Es ist nicht lange her, da hatte Hanso seinen letzten Auftrag mit einem gelungenen Ende absolviert. Als Faul kann man diesen jungen Magier also nicht bezeichnen. Zuletzt hatte er die ungenaue Beschreibung des Ausschreibens kritisiert, in seinen Augen konnte er dem zu wenig Informationen entnehmen. Da sich an den Konditionen aber kaum etwas änderte, hielt er die Informationen für ausreichend. Anscheinend treibt ein weiteres Experiment sein Unwesen, eine mutierte Leiche mit der unangenehmen Angewohnheit andere Leute anzuspucken. Das ist nicht nur eine Geste der Respektlosigkeit sondern auch ziemlich gefährlich, denn der Speichel dieses Wesens besteht aus hochkonzentrierter Säure. Das ständige Wiederholen in seinem Kopf beruhigte ihn nur marginal, denn gegen so eine Art von Gegner hat er noch nicht gekämpft. Er weiß also nicht ob es besser ist auf Distanz zu bleiben oder in den Nahkampf zu gehen. Vielleicht ist auch das der Grund warum er sich Zeit dabei lässt, den Aufenthaltsort der Bestie zu finden. Zugegeben, er hätte sich wieder mit der Vertreterin der Ministerin treffen können, doch wären dabei wahrscheinlich zu wenig Informationen geflossen, als das es sich lohnen würde. Da es aber schon der Zweite Auftrag dieser Art war, machte er sich nicht nur Gedanken über das Problem, sondern auch über den Verursacher des Problems. Denn ein Nekromant hatte mit Leichen experimentiert und ihnen irgendwie spezielle Eigenschaften und Fähigkeiten übertragen, welche selbst einem Magier gefährlich werden können. Als er dann endlich im Gebiet eintraf, wo sich das Wesen aufhalten soll blieb er stehen. Mit leicht zusammengekniffenen Augen ließ er den Blick schweifen um sich einen ungefähren Eindruck über die Auftragslage zu machen. ~ Das könnte zu einem Problem für dich werden. Die Gegend bietet zwar eine große Vielfalt an Deckungsmöglichkeiten und Spielraum für Aktionen, doch wird es hier schwer sein den Überblick zu bewahren. Außerdem weiß ich nicht wie schnell, wie viel und wie oft das Ding Säure spucken kann. Aus meiner letzten Begegnung kann ich schließen, dass es ebenfalls einen Trieb zur Nahrungsbeschaffung besitzt. Vielleicht kann ich das zu meinem Vorteil nutzen, der letzte reagierte immerhin auch etwa- ~ Seine ausführliche Gedankenwelt wurde unterbrochen, als er ein Geräusch zu seiner rechten hörte. Er ließ seine rechte Hand unter seinen Mantel schnellen und machte kehrt zur Seite, war schon darauf vorbereitet in einen vorzeitigen Kampf verwickelt zu werden. Doch seine Züge entspannten sich und auch seine Haltung zeigte keine Anzeichen mehr für Anspannung, als er einen älteren Herren auf ihn zu laufen sah. Dieser trug einen Anzug mit einer roten Krawatte, also legte er einen eher fragwürdiges Auftreten an den Tag, laut der Meinung von Hanso. Etwas argwöhnisch musterte der Herr den Magier und schob seine Brauen etwas zusammen ehe er seine Stimme erhob. - „Bist du der Magier den man uns schicken wollte? Heutzutage nehmen sie wohl jeden...“ - Begann der alte Mann in einem leicht ruppigen Tonfall das Gespräch, ohne dabei von irgendwelchen Höflichkeitsfloskeln Gebrauch zu machen. - „Wie bitte?“ - Fragte Hanso und wirkte dabei etwas geladener als er es wollte, doch darauf reagierte der Greis kaum. - „Du hast schon richtig gehört! Wenn wir noch jemand ins Verderben schicken wollten, hätten wir das sicher schon getan!“ - Beschwerte der Greis sich weiter, ab dem Punkt verstand Hanso gar nicht mehr, was er überhaupt von ihm wollte. Da er mit Höflichkeit anscheinend nicht weiterkommen kann, entschied er sich für einen etwas harschen Tonfall. - „Ich habe keine Zeit für Spielchen alter Mann, komm zur Sache oder lass mich in Ruhe.“ - Er verstand diesen Aufstand jetzt nicht, immerhin würde er gleich sein Leben riskieren um das Problem zu lösen, deswegen hatte er auch kein schlechtes Gewissen wegen seiner Worte. Der Greis schwieg für einen Moment und kniff sein rechtes Auge zusammen, starrte den jungen Magier an welcher davon jedoch keine äußerliche Notiz nahm. Dann ertönte ein kehliges Lachen, welches nach einem spontanen Husten auch schon endete. Er machte nun einen wesentlich freundlicheren Eindruck und begann nun seine Arme hinter dem Rücken zu verschränken. - „Immerhin hast du den Schneid einem alten Sack wie ich einer bin Parole zu bieten.“ - Ein anerkennendes Nicken seitens des Greises, Hanso fühlte sich langsam nicht mehr für voll genommen. Er begann sich umzusehen, als könnte er so feststellen, was das ganze jetzt eigentlich soll. - „Ich weiß, dass die Probleme gerne an die naheliegenden Gilden abgewälzt werden und dann kaum noch Notiz von ihnen genommen wird, auch die Magier welche sich diesen Widmen sind den Auftraggeber dann gleichgültig werden.“ - Hanso blickte dem Greis kurz in die Augen, hob dann aber auch schon seine rechte Hand an und massierte sich frustriert mit Daumen und Zeigefinger seine Nasenwurzel, ehe er in einem gleichgültig wirkenden Tonfall antwortet. - „Ich weiß nicht warum das wichtig für mich sein sollte...“ - Dieser Kommentar wurde vom Greis entweder übergangen oder einfach nicht wahrgenommen, er setzte seine Ausführungen fort. - „Ich könnte nicht damit Leben, zu wissen das ein gutaussehender,junger Mann wie du einer bist als Jungfrau sterben muss und nie in den Genuss kommen kannst die Wärme einer Frau zu spüren!“ - Hanso ließ seine Hand sinken und starrte den alten Mann mit einer Mischung aus Abscheu und Schock an. Entweder fiel ihm nichts ein oder ihm hat es die Sprache verschlagen. - „Du musst dich dafür nicht schämen, es findet sich bestimmt eine... oder einer?“ - „Verdammt noch mal, dass tut doch überhaupt nicht zur Sache..“ - Kurz nickte der Greis, als würde er dadurch einen Gedanken abschließen oder sich eine Vermutung dadurch bestätigen. Er löste die Arme aus der Verschränkung und klopfte ihm mit seiner rechten Hand auf die linke Schulter. - „Viel Erfolg, Junge!... Auch bei deinem Ausflug.“ - Nachdem der Greis seine Arme wieder hinter dem Rücken verschränkt hat, drehte er sich um und steuerte einen Wanderweg an. Ein fassungsloser Moment später schüttelt Hanso den Kopf und ballte seine beiden Hände zu Fäusten, durch diesen Auftritt wurde er doch etwas gereizt und fühlte sich in seiner Intelligenz beleidigt. Aber weder hatte er die Zeit, noch die Energie irgendwas darauf zu konzentrieren. Den Moment welchen er nutzen wollte um sich eine vorläufige Taktik zurecht zu legen geriet somit in Vergessenheit und somit betrat er den postapokalyptischen Stadtteil ohne einen Plan. Das größte Problem wird wohl die Orientierung darstellen, sowie der Enge Raum welcher wenig Möglichkeiten zum ausweichen vor der Säure liefert. Ein kurzes Seufzen fuhr über seine Lippen, als er sich in einer schmalen Gasse wiederfand, welche kaum anderthalb Meter breit war. Er malte sich aus was passieren würde, wenn er gezwungen wäre hier eine Ausweichmöglichkeit zu suchen. Noch bevor er seinen rechten Fuß aufsetzen konnte, hörte er ein schleifendes Geräusch. Seine Augen weiteten sich und die Pupillen verkleinerten sich, was durchaus auf einen Aufbau von Anspannung zu schließen ist. Kurz schluckte er etwas schwerer, als sich dann aber weiter nichts tat lief er weiter, aber um einiges vorsichtiger und darauf bedacht unauffällig zu bleiben. Dann aber traf er die Entscheidung sein Take over schon zu aktivieren, da so die Wahrscheinlichkeit geringer war, dass er mit einem Angriff überrascht wird, nahm er zumindest an.- Fullbody Takeover: Revenge Soul – Nachdem sich sein Körper veränderte und er die Gestalt eines Rachegeist angenommen hat, ging er weiter. Er schloss die Möglichkeit nicht aus, dass das Ziel den magischen Druck welcher aufgebaut wurde gespürt hat. Als er dann am Ende der Gasse ankam, hatte er die Möglichkeit in Zwei Richtungen zu gehen. Links vermutete er weitere Abzweigungen, da er von seiner Position aus keine freie Fläche erkennen konnte. Die Wahl fiel dann schließlich auf rechts, er konnte so etwas wie einen Platz erkennen. Er dachte das kann einen besseren Ausgangspunkt abgeben, weswegen er sich plante dort zu orientieren. Am Platz angekommen ließ er erstmal seinen Blick schweifen, optisch erweckte nichts seine Aufmerksamkeit, doch hörte er ein Röcheln welches er keinem Menschen zuordnen würde. Er drehte seinen Kopf nach rechts und verzog leicht seine Mine. Er erblickte etwas, was vielleicht mal eine Frau hätte sein können. Ein Wesen mit herabgefallenem Kiefer und einer gekrümmten Körperhaltung. Doch das war es nicht was ihm daran ekelte. Er konnte sehen wie ihr ein grüner Schleim aus dem linken Mundwinkel rann und langsam auf dem Boden tropfte, begleitet von einem leisen Zischen. Kurz fragte er sich wo die ganze Säure untergebracht, beziehungsweise erzeugt würde, doch dann sah er ihren stark gewölbten Bauch. Kurz hatte er ein mulmiges Gefühl, nicht das er Angst hätte, doch hielt er diese Gestalt für Menschenverachtend. Hanso war nurnoch wenige Meter von dem Wesen entfernt, er entschied sich die Sache so schnell wie möglich zu beenden. Er streckte seinen rechten Arm etwas nach vorne aus, mit der geöffneten Handfläche nach oben gerichtet und konzentrierte etwas Mana in dieser. Dieses wandelte er zugleich in Finsternis um, die daraus resultierende instabile Masse formte er schließlich zu einer Klinge. - Sword of Vengance – Gerade wollte er seinen rechten Fuß nach vorne setzen, da vernahm er ein Jaulen welches aus der Richtung des Splitters kam. Sowohl der Splitter als auch Hanso hielten Inne, versuchten das Geräusch zuzuordnen. Doch der Splitter war schneller darin, er drehte sich um und sein Fresstrieb übernahm die Kontrolle. Ein Lebewesen welches in sein Hoheitsgebiet eindrang und auch noch auf sich aufmerksam machte, das ist ja fast zu einfach. Hanso begann etwas Magische Kraft in seiner Klinge zu konzentrieren, doch der Splitter verschwand in einer Abzweigung welche er von seiner Position aus nicht sehen konnte. ~ Kusô ~ Fluchte der junge Magier innerlich, als er sich in Bewegung setzte und seine Geschwindigkeit exponentiell erhöhte. Etwas schlitternd blieb er dann nach einigen Metern seitlich stehen und bog in die Gasse ein in welche der Splitter rannte, er sah die Bestie noch doch diese ist schneller als er dachte und so rannte er los um ihn einzuholen. Eins war klar, ein weiteres Mal wird er es nicht so leicht mit ihm haben. Durch die schmalen Gassen hallten die Schritte Zweier Personen, diese waren die einzigen Geräusche welche in der tristen Umgebung zu hören waren. Hanso spürte auch langsam eine gewisse Wut in ihm aufsteigen, er konnte nicht nachvollziehen warum das Zielobjekt gerade jetzt das Bedürfnis verspürte loszurennen und das aufgrund eines Geräusches. Aprubt blieb er stehen als er sah, wie der Splitter sich in ein Haus stürzte und sich eine ungewöhnliche Geräuschkulisse gebildet hatte. Es hörte sich an als würde jemand kämpfen, dabei handele es sich seiner Meinung aber nicht um Menschen. Mit zügigen Schritten näherte er sich dem eingefallenen Haus, die Geräusche wurden lauter. Diese erinnerten ihn an die des Hunters, welchen er in seinem letzten Auftrag erlegt hatte. Als er dann in der Türschwelle stand sah er wie sich der Splitter mit jemand anderem um den Leichnam eines Hundes gestritten hat. Dann hörte wie einer der beiden begann etwas hochzuwürgen, marginal weitete Hanso die Augen und griff mit seiner linken Hand sein rechtes Handgelenk und hielt das Schwert vertikal. Er verlor keine weitere Zeit und konzentrierte Finsternis in seine Schattenschneide und bereitete sich für einen Angriff vor. Kurz holte er aus und ließ seinen Arm samt Klinge nach rechts sauen, ein vertikaler Bogen aus gefestigter Finsternis schnellte auf die beiden Untoten zu und trennte ihre Rümpfe von ihrem Unterleib. Dadurch wurden ihre Existenzen jedoch noch nicht ausgelöscht, doch einen weiteren Angriff brauchte er nicht als er merkte, dass die Säure aus dem Körper des Splitters sickert und auf dem Boden sich eine verhängnisvoll zischende Suppe bildete welche die verfaulten Körper der Untoten begann zu zersetzen. Mit einer angewiderten Mine betrachtete er sein Verdienst und löste sein Schwert auf indem er die Finsternis freisetzte und sie in alle Richtungen entweichen ließ, wo sie sich schließlich verflüchtigte. Er schloss für einen Moment die Augen und löste sein Takeover wieder auf, nachdem er seinen Auftrag für beendet erklärt hat. Er machte auf dem Absatz kehrt und schlenderte den Weg zurück welchen er zuvor gekommen war. Gewiss wunderte er sich warum der Splitter nicht alleine war und ein weiterer Untoter in diesem Stadtteil zu finden war. Trotzdem war es nicht Teil seines Auftrages sich über diesen Umstand Gedanken zu machen, geschweige dem sich zu sorgen.