Das Steingebirge

(B-Rang) DAS will ich haben!:

cf: Graceful Tiger Gildenhaus - Erdgeschoss

Shinji ließ sich ganz leicht von der Eismagierin hinter sich her zurück zum Bahnhof ziehen. Dieses Mal würden sie weiter in den Norden, ins Gebirge fahren. Wie gut, dass die meisten Zugfahrten, die die Magier aufgrund von Quests tätigen mussten, zumeist aus der Gildenkasse bezahlt wurde, wenn diese ordentlich gefüllt war, was bei Graceful Tiger dank Rin und Shinis Fleiß durchaus der Fall war. "So, Partner. Dieses Mal müssen wir eine Gryphon-Mama sein Baby klauen", erklärte sie, während sie den Fahrplan studierte um zu schauen, welchen Zug sie denn eigentlich zu nehmen hatten. "Das wird zumindest nicht so creepy wie diese seltsamen Satansanbeter." Sie zuckte mit den Schultern und tippte dann auf einen Punkt des Plans. "Wir haben noch ein bisschen Zeit, bis unser Zug fährt. Was machen wir solange?"

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Sobald Shinji seinen Arm um die Schwarzhaarige gelegt hatte, hoben sie ab und flogen in wenigen Minuten bis zu einem riesigen Felsvorsprung, auf welchem sogar mehrere Greifennester lagen. Doch nur in einem dieser Nester lag ein Ei. Es war ... atemberaubend, riesengroß und wunderschön. Im Licht der Sonne schien es sogar in mehreren Farben zu leuchten und Rin kam aus dem Staunen kaum mehr heraus. In diesem Moment erblickte sie auch die Schar von Gryphon, die sich in der Nähe des Nestes aufhielten und sich zu putzen schienen. Die Augen der Eismagierin leuchteten vor Begeisterung sie hätte am liebsten vor Freude in die Hände geklatscht. "Oh Gott sind die schön! Shinjiiiiii!!!", hauchte sie und blickte kurz zu dem Blonden, bevor sie sich wieder an die Gryphon wandte. Er fragte, ob sie direkt zugreifen sollten oder lieber noch eine Weile gucken wollten und Rin entgegnete direkt, ohne lang zu überlegen: "Warte, eine Weile will ich noch gucken!"

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Shinji hatte durchaus Recht. Sie durften nicht mehr allzu lange warten, sonst würden die Gryphon doch noch auf sie aufmerksam werden. Mit ein wenig wehleidigem Blick nickte sie nur auf seine Worte hin und machte sich bereit, sofort nach dem Ei zu greifen, sobald Shinji es ihr befahl. Dass sie hier in der Luft schwebte, machte das Ganze noch schwerer, denn hier konnte sie keine Magie einsetzen. Zumindest war es dann verdammt unwahrscheinlich, dass sie irgendetwas traf. Mittlerweile schwang ihr Blick zwischen dem Ei und den ausgewachsenen Tieren hin und her. So anmutig und wunderschön sie waren, so gefährlich waren sie auch, wenn man ihnen etwas nahm, was sie zu beschützen versuchten. Rin schickte ein Stoßgebet gen Himmel und bat darum, die Gryphon würden nicht allzu sehr herummucken, denn auch wenn Shinji sicher im Flug Magie anwenden konnte, wollte sie eher ungern, dass diese majestätischen Wesen angegriffen werden mussten.

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Rin war vorbereitet auf das, was kommen würde und als Shinji das Zeichen gab war er bereits so nah an dem Ei, dass Rin tatsächlich nur die Arme ausstrecken musste. Doch sobald sie das Ei berührte, blickte einer der Gryphon in ihre Richtung, legte den Kopf kurz schief und öffnete den Schnabel. Er wirkte etwas verwundert, so als müsse er erst noch darüber nachdenken, was genau da gerade geschah. Bis dahin hatte Rin das Ei bereits an sich gedrückt und gab Shinji ein weiteres Zeichen. "Oha! Nichts wie weg!", rief sie und beobachtete mit leichter Aufregung in den Augen, wie sich nun ein Vogel nach dem anderen erhob, den Schnabel öffnete und ein lautes Kreischen hören ließ, bevor er sich in die Richtung der beiden wandte und die Flügel ausbreitete, fast so, als wolle er ihnen direkt nachfliegen. Rin hoffte, dass alles gut gehen würde, denn mit einem Gryphon war schon nicht zu spaßen aber vieren auf einmal?

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Rin hielt das Ei fest in ihren Armen, als alle drei Tiere auf die beiden zugeflogen kamen, während auch Shinji volles Tempo aufnahm. Das Ganze glich einer wahren Verfolgungsjagd - wobei "gleichen" eigentlich das falsche Wort war, immerhin war es eine Verfolgungsjagd! Ein wenig Bammel hatte Rin schon, obwohl sie darin vertraute, dass Shinji sie wirklich gut festhielt und sie ganz sicher nicht herunterfallen würde. Dennoch krabbelte ihr Magen ein paar Mal vor Schreck, als sie knapp im angrenzenden Wald einem Baum oder Ast auswichen. Es mochte so scheinen, als wenn Shinji planlos irgendwo entlang flog, doch er hatte offensichtlich einen Plan, denn als Rin hinter sich blickte, hatten sie bereits zwei ihrer Verfolger abgeschüttelt. Und die anderen beiden blieben zurück, als sie vom Meer aus zurück zum Bahnhof flogen, wo Shinji die Schwarzhaarige völlig unversehrt, mit etwas zerrütteter Frisur und zitternden Händen absetzte und die Tür hinter ihnen schloss. "Das ... WAR knapp!", keuchte sie, begann dann aber zu lachen und hob das Ei in die Höhe. "Und gar nicht so schwer!", grinste sie. Jetzt mussten sie das Ei nur noch zum Auftraggeber bringen und fertig.

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Auch Rin warf noch einmal einen Blick nach draußen, wobei sie Shinji nur zustimmen konnte. Ihre Verfolger waren vollkommen abgeschüttelt. Sie schlug dem blonden Magier einmal grinsend auf die Schulter. "Das hast du klasse gemacht, Partner! Ich bin stolz auf dich. Das nächste Mal werd' ich dann mal in Aktion gehen." Sie schenkte Shinji ein schiefes Lächeln und zog ihn dann hinter sich her zum Gleis, an welchem ihr Zug bereits wartete und in wenigen Minuten los fahren würde. Tatsächlich hatte Shinji bisher in den meisten Quests sein Können gezeigt. Jetzt musste sie mal in Aktion treten und das mit einem Paukenschlag. Sie zog den Magier hinter sich her in den Zug und suchte erneut einen freien Waggon, was um diese Zeit wesentlich schwerer war, als zuvor. Letztlich konnten sie aber doch einen finden und setzten sich. Nun mussten sie dem Auftraggeber einen Besuch abstatten, ihre Belohnung abholen und konnten endlich zurück zum Gildenhaus.

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Der Zug fuhr an und Rin seufzte wohlig. Das Ei lag noch immer in ihren Armen und sie hatte auch nicht vor, es abzugeben, ehe sie die Quest komplett abgeschlossen hatten, mit allem drum und dran. Shinji hatte Recht, sie mussten sich zuerst etwas ausruhen, wenn sie zurück ins Gildenhaus kamen. So nickte die Schwarzhaarige nur. "Ja, so ein bisschen Entspannung wäre nicht verkehrt. Vielleicht sogar ein Nickerchen!", entgegnete sie und fast als wolle sie es damit noch etwas unterstreichen, gähnte sie just in diesem Moment. Von hier war es nicht weit bis zum Ort des Wohnhauses des Auftraggebers und tatsächlich mussten sie bereits an der nächsten Station wieder aussteigen. Glücklicherweise war der Weg vom Bahnhof zum Haus des Auftraggebers nicht weit und als Rin an die Türen klopfte, trat ihnen ein hochgewachsener, grauer Mann entgegen, der sich weit über das mittlere Alter ging. "Das Gryphon-Ei. Ganz frisch vom Berg gepflückt!", scherzte Rin und hielt widerwillig das Ei vor sich.

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Mittlerweile war Rin wieder die Ruhe selbst, wenn sie es denn jemals wirklich war. Die Aufregung von der Verfolgungsjagd war längst vergessen und so unterhielt sie sich ein paar Minuten mit dem Auftraggeber, bevor er ihr ein weiteres Ei in die Hand drückte, das etwas kleiner war, als das des Gryphon, dazu bezahlte er sie und schloss dann die Tür vor ihrer Nase. Das Ei war komplett weiß, schneeweiß, bis auf einen winzigen, lilafarbenen Fleck auf der Unterseite. Stirnrunzelnd betrachtete sie dieses Ei und warf einen fragenden Blick auf Shinji. "Was in drei Teufels Namen ist das?" Sie klopfte einmal gegen die Schale, doch es rührte sich nichts. Zumindest nicht viel. Tatsächlich spürte sie aber ein leichtes Wackeln, fast so, als würde in dem Ei schon etwas sein, was demnächst heraus wollte. "Ein Ei?" Die beiden setzten ihren Weg fort zurück zum Bahnhof, um zum Gildenhaus zurück zu kehren. Unterwegs betrachtete Rin unentwegt das Ei.

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