Und wieder einmal führte ihn sein Weg nach Cenaria. Kaum hatte er den Auftrag am Questboard erspäht, hatte er ihn sich auch schon geschnappt bevor ihm jemand zuvor kommen konnte. Und bewaffnet mit dem Zettel hatte er sich erst mal in sein Zimmer zurückgezogen und in sich in Ruhe durchgelesen. Bei einem Glas Wein hatte er sich überlegt , wie er am Besten vorgehen würde. Schließlich war dies keine einfache Aufgabe, die von ihm erwartet wurde zu lösen. Da es unauffällig von statten gehen sollte und man auch den Berater nicht in die Sache reinziehen sollte, blieb ihm wohl nur ein Ausweg. Die Adeligen am Hofe. Nur sie hatten genug Macht um jemand in den Hofstaat zu hieven und dort auch permanent zu halten. Doch einfach so würden sie, dies wohl kaum machen. Erst müsste er für sie einen Anreiz schaffen, ob nun eine positive oder negative Verstärkung hier machbar wäre, konnte Kenji nicht sagen. Dafür müsste er Einsicht in die Akten und Aufzeichnungen des erpressten Beraters bekommen. Nachdem der Wein geleert war und der Paradiesvogel sich sicher war, dass er keine weiteren Vorbereitungen treffen konnte, packte er seine Tasche. Seine übliche Kleidung war wohl für diesen Auftrag zu auffällig. Daher entschied er sich vor Antritt seiner Reise eine kleine Shoppingtour zu machen um sich mit der dort typischen Kleidung einzudecken um nicht aufzufallen. Zwar würde er in den neu gekauften Kleidern in Cenaria nicht auffallen, da nun wie ein armer Adliger oder ein reicher Kaufmann aussah, doch für Kenji war sein neuer Stil ein Stich ins Herz. Bei jeden Blick in den Spiegel tat er sich selber leid und verfluchte lautlos seinen Auftragsgeber. Diese Kleidung war in seinen Augen einfach nur unmodisch, viel zu weit, formlos und einfach nur grotten hässlich. Keine Muster oder auffällige Farben, keine erlesenen Stoffe oder reiche Verzierungen. Nein nur eine schlichte, mehrlagige und robuste Leinenrobe die wohl Kenji an Lebensdauer überdauern würde, solange er sie nicht gerade im Kampf oder bei einen Großbrand anzog. Seufzend fand er sich mit seinen Schicksal ab und packte seine restlichen Utensilien die er für den Auftrag benötigen würde zusammen in eine Tasche. Noch einen letzten prüfenden Blick ,ob er auch wirklich alles eingepackt hatte und dann verließ er sein Zimmer nur mit seinen neuen Kleidung und seiner Tasche bewaffnet. Mit einer ungewohnten Eile ließ er Era bald hinter sich und reiste schnell weiter. Für die Strecke, die er normalerweise ungefähr eine Woche brauchte, brauchte der Magier diesmal gerade mal 4 Tage, da er sich so sehr beeilte um endlich aus den Kleidern raus zukommen. Ohne seine normalen Kleider und Sonnenbrillen fühlte er sich irgendwie unvollständig und diesen Umstand wollte er nach Möglichkeit nur möglichst kurz ertragen.
Kaum war er in Cenaria angekommen, suchte er auch schon seinen Auftragsgeber in dem ihm bereits bekannten Lokal auf. Zu seiner Verwunderung erkannten selbst die beiden Türsteher Kenji in der neuen Kleidung nicht wieder. Ein kleiner Trostpreis für das weinende Herz des Magiers aber bei weiten noch nicht genug um sein Leiden das er am Körper trug, vergessen zu machen. Nach einer kurzen Weile kam er in das kleine Hinterzimmer, wo bereits seine Auftragsgeberin und ihr maskierter Freund auf ihn warteten. Auch sie , die wussten das er sich unauffällig kleiden würde, brauchten einen Moment um ihn zu erkennen. Diesen Umstand erklärten die beiden ihm im Laufe des Gesprächs dadurch, dass in letzter Zeit einige Adelige und recht viele Kaufleute aus dem Norden nach Cenaria gekommen waren. Und diese Personen sahen Kenji recht ähnlich. Sie waren groß und blond, doch vom Charakter wohl doch sehr verschieden. Nachdem sie ein wenig über Gott und die Welt geplaudert hatten, kamen sie endlich zum geschäftlichen Part. Auf Kenjis Nachfrage brachten sie in ein angebautes Nebengebäude, wo ihn ein Berg an Briefen, Berichten und anderen Papieren erwartete. Es sah so aus als wäre der Berater recht fleißig gewesen und hatte wohl jede Kleinigkeit berichtet. Doch dieser Berg kam nicht nur durch die Berichte des Beraters sondern auch durch das Netzwerk seiner Auftragsgeberin zustande. Seufzenden machte sich Kenji ans Werk und bat die beiden ihm etwas zu trinken zu bringen, als sie ihn mit seiner Arbeit alleine ließen. Während er sich so durch die unglaubliche Menge an auf Papier gebannte Informationen arbeitete, erfuhr er so einige recht interessante Dinge. Ein ranghoher Adeliger war ein Pferdenarr, ein anderer ein Naturbursche und der letzte der sein Interesse geweckt hatte, lebte an der Küste auf seinen eigenen Bauernhof nun das Leben eines einfachen Bauerns. Wenn er diese drei Leute für sich gewinnen könnte, hätte er kein Problem seinen Auftrag zu erfüllen und eine Person am Hofe zu platzieren. Als stunden später wieder ein Mädchen mit etwas Wein kam, sagte Kenji ihr sie könne ihren Arbeitgeber sagen er hätte einen Plan und würde ihn morgen ausführen. Mit einem Nicken nahm sie dies zur Kenntnis und ließ ihn alleine. Nachdem dies erledigt war, las der Magier noch eine Weile weiter bevor er es sich in dem Bett was für ihn im Raum vorbereiten worden war, schlafen legte. Doch lange konnte er nicht ruhen, den schon bald wachte er wieder auf und konnte auch nicht wieder einschlafen. Also entschied er sich seinen Auftrag auszuführen und alles schnell zu beenden. Als erstes nahm er sich den Bauern vor. Der Weg dorthin war, dankt seiner Magie recht einfach und erreichte den Hof schnell. Anfangs wunderte er sich warum der Mann keinen Hund hatte, dies hatte er in den Berichten gelesen, doch sobald er die Gartentür öffnete, erkannte er warum. Kaum hatte sich die Tür nur einen Spalt geöffnet flog ihn ein wild gewordenes Huhn entgegen und versuchte nach seinem Kopf zu picken. Und bevor der Paradiesvogel reagieren konnte , folgte eine Horde weiterer Hühner die ihm ans Leder wollte. Erschrocken machte der Magier einen Satz zurück und versuchte sich das blöde Vieh vom Leib zu halten. Als er das endlich geschafft hatte und das Huhn von seinen Körper trennen konnte, schleuderte Kenji es weit von sich weg nur um festzustellen, dass nun die restliche Horde auf den Weg zu ihm Fersen war. Um der gefiederten Meute zu entkommen, entschied sich der Magier einen relativen riskanten Fluchtweg einzuschlagen. Ein beherzter Sprung von der Klippe, auf der der Bauernhof stand bracht genug Abstand zwischen sich und seinen Angreifen. Für andere wäre der Sprung vermutlich nicht so gut ausgegangen, aber für jemanden der fliegen kann, war es nicht so schlimm. Unten angekommen, konnte Kenji wegen zwei Gründen erst mal erleichtert aufatmen. Zum einem kam gerade ein alter Mann aus dem Haus, vermutlich die Person die er eigentlich besuchen wollte, und zum anderen war alles gut ausgegangen. Nun da der Herr des Hauses zu gegen war, machte sich Kenji wieder auf den Weg zum Haus. Einige Worte später hatten sich die Hühner wieder beruhigt und er konnte einige Worte mit dem Hausherrn wechseln. Vom diesem erfuhr er, dass dieser seine Hühner zu Wachhühner erzogen hatte und das es ihm leid tue, was passiert war. Das Training war zwar ein Erfolg, aber noch war es nicht perfekt. Schnell konnte der Magier dem Mann beruhigen, dass ihm nichts passiert war und teilte ihm den Grund seines Kommens mit. Natürlich nicht seinen wirklichen sondern eine Lüge, die er sich zu recht gelegt hatte. Er behauptete ein Kaufmann aus dem Norden zu sein und der Gönner eines jungen Adeligen aus seiner Heimat, dem er helfen wollte hier am Hofe ein paar Freunde zu finden und Kontakte zu knüpfen. Ein wenig beschämt vom Angriff seiner Wachmanschafft, stimmte der Alte freudig zu und versprach dem Freund des Magiers zu helfen. Einige Worte später verließ Kenji auch den Bauernhof schon und machte sich auf den Weg zu seinem nächsten Ziel. Der Naturfreund würde als nächstes der Intrige des Magiers verfallen. Diesen zu finden stellte sich als recht einfach heraus, den auf seinen Rückweg vom Bauernhof traf er genau auf diesen. Unter einen simplen Vorwand verwickelte er den Mann in ein Gespräch und schaffte es so von ihm eine Einladung zum begleiten zu erhalten. Gemeinsam gingen sie durch den Wald bewaffnet mit den Karren des Naturfreundes auf dem er kleine Baumsetzlinge geladen hatte. Im Laufe des Gesprächs erfuhr er, dass er unterwegs war um einen vor einiger Zeit von einen Brand zerstörten Hang wieder neu zu bewalden. Schnell erlog Kenji eine rührende Geschichte von seinen Vater, der den Wald geliebt hatte und das er ihm zu Ehren helfen wolle und gewann so den guten Willen des Naturburschens. Am Hang angekommen, machten sie sich zu gleich an die Arbeit und pflanzten die jungen Bäume ein. Nach getaner Arbeit machten sie sich auf den Rückweg wobei Kenji unaufmerksamer weise in ein Erdloch trat. An sich wäre es nicht weiter schlimm gewesen, wenn dieses Loch nicht die Behausung einer giftigen Schlange gewesen wäre, die alles andere als erfreut über einen Fuß in ihren Wohnzimmer war. Einen Biss später schwoll Kenjis Fuß recht dick an weshalb er nicht mehr laufen konnte und auf den Wagen des Mannes fahren musste. Seine restlichen Besuche für heute konnte er sich wohl abschminken und überlegte sich wie er wohl zumindest den Naturfreund für sich gewinnen konnte. Doch zu seinen Glück erledigte sich dies von selbst da ihn der Mann fragte, was er denn hier draußen außerhalb der Stadt zu erledigen hatte. Und wieder erzählte der Magier seine Geschichte, dass er ein Gönner war und sich um die Gunst des Bauern bemüht hatte. Erstaunlicherweise war der Naturbursche ein Freund des Herrn der Hühner und sicherte Kenji auch seine Hilfe zu, da er mit den Bauern meistens einer Meinung war und er Kenji wegen seines erlogenen Vaters für sympathisch hielt. In der Stadt angekommen, verabschiedeten sie sich und der Paradiesvogel humpelte zurück in seine Unterkunft wo er sich für den nächsten Tag ausruhte. Glücklicherweise schwoll der Fuß ab und so konnte er ohne weitere Verzögerung seinen Auftrag fortsetzen. Mit Anbruch des neuen Tages machte er sich auf den Weg seinen letzten Helfer für sich zu gewinnen. Nach etlichen nachfragen, fand er ihn endlich in den königlichen Ställen, wo er sich gerade für einen Ausritt bereit machte. Schnell verwickelte Kenji ihn in ein Gespräch und schaffte es so ihn auf seinen Ausritt zu begleiten. Dabei nutzte er das Pferd, welches er von seinen Arbeitgebern erhalten hatte, nachdem er gestern ihnen seinen Plan für heute vorgelegt hatte. Der Ausritt war weder besonders schön noch unangenehm, doch erfüllte er seinen Zweck, da der Mann langsam auftaute und sein Interesse an Kenjis Pferd bekundete. Dies war dem Magier nur recht und doch gab er ihn das Pferd nicht so einfach. Er spielte noch ein wenig mit dem Mann und nährte sein Verlangen immer weiter, in dem er das Pferd ,welches er gar nicht kannte, über alles lobte. Und wie es aussah würde sein Plan aufgehen, den auf den Rückweg fraß ihm der Mann bereits aus seiner Hand. Doch anscheinend hatte das Schicksal ein wenig was dagegen wie Kenji so mit den Menschen spielte. Den als sie in den königlichen Ställen angekommen, abstiegen, rächte sich das Pferd und trat nach den Paradiesvogel aus. Der Magier, der dem heimtückischen Vieh gerade den Rücken zu gekehrt hatte um mit dem Pferdenarr zu verhandeln, wurde voll getroffen und flog ihm hohen Bogen durch den Stall. Zu seinem Pech landete er genau in einen frisch dampfenden Haufen von Ausscheidungen eines anderen Pferdes von denen es im Stall nur so wimmelte. Unter dem schallenden Gelächter der Stellburschen rappelte sich Kenji wieder auf und wusch sein Gesicht in einen der vielen Wassertröge fürs erste. Nun konnte er endlich mit dem Pferdenarren verhandeln und machte einen Kuhhandel mit ihm. Das Pferd für seinen nicht existierenden Adeligen aus dem Norden. Als der Handel besiegelt war, verabschiedete er sich schnell und suchte wieder einmal seine Unterkunft auf. Dort wusch er sich ausführlich bis er nicht nur körperlich sondern auch mental seine Ladung in den Pferdeäpfeln überwunden hatte. Nun sauber, rein und nach Seife duften suchte er seine Auftragsgeber auf um mit ihnen alles zu besprechen und zu erklären welche Leute er auf seine Seite gezogen hatte. Schnell waren die Angelegenheiten geklärt und der Mann sowie die Frau waren zufrieden mit seinem Werk. Sie hatten bereits einen passenden Mann auf ihrer Gehaltsliste, der sich problemlos als Adeliger aus dem Norden ausgeben konnte. Nun da der Auftrag erledigt war, erhielt der Magier von den beiden seine Bezahlung zusammen mit einer kleinen Aufmerksamkeit. Sie schenkten ihm zusätzlich zu seiner großzügigen Bezahlung auch noch eine Maske, die sie in ihren Lagern gefunden hatte. Sie selber hatten für sie keine Verwendung, aber aufgrund ihres skurrilen Aussehens dachten sie sie würde dem Paradiesvogel gefallen. Damit hatten sie vollkommen recht und bewaffnet mit seiner Beute aus dem Auftrag verabschiedete sich Kenji und machte sich schnellst möglich auf den Heimweg. Er hatte endgültig genug von diesen Auftrag. Nicht nur die Kleidung nervte ihn, auch die Erlebnisse von denen er nie jemanden berichten würde, hatten ihn zur Weißglut getrieben. Um dieser Wut Luft zu machen, zerriss er noch unterwegs seine Leinenrobe und legte den Rest des Weges oben ohne nur in einer simplen Hose zurück. Die verwunderten Blicke störten ihn nicht, viel zu sehr befriedigte ihn die Erleichterung aus dem hässlichen Ding befreit zu sein.