Asgars Burg

Questinfos:

[cf: Graceful Tiger Gildenhaus - Erdgeschoss]

Um seine Magie aufzusparen, hatte Ayanokoji sich dazu entschieden diesmal nicht mit seinen Flugfähigkeiten zum Auftragsort zu kommen und stur wie er war hatte er das trotz fehlender Straßen und Zugverbindungen darauf bestanden. Dies hatte zur Folge, dass er nun schnaufend und keuchend einen bewaldeten Berghang erklamm und in epischer Ausbreitung Gott und die Welt verfluchte.
"Dieser verdammte Idiot muss natürlich am Arsch der Welt wohnen, wo die Vegetation die Revolution gegen die Menschheit zu planen scheint! Kein Ding! Ist ja nicht so dass an anderen Orten überall Wolkenkratzer den Himmel ficken, aber hier geben die scheiß Bäume nicht ein bisschen Einsicht auf den verkackten Himmel! Ich würde diesen Wald abfackeln, wenn ich nicht Magie sparen wollte!"
Da wandte er sich an Mina und zeigte drohend mit dem Finger auf sie.
"Wag es ja nicht mir zu sagen ich hätte doch fliegen sollen oder sollte mich jetzt doch noch dafür entscheiden! Ich weiß dass fliegen vielleicht eine bessere Idee gewesen wäre, aber ich bin jetzt zu weit gekommen als dass ich jetzt aufgeben könnte!"

[01/64]

(cf: Graceful Tiger Gildenhaus - Eingangshalle)

Mina seufzte nur leise, als sich ihr Freund so sehr darüber aufregte. Immerhin war sie naturverbunden und mochte genau aus diesem Grund auch solche Regionen wie die hier. Deswegen konnte sie auch Ayanokojis Aufregung nicht wirklich verstehen. Er hätte schließlich die Möglichkeit gehabt zu fliegen, doch seine Sturheit hatte ihn auf dem Boden gehalten. Ein erneutes seufzen erklang ihrerseits, als er sie drohte ja nichts falsches zu sagen. Aber Mina ließ sich von ihm nicht wirklich etwas sagen und ihre freche Art und Weise verweigerte das ebenfalls. Sie brauchte keine Angst vor ihm zu haben und das wusste sie, schließlich würde er ihr niemals weh tun können.
"Naja vielleicht hättest du wirklich... aber ist schon gut, ich sag nichts weiter diesbezüglich..." lieber sah sie sich hier genauer um, ob sie das Kaninchen denn noch einmal sehen würde. Doch im Moment war da nichts weiter... vielleicht aber auch auf Grund der hohen Gräser und Büsche hier in der Region. Aber ein was konnte sie sich nicht nehmen lassen, egal ob es ihn nun extra reizen würde oder nicht:
"Ich mag die Natur hier, so unberührt von jeglicher Zivilisation..."

[02/64]

"Natur schön und gut, aber im Moment ist gerade die Natur so sehr gegen mich, ich habe das Gefühl, dass gleich irgendein Reh vorbeikommt und mit mir einen Schwertkampf austragen will. Ich habe so langsam wirklich die Schnauze voll!"
So langsam konnte Ayanokoji die Spitze des Berges erkennen und deswegen atmete er seufzend aus, ehe er sich weiter an den Aufstieg machte. Ein Jubeln konnte der Wettermagier jedenfalls nicht unterdrücken, als er am Ende es doch schaffte, an der Spitze anzukommen. Doch das hielt nicht lange an, denn als er sich bewusst wurde, was vor ihm lag, verstummte er und sah nachdenklich auf die sich vor ihm befindliche Szenerie.
"Okay, das hatte ich nicht erwartet."
Das erste, was auffiel war die Burg, die sich auf einer Anhöhe behauptete und geschützt durch ihre hohen und offensichtlich auch dicken Mauern, der bergigen Landschaft trotzte und sich wie ein Leuchtfeuer über allem in einer Umgebung von mehreren Kilometern erhob. Doch das Hauptproblem war nicht die Festung, sondern das, was um sie herum lag. In einigen hundert Metern Abstand zu der Burg wurde diese von einer unglaublich riesigen Armee umkreist, deren Lagerfeuer tausende Rauchsäulen in den Himmel aufsteigen ließ. Belagerungswaffen waren im Aufbau, deren Holz offenbar von den Bäumen dieser Seite des Bergkamms stammten. Wahrscheinlich war diese Umgebung vorher mit einem Wald bedeckt gewesen, doch nun gab es hier kein Grün mehr. Nur noch eine Mischung aus Grau, Braun und Schwarz. Ayanokoji runzelte die Stirn.
"Das könnte echt ein Problem werden.."

[03/64]

Mina musste bei Ayanokojis Kommentar lediglich ein wenig vor sich her grinsen. Ja manchmal konnte einem die Natur wirklich zu schaffen machen. Aber selbst dann sollte man sich nicht von seinem Hass überkommen lassen und stattdessen die noch so kleinen Schönheiten der Natur bewundern. Aber da Mina aller Anschein nach die einzige war, die diese Meinung vertrat blieb sie weiterhin still und folgte dem Windmagier zu der Bergspitze. Als sie allerdings die Burg im Visier hatten, blieb von der unberührten Natur die Mina so toll fand, rein gar nichts mehr übrig. Alles kahl und so leblos traurig, dass es Mina eine leichte Gänsehaut bereitete. Noch schlimmer als das Gefühl von diesem Geist des toten Kaninchens verfolgt zu werden. Denn das Kaninchen tat nichts, aber diese Leute hier ruinierten die Gegend...
"Du meinst, dass sie mit der Natur Späße treiben?" in Mina brodelte die Wut, wobei sie ihren eigentlichen Auftrag auch vollkommen aus den Augen verlor. Sie wollte Rache und ihnen zeigen, was die Rache der Natur bedeutete...

[04/64]

Diesmal war es Ayanokoji, der die andere hier beruhigen musste. Deswegen legte er vorsichtig eine Hand auf Minas Schulter und meinte in einem ruhigen Ton: "Hey, komm langsam mal wieder runter, ok? Ich glaube nicht dass wir zu zweit diese Armee einfach so niedermachen können. Lass uns nachsehen, was hier eigentlich los ist, ok?". Dann als er sich sicher war, dass Minako nicht Hals über Kopf in den Kampf rennen würde, ging er mit der Lichtmagierin in das Lager der Armee. Typisch für die Ränder solcher Lager, konnte man fürs Erste die Nutznießer des Krieges kennenlernen. Huren, Plünderer und Leichenflederer waren bei jedem dritten von vier Zelten zu sehen. Und desto weiter die beiden Magier in die Masse vordrangen, desto mehr kam es Ayanokoji so vor, als seien hier mehr Zivilisten als Soldaten. Kein Wunder also, dass sie hier nict besonders auffielen. Das einzige, was sie besonders machte, waren ihre noch recht saubere Kleidung und die blonden Haare. Der Großteil dieser Leute hatte schwarze Haare und auch nur einige braune... dafür gab es einen großen Anteil an grünen Augen.

[05/64]

Mina atmete einmal ganz tief durch und nickte dem Windmagier schlussendlich kurz zu.
"Okay, aber dennoch ist das hier unter aller Sau und ich schwöre dir... sollte ich den Verantwortlichen für dieses Desaster in die Finger bekommen ist er tot noch ehe er irgendwas sagen konnte" ihre Wut war gerade eben wirklich unbeschreiblich groß. Dennoch versuchte sie sich wenigstens ein Stück weit zu beruhigen, damit sie Ayanokoji nicht in Gefahr bringen würde.
"Okay, aber sollte ich den jenigen antreffen... ich schwöre dir..." Minas Hände ballten sich in diesem Moment zu zwei weißen Fäusten. Dennoch folgte sie aber ihrem Freund in die Höhle des Löwen ohne noch mal etwas dazu zu sagen. Aber als sie sah, was hier abging, seufzte die Lichtmagierin leise.
"Dann benutzen sie die Natur auch noch für so etwas" ein abwertender Blick ging in Richtung einer Hure, aber generell meinte sie auch die anderen Bastarde die hier verstreut waren. Ihre Stimme hingegen war extrem leise, sodass nur Ayanokoji sie verstehen konnte - wenn überhaupt.

[06/64]

Ayanokoji stieß eine Menge Luft durch die Nase aus, als er das hörte. Ein kurzer Blick zu Minako ließ sofort erahnen, was er sich dachte, während er antwortete:
"Minako, es tut mir leid deine kleine Hoffnungsblase zu zerplatzen, doch so ist es immer im Krieg. Wenn man mit seinen Truppen nicht gerade durch die unwirtlichste Gegend der Welt zieht, folgen der Armee stehts Huren und Plünderer wie die Bremsen den Pferden. Und das hat auch einen guten Grund: Männer die glauben bald zu sterben sind natürlich eher gewillt, auf eine unethnische Dienstleistung einzugehen und das alles nur damit sie wenigstens in einer Sache befriedigt sterben können."
Er schüttelte den Kopf und ging mit Mina weiter in Richtung der größeren Zelte, wo er den Anführer der Armee erwartete.
"Okay, so machen wir das. Es sieht ganz danach aus als sei der Graf mitten in einer Belagerung. Wenn wir diese Armee unterstützen, können wir mit ihnen zusammen die Burg einnehmen und das Zauberbuch aus Asgars kalten toten Händen entreißen!"

[07/64]

Ja irgendwo hatte der Wettermagier schon Recht, auch wenn sich Mina wünschte, dass er es nicht hätte. Die Natur war nun wirklich nicht dafür geschaffen um solch ein Saufgelage zu veranstalten... dafür gab es immerhin die Städte. In solchen befanden sich immerhin auch in fast jeder Ecke irgendwelche Bordells.
"Naja ich verstehe nur nicht wirklich, wieso das ausgerechnet hier sein muss... dass sie ihre typischen Männergelüste ausleben wollen oder wieso einige deswegen sogar die Freundin betrügen... aber ich glaube das werde ich auch nie verstehen können" aber nun gut wie auch immer. Mina würde es wahrscheinlich auch gar nicht verstehen, da sie solche Prostitutionen schon irgendwie vermied. Sie wollte nichts darüber wissen und erst Recht nichts mit Huren zutun haben. Wieso denn auch? Sie müsste nur Angst haben, dass Ayanokoji ihr weg genommen werden würde.
"Klingt nach einer plausiblen Lösung" stimmte Mina ihrem Freund also kurzerhand zu und sah sich noch etwas weiter hier drin um. In diesem Kreis der Leute war wohl jede Art von Mensch vertreten. Die Reichen die es genossen von den Huren umgarnt zu werden, die Armen die sich ihr Geld zusammen stehlten, die Mittelschichtler die noch eine Nebenarbeit verrichteten um sich auf dem Trockenen zu halten... einfach alles.

[08/64]

Ayanokoji nickte auf die Bemerkung vonseiten Minas nur und suchte weiter nach dem Zelt des Trupenführers. Als er ein besonders großes Exemplar fand, dessen Eingang von zwei Wachen beschützt wurde, schien er wohl sein Ziel gefunden zu haben. Er trat an die Wachen heran und meinte mit hochgezogener Augenbraue: "Guten Tag, dürfte ich von ihnen erfahren, wer sich in diesem Zelt aufhält?".
Die zwei Männer sahen sich kurz an, ehe sie die Gewehre auf den Wettermagier richteten und antworteten: "Wer will das wissen? Haben sie die Befugniss den General zu sehen?".
Wegen dieser Dummheit reichlich genervt, stieß Ayanokokoji schlagartig die Luft aus und sah zu Boden, bevor er sich die Augen rieb. Als er wieder die beiden Magier ansah gefror das Wasser in der Umgebung und den Leuten stieg der Atem als Dampf aus Nasen und Mund. Blitze zuckten um den Magier und er hob eine Hand, um das Gewehr eines der Soldaten beiseite zu schieben.
"Ich bin ein Magier aus Graceful Tiger und so langsam bin ich es wirklich leid mir diesen Mist, den ihr Armee nennt, ansehen zu müssen!"
Seine eisige Stimme ging der Umgebungskälte im keinen Fall nach und so waren auch die Wachen so gut wie zu Eis erstarrt, als er einfach an ihnen vorbei in das Zelt ging...

[09/64]

Mina konnte Ayanokojis Wutanfall in diesem Fall ziemlich gut nachvollziehen. Diese Triebe die diese Armee unbedingt noch gestillt bekommen wollten, diese Natur die sie verwüsteten... das alles kochte natürlich auch in der Lichtmagierin sehr stark auf. Weswegen sie einfach nur mit einem Lächeln verfolgte wie Ayanokoji mit den Leuten umging und ihm schließlich in das Zelt zu dem General folgte. Dieser war in einer mittelmäßig starken Rüstung eingedeckt und drehte sich auch sofort zu den beiden um.
"Wer seid ihr und was wollt ihr?" seine Stimme klang bedrohlich, doch Mina fühlte sich hier an Ayanokojis Seite dennoch mehr als nur sicher. Auch sie selber war mittlerweile schon um wesentliches stärker geworden.
"Wir sind Magier und kommen aus der Gilde Graceful Tiger, falls Sie uns gerade eben nicht gehört haben..." Minas Stimme klang richtig wütend und machte dem General wohl ein wenig mehr Angst als seine Stimme ihr.
"Ihr arbeitet für die Gegner?"

[10/64]

Und wieder seufzte Ayanokoji genervt.
"Ist denn jeder in dieser verdammten Armee vollkommen verblödet?"
Aus seiner Stimme war eindeutig zu erkennen, wie extrem stinkig er gerade auf diese Menschen war und dass seine Geduld wirklich aufgebraucht war.
"Wenn wir für den Feind arbeiten würden, HÄTTEN WIR DANN DIESEN VERDAMMTEN SCHANDFLECK DER MENSCHEIT STEHEN LASSEN UND UNS NUR AN IHREN ZURÜCKGEBLIEBENEN TROTTEL VON ANFÜHRER GEWANDT!?!?!"
Die Umgebung wurde immer ungemütlicher, als Ayanokoji nun sehr laut wurde.
"HABT IHR EUCH DENN DAS HIRN WEGGESOFFEN UND RAUSGEFICKT?! DAS NÄCHSTE MAL WENN HIER JEMAND EINE DUMME BEMERKUNG MACHT, BEKOMMT DER EINEN SCHLAG AB!!"
Nach diesem Ausbruch war der General noch stärker eingeschüchtert und klappte mit seinem Mund nur nutzlos auf und zu. Das sorgte für genug Ruhe, sodass der Wettermagier sich wieder herunterkühlen konnte, ehe er fortfuhr.
"Wir sind hier um ihnen bei der Einnahme der Burg zu helfen und somit dieses Affentheater aufzulösen. Wir brauchen jediglich ein gewisses Buch."

[11/64]

Je dümmer sich die Leute hier stellten, desto wütender wurde ihr Freund und desto wütender auch sie. Auch wenn es nicht aus den selben Gründen waren, aber der einzige der sie zur Zeit vor dem ausrasten bewahren konnte war nun einmal Ayanokoji gewesen. Immerhin war sie die Erste die eine solch starke Wut empfand, dass sie für alle Leute dieser Armee ausreichen würde.
"Das kann man auch ein Stück weit freundlicher sagen..." der Typ schaute kurz Ayanokoji an und dann schließlich auch kurz zu Mina.
"Welches Buch benötigt ihr?... Ach wisst ihr was, du siehst kräftig aus und auch nach einem Typen, der ordentlich zupacken kann und deine Begleiterin sieht auch nicht schlecht aus... Egal was für ein Preis es sein sollte, wir sind gewillt ihn zu bezahlen, erst Recht wenn es nur irgendein Buch sein sollte" super, jetzt mussten sie nur noch wissen wo die Belagerung stattfinden würde und dann wäre alles planmäßig verlaufen.
"Du solltest zum Tor gehen, dort treffen sich die Generäle zur Zeit, richte ihnen aus dass du mitkämpfen wirst..." der Typ wollte wirklich keine Zeit verlieren, das musste man ihm lassen. Aber im Krieg durfte man generell keine Zeit verlieren...
"Wir passen auch gut auf deine Kollegin auf und finden sicherlich auch ein hübsches Plätzchen für sie" was zum Teufel?
"Ich werde nicht hier bleiben..." konterte die Lichtmagierin augenblicklich wutentbrannt und schmiss dabei ihre Lichterkette um den Leib des Hauptmannes. Definitiv von seinem 'Gehirn' bemerkte man hier rein gar nichts.
"Oha festketten, das gefällt mir... so eine fehlt uns noch... du hast keine andere Möglichkeit, es sei denn du verkleidest dich in einen Typen..."

[12/64]

Zuerst hatte Ayanokoji sich zum gehen abwenden und auf den Weg zum Tor machen wollen, als auf einmal zu hören war, wie der General sich wegen Minakos Geschlecht dagegen äußerte, sie an den Kämpfen teilhaben zu lassen. Da war es nur verständlich, dass die Lichtmagierin mit ihrer Lichterkette zupackte. Der Wettermagier sah dem Kerl in die Augen und trat nahe an ihn heran.
"Zum ersten, ist das meine Lebensgefährtin über die du da so sprichst. Benimm dich also. Und zum Zweiten werden wir uns nicht von Sexisten wie dir, deinen Generalsfreunden oder deinen Männern sagen lassen, was wir zu tun und zu lassen haben."
Sein Blick glitt zu Minako hinüber und er gab ihr mit einem Nicken zu verstehen, dass sie nach draußen gehen sollten.
"Wir brauchen diese dummen Idioten nicht um das Buch zu bekommen. Entweder der Besitzer der Burg wird uns das Buch freiwillig geben oder aber wir holen uns mit Gewalt, was wir haben wollen. Ich werde nicht weiter mit diesen Gehirnamputationspatienten weiterreden. Komm mit."
Und schon verschwand er nach draußen...

[13/64]

"Wie ihr meint" und schon setzte er sich genervt weiter an seine Aufgaben, während Mina sichtlich irritiert über Ayanokojis Meinungsänderung war. Ja natürlich war er verärgert über diesen Typen gewesen, aber weswegen meinte er jetzt auf einmal dass sie ihn nicht mehr bräuchten und sie einen anderen Weg gehen sollten? Wenn er sich bis vor kurzem noch so sicher in dieser Entscheidung gewesen war. Ayanokoji änderte schließlich so gut wie gar nicht seine Meinung... es sei denn, ihm fiel etwas besseres ein, oder aber sein Hass war so intensiv, dass er einen anderen Weg suchen wollte. In diesem Fall schien es wohl eher zweiteres zu sein, er hatte es sich schließlich nicht nur einmal mit ihm verscherzt sondern noch einmal, als er Mina auf diese Art und Weise anging.
"Okay, aber wäre nicht der andere Weg leichter gewesen?" kam es nun aus Mina heraus.
"Ich hätte kein Problem damit gehabt mich in einen Typen zu verkleiden... es wäre ja nicht für immer..." wobei dieser Sexismus die Blondine schon ziemlich verärgert hatte. Aber vielleicht war es auch eher die Ansicht seiner Kameraden...

[14/64]

Die Wachen schienen sich gefangen zu haben, doch da sie ihren Fehler nicht einsehen wollten, tan sie einfach so, als sei Ayanokoji von ihnen mit Absicht hindurchgelassen worden. Natürlich war das nicht der Fall, doch der Wettermagier hatte bei Gott deutlich besseres zu tun als den beiden zu sagen wie sie ihren Job zu erledigen hatten und was sie an ihrer Moral verbessern könnten. Während er nun also mit Minako im Schlepptau in Richtung Burg ging, antwortete er auf ihre Frage in einem immer noch leicht gereizten Ton: "Wenn die sich hier so anstellen kann ich mir einfach nicht vorstellen, wie uns so eine dermaßen bedepperte Armee helfen soll, das Buch zu finden. Am Ende verwechseln sie noch die Bücher und wir dürfen dann im Feuer versuchen das richtige Buch zu retten. Nein Danke, darauf habe ich keine Lust und auch nicht die Nerven.".
Und somit betrat er den freien Ring rund um der Burg und ging auf die Mauern zu.

[15/64]

Mit einem leichten grinsen auf den Lippen, musste die Blondine daran denken wie das wohl aussehen würde, wenn Ayanokoji versuchen würde dieses Buch aus den Flammen zu retten. Für den Wettermagier war es ohnehin ein leichtes. Immerhin brauchte er nur seinen Regen einzusetzen und die Flamme würde untergehen... aber damit wäre dann das Buch ebenfalls durchnässt und müsste getrocknet werden, ehe sie es dem Auftragsgeber zurück geben konnten. Nun ja wie auch immer... Mina zweifelte keineswegs an Ayanokojis Vorschlägen und das hatte sie auch noch nie. Schließlich war sie früher die jenige gewesen, die als kleines Mädchen in der Schule von ihm abgeschrieben hatte, nur um gute Noten mit nach Hause zu bekommen und das funktionierte eine ganze Weile lang auch ziemlich gut, bis Ayanokoji letztendlich ihr das untersagt hatte und ihr stattdessen ein paar Nachhilfestunden angeboten hatte, die Mina dankend angenommen hatte.
"Wie du meinst... dann wollen wir mal hoffen dass der direkte Weg besser ist..." gab sie deswegen auch diesmal klein bei und folgte ihrem Freund bis kurz vor den Mauern, wo sie auch schon von ein paar Wachen angehalten wurden.
"Was wollt ihr hier? Der Zugang ist zur Zeit strengstens verboten!"

[16/64]

Ayanokoji hörte diese Frage nur teilweise, da die Stimmen der Männer auf dem Weg von der Mauer hinunter zu den beiden Magiern dank des Windes nur schwach hinuntergetragen wurden.
"Ich kann sie nicht verstehen, wiederholen Sie sich bitte etwas lauter."
Wieder war etwas zu hören, doch diesmal definitiv deutlicher.
"Der Zugang... verboten... nach Hause... !"
Der Wettermagier grummelte leicht verärgert und setzte wieder die Economy Class ein, um sowohl sich als auch Mina die Möglichkeit zum Fliegen zu geben. Dann raste er mit überraschendem Tempo die Mauern hoch und kam genau einen Meter vor dem Mann, mitten in der Luft, stehen. Dieser wich erschrocken zurück, doch Ayanokoji hob die Hand und sagte besänftigend: "Keine Angst, ich will Sie nicht angreifen. Ich wollte nur mit Ihrem Vorgesetzten reden. Asgar heißt er noch oder?".
Die Männer sahen sich unschlüssig gegenseitig an, doch bevor sie etwas sagen konnten, kam ein hellhäutiger Kerl mit aristokratischen Gesichtszügen vorbei und hieß den beiden anderen, dass sie ihre Waffen senken sollen, was sie auch taten.
"Der bin ich, wie kann ich Ihnen behilflich sein?"

[17/64]

Mina sah sich den Mann vor ihnen ein wenig genauer an und musste zugeben, dass Militärseinheiten nicht gerade von Schönheit geprägt wurden. Aber das schien bei denen wohl auch gar nicht so wichtig zu sein. Die Blondhaarige Magierin überließ das Reden allerdings weiterhin ihrem Freund, um nichts falsches zu sagen. In solchen Situationen hätte sie sonst einfach darauf los gequatscht und das wiederrum wäre wahrscheinlich nicht sonderlich gut für die beiden Magier ausgegangen. Deswegen war sie auch froh, dass Ayanokoji definitiv das Köpfchen mitbrachte, wo bei Mina lediglich Sportlichkeit und Gelenkigkeit zu sehen war. Beides konnte sich auch recht gut miteinander ergänzen. Wobei man dazu sagen musste dass Ayanokoji auch nicht gerade der Langsamste war und Mina nicht gerade die Dümmste. Wahrscheinlich hätten sie sich so auch niemals kennengelernt oder niemals so ein tiefgründiges Interesse füreinander gehegt, wie es jetzt der Fall war. Generell ergänzten sich die beiden aber auch in anderweitigen Dingen ziemlich gut miteinander.

[18/64]

Ayanokoji sah kurz zu Minako, die ihm gefolgt war, ehe er in einem vorsichtigen Tonfall antwortete.
"Nunja, wir sind von einem Ihrer Freunde dazu beauftragt worden ein Buch von Ihnen zurück zu holen und Ihnen 'eine Lektion' zu erteilen. Ich bitte um Ihre Kooperation, aufdass dieses Problem so schnell wie möglich aus unser aller Zeitplan entfernt wird."
Der Mann sah mit nachdenklichen roten Augen die beiden Magier an und schien sich über sein nächstes Vorgehen nicht sicher zu sein, eher eh leise meinte: "Kommen Sie, lassen Sie uns sehen, was für ein Buch gesucht wird. Es wird sicherlich in der Bibliothek sein. Ich werde über Ihr Angebot nachdenken, sobald wir wissen, um welches Buch es sich tatsächlich handelt."
Diesmal war es der Wettermagier der zögerte. Während der blasse Mann schon einmal voraus ging, dachte er über die Möglichkeiten für Fallen nach, sah sich aber letztendlich dazu gezwungen in sie hineinzulaufen, falls es denn welche gab.
"Okay, seien wir vorsichtig Mina."

[19/64]

Es überraschte die Lichtmagierin ein wenig, dass der Wachmann sich gnädig zeigte und sie sogar in die Bibliothek führen wollte. Weswegen auch ihr die Idee mit der Falle kam. Glücklicherweise hatte sie allerdings eine Beschwörung die für den Fall der Fälle Abhilfe leisten könnte. Also beschwörte sie ihren treuen Feuerwolf und bat ihn darum vorraus gehen zu können. Immerhin würde er bei solchen Fallen niemals sterben können, sondern einfach nur seine Zeit benötigen um sich wieder zu regenerieren. Während es bei Ayanokoji und Mina nicht so sicher war, ob sie daran vielleicht sogar sterben könnten. Die Möglichkeit bestand zumindest. Aber auch nachdem der Wolf voran lief und Mina und Ayanokoji hinter ihm blieben, schlich sich ein ungutes Gefühl bei der Lichtmagierin ein.
"Findest du es nicht ein wenig seltsam, dass er uns einfach so in die Bibliothek leitet?" fragte sie deswegen in einer extra leisen Stimme - also sodass nur Ayanokoji sie verstehen konnte - ihren Freund. Sie wusste bei weitem nicht, ob es gerade das Richtige war, was sie hier taten.

[20/64]

Ein Nicken war die Antwort des Wettermagiers auf die Frage von Minako. Sein Blick war finster, als sie dem Mann zur Bibliothek folgten und dabei den Feuerwolf als Fleischschild benutzten. Er hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Die Burg fühlte sich kalt an, fast schon eisig und die engen, dunklen Gänge erinnerten an die Tunnel in denen gerne mal Monster sich ein Nest bauten. Doch das waren nur oberflächliche Eindrücke. Ayanokoji konnte sehr gut die Bediensteten und Bewohner der Burg sehen, wie sie auf und ab gingen und ihrem täglichen Arbeiten nachgingen. Trotzdem spürte er, wie sich seine Nackenhaare aufstellten und instinktiv machte er sich bereit, jederzeit einen Angriff abfangen zu müssen. Seine Finger zitterten ein wenig, da er sich nicht sicher war, ob er nun die Storm Mail oder aber auch den Eiskristall aktivieren sollte. Seine Stimme war sehr leise, als er sich ein wenig zu Minako hinüberbeugte und dabei weiter den Hüter dieser Burg im Auge behielt.
"So langsam werde ich wirklich unruhig..."

[21/64]

"Nicht nur du... irgendwas ist hier faul" zumindest hatte die Lichtmagierin so ein merkwürdiges Gefühl bei dem ganzen. Ein wenig mulmig war ihr ebenfalls, weswegen sie Vorsicht walten ließ. Die Gänge der Burg machten ihr ebenfalls ein bisschen Angst, aber noch ließ sich Mina nicht unterkriegen. Sie vertraute dem Feuerwolf, dass er mögliche Fallen ausschalten würde und war aus diesem Grund auch ein Stückchen beruhigter, als ohne ihn. Aber tatsächlich führte der Hauptmann die beiden in einen Raum, der mit Bücherregalen voll gestopft war, aber der zur gleichen Zeit sehr altmodisch und unheimlich wirkte. Dieser Raum an sich machte der Lichtmagierin ebenfalls ein wenig Angst, aber als sie an einem Bücherregal vorbei ging, fiel ihr beim Anblick der Bücher ein was auf.
"Das sind extrem alte Bücher..." diese Worte wurden deutlich lauter und teilweise auch ein wenig erleichtert ausgesprochen, sodass der Hauptmann darauf reagieren konnte.
"Ja, die meisten Bücher hier sind bereits Jahrhunderte alt... also wonach genau sucht ihr?"

[22/64]

Als die Gruppe in die Bibliothek trat, war Ayanokojis Reaktion deutlich intensiver als Minakos. Mit großen Augen betrachtete der Magier die schier endlosen Reihen von Büchern, die sich durch den ganzen Raum zogen und bis zu der Decke reichten. Die schweren Regale, in denen die Bücher standen, bogen sich unter deren Gewicht ein wenig. Es mussten mindestens hundert, nein, tausend Schriftstücke hier zu finden sein! Als Ayanokoji von dem Alter dieser Dokumente hörte, fing sein Herz an zu rasen und es war ihm, als würde sich Speichel in seinem Mund sammeln. Diese Aussicht und auch nur der Gedanke, durch diese Schriften stöbern zu können ließ seinen Atem und seinen Puls schneller werden.
"J-Jahrhunderte alt?"
"In der Tat, ich habe sie alle selbst gesammelt."
"Das muss Ewigkeiten gedauert haben!"
"Oh, Sie wissen gar nicht wie lange. Wissen Sie, mir ist mein Alter recht schwer anzusehen... Wenn Sie wollen, können Sie sich gerne umsehen, während Ihre Begleitung und ich nach dem Buch suchen..."

[23/64]

Auf Minas Lippen bildete sich augenblicklich ein breites grinsen, als sie Ayanokojis Begeisterung für diese Bücher mitbekam. Mal wieder hatte sie sich nicht in ihrem Freund getäuscht, denn diese alten Bücher, schienen sein Wissen wohl noch ein wenig zu kompletieren und genau darauf war ihr früherer bester Freund bereites programmiert gewesen. Er suchte immer nach Weiterbildungsmöglichkeiten um nicht auf dem Schlauch stehen zu bleiben.
"Okay, dann wünsche ich dir schon mal viel Spaß mit diesen ganzen Büchern..." mit einem breiten Lächeln verabschiedete sie sich schließlich von ihrem Freund und gab diesem zum kurzweiligen Abschied noch einen kurzen Kuss. Mal sehen wie lange er wirklich Zeit hätte um sich das alles durchzulesen. Sie hoffte natürlich, dass er möglichst viele neue Informationen dabei entdecken würde, vielleicht auch Sachen die ihnen generell weiter helfen würden. Egal ob nun bei dieser Quest, bei späteren Quests oder in ihrem Privatleben. Allerdings wartete sie noch auf Ayanokojis endgültige Antwort, ehe sie dem Hauptmann folgen würde und mit diesem weiter auf die Suche nach dem Buch gehen würde.

[24/64]

"Oh wirklich, das wäre tatsächlich richtig...", begann der Wettermagier noch auf Minakos Meinung hin, doch im letzten Moment besann er sich noch einmal und atmete tief durch, als er sich wieder nach diesem kleinen Anfall von "Liebe" wieder beruhigen musste. Letztendlich sah er wieder auf und betrachtete den hellhäutigen Mann mit einem ruhigen Blick.
"Was ich sagen wollte ist folgendes: Ihr Angebot ist äußerst großzügig und ich würde es in naher Zukunft gerne annehmen, doch zuerst müssen wir dieses Buch identifizieren. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Sie verstehen?"
Der Burgherr nickte lächelnd.
"Das verstehe ich tatsächlich. Die Pflicht ist stets das oberste Gebot. Sie beide gefallen mir."
Dann wandte er sich einem kleineren Raum neben der Bibliothek zu, der mit einer Gittertür verschlossen war, und zog einen Schlüssel hervor. Als er das Schloss öffnete, konnte man tatsächlich in Form von einem eigenartigen Lichtspiel sehen wie eine magische Barriere auf der Tür von oben nach unten heruntergefahren wurde.
"Hier habe ich die magischen Artefakte und Dokumente aufbewahrt. Wenn ich im Besitz des fraglichen Zauberbuches bin, müsste es hier sein."

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