Eingangshalle der Gilde

Aeons Blick war unverwandt auf Kuraiko gerichtet, die scheinbar intensiv überlegte, wie sie sich nun verhalten sollte. Auch schien sie ein wenig überrascht von seinem Angebot zu sein. Dennoch kam die Entscheidung verblüffend schnell.
Ihr Blick wanderte hinunter auf die Kugel, auf welche sie schließlich die Hand legte und sagte, sie nehme das Angebot an. Sie betonte, es wäre ihr eine Ehre seine Magie zu erlernen und traue ihm weit genug, um sich auf alles einzulassen, so hart es auch werden sollte.
Sein entschlossener Gesichtsausdruck wich keine Sekunde. Er nickte ihr zu, während er die Augen weiterhin auf sie gerichtet hielt. Selbst ein Blinzeln war aktuell nicht für ihn möglich, so konzentriert war er.
Dann blickte er einen Augenblick auf die Kugel und tat das selbe, was sein Meister damals bei ihm getan hatte. Er schickte einen winzigen, magischen Schub in das Objekt hinein, welcher auch von Kuraiko sicher spürbar sein sollte.
"Dann hat deine Ausbildung in eben diesem Augenblick begonnen. Ich werde dein Mentor sein, Kuraiko-San, und dich durch die schwierigen Zeiten beim erlernen der Magie führen. Die Kugel ist nun auf deine magische Signatur gespeist und wird auf eben jene reagieren. Somit ist sie nun alleine dein Statussymbol als meine Schülerin. Sei dir jedoch im klaren, dass es eine große Herausforderung sein wird, den Arc of Time wirklich zu beherrschen. Ich habe viele Jahre damit verbracht, alles über die Magie zu lernen. Und ich werde alles, was ich weiß, an dich weitergeben. Dennoch wirst du in wenigen Monaten die Grundausbildung abschließen müssen, für welche ein Jüngling meiner Gruppierung insgesamt zwei Jahre hat, damit du wirklich als Beherrscherin des Arc of Time angesehen werden kannst. Doch ich will ehrlich sein: ich gehe davon aus, dass du die Ausbildung ohne weiteres meistern wirst. Denn alles, was für das erlernen der Magie vonnöten ist, sind eine gute Auffassungsgabe und ein starker Wille. Und beides kannst du vorweisen, soweit ich das beurteilen kann. Zudem kann dir deine bisherige, magische Begabung einige Vorteile liefern. Vor allem bei der Kontrolle des Orb dürftest du ja wohl keine Schwierigkeiten haben."
Er rückte sich nun erneut seinen Monokel ein wenig zurecht, ehe endlich auch das Lächeln wieder auf seinem Gesicht erschien.
"Das wichtigste ist jedoch die Tatsache, dass man die Magie am besten mit praktischer Erfahrung lernt, nicht durch Theorie. Dabei ist vor allem Kampferfahrung wichtig, da der Arc of Time natürlich darauf abzielt, mit schnellem Reaktionsvermögen und guter Beurteilung genutzt zu werden. Und da ich denke, das wir uns nicht für solches Training bis aufs Blut bekämpfen möchten, bedeutet das wohl, dass du mich in der nächsten Zeit auf Aufträgen nicht mehr so schnell los wirst, meine Beste."

Und hier der Grund-Code vom Orb o3o:

.&&.Kuraiko.&&.Marisa.&&.Aeon
I feel uneasy no matter what I do

Nachdem er genickt hatte schien sich auch Aeon wieder dem Orb zu zuwenden. Er schickte etwas Magie hinein, diesen konnte auch Kuraiko spüren. So ernst wie er bei der ganzen Sache wirkte, so hatte sie ihn bislang selten gesehen. Sehr selten. Aber das war okay, denn Kuraiko selbst mochte das lächeln des Mannes eh viel lieber, auch wenn ihr durchaus bewusst war das es ebenfalls wichtig war in den richtigen Momenten ernst zu sein. Aeon hatte diesbezüglich einfach eine gute Mischung in sich vereint. Der Mann ihr gegenüber begann wieder zu sprechen und meinte das er ab nun an ihr Mentor sein würde. Kuraiko nickte bestätigend. Es war sicherlich komisch im erwachsenen Alter noch einmal jemanden als Mentor zu bezeichnen, da sie schon eine menge wusste, doch es war okay. Die Frage war eher: War es okay weil sie sich darauf einließ oder war es okay weil es sich dabei um Aeon handelte?! Wie dem auch sei. Er machte ihr noch einmal klar das es sich hierbei um eine Herausforderung handeln würde und das sie das ganze in viel weniger Zeit schaffen musste als wie es normale Schüler taten. Doch er war zuversichtlich da sie alles mitbrachte was man dafür brauchte. Gute Auffassungsgabe und einen starken Willen. Beides Dinge die ihr schon als Kind weiter geholfen haben. Außerdem würde sie keine Probleme dabei haben den Orb bewegen zu können. Sie nutzte ihre telekinetischen Fähigkeiten und hob den Orb somit ein wenig an. „Du meinst so?!“, es war eher eine rhetorische Frage, aber mit der Kontrolle des Orbs würde sie wohl wirklich keinerlei Probleme haben. Kurz darauf war auch wieder das Lächeln auf seinen Lippen, welches sie so gerne sah. Er meinte das die Magie viel praktische Übung benötigte und die beiden sich nicht bis aufs Blut bekämpfen sollten, würde er sie mit auf den nächsten Aufträgen begleiten. „Das verspricht eine spannende Zeit zu werden“, merkte sie an und sogar ein leichtes lächeln war auf ihren Lippen zu sehen. Ja, sie freute sich darauf ein wenig mit Aeon unterwegs sein zu können. Am liebsten würde sie direkt jetzt los laufen, doch das wäre überstürzt. „Was hältst du davon wenn wir uns morgen früh einen Auftrag aussuchen und dann los ziehen?“, wollte sie von ihm wissen. Denn eine Nacht Erholung würde sie bestimmt noch benötigen, nach all den Strapazen.

Aeon und Kuraiko beachteten Marisa im Augenblick gar nicht. Die junge Magierin fand das momentan auch eher gut, als schlecht, denn sie wollte schließlich so unauffällig wie möglich bleiben. Dennoch brannte sie innerlich vor Neugierde, sie wollte sich in das Gespräch einmischen... aber ohne groß auffällig zu werden, also wie konnte sie so etwas tun? Was war größer? Die Neugierde, mehr über diese geheimnisvolle Magie zu lernen oder... ihre Angst entdeckt zu werden und diesen Ort wegen ihrer Unvorsichtig bald wieder verlassen zu müssen, wo sie ihn doch gerade erst gefunden hatte.
Aber sie kannte sich sehr gut, deswegen hatte sie bereits schon verloren. Aufgrund ihrer Neugierde brachte sie sich ständig in Gefahr... hach Marisa, wann würdest du es endlich lernen. Aber der Wunsch zu Lernen, war doch gerade das, was sie antrieb und über diese Kuraiko konnte Marisa sicherlich bestimmt noch mehr erfahren, wenn sie ein wenig nach bohrte. Niemand kam ohne weiteres so... fertig in ein Gildenhaus zurück und Marisas Theorie nach, war Kuraiko auch schon ein Mitglied von Raging Fenrir, wenn nicht sogar schon etwas länger.
Aeon schenkte Kuraiko nun diese seltsame Kugel, welche er scheinbar mit seiner Magie anfüllte. Er meinte auch, es sei ein leichtes für Kuraiko, die Kugel mit Hilfe ihrer Magie zu kontrollieren. Was Aeon damit meinte, konnte Marisa schon wenig später beobachten, denn die Kugel schwebte einen Augenblick danach. Beherrschte diese Kuraiko womöglich Telepathy? Marisa würde nachher auf jeden Fall mal ihr Archiv nach den beiden Personen durch suchen, vielleicht konnte sie ja etwas heraus finden... und wenn nicht, so würde sie ihr Archiv mit den Infos füllen, welche sie in Zukunft über sie sammeln würde. Eine Information hatte Marisa schon mal über Kuraiko in Erfahrung gebracht, sie hatte einen starken Willen und hatte eine gute Auffassungsgabe... mh gut zu wissen, Marisa würde es sich merken. Innerlich verfasste die kleine Ratte eine kleine Notiz zu Kuraiko. Nun laut den Worten von Aeon, würde er in Zukunft viel Zeit mit Kuraiko verbringen... na das klang gut, somit würde Marisa nicht nur einen beobachten können, sondern behielt einfach beide im Auge und gleichzeitig würde sie etwas über diese geheimnisvolle Magie in Erfahrung bringen... es war perfekt. Innerlich leckte sich Marisa die Lippen, nach dem neuen Wissen, was sie erwartete...
Kuraiko schlug auch vor, dass sie morgen früh einen Auftrag gemeinsam aussuchen konnten und dann los ziehen würden... irgendwie musste Marisa sich da einklinken. Ihre Neugier trieb sie an und veranlasste sie dazu, dass sie Aeon auf die Schulter krabbelte. Die kleine, graue Ratte saß nun an seinem Ohr und flüsterte leise fiepend hinein: "Da ich noch kaum Anschluss in dieser Gilde habe, wärst du vielleicht so freundlich, mich auf Aufträge mit zu nehmen... ich bin auch mit recht nützlicher Magie gesegnet. Ein Klotz am Bein, werd ich nicht sein." Sie kicherte, als sie ihren Reim zu Ende gefiept hatte, dass Kuraiko sie nun sehen würde, war ihr gerade egal.

Mit einem Lächeln beobachtete Aeon, wie Kuraiko die Kugel ohne weiteres schweben ließ. Ja, sie war wirklich in der Lage, die Kugel ohne Arc of Time schweben zu lassen. Telepathische Veranlagungen waren halt wirklich eine praktische Voraussetzung für das Erlernen seiner Magie. Im groben basierte ein halbwegs großer teil von Arc of Time ja darauf, die Kugel telepathisch zu steuern. Dennoch würde er ihr noch vieles mehr zeigen. So viele Dinge, die sie gut gebrauchen konnte.
Auf seine Worte hin, sie würden wohl in der nächsten Zeit eine Menge gemeinsam unterwegs sein, meinte Kuraiko nur, es würde sicher eine interessante Zeit werden. Das sicherlich. Er fragte sich jedoch auch, wie wohl ihre Fortschritte sein würden, wenn sie mit dem Training anfingen.
Danach schlug sie schließlich vor, sie sollten morgen früh einen Auftrag aussuchen und diesen dann erledigen. Aeon musste nicht lange überlegen und nickte beinahe sofort.
"Durchaus angemessen. Ich würde es auch lieber sehen, wenn du dich noch ein wenig erholen kannst. Deine körperlichen Leiden habe ich zwar ziemlich effektiv behandelt, aber es war sicher kein Tag, der einen sofortigen Aufbruch erlauben würde, wenn man noch ganz bei Sinnen ist. Wenn du noch etwas benötigst, so zögere nicht zu fragen, ich tue alles in meiner Macht stehende um dir deine Erholung im möglichst maximalen Ausmaß zu ermöglichen."
Kaum waren diese Worte ausgesprochen, spürte Aeon eine Bewegung auf seinem Bein. Keine Sekunde später war Marisa schon in enormem Tempo auf seine Schulter gehuscht, wie man es wohl von einer Ratte erwarten konnte. Dort fiepte sie ihm ins Ohr, dass sie ja noch keine Verbindungen in der Gilde hatte und ob er sie mitnehmen könne. Außerdem reimte sie, dass sie kein Klotz am Bein sein würde, weshalb Aeon leise in sich hinein lachte. Sein Blick wanderte zu Kuraiko.
"Ah, das hatte ich ganz vergessen. Darf ich vorstellen, Kuraiko-San: Diese kleine Ratte hier ist Marisa, ein neues Mitglied der Gilde und beherrscht Take Over. Ich habe sie kennen gelernt, kurz bevor du in die Halle kamst. Und falls du es gerade nicht verstehen konntest, sie hat gerade die Bitte geäußert, dass wir sie ebenfalls mit einspannen und auf Aufträge mitnehmen."

.&&.Kuraiko.&&.Marisa.&&.Aeon
I feel uneasy no matter what I do

Die nächste Zeit würde sicherlich spannend werden. Gleichzeitig aber auch würde es sie gut von dem Verlust ablenken, denn so hatte sie etwas auf das sie sich voll und ganz konzentrieren musste. Sie würde nicht all zu viel Zeit haben um sich mit ihren Gedanken zu befassen und genau das war auch gut so. Denn Kuraiko würde sich nur selbst zerfleischen. Ihr Gegenüber hatte recht schnell zugestimmt im Form von einem nicken. Danach bestätigte er dies mit einigen Worten. Er hielt es ebenfalls für besser wenn sie sich noch ein wenig ausruhen würde. Auch wenn es ihr körperlich gut ging, so musste sie zumindestens eine Nacht drüber schlafen. Wenn sie denn überhaupt schlafen konnte. Im prinzip war für sie in der nächsten zeit wichtig das sie eine gute Mischung aus Ablenkung und ihren eigenen Gedanken bekam. Denn wenn sie sich keine Zeit gab um darüber nach zu denken, dann würde sie es nie verarbeiten können. Das hieß jedoch nicht das es besser war sie mit ihren Gedanken alleine zu lassen, ganz im Gegenteil. Sie brauchte jemanden der ihr den Rücken stärkt, der ihr immer wieder Mut machen konnte, selbst wenn sie selbst schon aufgegeben hätte. Aeon meinte das sie nicht scheuen sollte zu Fragen, wenn er etwas für sie tun könnte. „Ich danke dir wirklich von Herzen für deine Hilfe.“, es waren Worte die man äußerst selten von ihr zu hören bekam, Worte die viele ihr wohl nicht einmal zu trauen würden. Sogar ein lächeln hatte sich auf ihren Lippen gebildet. Ein dankendes lächeln, sanft jedoch auch von den Strapazen des Tages gezeugt.
Kurz darauf konnte sie eine Ratte sehen, welche auf Aeons Schulter saß und scheinbar sprach diese Ratte zu ihm. Kuraiko war recht schnell bewusst das es keine normale Ratte war, aber auf die Idee der Take Over Magie kam sie in diesem Moment nicht. Kuraiko's Mimik wurde wieder etwas kühler, abweisender. Sie beobachtete das kleine Tier genau, ehe Aeon erklärte das sie ein neues Mitglied von Raging Fenrir sei. Ihr Name war Marisa und sie war eine Take Over Magierin. Die kleine Ratte wollte also mitkommen. Kuraiko verschränkte die Arme vor ihrem Oberkörper und schwieg. Sie dachte nach. Einerseits hatte sie sich auf die gemeinsame Zeit mit Aeon gefreut, andererseits war da etwas in ihr das genau davor Angst hatte. Nicht wegen Aeon, sondern weil sie Angst davor hatte das sich da etwas in ihr entwickeln könnte. So etwas wie Gefühle. Allein das sie auf diese Absurde Idee kam ….
Noch immer schweigend, stand sie schließlich auf. „Seid bitte beide pünktlich morgen früh da.“, sprach sie – gewohnt – kühl, ehe sie sich nun auf den Weg in ihr Zimmer machte. Sie kannte die Ratte noch nicht und das sie neu in der Gilde war konnte bedeuten das sie ein Spion war. Andererseits … es gab eine Zeit in der sie selbst ebenfalls neu war. Man würde ja sehen wo das hin führte.

Kuraiko wollte lieber noch einen Tag warten, bis zum Aufbruch zu einer Quest, was wohl in ihrem Zustand recht schlau war.
Aeon lachte kurz darauf über ihre Worte, während sie fragte, ob sie als Quest-Begleitung durchgehen würde. Doch natürlich fragte Aeon erst Kuraiko, schließlich hatten diese beiden sich zuerst miteinander verabredet, Marisa war eher das fünfte Rad am Wagen. Aeon stellte sie kurz vor und Marisa verneigte sich, auf Aeons Schulter hockend, höflich vor Kuraiko. Doch diese sah sie giftig an... so als wäre sie Ungeziefer oder so? Nun damit hatte sie auch nicht wirklich unrecht. So fröhlich Kuraiko vorher noch gewirkt hatte, so kühl erschien sie nun, als sie Marisa erblickte... ob es an ihrer Rattengestalt oder einfach nur an ihrer Anwesenheit lag, konnte das junge Mädchen absolut nicht einschätzen, doch plötzlich fühlte sie sich unwohl... besser sie hätte nicht gefragt.
Marisa schluckte und versuchte den Kloß in ihrem Hals zu beseitigen, als Kuraiko nun davon gegangen war. Sie war froh, dass die Ältere nicht gleich versucht hatte sie umzubringen, so ausgesehen hatte sie... "Ich hoffe ich habe sie nicht verärgert", murmelte die Junge leise fiepend in Aeons Ohr.

Aeon konnte die Worte von Kuraiko, dass sie ihm von Herzen dankte, eigentlich nur abwinken. In seinen Augen war es keine große Sache. Vor allem, da er sowieso gerne half und auch dazu noch seit Jahren nach einem Schüler suchte. Und wenn ihm etwas passieren sollte, so war wenigstens Kuraiko dann in der Lage, die Magie der Zeitwächter in Fiore weiter zu lehren. Einerseits war er stolz, dass er nun endlich eine fähige Schülerin hatte finden können, andererseits beunruhigte ihn der Gedanke, dass er trotz seines vor kurzem gefassten Entschlusses, sein eigenes Leben auch ein wenig in den Vordergrund zu stellen, nun wieder in die Muster der Zeitwächter verfiel. Dennoch, er tat es um zu helfen und das bedeutete für ihn am meisten.
Als Marisa auf der Bildfläche auftauchte, hätte er jedoch beinahe gelacht. Kuraiko verfiel von einer Sekunde auf die andere in ihre typischen Verhaltensweisen zurück und war auf einmal kalt, emotionslos und unnahbar. Doch sie stimmte nichts desto trotz zu, Marisa mit zu nehmen, weshalb Aeon ihr ein kurzes, anerkennendes Nicken schenkte.
Kurz darauf war Kuraiko bereits verschwunden und Marisa erkundigte sich, ob sie Kuraiko verärgert hatte, woraufhin Aeon ganz sachte den Kopf schüttelte.
"Nein, sie ist immer so. Wirklich immer. Sie ist jedem, den sie nicht kennt gegenüber verschlossen. Und ich denke, da sie nicht einmal sehen konnte, wer du bist, sondern nur deine Tierform erkennen konnte, hat sie das augenblicklich wieder in alte Angewohnheiten umschlagen lassen. Aber sie bildet sich meist recht positive Meinungen, wenn sie länger mit jemandem zu tun hat. Sie ist vielleicht nicht leicht hand zu haben, aber dennoch im Grunde ihres Herzens gutmütig, wie du sicher mitbekommen hast. Und selbst wenn sie dich abweisend behandelt, bin ich ja auch noch da. Und ich werde dich behandeln, wie ich es gelernt habe: so wie ich selbst behandelt werden möchte."

Von einer Sekunde auf die anderen war Kuraiko plötzlich missmutig geworden und scheinbar lag es wirklich nur an Marisa. Wie sollte sie sich jemals er Fremden über richtig erklären können? Nun heute würde da sowieso nichts daraus werden, da Kuraiko einen ziemlich schnellen Abgang gemacht hatte.. nun morgen wäre auch noch ein Tag und sicherlich hatte man während einer Gilden-Quest vielleicht auch sogar genug Zeit, damit man sich anständig unterhalten konnte und nicht nur die kalte Schulter ab bekam... nun war es dafür aber erst mal zu spät und Marisa hoffte wirklich, dass ein Quest-Konzept genug Zeit für Gespräche bieten würde, dann könnte man alles vielleiht als ein großes Missverständnis abtun oder so... und am Ende lachten alle darüber?
Was machte sich Marisa eigentlich gerade so seltsame Gedanken... nun das war fast schon normal für sie, schließlich war es ihr wichtig, nett und freundlich auf Jedermann zu wirken, da sie ja auch nett und freundlich war.
Aeons Worte beruhigten sie auch nur ein wenig. Kuraiko war allem Anschein nach immer so, zu jeder Person, welche sie noch nicht kannte und man sollte ihr Zeit lassen zum Kennenlernen und dann würde sie einen vielleicht ins Herz schließen oder so was... Marisas Tiergestalt war auch nicht gerade zuträglich gewesen, für das Vertrauen von Kuraiko, meinte Aeon. Wäre es der Frau vielleicht lieber gewesen, Marisa wäre eine riesige, fleischfressende Echse? Nun das glaubte sie eher weniger, schließlich war die Rattengestalt noch ihre harmloseste Form.
"Naja, wir werden sehen, wie es morgen ist. Wir treffen uns dann wieder hier denke ich", fiepte die kleine Ratte und hüpfte dann von Aeons Schulter erst auf den Tisch und dann auf den Boden. Diese Nacht würde sie noch draußen verbringen, so wie sie es gewohnt war, nahm sie sich vor... schlafen konnte sie nicht so gut, dafür war sie viel zu gespannt, was der morgige Tag so bringen würde.

Am nächsten Tag machte sich Marisa dann schon recht früh ins Gildenhaus auf, wo sie auf Aeon und Kuraiko warten würde, schließlich hatte Kuraiko ja gesagt, dass sie pünktlich sein sollte. Frühstücken hatte sie erst mal prompt vergessen.