Das Nervenbündel [C-Rang]

Als sie beim Auftraggeber waren, bekam Shin ebenfalls kein guten Eindruck von ihm. Lange würde man es mit dem Mann nicht aushalten können, das war klar. Nachdem sie sich mit ihm ausgesprochen haben, machten sie sich auf dem Weg und Isuke schlug vor, erst eine Höhle in der Nähe aufzusuchen. Shin nickte. Er fand dies als eine gute Idee. Als sie dann eine Höhle näherten, blickte er in die Höhleneingang rein und dann wieder zu Isuke »Wir sollten vorsichtig umschauen, es wäre unvorteilhaft einfach in die Höhle zu rennen denke ich. Sollte sie hier wirklich drin sein, sind dort bestimmt auch Wachen oder Aufpasser bei ihr. Vielleicht wäre ein Plan ganz gut.« Sprach er, als er wieder zu Isuke schaute. Vorsicht war lieber als Nachsicht, zumindest war dies in seinem Fall so.

Shin blinzelte, als sie davon sprach sie aufzuessen, da sie langsam Hunger bekäme. Für ihn klang das immer ziemlich seltsam, wenn die Slayer solche Dinge von sich gaben. Nun gut, sie war gegen ein Plan und vertraute auf ihre Intelligenz. Für den Blondschopf war das gar kein Problem, denn er war der selben Meinung, sie werden ja wohl schaffen das Mädchen auch so zu retten. Von ein paar kleine Handlanger würde er sich nicht aufhalten lassen. »Gut, dann werden wir da rein gehen und sie einfach raus holen, ganz auf unsere Art und Weiße.« Sprach er aus. Mit ihnen wären sie schon irgendwie fertig.

Er tat den ersten Schritt in die Höhelneingang und blickte herein. Es war stockfinster, ein Taschenlampe oder ähnliches hatte er leider jetzt nicht in seinem Rucksack gehabt. Hätte er etwas davon gewusst, dann hätte er sicher etwas mitgebracht. Er richtete sein Blick zu Isuke, vielleicht hatte sie ja etwas dabei. »Hast d irgendwas da, damit wir etwas Licht haben?«

Da betraten die beide nun also die Höhle. Bevor sie aber tiefer eindringen konnten, blieb Isuke stehen und Shin hörte ein seltsames schnelles Geräusch. Neugierig blickte er nach vorne, dann drehte Isuke sich zu ihm und hatte ein Pfeil zwischen ihre Zähne. Sie zwinkerte ihn an und er wurde rot. Sie wirkte in dem Moment einfach nur verlockend und süß. Er versuchte seine Röte zu unterdrücken und sich auf das wesentliche zu konzentrieren. »Vielleicht sind sie doch gar nicht so dumm wie anfangs vermutet...« Gab er verlegen von sich. Aber wieso aß sie Metall? Jetzt erinnerte er sich wieder, war sie nicht irgendein Slayer? Zumindest war damals irgendwas erwähnt. Viel hatten die beiden ja nicht zutun, hatten nur mal eben paar kleine Unterhaltungen gehabt. Was ihn aber auch noch irritierte war, dass sie ihn 'Shin-chan' ansprach, heißt das etwa sie mochte ihn? Er sollte sich mal lieber nicht zu viel hineininterpretieren, denn dabei kann er ganz schnell auf die Nase fallen. »Ich verstehe, dann sollten wir lieber ein bisschen mehr acht geben. Vermutlich haben sie noch andere fallen gestellt.«

Unrecht hatte die pink haarige nicht. Es war schon seltsam eine Höhle in der Nähe des Dorfes solche Fallen zu bauen. Shin war gespannt was noch alles auf die beiden zukommen würde, jedenfalls schien hier ein kleines Abenteuer zu sein. Das allerwichtigste war jedoch das sie dieses Mädchen finden könnten und er damit ein paar Kohle macht. Viel gab die Mission nicht her aber es gab nun mal nichts anderes. »Solange wir sie finden und gut bezahlt werden. « Gab er sein Kommentar offenkundig. Am liebsten würde er dies schnell abschließen um wieder den nächsten Fang zu machen. Als sie weiter wollten schossen wieder einige Pfeile von den Wänden raus, anders als Isuke die Pfeile abwehrte oder sie mit ihren Zähnen biss, stellte Shin sich an die Wand und versuchte keines davon getroffen zu werden. »Uh-ih-ah-eh.« Nachdem keine Pfeile mehr herauskam hing er mit den Pfeilen angepinnt wie eine Marionette. »Das war ganz schön knapp..« Eigentlich sollte es für ihn total einfach sein die Feile mit seiner Kampfkunst abzublocken. Das Problem war eben nur das die Feile ganz überraschend herauskamen und für einen kurzen Moment abgelenkt war. Vielleicht sollte er einfach mal weniger denken und sich mehr aufs Mission konzentrieren. Wahrscheinlich würde er ein Eindruck vermitteln, dass er nicht viel drauf haben könnte, zumindest für Außenstehende. Wie Isuke ihn einschätzt konnte man noch nicht wirklich wissen, denn eine Mission hatten sie bisher noch nicht gemeinsam gehabt. Er befreite sich von den Fängen der Feile und klopfte sich an seine Klamotten. »Sag mal, wie kommt es dass du die Eisenspitze isst. Bist du etwa eine Slayerin?«

Sie war verdammt gut dabei die Pfeile mit ihre Zähne zu fangen. Äußerlich wirkte es so als wäre für sie das gerade einfach nur ein Aufwärmübung. Als die Pfeilsalve dann endlich endete, fing sie an zu lachen und Shin sah sie überrascht an und errötete leicht. Es ah bestimmt witzig aus wie er da hing. Stimmt, eigentlich hätte er das bemerken müssen, aber was soll man von einem jungen erwarten die den größten Teil seines Lebens in einem Tempel verbrachte und ansonsten hinterm Mond lebt? Zudem kannte er sich mit den Slayern auch nicht besonders gut aus und kannte kaum besondere Eigenschaften von ihnen. Aber sie war nicht nur eine Slayerin, sondern eine God Slayerin. Shin konnte das nicht glauben, so eine reizvolle verführerische Frau wie sie war eine God Slayerin? Sie würde ihn sofort fertig machen, wenn er nicht aufpassen würde. Das schüchterte ihn etwas ein. Als sie ihn dabei half ihn von den Pfeilen zu befreien kam sie verdammt nah an ihn heran und er fing an wieder rot zu werden und roch ihr Parfüm. Es war schon ein bisschen seltsam eine Frau nah zu sein. Er kannte das weibliche Geschlecht erst als er sein Tempel verließ. Daher waren die Frauen etwas Neuland für ihn und interessant. Natürlich war es nicht bei jede Frau so aber Isuke hatte da so ihre ganz eigene und besondere Reiz. Er rieb verlegen sein Hinterkopf als sie davon sprach, dass sie eigentlich mehr erwartet hätte und etwas peinlich war. »Eh ja tut mir leid. Ich habe einen Augenblick nicht aufgepasst.« Das schon die ersten Banditen auf sie zugerannt kam hatte er noch nicht bemerkt.

Als er sich Entschuldigte, nahm Isuke diese an und sagte, dass er aufpassen müsste, da ansonsten..., bevor sie weiter sprach, verwandelte sie ihre Arme in schwarze Stahlketten, die links und rechts an Shin vorbeigingen, die Banditen umwickelte und sie dann gegen die nächste Wand preschte und sofort K.o schlug. Nachdem sie sich um die beiden gekümmert hatte, setzte sie ihren Satz fort, drehte sich dann um und ging ohne weitere hinzuzufügen. Er folgte mit seinen Augen die Ketten als sie an ihm vorbeigingen und durfte das Spektakel wirklich erleben. Wow.... einfach wow. Shin war begeistert was Magier so alles anstellen konnten und das war wohl die Kraft eines Slayer-Dingsbums, wovon er sowieso wenig Ahnung hatte. Je mehr er mit Isuke unterwegs war, umso mehr war er von die Lady begeistert. Allerdings bemerkte er auch nun, dass sie eine andere Liga spielen würde als er und eventuell nie ihre Ebene erreichen könnte. Er war begeistert aber entfernte sich immer mehr von ihm. Sie musste wirklich richtig stark sein, mit seine kleine Kraft an Magie die er hatte, würde er ihr nie etwas ausrichten können. Aber es war keine Zeit über so etwas Belangloses zu denken. Die Banditen hielten sich hier wirklich auf. Nun musste aber Shin ihr etwas Beweisen, denn ansonsten würde sie ihn als Schwächling anerkennen. Er besaß keine Magie aber er beherrschte Kampfkünste – und das mal gerade gar nicht so schlechte, ob er sie damit beeindrucken könnte? »Wow... das ist also die Kraft von einem Slayer...« Er pausierte und sprach dann weiter. »Aber da es hier Banditen gibt, wurde sie vielleicht sogar wirklich entführt. « Shin grinste, anscheinend wird er sich hier doch gar nicht langweilen. Als sie dann etwas tiefer in die Gewölbe gingen, kamen schon die nächsten angelaufen. Bevor Isuke irgendwas machen konnte, stellte er sich vor ihr. »Ich glaube ich muss gerade etwas gut machen!« Eine Anspielung darauf, dass er es bei den Pfeilen total versaut hatte und nun die Chance sah ihr zu zeigen was er drauf hatte, auch wenn er in diesem Kampf nur wenig Magie nutzen würde.

Als die Männer dann auf ihnen zu rannten, stellte Shin sich in einer Kampfposition und ließ die Gegner kommen. Als sie ihn dann attackieren wollten, wich er ihre Schläge gekonnt aus und konterte diese mit seiner Kampfkunst. Er bewegte sich schnell, war wendig und wusste genau wo er zu schlagen musste. Was aber einem direkt Auffallen würde wäre wohl erstmals, dass er kaum Magie benutzt. Es dauerte nicht lange bis die Banditen dann auf dem Boden und dann zu Isuke schaute. »So, jetzt fühle ich mich schon viel besser! Wollen wir weiter? Ich denke wir haben nicht mehr weit.« Er lächelte seine Partnerin an und war ziemlich froh, sich auch endlich mal ausgetobt zu haben.

Isuke hatte sich ausgetobt und Shin nun ebenfalls. Es war angenehm für ihn endlich mal was zu tun, auch wenn es nicht besonders viel war. »Ach, das sind nur Banditen, Söldner oder was auch immer. Eigentlich wären sie kein Gegner, aber ich wollte es etwas spannend machen!« Gab er ihr als Antwort zurück, er würde doch nie zulassen, dass sie das arme Mädchen einfach abschleppen. Als Isuke dann fragte wieso er keine Magie benutze, wusste er nicht wie er es erklären sollte. Irgendwie war es ja lächerlich zu sagen, dass man kaum Magie begabt ist und trotzdem zu Fairy Tail angehörte. »Nunja, ich besitze nicht so viel magische Kraft wie ihr, also...was ich damit sagen will, ist ehm...also...ich...eh...« Shin blieb stehen und überlegte wie er es ihr am besten erklären könnte. »Nun... ich besitze eigentlich kaum magische Kräfte. Ich könnte höchstens ein Feuerball zaubern, oder meine Glieder in Feuer umhüllen lassen. Aber eine richtige Magie kann ich leider nicht wirken, deshalb bin ich mehr auf eine Kampfkunst angewiesen.« Es war ihn unangenehm es ihr zu gestehen, wahrscheinlich würde sie ihn als Schwächling oder langweilig ansehen. Sie würde sich aber sowieso früher oder später merken. Als sie nun tiefer in die Höhle gingen, war vom Sonnenlicht nichts mehr zu sehen, stattdessen gingen die Fackeln nach der Reihe im Gang auf. Shin entging ein Pfeifen. »Anscheinend haben sie sich seit längerem hier sogar schön eingerichtet. Mit anderen Worten, die Höhle scheint länger bewohnt zu sein. « Als sie weiter in die Höhle gingen, war er umso erstaunter. Schon kamen weitere Personen mit einem Schwert angelaufen - und brüllten dabei.

Obwohl Shin eigentlich erwartet hatte, dass er nun wahrscheinlich ein schlechtes Bild hätte, irrte er sich als Isuke seine Frisur wuschelte und ihn aufmunterte, dass es egal wäre wie viele Feuerbälle er zaubern könnte, solange er nur etwas Magie besaß. Shin wurde rot, richtig knallrot. Wieder durfte er ihre Nähe spüren und dieses mal wuschelte sie an sein Kopf. Als sie weiter ging, hielt er sein Kopf selbst kurz fest. Er musste aufpassen, dass er sich nicht in sie verlieben würde oder zu viel interpretiert. Er war nur ein Missionskollege nichts weiter. Als sie dann weiter gingen und er nicht wüsste was er sagen sollte, kamen dann weitere Söldner die erneut mit einem Schwert angreifen. Als Isuke ihr Körper mit ihr Element hüllte, prallten die Schwerter an ihr ab, die Söldner schauten sie überrascht an und bevor sie an irgendwas Denken konnten, haute sie K.O. Als sie nun tiefer gingen, sahen sie einige weitere Männer stehen, aber nicht allein. Dort war noch ein kleines Mädchen zu sehen – wahrscheinlich die Tochter des Auftraggebers. Das interessante dabei war, dass sie gar nicht gefesselt war. Im Gegenteil, sie lachte und unterhielt sich mit ihnen. »Isuke, ich glaube du hast recht...« Shin trat vor und das Mädchen schaute zu den beiden. »Oh, ihr seid ja doch bis hierher gekommen. Hat euch mein Vater geschickt? Ich wurde nicht entführt. Ich bin selbst hier her gekommen und werde auch nicht nach Hause gehen! Und meine Freunde beschützen mich.« Shin kratzte sich am Hinterkopf. »Aber es ist unser Auftrag dich wieder nach Hause zu bringen.« - »Nein! Ich gehe nicht mit euch! Ich bleibe hier!« Shin schaute zu seine Partnerin. »Isuke?« Vielleicht sollte sie das mit dem Mädchen ja klären, er hatte für so was kein Händchen.

Isuke ging auf sie zu und sprach mit ihr. Was hatten die beiden sich wohl zu erzählen? Aber sie schien einen guten Umgang mit Kinder zu haben. Kinder... Isuke und Kinder. Er schüttelte sein Kopf, wo um Gotteswillen dachte er bloß hin? Konzentrieren! Konzentrieren! Kurze Zeit später schien das Mädchen zufrieden zu wirken und würde jetzt sogar mitgehen. Wie hatte Isuke das geschafft? Was hatte sie das Mädchen erzählt? Und vor allem WAS würden 'die' machen? Hatte Isuke irgendein Plan? Shin blickte überhaupt nicht mehr durch. Egal, anscheinend wäre die Mission erledigt. Die Söldner mischten sich ebenfalls nicht mehr ein und das kleine Mädchen würde mitgehen. »Was hast du ihr erzählt?« Fragte Shin sie dann und trat den Rückweg aus der Höhle raus. Das Mädchen mochte ihren Vater nicht, der Blondschopf konnte es nachvollziehen, so ein nervender Vater hätte er auch nicht. Obwohl Shin seine Eltern nicht einmal kannte, sondern nur den Ort wusste, wo sie lebten. Ob er sie denn eines Tages mal besuchen sollte? Sein Meister jedoch war immer dagegen, warum? Er verließ mit Isuke und die Mädchen nun die Höhle und gingen zu ihrer Vater.