Cursed Gryphon Gildenhalle

Die ganze Zeit, während Melissa redete, nickte Illiana zustimmend. Es war ein eher mechanisches Nicken, ein sich stetig wiederholendes, weil sie allem, was die Blauhaarige sagte auf jeden Fall zustimmte. Sie war gutaussehend und dieser Typ hatte einfach nur kalte Füße bekommen und sie gar nicht verdient. Mit diesen wenigen Worten hatte Melissa es geschafft, das Ego der Rothaarigen wieder bis zur obersten Spitze zu pushen. Das gab dieser genug Selbstvertrauen, um einen neuen Entschluss zu fassen: So, wie Melissa sprach, steckte da doch ganz sicher mehr dahinter, als nur Freundlichkeiten. Nicht zuletzt weil sie darauf anspielte, sich sowieso nicht mehr mit dem männlichen Geschlecht herum zu schlagen, sondern das weibliche vorzuziehen. „Das ist ja interessant“, entgegnete Illiana und stellte ihr Glas beiseite, um Melissa nun ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenken zu können. „Da hast du wohl Recht, wir Frauen sind da viel standhafter und hauen nicht einfach ab.“ Sie stützte ihren rechten Ellbogen am Tresen ab und legte ihren Kopf in die Handinnenfläche, während sie weiterhin Melissa begutachtete. „Ich muss ehrlich gestehen, dass du etwas an dir hast, was mich begeistert. Was ist es? Vermutlich ist es auf jeden Fall das, womit die meisten Kerle von dir fern hältst, was?“ Ihre Augen wanderten langsam von Melissas Gesicht ihren Körper hinab und anschließend wieder zurück nach oben. Diese Frau hatte sie wieder daran erinnert, dass Männer für sie nicht mehr waren, als Spielzeuge und sie sich wegen solchen absolut nicht gekränkt fühlen durfte. Immerhin waren sie auf die eine oder andere Art und Weise alle widerliche Mistkerle – der eine mehr, der andere weniger.

Das Lächeln, das Melissa ihr entgegen brachte, raubte ihr für einen kurzen Moment den Atem. Sie konnte nicht ganz deuten, in welche Richtung dieses Lächeln ging. Sollte es nur motivierend sein oder gar etwas ganz anderes bedeuten? Als sie endlich ihre Stimme zurückgefunden hatte, sprach sie weiter: „Also, wieso suchst du eher die Ruhe und begibst dich dafür an den Anlaufplatz der meisten Gildenmitglieder?“ Dabei ließ sie es sich nehmen, der Magierin leicht zuzuzwinkern.

Sie wussten, worauf sie sich gefasst machen? Illiana hob fragend eine Augenbraue, wurde allerdings bereits recht schnell von Melissa aufgeklärt. Dass sie kein Mauerblümchen war hatte die Rothaarige auch nicht erwartet, dennoch war sie für den Moment wie erstarrt, als Melissa ihre Finger an ihr Kinn legte und mit ihren blauen Augen die Illianas fixierte, sodass es dieser unmöglich war, sich von diesem Blick zu lösen. Für einen kurzen Augenblick, der gerade einmal den Bruchteil einer Sekunden andauerte, standen ihr Herz und die Umgebung plötzlich still und die Worte der Blauhaarigen drangen nur dumpf an ihr Ohr. Dumpf, aber sie verstand, was sie ihr sagte. Als Melissa wieder von ihr abließ, musste Illiana ein paar Mal blinzeln, um sich in die Realität zurück zu finden. Einen Moment musste sie sich sammeln, um nicht kompletten Stuss von sich zu geben, ehe sie ihr plötzlich schneller schlagendes Herz wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte und es schaffte, wieder eine etwas coolere und gefasstere Fassade aufzubauen. „Ich bin mir sicher, dass du auch wesentlich mehr zu bieten hast, als dieser Kerl“, hauchte sie und richtete sich wieder ein wenig auf, war sie doch während Melissas kleiner Erzählung etwas in sich zusammen gesunken. „Dann sollte ich mir das lieber auch nicht entgehen lassen.“ Bisher hatte sie es noch nie erlebt, dass jemand sie allein mit seinem Auftreten sprachlos machte. Und Melissa hatte das … wie durch ein Fingerschnippen erreicht. Wenn Illiana bereits jetzt innerlich explodierte, so konnte sie es gar nicht erwarten, was die Blauhaarige ihr wohl anderswo zu bieten hatte. Das Grinsen auf Illianas Lippen war zum einen kokett, zum anderen voller Erwartungen in Melissa. Erwartungen, von denen sie zum ersten Mal glaubte, dass diese auch erfüllt werden konnten. „Und was deine härtere Gangart angeht … mach dir da mal keine Gedanken. Du würdest dich wundern, was ich alles gewöhnt bin.“ Und damit übertrieb sie ganz sicher nicht. Illiana wusste, was Schmerzen waren und nahm sie mittlerweile bis zu einem gewissen Grad nur noch hin. Vielleicht schaffte es die Blauhaarige ja, sie endlich mal ein wenig aus ihrer Reserve zu locken.

Melissa brachte das Ganze ganz wunderbar auf den Punkt: Wo blieb der Spaß, wenn man einfach nur zärtlich war? Man mochte meinen, dass Illiana nach den Strapazen ihrer frühen Kindheit Gewalt in jedweder Form aus dem Weg ging, doch dem war ganz und gar nicht so. Eher genoss sie sie in gewisser Weise, solange sie über andere Gewalt ausübte. War diese Gewalt an sie gerichtet gab es natürlich gewisse Grenzen, die Illiana jedoch gern ab und an bereit war zu überschreiten. Sie war gespannt auf das, was Melissa ihr zu bieten hatte und griff daher ohne zu zögern nach ihrer Hand. Dabei erhaschte sie einen kurzen Blick auf die Frau, die neben der Blauhaarigen saß, als diese sich kurz zu ihr umwandte, um ihr schnell ein paar harsche Worte an den Kopf zu knallen. Wer auch immer das Mädchen war, es schien nichts gegen den Befehlston in Melissas Stimme zu haben. Illiana betrachtete sie noch einen Moment lang interessiert, ehe sie ihre gesamte Aufmerksamkeit wieder der Magierin widmete, die sie nun langsam hinter sich her durch die Eingangshalle zog. „Mein Körper freut sich schon auf deine Aufmerksamkeit“, entgegnete sie mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen, wobei ihr giftgrünen Augen erwartungsvoll aufblitzten. Melissas Griff war fest und fordernd, hatte ebenso etwas Beruhigendes, Warmes an sich, dem Illiana sich gern hingab. Es störte sie dieses eine Mal auch nicht, dass Melissa es war, die sie verführt hatte und nicht anders herum – was wohl daran lag, dass Illiana trotz allem das Gefühl hatte, selbst bei der ganzen Sache ziemlich gut wegzukommen und ordentlich daraus profitieren zu können.

tbc: FSK-Bereich

Hotaru kam nun nach ihrem längeren Besuch bei Ginawai Senshi mit erhobenem Haupt in die Gildenhalle ihrer eigenen Gilde zurück. Sie war den ganzen Weg als kleines Insekt geflogen, weshalb es auch nicht allzu lange gedauert hatte und nun stand sie wieder in der düsteren Gildenhalle ihrer Gilde. Irgendwie fühlte sich sich ganz leicht ums Herz, obwohl sie den Kampf gegen Ginawai um den Titel zum Wizard Saint verloren hatte, aber dennoch... sie hatte den mächtigsten Mann von Fiore in ihren Bann geschlagen, ihn mit ihrem Charme bezirzt, sie durfte sehr stolz auf sich sein... zumindest glaubte sie es. Und wie es sich zuletzt ja auch noch heraus gestellt hatte, war dieser Mann sogar ein Halbdämon... Nun aber das würde sie für sich behalten, schließlich war sie eine Ehrendame.
Die düstere Gildenhalle von Cursed Gryphon wurde nun plötzlich mit tausenden von violetten, magischen Schmetterlingen erhellt. Irgendwie wollte Hotaru ja die Aufmerksamkeit auf sich lenken, schließlich war sie wieder da. Währen sie mit langen, gemessenen Schritten durch den Raum stolzierte, verkündete sie an die Anwesenden: "Eure Gildenmeisterin ist wieder da, werte Gildenmitglieder. Ich komme von einem Besuch unserer verbündeten Gilde heim, dort habe ich dem amthabenden Gildenmeister besucht. Ich hoffe in meiner Abwesenheit war alles in Ordnung." Das letzte klang viel mehr wie eine Feststellung, anstatt einer Frage.
Ein wenig aufgewühlt war sie dennoch, oder eher erregt, nach ihren neuen Erfahrungen? Nun sie versuchte es hinter ihrer kühlen Maske ihrer adligen Herkunft zu verbergen.

.&&.Yuuhei.&&.Hotaru
I'm not the same as yesterday

Einige Zeit saß er einfach nur da, hatte darüber nachgedacht was wohl mit Akaya war und ob er demnächst wohl einen Questpartner finden würde. Und ob er das überhaupt wollte. Doch egal über was er nachdachte, sobald es mit der Gilde zu tun hatte, wanderten seine Gedanken immer wieder zu Akaya oder zu Murasaki. Mit beiden schien er gut klar zu kommen und mit beiden hatte er einige Quest's erledigt. Und beide aren verschwunden. Ob er vielleicht die Gildenmeisterin mal danach fragen sollte? Andererseits ging es ihn eigentlich gar nichts an. Das junge Model seufzte innerlich. Gerade als er aufstehen wollte um sich eine neue Quest heraus zu suchen bemerkte er die violetten Schmetterlinge, welche von der Gildenmeisterin stammten. Sein Blick hatte sich zu ihr gewandt und aufmerksam hörte er ihr zu. Sie war also gerade erst zurück gekommen. Ob es dann so schlau war sie direkt mit seinen Belangen zu stören? Nun, wenn nicht dann würde sie ihm das schon sagen. Er erhob sich also aus seiner düsteren Ecke und ging auf sie zu. Vor ihr blieb er stehen und verbeugte sich kurz vor ihr. „Seid gegrüßt“, höflich begrüßte er sie, übertrieb es jedoch nicht da er ihr immerhin keinen Handkuss oder dergleichen gab. Yuuhei sah sich kurz um, ehe er sich wieder an Hotaru wand. „Habt Ihr vielleicht ein wenig Zeit und Lust auf eine Tasse Tee?“, erkundigte er sich zunächst bei ihr.

Hotaru war noch halb im Wahn, als sie vor Stolz nur so strotzte, während sie in der Gildenhalle entlang stolzierte. Nun sie hatte, zumindest in ihren Augen, allen Grund dazu, stolz zu sein, schließlich wurde sie langsam zu einer richtigen Frau... der die Männer auch erlagen und die ihre Reize richtig einzusetzen wusste.
Ihre Augen blickten suchend umher, während sie nach Gesichtern Ausschau hielt, welche ihr bekannt vorkamen. Nun irgendwie kamen ihr die Gesichter der Mitglieder von Cursed Gryphon teils alles sehr bekannt vor, denn mit jedem Mitglied hatte sie schon mal zu tun, auf die eine oder auf die andere Art und Weise.
Doch obwohl sie alles mit ihren magischen Schmetterlingen recht gut erleuchtete, mit welchen sie sich aktuell umgab, so lagen die meisten Gesichter der Personen um sie herum immer noch im Zwielicht und deswegen sprach sie auch niemanden an. Es dauerte allerdings nicht lange, bis sie angesprochen wurde. Einen kurzen Moment der Orientierung brauchte sie, da sie sich immer noch auf ihrem Höhenflug befand, damit sie erkannte, dass Yuuhei vor ihr stand. Nun ob ihm die Neuigkeiten gefallen würden? Schließlich war sie ohne ihn nach Era gegangen, weil sie ihn nicht finden konnte, aber dennoch hatte sie Ginawai nach ihm gefragt...
Mit einem Lächeln nahm sie seine höfliche Verbeugung zur Kenntnis und meinte dann: "Sei ebenfalls gegrüßt Yuuhei und ich habe gewiss Zeit für eine Tasse Tee." Nun sicherlich hatte sie Lust und Zeit eine Tasse Tee mit Yuuhei einzunehmen, vielleicht konnte sie dann auch erzählen, was Hotaru ihm gegenüber auf dem Herzen hatte, das war eine gute Gelegenheit dazu. "Folge mir einfach in mein Büro", sagte die Gildenmeisterin sanft und schritt nun aus der Gildenhalle davon, gefolgt von ihrem Schwarm bunt leuchtender Schmetterlinge.