Konditorei & Café "Der siebte Himmel"

Manchmal war eine kurze Pause doch recht angebracht ... Vor allem nach so einem Quest-Marathon, wie Undertaker ihn nun hinter sich hatte. Er würde dennoch eine weitere erledigen, sobald er ein wenig Nahrung zu sich genommen hatte.
So setzte er sich also ein wenig gähnend in das Café des "siebten Himmels" und lehnte sich gemütlich auf einem der komfortablen Stühle zurück. Es dauerte nicht lange, bis eine Bedienung näher kam, die ihn jedoch anschaute, als wäre er ein Gespenst.
"Ähm ... was ... kann ich ihnen bringen ?"
"Tihihihi ... ein Erdbeertörtchen und einen schwarzen Tee bitte. Ich hörte beides solle so gut sein und hatte leider noch nie die Gelegenheit, hier ein zu kehren ... Oh und bitte unmengen an Zucker zum Tee. Mindestens das dreifache was sie sonst dabei geben, ja ? Kehehehehehehe~ !"
Die Bedienung nickte entgeistert und wich ein wenig zurück, während er mit seinen langen Fingernägeln auf dem Tisch klackerte. Die Bedienung bewegte sich jedoch nicht ein Stück von der Stelle, nachdem sie den einen Schritt zurück gewichen war. Also half der Silberhaarige einfach nach.
"BUH !!", kam es plötzlich von ihm, während er ruckartig eine Hand nach ihr ausstreckte. Sie sprang zurück, stieß fast einen Passanten um und stürmte dann los um seine Bestellung zu holen.

Es dauerte garnicht mal so lange, bis die verängstigte Bedienung wieder zu ihm kam und ihm vorsichtig und aus höchstmöglicher Entfernung sein Törtchen und den Tee hinstellte, gemeinsam mit einer ziemlich großen Menge an Zucker ... Nun ja, dann musste er halt bescheiden sein und sich mit dieser Menge zufrieden geben. Er hatte das doppelte erwartet.
Als die Bedienung sich erst einmal langsam entfernte und dann fluchtartig zu den nächsten Gästen eilte, zuckerte der Undertaker seinen Tee, indem er alles was er hatte hinein kippte. Während er vorsichtig mit dem Löffel rührte, setzte sich plötzlich jemand ihm gegenüber an seinen Tisch. Sie saß noch keine zwei Sekunden, da fing sie an über ihren "Herrn und Erlöser" zu sprechen.
Der Silberhaarige blickte sie an und ordnete seine Haare ein wenig, so dass seine grünen Augen deutlich sichtbar wurden, genau wie die lange Narbe, die sich quer über sein Gesicht zog. Er grinste zusätzlich noch, wodurch seine ungwöhnlich spitzen Eckzähne sichtbar wurden und achtete auch darauf, dass seine überlangen, schwarzen Fingernägel gut sichtbar waren.
"Ebenfalls ein Hallo, gute Frau. Und wenn ihr bereit seit, euer Leben zu riskieren, indem ihr mich beim genießen von Törtchen und Tee stört um über euren Herrn zu reden, so steht es euch offen zu sprechen, kehehehehehehehehe~ !"
Undertakers Augen funkelten kalt und bedrohlich, trotz des deutlich erkennbaren Wahnsinns in Blick und Stimme, welche ihn eigentlich ein wenig euphorisch erscheinen ließen. Dann nahm er seine Tasse auf, trank einen Schluck und blickte die Frau ihm gegenüber an und musterte sie etwas genauer, während er darauf wartete, ob sie floh oder ob sie sitzen blieb und redete. Er würde ihren Mut belohnen und zuhören, sollte sie sich für letzteres entscheiden. Ob sie seine Antwort überlebte war jedoch etwas anderes ...

Ein Angebot, na da war er ja mal gespannt ... aber erstmal wollte sie über etwas anderes reden, ja ? Gut, er spielte erst einmal mit.
Er senkte seine Tasse und stellte sie ab, während er lauschte, wie sie von der jungen Frau anfing, die seinen Keksen entkommen war und meinte, sie wäre tot ... Pech gehabt, wie er fand.
Dann, als er den Mund aufmachte um etwas zu sagen, näherte sich plötzlich ihre Hand in einem ungeheuren Tempo und er reagierte nicht schnell genug, um dem Erdbeertörtchen zu entkommen, welches sie ihm vollständig in den Mund stopfte und somit keine Möglichkeit mehr zum atmen ließ. Auch kauen konnte er so wohl kaum. Dennoch schaute er sie vollkommen ungerührt, mit weit offen stehendem Mund, an, während sie fortfuhr und meinte, sie habe Angst gehabt, er würde sie umbringen. Also war sie die Keks-Flüchtige, hm ?
Ihre weiteren Worte waren etwas ruhiger und betrafen eher, warum er hier eigentlich so friedlich saß und nicht versuchte weitere Leute einem unschönen Schicksal zu zu führen.
Undertaker antwortete spontan mit einem: "Grragghbaaalgaaahga ..."
... Vielleicht sollte er sich erstmal um das Törtchen kümmern ? Die Luft wurde immerhin auch langsam knapp ...
Er versuchte zu kauen, aber es funktionierte nicht so ganz, weshalb er einfach anfing das Törtchen mit dem Gaumen und der Zunge zu zerdrücken. Das klappte aber auch nicht so ganz, dafür war es noch nicht aufgeweicht genug. Also entschied er sich erst einmal dafür, sich um seine Luft zu kümmern.
Er beschwor ein Skalpell und ein Glasröhrchen aus seiner Pocket Dimension und setzte das Skalpell sofort an seine Luftröhre, genau dort, wo die Narbe war, die sich rund um seinen Hals zog. Ohne zu zögern schnitt er sich den eigenen Hals raus, drückte grob das Röhrchen hinein und bumm, schon bekam er wieder Luft. Luftröhrenschnitte waren wirklich eine interessante Behandlungsmöglichkeit.
So saß er nun eine Weile da, während die Leute in der Umgebung sich langsam von diesen beiden Irren entfernten. Es dauerte nicht lange und jeder Platz um die beiden herum war frei. Auch die meisten anderen Tische waren wie leer gefegt.
Dann kam er endlich dazu, das Törtchen zu zerdrücken. Locker zog er das Röhrchen aus seinem Hals und beschwor Nadel und Faden. Wie die Ruhe selbst nähte er seine Wunde wieder zu und zerdrückte das Törtchen dann komplett, ehe er es an einem Stück herunter schluckte.
"Danke für das leckere Törtchen, Keks-Flucht-Chan, kehehehehehe~ !"
Er trank ein wenig seines Tees und nahm dann sein eigenes Törtchen und biss einen Happen davon ab. Auch dieses schluckte er herunter, bevor er antwortete.
"Und wieso sollte ich wohl hier sein ? Um mich zwischen zwei Quests zu erholen und die Törtchen zu probieren natürlich. Ich hörte sie seien lecker und ein Törtchen zum Tee ist auch mal eine Abwechslung zu meinen Keksen ... Wo wir davon reden ..."
Wie aus dem Nichts hielt er nun plötzlich seine Urne in der Hand und öffnete sie. Die vielen Knochenförmigen Kekse wurden sichtbar. Er nahm eine Hand voll heraus.
"Interesse an ein paar meiner vorzüglichen Kekse, kekekekekekekeheahahahahahaaaaa~ !!?"
Er fiel fast vom Stuhl so sehr lachte er, als er ihr die Kekse zeigte und daran dachte, wie sie beim letzten mal reagiert hatte und entkommen war. Diesen Kerl, der sie weg gezogen hatte, den würde er auch noch aufspüren und Keksifizieren, das hatte er sich bereits fest vorgenommen.
Doch nun war erst einmal dieses flüchtige Gör hier dran. Und sie würde noch ihr keksiges Wunder erleben, das garantierte er.

Er fand es interessant, dass sie es scheinbar nicht unheimlich fand, wie er hier seinen Hals zerschnitt und dergleichen, ohne das es ihn störte. Die meisten Leute fielen schon beinahe in Ohnmacht, wenn er sich das Skalpell an die Kehle drückte und Blut hervor sickerte. Sie jedoch hielt stand und nahm es mit stoischer Gelassenheit auf ... sehr interessant.
Als sie die Kekse aus seinen Händen nahm, grinste er sie breit an. Seeehr gut, mehr wollte er nicht ... für den Anfang ...
Dann, als sie die Kekse verspeist hatte, fing auch sie wieder an zu sprechen. Sie schlug ihm eine Zusammenarbeit vo und meinte, es würde niemals Schaden andere Gildenmitglieder kennen zu lernen. Und sie meinte, dass sie sich ja vielleicht sogar gut ergänzten.
Eine Idee war es ... einen Versuch war es wert ... hmmmm ... Und sie hatte immerhin nun seine Kekse gegessen ...
Er ließ seine Urne wieder verschwinden und verspeiste nun das Törtchen, welches er mit seinem Tee herunter spülte. Dann zog er einen Questzettel heraus und legte ihn seiner vermutlich neuen Kameradin vor die Nase. Der Titel verkündete das Wort "Gipfeltreffen".
"Die hier habe ich ausgesucht. Du kannst mich gerne begleiten, wenn du willst. Aber lass dir eins gesagt sein: Wenn du im Weg bist, dann werde ich mich nicht für dich zurück halten, so wie ich es nicht erwarte, dass du selbiges tun würdest. Wir kämpfen zwar als Team, aber wenn du dich nicht selbst verteidigen kannst, zähl nicht darauf, dass ich zur Hilfe komme ... und wenn du sterben solltest, keine Sorge, ich baue dich wieder als Zombie zusammen, kehehehehehe~ !"
Erneut fing der Undertaker wahnsinnig an zu lachen, während er Geld aus seinem Mantel kramte und die Bedienung heran winkte. Er drückte ihr die Scheine in die Hand und grinste.
"Nächstes mal eine bessere Bedienung mit ein bisschen weniger Angst vor der Kundschaft bitte, sonst sorge ich dafür, dass die Angst erst berechtigt ist, kihihi~."

Sie war also schon einmal gestorben ? Das klang interessant. Wenn sie reanimiert worden war, dann war das etwas, was ihn wirklich interessierte. Er wollte wissen, wieso sie so munter und fröhlich vor ihm herum plapperte, wenn sie doch gestorben war. Seine Zombies starben und kamen als dümmliche Gestalten in ihr Unleben zurück. Sie hingegen schien noch klar denken zu können und sich sogar an ihr vorheriges Leben zu erinnern. Faszinierend !
Auch meinte sie, dass nach seinem Tod sein Geist weiterhin nützlich wäre und freute sich, dass sie beide aus dem Tod nutzen ziehen konnten. Genau wie ihr, so gefiel es auch dem Undertaker. Leute, die mit dem Tod um zu gehen wussten, waren auf der Liste seiner Respektspersonen ziemlich weit oben ... und meistens knapp über der Grenze, damit er sie nicht aus purem Spaß irgendwann ihrer Körperteile beraubte.
Dann stellte sie sich schließlich vor und streckte ihm eine Hand hin. Shino also, hm ? Ein recht angenehmer Klang eines Namens, wie er fand. Und einfach zu merken war er alle mal.
Undertaker ergriff nun ihre ausgestreckte Hand und schüttelte sie leicht.
"Man nennt mich Undertaker. Meinen richtigen Namen erfährst du vielleicht eines Tages, wenn du dich als Vertrauenswürdig genug für mich heraus stellst. Es freut mich sehr, deine Bekanntschaft zu machen, Shino-Chan~.", meinte er die ganze Zeit mit einem breiten Grinsen und leicht verrücktem Ton, wenngleich auch ungewöhnlich seriös.
Als sie dann meinte, wenn es nach ihr ginge, dann könnten sie sofort aufbrechen, sprang Undertaker auf und packte den Questzettel. Da er Shinos Hand noch immer schüttelte, zog er sie nun einfach mit sich, während er los marschierte.
"Ausgezeichnet ! Los geht's ! Ich hoffe du bist bereit für ... EINE PAAAARTYYY !!! KAHAHAHAHAHAHAAAA~ !!!"

cf: Innenstadt

Kurz musste Illiana noch darauf warten, dass Logann seine Schuhe von Staub und Steinchen befreite, dann folgte er ihr zu dem kleinen Café ein paar Straßen weiter. Illiana hatte nicht übertrieben: „Der siebte Himmel“, wie man es genannt hatte, war Café und Konditorei in einem und das Angebot war riesig. Nicht nur was die Kuchen anging, vor allem auch das Angebot an Kaffee und Getränken anderer Art war unglaublich. Und das allerbeste war, dass der Preis im mittleren Bereich lag, sprich man sich nicht gänzlich in Unkosten stürzte, wenn man hier das eine oder andere Stückchen Kuchen mehr aß. Etwas, das für Illiana natürlich niemals in Frage kam! Immerhin musste sie trotz allem auf ihre Figur achten.
Vorm Eingang des Cafés blieb die Rothaarige stehen und machte dann eine ausladende Handbewegung. „Das ist es, mein absolutes Lieblings-Café hier in der Stadt. Ich freue mich übrigens wirklich sehr über dieses Angebot“, gab sie ihm mit einem süßen Lächeln zu verstehen, dann wandte sie sich von ihm ab, griff nach der Eingangstür und öffnete sie. Ob es ihr recht war, dass sie hier einen Kaffee trinken gingen oder nicht, tat nun nichts mehr zur Sache, denn in diesem Moment trat sie ein und sofort stieg angenehm kühle Luft ihr entgegen. Dafür, dass gerade mal Frühling war, war es wirklich warm draußen, da tat es gut, dass das Klima hier drinnen darauf abgepasst war, die Besucher ein wenig abzukühlen. Leichten Schrittes marschierte Illiana durch die gesamte Konditorei, bis sie eine weitere Tür erreichte und diese ebenfalls öffnete. Die Inhaber des Ladens zu grüßen hielt sie nicht für nötig. Mit dem Öffnen der Tür bahnte sie sich den Weg direkt in das hinter der Konditorei liegende Café. Das Ambiente war, wie man es von außen vielleicht gar nicht erwartet hätte: Die Möbel waren mit rotem Stoff bezogen, die Tische bestanden aus schwarzem Holz – das gleich Holz wie das, mit dem die Wände eingekleidet waren. Begeistert atmete Illiana ein paar Mal tief ein, die wohlriechenden Düfte tief in sich aufnehmend. Dann wandte sie sich um, den Blick direkt auf Logann gerichtet. „Na? Hab‘ ich zu viel versprochen?“ Ihre Laune hatte, nun da sie hier war, so etwas wie einen Höhepunkt erreicht. Dass man sie bei ihrer Quest hatte sitzen lassen und ihr erstes Aufeinandertreffen mit Logann nicht das beste gewesen war, war mittlerweile vollkommen nebensächlich.

cf: Innenstadt


Es waren nur ein paar Straßen die das seltsame Paar hinter sich lassen musste, um zu dem Café zu gelangen von dem Loganns Begleiterin gesprochen hatte. Während sie gingen hielt sich Logann stets ein wenig hinter Frau, sodass es nicht wirklich möglich war ein Gespräch zu führen, womit er seine Ruhe hatte. Während sie den Weg zurücklegten nutzte Logann die Zeit wieder sich unbemerkt um zu sehen, wobei er stets die Frau im Augenwinkel hielt, um sie nicht zu verlieren. Hoffentlich glaubte sie nicht er tat das, um ihr beim Laufen auf den Hintern zu schauen, dachte sich der Magie, verwarf die Idee aber direkt wieder. Es war ja wohl offensichtlich gewesen das er sie nur eingeladen hatte, weil die Etiquette es verlangte.
Sie waren recht schnell am Café angekommen und mit einer ausladenden Handbewegung lud seine Begleiterin Logann quasi hinein. Mit einem Lächeln eröffnete sie, dass sie sich sehr über die Einladung freute, was Logann mit einem kaum merklichen Lächeln quittierte, so als wäre es ihm peinlich. Wenn sie sich wirklich freute, wäre es nicht höflich von ihm ihr das Gefühl zu geben er wolle keine Zeit mit ihr verbringen. Auch wenn das natürlich die Wahrheit gewesen wäre. Allerdings musste Logann zu Gunsten der Frau rechnen, dass sie zumindest eine Zeit lang mal nicht am rumplappern war.
Kaum hatten sie das Café betreten, hob Logann die Hand zum Hut und rückte diesen ein Stück in den Nacken, um besser sehen zu können. Auch wenn der Raum recht hell war, so sah der Magier doch zu wenig, mit dem Hut im Gesicht und er wollte nicht in irgendwelche Tische rennen. Als er der Frau folgte und einem der Angestellten über den Weg lief, oder war es der Besitzer?, hob Logann den Hut kurz zum Gruß und schlüpfte ebenfalls durch die Tür an der Rückwand. Eine Augenbraue Loganns hob sich, während er die Umgebung betrachtete und den Geruch einatmete. Keine Sekunde später hatte er eins der neuen Notizbücher und Stift zur Hand und begann die Einrichtung und seine Eindrücke zu beschreiben, während er mitten im Raum stand. Erst verzögert bemerkte er, dass man ihn angesprochen hatte und etwas verwirrt hob er den Blick. "Entschuldigung, wie bitte?", erkundigte er sich, nachdem er das wichtigste über das Café festgehalten hatte.

Tatsächlich war Logann ihr den ganzen Weg durch das Café gefolgt und stand nun mitten im Gang, bewaffnet mit Notizbuch und Stift und schrieb wild drauf los. Illiana hob skeptisch eine ihrer fein gezupften Augenbrauen und schüttelte dann den Kopf. Warum war dieser Kerl nur so anders? Wieso konnte er nicht so hirnlos und simpel gestrickt sein, wie 90% aller Männer, die sofort Feuer und Flamme für die Frau waren, die überhaupt nur den Hauch einer Andeutung machte? Sich erneut eine Strähne aus dem Gesicht streichend baute sie sich mit verschränkten Armen vor Logann auf, wobei sie ihm gerade einmal bis zum Hals reichte und starrte an seinem Notizblock vorbei, ihm mitten ins Gesicht. „Ich wollte wissen, ob ich zu viel versprochen habe“, entgegnete sie spitz und deutete dann auf einen freien Tisch, neben dem bereits ein Kellner mit Karten stand. „Wir können uns da hin setzen.“ Einige der Gäste hatten ihre Blicke auf Logann gerichtet und Illiana beschlich ein unangenehmes Gefühl. Er hatte die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt und so schenkte man ihr kein bisschen davon. Maximal in dem Glauben, die beiden gehörten zusammen. Ein scheußlicher Grund, um deshalb Aufmerksamkeit zu bekommen.
Schnell ließ sie sich selbst auf einem der dunklen Stühle nieder, riss dem Kellner die Karte aus der Hand und schlug sie etwas zu schwungvoll auf. Die Kerze, die in der Mitte des Tisches stand erlosch augenblicklich und der junge Mann, der Logann die zweite Karte entgegen hielt, bemühte sich so schnell wie möglich, die Beleuchtung wieder anzuzünden. Kurz bedachte Illiana ihn mit einem neugierigen Blick, entschied dann jedoch, dass er ihr um Längen zu jung und unerfahren war und widmete sich somit lieber wieder der Karte. Zwar hatte ihr Begleiter sie streng genommen nur auf einen Kaffee eingeladen, doch ließ sie es sich nicht nehmen, daraus gleich noch ein Stück Kuchen zu machen. Oder vielleicht doch lieber einen Eisbecher? Die Auswahl war so unglaublich groß …

Das er mal wieder sämtliche Blicke auf sich lenkte, blendete Logann mit der Macht der Gewohnheit kurzerhand aus, da er sich darum bemühte so schnell wie möglich seinen ersten Eindruck von dem Café auf Papier festzuhalten. Das war eine der wichtigsten Arbeiten, bei seiner Aufgabe, denn der erste Eindruck war natürlich immer der wichtigste. Dabei musste Logann auch noch in Betracht ziehen, dass sein Eindruck selbstverständlich subjektiv war und daher versuchte er zusätzlich noch, seine Eindrücke abzuwägen und so objektiv wie möglich aufzuschreiben.Erst als ein paar unübersehbarer Brüste und verschränkter Arme am oberen Rand seines Notizblockes aufkreuzten, lies Logann von der Beschreibung ab und klappte das Notizbuch zu. Noch einmal blickte er sich um und versuchte sich dabei zu erinnern, was genau ihm denn von dem Café versprochen wurde. Er konnte sich beim besten Willen schon nicht mehr daran erinnern und wählte kurzerhand die diplomatischste Antwort und reagierte mit einem kleinen Lächeln. "Auf keinen Fall, du hast nicht übertrieben." Logann duzte die Frau einfach mal, so würde er eventuell darum herum kommen sie später mit ihrem Namen anzusprechen, den er vergessen hatte und vielleicht würde sie sich eher auf das "du" konzentrieren. Dann würde sie nämlich bestimmt nicht merken, dass er gelogen hatte und es im vollkommen egal war, was sie ihm bezüglich des Cafés versprochen hatte. Schlimm genug das sie ihn überhaupt in so ein Herz-Schmerz-Liebes-Kram-Café geschleppt hatte, zumindest kam es Logann so vor und fast erwartete er, dass die Speisekarte mit Herzen geschmückt war.Ein Kellner stand schon an dem Tisch den Loganns Begleitung quasi bestimmt hatte, weswegen er sich dort ihr gegenüber niederließ. Dabei achtete er genau darauf, dass seine Beine nicht an die seiner Gegenüber stießen, oder sie sich sonst wie berührten. Die Reisetasche landete unter dem Tisch auf dem Boden, das neu angefangene Notizbuch und Stift landeten an der Seite des Tisches, bestimmt würde er sie noch mal brauchen. Vor dem Hinsetzen entledigte sich Logann seines schwarzen Mantels und warf diesen über die Stuhllehne, die Andeutung des Kellners den Mantel mitzunehmen an die Garderobe wehrte mit einer Handbewegung ab. Zwar war Logann bereits den ganzen Tag mit dem Mantel unterwegs gewesen, obwohl es draußen warm war, störte es ihn nicht jetzt plötzlich nur noch in seinem altmodischen Hemd in dem Lokal zu sitzen, obwohl er zugeben musste das es kühl war.Man konnte Logann ansehen, dass er niemand war der sonderlich viel auf seine Klamotten achtete, denn auch das Stoffhemd hatte bestimmt schon mal bessere Tage gesehen. Der leicht grobe Stoff war vermutlich einst weiß gewesen, inzwischen hatte er einen erdigen Farbton angenommen, sodass die recht helle Haut von Logann im Ausschnitt des Hemdes unter den Schnüren zum Verschließen eben diesen recht gut hervor stach. Mit einem Nicken nahm er die Speisekarte entgegen und musterte diese. Ohne von der Karte aufzublicken gab Logann seine Bestellung auf. "Für mich bitte einen Kaffee, gerne extra stark. Keine Milch, kein Zucker, kein gar nix. Dazu bitte ein gutes Stück ihres besten Apfelkuchen." Schnell und eindeutig hatte er die Bestellung aufgegeben, dann klappte er die Speisekarte mit Schwung zu und drückte sie dem Kellner in die Hand. "Und meine reizende Begleitung nimmt?" Kurz warf er ihr einen Blick zu, dann widmete sich Logann seinem Notizbuch und begann die Speisekarte aus dem Gedächtnis darin festzuhalten. Was sie bestellte war ihm gleichgültig. Der Apfelkuchen würde ihn die Zeit mit ihr durchstehen lassen, dann könnte er endlich abhauen und zu den Ruinen laufen, die er in der Nähe besuchen wollte.

Den Blick noch immer stur in die Karte gerichtet vernahm Illiana die Bestellung ihres Gegenübers und sah zu, dass sie ihren eigenen Wunsch auf die Reihe bekam. „Ich hätte gern ebenfalls einen Kaffee, allerdings sowohl mit Milch, als auch mit Zucker und dann bringen Sie mir bitte noch ein Stück ihrer Himbeertorte.“ Sichtlich zufrieden mit ihrer Bestellung hielt sie dem Kellner ihre Karte entgegen und wandte ihren Blick nun Logann zu. Nur, um dabei direkt einen entgeisterten Gesichtsausdruck aufzusetzen, als sie sein Hemd sah. Am liebsten hätte sie etwas gesagt, irgendeinen angewiderten Kommentar gemacht, aber all das durfte sie sich nicht entwischen lassen. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als das nicht mal mehr ansatzweise weiße Hemd von oben bis unten zu mustern, kurz an seinem weißen Hals stehen zu bleiben und ihm letzten Endes in die Augen zu blicken. Er hatte sie zuvor geduzt, was ihr erst jetzt wirklich bewusst wurde. Ob sie das nun als Zeichen der Respektlosigkeit ihr Gegenüber oder eher als Zeichen dafür, dass er sich ihr langsam mehr und mehr öffnete sehen durfte, war noch nicht ganz klar. Letzteres wäre ihr natürlich lieber. Einfach nachfragen konnte sie allerdings nicht, also schluckte sie die Frage herunter und sprang stattdessen einfach in den Wandel der Anredeform ein. „Dieses Mal zeich … skizzierst du aber nicht, richtig? Ist es immer so, dass du irgendwo hin kommst, dir gefällt was du siehst und du beginnst, es in dein Notizbuch einzutragen?“ Neugierig wanderte ihr Blick zu dem Heft, das nun vor seiner Nase lag und bereits weiter von ihm gefüllt wurde. „Meinst du ich könnte mir die Skizze des Brunnens mal ansehen?“ Ihr Kopf wanderte etwas weiter nach vorn und landete dort auf ihren Handinnenflächen, ihren Lidschlag verlangsamte sie dezent und ihr Blick sprang zwischen Notizbuch und Augen hin und her, während sie Logann ein hinreißendes Lächeln schenkte.
Unterbrochen wurde dieses jedoch viel zu schnell von dem jungen Kellner, der bewaffnet mit einem Tablett und zwei Tassen Kaffee zu ihnen an den Tisch gerauscht kam, die Getränke abstellte und so schnell wie möglich wieder verschwand. Was für ihn auch besser war, denn so entging ihm der wütende Blick, den Illiana ihm hinterher warf. Er hatte einfach so die Stimmung, die sie versucht hatte aufzubauen, durch seine bloße Anwesenheit kaputt gemacht. Schnell versuchte die Magierin, sich wieder zu fangen und griff nach der Tasse, die nun vor ihr stand und begann, Zuckerstückchen hinein zu werfen. „Schwarzer Kaffee, mh? Du bist ja ein ganz Harter.“

Ganz nebenbei bekam Logann mit was seine Gegenüber bestellte, Kaffee mit Milch und Zucker und ein Stück Himbeertorte. Da er selber ein Stück Kuchen bestellt hatte, konnte er ja schlecht meckern das sie ebenfalls eins bestellt hatte, auch wenn er jetzt in nächster Zeit ein wenig kürzer treten musste, wenn er nicht vollkommen abgebrannt sein wollte. Ein Grund mehr so schnell wie möglich aus der Stadt raus zu kommen, denn im Wald konnte er sich selber ernähren, ein Unterfangen das in einer Stadt so ziemlich gar nix essbares wuchs von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Hätte Logann sich nicht darauf konzentriert seine Eindrücke von dem Café um eine Liste der Speisekarte zu erweitern, wäre ihm vermutlich der Blick seiner Begleitung aufgefallen, der nicht gerade billigend auf seinem Hemd lag. Auch andere Gäste im Restaurant schienen nicht sonderlich angetan davon zu sein. Zum Glück bemerkte der Magier es nicht, denn es hätte nur dazu geführt das er sich aufgeregt hätte. Er konnte es wirklich nicht nachvollziehen das diese Städter, wie er sie nannte, immer so penibel waren. So lange das Hemd sauber war, musste es ja nicht sauber aussehen, zumindest nach Loganns Meinung. Und diesen Test bestanden seine Klamotten, selbst in der Wildnis konnte man Kleidung waschen.
Zustimmend nickte Logann zu den Worten, während er seine Aufzeichnung durchging und nach Fehlern durchsuchte. "Stimmt, die Einrichtung hier ändert sich bestimmt irgendwann, es wäre unsinnig sie zu skizzieren.", gab er zur Erklärung. "Es muss mir nicht gefallen, ich schreibe alles auf." Seine Stimme war ruhig, ein wenig schläfrig vielleicht und vor allem Dingen klang heraus, dass er ihr nur beiläufig antwortete. Loganns Hauptaugenmerk lag auf seinem Notizbuch, was sich auch nicht änderte als der Kellner ihre Bestellungen brachte. Logann bedankte sich und fischte mit der einen Hand das Notizbuch mit der Brunnenskizze heraus, dass er seiner Begleitung schob, abgelenkt wie er war vergas er aber, die Hand von dem Buch zu nehmen. Währenddessen, seinen Kaffee erst mal ignorierend, probierte er den Apfelkuchen, der überraschend gut schmeckte. Sofort hellte sich Loganns Gesicht auf und vor sich hinmurmelnd, begann darüber in dem Buch zu schreiben. Kurz blickte er auf, als die Frau ihn ansprach. "Was? Ja, kann sein. Wie ist deiner?", fragte er beiläufig.

Ganz offensichtlich war ihre Begleitung nur beiläufig an dem Gespräch, das sie führten, interessiert. Illiana hasste es, die zweite Geige spielen zu müssen und ihrem Fall war es noch sehr viel schlimmer. Denn sie verlor die Position der ersten Geige an ein Notizbuch und den ersten Eindruck. Mit den Zähnen knirschend rührte sie ein paar Mal ihren Kaffee um, ehe sie einen Schluck daraus trank. Logann hatte derweil ein weiteres Notizbuch hervorgeholt und es in ihre Richtung geschoben. Vermutlich war dort die Skizze des Brunnens drin. Etwas, das die Rothaarige für den Moment jedoch nicht nachweisen konnte, da die Hand des Mannes unnachgiebig auf dem Büchlein ruhte. Illiana nahm das als Anreiz, für einen weiteren Schritt. Sie setzte die Kaffeetasse ab und nickte nur im Takt der Worte, die er über das Skizzieren und Schreiben verlor. Ihre eigene Hand ließ sie dabei langsam über den Tisch wandern, bis sie die seine erreicht hatte und sich ganz leicht auf sie legte. „Darf ich?“, fragte sie lächelnd und deutete mit einem Kopfnicken zu dem Notizbuch. Ihre Hand blieb allerdings da, wo sie war und würde es so lange bleiben, bis er etwas dagegen unternahm. Derweil gab sie mit ruhiger Stimme eine Antwort auf die Frage zu ihrem Kaffee. „Er ist ausgezeichnet. Aber ich bin es nicht anders gewohnt, dieses Café setzt meine Erwartungen jedes Mal aufs Neue perfekt um“, säuselte sie und es war wohl kaum zu übersehen, wie begeistert die Magierin von diesem Café war.
Mit der freien Hand griff sie nach der Gabel und nahm ein Stück der Himbeertorte in den Mund. Genüsslich kaute sie eine ganze Weile, dann schluckte sie es herunter und seufzte wohlig. Dieses kleine Stückchen konnte sie sich durchaus leisten. Zwar hatte sie speziell heute noch nicht viel vollbracht, außer Logann im Park aufzugabeln und bis hier zu schleifen, aber das war eigentlich bereits Anspannung gewesen. Und im Laufe des Tages würde sie sicher eine Möglichkeit bekommen, die Kalorien, die sich damit aufbürdete, wieder loszuwerden. „Wenn du ganz allein da draußen bist, wie kommst du zurecht? Wovon ernährst du dich? Und was machst du, wenn es mal regnet?“ Egal was und wie er ihr antwortete, wichtig war, dass sie immer schön weiter Interesse an seinem Leben zeigte.

Anders als die anderen Gäste im Raum, bemerkte Logann nicht, dass seine Begleitung es ganz und gar nicht toll fand, dass er sich seinem Notizbuch beschäftigte und auch das entsprechende Gemurmel der anderen Leute, bemerkte er nicht. Erst als er plötzlich eine Berührung an seiner Hand verspürte, zuckte er kurz zusammen und warf einen Seitenblick auf seine Hand, auf die seine Begleitung plötzlich ihre gelegt hatte. Er kümmerte sich nicht darum und nickte nur leicht. "Nimm's dir ruhig.", antwortete er auf die Frage ob sie sich das Notizbuch nehmen durfte. Da er aber sich immer noch damit beschäftigte Details über das Café, gerade über den Kellner, aufzuschreiben, lies er seine Hand wo sie war. Sie würde es schon schaffen ein Notizbuch und seiner Hand wegzuziehen. Ihre Antwort bezüglich des Kaffees wurde direkt von Logann als Kommentar ins Notizbuch eingetragen, dann legte er den Stift zur Seite und trank einen Schluck Kaffee und verbrannte sich erst mal den Mund. Der Kaffee war sehr heiß, das war gut, aber das er sich verbrannte war schlecht. Trotzdem lies sich Logann nichts anmerken und schrieb es kurzer Hand nieder.
Einen Moment schwieg Logann auf die Frage seiner Begleitung und überlegte, ob er noch etwas in das Notizbuch eintragen musste und entschied sich, dass er fertig war. Das Buch wurde zugeklappt, Stift gegen Gabel getauscht und das nächste Stück des Kuchens schnabuliert. Er lächelte fröhlich, wie er immer lächelte wenn er Apfel as. "Ich esse keinen Kuchen, kann ich dir sagen." Gut gelaunt kam die Antwort, Logann hatte immer gute Laune wenn es Äpfel in irgendwelcher Form gab. "Was machst du denn, wenn es regnet?" Er grinste seine Begleitung an und erwartete keine Antwort. "Ich stelle mich natürlich irgendwo unter." Noch immer reagierte er nicht darauf, dass sie seine Hand nicht losgelassen hatte. Es wäre irgendwie unhöflich gewesen, sie einfach wegzuziehen und wenn es möglich war, wollte Logann eine Szene vermeiden bis er schnell verschwinden konnte.

Logann schien eher unbeeindruckt von der Tatsache zu sein, dass die Magierin ihre Hand auf seine gelegt hatte. Das hing aber sicher damit zusammen, dass er mehr Interesse an dem Notizbuch zeigte, als an allem anderen. Illiana war sich ziemlich sicher, dass sie gute Chancen gegen ein Buch hatte, wenn sie erst mal richtig loslegte. Also machte sie sich diesbezüglich vorerst keine Gedanken. Stattdessen ließ sie ihre Hand noch etwas länger dort liegen und dabei stellte sie mit Überraschung fest, dass die Haut des Mannes noch heller war, als ihre eigene. „Wie kommt es, dass du so helle Haut hast, wenn du doch die meiste Zeit draußen verbringst? Müsstest du nicht irgendwann von ganz allein braun werden?“, fragte sie und hob dabei eine Augenbraue. Sie wollte damit keine Skepsis zeigen, viel eher auf ihr Interesse an seinem Körper hinweisen. Dass seine Laune sich plötzlich so verbessert hatte, bemerkte Illiana kaum, nur das Grinsen auf seinen Lippen ließ sie irgendwann darauf kommen, dass er sich in seiner Haut momentan offensichtlich mehr als wohl fühlte. Und dass er sie sogar angrinste, obwohl er ihre Frage vermutlich eher als unnötig ansah, irritierte sie fast schon. Was hatte denn diesen plötzlichen Ausbruch an Glückshormonen zur Folge?
„Naja gut, die Frage war vielleicht nicht ganz richtig gestellt …“, entgegnete sie zögernd, noch immer etwas perplex der guten Stimmung wegen. „Was, wenn es mal nichts zum Unterstellen gibt? Wenn es nachts ist und du auf freiem Feld bist? Oder gar im Winter? Und wilde Bestien gibt es da draußen auch jede Menge.“ Illiana konnte sich gut an den Winter erinnern, den sie allein im Freien verbracht hatte. Keine 24 Stunden hatte sie es in der Kälte ausgehalten, dann hatte sie zugesehen, dass sie einen gebührenden Unterschlupf fand. „Außerdem ist mir klar, dass du da draußen keinen Kuchen isst … Aber du wirst ja wohl kaum auf die Jagd gehen, oder?“ Dieses Mal war ihr Gesicht tatsächlich von Skepsis geprägt. Er hielt sie doch wohl nicht für so blöd, gar nichts über das Leben in der freien Wildnis zu wissen? Aber sein Bild von ihr war vermutlich sowieso nicht das, was sie sich gewünscht hätte. Umso mehr musste sie sich ins Zeug legen, um dieses Bild ins rechte Licht zu rücken.

Das der plötzliche Stimmungswechsel vom Apfelkuchen stammte, hätte vermutlich niemand erwartet, der Logann nicht kannte. Für ihn waren Äpfel das größte überhaupt und auch wenn er das Café ansonsten nicht so ansprechend fand, so war der Apfelkuchen wirklich perfekt. Die Freude über den Apfelkuchen resultierte in einem entsprechenden Grinsen, das auch dann nicht von Loganns Lippen wich, als er seine Gegenüber anblickte welche sich nun über seine helle Haut wunderte, da er ja doch stets unterwegs sei. Darüber hatte sich Logann noch keine Gedanken gemacht, während er sich mit dem rechten Arm auf dem Tisch abstützte, die Gabel lässig zwischen den Fingern, zog er die Linke unter der Hand der Frau hervor und betrachtete seine langen, schlanken Finger und die helle Haut. "Ich weiß nicht, schlechte Gene vielleicht? Oder weil ich immer in irgendwelchen Sachen rumwühle." Er wusste es wirklich nicht.
Mit einem skeptischen Blick reagierte sie auf seine Antwort und Logann konnte sehen, dass sie nicht wirklich über seine Antwort zufrieden war. Aber wenn es sie tatsächlich interessierte was er in seinem Leben so machte, dann könnte er ihr ja auch ernsthaft antworten. Zwischen zwei Bissen Kuchen und einem Schluck Kaffee, räusperte sich Logann und setzte zu einer Antwort an. "Wenn es regnet stell ich mich wirklich unter, Höhlen oder irgendwelche Bäume findet man immer und wenn es nix gibt, dann hab ich halt Pech." Da er meistens sehr leicht reiste, hatte Logann nur in den seltensten Fällen ein Zelt dabei. So oft kam es aber wirklich nicht vor, dass er vollkommen schutzlos im Regen stand. "Im Winter zieh ich einfach was mehr an oder ziehe in den Süden und vor irgendwelchen Bestien kann man weglaufen. Außerdem tun die einem meistens nichts." Als nächstes, so erwartete Logann, würde sie ihn für verrückt erklären. Das taten die meisten Leute, denen Logann von seinem Leben erzählte. Aber anders als für sie, war es für Logann Alltag und so hatte längst aufgehört das ganze irgendwie als besonders oder etwas ähnliches anzusehen. "Naja, ich jage nicht wirklich. Aber es gibt genug Früchte, Pflanzen und Wurzeln die man essen kann. Verhungert bin ich bis jetzt zumindest noch nicht." Das er aber auch nur sehr selten wirkliche Festmahle feierte, verschwieg Logann dabei.

Während Illiana einen weiteren Bissen ihrer Torte herunterschluckte, zog Logann nun doch seine Hand zurück. Allerdings nicht, weil er die Berührung als unangenehm empfand, sondern um seine Finger genauer zu betrachten. Dabei sprach er von schlechten Genen und davon, dass er nicht wusste, weshalb seine Haut so blass war. Illiana ging davon aus, dass ihre Blässe eine Folge ihres adligen Blutes sein musste. Zwar wusste sie, dass die Abstammung im Sinne eines Ranges oder Titels in den meisten Fällen nichts damit zu tun hatte, aber sie wollte einfach glauben, dass die Familie, in die sie geboren worden war, wenigstens etwas Gutes an sich gehabt hatte und adlig gewesen war. Langsam nickend zog sie nun das Notizbuch näher zu sich heran und schlug es auf der Suche nach der Brunnenskizze auf. Dabei lauschte sie weiterhin seinen Worten. Als er über die Bestien sprach, bildete sich ein feines Grinsen auf dem Gesicht der Magierin, die mittlerweile das Blatt herausgezogen hatte, das Logann einige Zeit zuvor bekritzelt hatte. „Ich bezweifle stark, dass man vor den meisten Bestien weglaufen kann. Dafür müsste man schon ziemlich schnell sein“, entgegnete sie und drehte derweil das Blatt um. Die Skizze war nicht perfekt und sah bei Weitem nicht aus, wie von einem Profi gemacht. Aber sie hatte einen gewissen Charme.
Nachdem sie sich die Skizze fertig angesehen hatte, legte sie sie zurück in das Notizbuch und ließ dabei ein paar Herzschläge lang ihren Blick über den restlichen Inhalt der aufgeschlagenen Seite wandern. Er schrieb tatsächlich alles auf, was er sah … Leicht schüttelte sie den Kopf, als sie das Heft wieder zu schlug und ihm entgegen hielt. „Sieht interessant aus“, kommentierte sie das eben gesehene und widmete sich dann wieder ihrem Kaffee und dem Kuchen. „Ganz offensichtlich bist du das nicht, ja. Aber du bist auch ganz besonders schlank. Ich würd’s jetzt nicht als ungesund bezeichnen, aber etwas mehr auf den Rippen würde dir sicher gut tun.“ Sie war kein Fan von so schlaksigen Männern, wie er einer war, was vor allem zu dem Zeitpunkt recht deutlich wurde, als er seinen Mantel ausgezogen hatte und er nur im Hemd in dem Café gestanden hatte.

Nachdem Logann seine Hand erhoben hatte, um sie zu betrachten zog seine Gegenüber das Notizbuch, welches er ihr gegeben hatte, zu sich und schlug es auf. Während sie sich mit dem Buch beschäftigte, galt Loganns Aufmerksamkeit eher Kaffee und Kuchen und den Antworten, die er ihr auf ihre Fragen gab.
Mit einem Grinsen entgegnete sie Logann nur, dass man den meisten Bestien nur weglaufen könnte, wenn man ziemlich schnell war. Eine Tatsache die so wahr war, wie eine Tatsache nun mal wahr sein könnte und nickend stimmte Logann ihr zu. "Vollkommen korrekt, aber ich hab lange Beine.", erwiderte er, als würde die Länge seiner Beine die Welt erklären können. Logann gehörte nicht zu den Leuten die damit hausieren gingen, ein Magier zu sein und das nicht nur, weil er kein besonders großartiger Zauberer war. Während seine Notizen beobachtet wurden, betrachtete Logann im Gegenzug die darauf folgende Reaktion, bis ihm das Notizbuch zurück gereicht wurde. Das "Kompliment" es sei interessant, nahm er mit einem Nicken entgegen.
Als ihm mitgeteilt wurde, er sei zu schlank, musste Logann ein wenig kichern. Seine Mutter hatte ihm immer das selbe vorgeworfen und tat noch immer, wenn er sie besuchte. "Möglich, aber wenn das zur Folge hätte das die "Bestien" mich dann auf einmal für ein Mitternachtshäppchen halten, verzichte ich.", gab er zurück. "Außerdem läuft es sich langsamer, mit Speckröllchen." Das stimmte und war unter anderem einer der Gründe, warum Logann so drahtig war, wie er war. Er lief zu viel und was er an Kalorien zu sich nahm, wurde direkt umgesetzt.

Lange Beine hatte er wirklich, dieser Aussage konnte sie nur ein kurzes Auflachen entgegen bringen. Sie reichte ihm, wenn sie beide aufrecht standen, vermutlich gerade einmal bis zum Schlüsselbein und sie war nicht unbedingt die kleinste Frau. Sie schätzte ihn auf fast 2 Meter Körpergröße, aber eben nur fast. So wichtig war dieser Punkt allerdings nicht, als dass sie ihn dazu jetzt hätte fragen wollen.„Von Speckröllchen war ja auch nie die Rede“, kicherte sie und trank einen weiteren Schluck Kaffee. „Eine etwas gesündere Statur würde dir sehr gut stehen.“ Während sie das sagte, bedachte sie ihn mit einem kurzen, abschätzenden Blick, ehe sie sich ein wenig zurück lehnte. „Sag mal … wie kommt es eigentlich, dass du in einem langen Mantel unterwegs bist, wenn es doch so warm draußen ist?“, fragte sie und faltete ihre Hände in ihrem Schoß zusammen. „Dass du ihn dabei hast verstehe ich, aber in gleich zu tragen? Ist das nicht etwas übertrieben?“ Illiana, die sowieso meist erst später fror, als andere – was zuletzt stark mit ihrer Magie zusammenhing – konnte es nur selten nachvollziehen, wenn Leute in voller Montur durch die heiße Sonne spazierten, ohne mit der Wimper zu zucken.
„Ach übrigens …“ Sie griff nach ihrer Tasse und trank einen weiteren, großen Schluck. Ihr Kaffee hatte mittlerweile stark an Menge verloren und bedeckte nun nur noch in Maßen den Tassenboden. „Was hast du vor, wenn wir hier fertig sind? Du willst doch wohl nicht direkt wieder abhauen, oder?“, säuselte sie und blinzelte ihn ein paar Mal an. „Wo es doch so schön hier ist.“

Der Kuchen ging langsam zu Ende, deshalb wandte sich Logann seinem Kaffee zu, musste diesen aber schnell wieder absetzen, weil er lachen musste, weil ihm gesagt wurde eine gesündere Statur würde ihm stehen. "Stünde sie das? Na wenn du das sagst." Er grinste selbstsicher und zwinkerte. "Ich finde mich auch so ansehnlich genug.", gab er bekannt und damit war das Thema für Logann auch schon durch im Grunde. Hätte, wäre und wenn waren alles keine Worte die ihm oft in den Mund kamen, anstatt sich darüber Gedanken zu machen was sein könnte, beschäftigte er sich lieber mit dem was er zur Hand hatte und Fakt war, dass er mit sich im Reinen war und nicht an sich meckern konnte oder auch nur wollte.
Das sie ihn anschließend fragte, warum er immer mit dem Mantel rumgelaufen war, obwohl das Wetter so warm war, belustigte Logann. Die meisten Frauen waren noch schlimmere Frostbeulen als er selbst. "Mir wird recht schnell kalt." Ein echtes Geständnis war das nicht, jemand mit seinem Körperbau war allgemein anfälliger für Kälte als irgendwelche muskelbepackte Typen. "Und ich kann es mir nicht leisten krank zu werden, wenn ich auf Reisen bin." Das stimmte sogar, ein Schnupfen allein war bereits störend, aber sollte er sich eine richtige Erkältung zuziehen, hätte das böse Auswirkungen auf seine Forschung.
Wie auch bei ihm, näherten sich Kaffee und Kuchen seiner Begleitung langsam dem Ende und sie stellte ihm eine seltsame Frage, wie Logann fand. Zumindest die letzte Aussage fand er doch seltsam, denn so schön war es in dem Café ja jetzt wohl nicht. Aber tatsächlich hatte sie eigentlich einen guten Punkt angesprochen. "Naja, dass hatte ich eigentlich schon vor..." Ein wenig verlegen blickte Logann zur Seite, es war nie gut wenn man so etwas dazwischen kam. "Aber jetzt glaube ich, doch was länger in der Stadt zu bleiben." Logann lächelte entschuldigend. Wie sollte er sonst die Besitzer nach der Herkunft der Äpfel für den Kuchen befragen? Außerdem musste er jetzt auch noch Proviant und Ausrüstung zusammensuchen, damit er auch eine größere Reise überstehen würde. Noch wusste er ja nicht, wo hin der Cafébesitzer ihn für die Äpfel hinschicken würde und wenn er auch noch Pech hätte, würde er zusätzlich auch noch irgendwie an Geld kommen müssen. Aber das musste er ja nicht gleich sagen.

„Ja, das sage ich“, nickte sie zustimmend und griff wieder nach der Gabel. Ihr Kuchen hatte ebenfalls stark abgenommen und Illiana machte sich nun daran, ihn gänzlich zu verspeisen. Normalerweise bevorzugte Illiana ja Erdbeeren und dieses Café war besonders für seine Erdbeertörtchen bekannt, aber heute war ihr irgendwie nach Himbeeren zumute gewesen. Immerhin gab es für sie fast jedes Mal, wenn sie hier war, ein Erdbeertörtchen. Ein paar Bisse später war das Kuchenstück aufgegessen und die Gabel lag ordentlich auf dem Teller, als Illiana diesen ein Stück von sich weg schob. Logann erklärte ihr derweil, dass ihm recht schnell kalt wurde und er sich eine Erkältung natürlich nicht leisten konnte, wenn er unterwegs war. Das leuchtete der Magierin durchaus ein und so nickte sie auch darauf nur. Viel spannender war für sowieso das, was darauf folgte. Nämlich, was er nach dem Besuch des Cafés vor hätte. Und tatsächlich hatte er vor, noch ein Weilchen länger zu bleiben. Begeistert klatschte Illiana in die Hände. „Wunderbar! Wenigstens bis morgen solltest du bleiben und dir die Hauptattraktionen von Crocus ansehen.“ Kurz hielt sie inne und musterte ihn mit einem gespielt nachdenklichen Blick. Die folgenden Worte hatte sie sich zuvor schon sorgsam zurecht gelegt, weshalb ihre kurze Redepause eher eine Kunstpause war. „Mir würde es auch nichts ausmachen, dich für eine Nacht bei mir unterkommen zu lassen. Meine Wohnung ist locker groß genug für zwei Leute und du würdest mal wieder in einem Bett schlafen können.“ Sie versuchte, diese Worte etwas zaghaft aus ihrem Mund kommen zu lassen, um nicht den Anschein zu erwecken, ihn unbedingt über Nacht bei sich haben zu wollen. Aber wenn er auf dieses Angebot einging, hatte sie ihn definitiv am Haken. „Außerdem hätte ich so die Möglichkeit, dir selbst noch etwas mehr von der Stadt zu zeigen. Crocus, als unsere Hauptstadt, muss man in seiner vollen Schönheit bewundern.“ Und damit übertrieb sie nicht einmal. Wenn die Zeit und der Ort stimmten, war Crocus wirklich einer der wunderschönsten Orte der ganzen Welt – soweit Illiana das einschätzen konnte. „Und du kannst mir glauben: Bei Nacht wird es erst richtig spannend.“

Noch einmal bestätigte Loganns Begleitung mit einem Nicken, dass sie gesagt hatte er würde mit einer etwas fülligeren Statur sehr gut aussehen und beendete dann ihren Kuchen. Zum Glück ging sie nicht weiter auf das Thema Loganns Statur ein, denn dieses Thema war für Logann selbst nicht nur sonderlich unwichtig, sondern außerdem in diesem Fall bereits abgehandelt. Nachdem sie das letzte Bisschen Kuchen verspeist hatte, legte sie Gabel und Teller ordentlich weg, während Logann erklärte warum er auch bei eher warmen Temperaturen lieber einen Mantel trug, was ihm erneut ein Nicken einhandelte.
Bevor Logann ebenfalls seinen Kuchen vollständig gegessen hatte, erklärte er das er plante noch etwas in der Stadt zu bleiben. Das es ihm dabei eher um Äpfel und vlt. noch ein paar besondere Orte der Stadt ging, verschwieg er lieber. Wie er sich bereits gedacht hatte, wurde seine Antwort mit der bereits gewohnten übertrieben Heiterkeit aufgenommen. So oft wie sie in die Hände klatschte, musste sie Hornhaut an den Fingern haben, dachte er bei sich und trank den letzten Schluck seines Kaffees. Mit halben Ohr hörte er den Worten zu und als ihm angeboten wurde bei ihr zur Schlafen, konnte man sichtlich erkennen das Loganns Interesse nun vollständig bei der Frau lag. Mit großen Augen, in denen die Aufregung ein wenig glitzerte, sah er sie an. Die Hauptattraktionen von Crocus, dachte er bei sich, waren bestimmt sehenswert. Er würde seine Notizen ein gutes Stück vervollständigen könnten, wenn das kein Glück war! Die Vorfreude darüber, so viel Neues besichtigen zu können ließen Logann seinen eigentlichen Plan gleich wieder vergessen. Ohne darüber nachzudenken legte Logann seine Hände um die der Frau und mit einem geradezu himmlischen Blick lächelte er sie an. "Das wäre wundervoll!" Frohlockte der Magier, was sich auch in seiner Stimme wiederspiegelte, als er das Angebot annahm. "Es freut mich wirklich, dich getroffen zu haben." Noch immer strahlte er ein wenig vor sich hin und winkte mit einer Hand den Kellner zu sich. Er war in die Stadt gekommen um Notizbücher zu kaufen und jetzt hatte er jemanden, der ihm die wichtigsten Dinge der Stadt für seine Notizen zeigen würde! Er war tatsächlich ein Glückspilz!