Gildenhalle Heroic Dragon

Die Gildenhalle von Heroic Dragon wurde von der jungen Gildenmeisterin festlich geschmückt. An der großen Tür hing ein Mistelzweig und Lichterketten zierten die Wände. Ein kleiner Weihnachtsbaum stand in der Mitte der Halle und auch dieser wurde von Yuiko geschmückt. Auf den Tischen fanden sich Kerzen und kleine Teller mit frisch gebackenen Keksen. Das Gebäck wurde von Yuiko persönlich gebacken und man sah diesen an das sie sich dabei sehr viel Mühe gegeben hatte. Selbst ein weihnachtliches Outfit hatte sie sich besorgt, auch wenn sie es ein wenig zu knapp fand. Ob es Kuroh gefallen würde? Sie war sich nicht sicher und zupfte entsprechend oft an ihrer Kleidung herum.
Laut der Absprache sollte er heute wieder kommen und die violetthaarige hoffte wirklich das alles gut verlaufen war. Sie würde sich wahnsinnige Sorgen machen, sollte er zum Abend immer noch nicht zurück sein. Leise seufzend ließ sie ihren Blick durch die Gildenhalle gleiten. Hier und da saßen einige Mitglieder. Ob ihnen die Gildenhalle gefiel? Oder hatte Yuiko übertrieben? Sie hatte die ganze Nacht dafür gebraucht und war entsprechend müde. Doch sie wollte nicht schlafen, immerhin sollte Kuroh doch heute zurück kommen! Mit einer Zuckerstange im Mund lehnte sie sich mit ihrem Arm gegen die Theke und hielt ihren Kopf auf ihrer Hand. Der Blick auf die große Eingangstür gerichtet fielen ihr immer wieder die Augen zu.

Spoiler:

Ihre Augen hatten sich immer wieder geschlossen und selbst die Zuckerstange war ihr oftmals fast aus dem Mund gefallen. Vermutlich wäre sie eingeschlafen, wenn sich nicht plötzlich die Tür geöffnet hätte und dort genau die Person stand, welche sie erwartet hatte. Mit einem mal war die junge Gildenmeisterin hellwach. „KURO!“, rief sie quer durch die ganze Gildenhalle. Sie hatte sich mit der Zeit angewöhnt ihn nur bei seinem Spitznamen zu nennen, sollten die beiden nicht alleine sein. Auch wenn sich seine Namen nicht sonderlich viel unterschieden. Sicher war nun mal sicher. Sie war regelrecht aufgesprungen und auf ihn zugelaufen. Sie schien auch nicht vor zu haben zu stoppen und lief dem größeren direkt in die Arme. „Ich hab dich vermisst“, nuschelte sie, noch immer mit der Zuckerstange im Mund. Ihm gegenüber hatte sie es nach und nach geschafft sogar einige ihrer Ängste ab zu legen. So waren Umarmungen für sie kein Problem mehr. Zumindestens wenn sie sich dabei in Kuroh's Armen befand.

Ob sie dieses Gefühl je in Worte fassen könnte? Vermutlich nicht. Aber sie war süchtig nach diesem Gefühl. Nach seiner nähe. Seiner wärme. Sie hatte die Augen geschlossen als sie sich in seinen Armen befand. Viel zu schnell trennten sich die beiden wieder voneinander, doch das wäre vermutlich auch besser so. Immerhin standen sie noch am Eingang. Der schwarzhaarige meinte zwar das sie wundervoll aussah, wollte aber wissen ob die Sachen nicht zu kurz waren. Ein wenig Enttäuschung legte sich über ihr Gesicht. „Gefällt es dir nicht?“, wollte sie von ihm wissen. Sie hatte das Outfit doch extra sorgfältig ausgewählt und sie hatte gehofft das es Kuroh gefallen würde … Die Verkäuferin meinte auch das es ihr gut stand und sie war sich sicher das es auch ihrem Liebsten gefallen würde. Doch dieser schien sichtliche Zweifel an dem Outfit zu haben. Leise seufzte sie. Es war also doch das falsche. Nun ja, sie konnte es nicht mehr ändern. Und so setzte sie wieder das Lächeln auf. „Und...wie gefällt dir die Halle?“, lenkte sie nun das Thema auf die Arbeit welche sie sich in der letzten Nacht gemacht hatte.

Der schwarzhaarige erklärte das es ihm gefiel und das es schön aussah, dennoch gab es ein Aber. Dieses sagte er ihr nicht, sondern verdeutlichte ihr es mit einer Tat. Er hob sie einfach hoch, wodurch das Kleid ein wenig nach oben rutschte. „Kuro!“, ermahnte sie ihn. Sie war rot angelaufen und kaum das er sie wieder abgesetzt hatte, zupfte sie alles wieder zurecht. Wie Peinlich! Und das als Gildenmeisterin. Ja, sie hatte verstanden worauf er hinaus wollte. Aber hätte er dies nicht machen können, wenn sie alleine waren? Wie gerne wäre sie jetzt im Erdboden versunken ….
Also versuchte sie mit der Deko ab zu lenken. Er wollte wissen ob sie das alles gemacht hatte, als er abwesend war. „Japp!“, bestätigte sie und nahm sich dann einenKeks von einem Tisch, um diesen Kuroh direkt in den Mund zu stopfen. „Und gebacken haben ich auch!“, erklärte sie. Man könnte es als kleinen Racheakt definieren, dafür das er sie zuvor hoch gehoben hatte. Grinsend sah sie ihn an, ehe sie seine Hand nahm und ihn mit zur Theke zog. „Ich weiß nur noch nicht so genau was ich eigentlich kochen soll. Ich habe alles mögliche eingekauft und auch in den entsprechenden mengen, damit möglichst jeder satt wird. Aber ich weiß weder wer zum Fest hier ist, noch weiß ich wer was essen will....“, seufzte sie. „Ich war einfach zu sehr mit der Deko beschäftigt....“, fügte sie ein wenig leiser hinzu.

Natürlich waren ihre Kekse gut! Sie waren vorzüglich. Die besten. Ein himmlischer Genuss! Trotz allem lächelte Yuiko als Kuroh ihre Kekse als gut definierte, denn bei ihm war es etwas besonderes. Sie würde etwas noch so gut können, solange Kuroh sie dafür nicht lobte, solange war es nur halb so gut. Auf das Essens Probleme hin meinte er das man einfach von jedem etwas machen konnte und das wohl auch in den verschiedensten Variationen. Einen nachdenklichen Gesichtsausdruck brachte diese Thematik bei Yuiko zum Vorschein. Eine kurze Zeit war sie still. Würde sie das schaffen? Immerhin hatte sie die letzte Nacht damit verbracht alles fertig vor zu bereiten …
„Ich denke zusammen sollten wir das gut hin bekommen!“, sprach sie dann wieder und lächelte. Sie würde sich doch nicht von so etwas wie Müdigkeit abhalten lassen. Schlafen konnte sie immerhin auch wann anders. „Alsooo... womit wollen wir anfangen?“, es war ihr gar nicht aufgefallen das sie direkt in der 'wir' Form gesprochen hatte. Für sie stand jedenfalls fest das die beiden zusammen kochen würden. Immerhin wäre das alles für eine Person viel zu viel. Außerdem konnten die beiden so auch Zeit mit einander verbringen. Die Zeit, welche sie in den letzten Tagen nicht hatten. „Wie verlief deine Reise eigentlich?“, wollte sie wissen.

Gemeinsam waren sie also in die Küche gegangen, welche eigentlich direkt an der Gildenhalle dran war. Yuiko wollte wissen wie seine Reise war, doch die Antwort gefiel ihr nicht so wirklich. 'soweit ganz gut', das klang nach einem 'aber'. Die nachfolgenden Worte waren um einiges lauter und vermutlich nicht einmal für Yuiko gedacht, doch ihr Gehör war trainiert. Sie konnte damit besser hören als die meisten anderen und entsprechend hatte sie seine Worte gehört. Andererseits wusste sie das diese nicht für sie gemacht waren. Ob sie das störte? Nun ja, es brachte sie zum nachdenken. Warum wollte er ihr nicht sagen, was war? Als die beiden in der Küche standen hielt Yuiko inne. „Kuroh-kun?“, besorgt sah sie ihn an. Vielleicht war es falsch ihn jetzt direkt darauf an zu sprechen, aber sie konnte nicht warten. Sie machte sich Sorgen. „Welche Schwierigkeiten?“, wollte sie nun wissen. Unterschwellig hatte sie ihn so sogar daran erinnert, das ihr Gehör nun mal besser war als das von vielen anderen. Aber wen wunderte es, sie hatte ja auch nur noch ein Auge.

Noch immer schien der schwarzhaarige ihr aus zu weichen. Es kam also etwas dazwischen. Soweit so gut. Aber was? Sie bemerkte das seine Bewegungen nicht mehr ganz so flüssig waren, wie sonst. War er verletzt? Sie stand eine ganze Zeit lang am Eingang, ehe sie nun auf ihn zuging und sich direkt vor ihn stellte, so das sie ihn blockieren würde. Ihr Blick verriet das sie nicht locker lassen würde. Denn wenn sich eine Yuiko etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann zog sie dies auch durch. „Kuroh-kun, was für Schwierigkeiten?“, wollte sie weiterhin wissen. Sie nahm nun seine Hände in die ihren und seufzte leise. „Ich weiß, du willst mir keine Sorgen machen, aber wenn du mir nicht sagst was los ist, dann mache ich mir nur noch mehr sorgen“, erklärte sie und lächelte matt. „Also … was war los?“, sie ab zu schütteln wäre vermutlich ein Ding der Unmöglichkeit. Zumindestens wenn man den Status hatte, welchen Kuroh bei ihr hatte. Er war ihr nun mal wichtig und sie wollte das es ihm gut ging. Das wiederum ging aber nicht wenn er ihr nicht sagte was los war.

Obwohl er ihr ehrlich erklärte was vorgefallen war, so hatte Yuiko dennoch ein komisches Gefühl. Was wenn er stärker verletzt war als er es zugeben würde? Was wenn er es selbst unterschätze? „Keine schweren Verletzungen?“, harkte sie nach und musterte ihn skeptisch. „Kuroh-kun … Warum sind deine Bewegungen dann nicht so flüssig wie sonst?“, wollte sie wissen. Es gefiel ihr ganz und gar nicht so sehr darauf zu beharren, denn sie hatte das Gefühl sie würde ihn dadurch in eine Ecke drängen. Andererseits konnte sie so etwas nicht einfach unter den Tisch kehren. Das ging nicht. Dafür war es zu wichtig. „Wir können immer noch kochen, wenn ich genau weiß was war. Wer war dagegen und warum? Und warum konntet ihr das nicht mit Worten klären?“, wenn sie einmal angefangen hatte, konnte man sie nur noch schwer stoppen. Vor allem aber ließ sie nicht all zu schnell wieder locker. Manch einer würde auf so etwas vielleicht aggressiv reagieren, aber so schätzte sie Kuroh nach all der Zeit nicht ein. Er würde klar machen wenn ihm etwas nicht passte, ja. Aber nicht in einem aggressiven Ton. Das passte einfach nicht zu ihm.

Auch wenn seine Worte ehrlich klangen und sie ihm wirklich glauben wollte, so hatte sie dennoch zweifel.Sie wollte ihm nicht unterstellen das er log, aber was wenn er ihr etwas wichtiges verschweigen würde, damit sie sich keine Sorge machte? Oder noch schlimmer: Was wenn er ihr etwas verschwieg um sie irgendwo nicht mit hinein zu ziehen? So stand sie  also vor ihm, als die beiden eine Stille umgab. Die ältere suchte nach Worten, doch welche würden die richtigen sein? Sie wollte ihn nicht verletzten, wollte ihm nichts vorwerfen. Andererseits wollte sie auf Nummer sicher gehen. „Aber nur weil man nicht reden will... Muss das in einem Kampfenden?“, es war für sie sichtlich schwer zu verstehen, das man nicht alles mit Worten klären konnte. Obwohl  sie es eigentlich besser hätte wissen müssen. „Was hältst du davon wenn ich dir heute Abend gegen deine Verspannungen etwas gebe?“, der Unschuldige Blick verriet, das sie wirklich an nichts zweideutiges dachte. Sie wollte ihm einfach nur einen gefallen tun. Auch wenn sie noch nicht so genau wusste ob und wie sie das ganze anstellen wollte. Eine Massage würde ihm sicherlich helfen und irgendwie würde Yuiko dies auch hinbekommen. Aber ob Kuroh einverstanden wäre?!

„Naja, vielleicht lernen einige ja daraus... Ich weiß nicht. Aber ich glaube ich habe gehofft das es anders wäre. Das sich etwas in unserer Welt ändern kann.“aber vielleicht ist diese Denkweise zu naiv, ihre Gedanken behielt sie eher für sich. Sie wären eh überflüssig und Kuroh konnte an diesen sowieso nichts ändern. Warum also aussprechen?
Es erfreute sie das er auf ihr Angebot eingehen wollte. Dies machte sie mit dem lächeln auf ihren Lippen deutlich. Manch anderer hätte vielleicht gegrinst, da man es ja auch  komplett anders auslegen konnte. Doch so nicht Yuiko. Erst nachdem der schwarzhaarige fragte ob sie nicht mal beginnen wollten, fiel Yuiko wieder ein warum sie überhaupt hier war. Sie blinzelte einige male. „Ähm...achja...“, sichtlich ein wenig verwirrt folgte ihr Blick den Schritten des jüngeren. Doch sie hatte sich schnell wieder gefangen und war auch Yuiko los gelaufen und begann all die Dinge zu holen, welche den beiden fehlten. Ehe man sich versah standen Töpfe auf  dem Herd, Gemüse wurde zerkleinert und Fleisch auf die richtige Größe geschnitten. „Ich hab  übrigens, für jeden eine Kleinigkeit besorgt …“, sprach sie dann ein Thema an, das sie hätte schon viel früher ansprechen können. „Ich hoffe das wird kein totaler reinfall“, sprach sie als sie gerade etwas Gemüse in einen Topf gab.

Die Welt konnte sich ändern, insofern man etwas dafür tat. Aber es bräuchte Zeit. Dinge die Yuiko nicht hatte. Sie war viel zu ungeduldig für so etwas wie Zeit. Aber blieb ihr etwas anderes übrig? Nun, wie dem auch sei. Die beiden verliebten hatten angefangen das Essen zuzubereiten und die Teamarbeit in der Küche schien den beiden gut zu liegen. Sie sollten ein Restaurant eröffnen! Als sie die Geschenke für die anderen ansprach, meinte Kuroh das er noch etwas für sie hätte. Er kramte kurz in seiner Jackentasche und gab ihr dann ein kleines Geschenk. Was da wohl drin war? Sie packte es aus und fand ein kleines Kuscheltier dort drin. Es war eine Eule, in schneeweiß. Fast so wie Mukurou. Eigentlich fehlten nur die unterschiedlichen Augen. Sonst sahen das Kuscheltier und das Tier fast aus wie gleich. Die junge Gildenmeisterin war dem schwarzhaarige in die Arme gesprungen. „Danke, das ist total super!“, freute sie sich. Für ihn hatte sie selbstverständlich auch noch etwas, doch ob es ihm gefallen würde? Sie holte gerade Luft, als man von außerhalb eine Stimme vernehmen konnte. Wäre sie nicht abgelenkt gewesen,so hätte sie sicherlich auch die Schritte zuvor gehört, aber diese hatte sie nicht wahr genommen. Viel zu beschäftigt war sie gewesen. Der schwarzhaarige sprach einen Namen aus. Ob es Lilith war? So genau war sich Yuiko da nicht sicher, immerhin hatte sie die rothaarige seit einiger Zeit nicht mehr gesehen. Kuroh meinte das sie auch rein kommen konnte und Yuiko lief einfach zur Tür. Sie wusste zwar das Lilith grundsätzlich recht misstrauisch war, aber sie befanden sich hier in  der Gildenhalle. Dort bestand doch keine Gefahr. Also lief sie einfach durch die Tür, ehe sie neben Lilith stand. „Oh,du bist es ja wirklich!“, bemerkte sie. „Hast du Hunger? Ich hoffe das du welchen hast! Denn wir kochen gerade. Und irgendetwas das dir schmeckt, wird sicherlich auch dabei sein!“, plapperte die Gildenmeisterin auch schon direkt los.

Als sie durch die Tür gegangen war um zu sehen wer da war, hatte sie noch immer das Geschenk von Kuroh in ihren Händen. Die rothaarige hatte recht schnell wieder ihre Messer gezückt und Yuiko hatte daraufhin nur die Hände nach oben gehalten. Sie hatte ja nicht vor der anderen etwas zu tun. „Im Gildengebäude solltest du dir soweit sicher sein, das niemand dir etwas antun will“, erklärte sie. Ob Lilith sich dadurch sicherer fühlte war fragwürdig, aber vielleicht half ihr diese Information ja. Die andere wollte wissen was hier los war und sichtlich verwirrt sah Yuiko diese an. Wusste die rothaarige etwa nicht was Weihnachten war? Nachdem sie einige male geblinzelt hatte, holte sie tief Luft. „Also, der Baum ist ein Weihnachtsbaum! Und die Dekoration hängt da, weil Weihnachten ist!“, begann sie nun zu erklären. Ein wenig enttäuscht war sie schon, denn sie hatte schließlich die ganze Nacht dafür gebraucht. Und dann das... es schien nicht gewürdigt zu werden. Aber sie machte Lilith deswegen auch keine Vorwürfe. Warum auch?! Es gab keinen Grund dazu. „Weihnachten ist das Fest der Liebe“, sprach sie weiter. Bei diesen Worten war ihr Blick zu Kuroh gewandert. Ein verliebtes lächeln lag auf ihren Lippen, ehe sie sich wieder an Lilith wand. „Jedenfalls ist heute Weihnachten und wir sollten den Tag genießen“, erklärte sie weiterhin. Der schwarzhaarige erklärte das er soweit fertig war und das sie vielleicht wo anders hin gehen sollten. „Dann würde ich sagen nimmt jeder etwas und wir setzten uns in die Gildenhalle. Wenn dann noch jemand kommt der etwas haben möchte, kann er sich ja direkt dazu setzten“, meinte sie nun und war auch schon wieder auf den Weg in die Küche um ihr gesprochenes in die Tat um zu setzten.