Es war einige Zeit her, dass es Kenji nach Midcyru verschlagen hatte, doch als er den Auftrag am Questboard gesehen hatte, konnte er einfach nicht anders als zuschlagen. Nicht nur die Reise in das fremde Land sondern auch der eigentliche Ort ,wo er seine Arbeit erledigt hatte, hatte es ihm irgendwie angetan. Cenaria war zwar eine recht eigenartige Stadt und doch besaß sie eine recht herbe Schönheit, derer sich Kenji nicht verweigern konnte. Und so kam es das ihn seine Reise wieder mal zu seinen alten Bekannten und in das Labyrinth führte. Unterwegs hatte ihm sein gefiederter Freund Jorsin die meiste Zeit über Gesellschaft geleistet und war mit ihm über die Luftströme geglitten, während unter ihnen die Langschaft vorbei flog. Doch die schöne Zeit der Reise war vorbei, Jorsin hatte sich wieder auf eigene Faust aufgemacht und auf den Magier wartete Arbeit. Da er von seinen letzten Auftrag in Cenaria noch den eigentlichen Auftragsgeber kannte und auch wusste wo dieser oder besser gesagt diese zu finden war, machte sich Kenji auf den Weg ohne noch länger Zeit zu vergeuden. Auch die kleinen Zwischenfälle mit den Straßenkindern umging er einfach in dem er über die Dächer des Labyrinthes hinwegflog. Zu seinem Glück war in dieser Nacht der Himmel mit Wolken bedeckt so, dass niemand den Paradiesvogel sehen konnte, wie sich seinen Weg durch den Dunst, der über der Stadt hing, bahnte. Zwar war er aufgrund seiner auffälligen Kleider selbst in der Finsternis recht gut auszumachen, doch hatten die Bewohner des Labyrinthes andere Sorgen als gedankenverloren in den Himmel zu schauen. Daher war sich Kenji fast sicher, dass trotz seiner auffällig Erscheinung er recht unbemerkt das Haus mit der roten Beleuchtung erreicht hatte. Mit einem breiten Grinsen trat Kenji seinem alten Freunden, den beiden fetten Türstehern entgegen, die wieder ohne auch nur eine Miene zu verziehen ins Lokal eintreten ließen. Soviel Akzeptanz gegenüber seiner Kleiderwahl und seinem Auftreten im allgemeinen war ihm schon seit langen nicht mehr untergekommen. Über diese kleine Tatsache erfreut, betrat er den Laden, wo er schon bald darauf seine spezielle Freundin entdeckte. Zu seiner Überraschung lächelte sie im erst zu und winkte ihn anschließend in dass Hinterzimmer vom letzten Mal. Ein anzügliches Grinsen hatte sich auf dem Gesicht des Magiers breit gemacht, als er sich auf machte ihr zu folgen. Bei ihr angekommen, erwartete auch schon wieder der maskierte Mann auch schon die beiden, wobei sich Kenji wunderte, dass er überhaupt noch anwesend war und warum er noch diese Maske trug. Schließlich wusste er bereits, dass die Frau die Strippen im Hintergrund zog und das sie auch wussten , dass dies ihm bewusst war. Ein wenig irritiert schaute der Paradiesvogel zwischen den beiden hin und her, bis der Mann das Wort ergriff. Wie er bereits dem Zettel vom Questboard entnommen hatte, wollte das Pärchen diesmal von ihm, dass er als Erpresser auftrat. Zu diesem Zweck sollte er den Berater auf suchen und ihm mit den Kopien der belastenden Briefe und Unterlagen konfrontieren. Jedoch jetzt erst erfuhr er, was der Berater als Gegenzug für das Schweigen seiner Erpresser tun sollte. Als er hörte was sie als Gegenleistung wollte, musste Kenji lächeln. Die beiden gefielen ihm. Andere hätten recht direkt gehandelt und Geld oder ähnliches verlangt doch diese Erpresser hatten eine viel bessere Idee gehabt. Der Berater sollte fürs erste nur wöchentlich einen Bericht verfassen über das was er mit dem König, dem Schatzmeister, dem Rat und anderen Höflingen sprach sowie alles weitere was ihm auffiel und er für erwähnenswert hielt. Mit einem Nicken aber schweigend nahm Kenji seine Anweisungen an und verließ das Hinterzimmer elegant durchs Fenster. Beschwingt durch den Auftrag, der ganz nach seinem Geschmack war, und der frischen Nachtluft, die den Smog der Stadt ein wenig erträglicher machte, erreichte er bald das Haus des Beraters. Dort angekommen, betrat er das Gebäude genauso wie beim letzten Mal. Die Kammer hatte sich nach seinem letzten Besuch nicht groß verändern und geputzt worden, war sie wohl auch nicht. Mit einem spöttischen Gesichtsausdruck wischte er über einen der hier abgelegten Schränke und lächelte über die dicke Staubschicht die nun seinen Finger bedeckte. Nun er war aber nicht hierher gekommen um sich über die Reinheit des Hauses lustig zu machen sondern nur weil er den Hausherrn erpressen wollte. Jedoch sollte er vielleicht mit dem Mann alleine reden, sowie die Sache eingefädelt worden war, wäre es wohl nicht so gut ,wenn eine außenstehende Person Wind von der Sache bekommen würde. Daher entschied er sich kurzer Hand dafür den Berater zu entführen, wenn er dies unauffällig abzog, konnte er zumindest sicher sein, dass er ungestört mit dem Mann reden konnte. Ohne jede Eile schwebte Kenji in das Schlafzimmer des Mannes und musste dort feststellen, dass der Mann hier nicht aufzufinden war. Nun fiel ihm wieder ein, dass er das letzte Mal mitbekommen hatte, dass der Mann sich Nachts aus dem Haus schlich. Das mit der Entführung konnte er sich also sparen, ein einfacher Überfall auf der Straße würde es auch tun. Gesagt getan. Und schon flog der Magier über die Dächer der Stadt und suchte den Berater. Nach einer Weile entdeckte er den Mann und wie ein Falke im Sturzflug, schoss er auf den Mann herab und schnappte ihn sich. Kaum hatte er seine Hände den Mann gepackt, erhob er sich auch schon wieder in die Lüfte. Bevor der Mann überhaupt realisierte, was vor sich ging, waren sie einige hundert Meter über der Stadt. Mit einem breitem Lächeln und ruhiger Stimme erklärte er dem Mann, was Sache war und was man vom ihm nun erwartete. Der Mann der ohnehin schon kreidebleich war, wurde obwohl es kaum möglich war noch ein wenig bleicher und nickte nur als Zeichen der Zustimmung, dass er sich mit seinem Schicksal abgefunden hatte. Zufrieden brachte Kenji den Mann zu seinem Haus zurück, dass er sich besser hinlegen sollte, schließlich wartete morgen ein arbeitsreicher Tag auf ihn. Zufrieden mit seiner Arbeit schoss Kenji wieder in den Himmel und flog zu dem Lokal um seinem Auftragsgeber vom Erfolg zu erzählen. Diese erwarteten ihn bereits und nachdem der Magier seinen Bericht abgeben hatte, erhielt er auch sein Geld. Glücklich über den reibungslosen Ablauf machte sich Kenji wieder auf den Weg zurück nach Era.
