Zwischengänge

Sie hatte den ersten Tag der Spiele bereits verpasst, aber heute wollte sie dabei sen. Sie wollte ihre Gilde anfeuern und für sie da sein, auch wenn sie viele davon noch gar nicht richtig kannte. Vielleicht würde sie die anderen so besser kennen lernen. Doch zunächst musste die Blonde den Weg zu der Tribüne finden, an dem sie ihren Platz fand. Das war leichter gesagt als getan, denn das Gebäude war riesig. Zu mindestens für sie. Sie war, gefühlte 30 mal, durch den selben Gang gelaufen und wusste immer noch nicht wo sie genau hin musste. Ohje, wenn mir hier was passiert würde das nicht mal jemand merken, dachte sie sich beinahe ängstlich. Sie war es nun mal nicht gewohnt allein zu sein und auch wenn ihr Gildenmeister ihr versprochen hatte das er ihr Schutz gewährte, so war sich Asia nicht sicher. Es konnte doch immer noch sein das sich einige an ihrer Magie zu schaffen machen wollten. Die Frage war wohl wie sie dann reagieren sollte. Leise seufzte die Blonde als sie erneut eine Runde durch die Zwischengänge gelaufen war. "So komm ich nie weiter", flüsterte sie zu sich selbst.

Plötzlich spürte Asia wie sie jemand an der Schulter packte. Aus Reflex drehte sich die Blonde um, hatte schon damit angefangen ihre Aura in Energie um zu wandeln und ihre Hände an ihre Kette gelegt. Es war ein Schutzmechanismus gewesen, denn im Normalfall würde sie so den Gegner von sich trennen und dann einfach weg laufen. Doch statt dessen hörte sie, gerade noch rechtzeitig, die Worte des Jungen. Er war größer als sie und auch kräftiger, zugegeben all zu schwer war das bei Asia auch nicht, aber es waren solche Dinge die ihr im Ernstfall nicht entgehen dürften. Er wollte also wissen ob er ihr helfen konnte und nachdem sie ihre Hände wieder von ihrer Kette genommen hatte, legte sich ein sanftes lächeln über ihre Lippen. "Tut mir leid, ich wollte nicht so heftig reagieren. Es war nur so, das ich mich erschrocken habe", erklärte sie zunächst mit ihrer Engelsstimme. Doch da war etwas an ihm, das ihr ganz und gar nicht gefiel. Seine Aura. Sie war im Kern so dunkel, machte ihr schon fast angst. Ohne darüber nach zu denken wich sie einen Schritt zurück. "Ich ... Ich ...", stotterte sie und ihr lächeln verblasste. Wer war wer? War er hinter ihrer Magie her? Hinter ihr? Gehörte er zu den Leuten die ihre Familie auf dem Gewissen hatten? Oder durch was wurde seine Aura so dunkel? Asia zwang sich tief ein und aus zu atmen. Vielleicht ist ihm auch etwas schreckliches widerfahren..., versuchte sie nicht all zu schlecht von ihm zu denken. Denn jeder Mensch hatte etwas Gutes an sich, auch wenn es sehr weit versteckt lag. "Ich suche eigentlich die Zuschauertribünen", erklärte sie nun und wirkte wieder deutlich freundlicher, dennoch unsicher. "Uhm, ich hab mich noch gar nicht vorgestellt. Asia Argento ist mein Name", stellte sie sich vor und erneut lächelte sie. Das es nicht unbedingt die beste Idee war sich vor zu stellen, fiel ihr jedoch kurze Zeit später auf. Denn wenn er sie wirklich suchte und von ihrer Magie wissen würde, dann hätte sie sich nun verplappert.

Er meinte das es schon in Ordnung sei, das sie so erschrocken reagiert hatte. Er schien freundlicher als seine Aura es zu zeigen galt. Vielleicht spielte er aber auch nur. Genau das konnte sie nicht einschätzen und es brachte ihr ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Er stellte sich vor und wollte offensichtlich gerade etwas sagen, als er meinte sie sollte mit kommen und sie im nächsten Moment auch schon mit zog. Für einen Moment hielt sie den Atem an, stolperte ihm mehr oder weniger nach und fand sich mit ihm in einer Ecke wieder. Seine Worte nahm sie gar nicht mehr richtig war, ihre Augen hatten sich geweitet. "Nein~", hauchte sie erschrocken, sah nur noch den dunklen Kern vor sich und konzentrierte ihre Aura, und benutze ihre Kette als Medium. Mit einem mal aktivierte sie ihre tai shû no uēbu. Von ihr ging eine Druckwelle aus, ehe sie ihre Beine in die Hand nahm und los lief. Es war eine Schutzreaktion, eine Reaktion die sie sich über die Jahre angewohnt hatte. Immer hin war sie bis vor einigen Wochen noch auf der Flucht gewesen, ständig wo anders und immer kampfbereit. Da sie so in Panik war achtete sie nicht darauf wo sie hin lief, und genau da geschah es. Sie lief in einen schwarzhaarigen jungen Mann hinein. Leise keuchte sie, während sie nach Luft ringte und einige Schritte zurück taumelte. "Tut mir leid", entschuldigte sie sich atemlos, wandte ihren Blick hinter sich - ob Yami sie verfolgte. Bislang war er nicht zu sehen .... Ihr Körper zittertet vor Angst.

Spoiler:

Der schwarzhaarige murmelte das es kein Problem se, das sie in ihn rein gelaufen war. Das sah Asia jedoch anders, denn sie wollte niemanden weh tun, ob bewusst oder unbewusst. Sie war grundsätzlich auf frieden auf, leider bekam sie diesen nicht oft. Gar selten. Denn bislang war sie den Großteil ihres Lebens auf der Flucht gewesen, nichts mit Frieden. Sie hoffte das sich dieses nun geändert hatte. Immer hin hatte ihr Gildenmeister ihr Schutz geboten und sie hoffte das dies weiter anhielt. Der schwarzhaarige, welcher einiges größer war als sie selbst - sogar größer als Yami war - fragte ob er ihr helfen konnte und erkannte das sie ängstlich war. "Ich ähm-", stotterte sie zittrig und drehte sich erneut um, nun sah sie Yami wieder und zuckte automatisch zusammen. Wieder machte sie einen Schritt zurück, stieß erneut gegen den schwarzhaarigen. Doch dieses mal kam keine Entschuldigung von der Blonden. Zu sehr starrte sie Yami an, oder besser gesagt den Kern seiner Aura. Diese Dunkelheit, welche ihr solche Angst bereitete. Ihre Magie war Segen und Fluch gleichermaßen. Der jüngere wollte wissen ob es ihr gut ging, doch Asia reagierte kaum. Ob er meine Magie kennt oder nicht, dieser Typ ist mir unheimlich .... diese Dunkle Aura ... sie tut fast weh ... wer weiß was er vor hat .. Nein, so darf ich nicht denken. Auch in ihm steckt etwas gutes!, versuchte sie sich selbst klar zu kommen. Irgendwie war es absurd das sich Yami für die Blonde entschuldigte und erst jetzt fiel ihr auf das sie immer noch verdammt nah an dem schwarzhaarigen dran stand. Aber seine Aura war nun mal heller als die von Yami. Sie fühlte sich bei ihm nun mal wohler. Auch wenn sie dafür etwas anderes sah. Man könnte es als Einsamkeit bezeichnen. Unschlüssig sah Asia zu Yamis Hand. Reiß dich zusammen! Selbst wenn einer der beiden dir etwas böses will oder hinter deiner Magie her ist, so bringt es dir nichts, hier wie paralysiert herum zu stehen!, rief sie sich selbst in Erinnerungen ehe sie tief ein und wieder aus atmete. "Tut mir leid", wandte sie sich nun an den größten der drei, Nero. Dann erst drehte sie sich zu Yami um und nahm seine Hand. "Nein, mir tut es leid. Ich hab wohl etwas ... überreagiert", erklärte sie. Dennoch, ihr Gefühl sagte ihr nichts gutes uns so ließ sie Yamis Hand wieder los und blieb etwas auf Abstand. Wenn man ganz genau hinsah, dann würde man erkennen das ihr Körper immer noch leicht zitterte. Wäre doch nur jemand hier der mich beschützen würde .... Nein, Asia! So darfst du nicht denken ... Tomoya ist gestorben weil er dich beschützt hat! Du musst lernen dich selbst zu schützen ..., dachte sie sich und seufzte leise. Ihre Augen spiegelten Traurigkeit wieder. Tomoya, ihr großer Bruder. Er verstarb in ihren Armen und seither hatte sie nur noch Aranthir, doch dieser hatte sich in der letzten Zeit auch von ihr abgewandt. Asia fühlte sich nach und nach immer verlorener. Einsamkeit hatte sich auch in dem Mädchen breit gemacht, obwohl sie doch so freundlich, fröhlich und offen schien. Zu mindestens wenn man ihr begegnete ohne solch dunkle Aura, wie Yami sie hatte.

Konnte man es Erleichterung nennen, was Asia in sich verspürte? Nun, durch aus. Denn sie war in gewisser weise froh das sich der schwarzhaarige einmischte. Natürlich gefiel es ihr nicht das er aussprach was offensichtlich war, denn so war es als wenn man ihre Schwäche noch betonte. Aber dennoch, in Gewisser weise hatte er recht. Selbst wenn Yami's Absichten rein waren, so sollten die beiden das vielleicht einfach langsamer angehen lassen. Der schwarzhaarige trat neben sie und erklärte das er bereit stände falls der jüngere auf Konflikt aus wäre. "Was? Nein!", kam es erschrocken von der Blonden, welche beide Jungs musterte. "Ich .... Ich möchte nicht das hier jemand kämpft. Wir sind doch alle wegen den Grand Magic Games hier und ich finde wir sollten friedlich mit einander umgehen", erklärte sie ihren Standpunkt. Herrje, was die beiden wohl denken würden wenn sie wüssten zu welcher Gilde Asia gehörte? So ein liebes Mädchen wie sie passte dort definitiv nicht rein und doch war sie genau dort. Die Erinnerung an ihren Bruder versuchte sie erneut zu verdrängen, jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Yami meinte sie brauchte sich nicht zu entschuldigen und erkannte das ihre Magie mehr als nur für den Kampf genutzt werden konnte, er wollte wissen was sie über ihn aussagte und Asia presste die Lippen aufeinander. Wie würde er reagieren wenn sie ihm sagte mit welcher Magie sie kämpfte? Mit welcher Magie sie tagtäglich durchs leben ging? Das Risiko war hoch das einer der beiden wusste was es mit ihr und ihrer Magie auf sich hatte, das einer der beiden sie vielleicht sogar deswegen angreifen würde. Aber Asia war nun mal nicht zum Lügen gemacht, sie konnte so etwas einfach nicht bzw. nur sehr schlecht. Nachdem sie einige Zeit schwieg hatte sich ihr Blick auf den Boden gewandt. "Ich verfüge über die aura magic", flüsterte sie zittrig. Sie erhob ihren Kopf wieder, sah beide prüfend an und machte sich innerlich bereit sich vor einem Angriff zu schützen. Dennoch war Yamis Frage damit nicht beantwortet und so atmete sie tief ein und wieder aus - bislang hatte noch keiner der beiden angegriffen, also konnte sie auch weiter sprechen. "Ich kann die Aura jedes Menschens sehen. Yami, dein Kern, dein inneres ist .... ", sie stockte, traute sich nicht es aus zu sprechen. Erneut wandte sie ihren Blick ab, schwieg und dachte darüber nach ob sie ihm das wirklich sagen wollte. Tomoya.... was hättest du an meiner Stelle getan? Ich meine ich kann ihm doch nicht sagen was ich sehe, oder? Was wenn ich ihn dadurch wütend mache? Oder er erst dann angriffslustig wird? Ich weiß mit der Situation nicht um zu gehen, noch nie hat mich jemand so direkt gefragt und wenn dann haben sie vorher angegriffen so das ich einfach weg gelaufen bin ... vielleicht sollte ich das wieder tun, aber hier gibt es keine Möglichkeit weg zu laufen, ich hab mich hier doch schon verlaufen und Yami scheint sich hier besser aus zu kennen als ich. Was soll ich nur tun? Wenn doch nur Mama endlich zurück kommen würde ..., suchte sie gedanklich nach einer Lösung.