Sice' Zimmer

Grundriss:

Ielena sah zu wie Sice sich fertig machte und es war irgendwie lustig... vor kurzem hatte Sice sich noch so extrem geschämt und nun... machte es ihr gar nichts mehr aus, sich vor Ielena auszuziehen, dass fand die Beschwörerin so lustig, dass sie glatt anfing bei diesem Gedanken zu kichern.
Nun machte es sich Sice im Bett bequem und kurz darauf legte sich auch schon Ielena zu ihr. "Gute Nacht und schlaf gut, meine allerbeste und einzige Freundin. Ich wünsche dir angenehme und schöne Träume... aber wehe du wünschst sie mir!", sagte Ielena freudig und kichernd, als sie sich bequem an Sice heran kuschelte. Sobald Sice ihr 'Gute Nacht' gesagt hatte, machte Ielena die Augen zu und wartete bis sie eingeschlafen war...

Die Nacht war schwarz, denn es war kein Mond am Himmel zu sehen, Sice sollte recht behalten... diese Nacht war Neumond.... und Ielenas Haare wurden wieder schwarz. Mitten in der Nacht wachte die Beschwörerin auf... vergewisserte sich, dass ihre Freundin schlief und verließ dann erst das Zimmer von Sice und kurz darauf die Stammkneipe von Shining Falcon. 'Nightmare' war erwacht...

Als Ielena zu ihr ins Bett kam und sich an sie kuschelte und ihr eine gute Nacht wünschte, nahm Sice ihre beste Freundin in ihre Arme und drückte sie an sich.
"Schlaf auch gut, Ielena. Und wenn du unbedingt willst, dann wünsche ich dir schöne, angenehme Albträume. Gute Nacht."
Es dauerte nicht allzu lange bis sie dann, aneinander geknuddelt, einschliefen.

Sice wachte jedoch auf, als sie einen Windzug spürte und das Geräusch der Tür hörte. Ein derartiges Geräusch konnte garnicht anders, als sie zu wecken.
Ihre Augen waren also, aufgrund des inneren Alarms der Silberhaarigen, augenblicklich offen und suchten das Zimmer ab. Niemand da.
Gleichzeitig fiel ihr jedoch auch auf, dass wirklich niemand da war. Ielena war verschwunden.
Ihr Blick wanderte zur Tür. Wer auch immer sie genutzt hatte, ob nun Ielena oder irgendwer sonst, würde sie vielleicht erwarten ...
Nicht lange später stand sie, urplötzlich in ihre Shantien Armor gehüllt, am Fenster des Zimmers. Sie öffnete es, stieg hinaus und zog es hinter sich ein kleines Stückchen wieder zu, damit es nicht zu sehr auffiel, ehe sie sich mit einem einzigen Flügelschlag auf dem Dach des Gebäudes in Position brachte. Sie hatte Glück, dass ihr Zimmer an der Straße lag. Dadurch war es einfacher zu erfahren, wer die Tür genutzt hatte.
Ein Gefühl in ihr hatte es schon irgendwie erwartet ... Ielena, nun wieder mit schwarzen Haaren, stahl sich aus dem Gebäude heraus und lief die nächtlichen Straßen von Hargeon Town entlang.
Ohne wirklich darüber nachzudenken, was das zu bedeuten haben könnte, stieß Sice sich ab und flog weit in die Höhe. Dort nutzte sie den Überblick, um Ielena zu beobachten, während sie ihr folgte.

Ielena war sehr traurig gewesen, als Mio gegangen war, aber sie hätte die Magierin mit ihrem geschwächten Körper auch nicht aufhalten können. Sie hätte gerne versucht der Magierin zu helfen... irgendwie hätten Sice und Ielena das sicher geschafft, so wie sie alles gemeinsam schafften, so kam es Ielena jedenfalls vor. Sie sah Mio also traurig hinter her und überlegte, wie es wohl war, ein Vampir zu sein? Sie konnte sich das nicht vorstellen, sie war ja selbst keiner...
Nun Ielena ruhte sich soweit aus, bis Sice und sie wieder fähig waren, aufzubrechen. Sie flogen dann mit Hilfe von Doom erst mal wieder zum Gildenhaus zurück. Den ganzen Morgen lang hatte der Kampf und die Folgen davon gedauert, so waren die beiden Magierin etwa gegen Mittag in Hargeon Town zurück und dort gingen sie in das Zimmer von Sice. Dort wollte Ielena sich sofort auf das Bett von Sice schmeißen, doch zögerte sie, da sie das Bett sonst sicherlich schmutzig machen würde. Deswegen setzte sie sich nur auf einen Stuhl und sah dann Sice mit großen Augen an: "AAAAAAAAAAAlso!", stellte sie fest, "hast du irgendeine Idee, was das mit Mio jetzt genau war? Und du hast mir immer noch nicht gesagt, was das für Magie war die du eingesetzt hast! Und außerdem hast du heute noch dein Bestimmungsrecht über mich!", sagte Ielena mit gespielter schmollender Miene.

Noch immer vollständig verblüfft und sich ein wenig Sorgen machend, dachte Sice an Mio. Sie hoffte, dass die Kopfgeldjägerin klar kam. Vampirismus war ja eindeutig keine angenehme Sache ...
Sie würde auf jeden Fall einen Brief schreiben und bei Raging Fenrir abgeben, um Mio mit zu teilen, dass alles in Ordnung war und Sice ihr den Anfall nicht übel nahm, sie immernoch Freundinnen sein würden und auch gemeinsam nach Hilfe suchen konnten, damit Mio ihren neuen Zustand unter Kontrolle bringen konnte.
Jetzt erstmal galt es jedoch, sich um Ielena zu kümmern, welche nun erst einmal zwei Fragen stellte und dann meinte, sie hätte ja heute noch Bestimmungsrecht. Nachdem die Silberhaarige kurz ihre Stirn massiert hatte, kam dann auch die Antwort, während sie sich mit verschränkten Armen an eine Wand lehnte.
"Ich vermute mal, dass einfach zu viel Blut vergossen wurde, wodurch Mios vampirische Seite aufgeweckt wurde und die Kontrolle übernommen hat. Wie man es auch dreht und wendet, sie wollte mich aussaugen, anders als noch gestern. Also ist zumindest klar, dass irgend etwas in der Zwischenzeit geschehen ist, um ihre menschliche Seite zu unterdrücken und das vampirische hervor zu locken.", erläuterte Sice ihre Theorie, ehe sie auf Ielenas zweite Frage einging und anfing zu leuchten.
"Und das hier ist Heavenly Body Magic. Die Magie, die Darius einst beherrscht hat. Ich habe damals angefangen sie bei ihm zu lernen, doch ... unser Training ging nie sehr weit bis er starb ... Ich habe jedoch nie aufgehört zu üben, um diese gemeinsame Zeit nicht einfach für nichts und wieder nichts gewesen sein zu lassen. Und inzwischen denke ich, so langsam habe ich den Dreh raus, wie man die Magie richtig benutzt. Auch wenn ich mich noch als ziemlichen Amateur in der Nutzung ansehe, da ich vorhin zum ersten mal Erfahrungen damit im Kampf gemacht habe. Von der Theorie weiß ich eine Menge, aber das war es auch bisher."
Nach diesen Worten stieß Sice sich schließlich mit dem Rücken von der Wand ab und ging zu ihrem Wandschrank, wo sie ein großes Handtuch heraus holte und es Ielena zu warf.
"Und mein erster Befehl ist, dass wir uns erstmal waschen. Wir haben beide vorhin ganz schön viel Zeit im Dreck verbracht, wie ich finde. Und nachher reden wir noch über etwas, was ich mir überlegt habe. Ansonsten weiß ich ehrlich gesagt noch nichts weiter, da werde ich wohl mit spontanen Einfällen mein Recht nutzen ... Naja, du kannst schon einmal baden oder duschen gehen, ich muss vorher noch etwas schreiben."
Einen Zettel und Stift in der Hand setzte sie sich nun an den Tisch und fing an, ihren Brief an Mio zu schreiben. Sie hoffte mal, dass er dann auch wirklich ankam und Mio ihn las ... sie wollte ungern aufgrund dieses Vorfalls eine ihrer eigentlich besten Freundinnen verlieren. So beängstigend und gefährlich die Situation auch gewesen war, man würde sicher eine Lösung finden, wie man so etwas in Zukunft verhindern konnte.

Sice vermutete also, dass einfach zu viel Blut vergossen wurde und deshalb vermutlich Mios vampirische Seite die Kontrolle übernommen hatte... "Verstehe... irgendwie gruselig, aber das bedeutet nicht, dass es schlecht ist, zumindest nicht bei mir. Scheint nicht leicht zu sein, ein Vampir zu sein... aber ich will das Mio weiß, dass ich sie immer noch lieb habe, obwohl sie an dir knabbern wollte... sie hat das bestimmt nicht mit Absicht gemacht!", meinte Ielena, nicht minder fröhlich als sonst.
Nun erklärte Sice sich auch selbst, als sie Ielenas zweite Frage beantwortete. Sie fing an zu leuchten und meinte, dass dies Heavenly Body Magic sei, welche sie damals von ihrem Freund Darius lernen wollte. Doch nachdem dieser gestorben war, musste sie alleine weiter üben... so langsam bekam sie den Dreh zwar raus, auch wenn die Theorie wohl leichter war als die Praxis, da sie sich unsicher war, wie gut die Magie auch in Kämpfen funktionierte. Ielena nickte, aber das einzige was sie darauf antwortete, war eine Art Sing-Sang: "Nawww, meine Sicey ist ein Funkelsternchen, Funkelsternchen, lalalala~"
Dann warf Sice ihr ein Handtuch zu und meinte, dass ihr erster Befehl war, dass die beiden sich Wuschen. Auch hier nickte Ielena wieder eifrig und sagte dann: "Also gut, ich geh mich gleich Duschen, während du schreibst, Befehl angenommen!" Sie kicherte und fuhr dann fort: "Ich bin gespannt, worüber du mit mir reden willst, aber ich hab auch noch eine Frage an dich... aber erst gehe ich Duschen." Mit diesen Worten lief Ielena trällernd und hüpfend aus dem Hauptzimmer hinaus und verschwand im Bad. Dort duschte sie sich, bis sie gründlich sauber war und wickelte sich in das Handtuch, damit sie ich trocknen konnte. Nachdem sie trocken war, beschwor sie Chester ums ich saubere Kleidung aus seinem Inneren zu holen. Als sie dann fertig gewaschen und umgezogen war, ging sie zu Sice zurück und löcherte diese sofort mit ihrer nächsten Frage: "Duhu Sice? Was war das eigentlich gegen Ende des Kampfes... kannst du etwa auch Beschwören? Warum hast du mir das nie gesagt?!"

Sice konnte nicht anders, als breit zu Lächeln, als Ielena anfing einen Singsang anzustimmen, in welchem sie Sice als Funkelsternchen bezeichnete.
Kurz darauf ging sie jedoch auch schon unter die Dusche, während Sice anfing, den Brief an Mio zu schreiben, wo sie nun auch noch zusätzlich zu ihren Gedanken, ihrer Meinung und ihren Gefühlen, auch noch Ielenas Worte mit einbrachte, dass sie ebenfalls keine Probleme mit Mio hatte und sie dennoch mochte und dergleichen.
So fand sich recht schnell ein Brief auf dem Tisch wieder, welcher eindeutig klar machte, dass alles in Ordnung war, niemand in irgend einer Weise ein großes Problem mit der Situation gehabt hatte und Sice zudem helfen wollte, dass Mio diesen Drang unter Kontrolle bekam, vor allem um ihrer selbst willen, da sie sicherlich die meisten Probleme mit ihrem Vampir-Dasein hatte.
Und nicht lange, nachdem Sice fertig war, kam auch Ielena schon wieder aus dem Bad und ließ sofort die vorhin angekündigte Frage verlauten. Und hey, die hatte Sice wirklich schon kommen sehen, denn es ging um die Beschwörung von ihr.
"Ja, in der Tat kann ich auch beschwören, wenngleich auch bei weitem nicht auf der Stufe eines wirklichen Beschwörers. Und das ist verdammt anstrengend, eine solche Beschwörung zu nutzen. Zudem ist sie nicht direkt so wie deine Beschwörungen. Du rufst wirkliche Lebewesen herbei, welche Persönlichkeit haben, Schmerzen spüren und dergleichen. Mein Rosenengel hingegen ist nur eine Manifestation meiner Rainbow Roses. Es handelt sich auch dabei um eine Pflanze, welche durch meine Magie in gewisser Weise zu Bewegungen animiert wird. Dadurch muss ich auch dementsprechend permanent zumindest gedankliche Kontrolle über diese Beschwörung ausüben, sonst würde sie einfach nur in der Gegend herum schweben und nichts tun. Deswegen sehe ich das auch weniger als richtige Beschwörung an, sondern eher als eine Art unterstützenden Zauber mit einem eigenen Körper. Daher habe ich auch nie wirklich etwas darüber gesagt. Ich finde es nicht sonderlich beeindruckend im Gegensatz zu dem, was du jeden Tag mit deiner Magie machst, egal ob der Rosenengel nun hübsch anzusehen ist, oder nicht."

Sice erklärte nun auch, in einer Antwort auf Ielenas Frage, was es mit ihrer Beschwörung auf sich hatte. Für sie war es wohl anstrengend, alleine diese Beschwörung aufrecht zu erhalten, wo Ielena doch mit einigen mehr Beschwörungen gleichzeitig geglänzt hatte. Deswegen war Sice wohl der Meinung, dass ihre Fähigkeiten einer echten Beschwörerin nicht gleich kamen, weshalb sie es auch nicht erwähnt hatte, weil sie es nicht beeindruckend fand. Ielena verstand fiel von Beschwörungen, weshalb sie, wie eher selten, aufmerksam zuhörte. So verstand sie auch, als Sice meinte, dass ihre Beschwörung eher nur eine leere Hülle war, ohne die Persönlichkeit von Ielenas Beschwörungen. Rein eher eine Pflanze, die sich bewegen konnte, als Manifestation von Sice' Rosenmagie. Ielena nickte, als Sice mit ihrer Ansprache fertig war und antwortete, interessanterweise ernsthaft: "Verstehe. Aber ich finde dennoch, dass es uns noch näher zu einander bringt, was mir daran wichtig war und der Rosenengel ist tatsächlich wünderschön. Aber nicht so schön wie du." In Sachen Beschwörung legte Ielena immer eine unglaubliche Ernsthaftigkeit an den Tag, sodass es eher ungewohnt bei ihr war, aber es war ihr auch eines der wichtigsten Themen im Leben, wo sie keinen Spaß verstand, genau so wenig, als würde es um Sice gehen.
Doch dann setzte sie wieder ihre gewohnte fröhlich grinsende Miene auf und fragte dann neugierig: "Da du noch heute Befehlsgewalt über mich hast, was hast du heute noch mit mir vor, mh? Ich will auch noch wissen, was du dir ausgedacht hast!"

Es war wirklich unglaublich, wie ernst Ielena sein konnte, wenn es um Beschwörungen ging. Permanent war sie mit irgendwelchen vollkommen zufälligen Anflügen, Meinungen oder dergleichen unterwegs und konnte kaum mal bei einer Sache bleiben, aber in dem Augenblick, wo es um Beschwörungen ging, legte sich scheinbar ein Schalter in ihrem Kopf um und sie fing an, klar und deutlich nachzudenken, wie es schien.
Was Sice jedoch mehr verblüffte war die Tatsache, dass Ielena ihre Antwort auf Sice' Vortrag damit beendete, dass der Rosenengel wunderschön sei, jedoch nicht so schön wie sie. Augenblicklich blickte die Requip-Magierin ein wenig baff zu ihrer besten Freundin und eine kaum merkliche Röte schlich sich auf ihre Wangen. So unvermittelt ein derartiges Kompliment zu bekommen war in der Tat nichts, was sie einfach so weg steckte, ohne dabei rot zu werden.
"Danke", war das einzige, was sie ein wenig kleinlaut heraus brachte.
Ielena wechselte jedoch schon bald wieder das Thema, da Sice ja immernoch Bestimmungsrecht hatte, was heute geschehen würde. Und inzwischen hatte Sice in der Tat schon einen kleinen Plan, wie sie genau auf das Thema zu sprechen kam, welches sie sich vorgenommen hatte, mit der Beschwörerin durch zu gehen.
Deshalb zog sie nun neben sich einen Stuhl zurecht und legte einen Blatt und einen Stift an den dortigen Platz.
"Ich werde jetzt auch eben im Bad verschwinden. Währenddessen möchte ich, dass du mir eine Liste schreibst, welche Dinge du eigentlich ohne mich machen könntest und würdest. Also zum Beispiel, wenn ich mich mal unter vier Augen mit meiner Mutter treffen will oder irgend etwas zu erledigen habe, wo du nicht mitkommen kannst oder solltest, was du dann machen könntest, solange ich weg bin. Sobald ich fertig geduscht bin, will ich dann die Liste sehen und wir schauen mal, wie viel du gefinden hast."
Nach diesen Worten richtete die Silberhaarige sich auf, holte sich auch kurz ein Handtuch und ging dann ins Bad, um sich auch endlich ein wenig frischer zu machen.

"Bitte", meinte Ielena etwas verblüffte, als Sice rot wurde und sich bei ihr bedankte. War ihr denn etwa nicht bewusst, wie wunderschön sie war? Für Ielena gehörte Sice zu den schönsten Personen, die sie jemals gesehen hatte und das war für sie eine undiskutierbare Tatsache für sie war.
Nun beobachtete Ielena aber aufmerksam, wie Sice einen Stuhl zurecht zog und dazu Zettel mit Stift bereit legte. Was hatte sie nun vor? Das erklärte sie zum Glück einige Augenblicke später, weshalb Ielenas Neugierde befriedigt wurde.
Sice wollte nun Duschen gehen, in dieser Zeit bekam Ielena die Aufgabe eine Liste zu schreiben, was die Beschwörerin für Dinge machen wollte, wenn sie mal nicht mit Sice unterwegs sein konnte. Zwar mochte Ielena den Gedanken nicht, nicht mehr mit Sice unterwegs zu sein, aber sie verstand auch, dass es Situationen gab, wo sie ihre silberhaarige Freundin nicht folgen konnte, Sice nannte ja auch genug Beispiel für solch eine Situation. Ielena hatte ja auch, bevor sie Sice kannte, die Zeit größtenteils alleine verbracht...
"Zu Befehl", meinte Ielena und salutierte zum Spaß. Dann setzte sich sich hin und machte sich ans Schreiben, während Sice Duschen ging. Nun... was wollte sie eigentlich machen, wenn sie ohne Sice unterwegs war? Was machte sie eigentlich, wenn Sice nicht bei ihr war? Sie hatte früher die Neumond-Nächte abgewartet und hatte da ihre dunkle Seite ausgelebt, aber den Gedanken strich sie von vornherein. Das zu machen kam nicht mehr in Frage, seit der letzten Neumond-Nacht...
Also weiter überlegen.. ihr fiel auch dann etwas ein und schrieb 'Leuten helfen' auf den Zettel, daran hatte sie richtig Spaß gefunden, seit sie das mit Sice tat. Danach fiel ihr wieder etwas ein und schrieb 'Albträume haben' auf den Zettel, aber das machte sie ja sowieso andauernd. Von dem Punkt kam sie auch auf den Punkt 'Beschwörungen trainieren', ab damit auf den Zettel. Was machte Ielena eigentlich so... 'Auf Friedhöfen spazieren gehen', schrieb sie nun auf den Zettel und schrieb in Klammern dahinter (und dort manchmal seltsame Männer kennen lernen). Mehr fiel Ielena beim besten Willen nicht ein, sie war irgendwie auf Sice angewiesen, seit sie diese kannte. Vorher hatte sie irgendwie nur so vor sich hinvegetiert, hatte sie plötzlich das Gefühl... wie hatte sie nur ohne Sice Leben können? 'Mehr fällt mir nicht mehr ein...' schrieb Ielena als Letztes auf den Zettel und wartete dann, dass Sice vom Duschen zurück kam.

Nachdem Ielena ihre Aufgabe bestätigt und spaßeshalber salutiert hatte, verschwand Sice lächelnd im Bad. Sie war sehr gespannt, was das Ergebnis sein würde.
Doch jetzt entledigte sie sich schnell ihrer Kleidung um sich in den wohligen, warmen Wasserstrom ihrer Dusche zu stellen, wo sie erst einmal jeglichen Dreck und all das Blut abwusch, ehe sie anfing, ihre vorhin erhaltene Wunde genauer zu untersuchen.
Inzwischen hatte sie aufgehört zu bluten, aber dennoch sah sie alles andere als gut aus. Der Schnitt war nicht tief und auch nicht allzu groß, hatte jedoch natürlich genau eine wichtige Ader getroffen. Gut, dass sie die Wunde vorhin noch die ganze Zeit abgedrückt hatte, sonst hätte sie deutlich mehr Blut verloren.
Dennoch brauchte die Verletzung dringend beachtung, da die Waffe, mit welcher sie durchgeführt wurde, immerhin nicht unbedingt die am besten gepflegte gewesen war. Die Schmerzen ignorierend säuberte Sice den Schnitt mit einer groben Bürste. Sie sollte sich bloß nicht entzünden.
Als sie fertig geduscht war und die Wunde größtenteils versorgt und mit einer Heilsalbe eingecremet war, ging Sice schließlich wieder in den Hauptraum und schaute zu Ielena, welche bereits auf sie zu warten schien.
Schweigend, aber lächelnd, ging sie zu ihr herüber, beugte sich neben ihr vor und stützte sich auf dem Tisch auf, um die Liste zu lesen.
Beim ersten Punkt wurde ihr Lächeln noch deutlicher sichtbar. Leuten helfen ? Scheinbar hatte Ielena wirklich mehr Freude daran gefunden, als erwartet, wenn es sogar der oberste Punkt ihrer Liste war.
Albträume haben und Beschwörungen trainieren war absolut typisch für ihre beste Freundin, das hatte Sice bereits erwartet.
Beim letzten Punkt verschwand jedoch ihr Lächeln ein wenig und sie schaute besorgt zu der Beschwörerin.
"Ielena, was für seltsame Männer ?", fragte sie ein klein wenig besorgt nach. In ihrem inneren klingelten alle Alarmglocken, auch wenn bei Ielena ein "seltsam" auch einfach nur bedeuten konnte, dass es Leute waren, die auf dem Friedhof die Verstorbenen beweinten. Dennoch wollte sie wissen, worum es sich genau handelte. Die Beschwörerin hatte immerhin oft genug bewiesen, dass sie nicht sonderlich viel auf ihre eigene Sicherheit gab.

Nachdem Sice mit Duschen und Waschen fertig war, kam sie wieder in den Hauptraum, wo Ielena auf dem Stuhl schon wartete, sie zappelte da ein wenig vor sich hin und summte leise, da sie sich ein wenig gelangweilt hatte, nachdem sie ihre Liste fertig gestellt hatte.
Nun sah Ielena wieder Sice an und diese sah wieder sauber aus, irgendwie glänzend, weshalb Ielena wieder zu einem Sing-Sang anstimmte und meinte: "Mein Funkelsternchen, Funkelsternchen~"
Mit einem Lächeln betrachtete Sice nun die Liste, doch dann verschwand ihr Lächeln wieder und sie sah Ielena besorgt an. Sie fragte natürlich, was für seltsame Männer die Beschwörerin meinte. Ielena holte tief Luft, um so zu tun, als würde sie weit aus holen, hielt sich dann jedoch zu den Erlebnissen eher kurz, da sie von Neugierde getrieben wurde, denn sie wollte unbedingt wissen, was Sice mit dieser List bezweckte. Also sagte Ielena fröhlich: "Nun, ich gehe öfter auf Friedhöfen spazieren und zwei Mal kam es zu Treffen mit interessanten Männern. Der eine war ein Totengräber und der andere war dort auf dem Friedhof, um Angehörige zu betrauern, beide waren jedoch sehr nett zu mir." Nun fragte Ielena mit bohrender Neugier: "Und bist du mit meiner Liste zufrieden, was hast du damit überhaupt vor?"

Die Erleichterung war fast spürbar, als Sice vernahm, dass es sich nur um einen Bestatter und einen Trauernden gehandelt hatte. Sie war schon vom schlimmsten ausgegangen. Aber scheinbar war ja nochmal alles in Ordnung gewesen und Ielena hatte nur wieder normale Menschen als seltsam bezeichnet.
Als die Beschwörerin dann jedoch fragte, was Sice eigentlich mit der Liste zu tun gedachte, richtete diese sich wieder vollständig auf, ging herüber zum Bett und setzte sich auf eben dieses.
"Ich wette, dass dir das nicht unbedingt gefallen wird, aber ich habe ein wenig nachgedacht. Wir haben jetzt so viel Zeit miteinander verbracht, dass wir vermutlich inzwischen ein wenig zu fest aneinander hängen. Ich mache mir ein bisschen sorgen, dass du unselbstständig wirst, da du dich so oft daran klammerst, was ich zu sagen habe und was ich über die Dinge weiß, die irgendwo vor sich gehen."
Die Silberhaarige beschwor aus ihrer Pocket Dimension einen Schlüssel herauf und warf ihn Ielena zu.
"Ich will, dass wir uns mal ein wenig für Aufträge aufteilen und vielleicht auch mit anderen Leuten los ziehen, damit du mir beweisen kannst, wie gut du auf eigenen Beinen stehen kannst. Der Schlüssel ist für die Tür zu meinem Zimmer hier, damit du nicht vor einer verschlossenen Tür sitzen musst, wenn ich mal nicht da bin. Wohlgemerkt, nur auf Aufträge. Wir genießen dennoch unsere Freizeit zusammen und benutzen immerhin auch das gleiche Bett und alles. Außerdem stehen wir ja im Notfall auch über die Lacryma in Kontakt, so dass wir ja wirklich immer miteinander reden können, wenn wir wollen."
Jetzt war sie aber mal auf Ielenas Reaktion gespannt. Würde sie sich freuen, Sice zeigen zu können, wie gut sie auch ohne Hilfe klar kam ? Würde sie eher schmollen ? Sehr gute Frage, aber die Antwort würde vermutlich recht schnell kommen.

Erst verzog Ielena das Gesicht zu einer Schmollmiene da sie sich eigentlich nicht von Sice trennen wollte. Doch sie hatte ja selbst gemerkt... Sie seufzte und antwortete dann leicht stockend: "Also... ja... ich glaube es ist gut so, du hast gut nach gedacht. Ich habe ja selbst gemerkt, als ich die Liste schrieb, dass ich nichts mit mir anzufangen weiß, ohne dich Sice und ein paar Erfahrungen selber sammeln, kann mir definitiv nicht Schaden. Ich will mich zwar nicht von dir distanzieren, am liebsten wäre ich für den Rest meines Lebens an deiner Seite, aber ich glaube, dass bringt mich im Endeffekt auch nicht viel weiter...", gab Ielena nun seufzend zu. "Wenn wir uns für Aufträge aufteilen und ansonsten halt noch Zeit miteinander verbringen, bin ich einverstanden. Außerdem lerne ich so auch Mal, was e wirklich bedeutet ein Mitglied der Söldner Shining Falcon zu sein, denke ich... außerdem hast du heute noch Bestimmungsrecht und deshalb gibt es auch keinerlei Widerrede von mir...", fügte Ielena hinzu und stand auf. Sie knuddelte Sice ganz fest und nahm dann den Schlüssel entgegen. "Und wir können ja immer mit einander reden", sage Ielena jetzt wieder wie gewohnt fröhlich und ging dann zur Tür des Zimmers. "Also gibt es noch irgendwas? Ansonsten breche ich gleich auf, weil ich schon weiß, wohin ich gehen will." Als es nichts mehr gab, brach Ielena dann auf...

Sice lauschte jedem der Worte von ihrer besten Freundin gespannt, welche im groben nur alles bestätigte, was die Silberhaarige gesagt hatte. Doch ein paar Dinge musste sie auf jeden Fall dazu auch noch loswerden. Und die Gelegenheit dazu sah sie, als Ielena zu ihr kam und sie fest an sich drückte, was Sice auch sofort erwiderte. An sich wollte sie Ielena garnicht gehen lassen, was sie auch damit klar machte, wie fest sie die Beschwörerin an sich drückte.
"Keine Sorge, wir distanzieren uns ja nicht. Aber man muss ab und zu ein wenig daran erinnert werden, wie man auf eigenen Beinen steht, mehr nicht. Wir bleiben trotzdem beste Freundinnen, das verspreche ich, daran wird sich nie und nimmer etwas ändern. Und ich will ja auch nicht, dass wir allzu lange getrennt auf Aufträge gehen, sondern wirklich nur für eine kurze Zeit."
Als sie die Beschwörerin wieder los ließ, wurde sie wieder wie gewohnt fröhlich und fragte, ob es sonst noch etwas gab, da sie sonst sofort aufbrechen würde, da sie genau wusste, wo sie hin wollte. Und tatsächlich, ein paar Dinge fielen Sice noch ein.
"Nichts allzu großes. Ich will nur, dass du keine Dummheiten machst, keine unnötigen Risiken eingehst und auf dich aufpasst. Denk immer daran, dass ich zumindest im Herzen ja bei dir bin und sei dir klar, dass ich dich lieb habe. Oh, und egal wo du immer hingehst, komm mir bloß gut zurück, damit ich dir demnächst das Kochen beibringen kann."
Beim aller letzten Satz fing Sice tatsächlich noch einmal an zu Lächeln, ehe Ielena dann schließlich das Zimmer verließ.
In dem Augenblick, wo Stille im Raum war, schlug es mit ungeballter Kraft auf Sice ein, was sie gerade herbei geführt hatte. Seit Wochen waren die beiden sich nicht mehr von der Seite gewichen. An sich hätte Sice das auch gerne so beibehalten, aber es war zu Ielenas bestem.
Während Sice also auf dem Bett saß und erst einmal die Beine an den Körper zog, tatsächlich ein paar Tränen weinte und in Erinnerung an alles, was die beiden durchgestanden hatten, eine Hand an ihren Bauch legte, genau dort, wo die Narbe der letzten Neumond-Nacht sich befand.
Doch schlussendlich riss sie sich auch wieder zusammen. Das war nur ein Abschied für eine gewisse Zeit. Sie würden sich sicher immer mal wieder sehen, wenn sie nach Hause kamen und würden ja auch immer miteinander reden können, wenn etwas war. Trotzdem tat der Gedanke weh, nicht mit Ielena unterwegs zu sein.
Schließlich verließ jedoch auch Sice ihr Zimmer und schloss es sorgfältig hinter sich ab, ehe sie die Kneipe verließ und die Straßen Hargeons entlang wanderte, sich fragend, was genau sie nun wohl tun sollte.

Ielena kam von ihrer kleinen Reise zurück zur Stammkneipe von Shining Falcon... wirklich viel hatte sie Hargeon Town ja nicht verlassen. Sie war zuerst ja zum Gildenhaus von Raging Fenrir gegangen und hatte dort erst Armand und dann Touma getroffen. Mit denen war sie ja dann los gegangen, kurz nach Magnolia Town geflogen, um eine Quest zu erledigen, nämlich diese komische Pflanze zu erledigen... Pflanzen fingen an Ielena zu faszinieren, sie dachte bereits über eine Beschwörung nach... Sowieso hatte dieser Ausflug ihr einiges Neues an Inspiration gebracht... nachdem die Quest dann erledigt gewesen war, hatten sie ja Armand verloren und Ielena war besoffen durch die Straßen von Hargeon Town gerannt... dort hatte sie dann Nathan getroffen und mit diesem hatten Touma und sie dann auch eine Quest erledigt... an diese konnte sich Ielena kaum noch erinnern, da sie ja betrunken gewesen war.
Aber an das anschließende Bürsten konnte sich Ielena noch sehr gut erinnern, da so etwas echt Eindruck bei ihr hinterlassen hatte. Es war sehr interessant gewesen, was Nathan und Touma mit ihr gemacht hatten und verdammt... es hatte sich so gut angefühlt. Ielena war danach richtig auf den Geschmack gekommen und da sie ja bei Touma übernachtet hatte, hatte sie über dieses Thema gleich noch ein wenig mehr gelernt, denn Touma war ein durchaus guter Lehrer... Außerdem hatte Ielena auf seiner Yacht übernachtet, jetzt wusste sie auch endlich, was das war. Und sie war mit Touma in einer Beziehung und war in ihn verliebt... hatte sie beschlossen.
Sice schien aber nicht zu Hause, als Ielena nun, nachdem sie die Zeit ohne ihre beste Freundin reflektiert hatte, endlich in der Stammkneipe von Shining Falcon angekommen war und mit dem Schlüssel, welchen Sice ihr gegeben hatte, die Wohnungstür aufgeschlossen hatte. Aber war ja nicht so schlimm... Ielena stellte die Flaschen an Alkohol, welche Touma ihr aus ihrer Privatbar geschenkt hatte, einfach auf dem Tisch ab und legte sich für ein Nickerchen in das Bett von Sice.. Sie würde schon merken, wenn Sice wieder da war und sicherlich würde ihre Freundin sie wecken.

Nach den interessanten Quests zusammen mit Marisa, hatten die beiden sich noch eine Nacht lang ausgeruht und waren am nächsten Tag dann zurück nach Hargeon Town geflogen, wo sie sich schließlich erst einmal voneinander getrennt hatten. Ein wenig Schade war es ja schon, da die beiden sich enorm gut verstanden hatten, aber es gab ja auch Gründe dafür, dass sie erst einmal wieder getrennter Wege gingen. Und außerdem würden die beiden sich wieder sehen, da war Sice sich absolut sicher. Und auf diesen Tag freute sie sich schon.
Doch worauf sie sich noch mehr freute, war in der Tat das wiedersehen mit Ielena. Die beiden hatten sich immerhin einzeln aufgemacht, damit Ielena sich nicht zu sehr an Sice klammerte, da man als Söldner ja auch hin und wieder einzeln oder nur mit anderen Leuten unterwegs sein musste.
Ein wenig vorfreudig auf das baldige wiedersehen betrat Sice nun also ihr Zimmer, beziehungsweise ihre Einzimmerwohnung, wo sie sofort zwei Dinge sah.
Zum einen die im Bett liegende Ielena, welche scheinbar gerade schlief.
Und zum anderen die Flaschen an alkoholischen Getränken, welche auf dem Tisch standen.
Hatte sie sich also doch wieder etwas zu trinken gegönnt ? Na hoffentlich war dabei nichts schlimmeres passiert. Das letzte mal, wo Ielena angetrunken gewesen war, hatte sie noch lebhaft in Erinnerung ...
Nun ging sie jedoch erst einmal zum Bett herüber und setzte sich neben ihre beste Freundin, ein fröhliches Lächeln auf dem Gesicht, und packte sie sanft an einem Arm um sie wach zu rütteln.
Und sobald Ielena wach war, würde man sicher auch in Erfahrung bringen können, was das mit dem Alkohol zu bedeuten hatte.

Ielena wachte allmählich auf und dämmerte vor sich noch ein wenig hin, als sie bemerkt hatte, dass jemand den Raum betreten hatte. Doch als ihr wieder bewusst wurde, wo sie war und wer diese Person eigentlich nur sein konnte, saß sie plötzlich Kerzengerade im Bett... Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen, schüttelte den Kopf kurz und sprang dann aus dem Bett hinaus auf Sice zu, nur damit sie ihrer besten Freundin fast die Luft wegquetschen konnte, als sie diese voller Freude umarmte. Doch damit Sice nicht erstickte ließ Ielena bald wieder ein wenig lockerer, jedoch nicht ganz los und sie fing an freudig zu quietschen: "Mein Siceyleinchen, mein Siceyleinchen, endlich sehen wir uns wieder, es kam mir eine ewige Zeit vor, wo wie getrennt gewesen war, dabei waren es nur ein paar Tage... aber es kam mir länger vor, als der Rest meines Lebens, ich hab doch SO SEHR VERMISST!!!", bei den letzten Worten wurde Ielena sogar noch ein wenig lauter und drückte Sice noch mal fester, bevor sie ihre beste Freundin los ließ und über das ganze Gesicht strahlte, als sie diese angrinste, den Kopf schief legte und dann plötzlich im Raum umher wuselte. "Ich hab ganz viel erlebt und du?", fragte Ielena neugierig und zappelte aufgeregt und dann zeigte sie auf die Flaschen auf dem Tisch: "Man hat die mir geschenkt und ich schenke sie dir, da wir etwas zu Feiern haben, denn man hat mir bei gebracht, Alkohol trinkt man bei besonderen Anlässen, vor allem wenn man einen Grund zur Freude hat und den haben wir, denn wir sehen uns endlich wieder und können das Feiern, oder?", sagte Ielena ganz aufgeregt.

Nun ... das war ein wenig überschwänglich ...
Sice hatte in der Tat einige Probleme noch Luft zu holen, als Ielena sie mit aller Kraft umarmte. Zum Glück wurde sie recht schnell wieder frei gegeben ... dafür jedoch dann schon ihre Ohren in Mitleidenschaft gezogen, als Ielena sehr laut verkündete, wie sehr sie die Silberhaarige vermisst hatte.
Kurz darauf - und noch bevor Sice etwas erwidern konnte - meinte Ielena jedoch schon, sie habe sehr viel erlebt und erklärte sogar schon von sich aus den Alkohol auf dem Tisch. Man hatte ihr also beigebracht, dass man Alkohol trank, wenn man einen Grund zum feiern und zur Freude hatte ? Gut, das mochte stimmen, und ein paar Schlucke waren sicher nichts schlimmes ... aber sie erinnerte sich an Ielena im nur leicht angetrunkenen Zustand ...
Und viel wichtiger noch, WER hatte Ielena das beigebracht ?
Obwohl sie sich über alle maßen freute, ihre beste Freundin wieder zu sehen, war Sice mehr als nur angespannt. Wenn Alkohol im Spiel war, gemeinsam mit Ielena, dem kleinen, naiven Ding, dann war ihr das nicht geheuer. Absolut nicht.
Dann hatte sie jedoch auch endlich die Chance, mal etwas zu sagen. Und genau das nutzte sie auch aus.
"Ähm ... ja, okay ... wir können vielleicht ein bisschen feiern. Wenn du mir versprichst, dass wir dann heute nicht mehr raus gehen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie du im Zug angeschwippst warst. Und an das Schaf ...", gab sie von sich, während sie die Arme vor der Brust verschränkte und ein winziges bisschen tadelnd schaute.
Kurz darauf marschierte sie seufzend in die kleine Küche und kam mit zwei Gläsern zurück, die sie auf den Tisch stellte. Dann nahm sie eine der Flaschen zur Hand und goss den beiden etwas ein. Dabei hatte sie aber auch darauf geachtet, sicher die Flasche zu nehmen, welche das geringste Alkoholvolumen anzeigte.
"Da hast du deinen Wunsch. Und jetzt erzähl mir ... wer genau hat dir das mit dem Alkohol beigebracht ?", fragte sie nun, während sie das Glas in die Hand nahm und den ersten Schluck trank. Es war eine Weile her, seit sie das letzte mal Akohol getrunken hatte. Eine ganze Weile. Es war ungewohnt, nach so langer Zeit wieder das leichte brennen im Hals zu spüren, während sie den Geschmack genoss.

Sice' Unbehagen fiel Ielena überhaupt nicht auf, sie war vertieft in ihrer quietschenden und freudigen Welt, da sie Sice endlich wieder hatte... und so schnell wollte Ielena eigentlich nicht, dass sich die Wege der beiden Frauen noch mal trennen. Aber scheinbar hatte es Ielena geschafft Sice davon zu überzeugen, zur Feier des Wiedertreffens ein wenig Alkohol zu trinken. Ielena zappelte freudig und tanzte sogar ein wenig durch den Raum, versuchte aber dabei den Möbeln auszuweichen. "Ich brauch heute gar nicht mehr raus gehen, ich glaube nämlich das wir uns ganz viel erzählen können und da wird mir gar nicht langweilig, also können wir gerne hier bleiben und ja das tut mir immer noch leid... also das Schaf nicht der Zug... hihi", sagte Ielena kichernd, als sie am Ende eine Pirouette gedreht hatte, eine Pose machte und sich nun verbeugte.
Kurz darauf ging aber Sice schon in die Küche, kam mit zwei Gläsern wieder und goss dann Ielena und Sice jeweils ein. Und dann trank Sice schon einen Schluck und auch Ielena gönnte sich einen Schluck. Kurz darauf fragte die Silberhaarige auch schon, wer Ielena das mit dem Alkohol beigebracht hatte. "Och das waren Touma und Armand aus Raging Fenrir, mit denen habe ich eine Quest erledigt. Armand haben wir kurz darauf aus den Augen verloren, aber mit Touma habe ich danach noch eine Quest erledigt...", sagte Ielena ganz unschuldig und lächelte Sice fröhlich an: "Und statt Armand haben wir dann Nathan mitgenommen..."

Gespannt wartete Sice auf eine Antwort Ielenas. Und diese ließ in der Tat nicht lange auf sich warten.
Zu aller erst erzählte sie, wäre sie gemeinsam mit Armand und Touma aus Raging Fenrir aufgebrochen, welche ihr das mit dem Alkohol wohl auch beigebracht hatten. Bei beiden Namen klickte es in Sice' Kopf sofort.
Es handelte sich um zwei Berühmtheiten, wie sie fand. Bei Armand jedoch eher zweifelhafte Berühmtheit, da er selbst ein Kopfgeld besaß, obwohl er ein Kopfgeldjäger war. Ob das berechtigt war oder nicht, hatte sich laut ihren Informationen jedoch nie heraus gestellt, da es natürlich auch möglich war, dass all seine Taten ein Teil seiner Missionen gewesen war. Dennoch war er dadurch recht bekannt.
Und Touma war wohl ein Name, der ziemlich berühmt war. Touma Mayuzumi, ein Star von Weltklasse, von dem Sice schon viel gehört hatte. Inwieweit dieser Kerl jedoch vernünftig war oder dergleichen wusste sie nicht.
Was Sice jedoch dann eher ein wenig aus der Ruhe brachte, so sehr, dass sie einen tiefen Schluck nahm und sich erst einmal noch mehr vom Alkohol nachgoss, war der dritte Name, der später noch fiel: Nathan.
"Nathan ? Der Nathan aus Shining Falcon etwa ?", fragte sie mit leichter Besorgnis in der Stimme. Wenn ja, dann konnte sie nur hoffen, dass dieser Touma schlimmeres verhindert hatte. Denn Ielena, blauäugig und naiv wie sie war, gemeinsam mit Nathan, der ja eigentlich ganz okay war, aber ein aufreißer und trinker ... das konnte kein gutes Ende nehmen ... oder eher, genommen haben ...
Bitte, nicht dieser Nathan ! Bitte, Ielena ! Bitte !

Ielena suchte mit ihren Augen die Augen von Sice, um irgendwie eine Reaktion darin zu finden. Ihren Augen nach zu urteilen konnte sie Armand und Touma zu ordnen, doch Ielena war sehr verwirrt, als sie die Reaktion von Sice auf den Namen Nathan beobachtete... Zuerst schien sie nervös und sie goss sich mehr Alkohol ein, welchen sie dann auch recht zügig trank.
"Sice alles in Ordnung?", fragte Ielena noch verwirrter, als sich Sice nun ziemlich besorgt anhörte... und dann fragte Sice, ob es der Nathan aus Shining Falcon gewesen war, den Ielena da neu kennen gelernt hatte... war es gestern gewesen? "Nun lass mich einen Augenblick meine Erinnerungen durch gehen", antwortete Ielena und dachte nach, da die Erinnerungen der letzten Tage ziemlich ineinander verschwommen. Hatte Nathan gesagt aus welcher Gruppe oder Gilde er stammte? Sie versuchte sich an diese eine Information zu erinnern... "Aber ja doch, ich erinnere mich wieder", fiel es Ielena wieder ein, "ich fand es doch so witzig, dass ich ihn mal kennen gelernt habe, obwohl er und ich schon eine Weile Mitglied bei Shining Falcon sind... also ja, es war der Nathan aus Shining Falcon... alles in Ordnung Sice?", fragte nun Ielena besorgt.

Mit kräftig schlagendem Herzen wartete Sice ab, während Ielena nachdachte. Noch hatte sie Hoffnung, noch war es möglich, dass es ...
Und dann zerbrach die Hoffnung auf einmal in unzählige Scherben und Sice wurde blass. Sehr blass.
Wieso hatte sie noch gleich versäumt, Ielena von diesem Kerl zu erzählen ?
Einen Augenblick lang war ihr speiübel, dann schnappte sie sich eine Flasche Alkohol, wollte sich erst etwas in ein Glas kippen, entschied sich dann jedoch dagegen. Sie setzte einfach die Flasche an und nahm ein paar tiefe Züge. Das brauchte sie jetzt gerade. Alkohol entspannte und lockerte. Sie musste ein wenig entspannung haben, sonst würde sie sich gleich übergeben. Und da Ielena sich, wie man merkte, ein paar Sorgen um Sice machte, sollte das eher nicht geschene. Stattdessen schnappte Sice sich zwei Flaschen Alkohol, die beiden Gläser, und schleppte sie herüber zu ihrem kleinen Nachttisch. Dann nahm sie, weiterhin schweigend, Ielena an einer Hand und brachte sie dazu, vom Tisch aufzustehen und mit ihr zu kommen, ehe sie sie aufs Bett verfrachtete, sich neben sie setzte und ihr dann direkt in die Augen blickte. An ihrem Verhalten war klar, dass sie jetzt ein sehr ernstes Thema besprechen wollte und keinerlei Ausflüchte oder Schwindeleien oder sowas zuließ. So etwas war zwar im normalfall nicht Ielenas Art, aber wer wusste schon, was Nathan ihr so erzählt hatte oder dergleichen.
Oder was er getan hatte ...
"Ielena, ich kenne Nathan, ich weiß wie er ist und habe auch schon viel über ihn gehört. Er ist nicht unbedingt die Art Mensch, mit der ich gerne zu tun habe. Und erst recht nicht jemand, den ich gerne in deiner Nähe sehe. Du kannst zwar für dich alleine entscheiden, aber Nathan ist ... nicht unbedingt jemand, der viel Wert auf anderes legt, als sein eigenes Wohlbefinden, und dadurch habe ich jetzt ein sehr ungutes Gefühl. Bitte ... sag mir, was hast du mit Nathan gemacht, während ihr gemeinsam unterwegs wart ? Und lass nichts aus, was passiert ist, seit du ihn getroffen hast, bis du dann wieder alleine unterwegs warst."
Bei diesen Worten dachte sie nicht unbedingt daran, dass Ielena dies nun wohl so verstehen konnte, dass sie ins Detail gehen sollte. Durchaus etwas, was Sice wohl noch einiges an zusätzlicher Nervosität beschaffen sollte.
Und ebenso fiel ihr nicht auf, dass sie gerade immer und immer wieder einen kleinen Schluck aus der Flasche nahm. Bei diesem Tempo wäre es nur eine Frage der Zeit, bevor sie betrunken in einer Ecke liegen würde oder etwas derartiges.