Nachdem Luna ihr Zimmer wieder aufgeräumt und ein wenig gereinigt hatte, hatte sie zunächst einige Stunden geschlafen, ehe sie wieder herunter in die Gildenhalle ging, die Sonnenbrille ihres Bruders mit sich tragend. Diese war für sie ein kostbarer Schatz, welchen sie nicht unbeaufsichtigt lassen würde und sie war sich sicher, dass sie unabhängig vo ihren Charakterzügen vermutlich überreagieren würde sollte der Brille etwas geschehen. Mit der Hoffnung ihren älteren Bruder möglichst bald wieder zu treffen war sie zum Questboard gegangen und hatte sich einen ihren Rang entsprechenden Auftrag heruntergerissen, in welchem es darum ging eine Verbrecherbande namens Kisko zu eliminieren. Der ganze Auftrag führte nach Crocus Town, was Luna ein wenig Sorgen bereitete, aufgrund der Tatsache, dass ihr Orientierungssinn ungefähr dem eines Menschen ohne jegliche Sinne entsprach. Sie hatte einfach keinen und verlief sich schon bei den kleinsten Spaziergängen sehr schnell, insofern sie alleine war. Dennoch war Luna sich sicher, dass Diana stolz auf sie sein würde, wenn sie wüsste, dass Luna sich trotz dieser Schwierigkeiten weiterhin Aufträge erledigte, sogar den B-Rang erreicht hatte, was Luna selbst schon mit einem gewissen Stolz erfüllte. Sie dachte darüber nach, was ihre Schwester wohl gerade machte, da sie diese seit einiger Zeit nicht mehr gesehen hatte. Sol, so vermutete sie, würde wohl einen weiteren Auftrag machen, aber Diana betreffend war sie sich nicht sicher, weswegen sie ein wenig gedankenverloren das Gildenhaus verließ und durch die Stadt wanderte, auf der Suche nach einem Ausgang, damit sie nach Crocus Town kam. Zu Fuß zu gehen würde zwar bedeutend länger dauern, als wenn sie mit dem Zug fuhr, allerdings wären beim Zug fahren die Ausmaße wesentlich fataler, wenn sie sich den Weg oder Zielort betreffend irrte, da sie soch gleich ganz wo anders landen konnte. Wenn sie lediglich zu Fuß ging, konnte das zwar auch geschehen, aber sie konnte wesentlich schneller darauf reagieren, als in einem öffentliche Verkehrsmittel, ganz abgesehen von der Tatsache, dass es ihr eine gewisse Sicherheit gab, sich ihren Weg selbst aussuchen zu können, selbst wenn hier eine ihrer Schwächen lag. Den Ausgang aus der Stadt heraus zu finden stellte für Luna kein Problem dar, da sie lediglich der Hauptstraße folgen musste, jetzt war nur noch die Frage offen, ob es überhaupt der richtige Ausgang war. Fremde Menschen zu fragen traute sie sich nicht, weswegen sie einfach der Landstraße folgte, irgendwo müsste schließlich ein Wegweiser stehen. Insgeheim wünschte sich die junge Magierin, dass Diana hier wäre um ihr bei der Wegfindung zu helfen oder, dass sie Sol traf. Er würde sich sicherlich auch auf den Straßen Fiores auskennen um ihr hier aus der Patsche helfen zu können. Nach einiger Zeit erreichte Luna den ersten Wegweiser an der Straße, wobei die beiden Weggabelungen in vollkommen verkehrte Richtungen führten, sodass Luna ganz wo anders landen würde, als sie wollte, wenn sie einem dieser Wege folgte. Einen Augenblick überlegte sie, ob sie eine Abkürzung durch die Wildnis zwischen den offiziellen Wegen nehmen sollte, entschied sich aber letztlich dagegen aus der Sorge heraus, dass sie sich in diesem Fall endgültig verlaufen würde und sehr lange bräuchte um sich überhaupt wieder zurecht zu finden, was ihr schon so schwer genug fiel. Dies war der Grund weswegen sie auf der Stelle kehrt machte und zurück in Richtung Era ging. Sie könnte wahrhaftig einen besseren Orientierungssinn gebrauchen, aber dieser war ihr nun einmal nicht vergönnt gewesen. Sie folgte der Straße bis sie wieder zurück in Era war und ging die Hauptstraße erneut entlang, dieses Mal jedoch in die vollkommen entgegen gesetzte Richtung, bis sie einen anderen Ausgang aus der Stadt erreichte. Da sie auch dieses Mal dem Weg folgte, bis der erste Wegeweiser auftauchte, war sie sich anfangs noch sehr unsicher, ob sie dieses Mal in die richtige Richtung ging. Allerdings verhieß der Wegweiser, im Gegensatz zum letzten Mal, dieses Mal nichts schlechtest sondern zeigte eindeutig in eine Richtung, in welcher Crocus Town liegen sollte. Die Weißhaarige vertraute auf den Wegweiser und folgte der ausgeschilderten Straße. Da Luna sich bewusst war, dass es sich bei Crocus Town um die Hauptstadt Fiores handelte, war sie der Meinung, dass es für sie eigentlich unmöglich sein sollte sich zu verlaufen, aufgrund der Tatsache, dass insofern Crocus Town einmal ausgeschildert war diese Wegweiser auch bis in die Stadt führen würden, sodass selbst die Orientierungslosesten Menschen, wie Luna, den Weg in die Stadt hienein fanden. Nur sich in der Stadt zurecht zu finden war dann wieder so eine Sache für sich. Bei der derzeitigen Tageszeit sollte sie Crocus Town erst in der Nacht erreichen, was wohl auch die perfekte Zeit wäre um ihren Auftragsgeber ausfindig zu machen und sich eine genaue Beschreibung des Aufenthaltsortes der zu Tötenden zu besorgen, damit sie nicht lange nach denen suchen musste. Davor müsste sie jedoch auch erst einmal den Auftraggeber in dieser riesigen Stadt finden... Luna seufzte. Es gab so viel zu erledigen, in so einem kleinen Zeitraum. Die junge Magierin folgte weiterhin der Straße in Richtung Crocus Towns. Insofern niemand den Wegweiser umgebaut hatte, sollte sie auf dieser Straße auch richtig sein. Hin und wieder begegente ihr einige Passanten die sie ein wenig seltsam ansahen, da eine junge Frau mit Sense wohl kein alltäglicher Anblick war, aber das interessierte Luna eher weniger, da sie die Menschen keines Blickes würdigte. In einem Restaurant oder dergleichen hätte sie andauernde Aufmerksamkeit der anderen Anwesenden wohl nervös gemacht und sie wre peinlich berührt gewesen, aber hier auf der Straße scherte sie sich nicht um das Glotzen der anderen Passanten. Menschen waren im Allgemeinen stets darauf aus zu gaffen um ihren Wissensschatz zu erweitern. Selbst wenn das was sie sahen, sie nicht im Geringsten zu interessieren hatte und sie auch überhaupt nichts anging, so wollte die Rasse Mensch dennoch wissen um was genau es ging. Auch den folgenden Wegweisern ging Luna nach, während sich die Sonne immer weiter pber den Himmel bewegte und sich Stück für Stück am Firnament herab bewegte. Die Welt tauchte sich zunächst in einen dunkleren Gelbton, welcher immer oranger wurde. Zeitgleich schwindete das Licht immer weiter und die Schatten wurden immer länger. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Nacht hereinbrach. Die Sonne zeichnete im Zusammenspiel mit den Wolken und den wenigen Lichtstrahlen die nich eintrafen ein wunderhübsches Bild am Horizont ab, bis sie endgültig verschwunden war und die Welt der Dunkelheit und dem Mond übergab. Dieser würde von nun an gemeinsam mit den Sternen ihre Aufgabe übernehmen und den Menschen ein wenig Licht spenden. Luna wirkte ein wenig verträumt, aufgrund des schönen Bildes was sie eine kurze Zeit lang hatte betrachten können, bis die Sonne viel zu schnell untergegangen war. Der Winter nahte, dass war deutlich zu spüren, da sich die Kälte langsam um die Magierin legte und der sanfte Wind der wehte, ihr auch nicht gerade hilfreich zur Seite stand. Nachdem Luna den Gipfel eines der Hügel erreicht hatte, konnte sie Crocus Town am Horizont erblicken. Die Stadt hob sich deutlich von der sich stetig ausbreitenden Dunkelheit ab, durch all die Lichter die in ihr brannten. Ebenfalls ein schönes Bild wie Luna fand. Dennoch beeilte sie sich nun ein wenig und ging etwas schneller als zuvor, da sie die Stadt schnellst möglich zu erreichen gedachte. Solange die Nacht noch jung war hatte sie Gelegenheit schnell und unerkannt den Auftrag in die Tat umzusetzen, ohne das sie sich Sorgen müsste, dass eventuell die Stadtwache oder andere Hüter der öffentlichen Ordnung in Crocus Town dazwischen kämen. Die Nacht war für solche Unterfangen stets am Besten geeignet. Durch die erhöhte Gehgeschwindigkeit dauerte es nicht mehr lange, bis Luna durch die Stadttore trat und damit die Hauptstadt Fiores betrat. Trotz der Kälte der sich ausdehnenden Nacht, hervorgerufen durch die Dunkelheit, war es in der Stadt doch etwas wärmer als zuvor noch auf der Landstraße, auch war es hier wesentlich besser beleuchtet, sodass man wenigstens den Weg sehen konnte, auf welchem man sich fortbewegte. Einen Augenblick lang überlegte die Magierin, wo genau sie hingehen sollte um ihren Auftraggeber zu sprechen, da dieser doch sehr sparsam mit sämtlichen Details gewesen war und sie dringend genauere Informationen benötigte, zum Beispiel über den Aufenthaltsort ihrer Ziele, da Crocus Town nun nicht gerade klein war. Sie vermutete, dass es sich sowohl bei Geiers Bande, als auch bei Kisko um zwei größere Verbrecherbanden in dieser Stadt handelte, weswegen das Beste wohl wäre irgendwelche Leute zu befragen. Allerdings nicht in diesem Stadtteil. Dafür müsste sie wieder in die dunklen Gassen zurück kehren, in denen Akaya ihr vor nicht allzu langer Zeit geholfen hatte. Zielstrebig ging sie in Richtung dieses Viertels. Zumindest wollte sie das. Dennoch fand sie sich an irgendwelchen ihr komplett unbekannten Orten wieder, welche ihr nicht annäherend in Erinnerung lagen. Es handelte sich zwar um eine äußert hübsche Gegend, welche auch nett dekoriert war, allerdings war es ja nicht das Ziel der Magieirn gewesen einen solchen Ort zu erreichen. Eigentlich hatte sie in das Elendsviertel gelangen wollen und war letztlich wohl aus Versehen im Viertel der Reichen und Schönen Crocus Towns gelandet. Da dies nicht wirklich ihr Zielort war entfernte sie sich rasch wieder und begann die Suche nach dem Elendsviertel von Neuen. Es dauerte wohl ein oder zwei Stunden, in denen sie etwas verwirrt durch die beleuchtete Stadt irrte auf der Suche nach dem Elendsviertel. Bei ihrem letzten Besuch hier war es doch so einfach gewesen, plötzlich war sie dort und jetzt? Jetzt war es wie fortgelaufen... Die Zeit verstrich weiter, doch Luna schien auf der richtigen Fährte zu sein. Die Häuser wirkten langsam kleiner und herunter gekommener, bis sie letztlich teilweise verwahrlost wirkten. Sie ahtte es tatsächlich geschafft das Elendsviertel zu erreichen, nun galt es nur noch eine Kneipe ausfindig zu machen, damit sie in dieser Informationen über den Aufenthaltsort ihres Auftraggebers, den Bandenchef Gustav Geier erhalten konnte. Wenn sie erfuhr, wo dieser sich aufhielt, so würde sich auch recht schnell ihre Mission erfüllen können und die Kisko Gauner aufreiben können. Die Suche nach einer Kneipe stellte sich nicht als besonders schwer heraus, da Luna zufällig recht schnell eine fand. Heute war sie jedoch ihre Umgebung betreffend deutlich wachsamer, als bei ihrem ersten Besuch in diesem Viertel. Die Erinnerungen an das letzte Mal hatten sich in den Kopf der jungen Frau eingebrannt und dieses Mal könnte ihr vielleicht niemand helfen. Wenn ihre irgend jemand zu nahe käme, würde sie nicht zögern und diese Person töten. Egal wer es war. Luna betrat die Kneipe und trotz der in ihr herrschenden Unsicherheit aufgrund der anwesenden Menschen ging sie zielstrebig zum Barkeeper herüber. Dieser sah sie fragend an. "I-ich... Ich hätte gerne Informationen... Ü-über einen gewissen... Gustav Geier...", sagte sie leise. Der Barkeeper blickte sie immer noch fragend an. "Was willst du denn von dem, Puppe?" "I-ich muss mit ihm reden...", erklärte sie einfach. Der Blick des Barkeepers wurde zweifelnd. "Eine wie du? Pass auf Süße, ich meine es jetzt nur gut mit dir: Dieser Mann ist gefährlich, lass dich nicht mit dem ein." "I-ich will ihn treffen...", gab Luna erneut leise bekannt. Der Barkeeper seufzte und hielt die Hand auf. "2.000 Jewel", erklärte er. Luna holte diese hervor und zeigte sie ihm. "Er wird dich treffen... Sei einfach an dem alten Springbrunnen. Wenn du die Kneipe verlässt nach links und immer gerade aus, bis du da bist", sagte der Barkeeper und hielt fordernd die Hand hin. Luna gab ihm das Geld und drehte sich noch einmal um. "Ich komme wieder... Wenn er nicht erscheint...", sagte sie mit ernster Stimme und ging in die genannte Richtung, bis sie den alten Springbrunnen erreichten. Sie setzte sich auf den Rand von diesem und wartete einige Zeit, als plötzlich zwei vermummte Gestalten zu ihr herübergingen und vor ihr stehen blieben. Instinktiv sprang Luna auf und hielt ihre Sense schützend vor sich. Wenn es sein müsste, würde sie angreifen. Die beiden Neuankömmlinge hatten ihre Hände auf Schwerter ruhen, welche um ihre Hüften gebunden waren. Dann trag plötzlich ein Mann im schwarzen Anzug zwischen die beiden und sah Luna an. "Du wolltest mich treffen?", fragte er mit ernster Stimme. Luna nickte. "Warum?" Luna hielt ihm wortlos den Auftrag hin. "Ich verstehe, du bist also Magierin?" Luna nickte. "Wie viel hat dir der Alte abgeknöpft?" "2000 Jewel...", der Mann gab Luna den entsprechenden Betrag. "Du willst genauere Informationen, nicht wahr?" Luna nickte. Der Mann ging neben sie, drehte sich um und legte einen Arm um sie. "Komm mit ich zeig dir den Aufenthaltsort", erklärte er und ging los, wobei er Luna mehr oder minder nötigte mit ihm zu gehen. Ihr Griff um die Sense war immer noch fest, auch weil sie sich unwohl in der jetzigen Situation fühlte. Doch kurz darauf standen sie vor einem alten Lagerhaus, vor denen zwei Männer standen. "Das ist es. Alles und jeder darin SOLL sterben!", sagte der Mann entschlossen. Luna nickte, löste sich aus dem Griff und ging zu den beiden Männern herüber, welche jedoch zu Boden fielen, mit jeweils einem Wurfmesser im Hinterkopf. "Das war die einzige Hilfe", sagte eine vermummte Gestalt, die gerade die Wand herunter kletterte und nach einem kleinen Absprung neben Luna stand. Sie nickte und betrat das Gebäude. Es war eingerichtet, wie man sich einen Ganoventreff eben vorstellte, doch spielte sich das Leben wohl hinter der nächsten Tür ab. Luna öffnete diese und entdeckte einen wie eine Kneipe eingerichteten Raum, in dem eine Menge Personen saßen, welche jetzt zur Tür herüberblickten. Ohne zu zögern, feuerte Luna zunächst ein Lunar-Beam durch die Menschenmasse und gleichzeitig einen Lunar-Impact durch das Dach auf die Leute herab. Neben den durchlöcherten Toten, flogen auch viele Möbelstücke durch die Gegend, während Luna mit einem Blindheitsfluch dem Rest das Augenlicht nahm und mit einer Sense die letzten Menschen tötete. Anschließend verließ sie, deutlich mit Blut befleckt die Halle und ging zu Gustav herüber, welchem sie fordernd die Hand entgegen streckte. Erstaunt blickte er sie an und gab ihr einen Beutel voll Jewel. Luna ging schweigend davon. "W-warte Mal!", rief er ihr hinterher, doch sie ignorierte ihn. Sie machte sich direkt auf den Heimweg, wobei sie sich fragte, ob sie schnell zurück finden würde.