Gefahren des "Alltags"

Es war ein sonniger Tag in Magnolia und die kleine Yuiko hatte eigentlich nur vor gehabt sich ein wenig die Zeit zu vertreiben. Entsprechend war sie in die Innenstadt gegangen. Diese  war genau so voll wie sonst auch und die junge Frau hatte sich hier und dort umgesehen. Es war fast schon ein wenig ungewöhnlich das sie alleine unterwegs war, doch Denzel hatte an dem Tag keine Zeit gehabt. Wenn man es genau nahm dann hatte er die letzte Tage keine Zeit gehabt, da er auf einem Auftrag war. Wo genau dieser war wusste sie nicht. Jedenfalls kam es wie es kommen musste. Yuiko sah  wie einige Männer eine junge Frau bedrängten und sie schritt mit ein. Jedoch wollte sie in der  Innenstadt keine Magie benutzen und Nahkampftechnisch war sie nicht wirklich begabt. Nachdem sie also die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, begann eine regelrechte Verfolgungsjagd, da sie gedroht hatte die Männer an zu zeigen. Und vermutlich wäre das nicht einmal gelogen. Sie mochte solche Menschen nicht und sie würde sich in solchen Situationen immer für andere einsetzten. Nur blöd das sie jetzt gut 4-5 Männer hatte, welche ihr hinter liefen. Sie drehte ihren Kopf, so das sie nach hinten schauen konnte, ehe sie plötzlich gegen jemanden lief. Er hatte schwarze Haare, schien recht gut gebaut zu sein und nicht zu den anderen zu gehören. „Entschuldige“, entschuldigte sie sich auch sogleich. Jedoch weniger dafür das sie gegen ihn gelaufen war, sondern eher für die nächste Tat. Sie war wieder aufgestanden, hatte sich hinter dem jungen Mann versteckt und als die anderen Männer zum stehen kamen, streckte sie diesen die Zunge raus.

Das weiße Sommerkleid der jungen Frau wehte im leichten Wind. Es war definitiv kein kühler Wind, viel eher war er angenehm warm. Ein wunderschöner Sommertag eben. Wenn da nicht diese Kerle wären … Aber gut, wenn man es genau nahm hatte sie sich den Ärger – mal wieder – selbst eingebrockt. Es war nicht das erste mal das Yuiko ihre Beine in die Hand genommen hatte und vor irgendjemanden oder irgendetwas weg gelaufen war. Es war nicht so das sie sich nicht verteidigen konnte, aber hier in der Stadt war das für sie so eine Sache. Es würde Aufregung auf sich ziehen und was noch viel wichtiger war: Sie könnte unschuldige Verletzten. Nachdem sie also  den zusammenstoß mit einem Typen hatte, welcher wohl die Jahreszeit  verwechselt hatte, versteckte sie sich hinter diesem. Verständlicherweise war der schwarzhaarigen offensichtlich ein wenig verwirrt. Doch dies sollte sich legen, nachdem er die Männer sah. Diese stoppten kurz vor ihm. Der Fremde hingegen schien recht locker und wollte viel eher etwas anderes wissen. Puuuuh. Glück gehabt. Denn er hätte sie ja auch genau so gut einfach ausliefern lassen. „Rück das Mädchen raus!“, meinte der – offensichtliche – Anführer genervt. Er schien gar nicht auf die Frage des Fremdens eingehen zu wollen. Yuiko sah hinter dem schwarzhaarigen hervor. „Und dann? Wollt ihr mit mir das selbe tun was ihr eigentlich mit dem anderen Mädchen vor hattet?!“. entgegnete die kleinste. „Wer weiß, vielleicht bist du ja unser neuer Hauptgewinn~“, grinst er dreckig. Ihr selbst drehte sich dabei der Magen um. Und wenn sie sich nicht in der Stadt befinden würden, dann hätte sie ihm schon längst gezeigt was sie eigentlich so drauf hatte.

Sie wusste nicht wie der Fremde reagieren würde. Ob er ihr helfen würde oder nicht. Sie konnte nur hoffen. Fast schon quälend langsam faltete der schwarzhaarigen den Zettel zusammen. Gnaaaah~ Jetzt mach doch schon endlich etwas! Ich will wirklich nicht das es so weit kommt, das ich denen zeigen muss das sie sich mit der falschen angelegt haben. Ich will nicht jemanden weh tun der nichts dafür kann ..., dachte sie sich leicht nervös. Plötzlich breitete der Fremde seine Arme aus und meinte das er gleich weg sein würde. Ernsthaft?! Er wollte ernsthaft einfach verschwinden und sie mit diesen - ?! Mit einem hob sich der Fuß des Fremden und er traf den Anführer der Gruppe, dieser taumelte nach hinten und riss einige der anderen gleich mit. Das war gar nicht mal so schlecht ..., dachte  sie sich ehe ihre Aufmerksamkeit auf dem schwarzhaarigen lag, welcher sich kurz entschuldigte, ehe er sie plötzlich über die Schulter. „WHOAAAA!“, kreischte oder eher quietschte, die junge Frau. Sie mochte es weder dem Fremden so nah zu sein, noch ihr Kleid sich hochgezogen hatte. Während sie sich mit der einen Hand versuchte fest zu halten, hatte ihre andere Hand sich an ihr Kleid gelegt, welches sie mühsam nach  unten zog. Es ging immerhin niemanden etwas an, was sie dort drunter trug! Begeistert war sie trotzt allem nicht. Denn ob sie nun auf seiner Schulter war und indirekt weg lief oder ob sie selbst weg lief, machte keinen großen Unterschied. „Gnaaah, verdammt. Yuiko wollte das nicht tun... aber gut“, knirschte sie. Als nächstes wandte sie nun Magie an. Sie ließ einige Geister erscheinen, durch welche auch alle Männer durch liefen. Diese Geister machten die Typen langsamer und träger. Es dauerte nicht lange und die Männer hatten die Spur der beiden verloren. „Ka-Kannst du Yuiko bitte wieder runter lassen?“, sie hatte kurz gestockt, denn die Situation war ihr viel zu unangenehm. Am liebsten wäre sie eigentlich im Erdboden versunken.

Er war auf ihrer Seite? Nun, das klang ja schön und gut, aber sie hätte auch alleine laufen können. Das wäre ihr zumindestens lieber gewesen. Jetzt gerade wünschte sich Yuiko eine Hose zu tragen, denn da könnte ihr niemand drunter schauen. Herrje. Wie peinlich! Sie hatte ihre Magie wirken gelassen, als der schwarzhaarige plötzlich stoppte und sich umdrehte. Kurz darauf war er aber auch schon weiter gelaufen und die beiden konnten die Typen abhängen. In einer Gasse ließ er sie schließlich wieder hinunter und erleichtert atmete Yuiko aus. Fester Boden unter den Füßen und ein wenig Abstand von dem Fremden taten ihr sichtlich gut. Er meinte das, dass ja fast schon lustig gewesen sie und die junge Frau hob ihre Augenbraue an, während sie ihr Kleid richtete. Danach stellte er sich vor und Yuiko lächelte. Alles ist gut, du kannst dich wieder beruhigen... , brachte sie sich selbst wieder ein wenig hinunter. Sie hatte nicht vor weiterhin von sich in der dritten Person zu sprechen. „Ich bin Yuiko, freut mich dich kennen zu lernen und Danke für deine Hilfe“, antwortete sie und schüttelte dann den Kopf. „Nein Nein, eigentlich nicht. Hier und da sieht man mich zwar nicht mehr all zu gerne, aber eigentlich kann ich hier gut leben ohne Angst haben zu müssen“, erklärte sie ein wenig nachdenklich, dennoch mit einem freundlichen Gesichtsausdruck. Ihr Blick fiel auf seine Hand. „Du bist ein Magier? Gehörst du zu einer Gilde?“, fragte sie nun neugierig nach.

„Man hat immer eine Wahl, hat man mir mal gesagt“, antwortete sie recht frech auf seinen Scherz das er ja keine Wahl mehr hatte, nachdem sie sich hinter ihm versteckt hatte. Im Prinzip hatte sie mit ihren Worten sogar Recht, denn selbst in der ausweglosesten Situation hatte man irgendwie eine Wahl. Oder etwa nicht? Sie selbst war zumindestens davon überzeugt. Auf ihre Frage zu welcher Gilde er gehörte, erklärte er – sichtlich stolz – das er zu den Tigern gehörte. Also Graceful Tiger. Die ihr Gildenhaus mitten im Wald hatten. „Oh ja... von denen habe ich schon mal gehört. Ihr wart mal eine dunkle Gilde, nicht?“, eigentlich war ihre Frage eher rhetorisch, denn sie wusste ja das Graceful Tiger ehemals eine dunkle Gilde war. Das bedeutete jedoch nicht das sie nun Vorurteile haben würde, denn warum? Jeder Mensch war anders und solange sie Hanso nicht richtig kennen gelernt hatte, würde sie auch nicht über ihn urteilen. Selbst wenn er aus einer dunklen Gilde kommen würde, hätte er eine Chance verdient. Aus dem einfachen Grund das sie sich durch aus vorstellen konnte, das manche Mitglieder solcher Gilden gar nicht freiwillig da waren.
Er wollte wissen ob sie sich für die Umwelt einsetzte, da sie ja nicht 'so schlimm' aussah. Mit anderen Worten: Wegen ihres äußeren würde man sie vermutlich nicht so durch die Stadt jagen. „Nun... ich halte nicht sonderlich viel von Menschen die anderen etwas schlechtes wollen. Und wenn ich beobachte das man jemanden etwas antun will, auf welche weise auch immer, dann mische ich mich ein. Ganz einfach.“, erklärte sie zunächst doch ein wenig ernster. „Es war nicht das erste mal das ich mich selbst dadurch in Schwierigkeiten gebracht habe. Aber das ist es mir Wert“, sprach sie nun wieder deutlich fröhlicher, auch wenn das Thema vielleicht gar nicht so freundlich war. „Ich meine, ich bin ja nicht umsonst ein böser und gefährlicher Drache!“, bei diesen Worten hatte sie versucht so böse zu gucken wie es ihr nur möglich war. Das sie dabei indirekt auf die Gilde anspielte, in der sie war, konnte ihr gegenüber wohl kaum wissen. Man könnte nun allerdings auch denken sie wäre ein Dragon-Slayer, was jedoch nicht richtig war.

Sie war ganz kurzzeitig ruhiger geworden, denn sie konnte ihren Gegenüber nicht einschätzen. War diese Stille jetzt gut oder schlecht?D achte er nur über ihre Worte nach oder plante er einen Angriff auf sie? Yuiko konnte es nicht wissen und entsprechend wenig dagegen tun. Sie konnte nur auf einen eventuellen Angriff vorbereitet sein. Doch es kam kein Angriff. Zum Glück. Denn Yuiko wollte es ja nicht heraufbeschwören. Wegen der Gilde hörte man nur ein abfälliges 'tzeh'. Er schien darüber nicht reden zu wollen, aber da war er bei Yuiko an der falschen Adresse. „Ich habe nur eine Frage gestellt, ich wollte dich damit nicht über irgendeinen Kamm scheren oder dergleichen. Ich wollte nur sicher gehen das meine Informationen stimmen. Denn ich denke jeder sollte zu seiner Vergangenheit stehen und auch zu der seiner Gilde“, erklärte sie. Dabei war nicht unbedingt jedes ihrer Wort so wahr wie sie es ihm weiß machen wollte. Im Prinzip entsprach es ihrer Meinung, ja. Aber sie selbst konnte nicht zu ihrer Vergangenheit stehen. Ob sie es je ordentlich verarbeiten können würde?
Auf ihre Aussage hin wodurch sie sich in Schwierigkeiten brachte antwortete er das er sich auch recht gut in solche Situationen  katapultieren konnte. Auf ihren Lippen bildete sich ein lachen. „Haha, ja naja ich brauche dafür auch indem Sinne auch kein Grund.Manchmal reicht es schon wenn ich unüberlegt los plappere“, gestand sie. Oftmals war es aber so das jemand in der nähe war der ihr half und meistens war es ihr bester Freund Denzel. Er konnte ihr Drachen-Kommentar direkt gut zuordnen und meinte das er sich schon gefragt hatte wann er einen von ihnen über den Weg laufen würde. Ihr böser Blick hingegen schien alles andere als böse zu sein, denn Hanso grinste und erklärte das sie den Blick noch einmal üben würden. Auf ihren Schmollmund hin begann er ihr durch das Haar zu wuscheln. Kurzzeitig hatte sich ihr Blick nun wirklich verändert und wurde um einiges ernster. Mit ihrer rechten Hand schlug sie, fast schon reflexartig, seine Hand weg. Daraufhin machte sie dann ein Schritt nach hinten und atmete tief ein und wieder aus. Sie mochte Körperkontakt nicht. Ganz  und gar nicht. Das er sie 'kleine' genannt hatte, war okay. Damit konnte sie umgehen, aber er sollte seine Hände bei sich lassen. „Nun, wir Drachen laufen hier überall in Magnolia herum“, schnappte sie das Thema wieder auf und lächelte als wäre nichts gewesen. „Wenn du magst lade ich dich auf einen Kaffee ein oder so. So zu sagen als Dank dafür das du mir geholfen hast“, lud sie ihn nun ein.

Er schien nicht wirklich über die Vergangenheit seiner Gilde sprechen zu wollen.Nun gut. Wie er meinte. Sie hatte damit zwar keine bösen Absichten gehabt, aber sie würde ihn auch nicht zum reden zwingen. Warum sollte sie auch? Sie würde es sich vermutlich sehr mit ihm verscherzten und das waren nicht ihre Absichten. „Nun gut, wie du meinst“, gab sie nur als Antwort und damit schien das Thema auch soweit abgeschlossen. Die Thematik wanderte zu einem eher erfreulichen Thema, denn beide schienen ein besonderes Talent zu haben. Sich in dumme Situationen zu bringen. Ein wenig  kicherte Yuiko als Hanso erklärte das die Tierwelt wohl etwas gegen ihn hatte. „Ach nein, ich glaube ja nicht das sie etwas gegen dich haben. Du hast bestimmt nur etwas das sie haben wollen. Ein Stück leckeres Fleisch oder so“, antwortete sie. Dabei fiel ihr erst im Nachhinein ein das, dass angesprochene Stück Fleisch auch er selbst sein könnte. Verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf. „Also, mit dem Stück Fleisch meine ich nicht dich“, korrigierte sie dann. So etwas geschah ihr auch öfters. Sie sprach zu erst und dachte dann über ihre Worte nach. Vielleicht sollte sie das ändern, andererseits wäre sie dann ja nicht mehr sie selbst. Yuiko lud den schwarzhaarigen also zum Kaffee ein und dieser nahm die Einladung an und meinte noch das es nichts bringen würde wenn er weiter durch die Gassen irrte. „Wen oder was suchst du denn?“, wollte sie wissen als sie auch schon los gelaufen war. Sie steuerte ihr Lieblingscafe an, welches sich näher in der Innenstadt befand. Dort gab es nicht nur super tollen Kaffee, sondern auch super leckere Gebäck! Und Yuiko liebte nun einmal Süßkram.