht abstreiten.
Schließlich kam seine Mutter ins Wohnzimmer und holte den Rest der Familie ins Esszimmer zum Essen. Lässig folgte er Luna ins Zimmer und setzte sich neben sie an den Tisch, sein Vater gegenüber, der offensichtlich nicht erfreut über die heutige Mahlzeit war. Sol ignorierte den Kommentar seines Vaters. Solang er einigermaßen satt wurde, wollte er nicht über das Essen meckern. Er nahm sich eine gehörige Portion ehe er auf die Frage seiner Mutter antwortete, was er den zur Zeit beruflich täte. "Ich bin Mitglied einer Gilde in dessen Rahmen ich diverse Aufträge ausführe..." Die trockene und distanzierte Art und Weise mit der er antwortete schmetterte ein wenig die Stimmung nieder. So schwieg die Familie eine Weile wie sie sich gegenseitig beim Essen zuhörten.

Ihr Bruder setzte sich neben sie und füllte sich eine ordentliche Portion auf den Teller. Luna nahm sich wesentlich weniger, in dem Bewusstsein, dass sie sowieso davon satt werden würde. Nach einiger Zeit erkundigte sich die Mutter, was Sol den beruflich tätigte. Er antwortete ihr, dass er Mitglied in einer Gilde sei und im Rahmen dessen auch Aufträge ausführte, dies brachte er allerdings so trocken und distanziert rüber, dass eine ganze Weile Stille im Raum lag und lediglich das Klappern des Besteckes auf dem Geschirr zu vernehmen war. Es war keine besonders familäre Stimmung. Vermutlich um wieder das Eis zu brechen wandte sich die Mutter mit der selben Frage wie zuvor an ihren Sohn nun an ihre Tochter. Luna hob als Antwort ihre linke Hand und zeigte damit offen das rote Symbol von Violent Phoenix auf ihrem Handrücken. "Ich arbeite ebenfalls in einer Gilde...", meinte sie knapp und aß anschließend weiter. Nach so vielen Jahren saß die Familie gemeinsam an einem Tisch und alles was gefragt wurde, war wo die Kinder arbeiteten? Ein Armutszeugnis für familiere Geborgenheit und failieren Zusammenhalt, aber was wollte man machen? "War Violent Phoenix nicht einmal eine dunkle Gilde?", hakte die Mutter nach. "Ja." Damit endete das Gespräch und auch alle weiteren an dem Tisch. Erneut war ncihts weiter zu hören, als das klappernde Besteck auf dem Geschirr und die Ruhe des Essens.

Eine Weile schwiegen sie alle, während weiter gegessen wurde. Zwischendurch kam Sol der Gedanke, dass das Essen gar nicht so schlecht war, ganz gleich was sein Vater vorher dazu gesagt hatte und dass die Frau, die sich seine Mutter nannte, doch keine so üble Köchin war. Um das Eis zu brechen, fragte seine Mutter die selbe Frage wie auch zuvor, diesmal an Luna gerichtet. Ihre Antwort war ebenso, wenn nicht sogar noch trockener als seine eigene. "Also auch eine Gilde... Mit der Antwort scheinbar nicht völlig zufrieden hakte seine Mutter nach. Sie kannte offenbar die Gilde zu der ihre Tochter gehörte. Sol selbst sagte die Gilde gerade herzlich wenig. Er war mehr in seiner eigenen beschäftigt und interessierte sich so nicht weiter für die anderen in diesem Land. Auf die Frage der Mutter von zuvor jedoch antwortete weder Luna noch Sol, stattdessen nahm sein Vater das Wort in die Hand. "Ist doch egal, ob nun offizielle oder dunkle Gilde, hauptsache die beiden stehen mit beiden Beinen fest im Leben und haben was aus sich gemacht. Das ihr beide... du, Luna und auch du, Sol, einer Gilde angehört zeigt doch nur zu was für prächtige Magier ihr euch entwickelt habt." Sol schmunzelte. Sein Vater hatte mehr als nur recht mit dem was er sagte. Doch war das mehr auf seine eigene Arbeit zurück zu führen wie er selbst fand. Schließlich musste er sich bei den Sonnenkultisten zurecht finden. Weiter dazu sagte er jedoch nicht, sondern widmete sich seiner zweiten Portion, die er sich zwischendurch aufgefüllt hatte. Das Essen war wirklich nicht schlecht und machte wenigstens den Besuch in dieser Hinsicht lohnenswert.

Das Schweigen setzte sich einige Zeit fort, bis ihr Vater es wieder brach. Er war der Meinung, dass es egal sei, ob es eine offizielle oder dunkle Gilde sei. Die Hauptsache wäre, dass Luna und Sol mit beiden Beinen im Leben stünden und ihre Zugehörigkeit zu einer Gilde lediglich repräsentiere, zu was für prächtigen Magiern sich die beiden entwickelt hätten. Luna nickte kaum merklich, da sie ihrem Vater zustimmte. Zumindest für sich sprechend, konnte sie behaupten, dass sie eine passable Magierin war, solange es sich um die offensive Seite der Lunar-Magic handelte. Insgeheim fragte sie sich, wie gut ihr Bruder in der Anwendung seiner Magie war, behielt die Frage aber lieber für sich. Während Sol, ihre Mutter und auch ihr Vater, welcher zuvor am Gemüsemittwoch rumgemäkelt hatte, sich eine weitere Portion auf ihre Teller aufluden, ließ Luna anch dem Bisschen, was sie gegessen hatte den leeren Teller stehen. Das Essen an sich hatte ihr geschmeckt, allerdings wollte sie nichts mehr essen. Mehr oder minder besorgt sah ihre Mutter sie an. Es war eindeutig zu merken, dass sie sich Gedanken darüber machte, dass Luna so wenig aß. Nach einer kurzen Zeit weiteren Schweigens, egriff sie das Wort. "Willst du nicht noch ein wenig was essen Luna?" "Nein, danke. Ich bin satt." Mit diesen Worten wimmelte Luna sie ab und beendete die Gespräche aufs Neue.

Erneut herrschte Stille im Raum, abgesehen von den Essgeräuschen, nachdem ein weiteres Gesprächthema niedergeschmettert worden war. Innerhalb dieser Runde schien es einfach unmöglich ein vernünftiges Gepräch zu führen. Seine Eltern, am meisten wohl seine Mutter wirkte absolut unbeholfen und sein Vater machte eher weniger irgendwelche Anstände seinen Teil dazu beizutragen, um die Situation zu wenden. Vielmehr zerstörte er jegliche Ansätze, die seine Frau mühselig begann. Luna war auch nicht viel anders. So wie Sol es sah, wollte Luna nicht mit ihren Eltern reden, aber wohl auch nicht essen. Wozu ist sie dann hierher gekommen? Wenn nicht zum reden, wenn nicht zum essen? Ob es irgendeinen anderen Grund dazu gibt? Egal. Mich betrifft es ohnehin nicht.. Seine zweite Portion verspeist, überlegte Sol noch eine dritte zu nehmen, ließ es dann doch sein. Nicht der Anstand anderen was übrig zu lassen hielt davon zurück, denn das war ihm so ziemlich egal. Eher war er nun satt nach der letzten Portion. Bei allem was recht ist, die Frau kann kochen. Ich sollte wohl desöfteren diesen Ort zur Mittagsstunde aufsuchen, wenn ich in der Nähe bin... So langsam beendeten auch die anderen ihre Mahlzeit, Luna war bereits vor Sol fertiggewesen und dem jungen Magier kam die Überlegung, ob er sich nun verabschieden sollte und auf den Heimweg machen sollte. Gegessen hatte er und sein Auftrag war auch beendet, von daher stand dem eigentlich nichts mehr im Wege.

Das Essen war beendet. Einige Zeit herrschte Stille, ehe die Mutter sich erhob und anfing den Tisch abzudecken, um anschließend den Abwasch zu erledigen. Der Vater erhob sich ebefalls, kam allerdings kurz darauf mit einer Flasche Hochprozentigen und vier kleinen Gläsern zurück. Er stellte alles auf den Tisch und sah seine beiden Kinder an. "Möchtet ihr auch ein Glas?", erkundigte er sich. Luna nickte, woraufhin er ihr eines der Gläser füllte und rüberschob. "Nun aber mal Butter bei die Fische...", sagte ihr Vater mit ernster Miene, "Hast du einen Freund Luna?" Luna blinzelte erst verwundert, lief anschließend übers ganze Gesicht rot an und sah zu Boden, während sie leicht den Kopf zur Verneinung schüttelte. "Ich verstehe...", sagte ihr Vater und schien ein wenig erleichtert zu wirken, "Wie steht es denn bei dir Sol? Hast du eine Freundin?" Aus irgend einem Grund hatte Luna das Gefühl, dass sie und ihr Bruder ihren Eltern vielleicht doch nicht so gleichgültig wären, wie von ihr vermutet. Vielleicht lag dies allerdings auch an einen Unterbewussten Groll, den sie gegen sie hegte. Dennoch wollte sie sich nicht weiter auf sie einlassen, die Fassade der Gleichgültigkeit hatte ihr ein Leben lang treue Dienste geleistet und sollte diese auch weiterhin fortsetzen.

Da nun das Essen wirklich zu Ende war, wollte sich Sol gerade auf machen und wieder nach Hause gehen, doch sein Vater hatte offensichtlich andere Pläne. Denn dieser hatte sich eine Flasche hochprozentigen Alkohols mitsamt vierer Gläser geholt, wobei er den beiden Geschwistern je eins anbot. Luna nickte bloss zustimmend und bekam ein Glas zugereicht. Sol schüttelte jedoch den Kopf und gestikulierte mit seiner Hand. "Nein, für mich nicht. Einerseits widerstrebt es mir am hellichten Tag Alkohol zu mir zu nehmen und andererseits... Er nahm sich sein Wasserglas. "Bin ich auf dem Weg zu einem Auftrag" Das Sol eigentlich auf dem Weg von einem Auftrag war, musste sein Vater nicht wissen.
Dann mit Mal setzte sein Vater eine ernste Miene auf und stellte ziemlich direkt Fragen an Luna und Sol im Bezug auf ihren Beziehungsstand. Luna zeigte sich ziemlich betroffen und wurde schnell rot, verneinte die Frage jedoch mit einem Kopfschütteln. Die ganze Szenerie beobachtend hob Sol nur eine Augenbraue und runzelte ein wenig die Stirn. So ein Theater..., dachte er sich bloss, wobei auch er nicht verschont bliebt. "Nein. gab der junge Magier nur trocken zu verstehen und nahm einen Schluck aus seinem Wasserglas. Angesichts der Antwort von Luna schien sein Vater erleichtert zu sein und was die Antwort von Sol anging, so zeigte er in gewisserweise ein enttäuschten Ausdruck auf dem Gesicht. Auch seine Mutter schien angesichts der Antworten der beiden ein wenig betrübt, als sie aus der Küche kam. "Das ist aber schade. Doch ich bin mir sicher, dass ihr im Rahmen eurer Arbeit sicherlich jemand nettes kennenlernen werdet. Sol sagte nichts dazu, Luna würde ebenso wenig darauf irgendwas erwidern und mittlerweile hatte Sol auch die ganze Wasserkaraffe fast im Alleingang geleert, während sein Vater schon zum zweiten Glas Alkohol ansetzte.

Ihr älterer Bruder wollte keinen Alkohol und nahm sich stattdessen ein Glas Wasser. Die Begründung dafür legte er darein, dass es ihm einerseits widerstrebe am hellichten Tag Alkohol zu sich zu nehmen und andererseits, dass er auf dem Weg zu einem Auftrag sei. Auf die Frage ob er eine Freundin habe, antwortete er mit einem klaren Nein. Hierbei genierte er sich keineswegs so wie seine kleine Schwester. Irgendwie bewunderte sie ihn dafür, dass er so klar und direkt mit anderen reden konnte. Bei ihm schien wohl nicht alles lediglich Fassade zu sein, so wie bei ihr. Anders als bei Luna wirkte der Vater hier sogar enttäuscht darüber, dass Sol in keiner Beziehung war. Als ihre Mutter aus der Küche in das Esszimmer zurück kehrte, zeigte sie sich wie ihr Mann ebenso betrübt über diese Tatsache. Aber sie äußerte die Vermutung, dass sie sich sicher sei, dass die beiden im Rahmen ihrer Arbeit jemand netten kennen lernen würden. Luna schwieg einfach nur, ebenso wie Sol. In der Zeit, in der sie keinen einzigen Schluck genommen hatte aus ihrem Glas, hatte Sol sich fast die gesamte Wasserkaraffe zu gemüte geführt und ihr Vater goss sich bereits ein zweites Glas mit Alkohol ein. Ihre Mutter trank derweil ihr erstes Glas leer. Luna setzte das Glas ebenfalls an und trank einen kleinen Schluck. Was auch immer das für ein Gesöff war, es schmeckte nicht sonderlich gut und brannte tierisch, als sie es herunterschluckte. Luna schüttelte sich, was ihren Vater zum Lachen veranlasste. Keineswegs war dies gehässig gemeint, aber dennoch war Luna von der Situation peinlich berührt und sah zu Boden. Es gefiel ihr nicht wenn Leute wegen ihr anfangen mussten zu lachen, erzählte sie soch sowieso keine Witze. Da eine kleine Zeit lang wieder Stille herrschte, überlegte Luna ob sie die Gunst der Stunde nutzen und die Flucht ergreifen sollte. Allerdings wollte sie ein wenig länger bei ihrem Bruder sein, um sich eventuell zu überwinden und ihn letztlich doch ein oder zwei Fragen zu stellen.

Luna schien der Alkohol nicht wirklich zu munden beziehungsweise war der Anteil desselben wohl zu hoch für sie. Jedenfalls schüttelte sie ihren Kopf und sah nicht danach aus, als würde es ihr schmecken. Sein Vater ließ sich davon nicht unterkriegen. Er köpfte bereits das dritte Glas und wirkte keineswegs als würde ihn der Alkohol irgendwas ausmachen. Seine Stimmung jedenfalls war mehr als nur heiter und dementsprechend brach er in Gelächter aus, als Luna sich so schütteln musste. Sols Mutter nippte immer mal an ihrem Glas, dementsprechend war es auch noch ihr erstes und Sol selbst bleib immer noch beim Wasser, wobei seine Mutter eine zweite Karaffe gebracht hatte. Abgesehen vom Gelächter seines Vaters war es im Augenblick keine viel andere Situation als zuvor beim Essen, die Eltern bemüht die Stimmung aufrecht zu halten und die Kinder schweigen. Luna schwieg aus welchem Grund auch immer, zumindest scheint es ein grundlegender Charakterzug von ihr zu sein, soweit der junge Magier es beurteilen konnte und Sol schwieg aus einem einfachen Grund. Er hatte nichts zu sagen. Weder seinen Eltern noch seiner Schwester. So langsam reichte es ihm auch hier zu sein. Sein Vater setzte nun zum vierten Glas an und erfüllte den Raum mit seinem heiteren Gelächter. Warum er lachte, wusste Sol nicht und offensichtlich gab es keinen besonderen Grund weshalb er es tat. Eine anstrengende Person wie der junge Magier mit der Zeit fand.

Der Vater wirkte recht angeheitert, zumindest schloss Luna dies aus seinem fröhlichen Gelächter. Sie assoziierte dieses zumindest immer noch auf sich. Die ganze Situation war ihr unangenehm und missfiel ihr komplett. Wie zuvor sah Luna weiterhin beschämt zu Boden. Innerlich wollte sie einfach ihre Eltern anbrüllen, sie sollen aufhören zu trinken, sie sollen schweigen, sie sollen sie nicht ansehen. Aber das kontne sie schlecht tuen. immerhin war sie diejenige die hier zu Gast war. Es gab für sie nur eine einzige Möglichkeit hier wegzukommen. Die Flucht zu ergreifen wäre wohl das einfachste. Allerdings musste es einen Grund geben weswegen sie schon gehen wollte. EInen kurzen Augenblick dachte sie angestrengt nach. Anschließend sah sie auf und ihre Eltern direkt an. "Ich muss dann wieder los...", sagte Luna leise und stand auf, "Ich hab noch etwas zu erledigen und eine längere Strecke vor mir..." Ihre Eltern brachten sie bis zur Tür, wo sie von beiden einmal in die Arme geschlossen wurde und sie ihr ein Versprechen abrangen demnächst einmal wieder vorbeizusehen. Sie war frei und froh darüber. Das alles hier draußen behagte ihr wesentlich mehr als, bei ihrer Familie drinne im Haus zu sein. Sie verließ den Garten, ließ das quietschende Tor hinter sich und ging ungefähr 2 Meter nach rechts, wo sie sich an die dortige Mauer lehnte. Sie wollte sich selbst erst einmal beruhigen und ein paar Mal tief durchatmen, bis sie irgendetwas anderes tat. Es war zwar gelogen das sie noch etwas vorhätte, aber dableiben wollte sie keineswegs mehr. Vielleicht würde sie gleich zur Gilde zurück gehen.

Sol saß so da, trank sein Wasser und beobachtete so die Runde. Er wusste weshalb er abstand zu seinem Vater hielt. Solche Mengen Alkohol, die dieser Mann vertrug, lassen auf einen Gewohnheitstrinker schließen und das erkannte sogar Sol, der nicht wirklich der beste im Beobachten von Menschen war. Sol würde aber weniger zugeben, dass er nicht der beste darin ist. Seine Schwester stand mit Mal auf und verabschiedete sich mit den Worten, dass sie noch etwas zu tun hätte. Die Eltern - sein Vater verdiente schon Respekt nach fünf, nicht gerade kleinen Gläsern, so nüchtern zu wirken - begleiteten sie nach vorn um sie zu verabschieden. Sol saß noch am Tisch. Er blickte ein wenig umher, nahm den letzten Schluck aus seinem Glas und zugleich auch den letzten Tropfen aus der zweiten Karaffe und marschierte ebenfalls Richtung Tür, wo Luna gerade rausgegangen war. "Hab noch zu tun. Man sieht sich..." Er ging ebenfalls gleich durch die Tür, seine Sonnenbrille aus der Tasche kramend und sich aufsetzend. Sein Vater war bereits reingegangen und so hielt ihn seine Mutter kurz zurück, um ihn noch was mitzuteilen. "Nimm ihm das bitte nicht übel. So ist er immer, wenn er wieder anfängt. Er hat auch seine guten Seiten, auch wenn er sie selten offen zeigt. Komm bitte mal wieder vorbei. Wenn auch nur zum Essen. Das gleiche gilt für deine Schwester." Sol sah seine kleinere Mutter an. Sie hatte nach seinem Ärmel gegriffen um ihn zurück zu halten. Sie löste ihren Griff und Sol drehte sich Richtung Gartenpforte. Er marschierte ohne ein weiteres Wort davon. Sein Mutter sagte noch etwas vonwegen, dass er wie er sei. Sol rückte nur seine Sonnenbrille zurecht, öffnete die nervige Gartenpforte und marschierte die Strasse lässig hinunter, wie er auch hierher gekommen war. Jetzt hieß es nur noch nach Hause.

Es verstrich nur ein kleiner Augenblick, den Luna für sich alleine hatte und in dem sie Ruhe hatte, welche sie sogar genoss, ging es doch darum, dass sie sich beruhigen und ein wenig herunterfahren wollte. Kurz darauf hörte sie das penetrante quietschen des Gartentores und sie sah wie ihr Bruder, den Garten verließ und in ihre Richtung kam. Allerdings machte er nciht den Anschein, als ob er wegen ihr hierher gehen würde sondern eher, dass er einfach an ihr vorbei maschieren wollte. Dies konnte sie jedoch nciht so recht deuten, waren seine Augen doch durch eine Sonnenbrille verdeckt. Sie wollte ihn ansprechen bevor sie ihn vielleicht nie mehr sah. Sie wollte mit ihm geredet haben und eventuell in Kontakt bleiben. Nur was sollte sie sagen oder fragen? Sie hatte keine Idee. Sie müsste nur irgendwie auf sich aufmerksam machen. Vielleicht regelte sich dann alles andere von selbst. Sie zählte innerlich von Fünf aus runter, solange Sol näher kam. Fünf. Vielleicht fällt mir doch noch was ein, dass ich ihn fragen könnte? Vier. Er kommt näher... Drei. Vielleicht sollte ich ihn lieber nicht ansprechen? Zwei. Er ist gleich hier... Eins. Jetzt oder nie! "Äh... O... Onii-san?", sagte sie leise und ging einen Schritt von der Mauer weg um Sol zu zeigen, dass sie ihn auch wirklich ansprach. Problematish war für sie derzeit nur, dass sie keine Ahnung hatte was sie fragen wollte. Aber sie hoffte immer noch inständig, dass sich alles von selbst ergab.

Knapp zehn Meter nachdem Sol sein Elternhaus verlassen hatte, stoppte ihn mit Mal eine vertraute Stimme, die ihn von der Seite ansprach. Keine gute Bedingungen um mit dem jungen Magier ein Gespräch anzufangen. Schließlich hatte man ihn just aus den Gedanken gerissen, etwas was er nicht wirklich leiden konnte. Seine Augen spiegelten seine angenervte Stimmung wieder und würden jeden unmittelbar mitteilen, dass er nicht wirklich gut drauf war, wenn er nicht seine Sonnenbrille aufgehabt hätte. So hatte Sol ein absolut lässigen Gesichtsausdruck von den verdunkelten Augen mal abgesehen und wirkte genauso wie er gerade die Strasse hinabging. Wobei dies auch ein wenig den Eindruck vermittelte, alsob er nicht zugehört hätte. "Hm? Wer...?", schnaubte er etwas angepisst, korregierte jedoch seinen Tonfall etwas als er merkte, dass es seine Schwester war, die ihn angesprochen hatte. Diese Anrede war mehr als nur ungewohnt für ihn, weswegen auch seine verdutzte Reaktion keine Überraschung darstellen dürfte. "Du bist's bloss. Was gibs? Wolltest du nicht los, weil du einen Auftrag hattest?" Sein Tonfall war nicht unbedingt der freundlichste, aber zugleich war er auch nicht so schroff wie zuvor. Obgleich er seine Sonnenbrille noch auf der Nase und seine Hände in den Taschen seiner Anzugshose hatte, so hatte sich der junge Magier nun voll zu seiner Schwester gedreht und stand vor ihr. Die ganze Zeit den Kopf zu ihr zu drehen wäre auch wirklich anstrengend geworden.

Luna zuckte zusammen als ihr Bruder sie so schroff anfuhr. Abgesehen von der Tatsache, dass sie es nicht wirklich erwartet hatte, kam es für sie in einem derart unfreundlichen Tonfall, dass es sie ein wenig aus der Bahn warf. "I-...", wollte sie leise anfangen sich zu rechtfertigen, als sie von Sol unterbrochen wurde, was wohl eher daran lag, dass er es nicht hörte, als das er sie unfreundlicherweise unterbrechen wollte. Er erkundigte sich, was los wäre und ob sie nicht los wollte aufgrund eines Auftrages. Hierbei war er allerdings im Vergelich zu vorhin wesentlich freundlicher, was Luna ein wneig aufatmen ließ. Sie schüttelte den Kopf. "Das war eine Lüge... Ich wollte nur raus da...", erklärte sie ihm mit ruhiger und leiser Stimme. "Ähm weißt du...", sagte sie um ein wenig Zeit zu gewinnen. Immerhin war genau der Fall eingetreten vor dem sie sich fürchtete. Es lief nicht einfach von alleine, sondern sie sollte eine Frage stellen, was ein Problem für sie war. Ihr wollte partout nichts einfallen, was sie in eine aus ihrer Sicht peinliche Situation brachte. Sie schwieg und sah zu Boden.

Sol hob verdutzt die Augenbraue während Luna gestand ihren Eltern eine Lüge aufgetischt zu haben, um nur da raus zu kommen. Das Luna eben zusammengezuckt war, hatte er nicht bemerkt, auch dass sie nun leicht verschreckt war, merkte er nicht auf Anhieb. Seine Haltung keineswegs ändernd, nahm Sol seine Sonnenbrille ab und blickt mit seinen blauen Augen Luna an. Sie stotterte noch ein wenig vor sich hin und versuchte wohl irgendwas ihm mitzuteilen, doch ihm dauerte das zulange, sodass er gedanklich diesbezüglich abschaltete. "Du also auch? Hm..." Es war eher wie laut ausgesprochener Gedanke als eine Mitteilung von Mitgefühl. Die Art des Tonfalls ließ aber teils auf anderes schließen. Da ihm nach wie vor Lunas Mitteilungsart ihm einfach zu lange dauerte, nahm Sol nun das Ruder in die Hand. "Komm.", sagte er bloss und drehte sich wieder um, die Hände bisher nicht wirklich aus den Taschen genommen - ausser vielleicht für seine Brille - und die Sonnenbrille wieder auf der Nase. Um sie nicht weiter zu verunsichern oder wie aus seiner Sicht gesehen, um sie dazu zu bringen ihm zu folgen, drehte er sich kurz zu Luna zurück und nannte auch gleich WO er eigentlich hin wollte. "Du hast doch sicherlich auch Appetit auf einen Nachtisch. Lass mal schauen, ob's irgendwo was vernünftiges gibt." Insgesamt war ihm es egal, ob Luna nun Nachtisch wollte oder nicht, Sol wollte definitiv einen. Sie würde ihm schon folgen, schließlich hatte sie ihn angesprochen also wollte sie etwas von ihm. Und das würde sie ihm bei einem Nachtisch schon sagen, was genau. Er marschierte in seiner üblich lässigen Manie die Strasse hinunter auf der Suche nach einem geeignetem Lokal, wo man gut draussen sitzen und die Sonne genießen konnte.

Sol nahm seine Sonnenbrille ab. Dem Anschein nach hatte er die Eltern ebenfalls angelogen, zumindest schloss Luna dies aus seiner Frage, ob sie dies auch getan hätte. Als Antwort nickte sie lediglich. Plötzlich sagte er knapp sie solle mitkommen und drehte sich wieder weg von ihr. Gleich darauf drehte er sich wieder in ihre Richtung und meinte, er wolle sehen ob es hier irgendwo einen Nachtisch gebe. Dann ging er los. Luna folgte ihm. Sie wollte immer noch mit ihm reden und wenn sie das in irgend einem Café in diesem Ort machen würden, war ihr dies auch vollkommen recht. Sie liefen ein kleines Stück durch den Ort, als Luna eines entdeckte, dass recht einladend wirkte. Sanft bewegte sie ihre linke Hand nach vorne und stupste ihren Bruder an den rechten Unterarm. Anschließend deutete sie schweigend auf das Café. Beobachter der Szenerie mochten vielleicht denken, sie könne gar nicht sprechen, allerdings war ihr dies völlig egal. Sie blieb nun erst einmal stehen und wartete darauf ob Sol mit ihrem Vorschlag diesen Laden zu betreten einverstanden war oder nicht. Vielleicht kannte er ja auch ein besseres Geschäft.

Luna hatte schnell aufgeschlossen und so gingen beide auf der Suche nach einem Lokal durch die Ortschaft. Lange brauchten die beide nicht zu suchen, denn Luna entdeckte ein Café, welches recht einladend wirkte. Da man draussen sich hinsetzen konnte, war er mit dem Vorschlag mehr als zufrieden. Wenn dieser Laden auch noch sein Lieblingsdessert auf der Karte hat, wäre er absolut ideal in Sols Augen. Zwar nicht komplett überfüllt, aber dennoch gut besucht war das Café und so war es etwas schwierig einen Platz zu finden. Er nahm sich einen Platz inmitten der Menge der Tische, die vor dem Lokal standen, der wohl auch gerade frei geworden war. Die Bedienung kam relativ schnell, räumte den Tisch frei und reichte kurz darauf den beiden Geschwistern je eine Karte. Zunächst galt es für Sol die Karte nach dem Objekt seiner Begierde zu finden. Und tatsächlich wurde er fündig. So entschied sich Sol für einen Expresso und sein Lieblingsdessert schlechthin, ein Parfait, wobei es sich hierbei um eins mit Schoko handelte. Da seine Entscheidung feststand, blickte er seine Schwester an - die Brille wieder in der Jackeninnentasche - und wartete bis sie entschieden hatte. Denn solange wie sie noch nicht gewählt hat, würde die Bedienung nicht eher kommen und seine Bestellung aufnehmen. Obwohl ein Zeichen geben könnte, das er soweit war mit seiner Enscheidung und hob seinen Arm um die Bedienung herbei zu rufen.

Sol war einverstanden mit dem Café, das Luna vorschlug. Dies äußerte sich darin, dass er die Terrasse des Cafés betrat und für sich und seine kleine Schwester einen Platz inmitten der anderen Tische aussuchte. Flink zeigte sich die Bedienung, räumte den Tisch ab und ließ den beiden jeweils eine Speisekarte da, damit sie sich etwas aussuchen konnten. Luna schaute sich die Karte gründlich und dennoch schnell an. Letztlich fiel ihre Wahl auf einen Kakao und einen Eisbecher. Möglicherweise konnte diese Kombination ein wenig kindisch wirken, aber Kaffee sagte der jungen Frau nicht wirklich zu und Eis mochte sie bereits ein Leben lang. Sol winkte die Bedienung hierbei und gab seine Bestellung zuerst auf. Anschließend wandte sich die Kellnerin an Luna. "Einen Kakao, bitte... Und ein Eis!", sagte sie ein wenig zurückhaltend ohne genauere Angaben. Ein kleines Fragen- und Antwortspiel zwischen Luna und der Kellnerin begann, bis die Weißhaarige Magierin endlich die Bestellung aufgab die sie wollte. Etwas beschämt blickte sie auf die Tischfläche. Die ganze Situation hätte sie sich sparen können, wäre sie bloß nicht so unfassbar feige, was die Interaktion mit anderen Menschen betraf.

Sol lehnte sich zurück nachdem er seine Bestellung aufgegeben hatte und Luna noch mit der ihren beschäftigt war. Sie veranstaltete mit der Bedienung eine Art Frage-Antwortspiel, die Bedienung fragte wie Luna gerne was hätte und Luna antwortete knapp auf die Fragen, meist mit Ja oder Nein. Während sie also noch ein Weilchen brauchte, zückte Sol ein kleines Notizbuch und einen Stift aus seiner Innentasche. Darin notierte er sich, was er für das Dessert bezahlen muss, sowie weitere heutige Ausgaben. Er fand es lästig ständig diesen Krempel überhaupt aufzuschreiben, doch schließlich wollte er sparen beziehungsweise musste er. Vor etwa einem halben Jahr kam ihm die Idee dazu - oder wohl eher jemand anderes hatte ihn daraufgebracht - und mittlerweile war er sich dessen fast überdrüssig wenn es nicht funktionieren würde. Nun ja, war ja schließlich auch meine Idee. Er notierte noch mit einem Fragezeichen daneben den Preis von Lunas Bestellung, unsicher darüber ob Luna nun die Rechnung komplett auf ihn abwälzte oder nicht. Ihr etwas auszugeben, kam dem Egozentriker Sol nicht in den Sinn. Die Kellnerin und Luna waren dann auch endlich mit ihrem Spielchen fertig, sein Notizbuch samt Stift verschwanden wieder in der Jackeninnentasche und so saßen die beiden Geschwister voreinander. Ein wirkliches Gesprächsthema fiel Sol nicht ein und sonderlich Lust zu quatschen hatte er weniger im Augenblick. Also beschloss er zu warten bis sein Parfait kommen würde. Den Scham von Luna bezüglich der vorherigen Situation bemerkte der Magier in keinsterweise.

Schweigend saßen die beiden Geschwister sich gegenüber. Luna traute sich nicht etwas zu sagen und Sol wollte wohl nichts sagen. So blieben alle beide stumm und das Einzige, dass diese Ruhe störte waren sämtliche anderen Menschen in ihrer Umgebung, welche ausgelassen mit einander sprachen und lachten. Das Schweigen hielt auch weiterhin an, bis die Kellnerin endlich mit dem Bestellten erschien, es auf den Tisch stellte, den Zwillingen einen guten Appetit wünschte und anschließend von Dannen zog. Lunas Augen funkelten vor Freude und Begeisterung, als sie diesen Eisbecher sah, da er abgesehen von der Tatsache, dass er unheimlich köstlich aussah er auch niedlich und liebevoll dekoriert war. "Wie niedlich..., meinte sie. Bei diesem Satz hatte sie eher laut gedacht, als mit Sol reden zu wollen. Bevor sie anfing ihr Eis zu essen schaute sie rüber was Sol bekommen hatte, da sie sich unter dem Wort Parfrait nichts vorstellen konnte, als er dies bestellte. Nun sah sie es und fand das auch dieses recht liebevoll dekoriert war. Während des Essens herrschte wie zuvor bei den Eltern eisernes Schweigen. "Onii-san?", fing Luna plötzlich an zu reden. Dann schluckte sie und atmete tief durch. Sie wollte ihn jetzt etwas fragen, hatte sie doch eine Idee bekommen, was sie ihn fragen konnte und wollte. Sie versuchte sich selbst zu beruhigen und sagte sich, dass es ncihts schlimmes sei zu fragen. "I-in welcher Gilde bist du?", fragte sie schließlich allerdings in kaum vernehmbarer Lautstärke. Der Versuch sich zu beruhigen war wohl doch nicht vollständig gelungen.

Zurückgelehnt und mit verschränkten Armen saß Sol so da als die Bedienung sowohl Lunas als auch Sols Bestellung brachte. Na endlich Frohlockend setzte sich Sol gerade vor sein Schokoparfait, welches mit diversen roten Früchten wie Erdbeeren und Kirschen verziert wurde. Die Leute hier verstanden wie man Süßigkeiten herstellte, befand Sol. Er hatte auch ein wenig die anderen Tische und ihre bestellten Sachen angeschaut. Wenig hatte ihn direkt interessiert was andere so nehmen, auch nicht um sich ein Bild davon zu machen wie die Leute dieses Ladens ihre Waren ausgaben. Sondern vielmehr weil er einfach nichts anderes zu tun gehabt hatte. Ähnlich wie Sols Parfait war auch Lunas Eis dekoriert. Teils war nicht mal wirklich das Eis selbst erkennbar vor lauter Dekoration. "Hier bekommt man schon was für sein Geld geboten. Also..." In gewohnter Manie klaschte Sol beide Hände aneinander ehe er sich seinen Löffel nahm und begann die Sahnehaube des Parfaits abzutragen. Nach den ersten beiden Löffeln nickte er anerkennend, dieser Laden machte den Ort um etliches wertvoller um ihn zu besuchen. "Ein gutes Parfait. Wenn die anderen Geschmacksrichtungen genauso sind, gehört dieser Laden definitiv zu meinen persönlichen Top 3." Zunächst schwiegen die beiden wieder sich gegenseitig an, während Sol sich Schicht für Schicht durch das Parfait arbeitete. Nach den ersten beiden Schichten, prüfte er seinen Expresso auf Temperatur indem er einen kleinen Schluck nahm. Kurzdarauf kippte er kommentarlos den Inhalt der Tasse in seinen Becher mit dem Halbgefrorenem und verrührte alles miteinander. Luna hatte ihn derweil etwas gefragt, doch war er mehr mit seiner Mixtur beschäftigt ehe er es vernahm. Die beiden Kekse, die zu dem Expresso kamen, warf er ebenso in den Becher, zerstampfte sie etwas mit dem Löffel und verrührte alles ein wenig weiter, bis er eine leicht unappetitlich wirkende, braune Mixtur vor sich stehen hatte. Doch irgendwie hatte doch vorhin was von Luna vernommen, da er es aber nicht verstanden hatte und auch sonst sehr mit seinem Dessert beschäftigt gewesen war, fragte er nochmal nach. "Hm? Was sagst du? Du musst schon etwas lauter sein sonst versteh ich dich nicht. Wenn du so flüsterst, ist es nur schwer für mich und dich. Rede frei heraus, ich beiße nicht. Ich schlage meist eher gleich zu, aber beißen tu ich definitiv nicht." Letzteres war eher als Spaß gemeint. Sein Tonfall war mit Mal wie gewandelt. Eben noch gereizt und genervt, zeigte er nun eine etwas freundlichere Variante seines üblichen Tonfalls. Seine gehobene Laune konnte man wohl von seinem Dessert nun eine braune Pampe ableiten, die ja nicht umsonst seine Lieblingsspeise war - nicht die Pampe selbst. Er hob den Löffel aus dem Becher mit etwas von Pampe drauf, die sich der Schwerkraft fügte und langsam wieder in den Becher rutschen wollte. In voller Erwartung, was Luna von Sol wollte saß er nun da, mit dem Löffel in der Hand und wartete bis sie was sagte.

Sol erwähnte, dass dies ein gutes Parfait sei und das wenn die anderen Geschmacksrichtungen genauso wären dieses Café definitiv zu seinen persönlichen Top drei gehöre. Anschließend sah Luna wie ihr Bruder anschließend sein Parfait mit seinem Espresso vermischte, sodass eine eklig wirkende braune Brühe entstand. Mit einem freundlicheren Ton, als Luna ihn bisher von ihrem großen Bruder gewohnt war, erkundigte er sich was seine kleine Schwester gesagt habe und sie lauter sprechen müsse, da er sie ansonsten nicht verstehe. Zusätzlich meinte er das es lediglich schwer für ihn und sie sei, wenn sie flüstere. Sie könne frei heraus reden, da er nicht beiße, er schlage meist eher zu, erwähnte eher. Luna war sich nicht sicher, ob er dies wirklich ernst meinte, aber hoffte das, insofern es wahr war, sich nicht gegen sie richten würde. Dennoch war sie durch die freundlichere Stimme etwas beruhigter und weniger eingeschüchter als zuvor. "I-ich wollte wissen, in welcher Gilde du bist, Onii-san...", wiederholte sie sich deutlich lauter als zuvor, sprich Redelautstärke. Es interessierte sie wenig und dementsprechend sah sie ihren älteren Bruder an, der einen Löffel mit dieser braunen Brühe drauf, vor sich hielt und scheinabr darauf gewartet hatte, dass sie ihre Frage stellte.