Erholung und Entspannung? Einfach mal Urlaub.....

Noch immer war der Frühling stark und zeigte sich von seiner schönsten Seite. In der Stadt blühten auch schon viele Bäume auf und verbreiteten einen wohltuenden Duft. Allerdings war es äußerst stressig, nachdem Lisara das Amt von Zemial übernommen hatte. Feindseligkeiten von einigen wenigen Mitgliedern blieb sie noch standhaft und zeigte keine Schwäche. Erst wenn sie allein war und ungestört, lies sie sich fallen, aber es dauerte meistens nicht lange und das nächste Problem tauchte auf. Die erste Woche und schon stieg ihr alles zu Kopf. Sie war neu in dieser Welt und musste natürlich erst mal alles kennen lernen. Sie hatte viel Zeit damit verbracht die ganzen Akten durch zu gehen die es im Büro gab. Doch bevor sie noch umfallen würde, entschloss sich die junge Gildenmeisterin ein bis zwei Tage Ruhe zu gönnen. So konnte sie dem ganzen schlecht auf Dauer stand halten. Sie gab das Kommando vorübergehend an eine der hochrangigen Magierinnen in ihrer Gilde. Sie nahm natürlich ein paar Lektüren mit, denn ganz ungenutzt wollte sie die Zeit dann doch nicht lassen. Das war nicht ihr Ding. Sie würde frisch und hoffentlich erholt und selbstverständlich vorbereitet zurück kehren. Ihr Ziel war ein kleines Stück Land, oder auch besser Dorf genannt, das abseits von Magnolia Town war. Ihre Mitglieder wussten wo sie war und konnten sie also jeder Zeit finden, wenn etwas brenzlig werden würde. Die Luft auf dem Land war ganz anders als in der Stadt und schon fühlte sich Lisara auch schon ganz anders. Sie kam langsam innerlich zur Ruhe als sie das Dorf sah und freute sich auf die Frühlingsnächte. Mit einem sanften und leichten Lächeln ging sie die Landstraßen entlang und sah sich die Felder die bestellt wurden an und auch die Tiere die auf den Weiden grasten. Der Wind war noch recht frisch, aber das störte sie nicht sonderlich. Passend gekleidet war sie zumindest und der Wind war eher angenehm, als er ihre Haare durcheinander wehte. Kurzzeitig konnte sie vor lauter roter Haare nichts mehr sehen und musste stehen bleiben, da sie sonst Gefahr laufen würde in jemanden hinein zu rennen. Doch der Wind hatte einen kurzen und stärkeren Zug, weshalb er ihr eine Seite aus ihrem Buch, das sie als interessant gefunden hatte, ausgerissen hatte und mit sich trug.

Wie lange noch? Eine quälende Frage, die sich in letzter Zeit immer und immer wieder in den Kopf des jungen Mannes bohrte. Wie lange würde dieses Leben allein, fernab von den großen Gruppierungen, noch funktionieren? Dabei war es nicht einmal die philosophische Frage, die hier wichtig war, sondern vielmehr eine Sache der Finanzierung. Ironisch fast schon, dass er jetzt hier auf dieser Straße unterwegs war... auf dem Weg zu einigen Tagen "Freizeit", um sich den Kopf mal richtig frei zu machen. Für alle Personen würde er aber sicherlich völlig deplatziert wirken. Schwarze Stoffhose, schwarze Schuhe, ein weinrotes Shirt... und darüber der übliche weite Mantel, der alles verdeckt, und seine weiße Mütze mit den kleinen schwarzen Punkten. Mitten in der Natur, auf dem Land, in angenehmen Windbrisen... und Noah läuft hier zugepackt herum.
Glücklicherweise war er relativ allein hier auf diesem Weg, musste sich nur wenige blöde Blicke von Bauern antun, die wohl seinen Kleidungsstil als... unangemessen bezeichnen würden. Natürlich mit etwas strengeren Worten, um ihre Meinung deutlicher zu präsentieren. Dennoch gab es da eine Konstante. In einiger Entfernung vor ihm lief eine Person -schon nach kurzer Beobachtung ihres eindeutigen Hüftschwungs während der Bewegung war ihm klar, dass diese Person eine Frau sein müsste... oder sollte- deren Abstand zu Noah allerdings nur selten kleiner oder größer wurde. Für den Moment hatte der junge Mann auch absolut keinen Grund das zu ändern. Stille und Ruhe waren seine Freunde, warum sollte er sie aufgeben?
Die meiste Zeit passierte... nichts. Wortwörtlich. Man fühlt sich wie in einer anderen Welt. Selbst die Luft hier ist auf ihre ganz eigene Art und Weise rein. Doch der Wind hatte so seinen eigenen Willen. Ein starker Luftstoß, der auf Noah kaum eine Auswirkung hatte, schien die Frau zu beeinflussen. Es dauerte nicht lange, da hörte der Clive ein leises Knittern im Wind und sah, wie Papier auf ihn zugeflogen kam. Hatte... die Frau das verloren? Schnell rannte er einige Meter zur Seite, etwas ins Feld, um die Seite aufzuheben, die wohl aus irgendeinem Dokument herausgeblasen wurde. Völlig aus dem Kontext gerissen wusste er nicht, über was diese Seite handelte... unwichtig. Vorsichtig betrat er wieder den Weg, folgte ihm weiter, immer der Frau hinterher, die weggewehte Seite in einer Hand. Mit größeren Schritten -für den großen Mann kaum ein Problem- holte er schnell auf und konnte nun auch die langen roten Haare der vermutlich noch jungen Dame erkennen.
Es würde einige Zeit dauern, bis er aufgeholt hatte, die Distanz zu ihr war schließlich die ganze Zeit über recht groß geblieben. Sobald er zu ihr aufgeholt hatte, tappte er ihr leicht auf die Schulter, lächelte charmant und hielt ihr die Seite entgegen. Das war sein Urlaub. Die Zeit die Gedanken frei zu lassen und... vielleicht sogar Gesellschaft zu suchen. Sollte er einer Gilde beitreten wollen müsste er sich mit anderen Personen beschäftigen. Leider. Er war aus der Übung. Er machte Fehler. Motivation genug der hübschen jungen Dame zu helfen, sei es nur damit eine Seite aufzuheben.
Möglicherweise war es genau das, was der junge Magier brauchte... Urlaub.

Nachdem Lisara nun ihre Haare wieder gebändigt hatte und der Wind auch wieder nach lies, bemerkte sie ein leichtes Tippen auf ihrer Schulter. Durch ihren braunen Mantel hatte sie nicht viel gemerkt, da dieser an den Schultern Polster hatte. Doch sie konnte es wahrnehmen und drehte sich um. Sie sah in ein charmantes Lächeln. Doch dazu musste sie doch etwas hoch sehen, da der Mann der sie abgetippt hatte doch deutlich größer war als sie. Sie sah zu ihm hoch und hielt ihre Haare zur Seite. Dann bemerkte sie, dass er ein Blatt Papier in der Hand hielt. Vermutlich das, welches ihr gerade herausgerissen wurde vom Wind. "Oh, haben Sie das für mich abgefangen?", fragte sie und lächelte ein süßes Lächeln zurück. Sie wusste nicht was sie machen sollte und stand entsprechend leicht verloren da. Etwas was sie eigentlich selten machte. Aber der Wind gab ihr einfach nicht die Möglichkeit in der richtigen Haltung zu sein.

Offenbar hatte der Wind die Haare der jungen Frau ordentlich durcheinander gebracht. Gerade dieser Umstand machte es für Noah nur noch einfacher ein Lächeln auf seine Lippen zu kriegen... es sah einfach witzig aus, wie sie versuchte ihre Mähne zu bändigen... und daran scheiterte. Schon allein das Chaos hätte vermutlich ausgereicht und dann tippt ihr auch noch Noah auf die Schulter.
Nachdem sie sich umgedreht hatte, und für einen Moment einfach nur seine Brust gesehen hatte, weil sie so viel kleiner war, sah sie dann aber auch zu ihm auf. Noah musste feststellen, dass die Rothaarige durchaus eine ziemlich attraktive Frau war. Nicht, dass das irgendetwas an seinen Motiven ändern würde. Im Gegenteil, vermutlich würde ihn das nur unsicherer bei seinen Aktionen machen. Wie lange war es denn jetzt schon her, dass er mit einer Frau geflirtet hatte. 7 Jahre...? Die Erinnerungen verdrängte er direkt wieder, denn das war nun nicht der geeignete Zeitpunkt für so etwas.
Sie schien überrascht, fragte, ob er das für sie abgefangen hätte. Noah nickte leicht. "Eher aufgesammelt, aber... besser als nichts, schätze ich." Vermutlich konnte sie ihm sogar ansehen, dass ihm das schwer fiel. So ein einfacher Satz, so simpel, so kurz... und doch hatte er das schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr getan. Der junge Mann fühlte sich in diesem Moment ziemlich dumm. Ein Gefühl der Ungeübtheit beim Sprechen zeugte schon deutlich davon, dass er seit langer Zeit von Menschen fern gelebt hatte und nur für seine Arbeit unterwegs war.
So war er auch verwirrt, dass die junge Dame lächelte... und auch noch so süß. Nannte man das "süß lächeln"? Es kam ihm so vor. Aber sie wirkte immer noch ziemlich unwohl. Möglicherweise weil der Wind immer noch weht und sie irgendwie diesen Batzen Papier und ihre nicht ganz geringe Menge an Haaren zurückhalten musste? Vorsichtig ging Noah noch etwas um sie herum, sodass er zwischen ihr und der Richtung stand, aus der der Wind blies. Das würde nicht wirklich viel bringen, aber immerhin etwas. Außerdem hielt er beide Hände leicht ausgestreckt, mit den Handflächen nach oben, auf sie zu. "Selber Weg." Er schaute kurz hinter sich. Dieser Weg hier führte ja schließlich nur in diese eine Richtung... wow, er ist brillant das anzumerken. Als ob sie das nicht selber wüsste inzwischen. In Gedanken nannte er sich selbst einen Idioten. "Soll ich das kurz halten?" Symbolisierend tippte er kurz auf den Stapel an Dokumenten in ihren Händen und hielt beide Hände dann wieder so hin, dass sie ihm nur die Papiere geben musste. Er hatte immerhin keine Sorgen mit seinen Haaren. Die sind so kurz, dass es ihn maximal an der Stirn kitzelt.

Auf ihre Frage hin antwortete der hoch gewachsene junge Mann erst mit einem Nicken, eher er dann meinte, es eher aufgesammelt zu haben. Auf Lisara machte der doch freundlich wirkende Mann etwas unsicher, in der Art wie er mit ihr redete. "Nahe zu perfekt", meinte sie dann lächelnd auf seine Aussage hin, das es besser war als nichts. Ihre Harre hatte sie noch immer zur Seite gehalten, damit sie etwas sehen konnte. Dann aber bewegte sich der freundliche Dunkelhaarige und stellte sich genau in den Wind. Viel brachte es nicht, aber immerhin wurden ihre Haare nicht mehr die ganze Zeit in ihr Gesicht gedrückt. Nur die auf sie gerichteten und ausgestreckten Hände irritierten sie irgendwie. Ein wenig interessiert beobachtete sie den Mann vor ihr und wusste nichts damit an zu fangen, als er sagte "Selber Weg", es schien wohl eigentlich eine Frage zu sein, doch er sah kurz hinter sich und schien wohl selbst bemerkt zu haben, dass sie wohl durchaus den gleichen Weg hatten. Es gab nur einen Weg und drum herum waren Weiden und Felder. Nichts besonderes aber es war dennoch eine sehr angenehme Atmosphäre. Ein  Grund weshalb sie wohl eher kurz lachen musste. Dann fragte er, ob er kurz ihren Stapel an Zettel und Büchern abnehmen sollte. Vielleicht wohl, damit sie ihre Haare zurecht machen konnte, um das eine Leid wenigstens los zu werden. "Oh das ist prima. Vielen Dank", sagte sie mit einem freundlichen Lächeln und legte den Stapel in seine Hände. Nun verstand sie auch eher die Geste, mit den ausgestreckten Händen. Schnell nahm sie sich ein Haarband aus ihrer Jackentasche und band ihre rote Mähne zu einem Pferdeschwanz. Nun konnten sie nicht mehr unkontrolliert ins Gesicht fliegen. Das der Stapel aber ein wenig Gewicht hatte, vergaß die junge Gildenmeisterin Heroic Dragons. Sie war sehr stark was das betraf, daher machten ihr solche doch eher geringeren Gewichte weniger aus als den meisten Frauen. Schnell nahm sie ihre Papiere wieder an sich und drückte sich diese an den Brustkorb. "Vielen Dank. Das hat mir gut geholfen. Ich hätte gleich daran denken sollen die Haare zusammen zu binden aber in der Stadt ist der Wind nicht so stark wie auf dem Land", meinte sie und musste verlegen lächeln. Ein wenig peinlich war ihr das ja schon. Zudem hätte sie wohl besser auch eine Tasche mitnehmen sollen, statt einfach so mir nichts dir nichts los zu laufen. Dann, nach einem kurzen aber tiefen durchatmen sah sie wieder zu ihm hoch. "Sie sind scheinbar auch nicht von hier oder?", fragte sie einfach mal. Denn mit Sicherheit hätte er sonst wohl nicht gefragt, ob sie den selben Weg hätten. Gespannt woher der freundliche junge Mann herkam, wartete sie auf eine Reaktion und war gespannt wie er sich wohl allgemein verhalten würde. Ein wenig Interesse hatte sich in ihr an diesem Mann entwickelt, da er doch anders reagierte und redete als die meisten denen sie begegnet war. Vor allem ganz anders als ihr eines Mitglied, Caius. Aber an diesen Magier wollte sie nicht denken, weshalb sie schnell den Gedanken an ihn wieder verscheuchte.

War diese Handhaltung unüblich? Seine ausgestreckten Hände schienen die Rothaarige zu verwirren... oder jedenfalls zu verunsichern. Ihr Blick schien aber im Gegensatz dazu nicht ängstlich oder zurückhaltend, sondern eher interessiert. Auch seine Aussage, dass sie auf dem selben Weg wären schien nicht mehr Aufklärung zu bringen. Für Noah machte das viel Sinn, denn schließlich waren sie ja gemeinsam hier und liefen in dieselbe Richtung, was an der Aussage konnte die Frau denn nicht verstehen? Hätte er den Satz mit mehr Worten ausschmücken sollen? Klang es vielleicht mehr wie ein kleiner Monolog, auf den sie gar nicht reagieren wollte?
Etwas irritiert sah er die junge Frau dann an, als sie lachte. War... seine Aussage lustig gewesen? "Ich war zu lange nicht unter Menschen..." Eine bittere Erkenntnis, die aber gar nicht mal so neu für ihn war. Dennoch war es jedes Mal erschreckend, wie gut man doch menschliche Verhaltensweisen verdrängen konnte, wenn man es denn nur wollte.
Um seine Absicht klarer zu machen fragte Noah dann aber doch lieber nach, ob er ihre ganzen Dokumente kurz halten sollte. Sie lächelte freundlich und bedankte sich, bevor sie den Stapel an Papier in seine Hände legte. Als sie völlig losließ sah Noah aber ein wenig verwirrt auf die Dokumente, denn er musste sie schon kräftig festhalten. Das war einiges an Gewicht in seinen Händen! Und sie schien das überhaupt nicht zu stören. Könnte natürlich daran liegen, dass sie die Dokumente schon eine ganze Weile mit sich herumschleppte, aber das klang für Noah nicht sonderlich logisch. Dann sollten sie ja eher schwerer werden. Vermutlich war die Dame einfach ein gutes Stück kräftiger als er -keine sonderlich große Leistung wohlgemerkt, aber trotzdem- weshalb ihr das Gewicht nichts ausmachte. Nicht, dass er es nicht halten konnte, aber es fühlte sich unangenehm in seinen Armen an. Das erinnerte ihn nur daran, warum er selbst mit sehr leichtem Gepäck reiste.
Während sich der junge Mann so seine Gedanken über das Gewicht der Dokumente machte band sich die Rothaarige ihre Haar ezu einem Pferdeschwanz, was zukünftigen Windböen die Effektivität deutlich nehmen sollte. Sobald sie fertig war nahm sie das Zeug wieder an sich und hielt es eng an ihren Körper. War es so bedeutsam? Oder ließ es sich so einfacher tragen? Vermutlich machte sich der Dunkelhaarige nur viel zu viele Gedanken um solche kleinen Gesten. Sie bedankte sich noch einmal und merkte an, dass sie ihre Haare hätte gleich zusammenbinden sollen. In der Stadt war der Wind allerdings nicht so stark. Sie lebte also wohl die meiste Zeit in zivilisierteren Gegenden. Ihr verlegenes Lächeln zeigte ihm, dass es ihr... peinlich war? Man kann doch nicht an alles denken. "Vergisst man schnell, wenn man nur selten hier draußen unterwegs ist." Ein völlig unnützer Kommentar, allerdings wollte Noah damit bezwecken, dass es ihr nicht länger peinlich wäre. Indem er den Fehler als häufig aufzeigte müsste sie sich immerhin besser fühlen, da sie nicht die Einzige wäre, die ihn begeht. Oder?
Sie atmete einmal tief durch und fragte dann Noah, ob er auch nicht von hier sei. Bevor Noah allerdings antwortete machte er einen Schritt zur Seite und drehte sich halb in die Richtung, in die sie Beide laufen mussten. Sie könnten ja auch während des Laufens reden, oder? Immerhin hatte er Urlaub, den musste er ja effektiv nutzen, nicht? "Nein... will nur ein paar Tage frei nehmen." erklärte er kurz und bündig. Eine Art Urlaub sollte das werden. Einige Tage in Ruhe verbringen, sodass er genauer darüber nachdenken konnte, was er in Zukunft so tun wollte. Sofort drängten sich die Gedanken wieder in seinen Kopf und belasteten ihn. Ob Ruhe wirklich das richtige Mittel war?

Auf ihre Reaktion, dass sie lachte, schien der junge Mann nicht wirklich mit umgehen zu können. Danach gab er zu, zu lange nicht mehr unter Menschen gewesen zu sein. Daraufhin hörte Lisara auf zu lachen und sah ihn mit einem freundlichen Lächeln an. "Das macht doch nichts. Das konnte man aber auch nicht wirklich erahnen", meinte sie  mit freundlicher Stimme. Es war ein angenehmes Gefühl einfach  mal so wieder zu lachen. Das konnte sie schon lange nicht mehr so richtig. Er war auf jeden Fall sehr freundlich und zuvorkommend. Auch wenn er lange nicht mehr unter Menschen war, so stellte die junge Gildenmeisterin fest. Aber er schien ihr auch nicht unbedingt das Gefühl geben zu wollen, dass sie sich unwohl fühlte. Er meinte sogar, dass es passieren konnte, das mal zu vergessen. Er hatte da recht, aber es war ihr dennoch ein wenig peinlich. Aber sie zeigte es nicht mehr, als er dies sagte und ihr verlegenes Lächeln wurde wieder sicherer. Nachdem sie dann ihre Frage gestellt hatte, ob er auch nicht von hier käme, ging er einen Schritt zur Seite und drehte sich halb in die Richtung in der sie bis vor kurzem noch entlang gegangen waren. Dieses Zeichen deutete sie klar auf und setzte sich langsam wieder in Bewegung. Dann antwortete er auch auf ihre Frage. Er bestätigte ihre Vermutung und meinte sich einfach mal ein paar freie Tage nehmen zu wollen. "Also genau wie ich. Wie heißen Sie denn? Wenn wir schon gemeinsam laufen und uns ein wenig unterhalten", meinte sie und lächelte auch hier wieder. Sie konnte es sich nicht erklären aber vom Lächeln kam sie auch irgendwie nicht mehr weg. Es war angenehmen. Er hatte eine angenehme Ausstrahlung und die Luft tat ihr übriges. Ein wenig "Frei" fühlte sie sich dabei auch. Dann stellte sie sich als erstes vor, um entsprechend höflich zu bleiben. "Mein Name ist Lisara van Restall und ich komme wie man so will aus Magnolia Town. Zumindest ist das nun mein Zuhause", erklärte sie. Ein wenig erwartungsvoll sah sie den dunkelhaarigen Mann an ihrer Seite an und wartete geduldig auf eine Antwort. Sie gab nicht sofort preis, dass sie die Gildenmeisterin von Heroic Dragon war. Der bekanntesten und renommiertesten Gilde in Magonlia Town. Fairy Tail hatte seinen alten Glanz relativ verloren. Aber sie war sich sicher, dass diese Gilde auch zum alten Glanz wiederfinden würde.

Noahs erster Eindruck der jungen Dame blieb auch nach den ersten paar Sätzen, die sie miteinander redeten, so bestehen. Sie wirkte ziemlich freundlich, ein klein bisschen verplant, was aber auch durchaus an seiner eher seltsamen Art liegen konnte, und recht offen. Nicht so verbittert wie viele andere Menschen, mit denen er so geredet hatte im Laufe seines Lebens... immerhin macht er so als Person nicht gerade den besten Anschein, sodass viele ihn schon allein deswegen verurteilen und anders behandeln.
Ein kleines Erfolgserlebnis sah er sogar, als er sie versicherte, dass es normal wäre die veränderten Bedingungen auf dem Land zu vergessen. Ihr Lächeln veränderte sich ein klein wenig. Oder jedenfalls verschwand die Röte von ihren Wangen, was der junge Mann durchaus als gutes Zeichen sah. Möglicherweise hatte es ja funktioniert ihr Sicherheit zu geben, dass es keinerlei Peinlichkeit gerade gab. Oder das war einfach ganz normal. In diesem Falle freute sich Noah umsonst.
Beide liefen dann jedenfalls gemeinsam los, um ihrem eigentlichen Ziel näher zu kommen. Naja... Noah wollte zu seinem Ziel. Sein "Urlaub" war nicht gerade sehr gut für seinen Geldbeutel, sodass er sich sehr einschränken musste, was das anging. Viele Tage hatte er nicht Zeit durchzuatmen. Die Rothaarige erwähnte, dass auch sie sich einige Tage frei nehmen wollte. Sie waren also nicht nur zusammen auf diesem Weg hier, sondern würden vielleicht sogar zusammen in diesem kleinen idyllischen Dorf festsitzen. Natürlich fragte sie auch nach seinem Namen, aus der Situation heraus. Was Noah allerdings verwirrte war der Fakt, dass sie lächelte. Machte es sie... glücklich, dass er hier mit ihr redete? Sollte er das auch tun? Schon allein der Versuch wäre seltsam, er müsste das eher ein wenig im Stillen trainieren. Für ihn war das Gespräch allerdings auch angenehm, was sie wohl generell an seiner Ausstrahlung merken würde. Noah war ruhig und ziemlich entspannt. Zweiteres war in der Gegenwart von Unbekannten üblicherweise nicht der Fall, aber das hier ist Urlaub. Alles ist anders, nicht?
Glücklicherweise erwähnte sie zuerst ihren Namen. Lisara van Restall. Aus Magnolia Town. Ihr Blick wirkte... Noah wusste nicht, wie das wirken sollte. War das Neugierde? Oh, sie erwartete eine Antwort! "Noah Clive." Meinte er, zwang sich zu einem kurzen sanften Lächeln, bevor sein Gesicht wieder zum üblichen Ausdruck wechselte. Himmel, ihm fehlte die Übung bei sowas. "Habe momentan keinen festen Wohnsitz... aber ich kann verstehen, warum man nach Magnolia Town Urlaub braucht..." Er hatte das in einem Buch gelesen. Man solle auf die Dinge eingehen, die gesagt wurden. Am besten die Sachen, die die andere Person in die Unterhaltung gebracht hatte. So konnte man sich sicher sein, dass das Interesse bestehen blieb. Die Essenz von "Smalltalk", oder wie auch immer man das nennen mochte.
Noah selbst war nur kurz in Magnolia Town gewesen, hatte einige sehr sehr kleine Aufträge dort erfüllt und ist dann wieder so schnell es ging aus der Stadt verschwunden. Viiiiiel zu viele Menschen auf einem Haufen, die Hektik, die hohen Häuser, der Luxus... und kaum angenehme Grünflächen, auf denen er hätte schlafen können. Außerdem waren die guten Aufträge dort komplett von den Gilden vereinnahmt, sodass "freischaffende Magier" kaum eine Chance hatten auch nur ansatzweise ihr Leben zu finanzieren, nicht einmal ein so einfaches wie Noah es führte. Aber das war nun mal die Welt, in der sie so lebten. Noch eine Frage fiel ihm ein. "Wie ist es so dort länger als ein paar Stunden zu leben?" Er war neugierig, wie andere Personen das nur aushalten konnte.

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