Die Rose und der Feuerteufel~

WIE ZUR HÖLLE KONNTE DAS NUR MÖGLICH SEIN? Stundenlang war sie nun schon umher gewandert und hatte einen Weg aus diesem Wald heraus gesucht. So schwer konnte das doch nicht sein … Scheinbar jedoch ließ ihr Orientierungsssinn sie heute komplett im Stich. Vielleicht hätte sie Hargeon Town nie verlassen sollen … Andererseits hatte sie von einem Auftrag gehört und das war für sie eine Möglichkeit um an Geld zu kommen. Denn genau das hatte sie nicht. Ihr Magen grummelte leise und sie spürte die Erschöpfung in ihren Knochen. Wann hatte sie das letzte mal etwas gegessen? Es muss so ungefähr zwei Tage her sein. Mit Sicherheit wäre es sinnvoller gewesen sich einfach im Wald ein Tier zu schnappen und dieses zu verzehren, aber momentan war Rose so sehr gefrustet, das sie nicht an so etwas dachte. Ihr Verstand schien fast schon vernebelt zu sein. Und den Auftrag hatte sie auch nicht erledigen können, da ihr jemand zuvor gekommen war. So ein Leben als Söldnerin hatte sie sich definitiv anders vorgestellt und vielleicht war es nicht das richtige für sie. Ihr blondes - recht langes Haar - wehte im Wind und mittlerweile sah es recht zersaust aus. So gewann sie definitiv keinen Schönheitswettbewerb, aber so etwas war auch eher ihre kleinste Sorge. Laut hatte sie gefluchtet, als sie zum gefühlt tausensten mal an dieser einen Eiche vorbei kam. Es fiel ihr sichtlich schwer die Fassung zu behalten und am liebsten hätte sie jetzt verzweifelt um sich geschossen. Dabei war der Regen ihr kleinstes Problem, denn jegliche Art von Wasser störte sie nicht. Viel eher war sie darum besorgt krank zu werden, da ihr Immunsystem durch die anstrengende Reise und der wenigen Nahrung deutlich geschwächt war. Fast schon ein wenig schreckhaft hatte sie sich umgedreht, als sie ein knacken der Äste vernommen hatte und ihre blauen Augen einen rothaarigen jungen Mann erblickten. Dieser schien ihr nicht bösartig gesinnt zu sein, aber man wusste ja nie. Entsprechend spannte sich ihr Körper an und sie musterte ihn aufmerksam. Er bot ihr seine Hilfe an, zuerst jedoch wollte er ein Unterschlupf finden um vor diesem Wetter zu fliehen. Kurz sah sie nach oben, realisierte scheinbar erst jetzt richtig das es regnete. Es war kein starker Regen, aber durch die Dämmerung wurde es allmählich kühler und so reichte schon ein kleiner Windhauch um die Frau frösteln zu lassen. “Du’ schei’nst dich besser hi’er aus zu ke’nnen.”, erklang ihre Stimme ein wenig heiser. Die Worte die sie sprach klangen wie ein sing-sang, einige Vokale betonte sie mehr als andere. “Du wi’ssen denn wo’ ein … ein … Unterschlupf … Unterschlupf …. wo’ wi’r hin kö’nnen?”, zunächst hatte sie ihren Satz anders aussprechen wollen, doch ihr fiel nicht das richtige Wort ein, welches sie auf ihrer Muttersprache ein paar mal gemurmelt hatte. Im dunklen weiter zu wandern wäre so wieso sinnlos, also sprach nichts dagegen sich einen Unterschlupf zu suchen. Das bedeutete gewiss nicht das sie dem Fremden traute und sie würde sicherlich nicht schlafen, aber allein sich ein wenig hinsetzten zu können und nicht mehr so in der kälte zu stehen, war schon einiges Wert, wie sie fand.

Auf den ersten Blick schien er nicht gefährlich zu sein, doch Rose war niemand die auf den ersten Blick vertraute. Deswegen sah sie genauer hin. Der Gurt, welcher sich über seine Brust spannte. Was war das? Ein Schwert? Eine große Schusswaffe? Vielleicht auch etwas das ihr unbekanntes war, für Fiore jedoch ganz normal? Sie hasste es wenn sie ihren Gegenüber nicht richtig einschätzen konnte. Sie würde sich wohl noch ein wenig mehr mit ihm auseinander setzen müssen um dies zu erfahren. Eine andere Wahl schien sie so oder so nicht zu haben, denn alleine kam sie nicht weiter und langsam wurde ihr kalt. Ihr langes blondes Haar war derweil schon recht durchnässt und auch ihre Klamotten würden sich sicherlich über etwas warmen Wind freuen, der sie trocknen lassen würde. Doch hier gab es aktuell keinen warmen Wind. “Ha-Ha-HATSCHI!”, sie konnte das Kribbeln in ihrer Nase nicht mehr unterdrücken und so entfloh ihr ein niesen. Auf ihre Worte hin musste der andere glucksen und auch wenn er versuchte dies ab zu dämmen, so hatte sie es deutlich wahr genommen. Machte er sich etwa über sie lustig? Na warte! Wenn sie gerade nicht auf ihn angewiesen wäre, dann hätte sie wohl anders reagiert. So jedoch … musste sie sich zurückhalten. Er zuckte mit den Schultern, meinte das er keine Ahnung habe, wo sie unterkommen könnten. na ganz toll. Das wurde ja immer besser … nicht. Ein kalter Schauer durchfuhr ihren Körper, scheinbar ohne Grund. Ob Rose wollte oder nicht, aber sie musste sich eingestehen das sie sich von Minute zu Minute schwächer fühlte. Ob sie das Leben als Söldnerin vielleicht aufgeben sollte und sich etwas richtiges suchen sollte? Aber wo konnte sie schon groß arbeiten … Nicht einmal die Sprache beherrschte sie richtig. Vielleicht wäre es besser gewesen wenn sie in der Katastrophe in ihrer Heimat mit gestorben wäre. Nein! So durfte sie nicht denken, immerhin lebte der Prinz noch und es war ihre Aufgabe diesen zu finden!
Genervt, von dieser eher munteren Art des anderen, massierte sie sich die Schläfe und sah kurz in die Richtung in welche er gedeutet hatte. Dort gab es also eine verlassene Hütte? Nun, das war besser als nichts. Er erklärte das sie mit ihm kommen konnte, oder er ihr morgen helfen würde nach Hargeon Town zu finden. hier an der Eiche. An der sie schon zig mal dran vorbei gelaufen war. Jetzt reichte es ihr. “Ma’chst du di’ch über mi’ch lustig?”, fragte sie sichtlich genervt und am liebsten hätte sie ihre Waffe gezogen und ihn attackiert. “I’ch werde mi’t kommen, a’ber auch nu’r weil i’ch nicht so’ dumm bi’n und die Nacht hier im freien verbringen werde!”, in ihrer rage hatte sie mittendrin einfach wieder zu ihrer Muttersprache gewechselt. Tief atmete sie ein und wieder aus, folgte dem rothaarigen dann. Sie konnte zwar ein Dickkopf sein, aber sie war nicht dumm. Sie musste auf sich selbst achten, wenn sie den Prinzen finden wollte. Auch wenn sie in ihrer Heimat im Militär auf vieles vorbereitet wurde, so war ihr dieser Wald dennoch nicht geheuer. Nicht weil sie nicht wusste wie sie überleben sollte, sondern eher weil sie nicht wusste ob es hier andere Tierarten gab und ob sie das körperlich schaffen würde. Einfach ein wenig schlafen, das klang in ihren Ohren nun nach einer sehr guten Idee. Aber vermutlich würde sie so wieso nicht dazu kommen, denn sie wusste noch immer nicht ob der andere nicht versuchen würde sie im Schlaf um zu bringen.