cf: Quest
Wieder einmal hatte Caius nur einen kurzen Zwischenstopp in der Gilde gemacht und sich umgeschaut, ob irgend jemand interessantes dort sein Dasein fristete, doch alle wirklich interessanten Personen, waren dort nicht Anwesend gewesen. Kein Hako, keine Asuna, kein Akai, keine Akira, kein Albireo, keine Chenya, kein Zemial ... er hatte zwar einen kurzen Blick auf Reiko Namida erhaschen dürfen, aber diese war gerade im Büro der Gildenmeisterin verschwunden ... Gildenmeisterin ... es störte Caius bereits, nur daran zu denken, dass Lisara wirklich die Gildenmeisterin war. Er musste Meister Zemial so schnell wie möglich wiederfinden.
Jetzt interessierte ihn jedoch seine aktuelle Quest ... Die Bewohner eines Dorfes waren unsichtbar geworden, allesamt ! Er fragte sich, was für eine Magie dieser Ancothar beherrschte, welcher laut dem Questzettel schuld an der ganzen Angelegenheit sein sollte - zumindest laut den Vermutungen der Dorfbewohner.
Als Caius schließlich den Ort mit dem seltsamen Namen "Bockbierquell" vor sich fand, hörte er einige Stimmen in der Distanz, die laut fragten, ob das der angeforderte Magier aus einer Gilde war. Die Stimmen kamen näher, doch niemand wurde sichtbar. Wie auch ? Sie waren ja immerhin unsichtbar !
Dann stupste etwas gegen Caius' Bein. Er sah herunter, dort war aber nichts. Schließlich ertönte genau von dort, wo er hin sah, eine lang gezogenes, lautes "Määäääääääh" ... selbst die Tiere hatte es also erwischt.
Dann sprach ihn plötzlich eine Stimme aus einer Entfernung von knappe 3 Metern an.
"Du bist doch bestimmt der Magier von der Gilde Heroic Dragon, den wir hier durch eine Quest her bestellt haben, oder etwa nicht ?"
Caius blickte durch die Gegend und suchte nach irgend einem Anzeichen, wo sich jemand befand. Nur die Spuren im Gras machten die Leute sichtbar, mehr nicht.
"Ja, der bin ich. Mein Name ist Caius Ballad. Ich bin derzeitig ein C-Rang Magier von Heroic Dragon und bin gekommen, um eure Aufgabe zu erfüllen. Ihr habt in der Beschreibung dieser Quest angegeben, ein Magier namens Ancothar sei vermutlich für euren Zustand verantwortlich. Wie genau darf ich das verstehen ?"
"Ancothar ist ein Magier, der hier in der Nähe wohnt. Er experimentiert gerne mit Zaubern herum. Scheinbar hat er zu viel Zeit. Er hat uns bereits stinkende, dunkle Wolken mit widerwärtigem, schleimigen Regen herauf beschworen, eine Rattenplage gebracht und noch so einige andere Dinge, über die ich lieber nicht sprechen will. Wir sind bereits einmal zu ihm gegangen um mit ihm zu reden, aber auch er ist unsichtbar. Wie auch immer er das gemacht hat."
Caius hob langsam eine Augenbraue. Er sollte also einen Unsichtbaren Magier finden und ihn dazu bringen, diese Leute hier zurück zu verwandeln ? Sehr lustige Aufgabe, die er sich da geangelt hatte ...
"Nun gut, das hört sich zwar theoretisch recht einfach an, wäre dieser Kerl nicht unsichtbar. Wie soll ich diesen Ancothar also finden, wenn er ebenfalls unsichtbar ist ? Ich werde wohl kaum so lange herum laufen, bis ich in der Umgebung gegen etwas unsichtbares stoße und dann fragen, ob es Ancothar ist. Oder habt ihr einen bestimmten Anhaltspunkt, wo und wie ich ihn finden kann ?"
Die ziemlich aufgebrachte Stimme einer Frau ertönte, woraufhin Caius sich in die Richtung wandte, wo diese her kam.
"Ja, wir haben Anhaltspunkte. Ancothar wohnt in einer alten Ruine eines Turms der Festung am Fuß unseres Hügels. Geh einfach den Abhang nach Norden herunter, dann kommst du dort an. Aber vorsicht, er hat ein paar Diener, die nicht unbedingt freundlich zu fremden sind und wir haben fest gestellt, dass diese ebenfalls unsichtbar sind. Du wirst also nicht einmal sehen, was dich da angreift. Ancothar selbst wirst du vermutlich im Außenbereich der Ruine finden, nicht im inneren. Sein 'Labor' ist im ersten Stockwerk in einem kleinen Raum an der Seite."
Caius nickte in die Richtung, aus welcher die Stimme ertönt war, dann wirbelte er herum.
"Sehr gut. Dann werde ich mich jetzt auf den Weg machen. Schauen wir mal, ob dieser Ancothar anfällig für Vernunft ist, oder doch lieber mein Schwert zu spüren bekommen will oder muss."
Nach diesen Worten sprintete er los, den Abhang herunter, welcher nach Norden führte, genau wie die Frau gesagt hatte. Er sah bereits jetzt die Ruine des Turm. Ein lautes Grollen bedeutete ihm, dass irgend etwas von recht angriff. Er sprang ab und machte einen Hechtsprung mit anschließender Rolle den Abhang herunter, während er nach rechts schaute. Er sah nichts, doch ein heftiger Blitzstrahl knisterte direkt an ihm vorbei. Caius grinste breit, verwandtelte sich durch den Schatten der Bäume in seine Darkness Form, und feuerte eine Hells Scythe in die Richtung, von wo der Angriff kam. Er sah Blut spritzen und hörte ein Quiken, dann fiel ein seltsames, nun sichtbares Wesen mit kleinen Flügeln aus der Luft ins Gras. Wenn er etwas tötete, wurde es also scheinbar wieder normal. Und das Blut war ebenfalls sichtbar. Das war gut. Sehr gut.
Nach seiner Rolle, aus welcher er nur schwer wieder heraus kam, stürmte er weiter herunter. Ein Brüllen von vorne und gewaltige Fußspuren im Gras sagten ihm sofort, dass dort ein unsichtbarer Bär auf ihn zu kam. Er sprang in die Luft und zog Ragnarok. Schließlich landete er genau neben den aktuellsten Fußspuren und schlug zu. Ein lautes Brüllen ertönte, woraufhin Caius noch einmal zuschlug. Der Bär wurde sichtbar und fiel zur Seite, wodurch er den Abhang herunter rollte. Ohne zu zögern stürmte Caius weiter. Schließlich kam er bei der Ruine an, wo er sofort anfing sich umzuschauen. Dann wurde er plötzlich von einem heftigen Schlag erfasst und zur Seite geschleudert. Er blickte zu der Seite, von wo er weg geschleudert wurde und sah Hufabdrücke im Gras, welche aber größer waren als bei den meisten Tieren. Das konnte also nur eines sein ...
Caius fing sich an einem Ast ab und schlug eine lockere Rolle um ihn herum, bevor er auf der oberen Seite mit seinen Füßen aufkam, sein Gleichgewicht fand und dort stehen blieb. Dann sprang er mit aller Kraft ab, woraufhin der Ast vom Baum brach, herunter fiel und auf etwas großes krachte, was ein seltsames Geräusch ausstieß. Es klang ein wenig wie das Muhen einer Kuh.
Dann stürzte Caius wieder herunter, Ragnarok in seinen beiden Händen, und schlug mit aller Kraft senkrecht zu. Ein lauter, muhender Schrei ertönte und vor ihm wurde ein umfallender Minotaurus sichtbar, welcher sein Blut über die Umgebung verteilte.
Dann rannte Caius wieder zum Eingang des verfallenen Turms. Er trat die Tür locker ein und stürmte hinein, nur um geklapper überall um sich zu hören ... das war doch wohl nicht das, was glaubte, oder ?
Sofort schlug er mit Ragnarok zur Seite. Knochen flogen durch die Gegend und ein großes Claymore segelte auf den Magier zu. Also doch. Untote waren auch hier.
Er fing mit seiner linken Hand das Schwert auf und atmete kurz durch, während er Ragnarok mit seiner rechten fester packte. Er durfte sich jetzt nicht auf seine Augen verlassen, dann war er tot, bei den Waffen, welche hier herum geschwungen werden würden.
Er schloss also seine Augen und atmete noch einmal durch. Dann überkreuzte er die Arme vor sich und lauschte. Ein rauschen von links, also schwang Caius das gefangene Claymore dort hin und spürte, wie er gegen etwas festes prallte und hörte ein metallisches Klirren. Er grinste, als er Ragnarok hinterher schwang und das Skelett damit in Stücke schlug. Dann lauschte er weiter, dieses mal jedoch um fest zu stellen, wie viele Gegner um ihn herum waren. Dabei drehte er sich langsam um sich selbst.
"Eins ... zwei ... drei ... vier ... fünf .... sechs ... sieben ... acht ... acht noch ..."
Er atmete noch einmal durch und schwang dann das Claymore nach links hinter sich. Er traf ein Skelett, welches nicht mehr abwehren konnte und in Stücke flog. Dann schwang er Ragnarok hinterher, wodurch er ein zweites, gerade auf ihn zustürmendes Skelett enthauptete. Es taumelte kurz herum, bevor ein kräftiger Tritt von Caius die Wirbelsäule zertrümmerte. Dann sprang Caius ab, entkam dadurch zwei Schwertern, welche gegeneinander prallten. Dann landete er auf dem Brustkorb des Skeletts, welches er nieder gestreckt hatte, da es versucht hatte, sich selbst wieder zusammen zu setzen.
*Sechs noch.*, dachte sich Caius.
Kaum gelandet stieß er sich nach vorne ab, überkreuzte die Schwerter vor sich und ließ sie dann nach vorne auseinander schnellen. Zwei der Skelette wurden vollkommen in kleine Stücke und Splitter zerschmettert.
*Noch vier.*, war Caius einziger Gedanke, bevor er sich zum nächsten Angriff bereit machte.
Und schon schwirrte das Claymore durch die Luft und zerteilte den Schädel eines Skeletts, welches nur einen Augenblick danach von Ragnaroks Breitseite getroffen und zerlegt wurde. Ein Tritt nach hinten stoppte ein angreifendes Skelett, während Ragnarok sich das nächste Ziel suchte und es fand. Die Knochensplitter stoben in alle Richtungen davon.
*ZWEI !*
Caius spürte einen Luftzug an seiner linken Wange und riss den Kopf nach rechts, bevor er auch noch zur Seite sprang. Er spürte, wie seine Wange aufgeschlitzt wurde, doch das störte ihn nicht. Er schwang sofort beide Schwerter über kreuz dort hin, von wo der Angriff gekommen war und ihn getroffen hatte. Das Skelett wurde nur einen Augenblick später über den Boden verteilt.
Dann ertönte ein Klappern hinter ihm, woraufhin er nach hinten trat und traf. Das unsichtbare Skelett taumelte und ein Ellenbogenstoß kam direkt hinterher. Dann folgte bereits Ragnarok und vernichtete auch das letzte Skelett.
"Was machst du da ? Meine Diener !"
Caius' Blick wandte sich zu einer Treppe, von wo die Stimme ertönte war. In schneller folge kamen von dort ein Feuerball, eine Kugel aus Eis und ein Blitz angeschossen.
Mit dem Claymore schaffte Caius es, den Feuerball abzuwehren, mit Ragnarok den Eisball, doch der Blitz traf Caius in die Rippen. Er riss die Augen auf und keuchte, während er zu Boden ging und hektische Schritte von sich weg hörte. Das musste Ancothar sein. Aber er flüchtete.
"Kommt zurück, meine Diener !", ertönte die Stimme leise. Dann hörte Caius lautes Stampfen, ein Brüllen und das Flattern von Flügeln. Dieser Ancothar konnte also auch die eben erst gestorbenen Wesen aufs neue erwecken ? Das war nicht gut. Caius musste sie dermaßen erledigen, dass absolut NICHTS von ihnen übrig blieb, was sich noch rühren konnte. Gar nichts, außer einzelne Fetzen.
Dann kamen das Flattervieh, der Bär und der Minotaurus durch die große Tür. Das seltsame, fliegende Ding schoss erneut einen Blitzstrahl ab, aber Caius konterte mit einer Hells Scythe, welche das Ding in zwei Teile spaltete. Sofort setzte er mit zwei weiteren Hells Scythes nach, woraufhin nicht viel von dem kleinen Wesen übrig blieb. Dann kam der Bär bereits näher. Caius hob das Claymore und Ragnarok und fing dann an, in schneller Folge mit beiden Waffen zu zu schlagen. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis der Bär in kleine Stücke geschlagen war. Seltsamerweise spritzte kein bisschen Blut mehr. War es also bereit in den Wesen geronnen ? So lange waren sie doch garnicht tot.
Dann griff der Minotaurus an und schlug zu. Caius köpfte das Biest mit einer Drehung und schlug mehrmals auf den Körper ein, woraufhin nicht viel übrig blieb.
Grinsend wandte er sich zur Treppe, nur um plötzlich von einem heftigen Schlag erfasst zu werden und mitten gegen eine Wand zu prallen. Was war jetzt los ?
Dann fiel es ihm auf. Die drei Biester waren nicht unsichtbar gewesen ! Das hieß, es waren bloß Illusionen !
Sofort stand Caius wieder aufrecht und schleuderte das Claymore von sich. Es traf ein unsichtbares Wesen, welches laut aufschrie und dann scheinbar auf ihn los stürmte. Er sprang rechtzeitig hoch und riss das Claymore die Länge nach durch den Körper des Bären. Dann schlug er mehrmals mit der Waffe nach dem Tier, bevor er es noch einmal von sich schleuderte. Dieses mal wurde das fliegende Ding zerteilt, welches er daran erkannt hatte, dass es einen Blitz auflud. Sofort stürmte Caius hinterher und schlug es mit Ragnarok in Stücke, während er das Claymore heraus riss. Dann schwang er beide Waffen um sich, nur um plötzlich zu sehen, wie das Claymore zerbrach und ihm aus der Hand flog. Das war wohl der Minotaurus gewesen.
Sofort schlug Caius mit Ragnarok zu, doch die Waffe wurde aufgehalten, bevor ein grollendes "Muh" ertönte. Caius wusste aber nun, wo das Biest war und schickte eine Hells Scythe los, welche den Arm des Minotaurus zerteilte. Dadurch kam Ragnarok wieder frei, was nach einem Hells Slash dazu führte, dass der Minotaurus starb. Weitere schläge sorgten dann schließlich dafür, dass er auch nicht wieder aufstehen würde.
Leicht keuchend rannte Caius nun los, die Treppe hinauf. Es gab im ersten Stockwerk nur einen einzigen Raum, welcher voll mit Reagenzgläsern war.
"Was willst du !? Ich habe nichts von Wert, oder siehst du etwas, was du haben willst !? Dann nimm es ! Verschwinde einfach und lass mich in Ruhe !"
"Ganz ruhig, Ancothar. Ich kam nicht mit bösen Absichten, aber deine Dinger haben mich angegriffen und umzubringen versucht. Also spiel hier nicht den armen, panischen Mann der nichts schuld ist. Die Einwohner vom Bockbierquell schicken mich her. Ich soll dich dazu überreden, sie wieder sichtbar zu machen."
"Oh ... das ist alles ? Du bist kein Plünderer ? Das erleichtert mich jetzt aber. Gut, wenn du in Frieden gehst und ihnen sagst, sie sollen mich in Zukunft einfach in Ruhe lassen, dann wird nicht so viel schief gehen, dann werde ich alle wieder sichtbar machen. Abgemacht ?"
"Ja, abgemacht. Und nun mach sie normal."
"Sobald du die Festung verlassen hast, werde ich es tun. Du hast mein Wort als ehrenvoller Magier."
"Pah, ein Totenbeschwörer und ehrenvoll ? Du machst Witze ! Aber gut, ich will dir vertrauen. Wenn in zehn Minuten noch jemand unsichtbar ist, werde ich dich suchen, finden und dich dann zwingen, mir zu sagen, wie sie wieder sichtbar gemacht werden können. Und glaub mir, ich kann sehr überzeugend sein."
Mit diesen Worten drehte Caius sich um und rammte Ragnarok in den Halfter an seinem Rücken. Dann ging er und verließ den Turm. Er marschierte direkt zum Bockbierquell, wo er von den inzwischen wieder sichtbaren Bewohnern erwartet wurde. Sie strahlten vor Freude und feierten ihn als ihren Held. Seine Belohnung fiel recht großzügig aus, aber er hatte ja auch einige Gefahren hinter sich.
Nachdem sie ihm Speis und Trunk gewährt und seine Verletzungen versorgt hatten, verließ Caius die freundlichen Bewohner von Bockbierquell, welche ihm versicherten, er könne jederzeit wieder her kommen. Die Taverne habe immer ein Zimmer für ihn frei, egal was geschehen sollte.
Caius war dankbar, ob man es ihm nun ansah oder nicht. Es war immer gut, freundliche Kontakte in aller Welt zu haben. Man wusste ja nie, wann man sie brauchen könnte ...
tbc: Nächste Quest