Pyra hatte einige andere Gildenmitglieder kennengelernt, aber diese hatten es relativ eilig denn sie wollten auf einen Auftrag gehen. Das nahm die Magierin ihnen auch gar nicht übel, denn immerhin wollte sie selbst auch sobald wie möglich losziehen um etwas für die Welt zu tun! Ihr nächster Schritt war es nun nachdem sie sich verabschiedet hatte also das Questbrett aufzusuchen und dort nach einem angemessenen Auftrag zu schauen. Das Angebot war wirklich vielversprechend und so dauerte es gar nicht lange da hatte sie schon etwas tolles gefunden wo sie eine Menge Spaß bei haben würde. Bei diesem Auftrag ging es darum einer dunklen Gilde einen Strich durch die Rechnung zu machen indem sie eine Menge Schaden an ihrem Arsenal anrichtete. Zwei Dinge die für Pyra geradezu wie geschaffen waren. Ein perfekter Auftrag also, welchen sie auch durchaus alleine schaffen würde. Nachdem sie sich also den Auftrag geschnappt hatte konnte es für sie auch schon direkt los gehen. Dieses Mal war sie auch so schlau sich genügend zu trinken einzupacken und machte noch einen Abstecher auf ihr Zimmer. Dort packte sie alles ein was sie brauchte und dann ging sie hinaus in die Wüste. Ihre Augen mussten sich erst einmal an die Sonne gewöhnen, aber das ging sehr schnell. Sie richtete sich nach einigen Dünen welche recht gut als Wegweiser zu gebrauchen waren, zumindest für das geübte Auge. Und solange kein Sandsturm oder starker Wind dafür sorgte, dass alles anders aussah als vorher. Es war ein Wunder, dass überhaupt jemand den Eingang jemals wiederfand, aber irgendwie fand sich immer ein Weg. Vielleicht lag das ja am Gildenzeichen oder so? Jedenfalls schenkte sie dem keine weiteren Gedanken. Vor Freude an der frischen Luft zu sein ließ sie eine Sanddüne explodieren was nebenbei noch die schöne Konsequenz hatte, dass sie sich nun sparte erst auf diese herauf zu laufen um auf die andere Seite zu gelangen. Außerdem hatte die Hitze für Glas gesorgt, was nun ein schönes Muster im Sand hinterließ. Und da soll nochmal jemand sagen Explosionen richteten immer nur Zerstörung an! Fröhlich spazierte sie also langsam aber sicher aus der Wüste heraus und in Richtung der nächstgelegenen Stadt. Dort suchte sie den Bahnhof auf und setzte sich in den Zug welcher sie direkt nach Lake Town fahren würde. So weit so gut. Sie musste ein wenig auf den Zug warten und vertrieb sich die Minuten damit eine kleine Pause zu machen und sich zu stärken. Als sie einen Süßigkeitenladen entdeckte konnte sie auch nicht widerstehen und gönnte sich einige Dinge und verstaute die Reste gut. Die würden vielleicht noch nützlich werden. Einige Leute kamen an und fragten sie ob sie sich vielleicht verlaufen hatte, aber die Halbdämonin erklärte ihnen, dass sie schon groß und mutig war mit ihren 12 Jahren und deshalb keine Hilfe brauchte. Natürlich waren einige Leute ein wenig vehementer und wollten schon einer Aufsichtsperson Bescheid geben, da meinte Pyra einfach sie sollen ihr mal die Hand reichen. Auf die Aufforderung hin ihre Hand nehmend schauten die meisten Leute verblüfft als Pyra plötzlich fest zu drückte und ihre Handfläche sehr heiß werden ließ. "Mich. In. Ruhe. Lassen." wiederholte sie nochmal klar und deutlich und ließ los bevor Verbrennungen entstanden. Dann kam auch schon ihr Zug und sie stieg ein um endlich diese nervigen Menschen hinter sich zu lassen. Sie hatten es wirklich mal geschafft sie ausreichend zu nerven und da sie nicht hören wollten mussten sie ein wenig fühlen. Im Zug suchte sie sich einen Sitzplatz und lehnte ihren Stab neben sich an ihren Sitz. Nun lehnte sie sich zurück und schloss die Augen für eine Weile. Währenddessen setzte sich eine junge Frau neben sie, da es keine weiteren freien Plätze mehr gab. Kurz schaute sie mit einem geöffneten Auge zu der Frau herüber, schenkte ihr aber keine weitere Beachtung. Die Zugfahrt verlief überaus ruhig. Draußen fing es zwischendurch an zu regnen, aber das legte sich auch schon wieder bevor Pyra überhaupt an ihrem Zielbahnhof angelangt war. Die andere Frau schien auch ziemlich müde zu sein und döste vor sich hin, schreckte jedoch einige Male wieder auf nur um sich besorgt umzusehen und dann wieder beruhigt die Augen zu schließen. Sie beobachtete das einige Male bevor sie sich dazu entschloss sie beim nächsten Mal darauf anzusprechen. Und das ließ nicht sehr lange auf sich warten. Als die Frau gerade wieder ihre Augen geschlossen hatte stupste die Magierin sie an. "Hey, ist alles in Ordnung?" fragte sie und die Frau erschrak zunächst. Sie musterte Pyra und schaute sich dann nochmal um. Sie schien innerlich mit sich zu kämpfen ob sie etwas sagen sollte oder nicht, aber schließlich entschied sie sich doch dafür zu sprechen und erklärte ihr die Situation etwa so, dass sie von einigen Männern verfolgt wurde weil sie eine Organisation verlassen hatte und diese das nunmal gar nicht lustig fanden. Und nun wollte sie die Stadt verlassen um vor ihnen zu flüchten. Sie war wohl soetwas wie eine Sklavin gewesen eine Zeit lang und hatte die Nase nun wirklich gestrichen voll davon so behandelt zu werden als sei sie Abschaum und wertlos. "Das ist wirklich schrecklich. Ich würde dir gerne meine Hilfe anbieten bis du in Sicherheit bist. Wir haben in etwa das gleiche Ziel." erzählte sie und meinte sie würde den Zug bis nach Lake Town nehmen. Dort könne sie ja aussteigen, immerhin war Lake Town eine ziemlich friedliche Stadt in der es kaum Verbrechen gab. Dort würde sie gewiss sicher sein vor den Einflüssen dieser bösen Organisation vor der sie flüchtete. Außerdem würde Pyra ihr solange Schutz gewähren können bis sie ihren eigenen Auftrag abgeschlossen hatte. Die Frau wusste gar nicht was sie sagen sollte und war erst einmal eine Weile sprachlos und schaute einfach nur nachdenklich drein. Es gingen einige Leute an ihnen vorbei, darunter auch seltsame Männer. Da die Frau sich wegdrehte konnte Pyra daraus schließen, dass sie diese vermutlich wiedererkannte. Pyra tippte ihr an den Arm und gab ihr ein Zeichen ruhig zu bleiben. Sie würde sich schon darum kümmern. Ihr Zug kam nun zum Stehen, denn sie hatten Lake Town bereits erreicht. Schnell verließen die beiden Frauen den Zug und stellten fest, dass diese Männer ihnen auch noch folgten. Sie hatten die Frau also erkannt, jedoch im Zug noch nichts deshalb unternommen. Okay. Pyra musste sie in irgendeine Gasse locken wo es nicht auffallen würde. Bis Hilfe in Form von Polizei oder dergleichen kam würde es nämlich vermutlich schon viel zu spät sein. Sie nahm die andere Frau bei der Hand, was wohl ziemlich komisch aussehen musste, war sie doch viel größer als sie, und führte sie schließlich in einen abgelegeneren Teil der Stadt. So etwas wie einen Vorort. Jedoch waren hier keine Häuser, sondern nur eine Reihe an Neubauten welche noch nicht fertig gestellt waren und an welchen momentan auch nicht gearbeitet wurde. Ideal also für ein paar Explosionen. "Ich bin eine Magierin und meine Magie hat eine ungeheure Zerstörungskraft. Also bitte begib dich in Sicherheit während ich mich um die Kerle kümmere, okay?" bat sie die Frau welche nickte und sich auf einer der Baustellen hinter einer Hauswand versteckte und gelegentlich nach ihr schaute. Die Männer kamen nun Pyra hinterher gerannt und schauten sich um und versuchten dabei die Magierin zu Umzingeln. Das ließ sich Pyra allerdings eher weniger gefallen und ließ kleinere Explosionen zu ihren Füßen niedergehen und sie ein wenig tanzen. Als sie sich deshalb wieder von ihr entfernen wollten ließ sie einfach den Boden vor ihnen explodieren, sodass sie nun in ein Loch fielen aus welchem sie nicht so schnell wieder herauskommen würden. "Lasst die Frau in Ruhe oder ihr bekommt es mit mir zu tun. Und vertraut mir, ich kann noch wesentlich ungemütlicher werden!" warnte sie die verängstigten Männer welche jetzt einfach nur noch weglaufen wollten und genau das taten sie schließlich auch. Die Frau kam nun aus ihrem Versteck heraus und war sichtlich mehr als nur erleichtert. Sie war glücklich. Endlich hatte sie es geschafft. Und nun konnte sie endlich ein Leben leben außerhalb dieser Organisation. Pyra mochte sich gar nicht vorstellen wie das so für sie gewesen sein musste. Jedenfalls verabschiedete sie sich nun von ihr, immerhin hatte sie noch einen Auftrag zu erledigen. Und zwar den für den sie eigentlich hier her gekommen war. Sie musste einige Minuten zu Fuß laufen ehe sie das Lagerhaus entdecken konnte in welchem die Waffen dieser dunklen Gilde zu finden waren. Wenn sie es sich so recht überlegte waren diese vermutlich die einzigen Verbrecher in dieser friedlichen Stadt, konnte das sein? Jedenfalls schaute sie sich genauestens um. Schließlich wollte sie nicht in eine Gruppe Verbrecher laufen. Erst als sie sich vergewissert hatte, dass auch garantiert niemand in der Nähe war oder in dem Lagerhaus verschaffte sie sich Einlass indem sie ein offenes Fenster aushebelte. Das war zum Glück äußerst einfach, denn sie war klein und die Hebelwirkung sorgte dafür, dass selbst jemand ohne große physische Stärke so wie sie es schaffen konnte. Drinnen angekommen suchte sie erst einmal einen Lichtschalter, denn trotz der Fenster war es hier ziemlich düster. Das sollte auch zu erwarten sein, denn die Fenster waren eher zur Belüftung statt der Beleuchtung gedacht. Als sie nun den Lichtschalter entdeckt und betätigt hatte konnte sie das Arsenal dieser Gilde bewundern. Eine gewaltige Anzahl an Kisten voller Sprengstoff und Waffen. Teilweise waren Kisten mit Glasphiolen gefüllt welche eine giftgrüne Substanz beinhalteten welche auch als eben solche identifizierbar war. Vorallem weil überall Totenköpfe drauf waren. Pyra musste diese Waffen definitiv vernichten, sonsten würden sie eine große Gefahr darstellen sollten sie je zum Einsatz kommen. Konnte sie einfach alles in die Luft jagen oder würden dabei Giftgase entstehen? Es war Herbst, der Wind war ziemlich harsch. Vermutlich würde alles in die Stadt ziehen und dort eine Gefahr darstellen, gleichzeitig jedoch war die Chance sehr gering, dass es dabei zu zu hohen Konzentrationen in der Luft kommen würde. Sie beschloss es einfach mal zu versuchen. Sie legte den Sprengstoff aus und verteilte ihn ideal, nämlich so, dass eine Kettenreaktion unvermeidbar war und sie den größtmöglichen Schaden damit anrichten konnte. Zu ihrem Glück kannte sie sich mit Explosionen aller Art aus und deshalb wusste sie so etwas eben. Sie erschuf eine kleine Bombe welche mit einem Timer versehen war und dann sah sie zu, dass sie von hier verschwand bevor alles in die Luft gesprengt wurde. Sie rannte und rannte bis sie schließlich wieder die Anfänge der Stadt erreicht hatte. Dann war die Explosion zu hören. Und es war eine gewaltige. Eine grünliche Rauchwolke stieg von dem Ort auf an welchem bis eben noch die Lagerhalle stand. Wie befürchtet zog der Rauch in Richtung der Stadt, doch er war wirklich nicht sonderlich dicht. Stattdessen wurde er verweht und ehe er sie erreicht hatte war er im Prinzip schon ungefährlich, es sei denn jemand würde jetzt wirklich versuchen soviel wie möglich davon in sich aufzunehmen, was unlogisch und demnach nicht wirklich etwas war worüber man sich Gedanken machen musste oder sollte. Aufgebrachte Bewohner stürmten dorthin und wollten selbstverständlich wissen was los war. Deshalb schenkte auch niemand Pyra irgendeine Form von Beachtung während sie sich davon machte. Die Lagerhalle war abgebrannt, aber ansonsten war nichts beschädigt worden. Eine gezielte Sprengung. Da hatte sie sich wirklich selbst übertroffen. Sie war froh und konnte nun die Belohnung einsammeln gehen, denn ihr Auftraggeber hielt sich ebenfalls in der Stadt auf. Der Beweis für ihren Erfolg war ziemlich offensichtlich und so überreichte er ihr die Bezahlung unverzüglich und mit einem Dankeschön dafür, dass sie sonst nichts weiter beschädigt hatte und so effizient gearbeitet hatte. Anschließend machte sich die explosive Magierin auf den Rückweg zu ihrer Gilde, wofür sie erneut den Zug nahm. Sie machte eine kurze Pause bevor es zurück durch die Wüste ging und zu ihrem Unglück hatte ein Sandsturm in der Zwischenzeit dafür gesorgt, dass kein Sandkorn auf dem anderen geblieben war und sie leichte Orientierungsschwierigkeiten hatte. Schließlich erreichte sie jedoch den ihr bekannten Eingang und war auch sehr froh darüber drinnen niemanden anzutreffen den sie kannte. Oder zumindest verdrängte sie das. Immerhin hatte diese merkwürdige Frau ihr klargemacht sie würde sie jagen. Was sie nun machen würde war eigentlich aber schon klar. Nach einer kurzen Pause würde es zum nächsten Auftrag gehen.