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 Höhle in einem Wald

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Misaki Kinoshita
B-Rang
Misaki Kinoshita


Höhle in einem Wald Heroicdragon9dt5j2vowm
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BeitragThema: Höhle in einem Wald   Höhle in einem Wald EmptyDo Aug 29, 2013 7:55 pm

(C-Rang) Der magische Spiegel:


Misakis heutiger Auftrag führte sie erneut in den Wald von Magnolia – auch wenn es nicht wirklich der von der Stadt, sondern nur ein Wald nahe der Stadt war – aber wenn man bei Questzetteln von einem „Wald von Magnolia“, so war meist nur dieser eine Wald gemeint, durch welchen die Rothaarige derzeit schritt. Ihr erstes Ziel waren die Auftraggeber, die ganz in ihrer Nähe wohl ihr Lager haben mussten. Es war für die Magierin unerklärlich, wie Leute in einem Wald leben konnten, wenn sie doch nebenan eine wunderschöne, große Stadt hatten aber wenn sie das Bedürfnis dazu verspürte jede Nacht zu frieren und von dem harten Boden überall blaue Flecken davon zu tragen – bitteschön! – Misakis würde sie nicht aufhalten. Was sie aber aufhalten sollte, war ein magischer Spiegel, der laut den Auftraggebern der Grund für eine Krankheit war, derer einige unter ihnen ausgesetzt waren. Zwar war sich Misaki nicht sicher, was genau sie davon halten sollte, dass diese Leute ernsthaft glaubten die Zerstörung dieses Spiegels wäre ihre Rettung aber wenn sie ihr dafür etwas bezahlten, dann sollte es sie nicht weiter stören. Sie konnten später immer noch andere um Hilfe bitten, falls die Krankheit nicht verschwand. Das lag dann nicht mehr in ihrem Aufgabenbereich. Da mochte man sie als egoistisch bezeichnen, so viel man wollte, doch sie würde sich von der Dummheit anderer ganz sicher nicht ihre Bezahlung streitig machen lassen oder mehr tun, als von ihr verlangt wurde. Wenige Minuten später erreichte sie tatsächlich eine Lichtung in dem Wald, welche offensichtlich als Lagerplatz der Waldbewohner diente. Wenn man sie fragte war das eine überaus dämliche Wahl, da die Lichtung wenig Schutz bot, weder vor Angriffen aus der Luft, noch vor Angriffen vom Boden. Eine Lichtung war allgemein nie eine clevere Wahl wenn es um einen Unterschlupf ging. Hier konnte man viel leichter umzingelt werden und hatte kaum eine Möglichkeit sich zu verstecken. Zumindest war das Misakis Ansicht der Dinge. Sie drängte das Bedürfnis zurück den Waldbewohnern zu erzählen, was sie von dem Ganzen hielt und betrat stattdessen die Lichtung, wobei sie sofort von zwei mit Pfeil und Bogen bewaffneten Männern bemerkt. Diese stapften sofort auf sie zu und waren bereits dabei ihre Bögen vom Rücken zu nehmen, da hob Misaki nur eine Augenbraue und meinte mit ruhiger Stimme: „Keine Sorge, ich bin kein Feind. Im Gegenteil möchte ich meinen. Ich bin wegen des Auftrages hier.“ Mit langsamen Bewegungen zog sie den Zettel aus ihrer Tasche hervor und hielt ihn den beiden Männern hin. Diese tauschten kurz einen Blick, steckten ihre Waffen dann wieder weg und nickte ihr zu, was wohl so etwas bedeuten sollte wie „Folge uns!“ Warum sie nicht einfach mit ihr sprachen verstand sie zwar nicht aber es war ihr auch egal. Vielleicht war es ihnen ja nicht erlaubt zu reden. Die beiden liefen vor und sie folgte ihnen auffällig unauffällig, nur um wenige Schritte später zum stehenbleiben gedrängt  zu werden, als auch die Männer vor ihr Halt machten. Sie standen vor einem etwas größeren Zelt – zumindest war es größer als die anderen Zelte, die sie bisher hier erblickt hatte – und bedeuteten ihr zu warten, während sie selbst die Plane zurück schoben und im Zelt verschwanden. Misaki unterdrückte ein Augenrollen. Jetzt ließen sie sie ernsthaft draußen herum stehen? Sie brauchten ihre Hilfe, nicht umgekehrt! Die Rothaarige konnte die Lichtung genauso gut wieder verlassen, wenn sie weiterhin so unhöflich behandelt wurde. Niemand sprach mit ihr, man hieß sie mit gezückten Waffen willkommen und nun ließ man sie auch noch wie einen begossenen Pudel vor dem Zelteingang stehen. Das war nicht unbedingt die Art von Begrüßung, die ihr Wohlwollen auf sich zog. Mit sichtlich steigendem Missmut stand sie nun vor dem Zelt, die Arme ineinander verschränkt und zählte die Sekunden. Sie gab diesen Leuten eine halbe Minute Zeit, wenn sie bis dahin nicht herauskamen oder sie hinein baten würde sie wieder gehen.

10 … 9 … 8 … 7 … Sie war bereits dabei sich auf dem Absatz umzudrehen und davon zu stolzieren, da wurde die Zeltplane zurück gehalten und man winkte ihr von innen zu. Mit unveränderter Miene stolzierte sie hinein und bemerkte aus dem Augenwinkel nur, wie die Zeltplane wieder heruntergelassen wurde. Im Inneren des Zeltes war es unglaublich warm und stickig, recht düster und eng. Das Zelt war doch nicht so groß, wie es von Außen gewirkt hatte und die Rothaarige musste ihren Kopf ein Stück senken, um nicht an die Decke zu stoßen. Vor ihr auf einem Stuhl saß eine Frau im hohen Alter, ihr Haar war ergraut und die tiefen Falten in ihrem Gesicht erzählten jede eine andere Geschichte aus dem langen Leben des vermeintlichen Oberhauptes der Waldbewohner. Wieso sonst hätten diese Leute sie – Misaki – hier her schleifen sollen. „Sei gegrüßt, Kind“, raunte die Dame und nickte ihr kurz zu, machte jedoch keinerlei Anstalten aufzustehen oder ihr die Hand zu schütteln. Vermutlich war das aber auch besser so. Misaki nickte der Dame ebenfalls zu, sagte jedoch nichts, sondern sah sie aus betont kühlen Augen schweigend an. Man verstand, dass sie wartete und die Frau redete darauf direkt weiter. „So jung und hübsch. Und du bist eine Magierin, die ich ganz allein in die Höhle schicken kann? Ich habe da ehrlich gesagt so meine Zweifel.“ Der prüfende Blick des Dorfoberhauptes ließ Misaki eine Augenbraue heben. Unterstellte diese Frau ihr etwa gerade Schwäche?! Etwas ungläubig blinzelte die Rothaarige. Wie oft wollten diese Leute ihr eigentlich heute noch vor den Kopf stoßen? Ließen sie warten, begrüßten sie mit Waffen, stellte sie als schwach dar. Langsam hatte sie wirklich keinen Bock mehr hierauf und war wahrlich kurz davor sich einfach zu verabschieden und dann zu gehen. Allerdings überlegte sie es sich schnell noch einmal anders und entgegnete trocken: „Ja, ich bin eine Magierin und meines Zeichens Dragon Slayer. Ich vermute also das die Zerstörung eines simplen Spiegels nicht allzu schwer für mich sein sollte. Würden sie mir also bitte einfach die genaue Aufgabe erläutern, damit ich mich auf den Weg machen kann statt mir weiterhin die Beine in den Bauch zu stehen?“ Ihre Worte mochten wahrlich unhöflich sein, doch das war ihr egal. Mittlerweile war ihr so ziemlich alles egal. Sie würde einfach in diese Höhle marschieren, den Spiegel finden, alles was sich ihr in den Weg stellte dem Erdboden gleichmachen, den elendigen Spiegel zerschmettern, zurück gehen und sich dann in Magnolia ein Stück Kuchen gönnen. Der Mundwinkel der alten Frau zuckte seltsam und Misaki glaubte erst sie würde gleich aufspringen und der Rothaarigen die Leviten lesen, doch stattdessen begann sie zu lächeln, was Misaki nur zusätzlich irritierte. „Nun gut, ich sehe, du hast Kampfgeist. Wie du ja schon weißt handelt es sich bei dem Gegenstand, den es zu zerstören gilt, um einen Spiegel von welchem eine seltsame Magie ausgeht. Sie hat die Mitglieder meiner Familie und meiner Freunde krank gemacht. Der Spiegel muss zerstört werden. Ich bin mir sicher, dass dann die Krankheiten zurückgehen werden!“ Misaki unterdrückte ein Aufstöhnen. Diese Frau gab ihr wirklich nicht mehr Informationen, als sie auch dem Zettel entnommen hatte und dafür hatte sie jetzt so lange warten müssen? Ernsthaft? Hätte sie sich nicht viele Jahre lang in Kontrolle geübt, so wäre ihr jetzt wahrscheinlich das Gesicht eingeschlafen. „Ich schicke dir zwei meiner Krieger mit, die dich zur Höhle bringen, ab dort bist du auf dich allein gestellt.“ Die alte Dame machte ein Zeichen mit beiden Händen und bedeutete damit den beiden Männern, die Misaki zum Zelt geführt hatte, abzutreten. Ohne ein weiteres Wort drehte die Rothaarige sich um und verließ das Zelt, wartete nicht, bis die Krieger sie eingeholt hatten, sondern lief schnurstracks in eine Richtung. Ihr Gefühl verriet ihr, dass sie dort entlang laufen musste, wenn sie zur Höhle gelangen wollte und sie sollte Recht behalten.

Die beiden Männer hatten sie mittlerweile eingeholt und liefen nun rechts und links von Misaki her bis sie zu einem Höhleneingang gelangten, den Misaki zuerst gar nicht als solchen erkannt hätte. Erst nach dem zweiten Mal Hinsehen erkannte sie die düstere Öffnung hinter dem herabhängen Gestrüpp und schob das Grünzeug mit einer Hand nach hinten. Wie angewurzelt blieben die Krieger abrupt stehen, so als würden sie sonst gegen eine unsichtbare Wand laufen. Doch Misaki kümmerte das herzlich wenig. Sie lief einfach weiter, tiefer in die Höhle hinein. Es war feucht hier drin und stank nach Verwesung. Die schwüle Luft drückte auf der Magierin und sie fragte sich einmal mehr am heutigen Tag, warum ausgerechnet sie diese Quest angenommen hatte, statt lieber etwas zu erledigen, was sich zwischen vielen Bäumen abspielte. Vermutlich hatte sie sich auf den Gedanken verlassen hier ihre Ruhe zu haben, einfach nur etwas zerstören zu müssen und dann mit den Taschen voller Geld entspannt zurück zu gehen. Zwar war bisher noch nichts Aufregendes oder Gefährliches passiert, aber genervt war sie dennoch und dementsprechend wenig entspannt. Wäre sie der Typ Mensch gewesen, die begannen Selbstgespräche zu führen, wenn sie keinen Bock mehr hatten, dann würde die Rothaarige nun wohl kaum mehr aus dem Reden herauskommen. Genervt strich sie sich eine verirrte Strähne aus dem Gesicht und nahm dabei eine Bewegung in ihrem Rücken wahr. Sofort drehte sie sich um. Und das keine Sekunde zu früh, denn so konnte sie im letzten Augenblick noch ihren Arm in Holz verwandeln, sodass der riesige Bär, der sich auf sie stürzen wollte, statt in Fleisch zu beißen nur auf hartem Holz herum kauen konnte. Zwar war es Misaki ein Rätsel, wie dieser massige Kerl sich an sie hatte heranschleichen können, ohne dass sie es bemerkt hatte. Allerdings war keine Zeit daran einen Gedanken zu verschwenden, denn Misaki hatte immer noch einen Spiegel zu zerstören. Sich zu lange mit dem Bären zu beschäftigen wäre reine Zeitverschwendung. Mit einem Schlag der rechten Hand, die mittlerweile ebenfalls hölzern geworden war, schleuderte die Rothaarige das massige Tier sauber in die nächste Höhlenwand, wo es mit einem lauten Knurren landete und am Boden liegen blieb. Die Hände der Frau normalisierten sich wieder, sie warf ihr Haar zurück und legte ihren Weg weiter zurück. Es waren einige verschlungene Pfade, die es für sie zu überwinden galt, doch letztendlich erreichte sie so etwas wie das Zentrum der Höhle, in welcher auf einem hellen Sockel tatsächlich ein weißer Spiegel stand. Jetzt konnte auch Misaki die finstere Macht spüren, die von ihm ausging und sie verstand, warum das Oberhaupt wollte, dass er zerstört wurde. Dieser Spiegel war böse, er barg Dunkles in sich und doch konnte Misaki eine gewisse Faszination dafür nicht unterdrücken. Wie versteinert stand sie da, ihr Blick ruhte auf Glas in welchem sie sich selbst sehen konnte. Wie von selbst begann sie einen Fuß vor den anderen zu setzen, war nicht mehr imstande sich zurück zu halten und trat langsam die Stufen zum Sockel hinauf, bis sie letztendlich direkt vor dem Spiegel stand. Sie war kurz davor ihre Hand danach auszustrecken, als etwas in ihrem Innersten sie wachrief. Der Drache in ihr, das Lacrima schien zu protestieren gegen das, was sie gerade zu tun versuchte und ein unerträglicher Schmerz durchzuckte ihren Kopf, sodass sie nach vorn kippte und sich mit beiden Händen die Schläfen hielt. Der Schmerz dauerte eine endlos scheinende Zeit an, bis er, mitsamt dem Murmeln in ihrem Kopf, abebbte und eine völlig erschöpfte Misaki zurück ließ. Kurz rieb sie sich noch ein paar Mal die Schläfen, ehe sie mit zitternden Beinen versuchte aufzustehen, was ihr auch gelang – schwankend zwar aber sie stand. „Du verdammtest … was war das?“, murmelte sie, wobei die bis eben aufrecht erhaltene Fassade nun zerbröckelt war. In Misakis Gesicht lag pure Verwirrung und Missverständnis für das, was  soeben passiert war. Sie durfte dem Spiegel keine Chance geben das noch einmal mit ihr abzuziehen. „Kiryukon – Wood Dragon‘s Club!“, rief sie und holte weit mit ihrem hölzernen Arm aus, um ihn dann mit voller Kraft gegen den Spiegel zu schlagen, sodass dieser mit einem lauten Klirren in viele kleine Einzelteile zersprang. Sofort erfasste erneut eine Macht sie, wobei es dieses Mal eher der verzweifelte Versuch der dunklen Energie war, sich irgendwo festzuhalten – jetzt, wo sie keinen Wirt mehr hatte, in welchem sie leben konnte. Da sie bei Misaki jedoch keine Möglichkeit sah, in sie einzudringen, verschwand sie mit einem starken Lufthauch in der Dunkelheit der Höhle und ließ eine schwer atmende Magierin zurück. Diese zitterte noch immer leicht, doch auf dem Weg zum Höhlenausgang würde dieser Zustand sich wohl auch noch legen. Was sie jetzt brauchte war eine ordentliche Mütze Schlaf, nachdem sie dem Dorfoberhaupt Bericht erstattet hatte. Und das am besten ohne diesem zu zeigen, wie dreckig es ihr ging.

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