Eine "interessante" Begegnung

Was für ein schöner Tag. Die Sonne schien und die Witterung war relativ mild angesichts der Tatsache, dass es schon fast Winter war. Kiana marschierte fröhlich durch ein kleines Örtchen nahe Magnolias. Es lohnte sich hin und wieder mal rauszukommen und die Welt zu entdecken, selbst wenn es ein kleines Örtchen wie dieses war, dachte sich die Beschwörerin. Der Gedanke hallte zwar in ihrem Kopf, jedoch kam keinerlei Antwort von jenen, die nahezu ständig bei ihr waren. Oi, Noah, sag doch mal was. Was bist du denn in letzter Zeit so mürrisch? Wieder keine Antwort, stattdessen vergrub sich seine Präsenz in den Tiefen ihrer Seele und verschwamm gemeinsam mit den anderen. Fein. Dann eben nicht. Doch wenn sich das noch weiter so zieht, dann zerre ich dich da raus und zwinge dich wenn es sein muss.
Leise ein Liedchen summend ging sie die Strasse hinab. Bis ihr auffiel, dass sie keinen Plan hatte wo sie eigentlich jetzt genau war. Aber vielleicht wusste es einer aus ihrer Sammlung, worauf sie gleich die Frage stellte, doch erneut keiner antwortete. Sag mal, seid ihr denn jetzt alle bescheuert?! Noah! Jetzt komm endlich da raus und sprich mit mir! Ein müdes Seufzen kam über ihre Lippen. Also dann eben die normale Variante. Ohne große Scheue oder Schüchternheit ging sie zum nächsten Passanten um nach dem Weg zu fragen. "Entschuldigung, ich hab mich ein wenig verlaufen. Können Sie mir eventuell sagen, wie ich von hier am besten nach Crocus Town komme?", fragte sie mit einem freundlichem Lächeln auf dem Gesicht. Der Muskelprotz, den sie ansprach, machte nicht gerade den hellsten Eindruck, doch um Äußerlichkeiten machte sich das Mädchen kaum Gedanken. Wenn er irgendwie handgreiflich werden sollte, hat er entweder eine Klinge zwischen den Rippen oder Fangzähne im Arm. "Häh, häh, was will ein Blümchen wie du in so einer großen Stadt? Bleib doch lieber stattdessen bei mir..." Also doch so ein Pöbel und offenbar Perverser noch dazu. Innerlich schon den Typen längst abgeharkt, blieb sie nach aussenhin freundlich und behielt einen höflichen Ton bei. "Bedauerlicherweise hab ich keine Zeit um hier zu bleiben, daher würde ich es sehr erfreulich finden, wenn Sie mir helfen könnten." So ein Idiot. So eine widerliche Seele war es nicht wert in ihrem Körper zu weilen. Der Typ ließ sich in keinsterweise von ihrer Bitte und ihrem Zeitmangel beeindrucken und kam ihr bedrückend näher, worauf Kiana zurückwich. Bis hinter ihr eine Wand war und sie scheinbar keinen Fluchtweg mehr hatte. Du willst wohl unbedingt eine Klinge in deinen Rippen, oder Widerling? Nach aussen spielte sie weiterhin das hilflose Mädchen, das gerade von einem Fremden bedrängt wird.

Der Halbdämon maschierte munter in das kleine Dörfchen nahe Magnolias. Wenn er schon kochen wollte, so brauchte er die besten Zutaten und das nötige Gemüse war auf dem Wochenmarkt hier, von der Qualität her das Beste der Umgebung, wenn auch das Teuerste. Gemütlich und sorgsam kaufte er das seiner Ansicht nach perfekte Gemüse und verstaute dies ordentlich in zwei Einkaufstüten, von denen er jeweils eine auf jeder Seite trug. Gerade als er im Begriff war das Dorf zu verlassen, viel ihm ein Szenario auf, was ihm persönlich sehr missfiel. Von einem Augenblick zum anderen verhärtete sich sein Gesichtsausdruck und sein übliches Lächeln verschwand. Da wagte es doch tatsächlich so ein Testosteron gesteuerter Fleischberg sich an eine junge Dame heranzumachen und diese zu bedrängen. So ein widerlicher Flegel! Instinktiv ging Carrion zu dem Kerl herüber, welcher das Mädchen schon bis an die Wand gedrängt hatte. Er sprach den Mann nicht mehr an, sondern trat ihm einfach in die ungeschützte Flanke. Als sich der Kerl empört zu ihm umdrehte und das Mädchen ignorierte blickte Carrion den Kerl nur finster an. Seine Augen schienen dunkelrot zu leuchten und allgemein hatte der Halbdämon eine unheilige Ausstrahlung, der dämonische Teil seines Bluts geriet in Wallung. "Was willst du denn du Penner!?", fragte der Fleischberg lautstark und ging eine bedrohlichen Schritt auf den körperlich unterlegenen Carrion zu. Der Halbdämon schritt langsam an dem Mann vorbei, sodass er nun mit dem Rücken zum Mädchen stand und dadruch auch schützend vor ihr. Gleich darauf ließ er noch mehr Augen in seinem Gesicht entstehen, welche sich alle öffneten und den Typen anstarrten. Dieser wirkte nun etwas unsicher. Der Halbdämon nutzte diese Unsicherheit und trat ihm in den Bauch. Anschließend beugte er sich leicht zu ihm vor und sagte: "Zwing mich nicht dich in Einzelteile zu zerlegen... Ich habe kein Problem damit, ich werde dich zusammenschlagen, aufschlitzen und dich bei lebendigen Leibe von Hunden fressen lassen! Willst du das?" Der Typ reagierte nicht. "Ob du das willst habe ich dich gefragt!!!, meinte Carrion nun deutlich lauter und trat ihm seitlich gegen sein Knie. Entsetzt schüttelte der Kerl seinen Kopf. "Dann hau ab!" So schnell er konnte lief der Muskelberg weg. Carrion ließ wieder alle magisch erschaffenen Augen aus seinem Gesicht verschwinden und wandte sich mit einem freundlichen Lächeln zu dem Mädchen. Alles was an einem Dämonen erinnerte, war wie weg geblasen und er sah aus wie immer. "Ist alles in Ordnung bei dir, hübsche Blume? Hat er dir irgendwas getan oder dich angefasst?", erkundigte sich der Halbdämon bei dem schwarzhaarigen Mädchen. Wenn sie auch nur einen der beiden Fälle mit einem "Ja" beantworten würde, würde Carrion dem Muskelberg noch einmal hinterher jagen und ihn vor den Augen aller Anwesenden auf der Stelle erstechen. Solche Menschen verdienten es nicht am Leben zu bleiben. Solche Menschen verdienten das Leben allgemein nicht und ihr Tod war nicht nur angebracht, sondern sogar äußerst wünschenswert. Zumindest war dies die Ansicht des Halbdämonen, wie andere darüber dachten, war etwas vollkommen anderes. Vorläufig lächelte er nun freundlich und zugleich beruhigend das Mädchen an, während er auf eine Antwort von ihr wartete. Immerhin war er um ihr Wohlergehen besorgt.

Mit einmal ging alles relativ schnell. Ehe Kiana dazu kam ihr Messer zu ziehen, wurde der Muskelprotz von einem jungem Mann angegriffen. Seiner Miene nach zu urteilen, war der Mann ziemlich angepisst von dem was sich hier abspielte. Das ist aber selten, dass heutzutage noch jemand Zivilcourage zeigt... Schön, dass du dich erst jetzt meldest, Noah. Also langweilten ihn die Gespräche mit seiner Meisterin und jetzt wo offensichtlich etwas aufregendes passiert, taucht der wieder auf. So ein... Während ihrer kleinen Auseinandersetzung mit der anderen Seele, hatte sich der Mann derweilen schützend zwischen Kiana und dem aufdringlichen Kerl gestellt. Drohend schüchterte er den Muskelberg ein, bis dieser die Flucht ergriff, ein komisches Bild wie das Mädchen fand angesichts der kleineren Statur ihres Retters.
Freundlich fragte der Mann, ob der rüpelhafte Muskelberg ihr irgendwie was getan hätte und ob alles in Ordnung wäre. Erst jetzt konnte sie sein Gesicht auch genau begutachten. So konnte sie sein Alter nicht sonderlich gut einschätzen, aber auf sie wirkte er vielleicht ein paar Jahre älter als sie selbst, mehr vielleicht auch nicht. Auch hatte sein Aussehen etwas charismatisches an sich. Ist doch genau dein Typ oder Kiana? Sieht gut aus und hat obendrein Charakter... Schnauze, Noah!, raunzte sie den toten Magier an und drückte seine Präsenz aus ihrem Kopf. Er war die ganze Zeit ruhig gewesen, also kann er es jetzt auch sein.
"Nein, nein, alles gut. Mir ist nichts passiert. Es ist selten, dass jemand so couragiert eingreift. Die meisten Menschen drehen sich sonst weg. Und wieso nennen mich alle Blume? Ist das dein Einkauf dort? Sie deutete auf die umgefallenen Tüten auf dem Weg und dem verstreutem Gemüse ringsrum. "Warte, lass mich dir helfen. Schließlich ist das meinetwegen passiert." Sie ging zu dem verstreutem Einkauf und begann ihn nach und nach aufzusammeln. Dabei unterdrückte sie die Präsenz von Noah, der offensichtlich wieder einen unnötigen Kommentar bringen wollte.

Das Mädchen äußerte, dass alles vollkommen in Ordnung sei und ihr nichts passiert wäre. Anschließend erwähnte sie, dass es selten sei, dass jemand derart couragiert eingreife und die meisten Menschen sich einfach weggedreht hätten. "Zum Leidwesen aller verkommt die menschliche Gesellschaft, fürwahr. Dennoch ist es mir unmöglich wegzusehen, wenn ein hübscher Engel belästigt wird. Dies widerstrebt mir im innersten meiner Natur", erläuterte der Halbdämon. Gleich darauf fragte die Schwarzhaarige nach, ob dies seine Einkäufe wären, wobei sie auf die Tüten deutete. Leicht verwundert blickte Carrion auf seine Hände. Tatsächlich hielt er die Tüten nicht mehr, die musste er unterbewusst wohl abgestellt haben. "In der Tat sind das meine Einkäufe... Ich hoffe dem Gemüse ist nichts geschehen, sonst muss ich wohl noch mehr Jewel ausgeben", merkte Carrion an und begann ebenfalls das Gemüse einzusammeln, wobei er es äußerst sorgsam untersuchte. Letztlich war dem Gemüse zum Glück nichts geschehen und beide Tüten waren wieder eingeräumt. Zufrieden nahm der Halbdämon sie wieder zur Hand. "Ich danke dir. Du bist eine höfliche junge Dame. Verrate mir: Hast du vielleicht Hunger?"

Eine komische Art sich auszudrücken hatte er schon wie sie fand. Erinnerte sie ein wenig an ihren alten Meister, der auch etwas... altertümlich sprach. Auch Noah, der es geschafft hatte an ihrer Blockade vorbei zu kommen, musste dem zustimmen. Doch davon abgesehen, wirkte er sehr nett auf das Mädchen und sie hatte nicht das Gefühl, dass er ihr etwas böses wollte. Auf die Bemerkung wie höflich sie sei, musste Kiana nur amüsant kichern. "Danke, das sagen viele. Es ist an sich nicht schwer, doch viele in meinem Alter sind eher weniger wie ich."
Auf die Frage, ob sie Hunger hätte, wollte sie erst mit einem Kopfschütteln reagieren. Er war so ganz nett, aber soweit hatte er nichts Interessantes an sich wofür es sich lohnte ihre Zeit zu vergeuden. Doch ein lautes Knurren ihres Magens sprach eine andere Sprache. Ihre letzte Mahlzeit war ein kleines Frühstück gewesen. Leicht verlegen lächelte sie. "Da war mein Magen wohl etwas schneller als ich gewesen. Gegen einen kleinen Snack hätte ich nichts. Kennst du eventuell ein gutes Restaurant oder ähnliches? Ich komme eigentlich nicht von hier."

Das Mädchen musste kichern, auf seine Anmerkung, wie höflich sie doch wäre und bedankte sich dafür. Gleichzeitig merkte sie an, dass dies viele sagten und es an sich nicht schwer wäre, doch viele in ihrem Alter wären eher weniger wie sie. Carrion nickte zustimmend. "Der Respekt, die Höflichkeit, der Ausdruck... Dies alles sind Tugenden, welche mit der Zeit bei der Jugend verloren gehen, aufgrund von mangelnder Kompetenz der Erziehungsberechtigten und des Lehrpersonals", merkte Carrion an, doch schüttelte dann den Kopf. "Vergiss was ich sagte." Bevor die junge Dame auf seine Frage, ob sie Hunger habe, antworten konnte, knurrte bereits ihr Magen deutlich hörbar. Sie erläuterte, dass ihr Magen wohl schneller gewesen wäre als sie und sie gegen einen kleinen Snack nichts einzuwenden hätte. Anschließend daran erkundigte sie sich, ob er ein gutes Restaurant oder ähnliches kennen würde, da sie nicht von hier käme. "Das nächste Restaurant, welches mir bekannt ist, befände sich in Magnolia. Allerdings plante ich mit diesem Gemüse etwas wunderbares als Mittagessen zu kochen, wenn von deiner Seite keine Einwände bestehen würde ich dich dazu einladen. Allerdings spräche von meiner Seite aus definitiv nichts dagegen, wenn du nicht einverstanden bist. In diesem Fall lade ich dich in einem Restaurant auf etwas zu essen ein", antwortete Carrion wahrheitsgemäß.

Sie fand es komisch, dass er meinte sie soll sein vorher gesagtes vergessen. Selbst mancheiner in ihrem Alter hatte solche Gedanken was diese Tugenden anging und warum sollte dann einer Anfang 20, wie sie ihn schätze, diese nicht haben? Offensichtlich deswegen, weil es wahr ist, aber keiner wahr haben möchte. Deswegen kann man das auch nicht jedem erzählen. Sie ließ das Thema ruhen, ganz wie er es wünschte und kam zum Thema Essen. So wie es aussah mussten die beiden nach Magnolia um in das nächste Restaurant gehen zu können. Gleichermaßen deutete der Mann auf seinen Einkauf und machte das Angebot statt ins Restaurant, zu ihm nach Hause zu gehen und dass er dort etwas koche. "Wo du jetzt schon das ganze schöne Gemüse gekauft hast, solltest du es schon zubereiten ja. Wenn es dir nicht zu viel Aufwand bereitet, dass ich jetzt mitkomme, dann nehme ich gerne die Einladung zu dir nach Hause ein. Aber wirklich auch nur, wenn ich dir damit keine Umstände mache." Sie tippte darauf, dass er ein Junggeselle war, andernfalls würde er nicht einfach ein fremdes Mädchen bei sich zum Essen einladen. Dazu kamen noch die Indizien, dass er selber einkaufte und kochte, was doch recht ungewöhnlich wäre, wenn er in einer Beziehung ist. Eigentlich war es egal weshalb er es tat, dass er es tat, reichte völlig aus. Selbst wenn er irgendetwas unlauteres plante, ganz hilflos war sie nicht und alleine ebenso nicht. Mit einem freundlichem Lächeln deutete sie ihrem Retter vor zu gehen. "Bitte nach dir. Oh, moment. Da fällt mir ein, ich hab noch nicht vorgestellt. Ich heiße Kiana." und reichte ihm die Hand.

Die junge Dame erwähnte, dass wenn er bereits das ganze schöne Gemüse gekauft habe er dieses auch zubereiten sollte, insofern es ihm nicht zu viel Aufwand bereite, wenn sie mit ihm käme, würde sie seine Einladung gerne annehmen. Dabei wiederholte sie, dass sie dies allerdings nur mache, wenn es ihm keine Umstände bereite. Leicht schüttelte der Halbdämon den Kopf, hatte aber immer noch sein freundliches Lächeln aufgesetzt. "Dies bereitet mir keinerlei Umstände. Meine Pläne standen ohnehin soweit fest, dass ich plante mir etwas zu essen zu zubereiten, sodass es keineswegs störend ist oder größere Umstände macht für eine weitere Person zu kochen. Ganz im Gegenteil", antwortete Carrion ihr. Anschließend machte sie ihm durch eine Geste klar, dass er vorgehen sollte, dabei fiel ihr allerdings ein, dass sie ihren Namen noch gar nicht nannte, was sie schnell nachholte und sich als Kiana vorstellte, wobei sie ihm die Hand reichte. Sanft ergriff der Halbdämon diese. "Carrion lautet mein Name", gab der Halbdämon als Antwort und zog seine Hand wieder zurück. Diese hatte er ihr lediglich aus reiner Höflichkeit gereicht. Denn eine leichte Verbeugung zog er vor, welche er nun auch ausführte und sich anchließend auf den Weg machte in Richtung Magnolia. "Vorhin teiltest du mit, dass du nicht von hier wärest. Würdest du mir berichten von wo du dann kommst, Kiany? Verzeih... Ich meinte natürlich Kiana", sagte der Halbdämon.

Ein wirklich eigentümlicher Kauz dachte sich Kiana sowie er eine leichte Verbeugung gemacht hatte nachdem er ihren Handschlag erwidert hatte. Da die Beschwörerin scheinbar wirklich nicht Carrions Planung durcheinander brachte, beschloss sie ihm zufolgen und die Einladung anzunehmen. Vielleicht ergibt sich ja noch daraus irgendwas interessantes, so hoffte sie. Noah sagte nichts weiter, offenbar war er wieder beleidigt, doch störte es dem Mädchen in keinsterweise. Denn so konnte sie Carrion besser verstehen, wenn nicht immerzu irgendwelche Toten in ihrem Kopf herumschwirrten. Dieser fragte nach ihrer Herkunft, da sie geäußert hatte nicht aus dieser Gegend zu stammen. Ihre eigentliche Heimatstadt war Geschichte für sie und somit nicht weiter interessant, daher entschied sie sich wahrheitsgemäß ihre aktuelle Heimt zu nennen. "Ich wohne in Crocus Town. Hier in Magnolia oder eben um Magnolia bin ich nur als Tourist, wenn man so will. Hin und wieder muss man einfach mal raus und ein wenig die Welt erkunden." Auf den Spitznamen, den Carrion ihr gab, ging sie nicht weiter drauf ein, da sie ihn nicht wirklich vernommen hatte. Um das Gespräch weiter aufrecht zu halten und aus Interesse zu Carrions Person stellte sie ihm auch eine Frage. Wenn gleich sie ihm die Frage nach der Herkunft weniger stellen konnte, da zwangsläufig in Magnolia wohnen musste, da sie auf dem Weg dorthin waren. "Und wie steht es mit dir? Bist du auch viel auf Reisen oder was machst du so den lieben langen Tag?" Sie hatte ihn mit schnelleren Schritten überholt und ging rückwärts vor ihm her, die Hände dabei hinter ihrem Rücken gehalten. Sie hoffte irgendeine interessante Eigenschaft in Carrions Tagesgeschäft zu entdecken, die ihre Neugier noch mehr anfachen konnte und das Bedürfnis sie zu tilgen.

Kiana erklärte, dass sie in Crocus Town lebte und in Magnolia und rund um Magnolia herum lediglich eine Touristin wäre. Hin und wieder müsse man einfach Mal raus und die Welt erkunden. Carrion nickte. "Stets am selben Ort zu verweilen, lässt einen auf Dauer eingehen vor Langeweile. Es ist nicht nur öde, sondern auch schlecht für Physis und Psyche des Körpers. Crocus Town ist im übrigen eine sehr schöne Stadt. Des Öfteren besuchte ich sie bereits, auch wenn die jüngsten Erinnerungen nicht sonderlich gut sind", antwortete Carrion ihr, während sie nun rückwärts vor ihm herging und sich dabei erkundigte, ob er denn viel aus Reisen wäre und was er den lieben langen Tag mache. "Man könnte ohne zu lügen behaupten, dass ich viel reise. Ich kenne viele Orte und werde diese auch in Erinnerung behalten, da ich einige interessante Dinge kennen lernen durfte", antwortete Carrion, während er den rechten Ärmel seiner Sportjacke hochzog, sodass das dunkelrote Fairy Tail Gildenzeichen auf seinem Oberarm zu sehen war. "Ansonsten arbeite ich als Magier für die Gilde Fairy Tail. Es hätte auch jede andere Gilde sein können, aber diese kam mir gerade gelegen, da sie ganz in der Nähe meiner vorherigen Beschäftigung lag", erläuterte er. "Sag Kiana, wie verbringst du denn deine Zeit, wenn du nicht gerade auf Reisen bist?"

Ein Magier also. Das machte das ganze wirklich interessant. Menschen waren so schon sehr erstaunliche Wesen, aber die zahlreichen Facetten der Magie waren umso erstaunlicher wie sie fand. "Ein Magier bist du also. Und dazu noch in einer Gilde, was für ein lustiger Zufall. Ich bin auch in einer Magiergilde, weißt du? Dadurch komm ich zwar auch viel umher, aber längst nicht so viel, wie wenn ich es in meiner Freizeit tue." Sie hütete sich davor zu erwähnen in welcher Gilde genau sie war. Da Carrion Mitglied bei Fairy Tail war, war genau genommen soetwas wie ihr Feind wenn sie sich recht entsann, dadurch dass sie einer dunklen Gilde angehörte. Wie die Beziehungen der Gilden untereinander exakt waren, war dem verhältnismäßig jungem Mitglied von Cursed Gryphon so noch recht egal. Sie respektierte ihre Kameraden und das reichte zunächst in ihren Augen. Es gab keinen Grund jemanden an den Kragen zu gehen, nur weil er einer anderen Organisation angehörte. Wenn dieser jedoch eine Persönlichkeit mit nützlichen oder eigentümlichen Eigenschaften war, sah es für sie gänzlich anders aus.
Doch Carrion brauchte sich dahingehend noch keine Sorgen machen. Er war zwar ein Magier, aber davon hatte sie bisher schon einige eingesammelt, weswegen sie keinen Grund darin sah ihn gleich umzubringen. Doch Interesse für seine Magie hatte sie dagegen schon irgendwie. "Du, wenn du ein Magier bist, was für eine Magie beherrscht du dann so? Ich weiß man fragt so etwas im allgemeinen nicht so direkt, aber ich bin so schrecklich neugierig. Besonders bei Magiern musst du wissen.", fragte sie mit einem freundlichem Lächeln auf dem Gesicht, inszwischen wieder neben Carrion herlaufend, da dauernd rückwärtslaufen irgendwann Konsequenzen ziehen könnte. Schließlich hatte sie keine Augen im Hinterkopf.

Kiana fand, dass es ein lustiger Zufall wäre, dass Carrion in einer Magiergilde wäre, wo sie selbst doch ebenfalls in einer Gilde war. Dennoch kam sie bei der Gildenarbeit nicht derartig viel umher, wie sie es in ihrer Freizeit tat. "Ich verstehe. Magst du mir verraten, in welcher Gilde du arbeitest? Ich frage aus reinem Interesse, da mir aus Crocus Town gerade keine offizielle Magiergilde namentlich bekannt ist", hakte er nach. Der Halbdämon hatte einen leisen Verdacht, hatte er doch bereits von der Gilde Cursed Gryphon gehört, zwar nur aus Erzählungen, aber dennoch. Für ihn würde das keinen Unterschied machen, wo er selbst früher als Attentäter arbeitete und damit auch eher finsteren Machenschaften nachging, als den tugendhaften. Kiana war eine äußerst neugierige junge Dame, wie sich herausstellte, als sie nachfragte was für eine Magie Carrion denn beherrsche. Sie wollte es unbedingt wissen, da sie so unfassbar neugierig wäre. Der Halbdämon, hielt ihr als Antwort seine rechte Handfläche entgegen, nachdem er die Tüten nun beide links trug. Zunächst war diese leer, eine ganz normale Handfläche. Doch dann tat sich etwas, kurz wölbte sich die Handfläche nach außen, als ein geschlossenes Auge in ihr beschworen wurde und sich anschließend öffnete und Kiana anblickte. "Dies ist meine Magie. Ich kann überall in meiner Umgebung Augen beschwören, welche für mich zaubern und durch die ich sehen kann, solange sie existieren. Sie nennt sich The Beholder und ist eine Lost Magic, meine Mutter half mir diese zu erlene. Verrätst du mir auch die Magie, welche du beherrscht, Kiana?", fragte er nach seiner Erläuterung mit einem freundlichen Lächeln.

Wie zu erwarten harkte ihr Gesprächspartner nach, als Kiana erwähnte dass sie in einer Gilde arbeitete, aber nicht genau in welcher. "Sacred Gryphon, so heißt die Gilde in der ich Mitglied bin.", sagte sie relativ knapp um das Thema abzuhaken. Es wäre vermutlich unvorteilhaft für sie, wenn er mitbekäme, dass sie in einer dunklen Gilde Mitglied war. Zumindest ging sie davon aus, dass es mit Nachteilen verbunden ist, denn sie wusste nicht wie genau er die Beziehung der Gilden untereinander betrachtete.
Bezüglich des Themas Magie nutzte Carrion lieber den Effekt des Vorführens statt nur sie zu schildern. So hielt er ihr ohne ein Wort zu sagen zunächst seine Hand auf sie gerichtet, wobei sie mehr irritiert als alles andere war. Als ein Auge sich dann unmittelbar auf seine Handfläche öffnete. Man konnte deutlich die Überraschung in ihrem Gesicht sehen. Ihre Augen wurden umso größer vor Erstaunen wie er erzählte, dass es sich bei The Beholder, wie die Magie hieß, um eine Lost Magic handelte. Angesichts dieser Tatsache sahen die meisten ihrer bisher gesammelten Seelen alt gegen Carrion aus. Zwar waren zahlreiche aus ihrer Sammlung einst Magier gewesen, doch besaß keiner von ihnen Lost Magic. Kiana war schon fast geneigt die Einladung sausen zu lassen und zu versuchen ihn umzubringen. Allerdings... Ist es besser, wenn er bei sich Zuhause sterben würde. Gibt es nicht allzu viele Zeugen dann. Das ist wirklich beeindruckend. Lost Magic. Bisher hab ich nur von einer gehört mit der man Tote zurückholen konnte. Natürlich handelte es sich nur um ein Gerücht. Und was macht man so mit solchen Augen? Doch nicht etwa was ich vermute oder?" Die Frage war in einem halb ernsten Ton gestellt worden, wobei ihre Freundlichkeit in keinsterweise schwand. Sie hatte so ihre Gedanken dazu, was man mit solchen Augen anstellen konnte, doch wer weiß ob er auch wirklich in solch einer Form gebraucht davon macht. "Ich kann nur ein paar Tierseelen beschwören, aber es ist teilweise sehr kräftezehrend, daher würde ich gern auf eine Demonstration verzichten." Die wichtigen Details zu ihrer Magie ließ sie gekonnt weg. Es würde ihr nur zum Nachteil wie mit der eigentlichen Identität ihrer Gilde sein, wenn er erfahren würde, dass sie die Seelen zunächst ermorden muss und das dies auch mit menschlichen Seelen möglich war.

Sacred Gryphon also. Der Name sagte ihm gerade nicht wirklich etwas, weswegen er weiterhin Cursed Gryphon dahinter vermutete, aber das Thema sollte lieber ruhen und nicht weiter ausgeweitet werden. Dies wäre für die kommenden Gespräche alles andere als förderlich. Nachdem Carrion seine Magie demonstrierte meinte Kiana, dass diese wirklich beeindruckend wäre und sie bisher nur von einer Lost Magic hörte, welche es emröglichte Tote zurück zu holen, was selbstverständlich nur ein Gerücht war. Anschließend erkundigte sie sich mit ernsten, aber dennoch freundlichen Ton, was man denn mit solchen Augen mache, doch nicht etwa das was sie vermute. Carrion blieb stehen und sah sie an. "Selbstverständlich mache ich nichts derartiges. Immerhin bin ich kein Perverser, der etwas derartiges nötig hat. Ebenso wäre es eine Schande die Magie derartig zu missbrauchen und würde die Lehren meiner Mutter besudeln. Ich persönlich nutze diese Magie häufig im Alltag, denn ich weiß was in meiner unmittelbaren Umgebung geschieht, Kiana. Wissen ist Macht und dieses Wissen habe ich", erläuterte und ging anschließend weiter, während man Magnolia bereits in einiger Entfernung erkennen konnte. Die Schwarzhaarige erklärte nun, dass sie mit ihrer Magie in der Lage wäre Tierseelen zu beschwören, was aber teilweise an den Kräften zehre, sodass sie leiber auf eine Demonstration ihrer Magie verzichten würde. "Ich verstehe. Du musst mir deine Magie nicht vorführen, ich glaube deiner Aussage und verstehe auch, dass du in diesem Falle lieber auf eine Vorführung verzichten möchtest", antwortete der Halbdämon sachlich. Anschließend schwiegen einige Zeit, sodass sie Magnolia betraten und in Richtung des Fairy Tail Gildenhauses gingen. Denn in genau diesem lebte Carrion, wenn auch in einem größeren Zimmer, als die Meisten. Dafür war die Miete natürlich auch höher.

Wie recht er doch hatte. Wissen ist wahrlich Macht und an dieses konnte sie dank ihrer Sammlung an Seelen ebenso leicht kommen wie er mit seinen Augen. Allerdings mit dem Handicap, dass sie zunächst töten musste um an das Wissen anderer zu kommen. Carrion war wirklich eine interessante Person. Ihr Interesse für ihn wuchs immer mehr, wie sie mehr über ihn erfuhr.
"Danke für dein Verständnis. Mit einer solchen Magie hat man es nicht wirklich leicht in einer Gilde. Wenn man nach ein, zwei Zaubern schon völlig erschöpft ist, ist man nur ein Hindernis für seine Kameraden.", meinte sich mit einer etwas bedrückten Stimme. Sie war nicht wirklich deswegen bedrückt, da es nicht gänzlich der Wahrheit entsprach, was sie da erzählte. So eine Kleinigkeit würde sie doch nie bedrücken, sie war schließlich niemals alleine. Nicht mehr seit sie diese Magie erlernt hatte. Sie wollte einfach mal Carrions Reaktion auf diese Aussage testen, wobei sie sich denken konnte, was er sagen würde. Doch man weiß ja nie.
Nach einiger Zeit erreichten die beiden dann auch endlich Carrions Zuhause, welches sich als ein größerer Raum innerhalb der Fairy Tail Gilde herausstellte. Ein ungünstigern Ort für einen Mord konnte es nicht geben. Wenn sie ihn hier umbringen würde, ist doch sofort klar, wer für diese Tat verantwortlich war. Vorausgesetzt es gelänge ihr ihn ohne Probleme zu ermorden, wovon sie weniger ausging. Es ist sehr wahrscheinlich, dass man sie dabei störte oder aber dass Carrion selbst ein Problem darstellt. So sehr es die Beschwörerin auch schmerzte, aber seine Seele findet heute keinen Platz in ihrer Sammlung. "Du hast es aber geräumig hier. Ich wohne bloss zur Untermiete in Crocus und hab vermutlich nicht einmal die Hälfte dessen was du hier hast...", meinte sie mit einer aufrichtigen Begeisterung. Sie überlegte eventuell sich eine neue Bleibe zu suchen angesichts Carrions und ihrer eigenen Räumlichkeiten als Vergleich. "Und was machst du uns dann nettes?", fragte das Mädchen mit einem Lächeln und Neugierde in ihrer Stimme.

Sein Blick wikte eher beiläufig, als er diesen zu Kiana herüberwarf, während sie berichtete, dass sie es mit einer derartigen Magie nicht leicht habe und man lediglich ein Hindernis für seine Kameraden wäre, insofern man nach zwei Zaubern völlig erschöpft wäre. "Eine Magie wie die deine ist mächtig, wenn man sie korrekt zu nutzen weiß und ich bin mir sicher, dass du dazu vollkommen in der Lage bist. Ein Hindernis für deine Kameraden kannst du ebenfalls nicht sein, da du in der Lage bist zu reden und dich zu bewegen. Sie sind in keinster Weise dazu verpflichtet dich zu tragen oder dir sonst irgendwie zu helfen, lediglich deine Verteidigung müssen sie eventuell stärken, was in Teamkämpfen vollkommen legitim ist, da man in der Lage sein muss sich gegenseitig zu schützen und zu unterstützen", erläuterte Carrion ihr und sah dann weiter geradeaus, während sie das Gildenahus nun betraten. Beiläufig grüßte er ein paar bekannte Gesichter, welche neugierig waren, warum er mit solch einer reizenden jungen Damen das Gildenhaus betrat und letztlich mit ihr auf seinem Zimmer verschwand. "Dies ist meine bescheidene Bleibe, mach es dir ruhig ein wneig gemütlich", sagte Carrion und stellte die Einkäufe vorläufig ordnungsgemäß zur Seite. Kiana erwähnte, dass er es sehr geräumig hier auf seinem Zimmer habe, und sie bloß in Crocus Town zur Untermiete wohne, wobei sie vermutlich nicht einmal die Hälfte von dem besaß, was Carrion hier hatte. Dabei wirkte sie begeistert. Carrion ging nicht weiter auf das Gesagte ein. Gleich darauf fragte das Mädchen, was er den Nettes mache. Carrion der gerade zwei Messer in die Luft geworfen hatte drehte sich zu Kiana um und fing diese, augesncheinlich ohne hinzusehen wieder auf. "Geplant war eine einfache Gemüsepfanne und ein Baguettebrot dazu. Eventuell noch ein wenig Hühnebrust dazu, je nachdem, ob ich noch welche habe oder nicht", erläuterte Carrion, während er die Utensilien raussuchte die er benötigte. DIe Küchenzeiel war zwar klein, aber durchaus praktikabel und nutzbar zum kochen.

Da Carrion so schon alles durchgeplant hatte, blieb der Beschwörerin nichts anderes übrig als zu warten. Sie äußerte keinerlei Einwände bei seiner Zusammenstellung des Mittagessens und begann ein wenig ihr Blick durch den Raum schweifen zu lassen. Es hatte sie etwas demotiviert, dass es offensichtlich keine Chance gab sich Carrions Seele in irgendeiner Form zu bemächtigen und versuchte nun diesen Unmut in ihrer Neugierde untergehen zu lassen. Soweit oberflächlich alles überschaut, fing sie an in der Wohnküche ein wenig auf und ab zu gehen und alles weitere zu begutachten, jedoch gab es nichts besonderes was ihr Interesse erweckte. Zwar hatte er ein Bücherregal mit allerlei Arten von Büchern, doch Lust zum Durchblättern derselbigen hatte sie keine, geschweige denn zum Lesen. Zumal es nicht ihre waren und sie nicht ohne Erlaubnis einfach darin herumblättern konnte. Können schon, doch man hat ja ein gewisses Maß an Anstand in Bezug auf fremdes Eigentum. Die Bilder an den Wänden wirkten von den Motiven her auf Kiana völlig willkürlich ausgewählt und hingen offenbar bereits vor Carrions Einzug hier, jedenfalls ging sie davon aus ohne ihn konkret danach zu fragen. Auch mit einem Blick aus dem Fenster war ihr nicht wirklich geholfen also gesellte sie sich zu Carrion in die Küchenzeile, der dort fleißig am werkeln war. Sie sagte so nichts weiter und beobachtete ihn leicht verträumt bei seinem Tun. Innerlich versuchte sie einen ihrer verstorbenen Gesprächspartner aus den Tiefen ihrer Seele zu zerren, um sich von diesem Frust abzulenken, doch wollte keiner so wirklich.

In unheimlich hoher Geschwindigkeit, alleine aufgrund des Trainings beim Kochen, hämmerte das Messer auf das Gemüse herab, welches der Halbdämon zuvor gewaschen hatte und schlug es auf diese Weise in Mund gerechte Stücke, welche anschließend zum anbraten in eine Pfanne befördert wurden. Anschließend kümmerte er sich um das Baguette, in einer zum Baguette verhältnismäßig gut passenden Menge beförderte er Butter und Knoblauch hinauf. Gleich darauf verschwand das Brot zum rösten im Ofen. Während er dies alles tat beobachtete er Kiana selbstverständlich. Immerhin war sein Zimmer quasi das Zentrums einer Spionage, es gab nichts was ihm hier nicht entgehen würde. So bemerkte er, wie sie sich umsah und sich letztlich zu ihm gesellte und ein wneig verträumt wirkte, so wie sie ihn beobachtete. Carrion stöberte nach, ob noch was von der Hühnerbrust übrig war, dem war aber nicht so. "Hühnerbrust habe ich keine mehr hier. Ich hoffe es stört dich nicht heute rein vegetarisch zu essen?", fragte er nach, während er sich bereits teilweise um den Abwasch kümmerte. Einige Utensilien wurden immerhin nicht mehr benötigt. Notfalls würde er wohl nochmal loslaufen und etwas kaufen müssen, wenn sie nun etwas gegen vegetarisch hatte.

Völlig in sich versunken, bemerkte Kiana nicht wirklich, das Carrion etwas von ihr wollte. "Hm? Tut mir leid, ich hab gerade nicht zu gehört..." Er teilt sein Bedauern über die fehlende Hühnerbrust mit und fragt, ob vegetarisch heute recht wäre...
Dieser Einschub seitens Noahs verdeutlichte der Beschwörerin wie sehr der tote Magier eigentlich zu hörte, auch wenn er sich in letzter Zeit zu verkriechen schien. Man mochte annehmen, die Toten nahmen in ihrem derzeitigen körperlosen Zustand nichts mehr war, doch da täuschte man sich gewaltig. Sie teilten jedoch nicht immer alles mit, was sie den lieben langen Tag aufnahmen.
Auf Noahs Einwand hin, wechselte sie schnell ihre Tonlage, als wäre ihr gerade eingefallen, dass sie Carrion doch verstanden hätte. "Alles gut. Ich ess was auf den Tisch kommt.", meinte sie lächelnd. "Du brauchst dir meinetwegen keine Umstände machen. Kann ich dir stattdessen irgendwie zur Hand gehen? Nur weil ich Gast bin, muss ich ja nicht gänzlich untätig hier herumstehen und zu sehen oder nicht?"

Kiana gestand ihm, dass sie ihm gerade nicht zugehört habe, schien sich aber kurz darauf wieder zu besinnen, was er gefragt hatte und meinte, dass alles in Ordnung wäre. Sie würde genau das essen, was auf den Tisch käme, erklärte sie ihm mit einem Lächeln. Anschließend daran erläuterte sie, dass er sich ihretwegen keine Umstände machen brauchen. Stattdessen wolle sie wissen, ob sie ihm auf irgend eine Art und Weise helfen könne. Immerhin müsse sie nicht gänzlich untätig herumstehen und zusehen, nur weil sie ein Gast wäre. "Wenn dich rein vegetarische Kost nicht stört, dann ist alles vollkommen in Ordnung. Insofern du möchtest kannst du schon einmal den Tisch decken. In der Zwischenzeit werde ich mich darum bemühen, dass die genutzten Kochutensilien wieder sauber werden und weg gelegt werden können", erwiderte der Halbdämon mit einem Lächeln. Anschließend erklärte er grob, wo was zu finden sei und begann sich weiter um den Abwasch zu kümmern.

Ehrlich gesagt hatte Kiana damit gerechnet, dass Carrion gleich losrennen und etwas Fleisch besorgen würde, auch wenn sie gesagt hatte, dass so alles in Ordnung wäre. Aber das war nicht weiter wichtig, so würde das ganze auch schneller von statten gehen. Vegetarische Kost brauchte ihres Wissens nach nicht wirklich lang zur Zubereitung im Gegensatz zu Fleisch, welches er auch noch holen müsste.
Nach seiner Erklärung machte sich die Magierin auf um alles nötige Geschirr aus den Schränken zu holen. Aufgrund seiner etwas groben Schilderungen allerdings öffnete sie oftmals die falschen Schränke ehe sie das Gewünschte fand. Abgesehen von Küchenutensilien und Geschirr fand sich auch hierbei nichts ausserordentlich Interessantes. Zwar hatte das neugierige Mädchen sich von vornherein nicht allzu viel erhofft, etwas zu finden, doch man wollte nicht alle Möglichkeiten ausschließen. In ihrem Kopf vernahm sie wie Noah sie für ihre Neugier tadelte. Sie wusste zwar, dass er es nicht wirklich ernst meinte, doch schob die Beschwörerin beiseite und ging nicht weiter drauf ein. Von aussen bekam man ihre inneren Gespräch nicht mit, allerdings passierte es während solchen Gesprächen öfters, dass sie etwas geistig abwesend auf ihre Umgebung wirkte und nicht immer alles von den Menschen um sie mitbekam. "So fertig mit dem Tisch, da können wir ja gleich essen...", meinte sie frohlockend auf das Essen sobald sie das letzte Geschirr verteilt hatte. Sie setzte sich auf einen der drei Stühle und blickte ein wenig im Raum umher. Wie sie so ihren Blick schweifen ließ, fragte sie ihn, "Sag mal, kochst du öfter für andere? Oder kochst du mehr für dich allein? Ist schon ein wenig kurios, dass du jemand völlig fremdes wie meine Wenigkeit zum essen einlädst...Ich mein das nicht böse oder so.", schob sie schnell noch ein, weil sie fürchtete ihn beleidigen zu können, mit dem was sie eben gesagt hatte. "Aber die meisten Stadtmenschen sind da doch etwas resignierter, wenn man einen nicht wirklich kennt."

Kiana tat das worum Carrion sie gebeten hatte und begann anhand der groben Beschreibung, der Fundorte, des Geschirrs den Tisch aufzudecken, an welchem sich nur drei Stühle befanden. Für den vierten hatte damals das Kapital einfach nicht mehr gerreicht. Einige Zeit später, Carrion war mittlerweile mit dem Abwasch fertig, teilte Kiana mit, dass der Tisch aufgedeckt wäre und sie dann wohl gleich essen könnten. Carrion überprüfte während dessen das Essen, welches wohl jeden Moment fertig sein würde und dementsprechend die Aussage der jungen Magierin bestätigte. Seine vorherige Vermutung, wie neugierig sie doch wäre bestätigte sich ebenfalls ein weiteres Mal, als sie nachfragte, ob er denn öfters für andere koche oder mehr für sich alleine. Da sie es schon als kurios empfand, dass er jemand völlig fremden wie sie einfach so zum essen einlud. Da die meisten Stadtmenschen doch eher resignierter wären, wenn sie einen nicht kannten. "Ich koche meistens für mich alleine, habe aber schon durchaus für andere gekocht.", antwortete der Halbdämon mit einem Lächeln, "Allerdings muss ich mir eingestehen, dass du Recht hast mit der Tatsache, dass es nicht alltäglich ist jemanden, den man gerade auf der Straße kennen lernte zum Essen einzuladen. Man könnte es jedoch einfach als mein positives Gemüt bezeichnen, wobei zusätzlich selbstverständlich noch der Faktor zählt, dass ich kein Stadtmensch sondern ein Dorfmensch bin ich bin in einem winzigen Dorf aufgewachsen wo jeder jeden kannte, von daher." Carrion sah sich noch einmal das Essen an und kam zu dem Schluss, dass es wohl fertig wäre. "Ich rede erneut viel zu viel, Kiana. Das Essen ist fertig", erwähnte er, stellte sämtliche Kochvorgänge ein und trug sowohl die Gemüsepfanne, als auch das Knoblauchbrot herüber zum Esstisch. Gleich im Anschluss setzte er sich ihr gegenüber.

Zu viel konnte man in Kianas Augen nicht reden, ganz anders wie Carrion es fand. Im Gegenteil man konnte bei ihr nur zu wenig reden. Das er in einem Dorf aufgewachsen war, weckte aufs neuste ihre Neugierde und gab ihr weiteren Anlass Fragen zu stellen. Genauso gab der Magier zu, dass es wirklich sonderbar jemand fremdes zum Essen einzuladen und schob es auf sein, wie er es nennt, positives Gemüt. Ob es wirklich nur das war? So ganz wollte sie ihm das nicht glauben. Jedoch. Wie viele waren Kiana und ihrem unscheinbarem Erscheinungsbild auf den Leim gegangen? Demnach schien es nicht allzu unwahrscheinlich, dass es dieses Mal wirklich nur positives Gemüt seiner Seite aus war. Doch kümmerte dies die Beschwörerin nicht weiter, sondern widmete sich dem Essen, welches ihr Gastgeber nun zu Tisch reichte.
Auf die Antwort ihrer ersten Frage hängte sie noch hinzu, "Sicherlich auch für deine Gildenkollegen oder? Ich mein, für Freunde ist es doch verständlich aus meiner Sicht." Für sie selbstverständlich griff sie nicht gleich gierig zu, sondern wartete darauf, dass entweder er ihr etwas gab oder sich bereits etwas aufgefüllt hatte. So nutzte sie diese Gelegenheit um ihre Fragen loszuwerden. "Du bist in einem Dorf aufgewachsen? Da muss das ja eine gewaltige Umstellung für dich gewesen sein, in eine solch große Stadt zu ziehen. Ich selbst lebte in einer Stadt, aber längst nicht so groß wie Crocus oder Magnolia, bevor ich der Gilde beitrat."

Kiana hakte nach, ob er denn für GIldenkollegen gekocht habe, da es aus ihrer Sicht verständlich wäre, dies für Freude zu machen. "Die ehrliche Antwort darauf ist ein Nein. Tatsächlich habe ich noch nie für die Mitglieder hier in der Gilde gekocht, was jedoch nicht bedeutet, dass ich dem abgeneigt wäre, es ergab sich bisher nur noch nicht. Dennoch habe ich für einige anderen Freunde gekocht, welche ich jedoch aus einigen Gründen nicht mehr treffen kann, außer einen eventuell...", antwortete er. Gleich darauf erfolgte schon die nächste Frage, sodass Carrion gar nicht dazu kam Kiana etwas aufzufüllen. Sie erkundigte sich, ob es nicht eine gewaltige Umstellung für ihn gewesen sein musste, wenn er von einem so kleinen Dorf in eine derartig große Stadt gezogen wäre. "Genau genommen tangierte es mich nicht wirklich. Ich benötigte keine Umgewöhnungsphase, schien es dementsprechend einfach ab zu können und damit klarzukommen", antwortete der Halbdämon erneut mehr oder minder wahrheitsgemäß. Er verschwieg seine lange Reise dazwischen, durch die es ihn im Allgemeinen nicht mehr störte. Erst im Anschluss begann er Kiana ein wenig von der Gemüsepfanne aufzufüllen. "Du musst sagen, wenn es dir genügt", sagte Carrion zu ihr.

Nach zwei Löffeln, die Carrion seinem Gast aufgefüllt hatte, deutete Kiana mit einer Geste das ihr das erst einmal genügt. Währenddessen hakte sie erneut bei der Antwort ihres Gesprächspartners nach. Er hatte angedeutet, dass er durchaus für Freunde gekocht hätte, diese aus gewissen Gründen jedoch nicht mehr treffen könnte. Das Carrion für seine Gildenkameraden bisher nichts zubereitet hatte, weil sich keine Gelegenheit ergeben hatte, interessierte das Mädchen zunächst nicht weiter. Dies war längst nicht so tiefgründig wie die Sache mit seinen Freunden. "Aus gewissen Gründen? Klingt nach einer langen Geschichte in meinen Ohren. Ich hoffe imständig, dass diese Gründe nicht so traurig sind, wie ich mir sie derzeit vorstelle...", meinte Kiana mit einer gewissen Betroffenheit in der Stimme. Vermutlich übertrieb sie ein wenig mit ihrer Vorstellung, doch angesichts ihrer bisherigen Kindheit waren solche Gründe, dass man niemanden mehr treffen konnte, immer der Tod gewesen. Ihre Hoffnung war demnach in keinsterweise geheuchelt, sondern aufrichtig von ihr gemeint. Doch schwenkte sie gefühlsmäßig komplett um, wie sie die Gemüsepfanne kostete.
Zunächst wirkte das Gericht ziemlich unscheinbar auf sie, doch es war mit Abstand das leckerste, was sie die letzten Jahre auf ihrer Reise gegessen hatte. "Wirklich schade, das deine Kollegen keine Chance bisher hatten, dies hier zu kosten. Du bist wirklich ein begnadeter Koch, Carrion. Vielleicht sollte ich mir einen Koch für meine Sammlung zulegen... Wenn ich da an meine bescheidenen Künste denke..." Der letzte Satz wirkte leicht bedrückt von ihr. Tatsächlich war sie nicht wirklich begabt in der Küche bisher gewesen, zwar war sie in der Lage sich zu versorgen, aber an das von Carrion kam sie beiweitem nicht heran. Ihre Aufmerksamkeit galt vorerst ihrem leckerem Mittagessen, sodass sie Carrions Antwort auf die mögliche Umstellungsphase von Dorf zur Stadt unkommentiert ließ. Ob er wohl auch mit Süßspeisen so begabt war? Die Frage würde sie ihm gleich noch stellen wollen, aber erst eins nach dem anderem.