Silbergebirge

(C-Rang) KABUMM!!:

„Hachja! Ich bin super froh, dass du mit mir was unternimmst, Prinzessin! Ich hätte mich vermutlich vor Langeweile zu Tode gesoffen!“ Die lauten, tiefen Worte hallten durch Magnolia Town, während zwei Personen, die offensichtlich zusammen gehörten, auf dem Weg zum Bahnhof waren. Der eine, ein hoch gewachsener, blonder Mann, stakste mit hinterm Kopf verschränkten Armen neben einer deutlich kleineren, Dunkelhäutigen her und sprach mit losem Mundwerk auf sie ein. „Und wie lässt sich besser etwas unternehmen, als im Dienst der Gilde, nicht wahr?“ Sie waren auf dem Weg zur Erfüllung einer Quest im Namen Fairy Tails, der Gilde in denen beide Magier nun seit einer Weile lebten und arbeiteten. „Außerdem dürfen wir reichen Leuten ans Bein pissen. Besser geht’s wohl kaum!“, lachte Kaito und blickte nach links, wo Suki neben ihm lief und eher weniger begeistert von seiner Lautstärke schien.

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Kaito schielte zu seiner Partnerin hinab und grinste sie schief an. „Du vermisst ihn, hab ich Recht?“, meinte er und hob belehrend einen Zeigefinger. „Er hat getan, was er für richtig hielt. Für die Sicherheit eines ganzen Dorfes hat er das Leben bei Fairy Tail aufgegeben.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich glaube ich hätte das nicht gekonnt.“ Dass es nicht unbedingt das Dorf gewesen war, das den blonden Magier dazu veranlasst hatte, die Gilde zu verlassen, konnte Kaito schlecht wissen. Alles, was er erfahren hatte war, dass Takeru im Dorf geblieben war, um es zu beschützen. Was er aber wusste war, dass Suki, obwohl sie versucht hatte, es sich nicht anzumerken, tatsächlich traurig gewesen war, dass dieser Kerl sie verlassen hatte. Ob sie Gefühle für ihn gehabt hatte? Kaito wusste es nicht und er würde sie auch nicht danach fragen. Stattdessen verneigte er sich leicht. „Ich fühle mich geehrt, Prinzessin. Ich werde mich bemühen es nicht langweilig werden zu lassen“, grinste er. Sie ließ sich über die Unverschämtheit aus, dass diese reichen Kerle einfach so ein Naturgebiet niederreißen wollten und es war ganz klar, dass sie dagegen war. Kaito sah das ähnlich, wobei es ihm tatsächlich hauptsächlich darum ging, diesen Kerlen ihre Selbstverliebtheit auszublasen. „Keine Sorge, ich halte mich zurück und greife nur dann direkt ein, wenn du Hilfe benötigst.“ Und daran würde er sich auch halten. Vermutlich würde er sich einfach an einen Baum lehnen und ein wenig entspannen, während sie die ganze Arbeit leistete und sollte es Komplikationen geben, so würde er eingreifen.

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Kaito war in dem Moment bewusst, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte, als Suki ihn plötzlich anfuhr. Abrupt blieb er stehen und kratzte sich am Hinterkopf, wobei sein Hut auf und ab rutschte. „Ich würde nicht einmal für eine Frau Fairy Tail verlassen“, murmelte er und zuckte mit den Schultern. „Und ich bin weiterhin der Meinung, dass er es echt ernst meinen muss, wenn er sein bisheriges Leben einfach so hinter sich lässt.“ Er ließ das Kratzen wieder sein und setzte sich erneut in Bewegung, um zu Suki aufzuholen, die derweil weiter gelaufen war. Ja, er konnte mit Sicherheit auf weitaus schwerere Quests gehen, aber warum sollte er das tun? Da war er ja ganz allein. „Das ist viel zu anstrengend. So brauche ich nur daneben zu stehen und zuzuschauen und kriege trotzdem Geld.“ Er zuckte beiläufig mit den Schultern. „Also wenn ich nicht mal clever bin. Außerdem kann ich dich doch nicht so unbeaufsichtigt durch die Gegend laufen lassen, Prinzessin. Nicht auszumalen wie der König reagieren würde, wenn seine Nichte plötzlich ausrutscht und sich das Genick bricht oder von irgendwelchen Raufbolden verschleppt wird? Was würde das denn für ein Licht auf deinen Partner – also mich – werfen?“ Das schiefe Grinsen auf seinen Lippen wurde noch ein ganzes Stück breiter und seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. Ihm war wohl anzumerken, dass er sich innerlich köstlich über seine Worte amüsierte.

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Langsam näherten sich die beiden dem Bahnhof und Kaito hörte Suki nur noch mit einem Ohr zu. Da standen Unmengen an Frauen in hübschen, dünnen Kleidern, manche bekleidet mit Hüten, manche mit hübschen Frisuren und in Kaitos Kopf hatte sich ein Hebel umgelegt. Nur am Rande bekam er mit, wie Suki sich darüber beschwerte, dass sie nicht als Nichte des Königs, sondern als eigenständige Person angesehen wurde. Er winkte ab. „Sorry, Prinzessin. Es kam so über mich. Ich weiß, dass du sehr gut auf dich allein aufpassen kannst aber so wird es für uns beide nicht langweilig.“ Während er sprach sprang sein Blick von einer Dame zur nächsten, bei der ein oder anderen lupfte er kurz seinen Hut, grinste schief und pfiff leise. Erst als sie an ihrem Gleis zu Stehen kamen und der Zug langsam einfuhr konzentrierte er sich wieder auf die eigentliche Situation. „Ich werde schauen, wann ich ernsthaft eingreifen muss und ansonsten kämpfe ich nur mit einer Hand“, grinste er, sichtlich zufrieden mit dieser Aussage. Der Zug hielt an, Kaito öffnete die Tür, stieg ein und hielt seiner Begleiterin ganz gentleman-like die Hand hin. „Darf ich bitten?“

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Sie war angepisst … aber so richtig und Kaito fiel im Moment leider kein pfiffiger Spruch ein, der ihn aus der Scheiße wieder heraustreten konnte. Also folgte er Suki einfach schweigend in ein verlassenes Abteil, nachdem sie seine Hand gepflegt ignoriert hatte. Was konnte er denn dafür, dass er ein Mann mit gewissen Vorzügen war? Seine Partnerin setzte sich ans Fenster, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte demonstrativ nach draußen. Er selbst ließ sich ihr gegenüber ebenfalls am Fenster nieder und verschränkte die Arme hinterm Kopf, seinen Hut schob er sich ins Gesicht und schloss die Augen. „Weißt du, Suki … manchmal bist du echt anstrengend. Ein bisschen mehr Entspannung würde dir sicher ganz gut tun.“ Er wagte es nicht, seine Augen zu öffnen oder den Hut zurückzuschieben, um sie anzusehen. Vermutlich hatte diese Aussage ihre Wut jetzt nur noch gesteigert – wenn das überhaupt möglich war. Deswegen sprach er lieber direkt weiter: „Ich meine, du kannst eine echt super klasse Frau sein aber meistens bist du … viel zu grob. Das ist ungerecht mir gegenüber, immerhin habe ich dir doch nichts getan, sondern lediglich ein paar dumme Sprüche abgelassen.“

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Sie hatte Recht mit dem, was sie sagte. Er schaute so gut wie jedem Rock nach ohne jegliche Gewissensbisse zu haben aber warum sie sich denn so sehr daran? Es brauchte sie doch nicht zu interessieren, immerhin belästigte er ja andere und nicht sie. „Also von mir aus musst du nicht mein Gewissen sein, Suki. Ich kann sehr gut auf mich allein Acht geben. Und solange ich dir nicht nachsehe braucht es dich ja nicht zu interessieren“, murmelte er, schob den Hut wieder nach hinten und begab sich in einer fließenden Bewegung auf den Platz neben ihr. Von dort aus legte er ihr schwungvoll einen Arm um die Schulter und näherte sich ihrem Gesicht mit seinem so weit, dass sie wohl seinen Atem auf ihrer Wange spüren konnte. „Oder bist du etwa eifersüchtig auf all die anderen Frauen, die das Glück hatten das Bett mit mir zu teilen?“ Sein Grinsen war unglaublich schief, während er den Kopf auf die Seite legte und sie von da aus lässig anblickte. Er wusste, dass er sich mit dieser Aktion auf gefährlich, sehr gefährlich dünnem Eis befand aber es war ihm egal. Dann würde sie ihn eben wieder schlagen, das bestätigte ihm nur seine Vermutung für.

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Mit Sukis Hand in seinem Gesicht schob der Magier sich ein Stück von ihr weg und starrte sie eine Weile schweigend von der Seite an. Sie hatte ihn nicht geschlagen? Er war … überrascht. War sie vielleicht krank? Doch ehe er ihr zur Probe die Hand an die Stirn halten konnte wurde der Ansager laut und verkündete, dass sie in Kürze den Bahnhof erreichen würde. „Ui, wir sind so gut wie da, perfekt!“, trällerte er und sprang auf, wobei er fast das Gleichgewicht verlor, als der Zug abrupt langsamer wurde. Jedoch konnte er sich an der Wand fest halten und stolzierte dann aufrecht aus dem Waggon heraus. „Treten wir einem Geschäftsmann in den Arsch!“ Er sprang aus dem Zug und wartete draußen auf Suki. Erneut hielt er ihr gentleman-like die Hand hin, um ihr herauszuhelfen, war jedoch darauf gefasst, dass sie die Geste vermutlich ein weiteres Mal ignorieren würde.

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Wie erwartet nahm Suki die Geste nicht an, wieso auch? Er hatte sie da drin arg gegen sich aufgebracht. Stattdessen tat sie etwas gänzlich unerwartetes, sprang auf seine Schulter und klaubte ihm den Hut vom Kopf, ehe sie sich auf den Zug schwang und von oben auf Kaito hinab sah. Der Blondschopf stand wie ein begossener Pudel und starrte sie überrascht an, die Leere auf seinem Kopf ließ seine Hand kurz hinauf fahren und darauf herum klopfen. „M-mein Hut …“, hauchte er und wirkte wahrlich bedrückt. Dann verfiel er plötzlich in lautes, tiefes Gelächelt, während er den Kopf schüttelte. Sie machte sich gern einen Spaß daraus ihn auf diese Weise zu ärgern und er wusste, dass er seinen Hut auch wiederbekommen würde. Und kurz darauf landete sie tatsächlich auf seine Schulter, setzte ihm den Hut wieder auf und drängte ihn dann dazu, los zu laufen. „Oi oi, pass auf, dass du nicht herunterfällst, Sonnenschein!“, grinste er und setzte sich in Bewegung. Auf seinen starken, dennoch schlanken Schultern wirkte sie nur wie ein Fliegengewicht, weshalb er sie schon fast rennend durch die Bahnhofhalle und dann nach draußen trug. Sie hatte gegrinst, als sie da oben gestanden hatte und diese grimmige Falte, die sich so häufig zwischen ihren Brauen bildete, war gänzlich verschwunden gewesen. Diese Momente waren es, die Kaitos Herz ein Stück höher schlagen ließen – andere Leute lächeln zu sehen.

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Suki wippte auf seinen Schultern auf und ab während er sie zum Ort des Geschehens trug. Dort angekommen war er dann doch etwas außer Atem und ein wenig erleichtert, als sie von ihm herunter sprang und er ein weniger durchatmen konnte. Ein Mann fing sie ab, der offensichtlich zu der Organisation gehörte, für die die beiden diesen Auftrag hier machten. Er erklärte ihnen kurz, welcher der Herren unter den Bauarbeitern der war, der das Gebirge sprengen lassen wollte. Sofort machte Suki sich daran, einen nahegelegenen Baum zu erklimmen und schien drauf und dran zu sein zum nächsten Baum zu springen. Kaito seinerseits blickte zu ihr hinauf und winkte nervös lachend ab. „Du weißt doch, ich bin nicht so der Kletterer!“, rief er ihr zu und hob sich via Magie in die Luft. Während sie sich also von Baum zu Baum schwang, darauf bedacht nicht bemerkt zu werden, flog er entspannt neben ihr her, auf dem Rücken liegend, die Arme hinterm Kopf verschränkt und ihr zuzwinkernd. Sie wurden nicht bemerkt und befanden sich nun praktisch im Zentrum des Geschehens. Ganz in der Nähe des Mannes. Er bedeutete Suki, sich den Mann zu schnappen und ihn zur Rede zu stellen, während er sich um die herumstehenden Bauarbeiter kümmern würde, falls diese auf die Idee kämen, einen Schritt auf sie zu zu machen. Und so landete er leichtfüßig inmitten einer Gruppe Arbeiter, ganz in der Nähe des Geschäftsmannes, nachdem Suki sich zu eben jenem gesellt hatte.

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Spoiler:

Die Männer zwischen welche Kaito sich nun begeben hatte, schauten einander verwirrt an, wussten sie doch offensichtlich nicht, woher dieser Blondschopf gerade kam. Doch während er noch dabei war seinen Hut zurecht zu rücken, sprach Suki bereits auf den Bauherrn ein. Fairy Tail, der Name schien die Bauarbeiter zu verstören, denn sie blickten Kaito eine Weile lang unschlüssig an. Sollten sie ihn jetzt angreifen … oder lieber abhauen? „Also hört zu!“, rief er. „Ich wäre dafür, dass wir das hier friedlich klären und ich niemanden niederschlagen …“ Allerdings kam er nicht dazu, seinen Satz zu vollenden, denn in diesem Moment stürmten die ersten beiden Männer auf ihn zu, beide bewaffnet mit Hämmern … oder was auch immer das war. Kaito seufzte und wich beiden Schlägen geschickt aus, ehe er beide Hände nach vorn bewegte und 7 helle Pfeile aus einem magischen Zirkel geschossen kamen. Sie rasten auf sieben der Arbeiter zu, die allesamt versuchten, ihnen auszuweichen, allerdings nicht den Hauch einer Chance hatten. „Es ist unhöflich andere nicht ausreden zu lassen. Hat euch das denn niemand beigebracht?“, grummelte er und blickte dann zu Suki, die ihm etwas zugerufen hatte. „Hey, vielleicht sollten wir uns das Angebot durch den Kopf gehen lassen!“, grinste er breit und streckte ihr die Zunge heraus, während er mit einer Mobilty-Technik zu Suki und dem Bauherrn sprintete und sich niederkniete, während Suki den Mann noch immer im Schwitzkasten hielt. „Sie scheinen nicht viel über uns zu wissen. Wir sind eine treue Gilde, Auftraggeber sind die Kunden und somit die Könige. Würden wir den Auftrag nicht machen wollen, so hätten wir ihn nicht angenommen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Geld ist dabei nicht wichtig. Der Inhalt und die Menschen, mit denen man zusammen arbeitet sind das, worauf es wirklich ankommt!“ Er erhob sich wieder und blickte Suki an. „Viel Spaß mit ihm.“ Dann wandte er sich wieder an die Männer, die sich langsam aufrappelten und offensichtlich bereit für die nächste Runde waren.

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