Zoo von Hargeon Town

Genau wie erwartet war der Flug überraschend schnell gegangen. Die beiden Mädchen hatten während des Flugs die Landschaft beobachtete und Sice hatte Ielena währenddessen einige Dinge aus der Luft gezeigt. Es gab immerhin ein paar kleinere Orte, an denen sie vorbei flogen.
Es war ein schönes Gefühl, mit den nicht allzu lange existierenden Luftschiffen zu fliegen. Einmal gestartet erhoben die fliegenden Fortbewegungsmittel sich bis über die Wolkendecke, wenn denn eine da war. Heute, an einem recht sonnigen Tag, waren nicht viele Wolken zu sehen, aber auch über diese flogen sie hinweg, während die Landschaft an ihnen vorüber zog und sogar kleine Dörfer aussahen wie Spielzeug.
Schließlich, als das Meer in Sicht gekommen war, hatte Sice darauf gezeigt und ihrer Freundin, die bereits vor dem Start ganz aufgeregt gewesen war, die Frage gestellt, ob sie denn schon einmal am Meer gewesen war. Denn Sice hatte sich fest vorgenommen auch mal mit ihr an den Strand zu gehen und dort einen schönen Tag zu vollbringen. Nur wann, das stand noch offen. Lange hatten sie immerhin nicht mehr Zeit, bevor die Herbsttage kälter wurden und in den Winter übergingen. Und dann war ein Besuch am Meer immerhin Selbstmord.
Als dann auch Hargeon Town in Sicht kam, zeigte Sice auf die große Hafenstadt und grinste Ielena an.
"Das ist Hargeon Town. Meine Heimatstadt und auch mein aktuelles Zuhause. Es gibt nicht viele Städte in Fiore, die so groß sind. Außerdem ist Hargeon als Handelsstadt berühmt, da der Hafen für Import und Export sehr nützlich ist. Man findet viele Objekte in den Geschäften Hargeons, die man im Rest Fiores nicht zu Gesicht bekommt. Die Preise sind natürlich auch dementsprechend."
Als sie näher kamen, fing Sice schließlich sogar an auf einige Gebäude und Ort zu deuten und dabei zu erklären, um was es sich handelte. Zuerst zeigte sie auf eine große Fläche die mit Bäumen und Wiese bedeckt war, jedoch auch große Käfige enthielt.
"Das dort ist der Zoo. Wenn du ein Stück nach rechts schaust, siehst du den Turm, den wir gleich anfliegen werden. Und dort unten, das große Gebäude in der Nähe des Hafens, das mit den Türmchen, das ist die Taverne, in der Shining Falcon ihren Hauptsitz hat. Dort habe ich ein dauerhaftes Zimmer gemietet, da ich ja immerhin Mitglied der Gruppe bin zu einem Sonderpreis."
Schließlich wandte Sice ihren Arm weiter zur Seite und deutete auf das wohl größte Gebäude der ganzen Stadt. Ihre Stimme war, als sie wieder sprach, ziemlich angespannt und ihr Blick verriet, was sie davon hielt, was innerhalb des Gebäudes war.
"Das dort ist das Gildenhaus von Fiores größer Kopfgeldjäger-Gilde, Raging Fenrir ... oder Raging Puppy, wie man es gerne bei Shining Falcon nennt. Sie sind die größte Konkurrenz meiner Gruppierung und haben den Vorteil, dass sie einen Gildenmeister haben, der ihnen die Aufträge an Land zieht, während wir permanent mit den Gilden, dem Rat, dem Königshof und einigen privatne Klienten in Kontakt bleiben müssen. Zwischen Raging Fenrir und Shining Falcon besteht einige Anspannung, da beide sich Hargeon Town sozusagen teilen. Die meisten Mitglieder von Shining Falcon haben ihre Differenzen mit denen von Raging Fenrir, weshalb eine Zusammenarbeit selten ist. Ich kenne nicht viele Leute aus der Gilde, aber die meisten mag ich nicht, weil sie auf uns als 'Gildenloses Pack' herab sehen. Dafür haben wir wahre Freiheit, im Gegensatz zu Raging Fenrir."
Nun lies sie den Arm sinken und blickte Ielena an, während das Luftschiff endlich einlief und sie von Bord gehen konnten.
"Der aktuelle Gildenmeister von Hargeon Town ist Dante Infernalis. Eine ziemliche Berühmtheit in der Welt der Söldner und Kopfgeldjäger und ein Mann, den ich respektiere, obwohl er zu diesem Welpen-Haufen gehört. Es heißt, er ist schon seit mehr als einhundert Jahren im Geschäft und würde jeden noch so schwierigen Auftrag zu einem positiven Abschluss bringen. Er hat mehr Geld angehäuft, als man es sich vorstellen kann. Es heißt sogar, er habe mehr Geld als viele Adelshäuser Fiores, was schon etwas heißen will."
Nachdem Ielena und Sice nun den Turm herab gestiegen waren, packte Sice ihre Freundin an der Hand und zog sie sanft mit sich, während sie fröhlich lächelnd den Weg mit ihrer freien Hand wies.
"Dort müssen wir lang. Ein paar Meter nur und dann um die eine Ecke dort, dann sind wir schon fast vor der Tür.", meinte sie erfreut, endlich mal wieder in den Zoo zu können. Sie fragte sich, wie Ielena wohl auf die vielen Tiere aus den anderen Reichen der Welt reagieren würde. Immerhin schien sie ja noch nicht sonderlich viel herum gekommen zu sein, so wie es Sice immer vorkam. Wobei die Silberhaarige ja zugeben musste, dass Ielenas Unwissenheit häufig ziemlich niedlich war. Außerdem sorgte sie damit bei Sice dafür, dass ihr natürlicher Beschützerinstinkt griff und sie somit geduldig dafür sorgte, dass Ielena mehr erfuhr und erlebte, damit sie auch noch ein wenig besser auf sich selbst aufpassen konnte.

Ielena lernte, mit ihrer Wissbegierde, sehr viel während dem Flug über die Wolken mit dem Luftschiff, da Sice ihr viel zeigte und erklärte, sie fand dies alles durchaus alles aufregend und sehr spannend. Es sah einfach mal alles so winzig aus, wenn man so hoch in der Luft flog, mit Doom flog sie selten so hoch, da natürlich auch der fliegende Hund seine Grenzen hatte.
Es war zudem ein wunderschöner, sonniger Tag, obwohl es bereits Herbst war. Als das Meer in Sicht kam funkelten Ielenas Augen nur noch mehr, sie hatte bisher nie das Meer gesehen, geschweige denn war sie darin Baden gegangen, weswegen sie auch die Frage ihrer Freundin verneinte, ob sie denn schon mal am Meer gewesen war.
Und da bereits das Meer in Sichtweite war, war es auch nicht mehr weit bis zur Hafenstadt Hargeon Town. Als diese nun zu sehen war, wusste Sice zu berichten, dass es ihre Heimatstadt war und auch ihr aktuelles zu Hause. "Mhm, ich hab eigentlich keine Heimatstadt", murmelte Ielena halblaut vor sich hin und ließ ausnahmsweise mal wieder ein wenig aus ihrer Vergangenheit durchblicken.
Sice erklärte zudem, dass es sich hierbei um eine Handelsstadt spielte, in der Import und Export groß geschrieben wurde, da dies besonders gut ging, wenn man Zugang zu einem so großen Hafen hatte, wie dem von Hargeon Town. Daher, erklärte Sice, bekam man hier auch oft Ware zu Gesicht, welche man im Rest von Fiore eher selten sah, dementsprechend allerdings auch ihren Preis hatten. "Das ist eine tolle Stadt!", rief Ielena aufgeregt aus, während sie immer noch am Fenster vom Luftschiff stand und ihre Nase daran platt drückte. Die Scheibe beschlug sogar, da ihr warmer Atem auf der kalten Scheibe kondensierte, weshalb Ielena ab und zu mit ihrem Ärmel über die Scheibe wischte, um weiter nach draußen schauen zu können. "Ich hoffe ich werde noch viele Möglichkeiten in meinem Leben haben, diese Stadt zu erkunden und so viel wie möglich zu entdecken", quieckte Ielena aufgeregt.
Aus der Luft konnten die beiden Frauen auch bereits den Zoo sehen und von hier oben sah man auch schon die etwas größeren Tiere, wie Elefanten und Giraffen. Sice zeigte ihr nun alle möglichen Dinge in der Stadt, indem sie darauf zeigte, zum Beispiel der Landungsturm, wo das Luftschiff anhalten würde, dieser sah fast genauso aus wie das äquivalente Exemplar welches in Era stand, so einen kannte Ielena schon und sie konnte sich denken, dass das Luftschiff gerade darauf zusteuerte um seine Passagiere ab zu laden.
Sice zeigte ihr auch noch das Hauptquartier von Shining Falcon aus der Luft, da sie es von hier aus auch sehen konnte. Sie erklärte, dass sie dort immer ein Zimmer zum Sonderpreis hatte, da sie ja dort auch Mitglied war. "Auf jeden Fall musst du mir es nachher noch zeigen und vielleicht können wir dort heute Nacht auch dort schlafen?", fragte Ielena und sah ihre Freundin mit glänzenden Augen an.
Dann kamen sie an ein großes Gebäude vorbei und Sice wirkte auf einmal ziemlich ernst und ihr Blick säuerlich. Zudem war ihre Stimme recht angespannt, so hatte sie ihre Freundin bisher nie wirklich gesehen, außer als sie über die Gilde Violent Phoenix erzählt hatte, da waren ihre Reaktionen recht ähnlich gewesen. Die Silberhaarige wurde auch schon bald los, was sie auf dem Herzen hatte, denn bei dem großen Gebäude handelte es sich um das Gildenhaus von Raging Fenrir... oder auch Raging Puppy wie sie bei Shining Falcon betitelt wurden... wieder eine Gilde von der Ielena bisher nichts gehört hatte, oder eigentlich nichts über diese wusste... was die aktuell Weißhaarige aber kaum wunderte, da sie eigentlich nichts über die Verhältnisse in Fiore wusste, vor allem was das Verhältnis zwischen den Gilden betraf. Ja was wusste sie eigentlich über Fiore? Das es in diesem Land Magier und Nichtmagier gab... Fiore wurde von einer Königsfamilie beherrscht, welche in Crocus Town residierte und von dort aus über das Land regierte, zudem wusste Ielena auch, dass magische Belange größtenteils vom magischen Rat geregelt wurden... und sie wusste um die Existenz von offiziellen Gilden und dunklen Gilden, dass war doch schon mal eine ganze Menge oder?
Jedenfalls verkündete Sice nun mit bitter klingender Stimme, dass zwischen Raging Fenrir und Shining Falcon gewisse Rivalität bestand, da es sich bei Raging Fenrir um Kopfgeldjäger handelt und bei Shining Falcon um Söldner. Zudem hatte Raging Fenrir den Vorteil eines Gildenmeisters, der für sie die Aufträge an Land zog, Shining Falcon musste selbst sehen wie sie klar kamen und genügend Aufträge rein bekamen. Zudem mussten sich beide Gruppierungen die Stadt Hargeon Town teilen und zu sehen wo sie blieben. Sice meinte auch, dass sie die Zusammenarbeit mit den Kopfgeldjägern schwierig fand, da viele Mitglieder der Gilde Raging Fenrir auf das 'gildenlose Pack' Shining Falcon herab sahen, welche laut Sice dadurch erst die wahre Freiheit hatten, zu tun was sie wollten und dahin gehen wohin sie wollten.
Ielena fragte sich langsam, ob Sice überhaupt mit den anderen Gilden klar kam. Immerhin waren es ja schon zwei mit Violent Phoenix und Raging Fenrir, mit denen sie scheinbar nicht allzu gut klar kam... aber mit Graceful Tiger kam sie klar? Sonst würde sie Ielena wohl kaum so gut behandeln und Aufträge im Namen dieser Gilde mir ihr machen... das fand Ielena alles ziemlich seltsam, denn ihres Wissens nach war Graceful Tiger eine dunkle Gilde, welche hinter dem Deckmantel einer offiziellen Gilde agierte... aber vielleicht wusste Sice das auch gar nicht und Ielena würde es ihr einfach verschweigen, da sie nicht wollte, dass Sice schlecht über sie dachte...

Endlich konnte sie aus dem Luftschiff aussteigen, es hatte bei der Landung sogar ziemlich gewackelt, doch Ielena würde nicht andauernd die Flüge mit Doom genießen, wenn sie tatsächlich Höhenangst hätte. Ihre silberhaarige Freundin meinte noch, dass der amtierende Gildenmeister von Raging Fenrir ein Mann namens Dante Infernalis war, eine richtige Berühmtheit in der Welt der Kopfgeldjäger und Söldner, welcher auch Unmengen an Geld angehäuft haben sollte, da man munkelt, er würde schon mehr als ein Jahrhundert im Geschäft sein... "Das muss aber ein sehr alter Mann sein", meinte Ielena nachdenklich, als sie so den Ausführungen von Sice lauschte.

Dieses Mal war es Sice, welche den Weg zeigte, indem sie Ielena sanft packte und sie führte. Sie mussten auch nicht lange laufen und schon befanden sie sich vor der Tür vom Zoo. "So da du den Flug bezahlt hattest, werde ich nun den Eintritt in den Zoo bezahlen und keine Widerrede", kommentierte Ielena breit grinsend, während die beiden jungen Frauen gemeinsam zu Kasse gingen...

Es war interessant, was man so erfuhr, wenn man einfach nur ein wenig auf Ielenas Worte und Mimik achtete. Anhand ihrer Worte, sie habe keine Heimatstadt, verstand Sice nun endlich, warum Ielena so weltfremd schien. Sie war auf dem Land groß geworden. Und da gab es in Fiore nicht viele Möglichkeiten. Die einzigen, die Sice einfielen, waren kleine Gemeinden mitten, Bauernhöfe, Klöster und abgelegene Orte, wo Einsiedler wohnten. Und ihre Euphorie, was Hargeon Town betraf, zeigte nur erneut, wie wenig sie herum gekommen war. Era war ihr unbekannt, obwohl dort der magische Rat und der größte Feind ihrer Gilde ihren Standort hatten. Hargeon war trotz des Hafens und dem Titel als wichtigste und größte Handelsstadt in Fiore ebenfalls unbekannt ... Sice fragte sich insgeheim, ob Ielena wenigstens von anderen größeren Städten wie etwa Magnolia Town, Oak Town oder wenigstens Crocus Town, der Hauptstadt Fiores, gehört hatte. Sie wagte jedoch, all das zu bezweifeln.
Als Ielena auf Sice' Erläuterungen hin auch ganz begeistert davon sprach, dass Sice ihr später noch die Basis von Shining Falcon zeigen sollte und sie vielleicht in ihrem Zimmer schlafen konnten. Natürlich kam von Sice sofort ein lächelndes Nicken und das Wort "Sicher." Es kam ihr garnicht in den Sinn, dass in ihrem Zimmer nur ein einzelnes Bett stand.
Eine Weile später, nachdem Sice von Dante Infernalis berichtet hatte, meinte Ielena schließlich, er wäre sicher ein alter Mann, woraufhin Sice lachen musste. Sie zauberte aus ihrer Pocket Dimension ein kleines Album hervor und blätterte kurz in diesem, ehe sie es Ielena hin hielt.
"Als Söldner ist es immer gut, zumindest die Gesichter von wichtigen Personen zu kennen. Als Gildenmeister hat er es also in mein kleines Foto-Album geschafft. Das hier ist Dante Infernalis."
Zu sehen war ein deutlich sichtbares Bild des silberhaarigen Mannes, welcher den Betrachter anschaute und dabei ein selbstsicheres Grinsen zeigte. Sein junges Gesicht wirkte nicht älter als in den zwanzigern. Dennoch ... die ersten Berichte vom Kopfgeldjäger Dante liefen ewig lange zurück. Sie meinte sogar, sich daran zu erinnern, dass Gerüchte im Umlauf waren, er habe bereits Aufträge erledigt, als Fairy Tail noch unter dem damaligen Gildenmeister Precht vereint war. Also noch vor den legendären Zeiten von Erza Scarlet, Natsu Dragneel und dergleichen. Wie viel Wahrheit darin lag, wusste Sice nicht, aber Dante sah zumindest alles andere als alt aus, das war klar.
Schließlich, nachdem die beiden an der Kasse ankamen, meinte Ielena, sie würde den Eintritt zahlen. Sice lies es ohne Widerworte geschehen und so konnten sie schon eintreten. Als sie an der großen Eingangs-Kreuzung stehen blieben, wo nicht weiter umher lief als ein paar Pferde hinter einem hohen, jedoch sehr Lückenhaften, Holzzaun, breitete Sice die Arme aus.
"Willkommen im Hargeon Zoo. Die Frage ist jetzt, wo wir als erstes hin gehen. Wir können die zahmen Tiere im freien betrachten, die Raubtiere hinter Gittern, die Reptilien und Amphibien im Reptilienhaus, die Insekten im Insektenhaus, vielleicht die Fledermäuse und Vögel, die gibt es ebenfalls in einem entsprechenden Gebäude. Wir können auch gerne zu den Wasser-Tieren oder denen aus den Eisgebieten der Welt, wenn du willst. Oder zu den gehegen von den Tieren, die man sogar berühren und füttern darf, so wie kleine Ziegen oder etwas derartiges. Irgend einen besonderen Wunsch, oder wollen wir einfach alles nacheinander abklappern, Ielena ?"

"Oh das freut mich", quietschte Ielena, als Sice zu ihr meinte, dass sie bei Sice im Zimmer mit übernachten konnte. Damit war für ein Nachtquartier für heute Abend auch schon gesorgt, dass war auf jeden Fall schon einmal beruhigend.
Kurz darauf hielt die Söldnerin ihr ein Fotoalbum hin, welches sie praktischerweise aus ihrer Pocket-Dimension herbei beschwor. Sice erklärte ihr, dass sie in diesem Fotoalbum die Gesichter von wichtigen Personen aufbewahrte, weshalb dort auch Dante Infernalis zu finden war, da dieser amtierender Gildenmeister von Raging Fenrir war. War dies ein aktuelles Bild des Magiers? Nun laut den Worten ihrer Freundin schon, weshalb Ielena erst mal staunend den Mund auf riss und laut meinte: "Wie? Was? Aber das kann doch gar nicht sein? Der sieht viel jünger als 100 Jahre aus..." Dann wurde sie wieder ein bisschen leiser, klang dennoch aufgeregt. "Sice, wie kann das sein? Erkläre es mir!", bettelte Ielena, denn sie wollte unbedingt wissen, warum Dante so jung aussah, obwohl er laut den Worten von Sice über 100 Jahre im Geschäft war.

Nun hatten die beiden jungen Frauen endlich ihr Ziel erreicht und waren gemeinsam in den Zoo gegangen. Sice wünschte Ielena ein Willkommen im Hargeon Zoo, während Ielena sich bereits mit funkelnden Augen umsah. Dann zählte die Silberhaarige auf, was man sich alles anschauen konnte: Zahme Tiere, Raubtiere, Insekten, Fledermäuse, Reptilien und Amphibien, Vögel, Wassertiere, Tiere aus Eisgebieten und es gab sogar einen Sreichelzoo!
Ielena wandte sich mit funkelnden Augen nach Sice um und grinste sie breit an, während sie laut anfing zu quietschen: "Ich will Alles sehen! Gleich! Sofort! Jetzt!", rief sie aus, während sie aufgeregt auf der Stelle hüpfte. Doch dann besann sie sich wieder, denn ihr war klar, dass es nicht alles gleichzeitig gehen würde, weshalb sie kichernd hinzu fügte: "Also lass uns am besten alles nach einander abklappern."

Auf Ielenas Frage hin, wie es sein konnte, dass Dante so viel Jünger aussah, als er doch war, konnte Sice nur mit den Schultern zucken. Um aber wenigstens eine angemessene Antwort zu geben sagte sie: "Das weiß ich leider nicht. Es könnt Magie sein. Vielleicht ist er auch garnicht der Dante, der früher unterwegs war, sondern nur dessen Name übernommen hat. Aber da von absolut identischem Aussehen die Rede ist, bezweifle ich das. Tut mir leid, dass ich keine angemessene Antwort geben kann."
Nach ihrer Frage, die sie dann im inneren des Zoos gestellt hatte, wo sie zuerst hin wollten, meinte Ielena nur, sie wolle sofort alles sehen, woraufhin Sice fröhlich lachte. Als Ielena schließlich dann kichernd meinte, sie sollten also am besten alles nacheinander abklappern, ließ Sice ihren Arm schweifen um den weitläufigen Zoo ein weiteres mal zu präsentieren.
"Dann würde ich sagen, übernimmst du die Führung. Du sagt, wo wir lang gehen und wir werden so lang herum ziehen, bis wir wirklich alles gesehen haben."
Mit einem Lächeln fasste Sice Ielena an der Hand und drückte ein wenig bekräftigend zu. Ihre Augen waren auf die hübschen Gesichtszüge ihrer Freundin gerichtet.
"Also, schleif mich mit, so viel du willst. Ich folge dir auf Schritt und Tritt, bis wir nicht mehr laufen können oder jedes Tier des Zoos gesehen haben.", meinte sie, weiterhin freundlich lächelnd, während sie nun darauf wartete, dass Ielena los lief.

Sice wusste auch nicht warum Dante immer noch so jung aussah, doch sie rätselte herum, was denn Möglichkeiten wären: Es könnte eine Art von Magie sein, oder es könnte sich um einen ganz gewöhnlichen Nachahmer handeln welcher nur den Namen vom damaligen Dante übernommen hatte... außerdem entschuldigte sie sich dafür, dass hier ihr Wissen eine Grenze hatte. Ielena grinste und verzog ihre Mine zu einem geheimnisvollem Gesicht. "Vielleicht ist er aber auch einfach nur unsterblich..." Dann fing sie an zu kichern, welches bald zu einem Lachen wurde, während sie weiter sprach: "Aber nein Unsterblichkeit halte ich für nicht so logisch, viel logischer ist doch, dass er einfach nur ein außerirdisches Wesen ist, welches sich unter das Volk mischt und irgendwann die Weltherrschaft übernimmt... indem er die Hirne der Menschen aussaugt." Egal was es war, dass Thema interessierte Ielena nun und sie würde diesem Dante irgendwann einen Besuch abstatten und ihm auf den Zahn fühlen...

Im Zoo ließ Sice noch einmal ihre Arme schweifen, so würde Ielena den ganzen Zoo für sich und ihre Freundin alleine haben und sie könnte sich hier vollkommen austoben... ob das vielleicht ein Fehler von der Silberhaarigen war? Jedenfalls überließ die Söldnerin der Beschwörerin die Führung und drückte bekräftigend ihre Hand. Ielena lächelte mit strahlenden Augen und drückte ebenfalls sanft die Hand von Sice. Ganz im Gegenteil wie man es eigentlich von ihr erwartet hätte, stürmte sie nun nicht los, sondern lief gemütlich auf dem Weg des Zoos entlang, während sie mit Sice Händchen hielt. "Okay, dann werden wir den Zoo erst verlassen, wenn wir alle Tiere gesehen haben", sagte Ielena zustimmend, damit waren sich die beiden jungen Frauen wohl einig.

Als erstes kamen sie zu einem Elefantengehege, welches sehr weitläufig war, damit die großen Tiere darin Platz fanden. "E-le-fant-en", ließ Ielena langsam und laut das Schild vor, welches vor dem Gehege angebracht war, daraufhin quietschte sie laut: "Elefanten!", und zappelte ganz aufgeregt. "Meinst du so ein Elefant würde sich als Beschwörung gut machen?", fragte sie neugierig an Sice gewandt. "Vielleicht sogar in der Farbe Pink?"

Sice wusste wirklich nicht, was sie zum Thema Dante sagen sollte, als Ielena meinte, er wäre vielleicht unsterblich. Als sie dann jedoch behauptete, er wäre bestimmt ein außerirdisches Wesen das sich unter das Volk mischte und Hirne aussaugte musste sie lauthals lachen.
Sie hatte ja schon mitbekommen, dass Ielena eine sehr ausgesprägte Fantasie hatte, aber das war ja wirklich mal etwas neues.
Später, im Zoo, meinte Ielena auf Sice' bekräftigende Worte hin, die Führung zu übernehmen, dass sie den Zoo erst verlassen würden, wenn sie alle Tiere gesehen hatten, während sie in einem recht gemütlichen Tempo lief. Zu aller erst führte sie sich selbst und Sice zu den Elefanten. Vermutlich einige der imposantesten Tiere innerhalb des ganzen Zoos. Die mächtigen Dickhäuter marschierten Träge umher und schauten sich permanent um, um dauerhaft sicher zu sein, wo die Menschen sich befanden. Immerhin war jeder Mensch für die Jungtiere der Elefanten eine potenzielle Gefahr.
Während Ielena also quiekte und sich über die Elefanten freute, beschwor Sice einen kleinen Beutel mit Äpfeln aus ihrer Pocket Dimension herauf. Ihr typischer Wegproviant, den sie sich bei jedem längeren Ausflug aus Hargeon mitnahm. Bevor sie jedoch dazu kam, ihren Plan mitzuteilen, fragte Ielena bereits, ob ein Elefant, vor allem ein pinker, sich als eine ihrer Beschwörungen gut machen würde. Sice kicherte.
"Wenn du ihn irgendwie als einen deiner typischen 'Alpträume' beschwören kannst, dann ja. Aber ein normaler Elefant ist nicht gerade Angsteinflößend. Der massige Körper wäre jedoch ziemlich nützlich, da man auf ihm reiten, sich hinter ihm verstecken oder ihn die Gegner einfach zertrampeln lassen könnte.", gab Sice ihre Meinung Kund, bevor sie plötzlich den Beutel mit den Äpfeln zu Ielena herüber hielt.
"Hier, nimm mal einen raus und halte ihn einem Elefanten hin. Da die Abgrenzung nicht allzu hoch ist, wird er mit dem Rüssel darüber fassen können. Ich mag es immer, die Elefanten zu füttern.", meinte Sice nun lächelnd und wartete darauf, dass Ielena auf ihr Angebot einging.
Dabei bemerkte sie schon, wie ein paar der Elefanten bereits zu ihnen herüber blickten. Sie hatten Nahrung bemerkt und genau das ließ sie neugierig werden.

Ielena betrachtete mit großen, leuchtenden Augen auf der Wiese die Elefanten gemütlich entlang schreiten. Es waren wirklich große und imposante Tiere und wirklich bewundernswert. Da sie die Augen kaum von den großen, grauen Tiere abwandte, merkte sie auch nicht, wie Sice eine Tüte mit Äpfeln aus ihrer Pocket-Dimension beschwor. Doch sie lauschte den Worten ihrer silberhaarigen Freundin, dass ein Elefant doch als Beschwörung recht praktisch war, dass man auf der massigen Gestalt dieser Tiere gut sitzen konnte und diese sich wohl gut zum Angriff eignen konnten. "Irgendwann habe ich sicherlich mal einen passenden Alptraum, aus dem ich dann einen gruseligen Elefanten beschwören erschaffen kann", meinte die Beschwörerin dann kichernd und setzte ein geheimnisvolles Grinsen auf.
Doch ihre Aufmerksamkeit wandte sich auch sogleich zu Sice, als diese ihr die Tüte mit den Äpfeln hin hielt. Ielena ergriff sofort die Tüte und reichte den Elefanten über den niedrigen Zaun hinweg einen der Äpfel. Mit dem langen Rüssel ergriff sofort einer der nahe stehenden Elefanten den Apfel und steckte ihn sich dann in den Mund, dabei quietschte Ielena freudig wie ein kleines Kind, sie fand das unglaublich spannend. "Was für ein Körperteil ist der lange Rüssel von Elefanten eigentlich? Eine Art fünftes Bein?", fragte Ielena dann neugierig an Sice gewandt, schließlich konnte ihre Freundin ihr immer so gut wie alle Fragen beantworten...

Nach einer Weile wollte Ielena dann aber auch wieder weiter und sich die nächsten Tiere ansehen. Bald schon kamen sie an den Giraffen und Zebras vorbei und jedes Mal war Ielena begeistert. Schon bald würden sie zu den Tieren aus kalten Gebieten kommen...

Mit einem breiten Lächeln schaute Sice zu, wie Ielena nun die Elefanten fütterte. Sie freute sich wie ein kleines Kind, als der Elefant den Apfel sanft mit seinem Rüssel aus ihrer Hand nahm und ihn sich in den Mund stopfte. Dann kam schließlich eine Frage, die Sice auf dem falschen Fuß erwischte. Ielena fragte doch wirklich, was für ein Körperteil der Rüssel war und stellte die Frage, ob es sich um eine Art weiteres Bein handelte. Sice kicherte erst einmal nur und stupste dann auf Ielenas Nasenspitze.
"Schau dir die Elefanten mal an und sag mir, wo ihre Nasen sind. Der Rüssel ist eine Art verlängerte Nase. Daher ist er ja auch am Ende geöffnet. Wir haben ja auch Nasenlöcher."
Nun erschien ein schelmisches Grinsen auf ihrem Gesicht, während sie fortfuhr.
"Wenn Mutter Natur es anders mit uns Menschen gemeint hätte, hätten wir vielleicht auch so eine lange Nase. Stell dir mal vor, wie wir beide mit einem Rüssel aussehen würden."
Sie war sich sicher, dass Ielena anhand der Vorstellung in schallendes Gelächter ausbrechen würde. Andererseits hatte die Beschwörerin schon oft genug gezeigt, dass sie ganz anders reagierte als der Rest. Vielleicht überraschte sie Sice ja mal wieder mit einer vollkommen unerwarteten Reaktion.
Schließlich gingen die beiden dann aber auch weiter. Sice ließ den Apfelbeutel wieder verschwinden, während sie an anderen Tieren vorbei gingen. Dabei war sie, wie auch sonst immer, Ielenas permanentes Lexikon für alles, was sie wissen wollte.
Dann kamen sie schließlich an dem Gebiet an, wo alles ein wenig Kühler wurde. Hier war alles durch Frost-Lacryma so klimatisiert, dass die Tieres aus den Eisgegenden der Welt sich ein wenig wohler fühlten. Außerhalb der Gehege war es jedoch weiterhin noch warm genug, damit sich die Besucher nicht unwohl fühlten.
Was hier bald geschehen sollte, vermutete jedoch niemand ... Vollkommen ohne sich dabei etwas zu denken hörte Sice zwar das weit entfernte Gebrüll von Leuten und ein lautes "WENK WENK !", aber sie gab nicht viel darauf. Stattdessen beobachtete sie die Robben, die im ersten der Gehege herum tollten.

Nachdem Sice sie auf die Nase gestupst hatte sah Ielena erst einmal verblüfft drein und rieb sich die Nase, da sie so verblüfft über die Geste von Sice war. Noch erstaunter war sie, als Sice sie fragte, wo denn die Nase von Elefanten war, dann wurde ihr von ihrer Freundin erklärt, dass der Rüssel eine Art verlängerte Nase der Elefanten war. Nach einer kurzen Pause fragte sich Sice noch, wie es wohl wäre, wenn die Menschen mit Rüsseln herum laufen würde. Ielena wurde ganz still und dachte einen Augenblick nach, bevor sie breit grinsend antwortete: "Wenn Menschen von Grund auf mit einem Rüssel zur Welt kommen würden, dann würde sich niemand darüber wundern, weil es etwas ganz Normales wäre..." Aber Ielena freute sich tatsächlich darüber, dass Sice ihr wieder etwas über die Welt und die Dinge darin erklärt hatte und sie sich nun wieder ein klein wenig schlauer fühlte...
Letztendlich gingen die beiden jungen Frauen gemeinsam weiter, an vielen anderen Tieren vorbei und Sice erklärte Ielena alles was sie wissen wollte. In den Augen von Ielena war die Silberhaarige wirklich ein wandelndes Lexikon und sie freute sich immer, wenn Sice ihr etwas erklärte, was sie bisher noch nicht wusste... und sie wusste wirklich nicht sonderlich viel. Schließlich kamen die beiden Freundinnen in das Schnee- und Eisgebiet vom Zoo und im ersten Gehege dort fand man Robben. Ielena quietschte beim Anblick dieser Tiere, vor allem die jungen Robben gefielen ihr, auch wenn sie auf dem Schnee schwer zu erkennen waren, auf Grund ihres weißen Felles. "Awwww das sind aber süße Tiere", sagte Ielena, während sie die herum tollenden Robben beobachtete, "aber warum haben die kleinen Robben denn eigentlich Fell und die großen Robben nicht mehr?", fragte sie wieder ganz neugierig wie immer ihre silberhaarige Freundin...

Schließlich wurde Ielena aufmerksam auf den Tumult den es ganz in der Nähe gab. Dort hörte man laute Stimmen, unterbrochen von einem lauten Quacken oder so ähnlich... "Was ist denn da los?", fragte sie ihre Freundin, um sie auf den Tumult aufmerksam zu machen.

Ielenas Antwort auf Sice' Frage mit dem Rüssel, war doch ziemlich durchdacht und klug. Die Silberhaarige hatte nicht erwartet, dass Ielena wirklich viel über die Frage nachdachte. Die Antwort gefiel Sice jedoch, weshalb sie ein stolzes Lächeln zeigte.
"Gut nachgedacht.", sagte sie fröhlich, während sie weiter gingen.
Als sie bei den Robben waren, kam dann schließlich schon die nächste Frage. Ielena wollte wissen, wieso kleine Heuler Fell hatten, während die erwachsenen Robben keines mehr besaßen. Sice setzte erneut einen Gesichtsausdruck auf, welcher ein wenig so schien, wie der einer Lehrerin, die gerade einer Klasse etwas erklärte, und fing dann an zu antworten.
"Die kleinen Robben, die man übrigens als Heuler bezeichnet, haben Fell um im Schnee getarnt zu sein, wo sie ihre ganze Kindheit verbringen. Die ausgewachsenen Tiere haben dann schließlich kein Fell mehr, weil es sich mit Wasser vollsaugen würde, wenn sie schwimmen, was für sie vermutlich fatal wäre."
Nach ihrer Erklärung wurde sie dann schließlich auch langsam auf den Tumult aufmerksam. Auch Ielena fragte, was denn da los war. Dann zeigte es sich schon, als ein Pinguin hinter einigen Leuten hervor watschelte. Er wurde von Wärtern verfolgt, war aber interessanterweise flinker als sie, trotz der kurzen Beinchen.
"Fangt den Pinguin !", rief einer der Wärter, vermutlich in der Hoffnung, dass jemand ihm helfen würde. Sice seufzte. Selbst hier hatte sie also zu tun ?
Sie lief auf den Pinguin zu und breitete die Arme aus, um ihn einzufangen, wenn er an ihr vorbei watscheln wollte. Doch es kam vollkommen unerwartet. Er hielt geradewegs auf sie zu.
Als Sice dann zupacken wollte, sprang der Pinguin mit enormem Tempo in die Luft, stieß ein lautes "WENK !" aus und schlug Sice mit einem seiner Flügelchen mitten ins Gesicht.
Als er wieder landete, packte Sice ihn dann aber, trotz der Verwunderung, dass ein Pinguin sie geschlagen hatte, und hob ihn hoch. Sie war jedoch ein wenig zu verwirrt über die Situation, um daran zu denken, den Pinguin von sich weg zu halten.
Das Ergebnis war, dass er in rapidem Tempo unzählige Schläge in ihr Gesicht durchführte und bei jedem davon wieder ein "WENK !" von sich gab. Schließlich riss Sice ihre Arme hoch um ihn von ihrem Gesicht zu entfernen, wobei er den Schwung nutzte, um sich aus ihrem Griff zu hebeln. So flog er nun im hohen Bogen auf Ielena zu, die kleinen Flügelchen bereits zum weiteren um sich schlagen bereit gemacht ...

Ielena freute sich, als Sice sie lobte für ihre Antwort, was wohl wäre, wenn Menschen mit einem Rüssel auf die Welt kämen.
Und selbst zu den Robben hatte Sice, wie wohl immer, eine passende Antwort parat. Ielena fühlte sich langsam wirklich schon wie eine junge Schülerin, welche die Lehrerin Sice alles fragen konnte und auch alles fragen wollte. Die jungen Robbenbabys, auch Heuler genannt, hatten so ein weißes Fell damit sie zwischen Schnee und Eis getarnt waren, wie Sice zu berichten hatte. Später verloren sie ihr Fell damit sie auch im Wasser schwimmen konnten... sicherlich war dies mit Fell nicht so praktisch, Ielena ging ja auch nicht mit ihren Kleidern schwimmen, damit war das wohl vergleichbar, weshalb sie fragte: "Ach deswegen haben die großen Robben kein Fell mehr? Wäre ja auch fast so, als würden wir mit unseren Klamotten baden gehen, so gesehen ziehen sich Babyrobben beim Erwachsen werden einfach nur aus...", ein breites Grinsen erschien auf Ielenas Gesicht, denn sie fand ihren Vergleich gelungen.

Jetzt konnten die beiden jungen Frauen auch endlich sehen woher der Tumult kam. Ein Pinguin lief schnatternd durch den Zoo, scheinbar war er ausgebrochen und lief wie wild durch den Zoo, dicht gefolgt von vielen Wärtern... diese versuchten den Pinguin ein zu fangen, jedoch war dieser erstaunlicherweise viel schneller als die menschlichen Verfolger. Man hörte laute Stimmen, wie die Wärter herum brüllten, dass man den Pinguin fangen sollten und so hilfsbereit wie die beiden jungen Frauen waren, liefen Sice und Ielena sofort los um bei der wilden Pinguin-Jagd sofort mit zu machen...
Sice war als erste zur Stelle und rannte dem Pinguin entgegen, dieser hielt jedoch mit vollem Tempo auf sie zu und sprang plötzlich, im Flug verpasste er Sice eine Schlag mit seinem Flügelchen mitten in ihr Gesicht... Ielena blieb sprachlos stehen, so ein verhalten hatte sie noch nie bei einem Tier beobachten können, war so etwas normal für Pinguine?
Als Sice den Pinguin dann endlich geschnappt hatte, verpasste der Pinguin ihr wieder einige Schläge, indem er ihr Gesicht mit seinen kurzen Flügelchen verprügelte. Patsch, patsch patsch hagelten die Pinguin-Schläge auf Sice ein, während er sich wieder befreite und sofort auf Ielena zusprang, die nun in der Nähe zum Stehen gekommen war...
Ielena streckte die Arme nach dem Pinguin aus und versuchte ihn zu packen. Sie schaffte es auch, den kleinen Kerl aus der Luft ab zu fangen, jedoch erntete sie als nächstes die Prügel von den Flügeln des Pinguin. Mehrere Schläge gingen von dem Pinguin aus und landeten wieder 'patsch, patsch, patsch' in dem Gesicht von Ielena, so wie zuvor bei Sice. Er hatte sich deswegen auch schnell aus dem Griff von der Beschwörerin befreit, da er sich ihre Verwirrung zu Nutzen gemacht hatte...
"So jetzt reicht es!", kreischte Ielena nun fast hysterisch. Weder ihre Freundin Sice, noch Ielena mussten sich von einem Pinguin so etwas gefallen lassen...
Im nächsten Augenblick sah sich der Pinguin von Doom, Haunt, Chester, Ielena und Sice umzingelt; so hatte er nun kaum noch eine Chance einen Ausweg zu finden. "Jetzt haben wir dich", grummelte Ielena...

Das konnte doch einfach nicht wahr sein ! Dieser Pinguin war ihr entwischt !
Gebannt beobachtete sie, wie er über ihrem Kopf entlang segelte, während sie sich mit einer Hand über ihre rechte Wange rieb. Als Ielena ihn auffing, beobachtete Sice dann, wie sie ebenfalls von dem Tier verprügelt wurde und sich auch aus ihrem Griff befreite.
Dann kreischte Ielena bereits zornig auf und beschwor auf einen Schlag Haunt, Chester und Doom, so dass das Tier umzingelt war. Sice' Augen funkelten im selben Augenblick zornig auf, da dieses Tier es gewagt hatte, ihrer Freundin weh zu tun.
Während der Pinguin sich nun also nach einem Ausweg umschaute, erschien direkt neben ihm auf einmal eine unendlich dunkle Klinge, die das Licht der Umgebung geradezu auf zu saugen schien. Der Pinguin schien interessanterweise zu verstehen, was das neben ihm war, und blickte die Klinge entlang zu Sice, welche ihn wütend anfunkelte.
"... Wenk ... ?"
"Es hat sich ausgewenkt, mein Freund.", kam es mit tödlicher Ruhe von Sice. Man sah geradezu, wie das Tier in Schweiß ausbrach, als es Sice mit großen kulleraugen anblickte, sich ihr Blick jedoch nicht versöhnlicher stimmte.
Dann kamen endlich die Wärter mit einem Netz bei ihnen an, so dass Sice das Schwert verschwinden ließ. Die Wärter fingen den Pinguin ein, bedankten sich bei den beiden Mädchen, und brachten das aufmüpfige Tier dann in sein Gehege zurück.
Sice verschränkte die Arme und blickte ihnen hinterher.
"Ich hoffe der Pinguin war alles, was hier ausgebrochen ist. Ich will garnicht wissen, was passiert, wenn diese Wärter ein Raubtier aus versehen freilassen ...", gab Sice nun zu bedenken, ehe sie sich zu Ielena umwandte und ihr wieder eine Hand hinhielt.
"Wollen wir dann weiter ?"

Die Taktik hatte funktioniert... Indem Ielena den Pinguin mit ihren Beschwörungen eingeschüchtert hatte und Sice noch mit ihrem dunklen Schwert nach geholfen hatte. Die Wärter schafften es letztendlich den Pinguin mit einem Netz ein zu fangen und zurück in sein Gehege zu bringen. Nachdem die Wärter sich dann noch bei den beiden Mädchen bedankt hatten, gingen sie langsam weiter. Zwischendurch, auf den Wegen des Zoos, gab es auch einige Stände, bei denen man was zu Essen kaufen konnte. Als Ielena so einen Stand entdeckte sagte sie fix zu Sice: "Warte kurz hier..." Ielena rannte dann kurz los und bestellte sich an einem der Stände zwei Eis: Eines für sich mit Schokoladen-Geschmack und eines für Sice mit Vanille-Geschmack... sie hoffte, dass Sice so etwas schmecken würde. Nachdem sie bezahlt hatte, lief sie zu Sice wieder zurück und drückte ihr das Vanille-Eis in die Hand. "Hier, dass haben wir uns nach dem verrückten Pinguin-Angriff beide redlich verdient, findest du nicht auch?", kicherte die weißhaarige Beschwörerin und grinste ihre Freundin breit an.
Zudem wurde Ielena langsam wieder neugierig und fragte Sice: "Du hattest vorhin Raubtiere erwähnt? Lass uns zu den Raubtieren als nächstes gehen, okay?"

Als Ielena und Sice endlich weiter gingen, aufgrund des Pinguin-Zwischenfalls noch immer ein wenig verblüfft, kamen sie auch an der Futtermeile des Zoos vorbei. Erst hatte Sice erwartet, sie würden es einfach ignorieren und weiter marschieren, aber scheinbar war das nicht der Fall. Ielena sagte zu ihr, sie solle kurz warten, und eilte dann los. Als sie zurück komm, hielt sie in jeder Hand ein Eis. Ielena bunkerte das Schoko-Eis für sich und reichte der Söldnerin ein Vanille-Eis. Kurz funkelten die Augen des Mädchens, als sie das Geschenk entgegen nahm.
"Danke. Und gut ausgesucht, Vanille mag ich so ziemlich am liebsten. Und ja, ich finde auch, dass wir uns das verdient haben. Aber hey, wir haben wegen dem Pinguin wenigstens etwas zu erzählen. Auch wenn uns wahrscheinlich niemand glauben wird.", sagte sie lächelnd und mit einem unterdrückten Kichern zu ihrer Freundin.
Dann kam schließlich Ielenas Frage, ob sie zu den von Sice erwähnten Raubtieren wollten. Eben diese nickte nun, während sie ihr Eis probierte. Es war verdammt lecker. Dann ging Sice in die Richtung vor, wo die Raubtiere wären.
"Sie haben da alles mögliche. Löwen, Tiger, Wölfe, Bären und sogar Krokodile und so etwas. Größtenteils Tiere, die in der Lage sind, einen normalen Menschen in der Zeit eines Wimpernschlags zu töten. Sie haben sogar ein paar seltene Tiere, oder eher sogar Monster, die äußerst tödlich sind und deswegen in einem Hochsicherheitsgebiet eingesperrt sind. Sie haben sogar ein paar der Wesen hier, aus denen meine Rüstungen gemacht sind. Unter anderem den legendären Deviljho und den Nargacuga. Zwei Wesen, die theoretisch nur für das Töten erschaffen wurden, so wie es scheint. Beide sind alptraumhafter als alles, was ich bisher von dir kenne, Ielena."
Als sie schließlich bei einem großen Schild ankamen, wo zur Vorsicht ermahnt wurde, da man nun das Raubtiergelände betrat, ertönte aus weiter Ferne bereits der unverkennbare, grässliche, furchteinflößende Schrei des Deviljho ... Das Gebiet wo dieses Vieh aufbewahrt wurde, war das einzige Gelände im Zoo, welchen Sice unter allen Umständen mied. Sie wollte garnicht wissen, was geschehen würde, wenn dieses Biest ausbrechen würde ...

Ielena freute sich als Sice ihr erzählte, dass sie so ziemlich Vanille am liebsten mochte. "Irgendwie hat das auch für mich irgendwie Sinn ergeben, deine Haare sind ja auch so hell wie Vanille", meinte Ielena scherzhaft kichernd.
Kurz darauf gingen die beiden Frauen zu den Raubtieren, wie Ielena es sich gewünscht hatte. Sice erklärte ihr unterwegs, dass es viele verschiedene Arten an Raubtieren gibt: Löwen, Tiger, Wölfe, Bären und sogar Krokodile... Sice erzählte ihr sogar von einigen Monstern, die es hier in dem Zoo geben würde, Wesen woraus ihre mächtigen Rüstungen gemacht wurde...
Letztendlich kamen sie bei dem Raubtier-Gebiet an und aus der ferne konnte man bereits den Schrei eines Wesens hören, welcher Ielena zum Beben brachte und ihr durch Mark und Bein ging, sie spürte sogar wie ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken lief... Man konnte das Gehege und den darin eingesperrten Deviljho auch schon aus der Ferne sehr gut erkennen und neugierig fragte Ielena ihre Freundin: "Wie haben jetzt so viele Gehege gesehen und alle waren voller Tiere... warum ist bei diesem Wesen nur ein einziges Exemplar hier?" Sie ließ sich die Frage von Sice beantworten und schon wurde ihre Aufmerksamkeit schon vom Deviljho abgelenkt... ihr Blick fiel auf ein etwas düstereres Gehege, auf Grund der vielen Bäume die darin standen. Sie spähte in das dämmerige Licht darin und fragte sich... wo denn hier das Tier war?
Plötzlich hörte sie ein Knurren und vor ihr befanden sich nun zwei rot glühende Augen. Das Wesen war an das dunkle Licht so gut angepasst, dass man es erst gar nicht gesehen hatte, da es die Augen geschlossen hatte... wie eindrucksvoll. Auf dem Schild vor dem Gehege las Ielena den Namen des Wesens laut vor: "Nargacuga. Das ist also der Nargacuga... er und der Deviljho sind wirklich Albtraum-haft, da hast du recht... wer weiß, vielleicht lässt sich daraus ja mal eine eindrucksvolle Beschwörung erstellen..." Ielena sagte dies die ganze Zeit ziemlich nachdenklich, wenn auch mit einem Grinsen weiterhin auf dem Gesicht.
Bald schon kicherte sie aber wieder und dann meinte die Beschwörerin: "Lass uns jetzt zu den flauschigen Raubtieren gehen, ja?"

Ielenas Vergleich von Sice' Haaren und Vanille war irgendwie niedlich. Es hatte für sie also Sinn ergeben, weil die Haare der Söldnerin ebenfalls so hell waren. Am liebsten hätte Sice sie für diese kindliche Einstellung und diese Einfachheit geknuddelt. Sie erinnerte sich jedoch an ihr versprechen und hielt sich deshalb zurück.
Dann, als die beiden bei den Gehegen ankamen und sich dem Deviljho-Gehege näherten, so dass man ihn sehen konnte, fragte Ielena nach, wieso in dem Gehege nur ein einziges Tier war, obwohl überall in den anderen Gehegen doch mehrere waren. Selbst bei den Nargacuga, wo man es jedoch aufgrund der meisterhaften Tarnung nicht sah, waren mehrere Exemplare drin. Sice schluckte.
"Ursprünglich waren da mal zwei drin, ein Männchen und ein Weibchen. Es gab jedoch bereits am ersten Tag wo die beiden dort hinein geschafft wurden einen Zwischenfall. Scheinbar war das Weibchen ein wenig hungrig ... es hat das Männchen getötet und gefressen."
Dann gab es für Ielena ein überraschendes Aufeinandertreffen mit dem Nargacuga, welchen sie nicht gesehen hatte. Die Biester hatten aber auch unglaubliche Tarn-Fähigkeiten.
Nach der Bestätigung, dass beide Wesen wirklich Alptraumhaft waren, meinte Ielena nun, sie sollten jetzt besser zu den flauschigen Raubtieren gehen. Sice nickte und deutete dann jedoch direkt am Gehege des Deviljho vorbei.
"Der schnellste Weg ist da entlang. Ansonsten müssten wir einmal den gesamten Raubtier-Bereich umrunden. Also, lass uns schnell an diesem Vieh vorbei."
Man sah Sice eindeutig an, dass sie Angst vor dem Deviljho hatte. Sie packte Ielena an einer Hand und zog sie im Eiltempo mit sich, während sie, am weitesten von dem Biest entfernt wie möglich, an seinem Gehege vorbei ging. Der Deviljho verschlang gerade einige Kilo Fleisch im Eiltempo. Als Sice sah, dass dieses über dreißig Meter große Monstrum Fleischmassen vom Gewicht einer Kuh innerhalb eines Atemzugs verschlang, zitterte sie einmal kurz.
Dann blieb ihr Herz einen Augenblick lang stehen, als der Deviljho aufblickte und sie direkt anschaute, ehe er erneut sein lautes Brüllen ertönen ließ, so dass die Passanten in der Nähe sich die Ohren zu hielten. Ungemein Flink für seine Größe schnellte er zur Abgrenzung des Geheges und rammte den massiven Zaun aus Stahlrohren, welche sogar leicht knirschten. Das Fleisch hatte ihm scheinbar nicht gereicht ...
Als die beiden Mädchen endlich an ihm vorbei waren, atmete Sice erst einmal erleichtert auf, während sie mit einer Hand auf die Gehege der Raubkatzen deutete, vor denen sie nun standen.
"Da sind deine flauschigen Raubkätzchen. Viel Spaß beim beobachten.", sagte sie mit noch immer klopfendem Herzen, während sie Ielena nun endlich los ließ.

Ielena hörte Sice genau zu, als diese ihr erklärte warum nur ein Deviljho-Exemplar sich in dem Gehege aufhielt, sie saugte die Worte regelrecht mit ihrem Gehör auf. Ihr lief ein unheimlicher Schauer, während sie den Worten lauschte, dass es ursprünglich zwei Exemplare waren, jedoch das Weibchen bereits am ersten Tag das Männchen getötet hatte, da es einfach nur Hunger hatte. "Ob sich so eine Beschwörung überhaupt richtig von mit Lenken lässt...", fragte sich Ielena in Gedanken, während sie den Ausführungen ihrer Freundin lauschte.
Nachdem sie sich dann gemeinsam die Nargacuga angeschaut hatten, wollte Ielena die Raubtiere mit flauschigem Fell sehen... dazu mussten sie aber an dem Gehege vom Deviljho vorbei... selbst wenn Ielena alles mochte was unheimlich war, so war ihr dennoch nicht ganz wohl bei der Sache. Ihre Sicherheit war ihr gar nicht so wichtig, jedoch wollte sie Sice nicht unbedingt in Gefahr wissen... Sie hoffte eigentlich im Grunde stark darauf, dass die Gitter von dem Gehege sicher genug waren...
Es war erstaunlich zu sehen, wie der Deviljho in unheimlicher Geschwindigkeit haufenweise Fleisch verdrückte... mehr Fleisch als die Menge aus der Sice oder Ielena bestanden, war kein schöner Gedanke... Jedenfalls waren die Absperrungen von dem Gehege sicher, was die beiden jungen Frauen mit einem Schreck fest stellen mussten, als der Deviljho gegen die Absperrungen krachte, da ihm sein Mittagessen scheinbar noch nicht richtig satt gemacht hatte... was für eine eindrucksvolle Kreatur.
Doch Ielena hatte keine allzu große Aufmerksamkeitsspanne, was ihr dieses mal wohl zu Gute kam und der Deviljho, inklusive sein eindrucksvolles Fressverhalten war bereits bei dem Anblick der Löwen vergessen, welche sich nun in dem abgezäunten Bereich direkt vor Ielena befand. Sice, welche Ielena die ganze Zeit an der Hand gehalten hatte, ließ ihre Hand nun auch los.
Ielene stürmte sofort an den Rand der Absperrung als sie begeistert dabei quietschte: "Nawww sind die Kätzchen flauschig, vor allem die mit den langen Haaren." Das Gehege befand sich in einer Art Bodenversenkung, die am Rand mit Felsen ausgestattet war, welche zusätzlich noch mal von Zäunen umgeben war. Noch bevor Sice irgendwas machen konnte, beschwor Ielena Doom herbei, während sie weiter begeistert quietsche: "Ich will die süßen Kätzchen streicheln gehen, warte hier!" Sie ließ sich von Doom auf die erhöhten Felsen bringen und sprang von da ab, um dann im Löwengehege zu landen, jedoch verlor sie beim Absprung ihr Gleichgewicht, sodass sie im Löwengehege eine Bauchlandung machte, jedoch recht weich landete.... Ielena war auf eine Art Wiese im Gehege gelandet, die von den Löwen scheinbar als Toilette genutzt wurde... und die Löwenkacke hatte den Fall von Ielena dann doch recht sanft abgefedert, selbst wenn es nicht sonderlich angenehm war in Tier-Kacken zu landen, so hatte es ihr geholfen... Löwen-Kacke im Gesicht war dennoch nicht sonderlich angenehm...
Ielena erholte sich gerade noch liegend von ihrem Sturz, während die Löwen aus dem Gehege sich langsam, neugierig näherten...

Sice kam nicht um ein kichern umhin, als Ielena meinte, die Löwen wären flauschig. Vor allem da sie die Tiere als "Kätzchen mit langen Haaren" bezeichnete.
Gerade als die Silberhaarige jedoch sagen wollte, dass die Tiere Löwen hießen und gefährliche Raubtiere waren, vor denen wohl jeder normale Mensch fliehen würde, wenn möglich, beschwor Ielena Doom herauf und flog mit diesem los. Dabei gab sie die Worte von sich, sie wolle die Kätzchen streicheln. Sice' laut gebrülltes "NEIN !" kam scheinbar gar nicht mehr bei ihr an, bevor sie schließlich von den erhöhten Felsen in das Löwengehege herunter sprang und zielgenau in den Ausscheidungen der Tiere landete. Die Passanten in der Umgebung waren einerseits am Lachen und andererseits suchten sie sofort nach Wärtern und schrien um Hilfe für das arme Mädchen. Sice seufzte, während sie in die Knie ging.
"Dafür bleibt keine Zeit ...", sagte sie leise, bevor sie sich vom Boden abstieß und mit einem lockeren Salto auf dem selben Felsen landete, von welchem Ielena abgesprungen war. Dort richtete sie sich erst einmal vollständig auf und blickte noch einmal herunter zu Ielena, die sich scheinbar noch immer von ihrem Sturz erholte. Liegend wurde sie von den Löwen garantiert als Beute angesehen ... und ja, es kam wie es kommen musste. Während einige Exemplare neugierig einen Kreis um Ielena zogen, schlich ein Weibchen sich von hinten an, in typisch gebuckelter Jagdhaltung.
Sice reagierte sofort, als sie das Tier immer näher kommen sah. Sie sprang erneut ab und brachte damit die hohe Klippe hinter sich, ehe sie direkt zwischen Ielena und der Löwin im Gehege landete. Der Aufprall war nicht gerade sanft, aber da Sice mit so etwas recht viel Übung hatte und sie weitaus akrobatischer war als Ielena, wusste sie genau, wie sie sich abfedern musste, um sofort zu einer Handlung fähig zu sein ... und nicht in den Ausscheidungen zu landen. Sie beschwor ohne großes zögern ihre Silver Scythe: Nirvana und wirbelte herum, da sie bereits ein lauter werdendes Brüllen der Löwin hörte. Sie hielt die Sense vor ihren Körper, beide Hände am Stiel der Waffe, und brachte es zielgenau an den Mund des Tieres, so dass die Löwin reflexartig hinein biss.
Dennoch riss das Gewicht des Tieres Sice zu Boden, so dass sie beinahe unter ihm begraben worden wäre, wenn sie den Schwung nicht für eine Rolle nach hinten genutzt hätte. Sie streckte ein Bein aus und stemmte es in den Bauch der Löwin, wodurch diese weg geschleudert wurde.
Dann richtete Sice sich sofort wieder auf und stellte sich zwischen Ielena und die anderen Tiere, schwankte dabei jedoch ein wenig. Wenn Ielena zu ihr hoch schauen würde, so würde sie sehen, dass die Haare der Söldnerin sich rot färbten. Sie war bei ihrem Sturz auf einen Stein geprallt und hatte, mal wieder, eine Platzwunde abbekommen. Außerdem hatten die Krallen der Löwin ihre Arme blutig gekratzt. Tief genug, damit die rote Flüssigkeit in deutlich sichtbaren Mengen von ihren Armen herunter tropfte. Den Löwen schien das ganz gut zu gefallen, da sie nun alle anfingen zu knurren.
Als die Tiere sich nun weiter näherten und auch die abgeworfene Löwin wieder richtig auf die Beine kam, packte Sice Ielena unsanft am Kragen und riss sie hoch, nur um sie mit einem Aufschrei senkrecht nach oben in die Luft zu befördern.
"Doom ! Bring sie hier raus !", schrie sie dem Tier zu, welches nun von dem Felsen aus startete, wo Ielena ihn zurück gelassen hatte. Mit einem Jaulen brachte das Tier sich unter seine Beschwörerin um sie oben zu behalten ... ob sie nicht wieder herunter sprang war eine andere Frage. Aber darum konnte Sice sich nun nicht mehr kümmern, da sie sich nun ein gutes dutzend Löwen vom Leib halten durfte.
Als der erste von der Seite her auf sie zu sprang wich sie mit einem Schritt nach hinten aus, nur um dann dafür zu sorgen, dass zwei weitere Exemplare auf Distanz blieben, indem sie mit ihrer Sense zuschlug, jedoch darauf bedacht, die Löwen nicht zu treffen. Sie wollte die Tiere nicht verletzen, wenn es sich vermeiden ließe. Aber sie brauchte einfach die Zeit, um sich in ihre Shantien Armor zu hüllen und weg zu fliegen. Sie wollte nicht los fliegen, solange die Löwen sie belagerten, da sie in diesem Fall nicht wusste, wie sie einen möglichen Zusammenprall in der Luft überstehen würde, wenn eines der Tiere sie bei ihrem Fluchtversuch ansprang.
Viel mehr hoffte sie darauf, dass die Löwen Stärke akzeptierten und von ihr abließen, sobald sie merkten, dass Sice eine nicht so einfache beute wäre.
Nun musste Sice jedoch ihre Planung unterbrechen, indem sie einen Hechtsprung zur Seite machte. Als sie sich abrollte, fiel ihr erst auf, wohin sie gesprungen war. Sie landete mit dem Gesicht in einem Haufen getrockenten Löwen-Mists, nur knapp neben der Stelle, wo Ielena vorher aufgeschlagen war.
Als Sice sich nun abgerollt hatte und die stinkenden Krümel aus ihrem Gesicht wischte, stürmte bereits das nächste Tier auf sie zu. Als es absprang, stieß Sice sich ebenfalls vom Boden ab und führte einen kräftigen Tritt in die Rippen des Tieres aus, wodurch es zurück geschleudert wurde und mit einem schmerzvollen aufjaulen durch die Luft flog und sich erst einmal ein wenig von dem Treffer erholte.
"Das war dafür, dass ich wegen euch in eurer Kacke gelandet bin, ihr Mistviecher !", sagte sie wütend, während sie wieder landete. Erst als ihr Bein, mit dem sie zugetreten hatte, wieder belastet wurde, merkte sie wie es schmerzte und schwächelte. Einen Augenblick lang knickte sie ein, bevor sie sich wieder fing. Sie blickte an sich herunter und sah Blut ihr Bein herunter laufen. Die Sorge stand ihr ins Gesicht geschrieben, als sie die Wunde anschaute. Ein verwundetes Bein war das letzte, was sie gebrauchen konnte.
Als sie dann wieder hoch blickte, kamen bereits drei Löwen auf sie zu. Ihre Augen weiteten sich, als sie sich bereit machte.
Den ersten Löwen konnte sie mit einem Schwung ihrer Sense auf Distanz halten, der zweite kam näher und wurde nur knapp von einem Rückhandschlag aufgehalten, der ihn am Kopf traf, als er mit aufgerissenem Maul auf sie zu spurtete. Der dritte Löwe hingegen kam an Sice heran und sprang gegen sie, wie schon die Löwin zu Beginn des kleinen Kampfes. Erneut schaffte Sice es knapp ihre Sense in den Weg zu bringen und das massige Tier durch eine Rolle rückwärts von sich herunter zu Wälzen. Dieses mal spürte sie jedoch deutlich, wie eine Kralle sie mitten im Bauch erwischte, genau da, wo ihre Kleidung sie nicht schützte, da sie durch die Bewegung nach oben verrutscht war ...
Als der Löwe nun jedoch neben ihr lag und sich erst einmal wieder auf die Beine rollte, sprang Sice auf und machte einen schnellen Salto von den Tieren weg, bevor sie auf die Knie sank und die Wunde an ihrem Bauch mit einer Hand bedeckte. Da die gesamte Auseinandersetzung nur ein paar Sekunden gedauert hatte, war sie sich schon jetzt im klaren, dass sie so leicht nicht davon kommen würde. Vor allem da bereits die nächsten Löwen auf sie zu kamen und ihr keine Zeit ließen, ihre Rüstung zu requippen und davon zu fliegen.
Die Söldnerin fragte sich nun nur noch, ob Ielena sich nun langsam von ihrem Sturz erholt hatte. Wenn nicht, dann wäre das jetzt vermutlich der letzte Löwenangriff, bevor Sice sich endgültig nicht mehr wehren konnte. Und sie hatte gerademal zwei Löwen dazu gebracht, dass sie erst einmal auf Distanz blieben ... Es waren einfach zu viele Exemplare und die Verletzungen waren zu ungünstig ...
Sice blendete inzwischen vollkommen aus, dass die Zoowärter panikartig versuchten, sie zu organisieren, um die Löwen irgendwie von Sice abzulenken, während unter den schaulustigen  Menschen einerseits absolutes Entsetzen, andererseits Faszination seine Runde machte. Ein paar waren sogar so weit gegangen und nahmen das ganze nun mit Video-Lacryma auf ... Nun, ihre Familien und Freunden hätten zumindest eine Menge zu sehen ... Wenn das so weiter ging, dann den höchst unwürdigen Tod einer Söldnerin von Shining Falcon.
Ein bitteres Lächeln schlich sich auf Sice' Gesicht, während sie wie in Zeitlupe sah, wie der Löwe, der ihr am nächsten war, zum Sprung ansetzte. Sie hatte alleine am gestrigen Tag einen Mutantenhund, einige Gesetzlose, ein Müllmonster, einen Meuchelmörder und ein Wesen aus manifestierter Finsternis bezwungen, wenngleich auch einiges davon nur durch Ielena, aber dennoch fand sie es ein bisschen unangemessen, dass sie nun im Zoo von ein paar dämlichen Löwen erledigt wurde. Sie hatte sich einen schöneren Tod erhofft ... aber wenigstens hatte sie Ielena das Leben gerettet. Allein aus diesem Grund wurde aus ihrem bitteren Lächeln schließlich ein freudiges, während sie darauf wartete, dass das Raubtier endlich mit ihr zusammen prallte und sie mit seinen spitzen Reißzähnen durchbohrte.

Ielena war wieder ein wenig bei Bewusstsein, als Sice inzwischen in das Löwengehege gesprungen war, direkt zwischen Ielena und eine heran schleichende Löwin, bereit zum Angriff. Schon wieder versuchte Sice sie zu retten... vielleicht war es doch dämlich in das Gehege der Tiere zu springen? Immerhin waren sie nicht umsonst hier drin eingesperrt...
In ihrer halben Ohnmacht bekam Ielena mit, wie Sice wohl mit den Löwen kämpfte um sie zu verteidigen... jedoch war es vielleicht keine gute Idee von ihr gewesen sich mit den Raubkatzen an zu legen, zumindest verletzte sie sich schnell im Kampf.
Als Ielena, die Sice in ihrem Dämmerzustand beobachtete, bemerkte wie sich die silbernen Haare der weißhaarigen durch ihr Blut langsam rot verfärbten. Warum wurde Sice immer verletzt wenn sie Ielena versuchte sie zu retten? Warum brachte die Beschwörerin ihre Freundin immer in Situationen, wo sie Ielena retten musste... ein wenig schlechtes Gewissen bekam sie dadurch schon, vermutlich auch mehr, wenn sie gerade klarer denken könnte.
Plötzlich war Sice bei ihr, sie hatte gar nicht bemerkt wie sie zu ihr gekommen war und im nächsten Moment befand sie sich auch in der Luft und danach schon gleich auf dem Rücken von Doom... wie war sie hier hin gekommen?
Ielena kam fast ein wenig zu spät wieder zu Bewusstsein, denn Sice lag schon im Dreck auf dem Boden und war von den lauernden Löwen umzingelt. "OHA!", quieckte Ielena laut, als sie merkte, dass sie Sice wirklich in ernste Gefahr gebracht hatte. Doch ihr blieb keine Zeit zum Handeln, sie würde ab jetzt eher instinktiv handeln, damit alles schnell ging.
Sie beschwor recht schnell noch Haunt dabei und ließ diese über die Köpfe der Löwen hinweg fliegen, zudem flog sie auch mit Doom wieder näher heran, damit sie die Löwen ablenken konnte... ihr Finte funktionierte vorerst, die Löwen waren abgelenkt und versuchten Doom und Haunt in der Luft an zu greifen...
Jetzt musste Ielena sich gut konzentrieren... In der Nähe von Sice erschien kurzzeitig Chester, welcher nicht lange brauchte um mit einem großen Haps die Requip-Magierin zu verschlucken... kurz darauf löste Ielena die Beschwörung von Chester auf und ließ somit Sice mit ihm in ihre Beschwörungs-Dimension verschwinden... Ielena hatte keine Ahnung welche Auswirkungen dies auf Sice haben könnte, oder wie Sice es dort ergehen würde, allerdings dachte sie darüber aktuell gar nicht nach, sie wollte einfach nur ihre Freundin retten.
Danach löste sie auch die Beschwörung von Haunt auf und flog mit Doom wieder aus dem Löwengehege raus... Als sie dann dort wieder festen Boden unter den Füßen hatte, löste sie auch die Beschwörung von Doom auf, dieser sah ziemlich ausgelaugt aus und hatte einige Löwenkrallen bei dem Ablenkungsmanöver abbekommen... Ielena wollte das er sich ausruhte.
Die Menschenmenge um sich herum ignorierte sie vollkommen, es war erst mal wichtiger Chester wieder zu beschwören und das tat sie auch gleich. Chester spuckte im nächsten Augenblick auch schon gleich Sice aus, sanft auf den Boden, damit sie sich nicht nur noch mehr verletzte...
Ziemlich erschöpft kniete sich Ielena vor ihrer Freundin hin und begann wie ein Wasserfall zu sprechen: "Es tut mir so Leid, dass ich dich andauern in Gefahr bringe... ich wollte das nicht, ehrlich nicht... geht es dir gut... ich hoffe dir ist nichts passiert, während du in Chester warst..." Ielena hatte gar nicht bemerkt, dass sie sogar leise schluchzte und sie bereits angefangen hatte ein wenig zu weinen... Ihre Sorge um Sice war größer.

Sice hatte bereits mit allem abgeschlossen, als der Löwe zum Sprung ansetzte. Sie war nicht in der Lage zu entkommen, dafür war die Verletzung an ihrem Bein zu deutlich spürbar ... Eine Wunde am Bein war so ziemlich das schlimmste, was ihr passieren konnte.
Dennoch würde sie sich so teuer wie möglich verkaufen. Ihr Blick funkelte noch einmal entschlossen auf, während sie im Kopf die Rüstungen durchging, die sie hatte. Die Zeit für das ausweichen durch ihre Bnahabra-Rüstung war nicht gegeben, alle anderen Rüstungen benötigten den Einsatz ihrer Beine, also blieb nur die Verteidigung. Sie entschloss sich gerade, dass sie die Lagiacrus-Rüstung beschwören wurde, als sie plötzlich bemerkte, wie etwas die Löwen ablenkte, während Sice vom letzten Löwen weg gezerrt und in etwas dunkles gerissen wurde. Sie schaute sich verblüfft um und fragte sich, wo sie hier gelandet war, da sie in absoluter Finsternis war, doch irgend etwas verriet ihr, dass sie hier sicher war.
Dennoch war sie ein wenig misstrauisch, vor allem da sie hier gefangen schien. Sie spürte sich nicht in der Lage, wirklich durch die Dunkelheit zu irren, sondern blieb lieber still und wartete, auch wenn es ihr wie eine Folter erschien. Sie mochte es nicht, absolut hilflos abwarten zu müssen.
Als sie sich jedoch entschloss, dass sie doch einen Ausweg finden musste und ihre Sense verschwinden ließ, geschah es urplötzlich, dass ein leichter Sog sie erfasste und es plötzlich um sie herum hell wurde, während sie sanft auf dem Boden abgesetzt wurde. Sie bemerkte nun erst, dass sie scheinbar von Chester gefressen worden war, wodurch Ielena sie gerettet hatte.
Diese kniete auch bereits einen Augenblick später vor Sice und plapperte wild drauf los, während Tränen in ihre Augen traten und sie schluchzte. Sie entschuldige sich dafür, dass sie Sice andauernd in Gefahr brachte, versicherte auch, dass es nicht ihre Absicht war und erkundigte sich, ob es ihr gut ging und ob ihr etwas passiert war, als sie in Chester war.
Sice jedoch reagierte nun instinktiv, bevor Ielena noch weiter vor sich hin plauderte und sich noch weiter hinein redete und sich die Schuld gab. Ihr vorheriges Versprechen vollständig außer acht lassend beugte sie sich eilig vor, nahm Ielena in die Arme und drückte sie fest an sich, während sie mit einer Hand über ihren Kopf strich. Es war wirklich so, als würde man mit einem Kind zu tun haben.
"Psssst, ganz ruhig, es geht mir gut, wirklich. Beruhig dich erstmal, ja ? Es ging ja alles gut und mir ist nichts passiert. Ich habe schon schlimmeres als diese Verletzungen überstanden und als Söldnerin ist die ein oder andere Verletzung etwas alltägliches. Und keine Sorge, ich bin dir nicht böse. Also ganz ruhig, ja ?"
Nach dieser kurzen, beruhigenden Ansprache, drückte Sice ihre Freundin nur noch weiter schweigend an sich und streichelte ihr sanft über den Hinterkopf, damit sie erst einmal wieder herunter kam. Dabei ignorierte sie jede ihrer Verletzungen so gut es ging. Das war alles nichts im Vergleich zu Ielenas aktueller mentaler Verfassung.
Inzwischen war Sice sich im klaren darüber, dass Ielena nur so merkwürdig war, weil sie so gut wie nichts über die Welt wusste. Sie wusste zwar noch immer nichts genaueres, aber man merkte es ihr immer wieder an. An sich war Ielena ein kleines Kind im Körper einer jungen Frau. Sie konnte absolut nichts für ihre Taten, wenn diese mal unvernünftig, gefährlich oder dergleichen waren. Man musste sich einfach um sie kümmern, damit sie in der Gesellschaft wirklich zurecht kam, wie Sice bisher bemerkt hatte. Umso weniger konnte man ihr wirklich böse sein, wenn sie fehlverhalten an den Tag legte. Es war einfach so für Sice, als hätte sie eine kleine Schwester, auf die sie aufpassen musste. Und irgendwie gefiel ihr das Gefühl, endlich mal wieder von jemandem gebraucht zu werden.
Das einzige, was Sice gerade interessierte war es wirklich, ihre Freundin ein wenig zu trösten und dafür zu sorgen, dass sie sich nicht die Schuld gab, für etwas, was sie doch nicht wirklich zu verantworten hatte. Und da ja nichts schlimmeres geschehen war, als das Sice ein paar kleine Verletzungen davon getragen hatte, gab es auch keinen Grund, dass Ielena sich irgendwie schuldig fühlte. Und genau das machte die Silberhaarige damit klar, dass sie Ielena nun sanft hin und her wiegte, sie an sich drückte und ihr weiterhin beruhigend über den Kopf streichelte, ohne eine einzige Bemerkung los zu werden oder auch nur ansatzweise von eben diesen Tätigkeiten abgelenkt zu werden, egal wie viele Leute in der Umgebung sie anstarrten und versuchten, sie anzusprechen. Es wurde einfach alles ignoriert, außer dem weinenden Mädchen in ihren Armen.

Ielena merkte langsam wie sie in Tränen ausgebrochen war und irgendwie war ihr das sogar ein bisschen peinlich. Doch die Peinlichkeit war schnell verschwunden, denn die Verblüffung nahm den Platz ein, als Sice sie ganz plötzlich in die Arme nahm und ihr über den Kopf streichelte... so etwas hatte bei ihr bisher noch niemand getan...
Die Leute drum herum und den ganzen Zoo gab es nicht mehr, es gab nur noch Sice und Ielena in ihrer kleinen Welt. Während Sice versuchte Ielena mit beruhigenden Worten zu trösten und ihr dabei den Kopf streichelte, fühlte sich die Beschwörerin irgendwie wohl und kuschelte sich einen Moment lang sogar an den warmen, weichen Körper ihrer Freundin... diese Nähe war etwas Neues für sie, aber irgendwie auch etwas Beruhigendes. Selbst wenn ihr diese Nähe allmählich immer bewusster wurde, so wurde ihr diese dennoch nicht unangenehm. Stattdessen drückte sie sich ganz nahe an Sice ran und verbarg ihr verweintes Gesicht an ihrem Körper, während sie sich langsam beruhigte.

Irgendwann unterbrach ein zuschauender Passant die Zweisamkeit der beiden Mädchen und bot sich an die Verletzungen von Sice zu heilen, da er sich als ziemlich guter Heilungsmagier heraus vorstellte...

Mit einer gewissen Freude, gleichzeitig jedoch auch weiterhin mit Sorge, nahm Sice wahr, dass Ielena sich an sie schmiegte und sich erst einmal ausweinte und sich langsam beruhigte. Keine Sekunde lang ließ Sice ihre neueste und gleichzeitig auch beste Freundin los. Keinen Augenblick lang hörte sie auf, ihr beruhigend über den Kopf zu streicheln, während Ielena nach und nach zur Ruhe kam.
Auch der Mann, der sich anbot, ihre Wunden zu heilen, ging beinahe an Sice vorüber. Vollkommen abwesend nickte sie und sagte: "Das ist sehr nett, danke vielmals."
Dann sorgte sie sachte dafür, dass Ielena und sie sich in die Augen schauen konnten, indem Sice sie sanft von sich weg drückte.
"Gib mir einen Moment. Ich will nicht noch mehr Blutflecken auf unseren neuen Sachen hinterlassen.", sagte sie ruhig, während sie mit einer Hand die verbliebenen Tränen von Ielenas Gesicht wischte. Dann drehte sie sich zu dem Mann um, der angeboten hatte, sie zu heilen und streckte ihr Bein aus, um die dortige Wunde zu zeigen.
"Kümmern Sie sich bitte zuerst um die hier. Ich kann es nicht leiden, wenn die Bewegungsfreiheit meiner Beine eingeschränkt ist.", sagte sie mit einem ernsten, gleichzeitig jedoch dankbaren Blick. Als der Mann sich hinhockte und an die Heilung machte, versuchte Sice zu erspähen, ob er irgend einer Gilde angehörte. Es war immer wieder gut zu wissen, wem man denn etwas schuldete. Sie hoffte nur, dass es keiner von diesem Welpen-Pack oder Violent Phoenix war ...
Als sie dann jedoch ein Zeichen erblickte, welches garantiert keines der beiden war, hätte sie fast erleichtert aufgeatmet. Sie musste jedoch genauer hinschauen, um zu erkennen, dass es sich um den stilisierten Kopf eines Greifen handelte, den er als Zeichen trug. Ein Greif ... hm ... konnte nur diese neue Gilde, Sacred Gryphon, sein. Sice hatte noch absolut keine Ahnung von dieser Gilde und dies hier war ihres Wissens nach das erste Mitglied, welches ihr begegnete.
Als der Mann dann schließlich zuerst ihr Bein, dann ihren Bauch, danach ihren Kopf und dann schließlich alle weiteren Wunden geheilt hatte, standen beide auf. Sice bewegte erst einmal ihre Gliedmaßen um fest zu stellen, ob alles gut war. Schließlich nickte sie ihm dankbar zu und fragte, ob er eine Gegenleistung verlangte, was er jedoch verneinte.
Während der Mann nun noch dastand und schaute, ob es Sice wirklich gut ging, drehte diese sich zu Ielena und erkundigte sich erst einmal: "Bei dir alles soweit ok ? Oder hast du vielleicht auch etwas abgekriegt ?"
Solange ein Heiler in der Nähe war, konnten sie auch im Notfall Ielenas Wunden behandeln lassen, sofern sie welche hatte. Egal wie klein ein Kratzer zu sein schien, er konnte immerhin doch eine Infektion nach sich ziehen, was alles andere als angenehm war.

Als sich Ielena erst mal wieder beruhigt hatte setzte sie sich verdutzt drein blickend erst mal neben Sice und wusste gerade nicht wirklich was sie sagen sollte, was nicht sonderlich oft bei ihr vor kam. Ihre Tränen trockneten langsam wieder und sie fühlte sich wieder ruhiger. Schweigend beobachtete sie, wie der Passant, der sich angeboten hatte, die Wunden von Sice heilte. Er machte dabei einen ziemlich guten Job, schnell waren die Wunden kaum noch zu sehen und die Überbleibsel würden wohl auch mit der Zeit verschwinden, aber Sice nun nicht mehr weiter einschränken. Als ihre Freundin sie fragte ob bei ihr alles in Ordnung sei, antworte Ielena, inzwischen wieder mit einem Lächeln im Gesicht: "Bei mir ist alles in Ordnung, solange es dir wieder gut geht... ich meine damit, dass ich nicht verletzt bin." Zumindest spürte sie keinen Schmerz der auf Verletzungen hinweisen könnte. Als der Heiler sich von den beiden jungen Frauen verabschiedete, fiel sein Gildenzeichen noch der Beschwörerin ins Auge und als er weg war fragte Ielena ihre Freundin: "Weißt du was das für eine Gildenzeichen war, was der Heiler da hatte?" Ihr Gesicht war dabei schon fast wieder im normalen, gut gelaunten Ielena-Zustand, während sie ihre Freundin, das Lexikon Sice, neugierig fragte.
Inzwischen rappelte sich die junge Beschwörerin wieder auf, löste die Beschwörung von Chester und hielt Sice eine Hand hin, damit sie ihr hoch helfen konnte. Die Menschen um die beiden herum löste sich langsam auf, da es kaum noch etwas Interessantes zu sehen gab... immer diese schaulustigen Leute.
Jedenfalls war Ielenas Laune wieder strahlend und sie war gewillt den Zoo noch weiter zu erkunden, selbst wenn die Beiden fast nur Pech hatten. "Ich glaube, wenn du wider Laufen kannst, schauen wir uns jetzt ein paar harmlose Tiere an, was sagst du?", schlug Ielena freudig kichernd Sice vor. Sie wusste ja nicht, dass Pinguine eigentlichen auch ganz harmlose Tiere waren.

Sice fiel wirklich ein Stein vom Herzen, als Ielena sagte, bei ihr wäre alles in Ordnung. Das war ihrer Ansicht nach das wichtigste überhaupt. Die ganze Aktion wäre absolut sinnlos gewesen, wenn Ielena etwas passiert wäre und Sice könnte vermutlich nicht damit leben, das noch einmal einer Person etwas geschah, die sie so gern hatte.
Als Ielena ihr eine Hand hinhielt, damit die Söldnerin ihr aufhelfen konnte, während sie fragte, welches Gildenzeichen das von dem Mann war, der sie geheilt hatte, welcher gerade wieder davon marschierte. Sice ergriff die Hand, zog Ielena sanft hoch und blickte dabei kurz dem Mann hinterher.
"Ich kann es nicht garantieren, aber ich glaube das war ein Mitglied der noch recht neuen Gilde Sacred Gryphon. Ich weiß selbst noch nicht viel über diese Gilde und habe auch ihr Gildenzeichen noch nie gesehen, weil sie erst seit dem Ende der Grand Magic Games besteht. Da es sich aber bei dem Zeichen um den Kopf eines Greifen handelt und es keine andere Gilde mit diesem Symboltier gibt, würde ich denken, dass er ein Mitglied von eben dieser Gilde war."
Als Ielena kurz darauf meinte, sie sollten jetzt, wenn Sice wieder laufen konnte, doch eher ein paar harmlosere Tiere anschauen, woraufhin Sice nickte. Sie ergriff erneut Ielenas Hand um sie zu führen und deutete mit einer Hand in Richtung Norden.
"Es ist garnicht so weit, dann sind wir beim Streichelzoo. Da gibt es genügend Tiere, die einem nichts tun und mit denen man ganz normal zu tun haben kann. Da gäbe es Ziehen und Schafe, Pferde, Hühner, Rehe und vieles mehr. Ich würde sagen, das ist dann unser Ziel."
Während die beiden so nun also los marschierten und sich dem Streichelzoo näherten, bemerkte vermutlich keine der beiden, zumindest bemerkte Sice davon absolut nichts, wie der Mann, der sie geheilt hatte, hinter ihren Rücken, in einiger Entfernung, zu einem Raben wurde, als er von einem Kerl mit einem großen Raging Fenrir Gildenzeichen im Gesicht attackiert wurde, wobei dieser etwas von wegen "Kopfgeld" und "Verbrecher" heraus brüllte. Der schwarze Vogel flog im Eiltempo weg.