Die Geschichte vom Apotheker und dem Leichengräber

Es war eine äußerst nebelige Nacht, in welcher sich der Apothecarius in sein Labor begeben hatte. Eine wirklich sehr nebelige Nacht. Allerdings wohl nicht zu nebelig für seltsame Gestalten, wie eben er es war, um zu spazieren oder sich anderen Interessen hinzugeben. Das derzeitige Labor von ihm lag unter einem Friedhof. Weniger tief verborgen als angenommen, aber das war eine ganz andere Sache. Momentan war der Apothecarius drauf und dran eine neue Giftmischung zu erschaffen, in welcher Leichengift enthalten war. VIEL Leichengift. Einzig und alleine deswegen hatte er eine alte Familiengruft aufgebrochen und sich in den Untergrund begeben um dort sein Alarm- und Sprengfallen gesichertes Labor einzurichten. Hier zapfte er nun von mehreren Quellen gleichzeitig das Leichengift, oder wie er es so schön bezeichnete "Septizin", ab. Mit diesem Septizin und einigen anderen toxischen Mitteln galt es ein starkes Nervengift zu erstellen. Das war der Plan und deswegen war er hier. Momentan arbeitete er seelenruhig an seinem Labortisch um die passenden Mischungen zu erstellen. Nebenbei war ein automatisierter Prozess im Hintergrund dabei einige Krankheitserreger für andere Experimente zu isolieren. Man konnte wahrlich sagen, dass dieses hoch gefährliche Biolabor hier unten, stark benutzt wurde. zumindest bis zur nächsten Störung, wenn vielelicht mal wieder alles in die Luft flog...

Lalalala ... Gräber ausheben war schön !
Noch besser, wenn in den Gräbern schon etwas steckte, kehehehehe~ !
Leise vor sich hin summend, mit seiner treuen, ausfahrbaren Schaufel bewaffnet und mit bester Laune, stand der Undertaker auf einem der Gräber des Friedhofs und buddelte, was das Zeug hielt. Er brauchte ein paar neue Leichen für seine lustigen modifikationen. Seine neueste Idee brauchte hierbei etwas halb verwestes. Zu frische Leichen, die er lagerte, brauchten zu lange zum faulen, also musste er wohl hier ein wenig Hand anlegen, um etwas passendes zu finden.
Was er nicht erwartete, war die Tatsache, dass er leider ein wenig riskant buddelte, da nicht allzu weit unter ihm ein Grab war, welches von dem ihm noch mehr oder minder unbekannten Apothecarius angezapft wurde. Dadurch war der Boden durchbohrt und nicht gut abgestützt, während er immer und immer wieder die Schaufel in die Erde rammte.
Irgendwann geschah es dann schließlich. Er hörte ein krachen, als die Schaufel auf etwas hartes schlug. Doch das war nicht das einzige Krachen, welches er hören sollte. Als er nämlich dann einen Fuß auf den Sarg stellte, um rund herum alles frei zu buddeln, ertönte ein deutlich bedrohlicheres Knacken ... und wenige Augenblicke später war dort, wo eben noch der Undertaker war, nur noch eine Staubwolke, während besagte Person noch ein paar Meter tiefer auf dem Boden saß und überall der Dreck des nach unten aufgebrochenen Grabes herum wirbelte. Der aufgeplatzte Sarg mit einer für seine Zwecke eigentlich ziemlich perfekten Leiche lag direkt neben ihm ... und hatte die Schaufel im Bauch stecken ... nun, Unfälle passierten, das machte die Leiche jetzt auch nicht noch toter, also war alles gut !
Doch wo war er hier eigentlich gelandet ? Sein Blick kam nicht weit durch die aufgewirbelte Wolke, doch er sah einige Gerätschaften, die ein wenig anmuteten, als ob hier ein verrückter Wissenschaftler lebte ... also fühlte er sich doch gleich wie zuhause !
Und schließlich bemerkte er auch, dass scheinbar hier etwas aus den Gräbern abgezapft wurde. Nun, das war zweifellos interessant. Wirklich, sehr gruselig, also seine liebste Umgebung !

Ein erschrockener Aufschrei war zu vernehmen, als plötzlich die Labordecke einstürzte. Tatsächlich ahtte Violet derartig gequiekt, dass selbst der gute Stimmverzerrer in ihrer Maske, es nicht schaffte ihre Stimme männlich klingen zu lassen. Das ganze klang viel mehr wie ein absurdes Störgeräusch, mit einem weiblich klingenden Quieklaut, während ein dröhnender Bass durch eine männlich klingende Stimme verursacht wurde. Zum Glück war dieses Geräusch nur von kurzer Dauer gewesen, sodass der nun wieder gefasste Apothecarius versuchte etwas durch die Staubwolke zu erkennen. Da stand jemand... Und offensichtlich hatte dieser jemand mit einem Sarg ihren Labortisch begraben... Das tolle Nervengift... Das wird Ewigkeiten dauern... Gefasst näherte sie sich dem Eindringling, wobei eine Hand, rein provisorisch bereits auf einem Skalpell ruhte. "Das war der einzige Weg der nicht durch Spreng- oder Alarmfallen gesichert war...", kam es dem Apothecarius etwas mürrisch klingend über die Lippen, während er den Eindringling, mit rot leuchtenden Augen betrachtete. Die Maske war schon eine tolle Erfindung~

OH ! Da war ja jemand !
Ein wenig verblüfft weiteten sich die Augen des Undertakers, als er eine Stimme hinter sich vernahm. Eine leicht verzerrt klingende Stimme, wie er fand, aber das war ja auch egal !
Mit einer ausladenden Bewegung seines Oberkörpers drehte der Shinigami sich ruckartig, ein vollständiges mal um die eigene Achse und dann noch eine weitere, halbe Drehung, um die Person vor sich anzuschauen, wobei er mit einer Hand seinen Hut fest hielt und mit der anderen seine Schaufel schnappte und schulterte.
Als er dann in zwei rot leuchtende Augen schaute, welche von einer Maske stammten, fingen Undertakers Augen an fröhlich zu funkeln und sein typisches Grinsen ging von Ohr zu Ohr.
"Na hallööööööchen ! Das ist aber eine hübsche Maske !", war seine Begrüßung, während er den Kopf hin und her wiegte, um die Maske aus allen winkeln anschauen zu können.
"Basierend auf einem dieser Pestdoktoren von früher, wie mir scheint. Schade, dass die Pest inzwischen so selten ist, dass es diese Masken kaum noch zu kriegen gibt. Ich wette die hier ist eine eigenanfertigung oder extra für dich von einem Profi maßgefertigt, hmmmm ?", fuhr er dann mit der Stimme eines Kenners fort, während er immer mehr und mehr hin und her wiegte, bis man schließlich auch endlich seine Augen erkennen konnte, jedes mal wenn die Haare, welche sie normalerweise verdeckten, zu den Seiten schwangen. Dann fiel ihm ein, dass er vielleicht auch manieren zeigen sollte, wo er schon ein ungeladener Gast war, wenngleich auch unfreiwillig.
"Schönes Eigenheim übrigens, auch wenn die Decke ein wenig schwach wirkt und das Loch meines ungewollten Eindringens ein wenig störend ist. Dennoch hervorragende Wahl des Standorts und wundervolle Inneneinrichtung, gihihihihihi~ ! Ich bin übrigens der im ganzen Land bekannte Undertaker. Mit welcher wunderbar unheimlichen Person habe ich es hier zu tun, naaaaa~ ?"

Offensichtlich war die Person vor dem Apothecarius nicht gefährlich, sondern einfach nur recht angeheitert. Eventuell auch verrückt? Im Endeffekt war es vollkommen gleich, da diese Person ihm offensichtlich nicht zu schaden gedachte. Die Hand des Apothecarius bewegte sich wieder vom Skalpell weg, während er den Worten des uneingeladenen Gastes lauschte. Irgendwie hatte er ja seinen ganz eigenen Charme, während er sich hin und her drehte und auch deutlich zu nahe kam um die Maske zu betrachten. "Sie ist tatsächlich maßgefertigt. Da hat jemand geübte Augen..." Augen die ich für Experimente gebrauchen könnte... "Zumindest ist sie ein unersetzbares Stück", kam die Antwort des Apothecarius, während er seinerseits sein Gegenüber musterte, welches sich gleich darauf als Undertaker vorstellte. Offensichtlich hatte der werte Undertaker auch Gefallen an dem Labor gefunden. "Das Verschwinden der Pest ist ein wahres Dilemma", bestätigte der Apothecarius und deutete mit dem Kopf zu den Isolatoren, "Aber ich arbeite noch daran... Auf jeden Fall ist mir der Name bekannt. Undertaker, Cursed Gryphon, derjenige der mit einer gewissen Shino eine ganze Flotte versenkt hat. Ich bin beeindruckt... Ich bin der Apothecarius, erfreut über die Bekanntschaft."

Ha ! Er hatte richtig gelegen ! Die Maske war maßgefertigt !
Und er freute sich, dass die maskierte Figur wohl mit ihm übereinstimmte, wo es um die Pest ging. Zudem meinte er ... oder sie ... oder es, Undertaker würde erst einmal mit einem "er" zufrieden sein, dass er daran arbeitete. Nuuuun, das wäre doch was. Ein bisschen mehr Pest hier und da wäre doch in der Tat lustig !
Und Undertaker war wohl recht bekannt bei dem Pestdoktor-Dings, da sofort auf die Versenkung der Marine-Flotte angesprochen wurde, ehe die Person sich als Apothecarius vorstellte ... was im gegenzug Undertakers Augen zum funkeln brachte.
"In der Tat nicht nur eine Flotte, sondern eine ganze Gefängnisinsel dazu. Und dieses Treffen ist doch wirklich wundervoll. Denn auch der Name 'Apothecarius' ist mir im gegenzug wohlbekannt. Großartige Massenmorde in der Tat.", sagte er mit einem breiten Grinsen.
"Ich hätte nicht gedacht, dass ich einen derart wunderbaren Kriminellen, mit einem Kopfgeld, welches an das meine heran reicht, so schnell treffe. Und dann auch noch zufällig ! Einfach durch das Dach ! Das Leben ist schon lustig, kehehehe~ !"

Auch der Apothecarius war Undertaker offensichtlich nicht gänzlich unbekannt. Anders als erwartet, wurde auch der Apothecarius durch die Nennung seines Namens erkannt und für seine vorbildlichen Massenmorde gelobt. Zwar war es nicht so, dass es explizit geplante Massenmorde waren, die unbedingt hatten Massenmorde sein sollen. Nichtsdestotrotz war ein Lob von einem solch berüchtigten Kriminellen, natürlich etwas das man gerne hörte. Der Apothecarius nickte kurz zur Bestätigung und hörte sich im Anschluss den Rest an, den Undertaker zu erzählen hatte. "Nun dies ist wahrlich eine interessante Fügung des Schicksals, fast wie der Wink mit einem Zaun oder viel eher einer Leiche..." Dieser Witz war so flach, dass Violet unter der Maske gleich vollkommen ihre Gesichtszüge entglitten. "Nur das mein Dach kaputt ist, ist äußerst ärgerlich. Ich werde nun wohl notgedrungen umziehen müssen. Aber in so später Nacht läuft bei dem Nebel abgesehen von uns sowieso niemand herum, nicht wahr? Wie wäre es mit einer Führung durch eine der vielen heiligen Hallen des Apothecarius?", schlug er sogleich vor, während er Undertaker weiter ansah. So wie die beiden sich verhielten, würde es wohl zu keiner Eskalation zwischen ihnen kommen, da sie offensichtlich mit einander auskamen.

Nach dem eigentlich unendlich schlecht wirkenden Witz des Apothecarius fing Undertaker doch tatsächlich an, leise vor sich hin zu kichern, wobei das eher wie ein seltsames gurgeln klang, aber man sah ihm an, dass er durchaus belustigt war. Nun ... er war halt leicht zu begeistern !
Dann fuhr der Maskierte fort und bot dem Undertaker eine Führung durch "eine der vielen heiligen Hallen des Apothecarius" an ... das klang doch verlockend ! Und was das Loch in der Decke betraf, war Undertaker nicht der Meinung umziehen zu müssen. Er hatte einen besseren Plan.
"Eine Führung klingt durchaus nach Spaß, aber erst einmal möchte ich mein unerwartetes eindringen wieder gut machen. Denn ich habe Mittel und Wege, dieses unschöne Loch wieder zu reparieren.", gab er nun gewitzt von sich, ehe plötzlich neben ihm ein paar Blutpfützen am Boden erschienen, aus welchem einige seiner Zombies hervor kamen. Ausnahmslos große, muskulöse Kerle. Dann ließ er selbst urplötzlich einige Knochen aus seinem Arm wachsen, die er einfach mit der anderen Hand aus dem Körperteil heraus zog und den Zombies reichte.
"Magisch verstärkte, menschliche Knochen, um das Loch zu mit Stützen zu halten. Da wir auf einem Friedhof sind, wird das wohl kaum auffallen. Meine kleinen Helfer werden nach losen Steinplatten in den Grüften suchen, um die Decke hier zu bauen und dann das gestützte Loch mit Erde auffüllen ... ich denke in ein bis zwei Stunden ist das Versteck hier wieder unauffindbar. Und wenn irgend eine neugierige Person auch nur in die Nähe kommt ... sagen wir, die meisten lassen sich nicht gerne mit zwei Meter großen, muskelbepackten Zombies ein, die mit Steinplatten und dergleichen bewaffnet über einen Friedhof taumeln.", erklärte er, während er unermüdlich einem der Zombies auf die straffen, jedoch leicht fauligen Bauchmuskeln schlug.
"Ich denke, das ist das mindeste, was ich tun kann, um Arbeit aufgrund meines Missgeschicks zu vermeiden, nicht wahr ?", gab er mit einer tiefen Verbeugung von sich.

Eigentlich hatte der Apothecarius nicht damit gerechnet, dass sein schlechter Witz überhaupt Anklang finden würde. Undertaker schien jedoch recht belustigt, ob dieses Witzes und kicherte wie es schien vor sich hin. Wenigstens einer hatte seinen Spaß. Auch der Führung durch das Labor wurde zugestimmt, jedoch sah der Undertaker das mit dem Umzug anders. Er beschwor zwei muskelbepackte Zombies, die sich mit magsich verstärkten Knochen an die Arbeit machen sollten, das Loch wieder zu flicken. "Die Struktur des Ganzen berücksichtigend, sollte es wohl funktionieren.Da stimme ich zweifelsohne zu. Solange mir nichts mehr auf den Kopf fällt ist alles gut...", antwortete der Apothecarius ruhig, während Undertaker sich verbeugte. Danach ging der Blick über zu dem zerschmetterten Labortisch. "Das war eine der vielen Auffangstationen für das Septizin der Leichen. Eigentlich steckt das Experiment noch in den Knderschuhen, aber es geht um eine Giftischung", erklärte er knapp und wandte sich dann über zu den Isolatoren, "Die Prachtstücke hier waren nicht einfach zusammenzubauen. Aber nach einigem herumwerkeln und einflößen von Magie haben sie ihre Arbeit aufgenommen. Zur Zeit isoliere ich Bacilus anthracis, Yersinia pestis und Orthopoxvirus variola. Zwei süße Bakterien und einen Virus mit TÖDLICHEN Folgen. Hm mal sehen wie ich das am Besten erkläre..." Der Apothecarius sah an der Maschine auf und ab und ging zu einer vierten, welche noch unbenutzt war. "Hier unten in diese Klappe packt man das infizierte Gewebe hinein. Die kleine, schlaue Maschine erkennt dann den entsprechenden Erreger und beginnt mit der Isolationsarbeit. Wofür man isolierte Erreger braucht? Das ist eine gute Frage, aber mir schwebe da bereits einige, ÄUSSERST verzückende Experimente vor. Die Ergebenisse auszuwerten wird sehr lehrreich sein. Sehr, sehr lehrreich", erklärte der Apothecarius sachlich und sah dann zu Undertaker. "Gibt es soweit Fragen?"

Es freute ihn, dass der Apothecarius seine kleine Wiedergutmachung annahm. Es sollte ja bloß nicht irgendwie noch das geringste bisschen böses Blut zwischen ihnen geben. Vor allem, weil der Apothecarius mehr als nur gefährlich war. Mit Krankheiten und dergleichen war nicht zu spaßen. Und er wollte nicht der Auslöser dafür sein, dass zufällig ein paar Leute von Cursed Gryphon auf einmal seltsamen Viren oder dergleichen erlagen. Beim Gedanken an Cursed Gryphon fiel ihm doch auch glatt etwas feines ein, wo Hotaru sich doch sicher drüber freuen würde ! Aber dazu würde er später kommen. Jetzt kam erst einmal der Anfang der Führung durch "die heiligen Hallen" ... ihm gefielen die Worte, vielleicht sollte er seine eigenen kleinen Labore nun auch so nennen ? Aber auch dazu später !
Es war, wie er erwartet hatte, äußerst interessant, was hier vor sich ging. Septizin wurde aus Leichen extrahiert. Nun, damit kannte er selbst sich in der Tat auch aus, wenngleich er es auch nicht mit einer Auffangstation erledigte, sondern von Hand. Seine kleinen Leichen wurden von ihm direkt behandelt und das Septizin geradezu heraus gesogen, da es für seine eigenen, kleinen Tricks ebenfalls von großem Nutzen war. Es war doch immer schön, seine Zombies ein wenig mit Septizin aufzuwerten ... vor allem seine Forschung an den Monstrositäten sorgte da für eine vielversprechende Möglichkeit, da der innere Körper ja beschädigt werden musste, um der Monstrosität wirklich Probleme zu bereiten. Wenn diese geradezu in einem Tank aus tödlichen Stoffen eingelegt war, dann würde jeder Angreifer große Schwierigkeiten bekommen.
Dann ging es jedoch mit Isolatoren weiter, welche laut dem Apothecarius ebenfalls sehr schöne Stoffe für ihn isolierten, wie man nunmal am Namen der Geräte erkennen konnte. Undertaker identifizierte die drei genannten Dinge mit links, da sie alle ziemlich gefährlich waren. Und er mochte gefährliche Dinge. Anthrax war in der Tat wundervoll, hatte er auch früher schon verwendet, Pest war eher ein Problem, da sie schon lange als stark eingeschränkt und behandelbar galt, wenn man sie früh genug erkannte, und zu guter letzt noch die Pocken, welche ja nur allzu bekannt waren und für lustige, kleine Probleme sorgen konnten. Vor allem, wenn man die Erreger mitten in einer Stadt losließ.
Dann wurde jedoch sehr interessant, wie diese Isolatoren funktionierten. Infiziertes Gewebe ... Vampirismus war eine Infektion, wenn er bisher alles korrekt deutete ... Da war es doch eine gute Frage ...
Nachdem der Apothecarius sich also auch eben nach Fragen erkundigte, nickte der Undertaker nachdenklich.
"In der Tat gibt es da etwas. Eine Frage, die sicher für uns beide interessant ist."
Er offenbarte mit einem breiten Grinsen seine vampirischen Reißzähne und hielt auf einmal ein Skalpell in der Hand, mit welchem er sich ohne zu zögern ein Stück aus einem Arm schnitt. Den kleinen, blutigen Klumpen hielt er dann vor sein Gesicht.
"Ich habe mich vor einer Weile mit Vampirismus infiziert. Alle meine eigenen Versuche deuten auch in der Tat darauf hin, dass 'infiziert' hier nicht nur ein platzhaltendes Wort ist. Isolatoren dieser Art stehen jedoch über meiner eigenen, wissenschaftlichen Kenntnis und es gibt sie sicher nicht in jedem Baumarkt zu kaufen, also stand ich immer vor dieser einen Hürde, dass ich nicht herausfinden konnte, was für ein Erreger es ist, oder eher, welchen bekannten Erregern er ähnelt. Ich kann nur eine lebenserhaltende und enorm regenerative Fähigkeit zuordnen, dafür jedoch auch ungeheure Infektiösität im Blut und Speichel eines Vampirs. Wie wäre es also damit, wenn ich ein paar Stückchen meines infizierten Gewebes hier lasse, damit wir beide ein wenig schlauer werden und der vierte Isolator dann mit der freundlichen Spende für eine hoffentlich fürs erste ausreichenden Menge an vampirischen Erregern sorgt ? Immerhin ist eine erhöhte Regenerationsfähigkeit und Langlebigkeit sicher etwas äußerst Vorteilhaftes für jemanden, der so viele Feinde hat, wenn man die Infektiösität auf irgend eine Weise manipuliert bekommen sollte, nicht wahr ?"

Violets Mimik wurde etwas fragend als Undertaker äußerte, dass er eine Frage hätte, welche für beide durchaus von Interesse wäre. Dies war natürlich nach außen hin nicht sichtbar, da die Maske des Apothecarius ihr Gesicht verbag und damit keine Zeichen von Mimik preisgab. "Wirklich? Fahre fort...", sagte der Apothecarius ruhig und blickte Undertaker an, welcher seine Reißzähne bleckte und sich ein Stück aus dem Arm schnitt mit einem Skalpell. Die Zähne alleine hatten dem Apothecarius bereits Aufschluss genug über die Rasse Undertakers gegeben, allerdings klärte dieser das Geheimnis sogleich auf und erklärte, was sein Hintergedanken hinter dieser Handlung war. Vorischtig aber noch schweigend nahm der Apothecarius, dass Skalpell aus Undertakers Hand und legte das Gewebe in den Isolator, bevor er ihm das Skalpell wieder übergab. "Eine Spende dieser Art nehme ich jederzeit gerne an, denn mit solchen Mitteln kann ich sicher einiges durchaus interessantes anstellen. Abgesehen wenn du bereits weißt, dass es ein Erreger ist interessiert mich natürlich auch brenennd, um was für einen es sich handelt." Mit diesen Worten ließ der Apothecarius einen magischen Impuls durch die Maschine fahren, welche ein mechanisches röhren von sich gab und dann leicht zu vibrieren begann, wie auch die anderen. Offensichtlich hatte der Isolator seine Arbeit aufgenommen. "Lassen wir das gute Stück ein wenig arbeiten", meinte der Apothecarius und deutete auf eine Art Beistelltisch auf dem Fläschen standen, in denen Flüssigkeiten in den unterschiedlichsten Farben waren. "Das dort sind die Anfänge des Experimentes. Gifte aus aller Welt und mit unterschiedlichen Wirkungen, vor allem das leicht violett schimmernde ist fies. Einmal im Blutkreislauf löst es die Adern von innen auf. Sie werden immer poröser bis man ganz ausblutet in sich selbst. Extrahiert von Hadeshornissen, nicht einfach an die Biester ranzukommen, aber definitiv lohnenswert meiner Ansicht nach", erklärte der Apothecarius, nun wieder vollständig sachlich und in seine Führung vertieft. Gleichd arauf ging er voran in einen Nebenraum, welcher einige dicht in eine Art Folie verpackte Fässer beinhaltete, sowie einige seltsame Apparaturen. "Dieser Raum arbeitete mittlerweile voll und ganz automatisch in der Produktion, das Befüllen übernehme ich noch von Hand aus Sicherheitsgründen. Eine Idee was hier hergestellt wird?" Die meisten Aparaturen machten den Anschein als würden sie mit Hitze oder Kälte arbeiten und waren dabei mit einander verbunden, als ob sich irgendetwas durch diese Röhren bewegen würde. Sichtbar war allerdings nichts dergleichen.

Er war schon sehr gespannt darauf, was das Ergebnis bei der Erforschung seines Gewebes war. Es gab zwar einige Erreger, welche durch Blut übertragen wurden, wie es nunmal beim Vampirismus war, aber dem Shinigami war kein einziger bekannt, welcher auch nur im Ansatz eine der Wirkungen hatte, wie der Erreger, welcher ihn verwandelt hatte.
Dann ging die Führung aber auch schon weiter, während die Apparatur arbeitete. Und in der Tat wurde es nur noch interessanter. Gift von Hadeshornissen also ? Undertaker hatte bisher nur von diesen Tierchen gehört, aber die Wirkung des Giftes waren doch in der Tat etwas, was man nur seinen schlimmsten Feinden wünschte. Auch die anderen Gifte interessierten ihn, doch vor allem dieses war ja wohl laut dem Apothecarius sehr unangenehm. Und in Undertakers Augen war "unangenehm" auch als "vortrefflich" zu bezeichnen.
Der Nebenraum danach war dann jedoch das erste mal, dass Undertaker absolut nicht wusste, was hier vor sich ging. In Folie verpackte Fässer ...
Als er gefragt wurde, ob er eine Idee hatte, was hier hergestellt wurde, schüttelte er zwar den Kopf, stellte jedoch eine Vermutung auf.
"In der Tat habe ich keinen Schimmer. Anhand der Umhüllung um die Fässer würde ich jedoch denken, dass es etwas mit äußerst unangenehmer Gasbildung ist. Und wenn ich die Arbeitsweise der Maschinen anschaue, dann schätze ich, es handelt sich um eine Art Destillationsverfahren. Doch ich gebe zu, das sind nur sehr vage Vermutungen. Ich kenne mich nunmal eher mit den 'Endprodukten' aus, als mit der Gewinnung und Herstellung eben jener.", gab er mit einem aufgeregten Grinsen von sich. Das hier war wirklich sehr spannend. Und er lernte gerne dazu, also war diese Führung für ihn von unschätzbarem Wert. Vor allem da man ihn ja ebenfalls als Wissenschaftler bezeichnen konnte, wenn auch auf einem etwas anderem Gebiet.

Ein Lächeln zierte Violets Lippen, wie üblich von der Maske verdeckt, offensichtlich konnte sie doch noch einige Dinge lehren. "Die Vermutung ist richtig. Ich mische hier Arsenwasserstoff zurecht. Ein teuflisches Zeug, wenn ich dabei auf die Stadt verweisen darf. Diese sollte eigentlich Beweis genug sein. Es ist giftig, es wirkt schnell und es ist hoch entzündlich. Wie es aussieht ist auch bald die nächste Lieferung fertig", erklärte der Apothecarius ruhig, packte ein kleines Glasfläschen und hielt dieses an das noch geschlossene Ventil. Im Anschluss öffnete er dieses und verschloss es kurz darauf. Die Flasche verschloss er kurzerhand mit dem Daumen, bis er einen Deckel zur Hand hatte, das Fläschen mit diesem verschloss und im Anschluss das ganze in etwas Folie einwickelte. Das Fläschen reichte er dann Undertaker. "Hier, eine kleine Geste der Freundschaft. Nutze es, wenn schlechte Zeiten anbrechen sollten.", meinte der Apothecarius ruhig, "Das war es auch schon im Großen und Ganzen. Dieses Laboratorium ist nicht das Größte was ich habe, aber ich denke es konnte einen gewissen Überblick verschaffen. Im Endeffekt könnte ich maximal noch die Fallensicherung zeigen oder ein paar Unterlagen, die nicht unter Verschluss stehen. Der Isolator braucht denke ich noch einige Minuten, ehe wir uns erste Ergebnisse ansehen können."

Des Undertakers leuchtend grüne Augen flackerten geradezu auf, als der Apothecarius auflöste, um was es sich handelte. Arsenwasserstoff !
Noch bevor der Apothecarius weiter gesprochen hatte, waren die Berichte über die davon in Mitleidenschaft gezogene Stadt an Undertakers innerem Auge vorbei geflogen und hatten diesen geradezu begeistert.
Und dann grinste er wie ein kleines Kind im Süßigkeitenladen, als man ihm doch wahrhaftig eine kleine Flasche dieses Wundermittels schenkte !
Eine Geste der Freundschaft also ? Nun, da hatte auch der Undertaker die ein oder andere Idee, was er als als kleines Tauschgeschäft anbieten konnte.
Doch vorerst wurde nun die Führung beendet, als der Apothecarius sagte, dies wäre an sich alles, aber es wäre ein eher kleines Laboratorium von ihm. Geradezu faszinierend !
"Die Sicherung wäre in der Tat noch recht interessant, doch ich habe noch ein paar interessante Gedanken, welche ich dringend zur Ansprache bringen will. Und allzu lange will ich ja auch nicht unbedingt stören, wir sind vermutlich beide recht beschäftigt, so schön es auch ist, sich mit einem in gewisser weise Seelenverwandten zu unterhalten."
Wie aus dem nichts hielt der Undertaker nun eine Klinge in der Hand, welche er mit einer simplen, harmlos wirkenden Geste in die Nähe seines Mundes brachte.
"Doch zuert möchte ich die Geste der Freundschaft erwidern. Denn ich habe auch etwas, was äußerst interessant sein dürfte."
Ohne groß zu zögern streckte er nun seine Zunge heraus, so weit er konnte, ergriff diese dann, und schnitt sie sich ohne großes zögern ab. Nur Augenblicke später war jedoch bereits eine neue Zunge nachgewachsen.
Und erneut Augenblicke später hielt er ein kleines Glas mit einer leicht grünlichen Flüssigkeit in der Hand, in welches er seine Zunge fallen ließ, ehe er das Glas sorgsam schloss und dem Apothecarius hinhielt.
"Auf meiner Zunge ist das Gildenzeichen Cursed Gryphons. Ein paar unschöne ... Sicherheitsvorkehrungen in Crocus' Untergrund sorgen dafür, dass jeder, der dieses Zeichen nicht hat, recht negative Erfahrungen machen dürfte und innerhalb unseres Gildenhauses nicht unbedingt friedlich behandelt werden dürfte. In diesem Glas ist es für viele Jahre haltbar gemacht und gut sichtbar, so dass es jederzeit bereit gehalten werden kann, sollte einmal der Wunsch bestehen, unser bescheidenes Gildenhaus zu besuchen. Und zudem ... nun, ein wenig zusätzliches, vampirisches Gewebe schadet sicher nicht. Solange das Gildenzeichen unangetastet bleibt, kann man sich gerne für weitere Experimente hier dran bedienen.", gab er mit einem breiten Lächeln von sich. Es war eher selten, dass er Leuten so bereitwillig Zugang zu dem geheimen Gildenhaus von Cursed Gryphon gewährte. Aber der Apothecarius wäre eine Bereicherung für die Gilde, bei jedem Besuch, ob nun Mitglied oder nicht. Schließlich erschien noch eine kleine Stadtkarte in Undertakers Hand, welche er ebenfalls zum Apothecarius reichte.
"Und auf dieser Karte sind einige der verborgenen Eingänge zu unserem Gildenhaus eingezeichnet, genau wie die danach zu nehmenden Wege im Untergrund der Stadt, damit auch kein Problem besteht, uns zu finden. Ich werde zudem auch noch so frei sein und einer guten Freundin von mir, ebenfalls eine Vampirin, über unsere hier geschlossene Freundschaft in Kenntnis setzen. Da ich oft auf Reisen bin, die auch gerne mal etwas länger dauern, kann sie im Notfall für weiteres, vampirisches Gewebe für Forschungen sorgen. Und sie ist zwar nicht so wissenschaftlich begeistert wie ich, aber auch durchaus eine Person, die ein Kennenlernen lohnt, wie ich finde."

Das Geschenk schien Undertaker auf jeden Fall zu gefallen. Eigentlich vorhersehbar, wenn man sein vorheriges Verhalten, sowie seine Aussagen bedachte, dennoch freute es Violet, dass das Geschenk so gut ankam. Da die Führung soweit beendet war, bot sich nur noch die Sicherung als sehenswertes Material an und Undertaker wollte diese gerne ebenfalls sehen, dennoch erwiderte er zunächst die Geste der Freundschaft und schnitt sich die Zunge ab. Es war eine wirklich drastische Maßnahme sich aus Freundschaft die Zunge abzuschneiden, wie Violet fand, aber insofern man die natürliche Regenrationsfähigkeit der Vampire berücksichtigte, sollte Undertaker eigentlich wohlauf sein. Hatte ihm das eigentlich gar nicht weh getan? Die Frage wanderte einige Zeit durch Violets Kopf, allerdings ging sie nicht näher darauf ein, da Undertaker ihr die nun eingelegte Zunge gemeinsam mit einer Karte überreichte und erklärte was es damit auf sich hatte. Der Apothecarius nickte nur und nahm beides entgegen. Man hatte ihm gerade offenen Zugang zu Cursed Gryphon gewährt. Wenn die Person hinter der Maskerade nicht bereits Mitglied Graceful Tigers wäre, hätte sie vielleicht sogar über einen Beitritt nachgedacht, aber so wie es derzeit war, war es wohl am Besten. Abgesehen davon wollte sie eine bestimmte Person nicht enttäuschen und dafür war Graceful Tiger nun einmal wichtig. "Welch großzügige Geste...", meinte der Apothecarius ruhig und legte die beiden erhaltenen Gegenstände behutsam auf seinen Labortisch, "Ich bin dir dankbar für diese Geste der Freundschaft und obendrein werde ich auf das Angebot wohl zurückkommen. Ich würde der Gilde bei Gelegenheit gerne einen Besuch abstatten. Vielleicht treffe ich ja dich oder deine Freundin an." Ehe es überhaupt dazu kam, dass Stille auftreten würde, klatschte der Apothecarius einmal in seine Hände und begann die Führung fortzusetzen, wobei er sich zunächst den inaktiven Sprengfallen zuwandte. "Diese kleinen Kästen hier sind Sprengfallen. Ich habe sie während meiner Anwesenheit verständlicherweise deaktiviert. Nicht das ich im Falle einer plötzlichen geistigen Umnachtung mich selbst als Brei in der Ecke wiederfinde. Das Prinzip ist ganz einfach: Das kleine Teil hier vorne reagiert auf Bewegungen in der Umgebung und leitet ein Signal an den Sprengstoff hier hinten weiter. Im Übrigen wurde der Teil des Königspalastes damals auch so weggesprengt. Eine neugierige Seele wollte sich in mein Labor begeben und hat dafür mit seinen Leben bezahlt. Wenn es keine Spuren gibt, kann man mich auch nicht finden~", erklärte der Apothecarius ausführlich und wandte sich gleich danach zwei weiteren Sicherheitsmaßnahmen zu. "Das hier sollte ja erkennbar sein", meinte der Apothecarius, während er seine Hand auf ein Gewehr legte, "Das gute Stück war äußerst teuer, aber auch sein Geld wert. Solange ich hier bin, habe ich diese Falle aktiviert, und mit einem Draht im Zugang verbunden. Wer also in den Gang kommt löst einen Schuss aus und zerlegt sich selbst. Umso besser, dass du durch die Decke gekommen bist, nicht?" Zur Demonstration zog der Apothecarius einmal an den Abzug, woraufhin mit einem donnernden Knall ein Schuss losgelassen wurde. Dieser bewegte sich per Streufeuer durch den gesamten Gang und machte deutlich, dass es kein Entrinnen an der Stelle gab. Die kleinen Kugeln "explodierten" an der Wand. Wenn man es denn als eine Explosion bezeichnen wollte, zumindest war es eine äußerst kleine. "Und das hier vorne ist nichts weiter als ein zusätzlicher Alarm", erklärte der Apothecarius und deutete auf das diagonal gespannte Seil im Gang, "Beim berühren des Seils, im Übrigen hängt es diagonal, damit es berührt werden muss, fallen die Flaschen auf dem Brett dahinten um, da das Gewicht, welches am Seil hängt in Bewegung gesetzt wird. Dadurch habe ich eine optische und akustische Warnung." Sich noch einmal umsehend musste der Apothecarius feststellen, dass die Führung soweit beendet war. "Und das waren auch die hiesigen Sicherheitsmaßnahmen. Mehr kann ich dazu nicht sagen." Mit diesen Worten führte ihn der Weg zurück an den Isolator mit dem Vampirgewebe. "Hmmm... Das gute Stück arbeitet schon einige Zeit, dann wollen wir mal nachsehen, ob es uns einige Ergebnisse liefern kann..." Ohne weitere Worte händigte der Apothecarius Undertaker eine Gasmaske aus und schnappte sich ein Röhrchen vom Labortisch, was sich kurz darauf als eine Art Reisemikroskop herausstellen sollte. "Die Gasmaske ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, da ich noch nie mit diesem Erreger arbeitete. Ganz abgesehen davon weiß ich nicht wie Vampire bei Kontakt mit einer konzentrierten Menge des Erregers reagieren. Nicht, dass wir hier unten versehentlich ein Massaker verursachen, wegen eines ungezügelten Blutrausches oder dergleichen." Damit war die Sache bezüglich der Gasmaske wohl ausführlich geklärt worden. Gleich darauf zog sich der Apothecarius einen Hocker herüber, verschob einen Regler, welcher offensichtlich einen Teil des Ergebnisses auf einer kleinen Fläche einsperrte und setzte das Teleskop auf der Außenseite dieser Fläche an. Einige Minuten vergingen. Kein Wort wurde gesagt. Absolute Stille herrschte. Stück für Stück wurde das Mikroskop genauer justiert in der Hoffnung das zu sehen, was erwartet wurde. Dann wurde urplötzlich das Schweigen wieder gebrochen. "Das ist... Erstaunlich", sagte der Apothecarius knapp, "Vom Aussehen und Aufbau her würde ich diesen Erreger als ein Bakterium einordnen, aber... Sein Aussehen ist etwas abnormal. Die Größe einzuschätzen ist gerade schwer aber ich schätze momentan zwischen 15 und 25 µm. Das ist wirklich erstaunlich, ich muss diese kleinen Schätzchen bei Gelegenheit noch näher untersuchen. Da meines Wissens nach Vampire ihre "Infektion" durch einen Biss weitergeben, vermute ich, dass sich der Erreger im Speichel als höchste Konzentration wiederfindet und aufgrund dessen derartig weitergegeben wird. Seine Hitze und Kälte Beständigkeit muss ich auch noch prüfen... Das wird eine Menge Arbeit, will ich behaupten... Im Übrigen sind die Bakterien von der Form her rund, ähnlich einem Virus.", zufrieden nickend wandte sich der Apothecarius von seinem Isolator ab und sah wieder zu Undertaker. "Es handelt sich also in der Tat um einen Erreger und einen einzigartigen noch dazu", kam eine ruhige Erklärung seitens des Maskierten, "Mit Hilfe dieses kleinen Freundes kann ich sicher in Zukunft einiges interessantes und amüsantes anstellen, jedoch muss ich ihn dafür noch genauer erforschen. Allerdings glaube ich, dass dieses Ergebnis für uns beide äußerst zufriedenstellen ist, nicht wahr?" Mit der letzten Frage schweifte der Blick zu Undertakers beiden Zombies ab, welche etwas ratlos herumstanden, da sie ihre Aufgabe wohl beendet hatten. Der Apothecarius bewegte schweigend seinen Kopf zweimal in die Richtung um im Anschluss, Undertakers Aufmerksamkeit auf die beiden zu richten. Heute war doch ein äußerst interessanter Abend gewesen. Schließlich hatte der Apothecarius nicht nur einen Freund gefunden, sondern eine neue Waffe, sowie einige andere mögliche Verbündete.

Nachdem Undertaker sein kleines Präsent ausgehändigt hatte und der Apothecarius behauptete, er würde sicher beizeiten mal im Gildenhaus vorbei schauen, ging der aller letzte Teil der Tour weiter, um Undertakers Neugier über die Sicherungen hier im Labor zu befriedigen.
Und in der Tat, diese waren äußerst gut durchdacht. Simpel, aber effektiv.
Die Sicherung durch das Gewehr gefiel ihm persönlich am besten, wie er sagen musste.
"Nun ... jeder, der nicht über die ungeheuren Regenerationskünste eines Vampirs, Werwolfs oder mancher Halbdämonen verfügt oder eine enorm potente und schnell wirkende Heilungsmagie beherrscht, wird dadurch zweifellos sehr schnell ausgeschaltet. Und wie wir wissen, ist der Anteil an Magiern in Fiore gerademal etwa zehn prozent ... und die Anzahl der 'Überwesen' ist auch vermutlich so gering, dass es kaum mehr ins Gewicht fällt ... Ich denke eine unangenehmere Falle für Eindringlinge kann es kaum geben, da eine solche Ladung einen eher langsam in einer Ecke verbluten lässt, mit zerfetzten Innereien ... es gefällt mir !", philosophierte er, nachdem er die Streuwirkung der Waffe gesehen hatte.
Und nicht allzu viel später war es dann soweit, dass der Apothecarius die Führung endgültig für beendet erklärte und stattdessen nun zur Untersuchung des vampirischen Erregers überging. Vorher überreicht er dem Undertaker noch eine Gasmaske und erklärte, wofür diese war. Eines stand fest: diese Person wusste eindeutig, wie man Risiken umging.
Während der Apothecarius nun also genaueres per Mikroskop festzustellen versuchte, stand der Undertaker neugierig da und beobachtete einfach nur alles, was seine Augen aufnehmen konnten.
Und schließlich kam dann auch die äußerst interessante Erklärung, welche dem Assassinen klar machte, was für eine Goldgrube ein Vampir eigentlich war. Aus derart einzigartigen Bakterien konnte man, das wusste sogar er, äußerst potente, biologische Waffen herstellen. Mit dem Wissen des Apothecarius vielleicht sogar eine perfekte Verbindung zu einer biochemischen Mischung ?
Und auch die Regenerationsfähigkeit war noch immer etwas, was man bedenken sollte. Wer über die Regeneration eines Vampirs verfügen konnte, war grob gesehen so gut wie unsterblich.
"In der Tat ist der Biss wohl das bedeutende. Ein Biss alleine infiziert, aber verwandelt nicht. Dafür wird auch noch das Blut benötigt. Doch das Blut selbst ist nicht in der Lage eine Infektion zu bewirken, sondern sorgt eher dafür, dass man langlebige, aber hirnlose Sklaven erzeugt. Was die Beständigkeit gegen Temperaturen angeht, wäre ich auch sehr interessiert, kann jedoch bereits behaupten, dass ich Erfahrungen sowohl in arktischer Kälte, als auch in der sengenden Hitze einer Wüste und in der Nähe von Lava gemacht habe. In beiden Fällen war die vampirische Regeneration zumindest noch in der Lage, meine Körperfunktionen stabil zu halten, ohne mich allzu viel Kraft zu kosten. Und ich muss sagen, ja, das erste Ergebnis ist äußerst zufriedenstellend.", gab er zu verlauten, nachdem die Untersuchung vorerst abgeschlossen war. Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht, während er nun einen Schritt zurück machte, um nicht in unmittelbarer Nähe des Erregers zu sein, und die Gasmaske vorsichtig abzunehmen.
"Ich denke, es wird sich weitgehend lohnen, wenn man eine Partnerschaft von uns in Gang bringt. Ich möchte ein paar der zweifellos großartigen Errungenschaften als erste erfahren und ... sagen wir ... gelegentlich mal ein paar Vergünstigungen bekommen. Als Gegenleistung würde ich wohl auf Abfrage Lieferungen von vampirischem Gewebe und vielleicht auch ein paar übrig gebliebenen Kadavern aus meiner 'Sammlung' durchführen lassen und meine Zombies als Assistenten bereit stellen, wenn sie mal gebraucht werden. Ich habe immerhin einige davon in meinem privaten, kleinen Labor im Gildenhaus ... oh, natürlich, freier Zugang zu diesem Labor ebenfalls ... aber darüber reden wir ein anderes mal. Ich sollte mich verabschieden, bevor die Nacht zu weit fortschreitet und man mich noch aufgreift. Ich möchte nicht unbedingt Aufmerksamkeit auf die Gegend dieses Friedhofs ziehen."
Mit einem Grinsen legte der Undertaker einen kleinen, quadratischen Lacryma auf einem der Tische ab und meinte noch: "Falls wir uns in Zukunft aus unerfindlichen Gründen immer wieder verpassen sollten, oder dergleichen, wird der hier für die nötige Kommunikation zwischen uns sorgen können. Beizeiten werden wir uns denke ich noch einmal eingehender Unterhalten und sicherlich auch noch zu mehr Dingen kommen, die wir tun können, die für den jeweils anderen Profitabel sind. Unsere Fachgebiete sind immerhin sehr unterschiedlich und ergänzen sich dennoch perfekt."
Mit einem Schnippen ließ der Undertaker Blutpfützen unter seinen Zombies entstehen, welche daraufhin in diese absackten und kurz darauf verschwunden waren. Dann verneigte er sich tief.
"Nun, dann empfehle ich mich nun. Auf bald, Freund.", gab er von sich, ehe er sich vom Apothecarius den Weg nach draußen weisen ließ.
Ein unschöner Tag für Fiore, bei diesem neuen Bündnis und allem, was daraus entstehen würde. Doch ein wundervoller Tag für all jene, die von diesem Bündnis profitieren konnten.

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