Sams Jagdgebiet (Schon zum 2. Mal)

Spoiler:

Sie glaubte ihren Augen nicht zu trauen, als sie den Auftrag sah. Erst vor einigen Tagen war sie dort gewesen um einen Drachen zu erledigen und jetzt gab es schon wieder einen? Irgendwie verfluchte sie Sam für seine Inkompetenz in seinem Jagdgebiet für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Aber der Idee, dem Geldbeutel weiterhin ordentlich Material in Form von Jewel als Füllung zur Verfügung zu stellen, war sie nicht abgeneigt. Auch wenn sie wieder zu dem beim letzten Mal so sturz betrunkenen Monsterjäger musste. Vielleicht spielte ihr das Glück aber diesmal eher in die Karten als das letzte Mal und ließ den Monsterjäger nüchtern sein und hoffentlich nicht allzu wütend, wie die Magierin sich zuletzt die Belohnung genommen hatte. Das war allerdings besser als ihn aufzuwecken und sich ein derart nerviges Gespräch mit ihm anzutun wie zuvor. Wenn er betrunken war schien er ja an Gedächtnisverlust zu leiden. Sie seufzte als sie das Gildenhaus verließ und sich auf den Weg zu Sams Jagdgebiet machte. Es war wirklich nur einige Tage her, dass sie den selben Weg hatte auf sich nehmen müssen um ein großes Monster zu töten, was wie ein Drache aussah. Nun war es noch einer. Dieser sah allerdings eher wie ein Jungtier aus. Es sollte wohl kein allzu großes Problem darstellen das kleine Mistvieh zu erlegen. Vor allem da sie nun auch noch neue Ausrüstung hatte, auf die sie sehr stolz war. Sie plante Graf Eisen und den Kaiserin Panzer bei diesem Auftrag direkt einzuweihen und vor allem an ihrem Gegner auszutesten. Teilweise weil sie wissen wollte wie es mit dieser Ausrüstung vom Gewicht her in einem Kampf passte, teilweise aber auch weil sie den Kampf einfach mit der neuen Ausrüstung beschreiten wollte. Nichts erschien ihr im Moment verlockender als mit Graf Eisen auf diesen kleinen Drachen einzuprügeln. Was ihre Wut dem Monsterjäger Sam gegenüber doch etwas eindämmte und wie beim letzten Mal Vorfreude auf den Kampf in ihr erwachen ließ. Vom letzten Mal wusste sie noch wo die Hütte des unfähigen Monsterjägers lag, weshalb sie den selben Weg wie beim letzten Mal nahm. Über die Hauptstraße aus Crocus Town heraus, die Stadtmauern hinter sich lassend immer weiter Richtung Magnolia. Immerhin war es diesmal nicht ganz so spät, sodass sie den Auftrag vermutlich noch tagsüber erledigen konnte und in der Nacht irgendwann zu Hause wäre. Erneut stand sie vor dem Wald von Magnolia und blickte in ihn hinein. Diesmal würde es nicht so umständlich werden den Auftraggeber zu finden. Die Qual der Suche blieb ihr erspart, zumindest größtenteils, wie sie merkte als sie in den Wald ging. Sie wollte direkt zur Hütte des Monsterjägers gehen fand aber schnell heraus, dass sie den Weg wohl doch nicht mehr so gut kannte wie erhofft. Entweder hatte sie sich verirrt oder die Hütte war weg gerannt. Da erschien ihr ersteres doch weitaus sinnvoller. Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich. Leise, die eines Jägers. Aber sie waren nicht menschlich. Azumi ließ ihr Katana Kunugi in der rechten Hand erscheinen und wirbelte herum, direkt zu einem Schlag bereit. Sie sah einen großen Wolf vor sich, der nun zu knurren begann. Der Wolf rang ihr ein müdes Lächeln ab, aber die Tatsache, dass Wölfe in Rudeln jagen bereitete ihr Sorgen. Ein kurzer Rundumblick über die Umgebung, verriet ihr, dass sie wohl nicht allzu falsch lag. Sie war als potenzielle Beute auserkoren worden, dennoch wollte sie den Spieß nun umdrehen und aus den Jägern die Gejagten machen. Sie leuchtete kurz auf und trug kurz darauf ihre Mahou Shoujo Kleidung. Der Wolf knurrte noch immer und sie begann zu grinsen. Sie wollte nicht allzu viel Mana verschwenden. Sie behielt den Blickkontakt mit dem Wolf aufrecht, bis er lossprang um sie anzufallen. Sie stieß Kunugi nach vorne und damit in den Hals des Wolfes hinein. Ehe er am Boden lag war die Klinge wieder heraus gezogen und Azumi sah sich um. Die anderen Wölfe standen still da und suchten kurz darauf das weite. "Jaaa, rennt nur feiges Gesindel! Ich hätte euch alle zu gerne ausgelöscht..." Sie wischte das Blut am Fell des Wolfes ab, beschwörte auch Kunugis Scheide, band sich diese um die Hüfte und steckte das Katana in diese hinein. Danach suchte sie weiter nach der Hütte, die sie einige Zeit später, dann doch endlich fand. Wie beim letzten Mal klopfte sie an die Tür und hoffte inständig, dass niemand da sei. Ihre Hoffnung wurde allerdings enttäuscht, als sie mit einem lauten "Herein" in die Hütte gebeten wurde. Insgeheim fragte sie sich warum sie eigentlich angeklopft hatte, aber das war wohl Macht der Gewohnheit. Sie öffnete die Tür und betrat die Hütte. Wieder saß der Monsterjäger am Tisch, doch diesmal ohne Alkohol. Also stand einer normalen Konversation nichts im Weg, dachte sich die junge Magierin. "Entschuldigen Sie die Störung. Ich habe eine Mission zur Drachenjagd angenommen.", sagte sie, während sie die Tür hinter sich schloss. Der Monsterjäger schwieg kurz und betrachtete Azumi. "Sie waren doch erst vor ein paar Tagen hier!", sagte er erstaunt. Scheinbar funktionierte sein Gehirn während des Suffs doch richtig, er konnte lediglich die Erinnerungen nicht abrufen. "Ja, vor ein paar Tagen habe ich schon einmal einen Drachen für Sie erlegt, aber scheinbar gibt es ja nun wieder einen neuen..." "Sie waren doch diejenige die einfach mein Geld genommen hat und abgehauen ist!" Azumi räusperte sich bevor sie antwortete. "Ja, ganz genau die bin ich. Da es jetzt aber einen neuen Drachen gibt, will ich über den reden." Sie ging zum Tisch herüber und knallte den Auftrag auf den Tisch. "Es geht um das Vieh da!" Der Monsterjäger sah sich den Auftrag an und überlegte einige Zeit. "Nummer neun also... Lass mich mal überlegen, wo hauste der noch einmal?" Die Magierin wartete einige Zeit auf eine Antwort von dem Monsterjäger, doch der schien die ganze Zeit nur nachzudenken. Langsam wurde sie ungeduldig und wippte mit dem rechten Fuß auf und ab. Sam hingegen ließ sich in keinster Weise aus der Ruhe bringen. "Vielleicht wäre ich schneller, wenn ich ihn selber suche?", fragte sie ihn genervt, doch er winkte ab. "Nein, nein! Ich hab's gleich... Hmmmmmmmm..." Am liebsten wollte Azumi ihm einfach ins Gesicht schlagen und weg gehen, doch die Tatsache, dass er derjenige war der sie bezahlen sollte für die erfolgreiche Drachenjagd hinderte sie daran. "Nettes Outfit, übrigens." Zwar freute sich Azumi über das Kompliment, aber sie hasste es das er jetzt das Thema auf ihre Kleidung wechselte, anstatt einfach zu sagen wo dieser verdammte falsche Drache war, damit sie diesem die Hölle heiß machen konnte. Plötzlich machte der Monsterjäger ein Gesicht, als sei ihm ein Licht aufgegangen. "Haben Sie sich erinnert?", fragte sie hoffnungsvoll. "Nicht an den Drachen, aber ich weiß wieder wo ich meine Gitarre hingelegt habe." Ich hasse ihn...[i] Einige weitere Minuten verstrichen, als er ein weiteres Mal diesen Gesichtsausdruck hatte. "Ich weiß es wieder!" "Endlich! Wo finde ich ihn denn?" "Da wo Sie den letzten Drachen erledigt haben..." "Ernsthaft?" "Ernsthaft..." "Sie haben die ganze Zeit überlegt und ich muss lediglich an den selben Ort wie letztes Mal!?" "Ja." [i]Ich HASSE ihn! "Ich bin bald wieder da." Mit diesen Worten verließ sie die Hütte und schlug die Tür hinter sich zu. Anschließend machte sie sich wieder auf den Weg zur Lichtung erneut würde dort ein falscher Drache durch ihre Hand sterben. Der bevorstehende Kampf würde sicher lustig würden.
Auf der Lichtung saß tatsächlich dieser "Drache". Allerdings war dieser wesentlich kleiner als sein Vorgänger. Er ging Azumi höchstens bis zur Brust. Aber das sollte sie nun nicht aufhalten. Sie tauschte Kunugi gegen Graf Eisen und die Mahou Shoujo Kleidung gegen den Kaiserin Panzer aus und betrat die Lichtung. Die Rüstung war leichter als erwartet dennoch hörte man die Schritte deutlich auf dem Boden. Erschrocken blickte der Drache auf und sah dieses Metallungetüm auf der Lichtung stehen, was sich auf ihn zu bewegte. Bevor er reagierte warf Azumi 2 Metallkugeln in die Luft und setzte dann mit Hilfe von Graf Eisen "Schwalbenflieger" ein. Mit einer enormen Geschwindigkeit krachten die Kugeln in den Drachen hinein und ließen ihn aufschreien. Er veruschte wegzuhüpfen, aber Azumi stampfte ihn in ihrem Metallpanzer hinterher. Sie wollte ihn verletzten und vor allem töten. Eine Flucht seinerseits war für sie einhundert prozentig ausgeschlossen. Sie würde es nicht zulassen, sie wollte es nicht zulassen. Der scheinabr noch sehr junge Drache war allerdings auch nicht wirklich schnell, weshalb sie ihn einholte und Graf Eisen gegen seinen Kopf hieb. Der Drache flog ein gutes Stück zur Seite. Jetzt. Nun wollte er sich wohl wehren. Als er sein Blut sah drehte er durch und schien in eine Art Rausch zu verfallen. Er sprang zu Azumi herüber und versuchte sie mit seinen Klauen aufzuschlitzen, diese kratzten allerdings lediglich auf der Rüstung. Trotzdem warfen sein Gewicht, wie die Wucht des Aufpralls Azumi um. Weiterhin versuchte er die Verteidigung zu durchbrechen. Letztlich war sie froh, doch diese Rüstung zu tragen, da sie exzellent den Schaden abfing und sie in den Mahou Shoujo Kleidung vermutlich doch einiges an Schaden hätte einstecken müssen. Das Gewicht des Drachens der auf ihr saß und immer wieder auf die Rüstung einschlug verhinderte, dass sie aufstehen konnte. Da kam ihr ein Gedanke, wie sie ihn los werden könnte. Sie setzte Metallwirbel auf sich selbst ein und die Metallteile begannen zu wirbeln... Azumi sah wie sich viele Lichtfunken bildeten und den Drachen auflösten, da er tot war. Irgendwie sah dieses Spektakel schön aus ein wenig wie viele Glühwürmchen die in den Himmel flogen. Bewundernd blickte sie die vielen kleinen Lichter an, bis sie endgültig verschwunden waren. Dann machte sie sich in voller Montur auf den Weg zurück zu dem Monsterjäger. Sie stampfte den gesamten Weg den sie hier her gegangen war in ihrer Rüstung zurück, bis sie sich wieder vor Sams Hütte eingefunden hatte und gegen die Tür klopfte. Das Klopfen klang allerdings wesentlich kräftiger als zuvor. Kein Wunder wenn man mit Metall auf Holz schlägt. Es erklang wieder die Stimme des Monsterjägers und Azumi wurde herein gebete. Sie stieß die Tür auf und als der Monsterjäger sie erblickte, griff er sofort zu seinem Schwert. "W-wer sind Sie? Verschwinden sie aus meinem Haus! Sofort!" So wirkte die Rüstung also auf andere Menschen. Es war rein gar nichts zu sehen, was darauf hin deutete, dass Azumi die Trägerin dieser Rüstung war. Sie grinste in ihrer Rüstung und schlug die Tür hinter sich zu. Anschließend ging sie einige Schritte auf den Monsterjäger zu. "K-komm nicht näher! Ich bring dich um!" Zwar fand die Magierin es lustig, dass ihr Auftraggeber den Unbekannten in der Rüstung fürchtete, allerdings wollte sie den Bogen auch nicht überspannen, weshalb sie von der Rüstung zu einem ihrer Kleider wechselte. Mit großen Augen und offenen Mund stand der Monsterjäger da und starrte Azumi an. Sie fing an zu lachen, als sie ihn so da stehen sah. "Dein Gesicht war göttlich anzusehen. So voller Furcht.", meinte sie lachend. Sie fand es wirklich sehr amüsant, ihr Auftraggeber wohl eher weniger. "Hast du den Drachen erledigt?" "Er ist mausetot. Da bin ich mir zu einhundert Prozent sicher..." Sam wandte sich dem Nachttisch neben seinem Bett zu und kramte Geld aus der Schublade hervor 10.000 Jewel an der Zahl. Anschließend ging er zu Azumi herüber und legte ihr das Geld in die Hand. "Hier sind die versprochenen 10.000 Jewel, diesmal wirklich von mir... Diesmal brauchtest du sie dir ja nicht selber raussuchen." Azumi fragte sich wann sie eigentlich dazu übergegangen waren sich zu duzen und vor allem warum. Aber die Gespräche klangen nun keineswegs mehr so distanziert wie zuvor. Azumi packte das Geld weg. "Ich hoffe Mal, dass dies nun der letzte Drache war und ich nicht wieder zur Jagd erscheinen muss." "Ich hoffe auch, dass keine neuen Drachen mehr erscheinen." Azumi ging zur Tür herüber. "Auf Wiedersehen, Monsterjäger..." Bevor er antworten konnte, hatte sie die Hütte bereits verlassen und die Tür hinter sich geschlossen. Sie machte sich ohne weitere Umschweife auf den Weg nach Hause. Auf den Weg ließ sie auch Graf Eisen wieder verschwinden, da sie den Kriegshammer immer noch mit sich herum trug. Sie wusste nicht ob sie den Weg in dieses Jagdgebiet irgendwann wieder machen müsste, aber hoffte das wenn es so wäre, dieser Fall nicht allzu schnell eintreten würde.