Erdgeschoss

Ryu lächelte, als sie sich mit ihren Namen vorstellte und er sie mit Mina ansprechen durfte. Er ballte seine Hand zum Faust, streckte sein Daumen hervor und berührte sich mit sein Daum an seiner Brust. »Ich nutze Support-Magie, also benutze ich meist Fähigkeiten, um mich oder meine Kameraden zu verstärken, dazu zählt auch Heilung und Anti-Support Fähigkeiten. Schön dich kennenzulernen, Mina. Du bist wohl erst vor kurzem in die Gilde beigetreten richtig? Zumindest habe ich dich damals hier noch nie gesehen.« Ryu vergaß schon fast, dass er gerade eine Quest machen wollte und fing an mit Minako zu unterhalten. »Hast du dich hier inzwischen eingelebt, oder brauchst du jemanden der dir hier beisteht?« Kam von ihm dann, auch das klang wieder etwas Arrogant. Sein Lächeln verschwand noch immer nicht und anscheinend gefiel sie ihm. Dies dürfte Mina auch bemerken und wirkte dann eher wie ein kleiner Schleimer, der nur hübsche Frauen aufreißen würde.

Sie nutzt also Lichtmagie, klang sehr interessant. Welche Art von Lichtmagie sie nutzt, interessierte den Blondschopf schon. Sie sprach, dass sie es gemeinsam mit Ayanokoji ausgebildet wurde. Sie fragte als nächstes, ob sie ihn kannte und wüsste, wo er steckt. Er war also der beste Freund von ihr. Er wird dann wohl auch der Grund sein, wieso sie ein Mitglied dieser Gilde sein wollte. »Natürlich kenne ich Ayanokoji. Er ist ein sehr guter Freund von mir. Wusste ja gar nicht, dass ihr euch kennt. Wieso hat er mir bisher nichts von dir erzählt? Er ist gerade auf einer Mission. Wir können ja warten bis er wieder zurück ist.« Nun klang Ryu gar nicht mehr arrogant. Er gab ihr eine ganz normale Antwort. Was aber Überraschen war, dass Ayanokoji mit so einen wie ihn befreundet war. Minako kannte selbst Ayanokoji gut genug, was deshalb wohl etwas seltsam erschien, mit einem 'Arroganten' Typ befreundet zu sein. »Bist du wegen ihn nach Graceful Tiger gekommen?«

Ryu hörte ihr Aufmerksam zu, anscheinend kannte sie Ayanokoji sehr gut. Das braucht dem Blondschopf ein Lächeln. Auch sie nannte ihn Prof, das zeigte, dass sie sich wirklich gut kennen. »Ihr scheint euch ja sehr gut zu kennen. Du hattest also ein Freund und hast ihn wegen Prof verlassen?« Unbemerkt saß sich Ryu auf ein Stuhl und fing an sich mit ihr richtig zu unterhalten. Das er ein Quest machen wollte vergaß er total. »Liebst du Prof?« Stellte er trocken die Frage. Er dachte sich auch nicht dabei, dass er sie dies fragte. Für ihn war die Frage etwas ganz normales. Es war ja oft so, dass man Liebe zu jemanden erst dann spürte, wenn dieser weit weg war. »Wenn er wieder da ist, wird er sich sehr freuen dich zu sehen. Da bin ich mir sicher.«

Sie waren also Kindheitsfreunde, wie neidisch. Ryu hatte nur eine kleine nervige Schwester, der ihn nie in Ruhe ließ und für jede Sache ihr ins Ohr heulte. »Kindheitsfreunde also. Dann habt ihr wohl so eine Art Geschwister-Bindung die ihr nicht ohneeinander könnt.« Sie hatte sich auch damals in ihn verliebt. Da sie aber wohl einen anderen Freund hatte, hatte Prof ihre Liebe wohl nicht erwidert. »Wenn du ihn wiedersiehst, wirst du über deine Gefühle besser wissen.« Ryu selbst hatte weniger damit zutun, nur des Mädchens liefen ihn hinterher. Heute hat sich das immer noch nicht verändert, nur dass es seltener wurde. Und das fand Ryu auch gut so, er wirkte wie ein Macho aber eigentlich konnte er das gar nicht leiden. Er hätte lieber seine Ruhe von den tausenden dieser Liebesbriefe. »Wenn du wegen der Liebe nicht hierhergekommen bist und deshalb mit dein Freund schluss gemacht hast. Dann muss es ja einen ganz besonderen Grund geben.« Sein Kommentar dazu hörte sich eher so an, als würde er wollen, dass sie es ihm erzählt. Aber das war eigentlich nur eine Aussage und wollte gar nicht weiter drum herum bohren. »Jedenfalls bist du hier in Graceful Tiger gut aufgehoben. Solang Ayanokoji beschäftigt ist, kümmere ich mich so lang um dich.« Wieder klang es etwas eingebildet und da es noch nicht genug war, zwinkerte er ihr auch noch zu. Natürlich hatte er keine Hintergedanken dabei, aber wie sollte Minako das bei seiner Art auch wissen?

»Es wird leider eine längere Zeit dauern, bis Ayanokoji wieder da ist. Er ging immerhin mit eine Kameradin los.« Ryu setzte ein nachdenkliches Gesicht, als er darüber nachdachte. Als er ihr anbot, dass er sich um sie kümmern würde, wirkte Minako eher abneigend Sie war ein seltsames Mädchen. Ryuzaki konnte sich bei ihr nichts zusammenreimen. Aber wenn sie es denn nicht wollte, akzeptiert er dies. Immerhin will er sie nicht drängen und wollte ihr nur ein gefallen tun, bis Ayanokoji wieder da ist. »Ich habe dich keinesfalls als ein kleines Mädchen angesehen, sondern wollte dir einfach etwas beistehen. Aber wenn du alleine zurechtkommst, ist es okay.« Ryu lächelte wieder. Obwohl die meisten 'Macho's' gestört hätten, dass die Frau nicht darauf anspringt, entschuldigte sich Ryu eher, ihr einen falschen Eindruck gegeben zu haben, dass er sie als ein kleines Kind ansehen würde und es ihn wohl auch gar nicht stört, dass sie sein Angebot abgelehnt hatte. »Hast du bereits mit ein paar anderen eine Bekanntschaft gemacht?« Ryu sprach weiterhin ganz normal mit ihr. Vielleicht hatte er doch nicht das Ziel gehabt, jedes Mädchen zu wickeln und anzugeben. »Möchtest du eigentlich was essen oder trinken? Ich kann dir gern etwas bringen.« Fügte er noch hinzu. Ob er jetzt nur einen Eindruck schinden wollte oder fürsorglich war, konnte man es für sich selbst entscheiden. Je nachdem welchen Eindruck er damit machte.

Entweder nahm sie seine Aussage über die Begleitung von Prof ironisch, eifersüchtig oder unpassend. Auf alle Fälle kam es ihm so vor, dass sie es negativ fand. Vielleicht könnte er sie solange etwas ablenken und auf einen anderen Gedanken bringen. Ayanokoji hatte aber bei seinem Wissensstand noch keine Freundin, das würde die Blondine bestimmt mehr gefallen. Allerdings wollte er sie jetzt nicht etwas unter die Nase binden und es später doch anders wäre. Ryu war also der erste die sie hier kennenlernte, dann ist sie ja erst kürzlich dazu gekommen. Als sie um ein Glas Wasser bat, kümmerte sich Ryuzaki sofort darum und brachte ihr eins. »Und? Möchtest du mir etwas mehr über dich erzählen?« Wieder lächelte Ryu, aber schmarotzend wirkte es nicht, sondern zeigte wirkliche Interesse daran, mehr über sie erfahren zu wollen. Ryu war immer ein neugieriger Mensch, wenn sich neue in den Gildenhaus verirren. Also ist dies ja nichts Besonderes war es bei Minako doch? »Da du die beste Freundin von Prof ist, nehme ich mal an, dass ihr gleich alt seid. Ich bin selbst gerade mal 18 und zwei Jahre in der Gilde. Wie hast du denn damals Prof kennengelernt und wieso seid ihr getrennte Wege gegangen?«

Sie kannten sich also schon seit Geburt. Dann schien etwas zwischen ihre Liebe mächtig schief gelaufen zu sein. Das war aber meistens so, oft wird die Liebe nicht erwidert und bleibt einseitig. Vielleicht hatte auch Prof etwas für sie empfunden und sie kamen noch gar nicht dazu, sich ihre Gefühle zu gestehen. Allerdings ist es heute anders, sie wusste nicht genau, wie ihre Gefühle für Ayanokoji waren und ob er auch was für sie empfand, war ebenso unbekannt. Vielleicht würde Ryu etwas einfallen, wie er die beiden etwas nachhelfen könnte. »Es muss schön sein jemanden zu haben, den man seit Kinderzeit kennt.« Ryu stützte sich mit dem Ellbogen am Tisch ab. »Ich denke, dass Ayanokoji sich sehr darüber freuen wird, dich wieder zu sehen.« Ryu lächelte und begann ihr tiefer in die Augen zu schauen. »Jedenfalls bist du hier in Graceful Tiger in guten Händen, wir sind wie eine Familie und die Gildenmeisterin kümmert sich jede einzelne von uns. Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, dass du sie mal kennenlernst.« Ryu hoffte, dass Ayanokoji gar nicht solange brauchen würde, denn Minako wollte ihn unbedingt so schnell wie möglich sehen. Vielleicht könnte er sie bis dahin etwas ablenken. »Sag mal, kennst du dich hier in der Umgebung aus? Ansonsten kann ich dich etwas herumführen. Auch im Gildenhaus.«

Minako hatte mit der Gildenmeisterin bereits eine Bekanntschaft gemacht. Ebenso hat sie sich im Gildenhaus umgeschaut und trotzdem hatte sie vor Ryu noch mit keinen Kontakt? Wirkt etwas seltsam. Ryu schielte einmal zum Questboard und ihm fiel ein, dass er doch eigentlich ein Quest machen wollte. »Ah! Mir fällt ein, dass wir ein Quest machen wollten! Bis Prof da ist, wird sowieso etwas dauern, da er ziemlich weit weg ist und so schnell erst gar nicht wiederkommt. « Ryu stand auf und ging zum Questboard. Da er nun eine Begleitung hatte, fiel es ihm leichter ein Quest raus zu suchen. Nachdem er sich für einen Entschied, ging er auf Minako zu und stand neben ihr. »Wie wäre es damit? Ein Ehemann sucht seine Frau, die verschwunden ist. Ich denke, wir würden dem Mann einen Gefallen tun. « Für Ryu klang diese Aufgabe richtig. Jemanden zu verlieren den man liebt, wäre es sehr bitter. Wenn Ryuzaki die Möglichkeit hatte, dies zu verhindern, würde er es auch tun. »Ansonsten könnten wir noch nach einen anderen schauen, aber der Mann würde mir dann ziemlich leid tun.« Ob Mina diese Aufgabe zusagen würde, konnte Ryu nicht einschätzen. Dies würde er aber gleich selbst bemerken.

(TBC:Quest)