Die kleine Stadt Urean

(B-Rang) Untote?!:

cf: Graceful Tiger Gildenhaus - Vor dem Gildenhaus

Rin hatte Shinji ein Stückchen hinter sich her geschleift, bis sie weit genug vom Gildenhaus entfernt auf dem Weg zum Bahnhof waren. Dann reichte sie ihm den Auftragszettel und begann kurz etwas zu besagtem zu erzählen. "Das ist jetzt etwas komplizierter, als übermütiges Gemüse zu schnätzeln, aber ich denke, dass wir das auch prima hinkriegen werden. Dieses kleine Städchen, Urean, wird wohl des Nachts von seltsamen Kreaturen heimgesucht und so kriegt keiner dort ein Auge zu, diese Kreaturen zerstören alles und verwüsten die Stadt." Sie zuckte mit den Schultern und rollte das Blatt wieder zusammen, nachdem Shinji einen Blick darauf hatte erhaschen können. "Wenn du mich fragst ist das nichts, als alberner Hokus Pokus. Ich bezweifle, dass da wirklich höhere, extrem gefährliche Mächte am Werk sind." Kurz machte sie eine kleine Pause ehe sie zu ihrer Seite sah, wo Shinji neben ihr her lief. "Alsooo, was ich dir erzählen wollte ...", begann sie, stoppte dann aber kurz, um sich die Worte auf der Zunge zurecht zu legen.

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Rins Blick folgte Shinjis Deutung zu einem flammenden Berg und sie runzelte die Stirn. Er mochte Recht haben, es war durchaus möglich, dass diese Leute dort campierten und ihre bösen Machenschaften vorbereiteten ... Aber was, wenn sie dort in eine Falle liefen oder getäuscht worden waren? Was, wenn sie dort nicht das erwartete, wovon sie sich wünschten, erwartet zu werden? Doch sie vertraute Shinjis Bauchgefühl einfach und betete zu unzähligen Göttern der blonde Magier möge Recht haben. "Na schön, dann wollen wir mal. Wehe du irrst dich!", entgegnete sie mit einem breiten Grinsen, hielt sich dann an ihrem Teampartner fest und wartete darauf, dass er sie zu dem Berg brachte.

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Shinji hatte schon Recht, sie würde seinem Bauchgefühl vertrauen können. Dennoch nagten Zweifel an ihr, die jedoch verflogen, sobald die Beiden auf der Spitze des Berges landeten und hinunter in eine Schlucht blickten, an deren Fuß ein Steintisch stand. "Greifen wir ein, bevor es zu spät ist!", kommentierte Rin und ließ eine Rutsche aus Eis entstehen, die von der Bergspitze hinab führte zu einem kleinen Vorsprung. Man würde sie dort noch nicht sehen können, aber die beiden würden nah genug dran sein, um besser sehen und hören zu können oder direkt anzugreifen. Geschickte schlitterte die Eismagierin die Rutsche hinab und kauerte sich auf den Vorsprung, ihre eisblauen Augen zu Schlitzen geformt. "Heute haben wir uns hier versammelt, um das lang ersehnte Ritual der Erweckung Vlads endlich zu vollenden!", erklang gerade eine tiefe Stimme des scheinbar größten der in Mäntel gehüllten Männer. Er hatte ein Messer gezogen und schritt damit auf den Steintisch zu, auf den das Mädchen gefesselt war. Rin und Shinji waren gerade rechtzeitig gekommen, um einzugreifen. "Würdest du für mich die Priester ablenken? Ich bringe das Mädchen in Sicherheit und dann hauen wir denen die Hucke voll!", flüsterte Rin und wartete darauf, dass Shinji die Aufmerksamkeit der Kuttenträger auf sich zog.

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Shinji bewirkte direkt ein wahres Donnerwetter, als er von dem Vorsprung sprang und die Aufmerksamkeit aller Anwesender auf sich zog. Und tatsächlich funktionierte das mit Leichtigkeit. Die Kuttenträger wirkten reichlich verstört, als der blonde Magier, bewaffnet mit seinem Schwert, plötzlich über den Vorsprung hechtete und die Anwesenden angriff. In diesem Durcheinander war es für Rin ein Leichtes, sich zwische den Menschen hindurch zu schleichen, zu dem Mädchen zu kriechen und ihm kurz beruhigend über die Stirn zu streichen. "Hey, hab' keine Angst. Ich bin Rin Setsuko, Magierin von Graceful Tiger. Mein Teamkamerad und ich sind hier, um dir zu helfen und dem Spuk ein Ende zu setzen!" Das Mädchen hatte die Augen weit geöffnet, Tränen rollten ihre Wangen hinunter, doch sie schluckte hart und nickte. Derweil ließ Rin die Ketten, mit welchen sie angebunden war, gefrieren und konnte sie so leicht durchschlagen. "Hier, zieh das über", meinte die Magierin und reichte dem Mädchen einen Teil ihrer Kleidung. Dann hielt sie ihm ihre Hand hin. "Also, ich bring dich jetzt ins Dorf zurück!"

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Rin würde sich beeilen müssen. Sie ließ ihre Eishaken erscheinen und zog sich und das Mädchen den Berg hinauf, um von dort auf einer von Rin neu erschaffenen Eisrutsche wieder hinab zu rutschen. Dann rief sie ihren Eistiger und ritt auf diesem in Richtung des Dorfes so schnell sie konnte. Sie wollte Shinji ungern so lange allein mit den vielen Kuttenträgern lassen, zumal sie nicht wusste, welcher Magie sie mächtig waren, abgesehen von ihrem seltsamen Ritual, was ja nun glücklicher Weise nicht mehr stattfinden konnte. Das Dorf lag in unmittelbarer Nähe und Rin klopfte wenige Augenblicke später an die Tür des Gasthauses an. Sobald diese geöffnet wurde, hob sie kurz die Hand zum Abschlied und sprang zurück auf den Rücken des Tigers, um sich zum Berg zurück tragen zu lassen. Dort angekommen zog sie sich an den Haken nach oben und war kurz darauf wieder an dem Vorsprung. "Ice Make: Lance!", rief sie und die eisigen Lanzen schossen auf die Kuttenträger zu, durchbohrten ein paar von hinten, während die restlichen sich erschrocken umdrehten und zu der Eismagierin empor sahen. "The Heroine is back! So, machen wir hier mal Klarschiff!", kommentierte sie, sprang elegant von dem Vorsprung und setzte ein seltsam animalisches Grinsen auf, während Blitze um ihre Hände zuckten.

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Der Wasserkäfig war unter Strom gesetzt und die letzten, die noch lebend und einigermaßen fit daraus hervorkrochen, würden nun ihr blaues Wunder in Form von Eisnadeln erleben dürfen. Denn Shinji ließ nun eine Kugel aus klarem Wasser in die Luft schweben und oben zerplatzen. Sie hatten die Technik oft genug geübt, damit Rin wusste, wie sie es zeitlich abpassen musste, die einzelnen Tropfen zum Frieren zu bringen, sodass sie schnell genug zu Boden rasen konnten. Binnen wenigen Lidschläge war das Wasser tief gefroren und raste mit ungeheurer Geschwindigkeit auf die Kuttenträger hinab, von denen die meisten noch versuchte, auszuweichen, doch vergebens. Sie hatten keine Chance, das Unisono Raid der beiden war zu schnell und breitflächig, um ihm ohne Magie zu entkommen. "Wie schmeckt euch das?!", rief Rin mit grimmigem Gesichtsausdruck und begann, ihre Kampfposition zu verlassen und sich wieder aufrecht hinzustellen.

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Auch Rin fiel die Person auf, die wohl als einzige heil aus der ganzen Geschichte heraus gekommen war, wenn sie denn jemals darin gewesen sein sollte. Es war ein Mann und wie Shinji kam er auch Rin unglaublich bekannt vor. Das war tatsächlich einer derer, die zuvor im Gasthaus gewesen waren und Rin glaubte sogar, sich erinnern zu können, dass er ganz in der Nähe der Frau gesessen hatte, deren Tochter entführt worden war. Shinji schien wütend, denn er zerschlug den Stein neben sich mit einem einzigen Schlag, wobei Rin eine ähnliche Wut verspürte, es aber nicht ganz so zum Ausdruck brachte, sondern das Ganze eher ruhiger anging. "Folgen wir ihm!", rief sie, ließ ihre Grappeling Hooks entstehen und zog sich und Shinji daran hinauf zu dem Vorsprung, auf welchem der Mann davon gelaufen war.

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Shinji riss im Angesicht der Situation noch einen Witz und lockerte so die Stimmung der beiden wenigstens ein bisschen auf aber es kam selten vor, dass Rin einen Grund hatte, so angefressen zu sein, wie es im Moment der Fall war. Warum gab es in dieser Welt nur so viele Arschlöcher? Konnte man nicht einfach in Frieden sein Leben leben, ohne es irgendeinem aberwitzigen Gott zu verschreiben?! Die Schwarzhaarige schüttelte kurz angewiedert den Kopf, hielt sich dann jedoch an Shinji fest, sodass er sie beide mit seinen Flügeln durch die Luft tragen konnte, sodass sie kurz darauf in der Nähe des Gasthauses ankam, von wo aus Rin eine vermummte Gestalt sehen konnte, die gerade durch die Gassen eilte. "Da ist er!", rief sie und schlug in der Luft ihre Hände zusammen. "Ice Make: Snow Tiger!", rief sie und auf dem Boden, wenige Meter vor dem Mann, erschien ein magischer Zirkel, aus welchem ein Tiger hervor gesprungen kam, der den Mann grimmig anknurrte. Dieses plötzliche Auftauchen der Kreatur ließ den Mann erschrocken zurück taumeln und letztlich das Gleichgewicht verlieren, sodass er mit dem Hosenboden zuerst aufkam und völlig verstört sitzen blieb, während der Tiger weiter einfach nur knurrte.

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Die beiden landeten und gerade, als ihre Füße den Boden berührten, erschienen aus dem Gasthaus all die Leute, die sich bis eben darin verkrochen hatten. Shinji begann zu sprechen und Rin sah ihm dabei zu, wie er seine Wasserpeitsche entstehen ließ und diese durch die Luft segelte, den Mann an der Kutte traf und einen Teil davon abriss, sodass ein Stück Haut freiwurde, an welchem ein seltsames Mal zu sehen war. Die Leute um sie herum begannen zu tuscheln, einige sogen erschrocken die Luft ein und die Frau, deren Tochter nun endlich wieder bei ihr war, trat einen Schritt nach vorn, die Hände vor dem Mund zusammen geschlagen. "Das ... ist unmöglich. Wieso? Mein eigener Bruder?! Warum ... Damit wirst du nicht ungestraft davon kommen!" Gerade, als die Frau auf den am Boden sitzenden Mann zustürzen wollte, pfiff Rin laut zwischen Zunge und Fingern hindurch, wodurch sie sich auch dieses Mal Gehör verschaffte. Sie hatte das gefährliche Glimmen von Shinjis Schwert gesehen und wusste, dass das nichts gutes bedeuten konnte. "Was dieser Mann getan hat, ist freilich unverantwortlich und gehört bestraft! Doch niemals mit dem Tod, denn würden wir ihn nun foltern und dann seinem Schicksal überlassen oder ihm eine Klinge in die Brust rammen ...", ihr Blick wanderte bedeutungsvoll zu Shinji, "... dann wären wir alle hier nicht besser, als er und seine Kumpanen! Seine Freunde wurden verbrannt, vielleicht gibt es noch Überlebende. Ihr solltet sie suchen gehen und ins Gefängnis bringen ... Glaubt mir, ein Aufenthalt im Gefängnis für Schwerverbrecher ist eine größere Strafe, als der Tod!"

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Rin war froh, dass keiner der Anwesenden sich gegen ihre Worte stellte und Shinji sein Schwert weg steckte. wieder wegsteckte, nachdem sie mit ihren Worten geendet hatte. Ihr Teampartner schlug vor, sie sollten sich doch zurück nach Hause begeben und Rin nickte nur. Auch sie war fertig und wollte sich das hier nicht mehr länger ansehen. Doch bevor die beiden Rückweg antraten, hielt der alte Herr sie noch zurück, um ihnen ihre Bezahlung auszuteilen und neigte dankbar den Kopf vor ihnen. "Wir alle sind euch unbeschreiblich dankbar für das, was ihr für uns getan habt. Es gibt nicht genug, was wir euch dafür geben können, doch wenn ihr einmal viele Menschen braucht, so seid euch sicher, Urean wird hinter eurer Gilde stehen!" Rin brauchte die Jewel im Grunde gar nicht. Die größte Bezahlung war es, das Glänzen in den Augen des alten Mannes zu sehen und so hatte sie letztlich doch noch ein gutes Gefühl und ein Lächeln auf den Lippen, als sie mit Shinji zusammen zum Bahnhof zurück lief.

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