That's my problem~

Die 15-Jährige Estelle verkraftete den Auszug ihres Bruders nicht besonders gut. Wer war denn jetzt für sie da wenn sie mal wieder ärger mit ihren Eltern hatte? Wer brachte sie zum lachen? Und wer gab ihr das Gefühl von Liebe und Geborgenheit? Die rosahaarige brauchte etwas Zeit für sich und hatte sich von dem Haus ihrer Eltern entfernt, eben so von dem Gildengebäude und von Era. Sie hatte 3 Tage gebraucht, ehe sie in einem kleinen Dorf ankam. Ihre Kleidung war schmutzig und  sie hatte riesigen Hunger. Ob ihre Eltern nach ihr suchen lassen würden? Und wen sie wohl schicken würden? Eigentlich war es ihr egal,solange man sie nicht fand. Sie konnte nicht verstehen das ihren Eltern diese ganze Hochzeitssache wichtig war als das Yuri bei ihnen blieb. Warum taten sie so etwas? Hatten sie Yuri etwa nicht lieb?

Auf einer Bank ließ sie sich völlig erschöpft nieder. „Was mach ich jetzt nur?“, murmelte sie als sie sich langsam auf die Bank legte und ihre Augen schloss. Sie wollte nur ein wenig Ruhe, nur ein bisschen dösen. Doch letztendlich schlief sie ein. Mitten in der Öffentlichkeit. Hätte sie nicht noch ihr schickes Kleid an  - welches nun dreckig war - so könnte man sie auch locker für einen Obdachlosen halten.

Sie war es nicht gewohnt besonders aufmerksam zu sein oder ständig in Alarmbereitschaft sich um zu schauen. Sie war nun mal keine Kampfmagiern oder so. Viel eher war sie fast schon ein normales Mädchen. Ein normales Mädchen, welches im Adel aufwuchs und viel zu wenig von der eigenen Freiheit bekam. Aber wen wunderte das. Während sich einige wünschten zum Adel zu gehören, so gehörte Estelle zu denen, die lieber nicht dazu gehören wollte. Zumindestens nicht wenn es hieß das sie nie selbst entscheiden durfte, wenn es bedeutete das ihr Bruder sich von der Familie abwandte.

Das jemand zu ihr kam hatte sie nicht bemerkt, denn ihr Körper war erschöpft und brauchte unbedingt den Schlaf. Auch schlief sie weiter als ihr jemand durchs Haar fuhr und sie mit einem Mantel zudeckte. Die rosahaarige erschien ein wenig blass, fast schon kränklich. Es dauerte noch gut 20 Minuten, ehe sie bemerkte das die Bank viel zu ungemütlich zum schlafen war und sie erwachte. Als sie jemanden vor sich sah, erschrak sie und ohne darüber nach zu denken hatte sie instinktiv ein magisches Schild vor sich errichtet.
Es dauerte keine 3 Sekunden, ehe sie dieses aber auch wieder verschwinden lies. Immerhin wollte sie ja niemanden weh tun. „Tut mir leid, ich … ich habe mich nur ein wenig erschrocken.“, entschuldigte sie sich.

Erst jetzt bemerkte sie den Mantel und sah zu dem Jungen. „Gehört er dir?“, fragte sie ein wenig peinlich berührt. Herrje. Wie lange hatte sie hier geschlafen? Und wie lange war dieser Junge schon da? Moment mal … sie hatte ihn doch schon einmal irgendwo gesehen … nur wo?

Der Unbekannte versicherte ihr das alles okay sei, aber ob es das wirklich war, sei fraglich. Er erklärte das es sein Mantel sei und das er ihr diesen gegeben hatte damit sie nicht fror. „Uhm... Danke“, bedankte sie sich, so wie sie es nun mal gelernt hatte. Desweiteren fragte er ob sie Hunger hatte. Eigentlich ja, aber solange wie sie nicht wusste wer er war wollte sie ihm darauf keine Antwort geben. Sie fühlte sich momentan nicht sonderlich wohl und obwohl sie sonst eher weniger misstrauisch war, so schien sie momentan dennoch etwas vorsichtiger als sonst zu sein.

Er nahm ihr die Frage, wer er sie, auch direkt ab und erklärte das er aus der selben Gilde kam. Daher hatte sie ihn also schon einmal gesehen. Er gehörte also zur Spezialeinheit, was auch immer das bedeuten mochte. Weiterhin erklärte er ihr das man ihn geschickt hatte um sie zu suchen und nach Hause zu bringen. Na sehr toll! Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Ein kleiner Teil freute sich das sie ihren Eltern nicht egal war, doch der andere war immer noch sauer. Wie konnten sie dann zulassen das Yuri einfach abhaute?!
Glücklicherweise erklärte der andere das er sie nicht sofort nach Hause bringen wollte, sondern er wollte sie zum Essen einladen. Ja, sie hatte verdammt großen Hunger. Währned sie aßen sollte sie ihm erzählen was geschehen war. Nun gut. Warum eigentlich nicht. Würde ihr sicherlich nicht schaden darüber zu reden.

„Okay“, antwortete sie ein wenig knapp. Normalerweise hätte sie sich auch vorgestellt, aber wenn er nach ihr suchen sollte, dann würde er wohl ihren Namen eh schon lange kennen. Sie stand also auf und klopfte sich das Kleid ein wenig ab. Viel zu retten war da zwar eh nicht mehr, aber selbst wenn sie minimal ein wenig von dem Dreck weg bekam, dann war sie schon froh. Zusammen mit dem schwarzhaarigen machte sie sich also auf den Weg zu der Taverne in der nähe. Dort angekommen sah sie sich ein wenig unsicher um. Sie war selten außerhalb und eigentlich hatte sie sich die ganze Reise lang nicht wohl gefühlt. Aber wen wunderte das, wenn man bedachte das sie sonst immer ein Sicheres zu Hause um sich herum hatte.

Als sie ankamen, schien er zu bemerken das sie unsicher war und so spürte sie seine Hand auf ihrer Schulter. Kurz darauf gab er ihr eine Eisrose und schlug vor das die beiden ja auch etwas zu essen bestellen konnten und danach sich ein anderes Plätzchen suchen könnten. Aber eigentlich hatte sie viel zu großen Hunger. „Ach ist schon okay. Ich muss mich nur kurz an die Umgebung gewöhnen“, erklärte sie also.
Kurz darauf hockte er sich vor sie hin und wollte wissen was sie denn essen wollte. „Uhm...“, sie sah sich ein wenig um. Was es hier wohl zu Essen gab? Vermutlich nicht das selbe, was sie von zu Hause gewöhnt war. Sie  musste also spontaner werden und sich auch auf anderes essen einlassen. Doch das stellte sich als schwierig heraus, da sie ja nicht einmal wusste was genau es hier gab. „Was kann man hier denn so bestellen?“, wollte sie nun also von Shinjo wissen.  Er würde ihr sicherlich weiter helfen können, denn er schien mit langen Reisen nicht so ein Problem zu haben, wie sie selbst.

Er hatte ihr also erklärt was es hier so zu essen gab und hatte dann einen Platz für die beiden gesucht, welchem sie zustimmte. Sie folgte ihm also und ließ sich auf einem der Stühle nieder. Schweigend beobachtete sie die Umgebung, ehe sich jemand zu den beiden stellte. Es war die Kellnerin, welche wissen wollte was die beiden zu Essen  haben wollten. „Uhm... ich hätte gerne etwas Reis, zusammen  mit leicht angedünstetem Gemüse und etwas Fisch dazu.“, bestellte sie und blinzelte einige male. „Insofern dies möglich wäre“, ein wenig peinlich berührt lächelte sie, ehe ihr Magen grummelte und sich ihre Wangen leicht rot färbten. Wie peinlich.  Man sah ihr an wie unangenehm ihr die Situation war, während die Kellnerin nur freundlich lächelte und meinte das ihre Bestellung so machbar sei. Danach wandte sie sich an Shinjo.