Who am I ... ?

Lord Ginawai Senshi, Oberhaupt der Senshi-Familie, einer der mächtigsten Männer Fiores, Gildenmeister der im Moment vermutlich mächtigsten Gilde selbigen Reiches und der erste des neu ins Leben gerufenen Ordens der Ten Wizard Saint ...
... und Verlierer eines Kampfes gegen den unheilvollen, übermächtigen Draven.
Ohne sein Bewusstsein zurück zu erlangen, war Gin von Hotaru zum Gildenhaus gebracht worden, wo die Leute natürlich einen großen Tumult veranstaltet hatten, als ihr Gildenmeister in einem beinahe todesähnlichen Zustand hinein gebracht wurde. Einige sahen sicher ihre Möglichkeit, nun in der Gilde an Macht zu gewinnen und aufzusteigen, andere waren um ihren Meister besorgt.
Nun in seinen Gemächern liegend, schon seit vielen Stunden absolut reglos und flach atmend, hatte sich eine ganze Heilerstaffel um ihn gekümmert. Verblüffenderweise hatte man keine einzige Verletzung gefunden, abgesehen von seinem stark beschädigten Schädel. Doch Gin hatte ja auch keinen einzigen Angriff einstecken müssen, außer den verheerenden, letzten Angriff Dravens, welcher aus einem Kinnhaken und dem Zusammenprall mit einer massiven, fallenden Statue aus Gold bestanden hatte, als er sowieso schon körperlich absolut am Ende war.
Die Heiler hatten ihn trotzdem binnen kurzer Zeit stabilisiert bekommen und dafür gesorgt, dass er ohne bleibende, körperliche Schäden durchkommen würde. Die Betonung lag dabei auf körperlich. Denn keiner der Heiler konnte sagen, wann Gin aufwachen würde und wie es um seinen mentalen Zustand bestellt war, da er eine heftige Gehirnerschütterung davon getragen hatte.
Und so lag er nun dort, dauerhaft beschützt von einigen seiner privaten Wachen der Senshi-Familie, mit magischen Barrieren gesichert und theoretisch unangreifbar. Und nur seine wenigen, wirklich vertrauten Personen hatten die Erlaubnis ihn aufzusuchen und waren über seinen Zustand in Kenntnis gesetzt worden.

Erst hatte Zatana die Aufruhe nicht verstanden, dann hatte sie gehört was geschehen war... und wollte es erst nicht wahr haben. Innerlich sträubte sich alles in ihr, dass dies geschehen war, definitiv... allerdings, die Aufruhen waren Beweis genug, dass es wirklich geschehen war und nachdem man den ohnmächtigen Lord Ginawai Senshi auf ein Zimmer gebracht hatte und zuerst nur Heiler an ihn ran gelassen hatte, lief Zatana inzwischen wie ein aufgekratzter Tiger im Käfig umher, wild im Kreis oder einfach nur Schlängellinien... sie konnte und wollte sich nicht mehr gedulden, doch man ließ sie einfach nicht zu Ginawai durch... Sie ballte ihre Fäuste und musste den inneren Werwolf stark unterdrücken, da dieser durch ihre kochenden Emotionen sehr wild geworden war und innerlich tobte... sie musste Ginawai sehen, AUF DER STELLE! Wozu hatte sie die ganze Mühe auf sich genommen und war los geeilt ihren Gildenmeister zu retten, wie es am Ende nichts gebracht hatte und sie nur erfahren musste, wie ihr Gildenmeister verloren hatte. Wozu...? Sie hielt sich für unfähig, sie war nicht in der Lage gewesen Ginawai zu beschützen, obwohl sie zu seiner Leibgarde ernannt worden war... sie war unfähig, unfähig, unfähig... Bei den letzten Gedanken schlug sie dreimalig gegen die Wand und beim letzten Mal so fest, dass sie ein gewaltiges Loch in der Wand hinter ließ.
Als ihr dann gesagt wurde, dass sie zu Ginawai konnte, da seine Lage sich stabilisiert hatte, war sie von einer Sekunde zur anderen in seinem Raum... und da lag er nun... ohnmächtig, mit flachem Atem aber augenscheinlich völlig gesund. Zatana spürte wie ihr die Tränen der Emotionsfahrt in die Augen stiegen und sie konnte es nicht unterdrücken. Tränen rannen aus ihren Augen, unaufhaltsam, wo sie doch fast nie weinte... doch dieses Mal war es soweit, sie konnte es einfach nicht unterdrücken, es sprudelte einfach so aus ihr heraus, als sie ihren Gildenmeister so liegen sah, von ihren Emotionen überwältigt.
Zatana wusste gar nicht mehr wie sie zum Bett gekommen war, jedenfalls war sie davor zusammen gebrochen und hatte ihren Kopf auf dem Bett abgelegt, ihre Hände nahe bei Ginawai in das Bett gekrallt auf dem er lag und ihre Beine kniend am Boden, unfähig die sonst so starke Magierin im Moment zu tragen... So lag sie dort und starrte vor sich hin, Stundenlang, ohne sich zu regen, sie weinte einfach nur und war unfähig irgendetwas sonst zu tun. Es tobten die unterschiedlichsten Gefühle in ihr und dagegen war sie einfach machtlos, noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so schwach und hilflos gefühlt. Nach Stunden diesen Zustandes schaffte sie es irgendwann wieder zu reden, da die Gefühle sie überkamen und nun einen weiteren Weg nach draussen suchten, als nur Tränen. So schaffte Zatana es für den Moment ihren Kopf anzuheben und Ginawai direkt in sein ruhig aussehendes, fast schon schlafend wirkendes Gesicht zu sehen und murmelte mehr zu sich selbst, mit gebrochener Stimme: "Es ist alles meine Schuld, ich hätte dich besser beschützen müssen, es tut mir so leid, ich bin so unfähig... ich hätte... ich hätte... ich weiß es nicht, ich hätte mehr tun müssen, als ich tat, ich hab mein Leben eingesetzt und dennoch war es nicht genug..." Die Emotionen mischten sich mit ihrem inneren Werwolf, der in diesem Augenblick aufjaulte, da dieser etwas spürte... diese Person war die ganze besondere Person für diesen Werwolf... Dieser Mann war es... Zatana wurde in diesem Augenblick geprägt und von diesem Gefühl überwältigt sprach sie etwas aus, was sie gar nicht von sich erwartet hätte... "Ich liebe dich doch... Ginawai..." Egal war ihr dabei wirklich, ob Ginawai die Worte nun hörte oder nicht, sie kamen einfach hervor...

Irgendwann fing Gin an zu träumen ... seltsame, verworrene Träume aus verschwommenen Bildern, verzerrten Geräuschen und dergleichen. Unverständliches Gerede überall, schnell wechselnde Farben, aber nichts greifbares.
Und irgendwann spürte er auch, wie er eigentlich wach wurde, nur noch immer zu benommen, um irgend etwas zu machen, geschweige denn Eindrücke aus der Umgebung zu vernehmen. Sein Kopf schmerzte und in ihm herrschte eine beängstigende Leere.
Irgendwann merkte er auch, dass er nicht alleine war. Geräusche, die er nicht zuordnen konnte waren zu hören und direkt neben ihm war eine Wärmequelle, welche dann wohl eine Person sein musste. Es dauerte stunden, auch wenn es sich für ihn wie deutlich mehr anfühlte, bis er realisierte, dass jemand neben ihm weinte.
Der einzige Gedanke, der von da an in seinem Kopf wirklich greifbar war, war die Tatsache, dass er unbedingt wollte, dass die Person aufhörte zu weinen. Er wollte aufmuntern, sagen man solle den Kopf hoch nehmen oder irgend etwas, aber er wollte nicht, dass die Person weinte, nicht einmal wissend, wer es überhaupt war.
Nicht einmal wissend, wer überhaupt er selbst war.
Es dauerte eine Weile, für ihn eine gefühlte Ewigkeit, bis die Person schließlich aufhörte zu weinen und anfing zu sprechen. Doch die Stimme klang nicht etwa ermuntert, sondern weiterhin traurig. Zu traurig für seinen Geschmack. Er wollte helfen. Er musste helfen !
Nur zwei Worte drangen überhaupt zu ihm durch. "Liebe" und "Ginawai" ... war das sein Name ? Und wer war sprach da von Liebe ?
Ein ersticktes, kehliges Geräusch drang aus seinem Mund und ein paar seiner Finger, sowie seine Augenlider zuckten. Beide Worte und die Stimme, von welcher er das Gefühl hatte, sie kennen zu müssen, lösten etwas in ihm auf. Er wollte aufwachen ! Er wollte JETZT SOFORT aufwachen !
Und sein Wille sorgte auch genau dafür. Seine Augen zuckten noch ein paar mal, ehe sie sich öffneten und sofort langsam und unsicher nach der Person suchten. Sein Blick war noch immer verschwommen und selbst das Dämmerlicht im Raum schien zu viel für ihn zu sein, da sein Kopf sich anfühlte, als wolle er gleich explodieren. Dennoch hielt er die Augen geöffnet und sah nach kurzer Zeit auch schon eine Gestalt neben sich. Lange, schwarze Haare und helle Haut, mehr konnte er nicht erkennen.
"Wer ... ? Wo ... ?", waren die einzigen Worte, die er wirklich herausbringen konnte, ehe die Schmerzen in seinem Kopf zu viel wurden und er erst einmal wieder die Augen zusammen kniff und seinen Kiefer verkrampfte.

Zatana, so aufmerksam wie selten zuvor was Ginawai betraf, spürte das leichte Fingerzucken und hörte auch die Geräusche die er von sich gab. Blitzschnell war sie bei Sinnen und sah zu seinem Gesicht, war dort eine Regung zu sehen? Direkt bei den Augen? War er etwa am Aufwachen? Un tatsächlich! Einige Augenblicke später öffnete Ginawai die Augen... Raikami sei Dank! In Anbetracht dieser Situation war dieser Gedanke doch etwas seltsam, aber Zatana war das gerade egal. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie Ginawai wach sah, also hatte sich das lange Warten doch gelohnt. Jedoch wurde das Lächeln kurz darauf wieder aus ihrem Gesicht gelöscht, als Ginawai seltsame Fragen in den Raum stellte... vermutlich war er verwirrt... Und er sah aus, als hätte er Schmerzen... Zatana sprang sofort auf ihre Beine auf, durch die plötzliche Bewegung und ihren geschwächten Körper, immerhin hatte sie während der Rettungsaktion auch einiges abbekommen und emotional war sie jetzt so ziemlich bei Null angekommen, wäre sie fast wieder auf den Boden gefallen. Doch sie riss sich zusammen! Für Ginawai! Sie musste weiter funktionieren und ihr Adrenalin hielt so so zusammen, dass sie sich auf den Beinen hielt. "Wollt ihr etwas zu Trinken Raikami-sama?", fragte sie wie gewohnt höflich nach, vielleicht wäre das ja angenehm für seinen Hals. "Soll ich Euch aufhelfen oder einen Heiler wegen Eurer Schmerzen her beordern, Lord Senshi?", fügte sie hinzu, deutete eine Verbeugung an und fixierte ihren Gildenmeister danach mit einem festen, hoch konzentrierten Blick.... Sie zitterte leicht, denn jetzt im Moment unterdrückte sie ihre erneut aufkommenden Tränen. Etwas leise und gebrochen meinte sie: "Es tut mir Leid, dass ich Euch enttäuscht habe Raikami-sama, ich werde jede Strafe in Kauf nehmen..."

Was ging hier vor sich ? Wo war er ? Wer war diese Frau ? ... Wer war er ?
Sie fragte ihn, während er soch noch an alles gewöhnte bereits, ob er irgend etwas zu trinken wollte und nannte ihn Raikami-Sama ... Sama ? War er also eine bedeutende Person ?
Dann fuhr sie fort und fragte, ob sie einen Heiler kommen lassen oder ihm aufhelfen sollte, ehe sie ihn noch einmal als Lord Senshi ansprach. Lord Senshi ... Vorhin noch Ginawai ... Außer ihnen war niemand im Raum. Also hieß er Ginawai Senshi ?
Als er die Augen schließlich wieder geöffnet bekam, sah er, dass die Frau sich verbeugt hatte, ehe sie sich dafür entschuldigte, dass sie ihn enttäuscht hatte und jede Strafe in Kauf nehmen würde. Strafe ? NEIN !
All die Schmerzen ignorierend, die er hatte, richtete er sich mit aller Kraft, die ihm zur Verfügung stand im Bett auf, bis er schließlich auf seinen Ellenbogen gestützt war, um die Frau aus einem etwas geraderen Winkel ansehen zu können.
"Ich werde niemanden bestrafen ... Ich ... ich weiß garnicht wieso ... und ich weiß garnicht, ob ich das Recht dazu hätte, zu urteilen ...", sagte er mit kratziger, schwacher Stimme, ehe er nun versuchte, Blickkontakt aufzubauen.
"Ich weiß ja nicht einmal, wo ich hier bin ... geschweige denn ... wer ich bin oder du bist ... es ... es tut mir leid ...", gab er mit benommener und gequälter Stimme von sich.
"War das mein Name ... den du eben genannt hast ... ? Ginawai Senshi ... ?"
Er war sich selbst im klaren, wie das klang. Aber er wusste nichts mehr. In seinem Kopf war alles verzerrt und in scherben gebrochen. Er hatte noch ein paar Dinge im Gefühl, aber er wusste wirklich nicht, was hier überhaupt vor sich ging. Er wusste nicht, was geschehen war, aber er hatte sein Gedächtnis aufgrund eines Kampfes verloren, das wusste er. Aber gegen wen ? Aus welchem Grund ? Was war genau geschehen ?
Und warum war diese Frau so ... so steif ? Gehörte sie zu einer Art Armee ? War sie vom Militär ? Und wenn ja, war er dann ihr Befehlshaber oder dergleichen ? Und warum hatte sie versagt ?
Viel zu viele Gedanken schwirrten in seinem Kopf herum, so dass er sich schließlich wieder einfach fallen ließ und zu ihr schaute, in der Hoffnung, dass sie etwas sagte, was ihm half, sich zu erinnern ... Hoffnungen machte er sich, aber darauf zu bauen war etwas anderes.
Irgendwie fühlte er sich einsam und allein ... und diese Frau war die einzige, die bei ihm war und zu seiner Seite stand ... er musste sie doch kennen. Er fühlte sich mit ihr verbunden. Nicht nur, weil sie scheinbar eine wichtige Rolle in seiner Vergangenheit spielte, sondern auch jetzt. Niemand sonst war hier bei ihm. Sie war die einzige, die ihm beistand und hier an seinem Bett wachte. Und selbst wenn er nicht wusste, wer sie war, so war er dafür doch dankbarer, als man in Worte fassen konnte.

Zatana machte bestürzt eine Bewegung nach vorne, als Ginawai sich versuchte, sichtlich unter Schmerzen, aufzurichten. Scheinbar wollte er in einer anderen Position mit ihr Sprechen, seinem Stand entsprechend, was sie verstand.... Was sie allerdings nicht verstand, war sein verwirrter Gesichtsausdruck, den man unter den Schmerzen deutlich erkennen konnte... Sprach sie nicht deutlich genug? Sprach sie zu wirr? Hatte sie eine Reizüberflutung bei ihm ausgelöst? Zatana suchte mal wieder den Fehler bei sich...
Er sagte plötzlich, dass er sie nicht bestrafen würde, er wusste gar nicht wieso...? Und er wusste auch nicht woher er das Recht nahm, zu urteilen? Zatana riss die Augen auf, ein Gedanke schob sich in ihren Kopf, langsam lugte er hervor, doch nahm er noch keine Form an. Mit immer noch gebrochener Stimme meinte sie plötzlich: "Aber Ihr sagt doch immer, dass Erfolg belohnt wird und Versagen bestraft und ich habe eindeutig versagt..."
Dann nahm der Gedanke mehr Form an, als Ginawai fort fuhr und meinte, dass er weder wusste wo er war, noch wer er war und auch nicht wusste wer Zatana war, während er sich kurz darauf bei ihr entschuldigte... so eine Entschuldigung hatte er noch nie von sich gegeben, jedenfalls nicht das sie wüsste.
Zatana stand wieder einfach nur starr da, wie vom Donner gerührt und vom Blitz getroffen. Jetzt war die Stille lauter als jedes andere Geräusch, nachdem Ginawai tatsächlich gefragt hatte, ob er denn auch Ginawai Senshi hieß... Zatana sog zischend die Luft ein, als sie sich wieder traute zu atmen, endlich dämmerte ihr was hier vor sich ging... Das Beben in ihrem Körper wurde wieder mehr und sie sank wieder am Rande des Bettes zu Boden, als ihr eine Träne über die Wange rollte und ihre zitternden Hände nach Ginawai tasteten.
Er hatte Amnesie... er konnte sich an nichts mehr erinnern... schlimmer noch als sie es damals erlebt hatte, sie wusste damals wenigstens Bruchstücke ihrer Vergangenheit und ihren Namen. Ihr innerer Werwolf fing wieder an zu jaulen und zu toben... sie musste ihn unterdrücken, damit er nicht ausbrach... was würde dann wohl geschehen? Ihre Gefühle zu Ginawai waren stärker denn je... machte die Situation nicht gerade besser. Ihre tastenden Finger ruhten irgendwann auf der Decke von Ginawai unter der er lag und sie sah ihn an. Wie hatte sie sich damals gefühlt? Verwirrt... und sie war dankbar gewesen, als er ihr geholfen hatte.
Sie musste für ihn da sein und das gleiche für ihn sein, eine Hilfe... damit sie ihren Fehler wieder ausbügeln konnte. "Ihr habt Amnesie, mein Lord... so wie ich damals, als Ihr mich aufgenommen habt... nur schlimmer... ich werde euch helfen und beistehen. Ich bleibe an eurer Seite, wie ich es damals auf Knien schwor und ich werde euch helfen...", ihre Stimme bebte, als sie ihre Erkenntnis mitteilte, "ich werde euch helfen zu erinnern, wie Ihr es bei mir tatet, als ich hilflos war...", ihre Stimme brach nun gänzlich weg und sie fing wieder an zu schluchzen, während sie Ginawai durch die ganzen Tränen nur noch verschwommen sah.

Gin konnte fast nicht anders, als sich für jedes Wort, welches er sagte, schlecht zu fühlen. Und es wurde deutlich schlimmer, als die Frau auf einmal zitternd zu Boden sank und ihre Hand nach und nach auf die Bettdecke schob, unter welcher er lag. Dann fang sie an erneut zu sprechen. Mit einer Stimme, die ihm fast das Herz brach ... bebend, verletzlich und voller leid.
Er wollte irgend etwas tun, aber er wusste ja selbst nicht, was er überhaupt tun konnte. Und er war auch kaum in der Lage dazu.
Sie sagte, er habe Amnesie, genau wie sie es wohl auch gehabt hatte, nur war seine wohl schlimmer, als die ihre es gewesen war. Doch sie versicherte ihm, dass sie ihm beistehen und helfen würde, so gut sie konnte. Sie hatte es wohl auf Knien geschworen ... Wieso tat man so etwas für ihn ? War er wirklich so bedeutend ? Wenn er ein Lord war, dann mochte das stimmen ... aber er fühlte sich nicht wie ein Lord, sondern wie ein kleiner, verlorener Straßenjunge, der nach einem nicht gewinnbaren Kampf gesund gepflegt wurde und bald wieder in die kalte, grausame Welt hinaus musste.
Doch die Frau sagte, er habe ihr wohl auch damals geholfen, als sie hilflos war. Also konnte er zumindest darauf hoffen, dass er ein anständiger Mann gewesen war ? Jemand, der denen half, die es brauchten ? Er hoffte es wirklich stark. Er wollte wenigstens, dass er eine Person war, die solchen Beistand auch verdiente. Doch allein der Gedanke, dass er ein Adeliger, ein Lord, sein sollte, gab ihm ein ungutes Gefühl. Adelige ... waren das nicht meistens ziemlich selbstverliebte Menschen, die sich um niemanden sonst scherten ? Und wenn er wirklich gesagt hatte, Versagen würde bestraft werden ... Hatte er wirklich verdient, dass sie hier an seiner Seite war und wegen ihm bittere Tränen weinte ?
Schwach bewegte er einen Arm und strich der Frau mit dem Zeigefinger ein paar Tränen aus dem Gesicht. Egal, was in der Vergangenheit war, er wollte jetzt auf der Stelle etwas für sie tun, wenn sie schon für ihn da war. Gleiches mit gleichem, oder etwa nicht ?
"Ich weiß nicht, was los ist und ich weiß im Moment nichts über meine Vergangenheit oder wer wir beide sind ... aber ich danke dir ... Ich kann nicht beurteilen, ob ich deine Hilfe verdient habe ... aber allein der Gedanke nicht ganz alleine ohne Erinnerungen zu sein, ist unendlich viel Wert ..."
Nach diesen Worten nahm er seine Hand von ihrem Gesicht weg und legte sie auf die ihre, welche auf der Decke ruhte.
"Es ... es wäre schön, wenn du mir aufhelfen könntest ... bist du dazu in der Lage ? ... Ich fühle mich nicht sonderlich wohl in so einem vornehmen Bett ... so ganz ohne Erinnerungen, womit ich mir dieses Bett verdient haben soll ... Ein ... ein wenig frische Luft ... würde denke ich gut tun ... Vielleicht gibt es einen Balkon ... oder so etwas ... ?", sagte er mit leicht gebrochener Stimme und nicht sicher, wie er mit ihr reden sollte oder konnte. Er musste wirklich ein Stück laufen, aber alleine würde er das nicht hinbekommen. Er konnte sich ja kaum in eine sitzende Position bringen, geschweige denn, alleine in dieser verweilen.
Sein Blick wanderte zum Fenster, welches gut sichtbar hinter der Frau war. Es sah aus, als würde die Sonne bald untergehen ... passend zu seinen Gefühlen ... Es war irgendwie, als ob er gestorben war. Er erinnerte sich an nichts ... er konnte nur hoffen, dass auf die schwärze der nächsten Nacht auch für ihn wieder ein neuer Morgen anbrach ... ein neues Leben ... vielleicht ?

Zatana zuckte kurz zusammen, als Ginawai ihr die Träne aus dem Gesicht wischte, ließ es aber geschehen. Solch intime Berührungen war sie sonst nicht von ihm gewohnt... es war seltsam, aber angenehm und Zatana drückte sanft ihren Kopf gegen seine Hand. Sie konnte auch nicht dem Drang widerstehen nach seiner Hand zu greifen, als er sie wieder weg nahm... so schön... seine Körperwärme... er war am Leben und das war alles was im Moment zählte, oder? Es hätte schlimmer Enden können und sie war froh, so froh, dass sie ihn nicht verloren hatte, nicht ganz... dann ließ sie seine Hand wieder los, nur um sie dann auf ihren Händen wieder zu finden... es war einfach nur schön... außerdem beruhigten diese Berührungen ihren inneren Werwolf... auch wenn dieser nach mehr als nur Händchen halten verlangte, dass merkte sie genau. Sie wollte ihm einfach nahe sein und dies war ein brennendes Gefühl in ihrer Brust. Sie war sich ihren Gefühlen ihm gegenüber nun sehr sicher, doch wie stand es bei Ginawai? Im Moment vermutlich sowieso kein leichtes Thema auch wenn...
Er war ihr dankbar, dass sie für ihn da war, in dieser schwierigen Situation, dass er nicht alleine war. Seine Worte... so schön... Balsam für ihre Seele, in dieser schweren Zeit. "Ich kann Euch gerne alles erklären, wer Sie sind, wer ich bin... alles, mit der Zeit... es Bedarf vermutlich viel Redezeit, aber das ist es mir wert, Raikami-sama... ich... uhm.. dieses Förmliche passt einfach nicht in diese Situation", Zatana stammelte und wurde sogar leicht rot. "Du hast mir einst erlaubt, dich mit dem Vornamen anzusprechen... selbst wenn es ungewohnt ist, es ist wohl der richtige Zeitpunkt das zu üben. Und gewiss hast du meine Hilfe verdient, du warst auch immer für mich da...", antwortete Zatana, sogar ein wenig schüchtern. Ihren Gildenmeister zu duzen wirkte auf sie immer noch so fremd.
Als Ginawai danach verlangte aufzustehen, sprang Zatana sofort auf. "Gewiss helfe ich und ja es gibt Balkons. Du hast deine Gilde ähnlich wie ein Anwesen einrichten lassen", meinte Zatana und bot hilfreich ihren Körper als Stütze an, damit Ginawai aufstehen konnte. Sie half ihm, stützend, zu der Balkontür, öffnete diese und ließ somit schon mal frische Luft ins Zimmer. "Wir sind beide geschwächt, wir sollten uns dennoch hinsetzen", meinte Zatana und deutete auf edel aussehende Stühle auf dem Balkon und dann... "Ich bin übrigens Zatana...", was seltsam war für sie, sich ihrem Gildenmeister noch einmal vorzustellen, aber er wusste ja nicht, wer sie war... es brach ihr fast das Herz, doch sie wollte stark für ihn sein, wollte für ihn da sein... hatte sie darin doch zuvor versagt...

Sie sagte, sie könne ihm alles erklären, auch wenn es viel Zeit benötigte. Dann nannte sie ihn wieder Raikami-Sama und rügte sich dann in gewisser Weise selbst dafür, da diese Anrede wohl kaum passend für die aktuelle Situation schien. Sie wurde in der Tat ein wenig rot und fügte dann hinzu, sie würde ihn bei seinem Vornamen nennen und dann wohl dementsprechend auch duzen. Für ihn deutlich angenehmer. Er musste sich erst an seinen Namen gewöhnen. Und sie sagte, er habe ihre Hilfe sehr wohl verdient.
Als er dann fragte, ob sie ihm auf helfen konnte, war sie sofort Feuer und Flamme und stand bereit. Sie sagte, es gäbe Balkons, da er die Gilde ähnlich einem Anwesen hatte einrichten lassen ... Gilde ? Sein Blick zeigte genau, dass dies auch noch später einer Erklärung bedurfte, doch erst einmal wollte er raus aus dieser Umgebung und einfach nur den freien Himmel sehen. Und die Frau half ihm auch bis zur Balkontür, welche vorher außerhalb seines Blickwinkels gewesen war, ehe sie diese öffnete und sagte, sie sollten sich setzen. Er nickte, während er noch etwas aus dem Augenwinkel sah: zwei Schwerter, welche an der Wand lehnten ... War er also ein Schwertkämpfer ? Er konnte zumindest nicht bestreiten, dass er sich mit diesen Klingen dort verbunden fühlte. Irgendwie kamen sie ihm vertrauter vor, als diese ganze Umgebung hier.
Doch bevor er sich auf den Balkon setzte, während die Frau sich nun als Zatana vorstellte, packte er das Geländer des Balkons, um sich ein mal kurz umzuschauen. Sie waren mitten in einer Stadt und vor dem Balkon befand sich ein großer Platz mit einem Brunnen. Und überall hingen die selben, violetten Banner ... mit einem Phönix darauf. Ob das das Symbol seiner ... was war es ... seiner Gilde war ?
Nach diesen Gedanken setzte er sich schließlich auf einen der edlen Stühle ... auf welchem er sich auch irgendwie unwohl fühlte. Aber hier war er wenigstens von der Außenwelt umgeben, und nicht einem Zimmer, in welchem er sich eingesperrt vorkam. Hier war er wenigstens frei.
"Danke ... alleine wäre ich wohl direkt am Bett zusammen gebrochen ...", gab er ein wenig beschämt von sich. Er war so stark geschwächt, dass er sogar zum gehen Hilfe brauchte ? Er fühlte sich gerade so unendlich angreifbar ... Er wollte wissen, was passiert war ... Weshalb war er so geschwächt ? Was hatte er getan ? Hatte er wenigstens etwas bewirkt, bevor man ihn scheinbar geradezu vernichtet hatte ? Hatte er, wie er es sich wünschte, irgendwen gerettet und dies war der Preis, den er zu zahlen hatte ? Irgendwie hoffte er, dass nicht alles vollständig für nichts geschehen war ...
"Nun ... du ... du sagtest, du könntest mir alles erklären ... Ich denke, da ich sowieso kaum in der Lage bin, etwas eigenständig zu tun, habe ich alle Zeit der Welt. Und wenn ich ja wirklich irgendwie dein Vorgesetzter bin, dann hast du sie jetzt auch ... Natürlich nur, solange du reden willst ... Also, Zatana ... ich weiß nicht wo ich anfangen soll, also ... erzähl mir ... irgend etwas ?"

Scheinbar fühlte sich Ginawai auch auf den edlen Stühlen nicht ganz wohl, aber scheinbar wohler als in dem Bett, da sie hier an der frischen Luft waren. Zatana hatte sich zu dem Gildenmeister ohne Erinnerungen gesetzt und betrachtete ihn nun... ihre Hand zuckte... das Händchen halten hatte ihr so gut gefallen, sie war traurig das es abgebrochen wurde. Ginawai wirkte so verletzlich, traurig und verwirrt... vielleicht brauchte er das ja auch im Moment... also nahm sich Zatana ein Herz und suchte mit ihrer Hand nun seine, damit sie seine Finger mit ihren verschränken konnte. Sie lächelte schüchtern... und nickte, als er sich bei ihr bedankte, dafür das sie ihm beim Laufen geholfen hatte. Es war zwar ungewohnt, aber... "Nichts zu danken, ich habe es gerne für dich gemacht." Da er scheinbar auch nichts gegen das Duzen hatte im Moment, beließ sie es auch beim Duzen und ging nicht wieder in die Förmlichkeit über.
Jetzt wollte er, dass sie ihm etwas über ihn erzählte. Da er im Moment alle Zeit der Welt hatte und er bestimmte, da er scheinbar ihr Vorgesetzter war, dass sie auch nun alle Zeit der Welt hatte...konnte sie ihm auch viel erzählen, solange sie reden wollte. Allerdings wusste er nicht wo er anfangen sollte, also sollte sie irgendwie anfangen zu reden. Ihr Herz hüpfte vor Freude, als Ginwai ihren Namen aussprach, dies war ein Anfang. "Ich denke mal, ich gehe richtig mit der Annahme, dass du dich an rein gar nichts erinnerst? Erinnerst du dich wenigstens an den Aufbau dieser Welt, an Politik, Struktur... Magie? Natürlich will ich reden, ich hab es angeboten... Ich hatte damals den Vorteil, dass ich mich an meinen Namen erinnern konnte und an Bruchstücke aus meiner Vergangenheit, vor meiner Amnesie... Die Lücken welche die Amnesie hinterließ, hast du dann mit deinen Erzählungen über mich gefüllt und danach bin ich bei dir geblieben, als deine treuste Untergebene, weil mich meine Vergangenheit nicht mehr interessierte..." Sie holte tief Luft und sprach weiter: "Also fangen wir mal klein an: Du bist Ginawai Senshi, der Gildenmeister der Gilde Violent Phoenix, wo wir uns gerade befinden. Zudem bist du ein Magier, beherrschst eine seltene Magie, die des Thunder God Slayers und bist mit dieser sehr machtvoll. So machtvoll, dass man dich zum Wizard Saint der neuen Generation ernannte, wo du gerade der einzige von bist und vermutlich der jüngste Wizard Saint, den es jemals gab... Zudem bist du der mächtigste und einflussreichste Adlige von Fiore, weshalb ich dich auch Lord Senshi genannt habe, nur die Königsfamilie ist dir noch höher gestellt....", sie wusste nicht ob das 'klein anfangen' auch für Ginawai war, aber dies waren nun mal nur die kleinen Eckdaten zu seiner Persönlichkeit. Zatana räusperte sich und fuhr mit einem persönlichen Anliegen fort: "Zudem bist du die bedeutendste Person in meinem Leben, ich bin deine persönliche Leibgarde und das was dir passiert ist... hätte dir nicht passieren dürfen, wenn ich meine Aufgabe richtig erledigt hätte!", ihre Stimme brach wieder etwas weg, "es tut mir so leid, ich hätte dich beschützen müssen..." Sie griff ein wenig fester seine Hand: "Deshalb habe ich versagt und erwarte nun eine Strafe... daher leitet sich auch meine Bezeichnung für dich ab: Raikami-sama, für mich steht niemand höher als du..."

Es fühlte sich gut an, als Zatana seine Hand ergriff. Es zeigte ihm, dass er nicht vollständig allein war. Er fühlte sich klein, unbedeutend, schwach und einsam, aber wenigstens war eine einzige Person da, so dass er wenigstens einen einzigen Felsen hatte, an dem er sich festhalten konnte, während er in den tiefen des Meeres umher trieb.
Und schließlich fing Zatana auch an, zu erzählen. Erst einmal wollte sie wissen, ob er sich an Politik, Struktur und Aufbau der Welt und Magie erinnerte. Die ersten drei Sachen musste er mit einem Kopfschütteln verneinen, lediglich an Magie erinnerte er sich. Er spürte, dass etwas in seinem Inneren brodelte, was ein wenig Fremd und doch Vertraut schien. Und er hatte Bruchstückhafte Erinnerungen an gesichtslose Personen, die Elemente und dergleichen umher schleuderten.
Dann erzählte sie ein paar kleine Daten über sie selbst und ihre Amnesie. Es klang wirklich so, als wäre er ein anständiger Mensch gewesen, wenn er sie aufgenommen hatte. Er wünschte es sich so sehr.
Als sie dann zu dem "kleinen" Anfang kam, fing Gin nach und nach an überwältigt auf ihr Gesicht zu starren und rapide zu blinzeln.
Gildenmeister von "Violent Phoenix", was die Phönix-Banner nur bestätigten, Magier mit einer seltenen Magie und so machtvoll, dass er wohl einen Ehrentitel erhalten hatte und der jüngste von diesen Wizard Saints war, den es jemals gab ? Und er stand in Sachen Adel nur unter dem König des Reichs selbst ?
Er hatte wirklich keine Ahnung, was er dazu sagen sollte. Er war so unglaublich mächtig ? Wie konnte jemand, der nicht einmal in der Lage war, alleine aus dem Bett aufzustehen so stark sein ? Und konnte man wirklich einer Person mit Amnesie so viel Macht in den Gefügen eines Reiches anvertrauen ? Wenn all das stimmte, war er überhaupt in der Lage, auch nur ansatzweise sein altes Leben weiter zu führen ?
Und viel wichtiger noch: was war geschen, das jemand mit seiner Macht überhaupt erst in diesen Zustand gebracht worden war ?
Doch Zatana war noch nicht fertig. Sie erzählte über ihr ihre Beziehung zueinander. Leibgarde ? Und er war die bedeutendste Person in ihrem Leben ? Das war ... in der Tat etwas, was man sich zu Herzen nehmen sollte. Und aus eben diesem Grund erwartete sie nun eine Strafe ...
Er dachte einige Minuten nach und blickte ihr dabei ins Gesicht, während die Sonne immer tiefer und tiefer sank. Irgendwann war die gesamte Umgebung in ein kräftiges Orange getaucht. Ein Zwielicht, welches seinen Zustand wiederspiegelte. Irgendwo zwischen dem Licht des Lebens und der Nacht, in welcher er verloren umher wanderte. Sie war der eine Lichtfunke, den er hatte, welcher ihn davor bewahrte, vollkommen verloren zu sein.
Mit einem leisen Grollen stemmte er sich aus seinem Stuhl auf, bedeutete Zatana jedoch mit einer Hand, dass sie sitzen bleiben sollte. Sein Mantel, den die Heiler ihm aufgrund der Angst, dass die Bewegungen ihm nur noch schlimmeres antun würden, nicht ausgezogen hatte, wurde dabei kurz von einem Windstoß hoch geweht, während er nun am Geländer des Balkons stand und in Richtung der untergehenen Sonne blickte. Als er anfing zu sprechen war seine Stimme verblüffend kräftig. Doch er wollte, dass jedes seiner Worte klar und deutlich hörbar war, selbst wenn ihn das anstrengte.
"Jeder ist nur zu den Leistungen fähig, die Körper, Geist und Ausbildung zulassen. Wenn ich in der Tat einer dieser Wizard Saint bin ... und du nicht ... Heißt das dann nicht, dass ich dir eigentlich deutlich überlegen sein müsste ?"
Er zögerte einen Augenblick, während er das dünne Band in seinen Haaren ertastet, un es löste. Das ziehen an seinem Kopf war auf Dauer nicht unbedingt angenehm. Außerdem ... kam ihm ein ordentlicher Zopf nicht unbedingt passend vor. Er stand hier aktuell nicht als Mitglied des Adels, nicht als Lord, nicht als Wizard Saint, sondern als einfacher Mensch, welcher in der Welt nichts besaß.
Nichts, außer einer guten Freundin, wie es schien.
"Wenn irgend etwas in der Lage war, mich so zuzurichten, dass ich sogar geistige Wunden davon trage, dann bedeutet das wohl, dass es über unserer beider Liga war, was geschah. Hättest du deine Aufgabe erfüllt, dann wäre vermutlich nichts anders gelaufen, außer, dass du nun vielleicht tot wärst und ich vollständig alleine in einer Welt stehen würde, die ich nicht mehr kenne. Und du wirkst auch nicht so, als wärst du in Topform. Du hast dein bestes gegeben und für mich gekämpft, nehme ich an ... Also hast nicht du versagt ... sondern ich ..."
Er ließ den edlen, mit massivem Silber verzierten Mantel von seinen Schultern gleiten und hielt ihn danach vor sich, um ihn sich anzusehen.
"Macht bringt Verantwortung mit sich. Und wenn ich einer dieser Wizard Saint bin, so mächtig, wie du sagst, dann wurde ich meiner Verantwortung nicht gerecht. Ich weiß nicht, was passiert ist, aber jeder, der gekämpft hat ... jede Verletzung, die jemand davon getragen hat ... daran trage ich Schuld. Und sofern niemand stärkeres anwesend war als ich, so trage ich diese Schuld auch ganz allein."
Zornig auf sich selbst schleuderte er den Mantel über das Geländer des Balkons davon und blickte über die Schulter zu Zatana.
"Ich bin diese edle Kleidung, dieses Bett und all diesen teuren Gegenstände in diesem Zimmer nicht wert. Und auch deine Loyalität bin ich nicht wert. Ich habe auf ganzer Linie versagt und war zu schwach, um irgendwen zu schützen. All meine scheinbare Macht ... für garnichts war sie nützlich, so wie ich das sehe. Der einzige, der wirklich auf ganzer Linie gescheitert ist, bin ich."
Nach diesen Worten schaute er wieder der untergehenden Sonne entgegen und bekämpfte das Gefühl in seinem Bauch. Egal, was geschehen war, alles war allein seine Schuld, weil er nicht stark genug gewesen war oder sich nicht genug angestrengt hatte. Irgend etwas war sicher vorgefallen. Er fühlte sich so nutzlos ... seine angebliche Stärke war nicht genug gewesen, seine Erinnerungen waren weg ... er könnte genauso gut irgend ein unbedeutender Junge auf der Straße sein, der im Dreck schlief und niemandem auch nur eine einzige Münze wert war ...

Zatana wartete, ziemlich angespannt, auf eine Antwort... diese ließ aber eine ganze Weile auf sich warten und sie spannte sich sichtlich immer mehr an. Die Sonne sank derweil immer weiter und Ginawai stand irgendwann auf und befreite sich quasi von seiner edlen Kleidung, kurz darauf öffnete er seine Haare... Für einen Moment übernahm ihr innerer Werwolf ihre Gedanken und dieser wollte dafür sorgen, dass Ginawai noch mehr auszog... doch Zatana schüttelte den Kopf und verdrängte das Tier in sich wieder.
Dann kam endlich die Antwort von Ginawai und sie biss sich stark auf die Unterlippe... wo er recht hatte... vermutlich wäre sie in dem Kampf gestorben, den er ausgefochten hatte, gegen welchen Gegner er auch immer gekämpft hatte, der ihn so zugerichtet hätte... sie war einfach nicht stark genug, um Ginawai richtig zu beschützen... und sie nickte zaghaft. Und dann kam er auf den Gedanken, dass er allein versagt hatte und er allein die Schuld für das Geschehene trug... und er eigentlich dem Ganzem hier nicht wert war, nicht mal ihrer Loyalität... Zatana biss sich fast ihre Unterlippe blutig.... und dann wurde sie von ihren Instinkten gepackt.
Zatana sprang von ihrem Stuhl auf und fiel Ginawai in die Arme. Sie versuchte dabei aber vorsichtig zu sein, da sie beide noch geschwächt waren. "Ssssh, egal was du denkst... ich bleibe deiner treu. Vielleicht hast du mich nicht verdient, vielleicht habe ich dich nicht verdient... oder wir uns... aber ich werde loyal an deiner Seite bleiben, bis ich meinen letzten Atemzug machen werde... alles andere ist mir egal...", sagte Zatana sanft und murmelte Ginawai in sein Ohr. Noch etwas leiser murmelte sie in die anbrechende Nacht, aber vermutlich hörte es der Gildenmeister: "Weil ich dich liebe..."

Innerlich zerfressen stand er da und blickte zu Zatana, nur um zu beobachten, wie sie geradezu aufsprang. Er erschrak beinahe und drehte sich ein Stück weiter zu ihr, während er in ihr leiderfülltes Gesicht blickte.
Einen Augenblick später stürzte sie sich geradezu auf ihn und fiel ihm in die Arme. Ein wenig überrumpelt von der plötzlichen Annäherung stand er da, die Arme erst noch vorsichtig erhoben, für den Fall, dass sie durch das plötzliche aufspringen einen Schwächeanfall oder dergleichen erhalten würde. Doch sie schien recht stabil zu stehen, im Gegensatz zu ihm, da er selbst von der doch noch vergleichsweise harmlos wirkenden Bewegung fast umgeworfen worden wäre.
Dann sagte sie, es wäre egal, was er dachte und ob irgendwer von ihnen den jeweils anderen verdiente, sie würde loyal an seiner Seite bleiben bis sie ihren letzten Atemzug machen würde. Alles andere sei ihr egal ... Er war mehr als nur gerührt, als er diese Worte hörte, wo er doch vollkommen allein ohne sie dastehen würde. Zu erfahren, wie sehr sie zu ihm hielt, war für ihn ein derart mächtiges Gefühl, dass es nun auch ihn zu Tränen rührte.
Und als sie dann schließlich alles begründete, da sie ihn liebte, weiteten sich seine Augen nun in purer Verwunderung.
Er hatte also als er aufwachte nicht falsch gehört. Es hatte tatsächlich jemand von Liebe gesprochen, wie es schien ...
Ohne darüber nachzudenken schloss er nun die Arme hinter ihrem Rücken zusammen und hielt sie sanft an sich gedrückt, während er die Augen schloss und einfach nur diese Nähe genoss. Er hatte sich so einsam gefühlt, doch nun schien es, als wäre dieses Gefühl wie weg geblasen. Es interessierte ihn nicht groß, ob der Rest der Welt ihn alleine ließ. Solange Zatana an seiner Seite war, hatte er kein recht dazu, sich einsam zu fühlen.
Nachdem sie einfach eine Weile so dastanden, im leichten Wind und dem orangenen Licht der untergehenden Sonne, schaffte Gin es irgendwann, endlich zu sprechen.
"Du weißt garnicht, was diese Worte mir bedeuten ... doch ich hoffe du bist dir bewusst, dass ich in meinem Zustand nicht sicher sagen kann, was ich für dich empfinde, da alles verworren ist und ich dich ... theoretisch gerade kaum kenne ... dennoch will ich, dass du weißt, dass deine Nähe für mich wie ein Seil ist, welches mich über Wasser hält. Ich fühle mich dir verbunden, aber ich kann nicht garantieren, was es genau für ein Gefühl ist ..."
Dann schob er sie ein kleines Stück von sich weg, um ihr schließlich ins Gesicht schauen zu können, wobei er nicht einmal versuchte, seine Tränen zu verbergen ... genau so wenig wie das erste, kaum sichtbare Lächeln, seit er wieder wach war.
"Aber ich möchte, dass du weißt, dass du selbst in meinem momentanen Zustand etwas besonderes für mich bist ... gib mir ein wenig Zeit, um dich wieder kennen zu lernen und mich vielleicht an ein paar Dinge zu erinnern ... aber ich denke ... ich denke wirklich, dass du Glück haben könntest ... oder eher, dass ich das Glück haben könnte."
Nun, vollkommen ohne eine weitere Vorwarnung näherte er sich mit seinem Gesicht dem ihren und legte sanft seine Lippen auf ihre. Er wusste nicht, ob er sie liebte, aber er war gewillt, ihre Liebe nicht einfach abzuweisen. Sie hatte einen besonderen Platz in seinem Herzen, das stand alleine daran fest, wie er sich bei ihr fühlte. Und er glaubte auch, dass er sie in der Tat ebenfalls liebte. Er brauchte nur die Sicherheit dazu. Doch ... was sprach dagegen, ihren Mut, es auszusprechen, zu belohnen ? Und was sprach dagegen, es zumindest zu versuchen ?
Und wenn er keine Liebe für die Person empfinden konnte, die selbst in seiner dunkelsten Zeit noch an seiner Seite war, dann war er in seinen Augen sowieso ein absolut hoffnungsloser Fall.

Zatana wurde mit Wärme erfüllt, als sie spürte, wie Ginawai ihre Umarmung erwiderte. Sie nickte leicht mit dem Kopf, sodass Ginawai es sicherlich spüren würde: "Mach dir keinen Kopf deshalb, ich habe durchaus Verständnis für deine aktuelle Situation und wenn du dich an mich nicht wirklich erinnerst, wie sollst du dann einschätzen können, wie du für mich empfindest? Es ist in Ordnung für mich und ich gebe dir alle Zeit der Welt. Solange du fühlst, dass du dich mit mir verbunden fühlst, soll mir das für den Augenblick vollkommen reichen", sagte Zatana leise, hörbar und verständnisvoll. Ein wenig seltsam war es schon, dass sie Ginawai nun so emotional erlebte... Nun er war ganz früher immer sehr kühl gewesen und dann hatte er sich ein wenig verändert... doch dies war nichts im Vergleich zu jetzt gewesen....
Noch erstaunter war sie, als sie plötzlich Ginawais warme und sanfte Lippen auf ihren spürte. Gefühlt setzte ihr Herz einen Schlag aus... konnte es sein, dass er eigentlich auch für sie so empfand, wie sie für ihn? Gut möglich... bei dieser Reaktion... aber sie würde ihm alle zeit der Welt geben, so wie sie es gesagt hatte... erst einmal musste er sich wieder erinnern, oder zumindest einige Erinnerungen aufgefrischt bekommen... einige? Alle... Nun immerhin konnte Ginawai so vielleicht nachempfinden, wie sie sich damals nach ihrer Amnesie gefühlt hatte... verletzlich und allein, bar jeder Erinnerung. Doch nun war erst einmal genug gedacht...
Zatana gab sich der Leidenschaft hin und durch diesen Kuss wurde ihr innerer Werwolf angestachelt. Sie steigerte sich nun in diesen Kuss hinein, schloss die Augen und gab sich ihren Gefühlen hin. Ihre Finger krallten sich in den Rücken von Ginawai und ihre Lippen, ihr Mund... alles verlangte nach ihm, fast so als wollte sie ihn verzehren... nun sie verzehrte sich vor Leidenschaft und es viel ihr schwer sich unter Kontrolle zu haben...

Es war ein gutes Gefühl ... irgendwo, tief in sich, war er sicher, dass er hier genau das richtige tat. Sicher, dass er Zatanas Gefühle erwiderte. Aber was würde es bedeuten, wenn er es nun aussprach, wo er nichts wusste ? Garnichts.
Und er hatte innerlich noch immer seine Zweifel, ob er sie überhaupt verdient hatte. Und die Zweifel wurden stärker denn je, da sich nun, während des Kusses, etwas dunkles, bedrohliches in ihm regte. Er wusste nicht, was es genau war, aber er spürte, dass es zu ihm gehörte, genau wie dieses Gefühl der Magie in ihm. Aber eines war klar, das war nicht seine Magie. Nie und nimmer.
Dennoch genoss er das Gefühl, Zatana so nahe zu sein, das Gefühl, wie sie sich an seinem Rücken festkrallte und das Gefühl ihrer Lippen auf seinen.
Doch irgendwann musste auch das schönste einmal ein Ende haben. Dennoch ließ er sich Zeit, bevor er irgendwann wieder seinen Kopf von ihrem weg bewegte und sie schließlich anlächelte. Und ... nun ... er war tatsächlich ein kleines bisschen rot auf den Wangen. Ach, nein, das war sicher nur der Sonnenuntergang ! Gaaaanz sicher !
"Es wirkt so, als hätte der Vorgeschmack dir gefallen. Ich bin sicher, mit der Zeit werde ich dir auch sagen können, was ich empfinde. Denn ich denke, was irgendwo als unsicherer Gedanke in mir lauert, wurde eben ganz gut vorgeführt.", gab er leise und mit einer unglaublichen, inneren Ruhe von sich, welche man von Gins "früheren Ich" niemals auch nur hätte erwarten können, während er sie noch immer sanft fest hielt.

Alles schrie in Zatana auf, als der Kuss nun beendet wurde, sie krallte sich weiterhin an Ginawai fest, sie wollte einfach noch nicht, dass dies endete, sie wollte einfach nicht... Doch für den Moment war der Kuss erst einmal vorbei... und dennoch hielt sie sich weiter an ihm fest, als sie ihm nun, leicht gerötet, in die Augen sah. So sah man Zatana selten, etwas schüchtern und etwas verletzlich... sonst war sie immer die starke Frau, die wusste was sie wollte, die Führerin in diesem großen Rudel... und nun wurde ihr etwas klar... irgendwie hatten Ginawai und sie schon immer wie die Alpha-Tiere dieser Gilde agiert, vielleicht hatten sie schon immer Gefühle füreinander gehabt und hatten es sich nie eingestanden? "Ja es hat mir gefallen und ich werde auf die Antwort geduldig warten...", meinte Zatana nun, wollte einfach nicht von Ginawai ab lassen. "...nun...", fuhr sie sehr zögerlich fort, "wollen wir damit weiter machen, deine Erinnerungen wieder aufzufrischen, nach diesem kleinen Erlebnis?", fragte sie neugierig, deswegen waren sie ja eigentlich hier auf den Balkon gekommen und wollten reden, aber nun ja, diese kleine Ablenkung hatte ihr nun... sehr gefallen. Immerhin wusste aber Zatana noch mehr über Ginawai zu erzählen, zum Beispiel seine Familienverhältnisse, sein Status im Land, die Mitglieder seine Gilde... allgemeine Informationen über Fiore... Verhältnisse zu anderen Gilden.... es gab so viel zu besprechen und sie wären vermutlich bis zum Beginn des Morgens damit auch immer noch nicht fertig, wenn Zatana alles erzählen wollte...

Er merkte, wie dringend Zatana weiter machen wollte. Sie klammerte sich an ihn und es widerstrebte ihr scheinbar sehr, den Kuss zu beenden, aber ewig konnten sie ja auch nicht dastehen.
Er selbst fühlte sich nicht unbedingt anders. Wollte er wirklich den einen Lichtfunken loslassen, der ihm geblieben war ? Nein, niemals. Aber so sehr der Gedanke ihn auch störte, es war erst einmal wichtiger, dass er sich zurecht fand und wieder in diese Welt einsteigen konnte, ohne sofort große Fehler zu begehen. Sobald er wieder in der Lage war, irgend etwas zu bewerkstelligen, würde er noch genug Zeit mit Zatana verbringen können, davon ging er aus.
Deshalb nickte er auch, als sie fragte, ob sie weiter seine Erinnerungen auffrischen wollten.
"In der Tat, das sollten wir vielleicht tun. Ich will nicht als erstes, offizielles Auftreten nach meiner Genesung von einem Fettnäpfchen ins nächste rennen und noch weniger will ich, dass ich irgend etwas tue oder sage, was anderen Leuten schaden, sie verletzen oder sogar in ernsthafte Gefahr bringen könnte."
Sein Blick wanderte zur untergehenden Sonne, als er eine Frage an sich selbst laut stellte.
"Wie lange es wohl dauern wird, bis ich wieder fähig bin, raus zu gehen, ohne Gefahr zu laufen, gleich zusammen zu brechen oder so ..."
Dann wandte er sich wieder zu Zatana um und lächelte ihr zu.
"Nun, solange es dauert, wird es halt leider dauern müssen. Mach dir also bloß keine Sorgen, dass ich zu früh los renne und mich unnötigen Risiken aussetze. Selbst ohne Erinnerungen weiß ich, dass es eine schlechte Situation wäre, mich irgendwo zu verlaufen. Die Stadt scheint mir nicht unbedingt klein ... und ich kann mich vermutlich im Moment schon auf dem Weg zur nächsten Toilette verlaufen.", witzelte er ein klein wenig rum, um auch ja sicher zu gehen, dass sie sich keine Sorgen machte. Ein wenig Humor schadete doch sicher nicht ... oder doch ? Er war sich wirklich im Moment nicht sicher, wie er sich richtig zu verhalten hatte und wie sein früheres Ich sie beruhigt hätte.

"Ja, genau deswegen sollten wir es tun... es wäre schlimm, wenn du nicht das Gesicht wahren könntest. Es würde eine Anarchie vermutlich ausbrechen, es gibt ein paar nicht ganz so nette Mitglieder in eurer Gilde... vielleicht würde ich mich sogar in so einem Moment gezwungen sehen, die rebellierenden Mitglieder zu bekämpfen, was mir widerstreben würde... da mir deine Gilde sehr am Herzen liegt", sagte Zatana recht impulsiv und sie setzte sich wieder, beim Reden wollte sie nicht die ganze Zeit stehen. "Nun du wirst dich sicherlich wieder erholen, du bis sehr ausdauernd was das betriffst und hast dich schon von anderen schlimmen Verletzungen wieder erholt. Zwar stehst du jetzt ohne Gedächtnis da, aber der Körper ist der gleiche...", meinte sie und ging kurz darauf an zu lachen, als Gin einen Witz machte. So kannte ihn eigentlich niemand, so war er früher nicht... aber Zatana genoss die lockere Stimmung... "Also wo mache ich am besten weiter... du hast keine Eltern mehr, soweit ich das gehört habe, sie sind tot. Allerdings hast du noch ein paar andere lebende Verwandte, zum Beispiel eine jüngere Schwester. Ich kenne sie zwar nicht, habe aber von ihr gehört. Außerdem leben wir im Land Fiore, regiert von der Königsfamilie und dem magischen Rat, der hier in Era sitzt. Wir befinden uns in der Stadt Era, im Gildenhaus von Violent Phoenix und neben dieser Gilde gibt es noch weitere große Gilden, zur Zeit stehen diese alle im Frieden zueinander, wenn man kleinere Streitigkeiten ignoriert. Magie ist etwas ganz natürliches, es gibt sehr viele Magier... davon halt auch besonders Starke... wenn man den höchsten Rang erreicht wird man zu einem Wizard Saint, so wie du einer bist. Und du bist ein so einflussreicher Mann nebenbei, dass man vermutlich jeden Befehl ausführen würde, den du geben würdest. Wenn es dir zu viele Infos werden, dann sag es ruhig...", machte Zatana beim Reden eine Pause, da sie Gin auch Zeit geben wollte, zum Antworten und es ja doch recht viel war... und dabei fasste sie sich sogar extra kurz.

Wunderbar ... er konnte sich also an nichts erinnern und riskierte mit allem, was er nicht beinahe mit Perfektion machte einen Kleinkrieg durch möglicherweise rebellische Gildenmitglieder ? Nun, er sollte wohl als erstes damit anfangen, etwas über seine eigene Gilde in Erfahrung zu bringen, damit ihm niemand ein Messer in den Rücken rammte, von dem er ausging, dass es sich um einen Freund oder dergleichen handelte.
Es gefiel ihm jedoch gut, Zatana lachen zu hören, als er seinen kleinen Witz gerissen hatte. Ein wohltuender Klang in seinen Ohren, wo doch seit seinem Aufwachen das meiste eher düster und emotional gewesen war.
Dann fuhr sie jedoch mit den Erklärungen fort. Viele Dinge, die er sich merken musste. Er war ein Waise, hatte aber eine Schwester und wohl auch noch andere Familienmitglieder. Bei einer Adelsfamilie nicht unbedingt verwunderlich. Sie lebten in Fiore, welches eine Monarchie war und wo es viele Magier gab, wofür es wiederrum den magischen Rat gab, welcher hier in Era tagte und neben dem Königshaus wohl ein wichtiger Teil der Regierung war. Auch mit diesem Rat sollte er sich vielleicht befassen, es war gut die Leute zu kennen, die vermutlich dafür zuständig waren, das Leben von ihm und seinen Untergebenen von Violent Phoenix zu regulieren.
Zuletzt sagte sie jedoch etwas, was ihn dazu brachte, ein wenig verblüfft drein zu schauen. War er wirklich so mächtig ? Vielleicht ...
Langsam wandte er seinen Blick von Zatana ab, welche sich zum erklären gesetzt hatte. Da er sich weiterhin stehend auf die Brüstung des Balkons stützte, war er in der perfekten Position, um einen Mann in der Kleidung eines Bediensteten zu sehen, welcher gerade den Hof fegte.
"Hey, du da. Mit dem Besen."
Augenblicklich wandte der Mann sich um, blickte hoch und nahm Haltung an. Gin hob eine Augenbraue, während der Mann auf ein Kommando wartete. Eben dieses kam kurz danach mit leicht unsicherer Stimme, welche der Gildenmeister jedoch halbwegs autoritär klingen lassen wollte.
"Ich möchte saubere Kleidung, diese hier ist doch ein wenig dreckig. Bring mir etwas gut aussehendes, luftiges in mein Zimmer. Dunkel. Und keine schwere Kleidung."
"Die Kleidung wird in fünf Minuten da sein, Lord Senshi !", war die Antwort, ehe der Mann seinen Besen anlehnte und dann sofort los stürmte.
Langsam wandte der Dunkelhaarige sich zu Zatana um, die Augen weit geöffnet und die Brauen so weit hoch gezogen, dass seine Stirn in tiefen Falten lag.
"Nun ... das war gehorsamer, als ich es mir überhaupt hätte wünschen können.", gab er ein wenig verwundert von sich. Er presste die Lippen kurz nachdenklich zusammen, ehe sein Blick in ein hilfloses Lächeln überging.
"Es ist ein seltsames Gefühl, über Leute befehligen zu können, wenn man nicht einmal weiß, was man mit sich selbst anfangen soll ..."
Dann seufzte er tief und machte eine lockere Geste, während er fortfuhr.
"Nun gut ... ein anfänglicher Überblick ist wenigstens schonmal fertig, auch wenn wir wohl noch nicht ansatzweise irgendwo dran gekratzt haben. Dennoch sehe ich Prioritäten: Das Verhältnis der Gilden und der Aufbau und die Mitglieder meiner eigenen Gilde. Ich wüsste gerne, wem ich vertrauen kann, wie ich ohne aufzufallen wieder etwas über die Mitglieder in Erfahrung bringe, nachfragen wäre immerhin seltsam, und ob sich Violent Phoenix in welchen von diesen Streitereien befindet. Zudem wüsste ich gerne, welche die anderen großen Gilden sind, die du erwähntest. Denn so wie ich das sehe, sollten wir uns zumindest mit diesen befassen, da sie eine solche Streitigkeit wie erwähnt vielleicht mit meinem Zustand als Chance sehen, irgend etwas zu versuchen. Nicht, dass ich irgendwen beschuldigen will, aber ich denke so wie die Dinge im Moment stehen, kann ich nicht vorsichtig genug sein."

Zatana beobachtete die Szene ruhig, wie Gin den Diener auf dem Hof befehligte und wartete ab. Es schien für ihn seltsam zu sein, im Moment, so einfach über Leute zu befehligen können, vor allem da er ja nicht einmal wirklich etwas mit sich anzufangen zu wissen schien, so wie er selbst sagte...
Und dann meinte Gin, dass er verstanden hatte, was Zatana gesagt hatte, gut sie hatte ihn nicht mit Informationen überladen, immerhin. Sie nickte, als er auf die Prioritäten seines Wissens und ihrer Informationsweitergabe ansprach und gab eine Antwort: "Nun fangen wir mit den Gilden an. In Magnolie Town sind zwei Gilden stationiert: Fairy Tail und Heroic Dragon. Zu Fairy Tail wechselt das Verhältnis von uns immer, mit jedem Gildenmeisterwechsel, da dieser recht oft wechselt... ich weiß nicht mal wirklich, wer der aktuelle Gildenmeister ist, denn dieser soll sich schon wieder verändert haben, also sollten wir dort neutral gegenüber stehen. Heroic Dragon pflegt ein freundschaftliches Verhältnis zu uns. Du bist recht freundlich mit der Gildenmeisterin Yuiko Furukawa dort umgegangen, als wir sie gemeinsam besucht haben und du hast ihr meine Geschichte anvertraut, was du auch nicht bei jedem machst... dazu jetzt mehr... Es gibt nämlich die Gilde Graceful Tiger, dort war ich früher ein Mitglied und bin durch die Amnesie ausgetreten. Seitdem ist die Gildenmeisterin Reika Kinoshita dort irgendwie sauer auf dich, auch wenn es meine Entscheidung war... unverständlich für mich... so viel dazu.
Es gibt die Kopfgeldjägergilde Raging Fenrir, zu denen haben wir auch ein neutrales bis gutes Verhältnis, zumindest habe ich nie von Streitigkeiten gehört. Der amtierende Gildenmeister ist Yasuo Kazami und die Gilde liegt in Hargeon Town. Zu Cursed Gryphon weiß ich nicht viel, aber du hast ein tiefgehendes Bündnis zur Gildenmeisterin Hotaru Kurami und der Gilde aufgebaut, nur ist sie offiziell die Gildenmeisterin einer anderen Gilde... ganz genau hab ich das nie verstanden, darüber solltest du auch nicht unbedingt allzu viel reden, bei anderen Leuten. Nun und dann gibt es noch Repenting Scarab, eine sehr seltsame Gilde, über die ich wenig weiß und die auch irgendwie ihr eigenes Ding macht. Eine Gruppe die ich noch erwähnen sollte ist die in Hargeon Town sitzende Gruppierung Shining Falcon, die freischaffenden Söldner dort haben sich vor allem in letzter Zeit einen Namen gemacht, aber dort macht sowieso jeder seine eigene Sache...  so viel dazu." Zatana blickte Gin an und wollte ein Zeichen, ob er verstanden hatte. Inzwischen kam auch der Diener, brachte die gewünschte Kleidung von Gin und legte sie auf das Bett, danach verschwand er wieder still.
"Und zu deinen Gildenmitgliedern... nun die Gilde ist sehr groß, ich gehe auf die wichtigsten Mitglieder ein: Es gibt ein Schwesternpaar, Dubhe und Alkaid... es ist ungeklärt woher sie kommen, aber sie sind beide sehr stark, doch kann ich nicht genau einschätzen wie treu die beiden sind. Du hast einen eigenen Schüler unter deinen Mitgliedern: Wave Zazel, er lernt von dir sehr viel über das Kämpfen und Magie und ich habe gehört, dass er das Gegenstück zu deiner Magie beherrscht, den Lightning Devil Slayer. Die höchste Mondpriesterin gehört zu deinen Mitgliedern und sie ist eine sehr gute Freundin von mir: Diana Meri. Ihre kleine Schwester Luna Umbra ist auch eine Mondschwester, beide sind sehr stark. Diana, Luna und Wave sind dir sehr treu ergeben, dass kann ich versichern, vor allem Wave. Über die restlichen musst du dich belesen, dazu gibt es eine Menge Dokumente in deinem Büro und wie treu sie sind... weiß ich auch nicht so genau...", Zatana holte tief Luft, als sie fertig war mit reden. "Sind noch Fragen offen?"

So, nun ging es also ans eingemachte. Jede jetzt kommende Information war mehr als nur bedeutend für ihn. Geradezu lebenswichtig, so angreifbar wie er im Moment war.
Magnolia Town hatte Fairy Tail und Heroic Dragon. Das Verhältnis mit der ersten war ständig wechselnd da sich auch ständig ein anderer Gildenmeister auf den "Thron" setzte, während letztere Gilde eher freundlich gesinnt schien. Dennoch war tief in seinem inneren ein kleiner Aufschrei von diesem "dunklen Etwas", als Heroic Dragon als freundlich bezeichnet wurde. Er wüsste nur zu gern warum. Aber wenn er dieser Yuiko Zatanas Geschichte anvertraut hatte, was ja wohl laut dieser eben seltener geschah, dann musste wohl wirklich ein wenig Vertrauen vorherrschen oder dergleichen.
Danach ging es an die Gilde Graceful Tiger, zu welcher kein direkter Ort genannt wurde, wo sie lag, was Gin ein wenig stutzig machte. Zudem war die Gildenmeisterin wütend auf ihn, weil Zatana sich entschieden hatte, aus Graceful Tiger zu verschwinden und sich unter seine Fittiche zu stellen ? Nun ... diese Reika schien entweder nicht besonders schlau, ziemlich besitzergreifend oder einfach nur ein schlechter Mensch zu sein.
Dann ging es weiter mit Raging Fenrir. Gutes oder neutrales Verhältnis klang sehr akzeptabel. Und wenn das Kopfgeldjäger waren, dann bedeutete es ja automatisch, dass Violent Phoenix und er selbst ja keine Menschen waren, denen man nachsagen konnte, sie wären Böse ... oder ?
Dann kam etwas kompliziertes zu Cursed Gryphon und die Gildenmeisterin, was Zatana nicht ganz verstand, ebenso wie er dank seines momentanen Zustands. Aber es war eine Sache, wo er besser einfach drüber schweigen sollte, wie es schien ... er würde sich mit dieser Hotaru wohl mal unterhalten müssen oder so.
Die Worte über Repenting Scarab hätten auch undeutlicher nicht sein können, aber gut, wenn Zatana nichts darüber wusste, außer dass sie ihre eigenen Ziel verfolgten, so wie es schien, dann war das halt so. Dann musste er wohl selbst ein wenig mehr heraus finden, irgendwie würde das schon klappen. Und dann kam noch die Sprache auf Shining Falcon, eine Söldner-Gruppierung die wohl ganz gut war. Wenn Zatana sie erwähnte vermutlich so gut, dass sie mit einer der Gilden gleichgestellt werden konnten oder dergleichen. Da sollte er vielleicht vorsichtig sein, wenn alle dort für sich selbst arbeiteten. Wenn diese Reika wirklich sauer auf ihn war, war es ja auch gut möglich, dass sie Söldner anheuerte, um ihre "Rache" zu bekommen für etwas, wo er an sich doch nicht viel mit zu tun hatte.
Er ließ alles ein wenig sacken und ordnete es langsam in Gedanken, doch dann fuhr Zatana auch schon mit Violent Phoenix' Mitgliedern fort. Sie beschränkte sich jedoch auf die wichtigen Mitglieder, wie sie sagte. Gut, das war wohl praktisch.
Dubhe, Alkaid, Wave, Diana, Luna, allesamt Namen, die er sich dringend merken musste. Vor allem Diana, Luna und Wave waren wohl loyal, wobei Zatana Wave als seinen Schüler bezeichnete. Nun, dann war er wohl in der Tat unglaublich Loyal.
Dann kam jedoch das hilfreichste überhaupt: sie sagte, er habe ein Büro mit Dokumenten über alle Mitglieder ! Sicher, so etwas hätte er annehmen sollen, es gab immer viel Papierkram !
Als sie schlussendlich fragte, ob er wiederrum noch offene Fragen habe, überlegte er kurz, ehe er ein paar Worte sagte.
"Nur zwei Stück: was denkst du, kann ich es riskieren, den einen oder anderen Gildenmeister aufzusuchen, über meine Situation in Kenntnis zu setzen und gegebenfalls nach Unterstützung und weiteren Informationen zu fragen ? Ich denke dabei vor allem an Yuiko, Hotaru und Yasuo, da diese drei Gilden doch als gefahrloseste zählen müssten, denke ich. Und die zweite Frage ist, was du denkst, wie sehr würde diese Reika es ausnutzen, wenn sie von meinem aktuellen Zustand erfährt, wenn sie doch wirklich so wütend ist ?"

Ginawai schien zu verstehen, aber da viel Zatana etwas ein: "Allgemein hast du ein riesiges Büro mit viel Papierkram, ein Großteil deiner Erinnerungen wirst du da wohl nachlesen können. Du warst immer sehr akribisch beim Festhalten von möglicherweise nützlichen Informationen..."
Ginawai merkte noch an, dass er nur zwei Fragen hätte: Ob es schlau wäre, die halbwegs freundlich gesinnten Gildenmeister über seine Situation aufzuklären und ob Reika eine solche Situation ausnützen würde, wenn sie von Ginawais Zustand erfahren würde. Zatana atmete tief durch und sammelte sich für eine Antwort: "Zur ersten Frage: Ich denke durchaus, dass es sinnvoll wäre diese drei Gildenmeister zu informieren, allerdings mit Bitte auf Geheimhaltung. Vor allem Hotaru sollte es vermutlich erfahren, da ich hörte, dass sie dich auch hierher gebracht hatte." Dann knirschte sie mit den Zähnen, fing kehlig an zu knurren und ballte ihre Fäuste, ihr innerer Werwolf wurde etwas aktiver. "Natürlich würde Reika so eine Situation ausnutzen, nach allem was ich über sie gehört habe... und falls sie es versucht, zerreiße ich sie in kleine Fetzen, dass schwöre ich dir", meine Zatana mit aggressivem Unterton. Ihr Werwolfanteil war gerade eher Richtung mordlustig gelaufen, anstatt, so wie vorhin, erotische Anwandlungen zu haben.

Also, sein Büro klang schonmal nach einem guten Anfang. Er bedankte sich bei seinem früheren Ich für den Drang, die ganzen Informationen nieder zu schreiben. Vielleicht rettete das nun alles.
Doch auch Zatanas Antworten waren für ihn sehr wichtig. Wenn sie sagte, es wäre vermutlich ein guter Plan, Yasuo, Yuiko und vor allem Hotaru einzuweihen, dann würde er dies früher oder später auch tun. Er würde sich während der Zeit seiner Genesung ein wenig in seinem Büro belesen, ehe er dann los zog um sie einzuweihen.
Und vor Graceful Tiger hielt er sich wohl besser fern. Denn Zatana war der Meinung, dass Reika es sicherlich ausnutzen würde. Und sie sagte auch sogleich, dass sie Reika nur für den Versuch in Fetzen reißen würde.
Augenblicklich drehte Gin sich weiter zu ihr und legte ihr eine Hand auf eine der ihren, um sie ein wenig zu beruhigen.
"Ganz ruhig. Wenn diese Reika eine Gildenmeisterin ist, hat sie sicher einiges an Tricks oder dergleichen im Ärmel. Begib dich nicht selbst in Gefahr, solange wir nicht wissen, wie gut die Siegeschancen stehen. Und wenn ich ein Wizard Saint bin und sie nicht, dann müsste sie eigentlich Angst oder Respekt vor meinen Fähigkeiten haben. Ich darf einfach nur nicht ausplaudern, dass ich aktuell keine Ahnung habe, wie ich überhaupt einen winzigen Funken erzeugen kann. Und solange ich mich nur den vertrauenswürdigsten eröffne und ihnen von meinem Zustand erzähle, könnte es ganz gut sein, dass Reika hoffentlich nie davon erfährt."
Er lächelte sie sanft an und suchte Blickkontakt, ehe er fortfuhr.
"Denk daran, ich brauche die wenigen Leute, auf die ich wirklich vertrauen kann. Dich mehr, als alle anderen, wage ich mal zu behaupten."

Zatana nickte und versuchte sich wieder zu beruhigen. Ja Reika war stark und Zatana wusste nicht, ob sie diese besiegen konnte. Ginawai hatte recht, er war vermutlich stärker als Reika und sie würde wohl Respekt haben, dass hoffte er.... Zatana war sich da nicht so sicher, immerhin hatte sie einige Geschichten gehört. Aber sie ließ erst einmal von dem Thema ab, behielt sich aber im Hinterkopf, dass sie auf jeden Fall einspringen würde, wenn Reika auch nur versuchte Gin etwas zu tun. "Besser wäre es, wenn sie nie etwas davon erfährt", meinte Zatana wieder etwas ruhiger. Und sie wurde rot, als Ginawai meinte, dass er sie brauchte, mehr als je zuvor, da er Menschen um sich brauchte, denen er vertraute... "Danke für dein vertrauen, auch wenn du nicht wirklich weißt, wer ich bin und woher ich komme.... aber das weiß ich ja zum Teil selbst nicht", meinte sie scherzhaft.
Zatana fiel aber noch etwas ein, was sie unbedingt los werden wollte.... nämlich: "Es gibt da aber noch eine Sache, die ich dir sagen muss... ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll, aber... kurz bevor du dein Gedächtnis verloren hast, meintest du zu mir, dass du dich ziemlich verändert hättest, also das du dich anders fühlst und du hast dich anders benommen. Den genauen Grund wieso es so war, hast du mir nie gesagt... aber seit wir uns das letzte Mal gegenüber standen, hat sich auch etwas in mir verändert und ich würde dir gerne davon erzählen, wenn es dich nicht erschreckt...", meinte Zatana vorsichtig. Inzwischen war es Nacht und der Balkon war größtenteils in Mondlicht gehüllt.

Nachdem er Zatana wieder ein wenig beruhigt hatte, sie gab sogar wieder einen kleinen, winzigen Scherz von sich und wurde bei seinen Worten, dass er sie auf jeden Fall brauchte, ein wenig rot.
Doch scheinbar war das nur von kurzer Dauer, denn sie wurde wieder ein wenig ernster, als sie weiter sprach. Sie klang sogar ein wenig vorsichtig, als sie sprach.
Er hatte gesagt, er habe sich verändert ? Er hatte sich anders gefühlt und sich anders als sonst benommen ? Aber er hatte nie den Grund gesagt ?
In seinem inneren regte sich wieder diese dunkle Präsenz und er wusste genau, dass eben diese der Grund war. Er musste nur herausfinden, worum es sich dabei handelte.
Doch Zatana sagte, auch bei ihr habe sich etwas verändert, wovon sie erzählen wollte, wenn es ihn nicht erschreckte.
"Ich bin heute in einer mir fremden Welt aufgewacht, konnte mich nicht an dich oder mich selbst erinnern, habe erfahren, dass ich in permanenter Gefahr einer Rebellion lebe, einen Kleinkrieg mit einer anderen Gilde habe und nicht einmal weiß, wie ich gegen die Gefahren, die mir im Weg stehen, vorgehen soll. Ich denke nicht, dass mich heute noch so leicht etwas erschrecken kann.", gab er mit einem schiefen Lächeln von sich, ehe er laut seufzte.
"Also, erzähl ruhig, was dir auf dem Herzen liegt, wenn du es wirklich willst.", sagte er noch kurz, ehe er anfing gespannt zu lauschen, was sie denn nun loswerden wollte. So vorsichtig und ernst wie sie klang, war es sicher keine kleine Information, die man einfach mal so weg steckte.