Die kleine Stadt Urean

(B-Rang) Untote?!:

cf: Graceful Tiger Gildenhaus - Vor dem Gildenhaus

Rin hatte Shinji ein Stückchen hinter sich her geschleift, bis sie weit genug vom Gildenhaus entfernt auf dem Weg zum Bahnhof waren. Dann reichte sie ihm den Auftragszettel und begann kurz etwas zu besagtem zu erzählen. "Das ist jetzt etwas komplizierter, als übermütiges Gemüse zu schnätzeln, aber ich denke, dass wir das auch prima hinkriegen werden. Dieses kleine Städchen, Urean, wird wohl des Nachts von seltsamen Kreaturen heimgesucht und so kriegt keiner dort ein Auge zu, diese Kreaturen zerstören alles und verwüsten die Stadt." Sie zuckte mit den Schultern und rollte das Blatt wieder zusammen, nachdem Shinji einen Blick darauf hatte erhaschen können. "Wenn du mich fragst ist das nichts, als alberner Hokus Pokus. Ich bezweifle, dass da wirklich höhere, extrem gefährliche Mächte am Werk sind." Kurz machte sie eine kleine Pause ehe sie zu ihrer Seite sah, wo Shinji neben ihr her lief. "Alsooo, was ich dir erzählen wollte ...", begann sie, stoppte dann aber kurz, um sich die Worte auf der Zunge zurecht zu legen.

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Rin zierte sich tatsächlich ein wenig, das Gedachte auszusprechen und das, obwohl sie sonst doch eigentlich sehr direkt war. Doch es war Shinji, zu dem sie sprach, also brauchte sie sich eigentlich nicht davor zu zieren! Er war ihr bester Freund und sie wusste, dass sie ihm alles anvertrauen konnte. Während die beiden also ihren Weg zum Bahnhof weiter zurücklegten, atmete Rin ein paar Mal tief durch und begann dann zu sprechen: "Also, was ich dir erzählen wollte ... Bevor wir zu der Gemüsequest aufgebrochen sind, hatte ich ein Gespräch mit Reika und ... naja, das war nicht nur ein Gespräch." Sie bewegte beim Sprechen hektisch die Arme, versuchte sie doch verzweifelt Worte zu finden, um Shinji zu erklären, was genau da vorgefallen war. "Ich habe schon vor langer Zeit festgestellt, dass Reika für mich eine ganz besondere Person ist und ich meine ... sie ist für alle Mitglieder der Gilde etwas absolut besonderes aber in meinem Fall ist es wohl noch einen Tick extremer." Wieder machte sie eine Pause und spannte den armen Shinji damit weiterhin auf die Folter. "Fakt ist, dass sie mir, nachdem wir in dieser seltsamen Welt gefangen gewesen waren, ihre Gefühle offenbar hatte ..." Ja, zumindest war es zur Hälfte schon einmal draußen und Rin war gespannt auf Shinjis vorläufige Reaktion, ehe sie ihm den Rest erzählte."

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Shinji schien das Ganze ziemlich locker aufzunehmen, was Rin aber auch von ihm erwartet hatte, immerhin gehörte er - anders als sie - eher zu der ruhigen Spalte an Menschen. Dennoch war sie erleichtert, als er sie freundlich dazu drängte, weiter zu erzählen. Derweil hatten die beiden den Bahnhof erreicht und ließen sich kurz ansagen, welchen Zug sie nach Urean zu nehmen hatten und stellten fest, dass dieser in den nächsten zehn Minuten fuhr, weshalb sie sich erst einmal beeilen mussten, ihren Zug noch zu kriegen. Erst als sie gemütlich darin saßen fand Rin Zeit, weiter zu erzählen. "Naja, so viel mehr war da nicht ... Also, eigentlich schon, naja, also ...", stammelte sie vor sich hin, sortierte dann kurz die Worte in ihren Gedanken und fing noch einmal von vorn an, nachdem sie sich geräuspert hatte. "Ich habe ihr gesagt, was ich für sie empfinde und habe ... den ersten Schritt gewagt und sie geküsst." Bei dem letzten Wort senkte sie kaum merklich ihre Stimme, daruf hoffend, dass niemand es mitbekam, den es nichts anging. "Und sie hat ihn erwidert!" Als sie das sagte, strahlten ihre Augen sichtlich voller Freude und ihre Stimme machte beinahe einen kleinen Hoppser, so wie auch ihr Herz es tat, als sie an den Kuss zurückdachte.

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Rin konnte in Shinjis Gesicht sehen, dass er sich wahrhaftig für sie freute und auch seine Stimme verriet eindeutig seine gute Laune angesichts der Tatsache, dass Rin glücklich über diese Beziehung mit ihrer Gildenmeisterin zu sein schien. Jetzt konnte sie nur noch hoffen, dass das sonst niemand in den falschen Hals bekam. Es gab immer böse Zungen, die Schlechtes verbreiteten und Rin war sich ziemlich sicher, dass es davon in anderen Gilden genug gab. In Graceful Tiger erwartete sie das aber wiederum nicht, sie kannte die Mitglieder der Gilde gut genug um zu wissen, wie sie wohl reagieren würde. Und doch war sie gespannt darauf, wann Reika es wohl öffentlich zu machen gedachte. Nun würden sie aber erst einmal wichtigeres zu tun haben. "So, damit bist du nun offiziell, neben Chiyo, der erste der das erfahren hat!", grinste sie und erwiderte seine seine Umarmung. Es würde nicht lange dauern, bis sie die Stadt der Quest erreicht hatten, denn laut Info würde es sich wohl nur um eine halbstündige Fahrt handeln. Sie war durchaus gespannt, was sie dort erwartete.

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Bis der Zug Urean erreichte hatten sie nun noch ein wenig Zeit zum ruhen und so hielt sich Rin kurz zum Gähnen die Hand vor den Mund und lehnte sich dann an Shinjis Schulter,  wo sie die Augen schloss und direkt wegnickte. Sie vertraute dem blonden Magier darin, dass er sie wecken würde, wenn sie besagte Stadt erreicht hatten und so versank sie in einen angenehmen Traum voller Gildenmitglieder, Reika, Shinji und auch Arkto kam darin vor. Der Traum war etwas wüst aber ebenso wunderschön und Rin wollte nicht erwachen, doch die laute Durchsage riss sie aus besagtem Traum, als sie laut durch Waggons hallte: Wir erreichen in Kürze den Bahnhof von Urean! Rin hob den Kopf von Shinjis Schulter und blickte nach draußen, um ein wenig was von der Stadt erhaschen zu können. Im Moment sah sie eine vollkommen normale Stadt, nichts besonder auffälliges ... auffällig war eigentlich nur, dass bis auf die beiden der Zug vollkommen leer gefegt zu sein schien. "Nun, scheint als wäre Urean nicht unbedingt ein beliebtes Urlaubsziel ...", murmelte Rin und streckte sich ausgiebig.

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Der Zug verlor an Geschwindigkeit und kam gemächlich im Bahnhof zum Stehen. Als es kurz geruckelt hatte und Rin sich auch ganz sicher war, dass der Zug vorerst nicht weiter fuhr, griff sie nach Shinjis Hand, die dieser ihr hinhielt und ließ sich von ihm beim Aufstehen helfen. Erneut streckte sie sich ausgieig, gähnte und rieb sich die Augen. Untote, huh? Sie war gespannt, was sie dort erwartete, obwohl in der Beschreibung gestanden hatte, dass diese Wesen hauptsächlich bei Nacht auftauchten, weshalb sie sich wohl später erst auf die Lauer legen konnten. "Mh, dann wollen wir mal. Ich bin gespannt, was die uns dort zu erzählen haben", kommentierte Rin und verließ von Shinji den Zug. Ausgestiegen schaute sie sich um. "In Ordnung, wo müssen wir hin?", fragte sie eher sich selbst, als ihren Begleiter, da Shinji ebenfalls wohl kaum wissen konnte, wo der Auftraggeber auf sie wartete. Doch hatten sie gar nicht zu suchen, denn in diesem Moment eilte ein kleiner, aufgeregt wirkende Mann in hohem Alter mit Krückstock und weißem Haar auf sie zu und blieb ca. einen Meter vor Rin stehen. "Seid ihr ... Magier?", fragte er, sichtlich außer Atem und Rin wechselte einen kurzen Blick mit Shinji. Das musste wohl ein Einwohner sein und offensichtlich war er auch der Auftraggeber.

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Nachdem Shinji dem älteren Herren geantwortet und ihm versichtert hatte, dass sie Magier waren, atmete dieser sichtlich erleichtert aus. "Den Göttern sei Dank, dass ihr hier seid. Letzte Nacht ... ist eines unserer Kinder verschwunden! Wir brauchen eure Hilfe, bitte ... diese ... Wesen, sie sind überall. Wir kriegen sie nicht zu fassen, ihr müsst uns helfen!" Er wollte bereits weiter reden, doch Rin legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter und er hielt inne. Mit hoch gestrecktem Daumen meinte die Eismagierin: "Hey, beruhigen sie sich, wir machen das. Wir sind das Superteam von Graceful Tiger, machen sie sich keine Sorgen. Und kriegt nichts klein, auch nichts Totes!" In den Augen des Mannes glänzte eine verloren geglaubte Hoffnung, die ihn gleich um Jahre jünger erscheinen ließ. "Die Götter sollen mit euch sein. Folgt mir, ich werde euch alles erklären ..." Er winkte den beiden, drehte sich dann um und tappste mit langsamen Schritten den Weg entlang, auf welchem er gekommen war. Erneut wechselte Rin kurz einen Blick mit ihrem Partner und folgte dem älteren Herren anschließend.

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Shinji wirkte wütend, er hatte sich schlagartig angespannt, als der alte Mann davon berichtet hatte, dass ein Kind entführt worden war. Diese Quest war wahrlich um Längen weniger amüsant, als das Einschlagen auf Gemüse. Das hier war der blanke Ernst und Rin wusste, dass auch ihre sarkastischen Sprüche hier absolut nicht helfen würden. Diese Menschen waren verstört, verängstigt, machten sie doch Nacht für Nacht eine wahre Horrorgeschichte durch. Und es juckte Rin in den Fingern, herauszufinden, was der Grund dafür war! Der Dorfbewohner führte sie in ein Gasthaus, groß und voll bis oben hin, gefüllt mit Menschen, die sich in großen Gruppen an den Tischen versammelt hatten und allesamt zum Eingang starrten, als Rin und Shinji eintraten. Sie wirkten verängstigt, tuschelten miteinander fast so, als hätten sie noch nie Besuch in diesem Dorf gehabt ... vermutlich war das auch tatsächlich schon 'ne ganze Weile her. Rin hob zögernd eine Hand und setzte ein schiefes Grinsen auf. "Guten Abend ... wir sind ... hier, um euch zu helfen! Macht euch keine Sorgen, das Ganze ist im Handumdrehen geklärt!" Als sie sprach lag der gesamte Raum in Stille, niemand tuschelte, niemand machte auch nur ein klitzekleines Geräusch und nachdem sie fertig war blickten die Leute sich nur abwechselnd verstört an. Rin senkte ihre Hand wieder und rieb sich den Hinterkopf. "Ooooooder auch nicht ...", murmelte sie und zuckte mit den Schultern. Shinji hatte Recht, es wurde langsam Nacht und sie würdne noch heute damit anfangen herauszufinden, was genau hier abging!

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Rin war bereits dabei aufzugeben, dass auch nur einer der hier Anwesenden sich traute, etwas zu sagen, doch nachdem Shinji geendet hatte und ein paar Sekunden, gefüllt mit Stille, verstrichen waren, erhob sich eine Frau mittleren Alters. Der Mann neben ihr wollte sie zurück halten, doch die Frau hatte sich bereits im Raum aufgebaut. Rin konnte sehen, dass sie geweint haben musste. Sie vermutete in ihr die Frau des entführten Kindes zu entdecken und tatsächlich war dem so. "Nein, wir wissen nicht, was für Wesen das sind, wer sie geschickt hat oder warum sie uns angreifen. Aber ... bitte, findet meine Tochter und bringt sie uns zurück, ich bitte euch!" Die Stimme der Frau brach und erneut liefen Träne ihre Wangen herunter. Sofort war der Mann zur Stelle und nahm sie in seine Arme, wobei er den beiden Magiern einen flehenden Blick zuwarf. Rin blickte zu Shinji auf und ballte eine Hand zur Faust. "Dann gehen wir der Sache mal auf den Grund, ich hab' genug gehört!", kommentierte sie und warf noch einmal einen Blick in die Runde, wobei Blitze um ihren Körper zu zucken schienen. "Dieses Dorf ist zum letzten Mal heimgesucht worden!"

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Die beiden verließen das Gasthaus gemeinsam und Shinji eröffnete Rin seine Bedenken bezüglich des Auftrages. Und sie musste ihm durchaus zustimmen. Das Ganze klang nach einer satanistischen Sekte, die mithilfe von Magie raubten und das Dorf in Angst und Schrecken jagte. "Meinst du, sie wollen die Menschen solange ängstigen, bis sie nicht einmal ihrem Nächsten mehr trauen?", sprach sie ihre Vermutung auf, die auf dem aufbaute, was er sagte. Dass das Mädchen jedoch die "Jungfrau" für eine Zeremonie darstellen sollte jagte ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken. Sie mochte gar nicht daran denken. "Wenn das wirklich ist, was sie vorhaben, dann müssen wir sie finden! Und zwar schnell, denn soweit ich weiß ist diese Nacht Vollmond ..." Die meisten Zeremonien wurden während Vollmond agehalten und wenn diese "Sekte" vorhatte, eine Zeremonie abzuhalten, dann würden sie das wohl diese Nacht tun. "Hoffen wir mal, dass sie noch etwas brauchen und noch einmal hier her zurückkommen, damit wir sie verfolgen können ..."

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Rins Blick folgte Shinjis Deutung zu einem flammenden Berg und sie runzelte die Stirn. Er mochte Recht haben, es war durchaus möglich, dass diese Leute dort campierten und ihre bösen Machenschaften vorbereiteten ... Aber was, wenn sie dort in eine Falle liefen oder getäuscht worden waren? Was, wenn sie dort nicht das erwartete, wovon sie sich wünschten, erwartet zu werden? Doch sie vertraute Shinjis Bauchgefühl einfach und betete zu unzähligen Göttern der blonde Magier möge Recht haben. "Na schön, dann wollen wir mal. Wehe du irrst dich!", entgegnete sie mit einem breiten Grinsen, hielt sich dann an ihrem Teampartner fest und wartete darauf, dass er sie zu dem Berg brachte.

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Shinji hatte schon Recht, sie würde seinem Bauchgefühl vertrauen können. Dennoch nagten Zweifel an ihr, die jedoch verflogen, sobald die Beiden auf der Spitze des Berges landeten und hinunter in eine Schlucht blickten, an deren Fuß ein Steintisch stand. "Greifen wir ein, bevor es zu spät ist!", kommentierte Rin und ließ eine Rutsche aus Eis entstehen, die von der Bergspitze hinab führte zu einem kleinen Vorsprung. Man würde sie dort noch nicht sehen können, aber die beiden würden nah genug dran sein, um besser sehen und hören zu können oder direkt anzugreifen. Geschickte schlitterte die Eismagierin die Rutsche hinab und kauerte sich auf den Vorsprung, ihre eisblauen Augen zu Schlitzen geformt. "Heute haben wir uns hier versammelt, um das lang ersehnte Ritual der Erweckung Vlads endlich zu vollenden!", erklang gerade eine tiefe Stimme des scheinbar größten der in Mäntel gehüllten Männer. Er hatte ein Messer gezogen und schritt damit auf den Steintisch zu, auf den das Mädchen gefesselt war. Rin und Shinji waren gerade rechtzeitig gekommen, um einzugreifen. "Würdest du für mich die Priester ablenken? Ich bringe das Mädchen in Sicherheit und dann hauen wir denen die Hucke voll!", flüsterte Rin und wartete darauf, dass Shinji die Aufmerksamkeit der Kuttenträger auf sich zog.

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Shinji bewirkte direkt ein wahres Donnerwetter, als er von dem Vorsprung sprang und die Aufmerksamkeit aller Anwesender auf sich zog. Und tatsächlich funktionierte das mit Leichtigkeit. Die Kuttenträger wirkten reichlich verstört, als der blonde Magier, bewaffnet mit seinem Schwert, plötzlich über den Vorsprung hechtete und die Anwesenden angriff. In diesem Durcheinander war es für Rin ein Leichtes, sich zwische den Menschen hindurch zu schleichen, zu dem Mädchen zu kriechen und ihm kurz beruhigend über die Stirn zu streichen. "Hey, hab' keine Angst. Ich bin Rin Setsuko, Magierin von Graceful Tiger. Mein Teamkamerad und ich sind hier, um dir zu helfen und dem Spuk ein Ende zu setzen!" Das Mädchen hatte die Augen weit geöffnet, Tränen rollten ihre Wangen hinunter, doch sie schluckte hart und nickte. Derweil ließ Rin die Ketten, mit welchen sie angebunden war, gefrieren und konnte sie so leicht durchschlagen. "Hier, zieh das über", meinte die Magierin und reichte dem Mädchen einen Teil ihrer Kleidung. Dann hielt sie ihm ihre Hand hin. "Also, ich bring dich jetzt ins Dorf zurück!"

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