Sauberer See in der nähe von Graceful Tiger

cf: Quest

Es gab nicht vieles, was Misaki wirklich aus der Bahn werfen konnte. Doch eine Sache war da, die ihr Kopfzerbrechen bereitete. Und diese Sache hieß Ashley. Misaki hatte noch so unfreundlich zu der rothaarigen Magierin sein können, dennoch hatte sie versucht ein Gespräch anzufangen, sie als Partnerin bezeichnet und ihr sogar das Leben gerettet. Wobei sie sich sicher auch selbst irgendwie aus der Situation hätte befreien können, doch es war knapp gewesen. Umso seltsamer war es, dass sie auf der gesamten Rückfahrt und dem Weg zurück zum Gildenhaus nicht sauer oder beleidigt gewesen war. Normalerweise sagte ihr Gehirn ihr, dass es schwach herüber kam, wenn man sich retten ließ und sich dann auch noch dafür bedankte. Doch dieses Mal war es still gewesen. Etwas, worüber sie nun schon nachdachte, seit sie das Gildenhaus wenige Stunden nach der Quest wieder verlassen hatte, um ein wenig frische Luft zu bekommen. Sie wusste nicht, wie lange sie nun schon unterwegs gewesen war aber eine gute Stunde Weg hatte sie sicher bereits hinter sich gebracht, als sich vor ihr ein Wald ausbreitete. ‚Zeit für’s Mittag‘, schoss es ihr durch den Kopf und ihre Schritte wurden unweigerlich schneller. Sie hatte vor der Zugfahrt nicht viel gegessen und danach war ihr auch eher weniger nach Nahrung zumute gewesen. Das hatte sie nun davon. Ihr Magen gab ein seltsames Grummeln von sich. ‚Ist ja gut, ist ja gut‘, schalt sie ihn in Gedanken und trat an den erstbesten Baum heran, der vor ihr stand. Allerdings war die Rinde viel zu dunkel und hatte hier und da Kratzspuren. Wer wusste schon was sich da alles bereits drin verbissen hatte. Also ging Misaki weiter, tiefer in den Wald hinein, bis sie auf einen relativ großen See traf, um welchen herum Bäume standen, die wunderbar grün waren, weit in die Höhe wuchsen und einfach nur schmackhaft aussahen. Kurz sah die Rothaarige sich prüfend um, ob auch niemand sie beobachtete – wobei sie die Frau in der Mitte des Sees glatt übersah – und schlug ihre Zähne in die Rinde. Nach außen hin musste das ein mächtig seltsames Bild abgeben, das war ihr bewusst. Aber hier war ja niemand …

Kaum merklich zuckte Misaki zusammen, als plötzliche eine Stimme an ihr Ohr drang. Sie atmete tief durch und erkannte einen Geruch, der ihr mehr als vertraut war. Wie hatte sie das nicht eher mitbekommen können?! Sie hatte wahrlich noch einiges zu lernen, bevor sie Reika gegenüber treten … Moment! Mit weit aufgerissenen Augen presste sie ihren Rücken an den Baum und atmete flach, während sie es nicht wagte an dem Stamm vorbei zu sehen oder sich zu erkennen zu geben. Die Frau, die sie tatsächlich einfach nicht bemerkt hatte, war keine geringere als Reika Kinoshita, Gildenmeisterin von Graceful Tiger und … zu allem Überfluss auch noch Misakis jüngere Schwester. Sie hatte sich ihr irgendwann in ferner Zukunft einmal zeigen, mit ihr reden wollen, wen sie mehr aus sich gemacht hatte. Aber doch noch nicht jetzt! Was hatte sie auch ausgerechnet in die Nähe des Gildenhauses von Graceful Tiger kommen müssen … Aber gut, zu ihrer Verteidigung: Sie war eher mit ihren Gedanken beschäftigt gewesen, als darauf zu achten, wohin genau sie lief. Ihren Weg zurück hätte sie allemal wiedergefunden. Aber nun hatte sie erst einmal ein ganz anderes Problem.
Ein letztes Mal atmete sie tief durch, räusperte sich dann kurz und trat hinter dem Baum hervor. „Es tut mir leid, ich muss mich verlaufen haben“, entgegnete sie versucht ruhiger Stimme, wobei sie ein leichtes Zittern nicht verbergen konnte. War das Aufregung? Sie war nie aufgeregt, höchstens aufgebracht! Gab es noch irgendwelche neuen Wesenszüge, die in ihr aufkeimten, von denen sie wissen sollte? „Ich bin von Heroic Dragon, keine Sorge. Ich wollte nicht hier herumschleichen.“ Naja, das war ja gar nicht mal so gelogen. Langsam schweifte ihr Blick den Körper ihres Gegenübers entlang. Sie hatte Reika bisher immer nur im Weekly Sorcerer oder neulich in der Nähe von Crocus gesehen, als sie von den Grand Magic Games weggeritten war. Doch so nah hatte sie noch nie vor ihr gestanden. Außer damals …

Ihr ein freundliches Lächelnd zeigend streckte Reika zum Gruß ihre Hand nach Misaki aus, welche einen Moment zögerte. Sie sollte sich vorstellen … vielleicht wäre es klug einfach einen falschen Nachnamen anzugeben, der Vorname konnte der gleiche bleiben, das war egal. Andererseits würde Reika das sicher irgendwann herausfinden und dann konnte es ungemütlich werden. In Gedanken versunken starrte sie ein paar Herzschläge lang vor sich hin, ehe sie sich dessen besann, dass sie Reika eine Antwort und einen Handschlag schuldete und so ergriff sie die Hand der anderen Frau und schüttelte sie knapp. „Ja, ich weiß. Immerhin sind Sie nicht gerade unbekannt“, entgegnete sie höflich und holte dann kaum hörbar Luft. „Ich war hier, um ein wenig zu Mittag zu essen. Ein Dragonslayer wie Sie sollte das wohl verstehen. Mein Name ist Misaki Kinoshita, ich bin der Holz-Dragonslayer von Heroic Dragon.“ Es war ein seltsames Gefühl die eigene Schwester zu siezen … andererseits war es nur höflich, immerhin kannte Reika sie nicht. Und sie hatte absolut keine Ahnung, was sie in Zukunft noch alles erfahren würde. Misaki hatte sich letzten Endes für die Wahrheit entschieden. So oder so würde Reika es irgendwann erfahren und auch wenn ihre Kräfte noch lange nicht vollends ausgereift waren, so hielt die Magierin die Zeit doch für gekommen. Vielleicht war es ja sogar Schicksal, dass sie ausgerechnet hier gelandet war. „Ein Glas Wasser wäre wahrlich nicht schlecht aber … ich will mich nicht aufdrängen.“ Es kam selten vor, dass Misaki so viel sprach, wie sie es im Moment tat. Sie hatte auf der gesamten Quest nicht mehr gesagt, als in den letzten wenigen Wortwechseln zwischen ihr und Reika. Erschreckend.

Reika wollte wissen, ob es noch eine zweite Familie Kinoshita in Fiore gäbe und Misaki dachte darüber nach, zumindest in diesem Punkt zu lügen. Andererseits war das hier eine einmalige Chance! Kurz dachte Misaki über ihre folgende Wortwahl nach, ehe sie meinte: „Ich bin kein Freund vieler Worte aber ich denke, dass wir das Gespräch über meine Familie vielleicht irgendwo führen können, wo wir sitzen.“ Nun, diese Aussage half wahrscheinlich eher weniger dabei, das Thema weniger interessant zu machen. Wie gut, dass es das im Endeffekt gar nicht sollte. Dann bedeutete sie ihrer Schwester vorzugehen, denn sie selbst kannte den Weg zum Gildengebäude nicht. Dabei musste sie kurz an ihren Vater zurückdenken, den Reika erwähnte und ihren Zorn herunterschlucken. Dieser … Kerl … Aber er war heute nicht das Hauptthema, würde es nie wieder sein, auch wenn sie ihn wohl oder übel in ihre späteren Erzählungen mit einbinden musste, ob sie wollte oder nicht. „Vielen Dank übrigens für das Angebot“, schob sie noch schnell hinterher, hatte sie doch mittlerweile einigermaßen gelernt das Wort „Danke“ auch anzuwenden.

tbc: Graceful Tiger Gildenhaus - Reikas Zimmer

Ielena hatte sich auf den Weg gemacht, zum See in der Nähe von Graceful Tiger. Als sie dort angekommen war, zog sie ihre Schuhe aus und ließ ihre Füße ins kühle Nass eintauchen. Ohne auch nur, dass sie irgendetwas merklich tat, erschienen Doom und Haunt, ihre beiden Beschwörungen, damit sie ein wenig Gesellschaft hatte. Natürlich hatte Ielena Magie benutzt, damit die beiden Wesen erschienen, jedoch musste sie dadurch nicht gleich was Sichtbares machen.
Nachdenklich, während Doom sich um sie herum ins Gras legte und Haunt es sich auf Dooms Kopf gemütlich machte, holte Ielena den Questzettel hervor, den sie sich aus der Gilde mitgenommen hatte. Sie sollte also einen Kanarienvogel fangen und unbeschadet zurückbringen... klang nicht gerade wie die Quest einer dunklen Gilde... aber was solls... Ielena machte das was auf dem Questzettel stand. Leise fing das Mädchen an vor sich hin zu summen, während sie ihre Füße badete.

Es war wirklich schwerer dieses verdammte Gildenhaus zu finden als man dachte ... Graceful Tiger war wirklich mit einem dämlichen Standort gestraft ... wieso hatte sie gerade DIESEN Zettel packen müssen ? Hätte sie nicht das Glück haben können und einen aus Raging Fenrir packen können ? Nein, es musste ja gerade diese Gilde sein, absolut am Arsch der Welt.
Und dann auch noch der Auftrag, der bei ihr ausgehängt war. Ein Kanarienvogel ? Ernsthaft ? Wer brauchte denn unbedingt Magier für so etwas !?
Aber gut ... sie bekam Geld dafür und würde einen Kontakt in Graceful Tiger knüpfen, wenn jemand dort ebenfalls diese Quest annehmen würde. Sie würde nur schauen müssen, ob das der Fall war.
Doch wie sollte sie das machen wenn sie sich in diesem dämlichen Wald verlief und das verdammte Gildenhaus nicht fand !?
Ja, Sice war verdammt wütend, da sie nun bereits eine Weile durch den Wald taumelte und absolut NICHTS gefunden hatte. Und mit ihren Absätzen über Stock und Stein zu marschieren war auch nicht immer einfach. Sie hatte zwar Übung in solchen Stiefeln akrobatische Tricks zu vollführen, aber die waren normalerweise auch nur an Orten die nicht dermaßen mit Löchern und Bäumen versehen waren angebracht. Sie konnte ja nirgendwo hin springen ohne gegen einen Baum zu krachen oder mit dem Fuß bei der Landung in einem Loch stecken zu bleiben und sich den Knöchel zu brechen !
Frustriert trat Sice nun an diesen See, in der Hoffnung, dass man von hier aus etwas sehen konnte ... Aber nein, nichts vom Gildenhaus zu erkennen ... Super ...
Dafür sah sie jedoch ein Mädchen am See sitzen. Sie kühlte scheinbar ihre Füße im Wasser und war wie es schien in der Begleitung von ein paar Tieren. Ein Vogel, eine Eule so wie es aussah ... und ein seltsamer, geflügelter Hund. Und wieso sah die Eule so seltsam aus ? Irgendwie war das Sice nicht ganz geheuer. Trotzdem näherte sie sich dem Mädchen und hörte auch schon bald, dass sie leise vor sich hin summte.
"Entschuldigung. Mein Name ist Sice Williams und bin eine Söldnerin. Ich suche das Gildenhaus von Graceful Tiger, da ich an einer ihrer Quests teilnehmen oder sie ganz übernehmen sollte. Weißt du vielleicht, wie ich zum Gildenhaus komme ?", fragte Sice nun, während sie dauerhaft bereit war, auf einen möglichen Angriff zu reagieren. Sie fragte sich, warum das Mädchen hier in Begleitung dieser Tiere saß und was das überhaupt genau für ein seltsamer, geflügelter Hund war. Normal schien er nicht. Er sah ... dämonisch aus. Zumindest so, wie Sice sich einen Dämonen vorstellte.
Doch das war vorerst nebensache. Die Frage war, ob diese Mädchen ihr nun helfen konnte, und würde, oder nicht. Sie hoffte es zumindest. Sie hatte keine Lust noch länger durch diesen Wald zu irren. Und so unheimlich ihr die Situation gerade auch war. Ein Kampf war besser als sich in diesem Wald noch weiter zu verlaufen und dann irgendwann zu verhungern oder von irgendwem sonst in einer misslicheren Situation gefunden zu werden. Sice hatte wirklich keine Lust auf Probleme ... Aber nun ja, oft hatten die Probleme nunmal die Lust, zu ihr zu kommen ...

Ielena merkte, dass jemand an sie heran trat und es war eine Frau, dass hörte sie bald an der Stimme die zu ihr sprach. Sie suchte also das Gildenhaus von Graceful Tiger? Das war recht interessant... Ohne die Frau anzusehen, ahnte Ielena dennoch, dass diese seitlich neben ihr stand und sehen würde, was diese jetzt tat. Sie schob ihr Oberteil ein Stück hoch und offenbarte damit kurz das Gildenzeichen von Graceful Tiger, welches deutlich neben ihrem Bauchnabel zu sehen war. "Ich weiß wo das Gildenhaus von Graceful Tiger ist... aber ich sag es dir nicht", meinte Ielena, hörte dabei aber nicht auf zu Summen.
Doom hob kurz den Kopf und beäugte die neu angekommende Dame misstrauisch doch Ielena zischte leise und meinte dann: "Keine Angst, meine Freunde hier sind ganz brav, wenn ich es nur will." Doom legte seinen Kopf wieder ab und schnaubte.
Dann wandte sich die Schwarzhaarige endlich an ihre Gesprächspartnerin, sah sie an und setzte ein freundliches Lächeln auf. "Sag mir... glaubst du an Geister?", fragte sie immer noch mit dem Lächeln auf dem Gesicht.

Oh, sogar ein Mitglied von Graceful Tiger ? Da hatte sie ja Glück ge .... WAS sagte das Mädchen da gerade !?
Sice konnte nicht so recht glauben, dass dieses Mädchen gerade wirklich gesagt hatte, sie würde ihr nicht verraten wo das Gildenhaus war. Sie war jetzt schon wirklich lange genug durch die Gegend geirrt und jetzt saß da dieses Gör und stocherte noch in der Wunde herum !? Das war zu viel !
Gerade als sie etwas sagen wollte, hob jedoch der komische geflügelte Hund den Kopf und blickte sie misstrauisch an. Das Mädchen schien ihn jedoch mit einem Zischen in seine Schranken zu weisen und sagte dann, dass ihre "Freunde" brav waren solange sie es wollte. Sice schnaubte. Sie konnte auch brav sein. Außer wenn ein kleines Gör sich die Frechheit heraus nahm einer von ihrer eigenen Gilde angeheuerten Hilfskraft nicht den Weg zur Gilde zu weisen. Das würde der Gildenmeisterin, Reika Kinoshita, sicherlich nicht gut gefallen.
Als das Mädchen schließlich zu Sice blickte und sie anlächelte und schließlich ihre Frage stellte, ob Sice an Geister glaubte, lief es der Söldnerin kalt den Rücken runter. Das ließ sie sich jedoch nicht anmerken und lächelte frech zurück.
"Wenn ich dich so sehe, ja, dann glaube ich an Geister. Oder doch eher an Mumien ?"
Nach diesem bissigen Kommentar zog Sice auf einmal ihren Dolch aus ihrem Stiefel und ließ ihn locker um ihre Finger kreisen, als wäre diese kleine Show-Einlage die einfachste der Welt. Schließlich stoppte sie die Waffe und hielt sie locker in der Hand, die Spitze direkt auf das Gesicht des Mädchens gerichtet, jedoch weit genug entfernt um es nicht als Aufforderung zum Kampf anzusehen.
"Und um das mal klar zu stellen. Ich habe gaaaaanz schlechte Laune. Ich irre jetzt schon eine ganze Weile durch diesen Wald und suche das Gildenhaus, weil ich von deiner Gildenmeisterin angeheuert wurde."
Soe zog den Zettel aus einer Tasche hervor und hielt ihn dem Mädchen hin.
"Und nicht nur, dass ich jetzt bereits eine Weile hier herum irre, nein, die angenommene Quest ist dann auch noch ein totaler Müll. Einen Kanarienvogel können auch Nicht-Magier finden. Also, entweder du verrätst mir jetzt, wo ich dieses Gildenhaus finde, oder ich werde ein wenig nachdrücklicher und dabei ist mir egal, ob dein komischer geflügelter Hund da mitmischt oder nicht. Man spielt nicht einfach so irgendwelche Spielchen mit den Mitgliedern der Shining Falcon Söldnertruppe, damit das klar ist."
Zur Unterstreichung ihrer Worte schob Sice ihren rechten Strumpf ein wenig nach unten, so dass ihr Tattoo der Söldnertruppe, der Ausweis für den sie sich entschieden hatte, da sie es als Praktisch ansah ihn nicht verlieren zu können, für das Mädchen vor ihr deutlich sichtbar war. Mal schauen, ob das jetzt ein wenig Eindruck schinden konnte. Ansonsten würde sie sich den Respekt, der ihr zustand, einfach in einem kleinen Handgemenge holen. Sie bezweifelte, dass dieses Mädchen stärker war als sie selbst. Es war natürlich gut möglich, aber Sice hatte aktuell so schlechte Laune, dass ihr das ziemlich egal war. Sie hatte wirklich keine Lust, sich noch länger in diesem Wald aufzuhalten und nach dem Gildenhaus zu suchen ...

Ielenas Lächeln wurde noch freundlicher, bei der Bemerkung von ihrem Gegenüber. Doom gefiel das ganze aber gar nicht und hob wieder den Kopf, dies mal knurrte er fast unhörbar. "Sei leise, ich unterhalte mich gerade", meinte Ielena zu dem Dämonenhund und sie löste die Beschwörungen auf. "Danke für das Kompliment... ähm wie heißt du? Ich bin Ielena." Sie nahm die Bezeichnung als Mumie wirklich als Kompliment auf, sie mochte es wenn sie anderen Angst einjagte und Mumie waren unheimliche gestalten...
Mit ihren roten Augen verfolgte sie die Bewegungen, welche die andere Frau machte, also auch den Bewegungen, welche sie mit dem Dolch machte. Die silberhaarige Frau meinte, dass sie ganz schlechte Laune hatte und Ielena zuckte mit den Schultern: "Und? Bin ich denn daran schuld, dass du das Gildenhaus nicht findest?", ihr freundliches Lächeln verschwand nicht.
Ihr Gegenüber meinte außerdem, dass sie zur Söldnergruppe Shining Falcon gehörte und zeigte, dass auch sie eine Art 'Gildensymbol' trug, ihres war an ihrem Bein. "Shining Falcon? Ich hab nie diesen Namen gehört, geschweige denn das Symbol gesehen? Woher weiß ich das man dir trauen kann?", gab Ielena kichernd von sich, danach summte sie wieder leise vor sich hin. Sie log sogar nicht, denn sie war ja lange nicht unter den zivilisierten Menschen gewesen... so hatte sie nie von den Söldnern gehört.
Aber die spannendste Info hob sich die Schwarzhaarige bis zum Schluss auf, denn ihr Gegenüber sprach von einer Quest mit einem Kanarienvogel... "Oh", meinte sie erstaunt, "ich glaube ich muss dich gar nicht zum Gildenhaus bringen. Du hast eine Quest für Graceful Tiger zu erledigen, wo man einen Kanarienvogel fangen muss? Dies ist zufällig auch meine Quest", sie klatschte freudig mit den Händen und sah dabei sehr glücklich aus, "heute muss wirklich dein Glückstag sein." Zum Beweis holte auch Ielena wieder ihren Questzettel hervor und hielt diesen der Frau unter die Nase.

Nun wusste Sice immerhin, dass dieses Mädchen Ielena hieß ... und sich scheinbar geschmeichelt fühlte als Mumie bezeichnet zu werden ... UND sie erinnerte sich nicht an Sice' Namen, den sie vor nicht einmal zwei Minuten genannt hatte ... ERNSTHAFT !? In ihren Gedanken schlug sie sich so hart die Hand vor die Stirn, dass sie fast nach hinten fiel, doch in der Realität schaffte sie es gerade noch so, diesen Drang zurück zu halten.
Dann kam auch noch die Information aus Ielena heraus, dass sie noch nie von Shining Falcon gehört hatte ... Wo war dieses Mädchen denn bitte mit ihren Gedanken ? Shining Falcon war nicht umsonst die größte Söldnertruppe Fiores ! Und Ielena hatte noch nie von ihnen gehört ? Als Mitglied einer Gilde ? Was zum Teufel ging denn hier ab !?
Und dann setzte sie allem noch die Krone auf, indem sie sagte, dass Sice garnicht zum Gildenhaus musste, da sie selbst die Kanarienvogel-Quest angenommen hatte. Die Silberhaarige schrie innerlich. Nicht wirklich, oder ? Es konnte doch nicht sein, dass sie mit diesem verplanten Stück auf eine Quest gehen sollte ? Und dann auch noch so eine ? Heute war wirklich NICHT ihr Glückstag ...
Als Ielena dann schließlich den Questzettel zu Sice hielt, damit diese sehen konnte, dass es genau die selbe Quest war, brach Sice innerlich in Tränen aus. Nach Außen hin blieb sie jedoch ruhig. Lediglich ein leichtes Zucken ihres linken Augenlids konnte sie nicht verhindern. DAnn seufzte sie.
"Nun ... dann sind wir wohl Partner auf dieser Quest. Da du ja scheinbar nicht mitbekommen hast, wie ich mich vorgestellt habe, noch einmal. Meine Name ist Sice Williams. Schön dich kennen zu lernen, Ielena."
Der letzte Satz war zwar teilweise nicht ernst gemeint, doch wer wusste schon, ob Ielena sich nicht doch als ganz okay heraus stellte. Locker ließ Sice nun den Dolch wieder in den Schaft ihres Stiefels schnellen, bevor sie die Arme vor der Brust verschränkte.
"Also gut, da das jetzt geklärt ist und ich ja von deiner Gilde angeheuert wurde, bestimmst du wann es los geht. Ich bin theoretisch dauerhaft bereit die Quest zu beginnen."

"Ja, dann sind wir wohl Partner", bestätigte Ielena und nickte freudig lächelnd mehrfach mit dem Kopf. "Oh, dass du dich bereits einmal vorgestellt hast, habe ich gar nicht mitbekommen... manchmal verliere ich mich in meinen Gedanken... es ist auch schön dich kennen zu lernen Sice." Diese silberhaarige Frau steckt nun ihren Dolch wieder weg und verschränkte die Arme... Sie meinte, sie wäre jeder Zeit bereit los zu gehen auf die Quest, Ielena sollte bestimmten wann es los ging. Diese zeigte mit einem Finger auf Sice und meinte gespielt empört: "Du hast mir immer noch nicht gesagt, warum ich dir vertrauen sollte... aber lassen wir das, ist jetzt auch egal." Danach grinste sie wieder breit und kniff dies mal sogar die Augen zusammen.
"Im Grunde bin ich auch schon bereit auf Quest zu gehen, ich wollte mir an diesem See nur noch ein paar Minuten Zeit... zum Nachdenken nehmen", das 'Nachdenken betonte sie dabei besonders. "Aber ich gehe nicht gerne zu Fuß und du sicherlich auch nicht, oder?", fügte sie noch hinzu und man konnte ihr bereits ansehen, dass sie etwas vor hatte.
"Mein kleiner Freund hier ist nämlich dazu da, andere zu transportieren und ich denke er kann uns locker beide tragen", mit diesen Worten erschien Doom wieder neben Ielena.

Hm ... nun, sie sagte zumindest, dass es schön war, dass sie Sice kennen lernte und sie sprach auch eine kleine, unterschwellige Entschuldigung aus, da sie es ja scheinbar wirklich nicht mitbekommen hatte. Vielleicht wr sie ja doch gar nicht mal so schlimm, wie der erste Eindruck es vermittelt hatte. Ein wenig tat es Sice inzwischen sogar leid, dass sie den Dolch gezogen hatte ...
Ebenso sprach es für Ielena, dass sie es nun einfach abtat, dass Sice keinen Grund genannt hatte, warum sie ihr vertrauen sollte.
Dann meinte Ielena schließlich auch, dass sie ebenfalls schon bereit wäre, zur Quest aufzubrechen und sich nur noch ein wenig Zeit zum Nachdenken nehmen wollte. Die Betonung des Worts nachdenken ließ Sice eine Augenbraue anheben.
Dann sagte sie schließlich, dass sie nicht gerne zu Fuß ging und fragte, ob das bei Sice ebenfalls zutraf. Die Silberhaarige musste nicht lange überlegen, sie wusste sofort, dass sie recht gerne zu Fuß ging. Immerhin war sie kaum etwas anderes gewohnt. Doch Ielenas Grinsen ließ Sice erst einmal schweigen.
Schließlich sagte sie, ihr komischer geflügelter Hund sei in der Lage Leute zu transportieren und wäre stark genug um sie beide zu tragen. Fliegen also, hm ? Ein interessanter Gedanke. Geflogen war sie ehrlich gesagt noch nie ...
"Nun, ich gehe zwar eigentlich recht gerne zu Fuß, aber ich passe mich gerne an. Wenn du auf diesem ... Hund reisen willst, dann gerne. Solange er wirklich stark genug ist uns beide zu tragen, stimme ich gerne zu. Es ist auch mal angenehm ab und zu anders zu reisen."
Da dies nun auch geklärt war, war Sice jederzeit bereit zum Aufbruch und wartete darauf, dass Ielena sich fertig machte und sich auf ihr Tier begab. Sice würde sich dann vermutlich hinter sie setzen und an ihr festhalten müssen, obwohl es ihr nicht ganz geheuer war, auf diesem Tier zu sitzen. Dafür würden sie jedoch auch schneller an ihrem Ziel ankommen, wie die Söldnerin vermutete. Alles hatte halt seine Vor- und Nachteile.

Sice hatte wohl nichts dagegen auf Doom zu fliegen, um den Weg zum Questort ein wenig abzukürzen. Sie sagte zwar, dass sie gerne zu Fuß ging, aber Fliegen mal eine gute Gelegenheit wäre, um eine neue Reiseart zu testen. Eigentlich hatte sie, als sie durch den Wald gestapft kam, nicht den Eindruck gemacht, dass sie gerne durch den Wals 'gegangen' war, aber das konnte Ielena auch egal sein... Ielena schwang sich inzwischen schon auf den Rücken von Doom und klopfte leicht mit der Hand hinter sich auf Dooms Rücken, um Sice zu zeigen, dass dort für sie ein Plätzchen frei war.
Der Start war ein wenig holperig, weil Doom auch erst mal Anlauf nehmen musste, aber als die beiden Frauen auf seinem Rücken dann durch die Luft flogen, war der Flug recht sanft und ruhig. "Weißt du Sice", meinte Ielena dann nach einer Weile, sie musste laute reden, denn der Wind pfiff ihnen um die Ohren, "Geister gibt es wirklich hihi~", kicherte sie.

Sice war bereits gespannt, wie es wohl war, auf dem Rücken dieses Tiers zu fliegen. Es würde bestimmt eine interessante, neue Erfahrung werden.
Sie stand noch da, während Ielena sich bereits auf den Rücken des Tiers setzte. Als sie sicheren Halt gefunden hatte klopfte sie leicht auf den Rücken des Tiers, direkt hinter sich. Nun ... viel Platz war da nicht gerade. Das Tier war zwar recht lang, aber man musst ja immerhin hinter den Flügeln Platz finden, während man zu weit hinten wohl abrutschen würde ... Nun ... Sice war zwar nicht unbedingt eine Freundin von Kuschel-Einlagen mit Fremden, aber etwas anderes blieb ihr ja wohl nicht übrig ...
Sie marschierte also zu Ielena und dem Tier, während sie nun die Arme aus ihrer Verschränkung löste. Dann faste sie Ielena vorsichtig an der Hüfte und schwang elegant ein Bein über das Tier. Als sie sicher saß hielt sie sich ein wenig besser an Ielena fest und versicherte sich, dass sie bereit war.
"Gut, ich bin soweit, wir können los."
Nur einen Augenblick nachdem sie das gesagt hatte ging es auch schon los. Der komische Hund nahm Anlauf um abzuheben und schüttelte dabei die beiden Mädchen ziemlich durch. Ein weiterer Grund für Sice, zu überprüfen, ob sie sich auch richtig fest hielt.
Dann schoss das Tier in die Höhe und segelte von einem Augenblick auf den anderen plötzlich sehr ruhig. Nur wenn es ab und zu mit den Flügeln schlug um oben zu bleiben war es ein wenig holprig, aber selbst das war hier oben in der Luft kaum zu spüren.
Begeistert von dem Gefühl zu fliegen schaute Sice in die Tiefe. Die Aussicht die sich bot war wundervoll. Und nun sah sie auch endlich das Gildenhaus von Graceful Tiger in der Ferne. So weit war es gar nicht vom See entfernt gewesen. Also hatte sie sich nicht einmal so weit verlaufen gehabt, wie sie es dachte.
Dann hörte sie, wie Ielena etwas sagte. Sie meinte, Geister gab es wirklich und kicherte dann. Irgendwie ... war dieses Verhalten ja niedlich. Ein wenig gruselig, aber niedlich.
"Wenn du so davon überzeugt bist, dann hast du ja sicherlich kein Problem damit, es mir irgendwann zu beweisen, oder ?", rief Sice nur lächelnd über den pfeifenden Wind hinweg, während sie sich weiter umschaute. Dann wurde ihr Gesicht ein wenig trauriger.
"Ich weiß nämlich nicht ob ich das glauben soll oder nicht. Es wäre schön verlorene Menschen wieder zu treffen, aber es macht mir doch auch ein wenig Angst zu wissen, dass sie weiter auf der Welt herum wandern und niemals ihre Ruhe haben."
Nachdem sie einen Augenblick an Darius gedacht hatte schüttelte sie den Kopf. Er würde nicht wollen das sie trauerte. Sie musste ihr Leben leben und weiterhin fröhlich jeden Tag genießen, der ihr vergönnt war. Das Leben war viel zu vergänglich, um es nicht zu genießen. Und außerdem hatte sie nicht vor sein Opfer vergebens gewesen sein zu lassen. Allein schon ihm zu ehren musste sie stark sein ... und wie sollte sie sich an seinen Mördern rächen, wenn sie in Trübsal versank ? Sie musste stärker werden, erfahrungen sammeln ... Irgendwann, da war sie sich sicher, würde sie stark genug sein um es mit ihnen aufzunehmen. Und dann würde sie diese Feuermagier auch finden, die ihn bei lebendigem Leib verbrannt hatten.
Dennoch, das Leben spielte im hier und jetzt. Und ... irgendwie mochte sie das Mädchen, welches vor ihr auf dem komischen geflügelten und gehörnten Hund saß. Der erste Eindruck hatte getäuscht, wie Sice fand.
Aus eben diesem Grund schlang sie nun die Arme um Ielenas Bauch und drückte sich ein wenig an sie.
"Ielena, ich wollte mich entschuldigen, dass ich dir vorhin gedroht habe. Ich war ein wenig schlecht gelaunt und wusste noch nicht, wie du bist. Ich kann dich nämlich ganz gut leiden.", sagte sie nun mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen, während sie über die Schulter der Älteren herüber blickte um zu sehen was vor ihnen war ... und dabei genoss sie auch weiterhin die wundervolle Aussicht.

Aussehensveränderung: